H. G. Wells – Gesammelte Werke

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II. Was wir von dem zerstörten Haus aus erblickten

Nach dem Es­sen kro­chen wir wie­der in die Wasch­kam­mer zu­rück; dort muss ich wie­der ein­ge­schlum­mert sein, denn als ich er­wach­te, fand ich mich al­lein. Das Auf­schla­gen und die Er­schüt­te­rung dau­er­ten mit er­mü­den­der Hart­nä­ckig­keit an. Meh­re­re Male rief ich flüs­ternd nach dem Ku­ra­ten; end­lich tas­te­te ich mich nach der Kü­chen­tür hin. Noch war es Tag und ich be­merk­te mei­nen Ge­fähr­ten, wie er am an­de­ren Ende der Kü­che ge­gen das drei­e­cki­ge Loch zu, das auf die Mars­leu­te hin­ab­sah, aus­ge­streckt lag. Sei­ne Schul­tern wa­ren in die Höhe ge­zo­gen, so­dass ich sei­nen Kopf nicht se­hen konn­te.

Ich ver­nahm ein Ge­wirr von Geräuschen, die fast an den Lärm er­in­ner­ten, der aus ei­nem Lo­ko­mo­tivschup­pen tönt. Der Bo­den schwank­te un­ter den hef­ti­gen Schlä­gen. Durch die Mau­er­öff­nung konn­te ich den von der Son­ne ver­gol­de­ten Wip­fel ei­nes Bau­mes und das war­me Blau ei­nes fried­li­chen Abend­him­mels se­hen. Eine Mi­nu­te etwa blieb ich ste­hen und be­ob­ach­te­te den Ku­ra­ten, dann schritt ich ge­bückt wei­ter und be­müh­te mich, mit äu­ßers­ter Be­hut­sam­keit durch die Men­gen von Scher­ben zu ge­hen, die den Bo­den be­deck­ten.

Ich be­rühr­te das Bein des Ku­ra­ten und er schreck­te so hef­tig zu­rück, dass sich drau­ßen eine Men­ge Mör­tel los­lös­te und mit lau­tem Geräusch zu Bo­den fiel. Aus Furcht, er könn­te schrei­en, pack­te ich sei­nen Arm, und lan­ge Zeit kau­er­ten wir be­we­gungs­los ne­ben­ein­an­der. Dann wand­te ich mich, um zu se­hen, wie viel noch von un­se­rer Fes­tung ste­hen­ge­blie­ben war. Die Los­lö­sung des Mör­tels hat­te einen senk­rech­ten Spalt in der zer­stör­ten Mau­er ge­bil­det, und in­dem ich mich vor­sich­tig über einen Bal­ken beug­te, war ich im­stan­de von die­ser Lücke aus das zu er­bli­cken, was vo­ri­ge Nacht noch eine stil­le Vor­stadt­stra­ße ge­we­sen war. Die Ver­än­de­rung, die wir er­blick­ten, war in der Tat er­staun­lich.

Der fünf­te Zy­lin­der muss mit­ten in das Haus hin­ein­ge­fah­ren sein, das wir zu­erst be­tre­ten hat­ten. Das Ge­bäu­de war ver­schwun­den, voll­kom­men zer­schmet­tert, durch die Wucht des Sto­ßes zer­malmt und zer­sto­ben. Der Zy­lin­der lag nun weit un­ter den ur­sprüng­li­chen Grund­mau­ern, tief in ei­nem Loch drin, das noch un­end­lich grö­ßer war, als die Gru­be, in die ich bei Wo­king hin­ein­ge­blickt hat­te. Die Erde rings um den Zy­lin­der her­um war bei der un­ge­heu­ren Wucht des Ein­falls auf­ge­spritzt — »ge­spritzt« sage ich, das ist der ein­zi­ge, zu­tref­fen­de Aus­druck — und lag in auf­ge­türm­ten Hau­fen da, wel­che die Ne­ben­häu­ser ver­bar­gen. Sie war ge­wi­chen wie Lehm un­ter dem Auf­schlag ei­nes mäch­ti­gen Ham­mers. Un­ser Haus war nach rück­wärts ein­ge­sun­ken, sein vor­de­rer Teil, selbst im Erd­ge­schoss, war voll­stän­dig zer­stört; durch einen Zu­fall blie­ben die Kü­che und die Wasch­kam­mer un­ver­sehrt, la­gen aber un­ter dem Bo­den und un­ter den Trüm­mern be­gra­ben, auf al­len Sei­ten, au­ßer der nach dem Zy­lin­der zu­ge­wen­de­ten, von Erd­mas­sen be­deckt. Über all dem hin­gen wir nun dicht am Ran­de der großen, kreis­run­den Gru­be, die zu er­wei­tern die Mars­leu­te eif­rig be­schäf­tigt wa­ren. Das hef­ti­ge, sto­ßen­de Geräusch war of­fen­bar hart ne­ben uns, und dann und wann zog ein glän­zen­der, grü­ner Dampf wie ein Schlei­er über un­ser Guck­loch hin auf­wärts.

Im Mit­tel­punkt der Gru­be war der schon ge­öff­ne­te Zy­lin­der und am an­de­ren Ende, mit­ten in ei­nem zer­ris­se­nen und mit Kies be­deck­ten Ge­büsch, stand eine der großen Kriegs­ma­schi­nen. Sie war von ih­rem Len­ker ver­las­sen und hob sich mäch­tig vom Abend­him­mel ab. An­fangs be­merk­te ich kaum die Gru­be, noch den Zy­lin­der (ich hielt es nur für gut, sie zu­erst zu be­schrei­ben). Mein Blick wur­de be­son­ders durch die un­ge­wöhn­lich glit­zern­den, mit der Aus­höh­lung be­schäf­tig­ten Mecha­nis­men und durch die selt­sa­men Ge­schöp­fe ge­fes­selt, die lang­sam und schwer­fäl­lig über den an­ge­häuf­ten Lehm kro­chen.

Die me­cha­ni­schen Werk­zeu­ge wa­ren es, die mei­ne Auf­merk­sam­keit zu­nächst in Be­schlag nah­men. Das Werk­zeug, das ich jetzt sah, war ei­nes je­ner kom­pli­zier­ten Er­zeug­nis­se, die man seit­her He­be­ma­schi­nen1 ge­nannt hat, und de­ren Stu­di­um zu ei­nem un­ge­heu­ren Ansporn für die ir­di­sche Er­fin­dungs­kraft ge­wor­den ist. Als es mir zu­erst zu Ge­sicht kam, mach­te es mir den Ein­druck ei­ner me­tal­le­nen Spin­ne mit fünf ge­glie­der­ten und leicht be­weg­li­chen Bei­nen, mit ei­ner au­ßer­ge­wöhn­li­chen An­zahl zu­sam­men­ge­füg­ter He­bel und Rie­gel und mit lan­gen­den und grei­fen­den Füh­lern an sei­nem Kör­per. Die meis­ten Arme der Ma­schi­ne wa­ren ein­ge­zo­gen, aber mit drei lan­gen Füh­lern fisch­te sie eine An­zahl Stä­be, Plat­ten und Rie­gel her­aus, die of­fen­bar die Kraft sei­ner Hän­de ver­stärk­ten. So­bald die Ma­schi­ne die­se Ge­gen­stän­de her­aus­ge­ho­ben hat­te, leg­te sie alle auf eine mit dem Erd­bo­den gleich­lau­fen­de Flä­che hin­ter ihr.

Ihre Be­we­gun­gen wa­ren so schnell, so gut in­ein­an­der­grei­fend, so voll­kom­men, dass ich sie trotz ih­res me­tal­li­schen Ge­fun­kels gar nicht für eine Ma­schi­ne hielt. Die Kriegs­ma­schi­nen wa­ren zu­sam­men­ge­setzt und bis zu ei­nem au­ßer­ge­wöhn­li­chen Grad be­lebt wor­den, aber mit die­ser Ma­schi­ne kön­nen sie nicht ver­gli­chen wer­den. Leu­te, die ihr Ge­fü­ge nie ge­se­hen ha­ben, oder die kei­nen an­de­ren Vor­stel­lungs­be­helf be­sit­zen, als die man­gel­haf­ten Stu­di­en von Künst­lern, oder die un­voll­kom­me­nen Be­schrei­bun­gen von Au­gen­zeu­gen, wie ich es bin, kön­nen sich nur schwer ein Bild je­nes le­ben­di­gen Ge­fü­ges ma­chen.

Ich ent­sin­ne mich be­son­ders des Bil­des in ei­ner der ers­ten Schrif­ten, die eine zu­sam­men­hän­gen­de Dar­stel­lung des Krie­ges ent­hiel­ten. Der Künst­ler hat­te of­fen­bar einen flüch­ti­gen Um­riss von ei­ner der Kriegs­ma­schi­nen ge­macht und da­mit hör­ten sei­ne Kennt­nis­se auf. Er stell­te sie dar als stei­fe, mit ei­nem Dach ver­se­he­ne Drei­fü­ße, ohne Bieg­sam­keit und Ge­wandt­heit, mit ei­ner ir­re­füh­ren­den Ein­tö­nig­keit in ih­rer Wir­kung. Die Schrift, wel­che die­se Schil­de­rung ent­hielt, hat­te einen be­deu­ten­den Ruf, und ich er­wäh­ne sie hier nur, um den Le­ser vor den Ein­drücken zu war­nen, die sie her­vor­ge­bracht ha­ben mag. Die­ses Bild glich den Mars­leu­ten, die ich in Tä­tig­keit sah, um kein Haar mehr, als etwa eine Pup­pe ei­nem mensch­li­chen We­sen. Für mei­ne Be­grif­fe hät­te die Schrift ohne das Bild an Wert ge­won­nen.

An­fangs mach­te mir, wie ge­sagt, die He­be­ma­schi­ne nicht den Ein­druck ei­ner Ma­schi­ne, son­dern den ei­nes krebs­ar­ti­gen Ge­schöp­fes mit ei­ner fun­keln­den Deck­haut; der über­wa­chen­de Mars­mann, des­sen zar­te Ten­ta­keln ihre Be­we­gun­gen lei­te­ten, schi­en ein­fach der Er­satz der Ge­hirn­tei­le ei­nes Kreb­ses zu sein. Aber dann be­merk­te ich die Ähn­lich­keit sei­ner grau­brau­nen, öli­gen, le­der­ar­ti­gen Ober­haut mit je­ner der un­ten um­her­krie­chen­den Kör­per, und jetzt erst ging mir ein Licht über die wah­re Art die­ses ge­schick­ten Ar­bei­ters auf. Nach die­ser Fest­stel­lung wand­te sich mei­ne Auf­merk­sam­keit je­nen an­de­ren Ge­schöp­fen zu, den ei­gent­li­chen Mars­leu­ten. Ich hat­te ja schon ein­mal einen flüch­ti­gen Ein­druck von ih­nen ge­won­nen, und das ur­sprüng­li­che Ge­fühl des Ekels konn­te mei­ne Beo­b­ach­tung nicht mehr trü­ben. Über­dies war ich ja ver­bor­gen und re­gungs­los, und war von kei­nem Zwang zu han­deln be­stimmt.

Die Mars­leu­te wa­ren, wie ich jetzt se­hen konn­te, Ge­schöp­fe, de­ren Bau al­len ir­di­schen Be­grif­fen Hohn sprach. Un­ge­heu­re run­de Kör­per — oder bes­ser ge­sagt, Köp­fe — etwa vier Fuß im Durch­mes­ser. Je­der die­ser Kör­per hat­te mit­ten auf sei­ner Vor­der­sei­te ein Ge­sicht; die­ses Ge­sicht hat­te kei­ne Na­sen­lö­cher — den Mars­leu­ten schi­en in der Tat je­der Ge­ruchs­sinn ge­fehlt zu ha­ben — aber es hat­te ein Paar sehr großer, dun­kel­ge­färb­ter Au­gen und ge­ra­de dar­un­ter eine Art flei­schi­gen Schna­bels. Auf der Rück­sei­te die­ses Kop­fes oder Kör­pers — ich weiß kaum, wie ich es nen­nen soll — be­fand sich eine ein­zi­ge straf­fe trom­mel­fel­lar­ti­ge Flä­che, die seit­her ana­to­misch als Ohr be­zeich­net wur­de, ob­wohl sie in un­se­rer dich­teren Luft fast nutz­los ge­we­sen sein muss. In ei­ner Grup­pe um die Mun­d­öff­nung her­um hin­gen sech­zehn zar­te, fast peit­schen­ar­ti­ge Ten­ta­keln her­ab, auf je­der Sei­te zwei Bü­schel zu acht. Die­se Bü­schel wur­den seit­her von dem aus­ge­zeich­ne­ten Ana­to­men, Pro­fes­sor Ho­wes, sehr zu­tref­fend »Hän­de« ge­nannt. Schon als ich die­se Mars­leu­te zum ers­ten Male sah, mach­te es mir den An­schein, als be­müh­ten sie sich, mit­hil­fe die­ser Hän­de sich auf­zu­rich­ten. Aber in­fol­ge des ver­grö­ßer­ten Ge­wich­tes in der Erdat­mo­sphä­re war es ih­nen na­tür­lich un­mög­lich. Es ist Grund ge­nug für die An­nah­me vor­han­den, dass sie sich auf dem Mars mit ziem­lich großer Leich­tig­keit auf ih­nen fort­be­we­gen konn­ten.

Der Bau ih­res in­ne­ren Kör­pers — es sei mir ge­stat­tet, die­ses hier zu be­mer­ken — war, wie der ana­to­mi­sche Be­fund seit­her lehr­te, fast eben­so ein­fach. Den größ­ten Teil ih­res Ge­fü­ges nahm das Ge­hirn ein, das un­ge­heu­re Ner­ven­strän­ge zu den Au­gen, den Ohren und den Tast­werk­zeu­gen aus­sen­de­te. Au­ßer­dem wa­ren voll­stän­di­ge Lun­gen, in die sich die Mund­höh­le öff­ne­te, das Herz und sei­ne Ge­fäße vor­han­den. Die Stö­rung ih­rer At­mungs­or­ga­ne, die durch die dich­te­re Luft und die grö­ße­re An­zie­hungs­kraft der Erde her­vor­ge­ru­fen wur­de, konn­te nur zu deut­lich an den hef­ti­gen Be­we­gun­gen der äu­ße­ren Haut wahr­ge­nom­men wer­den.

 

Und da­mit ist die Auf­zäh­lung der Or­ga­ne der Mars­leu­te er­schöpft. So selt­sam es auch ei­nem mensch­li­chen We­sen schei­nen mag, das ver­wi­ckel­te Ge­fü­ge der Ver­dau­ungs­werk­zeu­ge, das den Haupt­be­stand­teil un­se­res Kör­pers bil­det, war bei den Mars­leu­ten über­haupt nicht vor­han­den. Sie wa­ren Köp­fe, nichts als Köp­fe. Sie hat­ten kei­ne Ein­ge­wei­de. Sie aßen nicht, brauch­ten also auch nicht zu ver­dau­en. Statt des­sen nah­men sie das fri­sche, le­ben­de Blut an­de­rer Ge­schöp­fe und führ­ten es in ihre ei­ge­nen Adern ein. Ich habe selbst ge­se­hen, wie das vor sich ging, und wer­de es an der ge­eig­ne­ten Stel­le mit­tei­len. Aber, so emp­find­lich es klin­gen mag, ich kann es nicht über mich brin­gen, das aus­führ­lich zu be­schrei­ben, was län­ger zu be­ob­ach­ten ich nicht im­stan­de war. Dies möge ge­nü­gen: das ei­nem noch le­ben­den ani­ma­li­schen We­sen, in den meis­ten Fäl­len ei­nem Men­schen, ent­zo­ge­ne Blut wur­de mit­tels ei­nes klei­nen Röhr­chens in den Auf­nah­me­ka­nal ein­ge­führt.

Die blo­ße Vor­stel­lung die­ses Vor­gangs er­scheint uns ohne Zwei­fel grau­en­haft und ab­sto­ßend, aber wir soll­ten zu­gleich er­in­nern, wie wi­der­wär­tig un­se­re fleisch­fres­sen­den Ge­wohn­hei­ten ei­nem ver­nunft­be­gab­ten Ka­nin­chen er­schei­nen wür­den.

Die phy­sio­lo­gi­schen Vor­tei­le die­ses Ge­brau­ches, Blut ein­zu­füh­ren, sind un­leug­bar, wenn man an die un­ge­heu­re Ver­geu­dung mensch­li­cher Zeit und mensch­li­cher Kräf­te denkt, die durch den Nah­rungs- und den Ver­dau­ungs­pro­zess ver­ur­sacht wird. Un­ser Kör­per be­steht zur Hälf­te auf Drü­sen und Röh­ren und Werk­zeu­gen, die da­mit be­schäf­tigt sind, an­ders­ge­ar­te­te Nah­rung in Blut zu ver­wan­deln. Die Be­schaf­fen­heit un­se­rer Ver­dau­ung und ihre Rück­wir­kung auf un­ser Ner­ven­sys­tem sau­gen un­se­re Kräf­te auf und ge­ben un­se­rer Ge­müts­art ihre Fär­bung. Die Leu­te sind glück­lich oder elend, je nach­dem ob sie eine hei­le oder kran­ke Le­ber oder ge­sun­de gast­ri­sche Drü­sen be­sit­zen. Die Mars­leu­te aber wa­ren über alle die­se Wech­sel­fäl­le in Stim­mun­gen und Emp­fin­dun­gen er­ha­ben.

Ihre un­be­streit­ba­re Vor­lie­be für Men­schen als Quel­len ih­rer Er­näh­rung ist zum Teil er­klärt durch die Be­schaf­fen­heit der Über­bleib­sel je­ner Op­fer, die sie als Weg­zeh­rung vom Mars mit­ge­bracht hat­ten. So­weit man nach den ein­ge­schrumpf­ten Über­bleib­seln, die in mensch­li­che Hän­de fie­len, schlie­ßen kann, wa­ren die­se Ge­schöp­fe Zwei­fü­ßer mit brü­chi­gen, ver­tief­ten Kno­chen­ge­rüs­ten (ähn­lich de­nen kie­sel­hal­ti­ger Schwäm­me), von schwa­cher Mus­kel­bil­dung; sie wa­ren im Durch­schnitt sechs Fuß hoch, be­sa­ßen run­de, auf­rech­te Köp­fe und große Au­gen in schie­fer­ar­ti­gen Höh­len. Zwei oder drei von ih­nen schei­nen in je­dem Zy­lin­der mit­ge­bracht wor­den zu sein; alle wur­den ge­tö­tet, be­vor sie die Erde er­reich­ten. Für sie war es wohl eben­so gut, denn nur der blo­ße Ver­such, auf un­se­rem Stern auf­recht zu ste­hen, hät­te je­den Kno­chen in ih­ren Lei­bern ge­bro­chen.

Weil ich schon dar­an bin, die­se Be­schrei­bung zu ma­chen, will ich noch an die­ser Stel­le ei­ni­ge wei­te­re Ein­zel­hei­ten hin­zu­fü­gen, die, wenn sie uns da­mals auch noch un­be­kannt wa­ren, doch den Le­ser, der mit dem Le­ben der Mars­leu­te nicht ver­traut ist, in den Stand set­zen wer­den, sich von die­sen ge­fähr­li­chen Ein­dring­lin­gen eine deut­li­che­re Vor­stel­lung zu ma­chen.

In drei an­de­ren Punk­ten wich ihre Le­bens­wei­se selt­sam von der un­se­ren ab. Ihre Or­ga­nis­men schlie­fen eben­so we­nig wie das Herz des Men­schen schläft. Da sie nicht die Er­ho­lung von nen­nens­wer­ten, kör­per­li­chen An­stren­gun­gen wie­der­zu­er­lan­gen brauch­ten, war die­ses zeit­wei­li­ge Er­lö­schen ih­nen un­be­kannt. Das Ge­fühl der Er­mü­dung be­sa­ßen sie nur in ge­rin­gem Maße oder wahr­schein­lich gar nicht. Auf der Erde kön­nen sie sich nie ohne An­stren­gung be­wegt ha­ben, und doch wa­ren sie bis zum letz­ten Au­gen­blick in Tä­tig­keit. Wäh­rend vier­und­zwan­zig Stun­den ta­ten sie vier­und­zwan­zig­stün­di­ge Ar­beit, so­wie es auf Er­den viel­leicht bei den Amei­sen der Fall ist.

Fer­ner, so wun­der­bar es in ei­ner ge­schlecht­li­chen Welt er­schei­nen mag, wa­ren die Mars­leu­te durch­aus ge­schlechts­los und da­her von all den hef­ti­gen Er­re­gun­gen frei, die in die­sem Un­ter­schied zwi­schen den Men­schen ih­ren Ur­sprung be­sit­zen. Es kann heu­te nicht mehr be­strit­ten wer­den, dass wäh­rend des Krie­ges ein Mars­kind auf der Erde ge­bo­ren wur­de; man fand es mit sei­nem Er­zeu­ger ver­wach­sen, teil­wei­se ab­knos­pend, ge­nau so wie klei­ne Li­li­en­zwie­bel ab­knos­pen oder die Jun­gen ei­nes Süß­was­ser­po­ly­pen.

Bei dem Men­schen, wie bei al­len hö­her or­ga­ni­sier­ten ir­di­schen Le­be­we­sen, ist die­se Art von Fort­pflan­zung ver­schwun­den; aber selbst auf die­ser Erde war sie ge­wiss die ur­sprüng­li­che Art. In der nie­de­ren Tier­welt, selbst bei je­nen ers­ten Ver­wand­ten der Wir­bel­tie­re, den Tu­ni­ka­ten,2 kom­men bei­de Vor­gän­ge ne­ben­ein­an­der vor. Schließ­lich aber trug doch die ge­schlecht­li­che Ver­meh­rung über ih­ren Mit­be­wer­ber voll­stän­dig den Sieg da­von. Auf dem Mars in­des­sen ist of­fen­bar ge­ra­de das Ge­gen­teil der Fall ge­we­sen.

Es ver­dient hier her­vor­ge­ho­ben zu wer­den, dass ein fin­di­ger Kopf von na­he­zu wis­sen­schaft­li­chem Ruf, der lan­ge vor dem Ein­fall der Mars­leu­te schrieb, den Men­schen ein künf­ti­ges Sys­tem vor­her­ge­sagt hat, das je­nem nicht un­ähn­lich war, das tat­säch­lich auf dem Mars herrsch­te. Sei­ne Pro­phe­zei­ung er­schi­en, wenn ich mich recht er­in­ne­re, im No­vem­ber oder im De­zem­ber 1893 in ei­ner längst ver­schol­le­nen Zeit­schrift, dem »Pall Mall Bud­get«, und auch eine Ka­ri­ka­tur da­von kommt mir jetzt in Erin­ne­rung, die in ei­nem prä-mar­sia­ni­schen Witz­blatt, dem »Punch«,3 stand. Der Schrei­ber wies in ei­nem al­bern wit­zeln­den Ton dar­auf hin, dass die Ver­voll­komm­nung der an­ge­wand­ten Mecha­nik schließ­lich die Glie­der und die Ver­voll­komm­nung der Che­mie die Ver­dau­ung über­flüs­sig ma­chen wür­den; dass sol­che Or­ga­ne wie Haa­re, äu­ße­re Na­sen, Zäh­ne, Ohren, Kinn nicht län­ger we­sent­li­che Tei­le des mensch­li­chen Kör­pers sein wür­den, und dass in den kom­men­den Ge­schlech­tern der Zug der na­tür­li­chen Zucht­wahl in der Rich­tung ih­rer ste­ti­gen Ab­nah­me lie­gen wür­de. Das Ge­hirn al­lein wür­de die Haupt­not­wen­dig­keit blei­ben. Nur noch ein Teil des mensch­li­chen Kör­pers wür­de die Be­rech­ti­gung be­sit­zen, die üb­ri­gen zu über­le­ben, und der sei die Hand, »der Leh­rer und Len­ker des Ge­hirns«. Wäh­rend der üb­ri­ge Leib ver­küm­mern und ver­schwin­den wür­de, wür­den die Hän­de im­mer grö­ßer wer­den.

In die­sen Wor­ten, wenn gleich im Scherz nie­der­ge­schrie­ben, fin­det sich man­ches Wah­re; und hier bei den Mars­leu­ten ha­ben wir ohne Wi­der­re­de die tat­säch­li­che Er­fül­lung je­ner Un­ter­drückung der ani­ma­li­schen Sei­te des Or­ga­nis­mus durch die Ver­geis­ti­gung ge­fun­den. Es scheint mir ganz glaub­wür­dig, dass die Mars­leu­te von We­sen ab­stam­men mö­gen, die uns nicht un­ähn­lich wa­ren, und zwar durch die all­mäh­li­che Wei­ter­ent­wick­lung ih­rer Ge­hirn­tei­le und Hän­de (die Letz­te­ren nah­men end­lich die Ge­stalt je­ner zwei Bü­schel zar­ter Ten­ta­keln an) auf Kos­ten des üb­ri­gen Kör­pers. Ohne den Leib muss­te das Ge­hirn selbst­ver­ständ­lich ein bei Wei­tem selbst­süch­ti­ge­res Geis­tes­ver­mö­gen wer­den, als ohne die Ge­fühls­un­ter­la­ge des mensch­li­chen We­sens.

Der drit­te sprin­gen­de Punkt, in dem die Da­seins­be­din­gun­gen je­ner Ge­schöp­fe von den un­se­ren ab­wi­chen, ist in ei­ner Tat­sa­che zu su­chen, die man­chem viel­leicht als eine sehr ne­ben­säch­li­che Be­son­der­heit schei­nen wird. Mi­kro­or­ga­nis­men, die so viel Krank­heit und Schmerz auf Er­den her­vor­ru­fen, ha­ben sich auf dem Mars ent­we­der nie ge­zeigt oder sind durch die hy­gie­ni­sche Wis­sen­schaft der Mars­be­woh­ner schon vor Zei­ten aus­ge­rot­tet wor­den. Alle die Hun­der­te von Lei­den, die Fie­ber­ar­ten und an­ste­cken­den Krank­hei­ten, Aus­zeh­rung, Krebs, Tu­mor und ähn­li­che Lei­den, drän­gen sich nie­mals, ihr Da­sein hem­mend, in ihr Le­ben. Und da ich schon von den Un­ter­schie­den zwi­schen dem Le­ben auf dem Mars und dem ir­di­schen Le­ben spre­che, möch­te ich hier auch die selt­sa­men Ver­mu­tun­gen in der Fra­ge des »ro­ten Ge­wäch­ses« er­wäh­nen.

Of­fen­bar ist das Pflan­zen­reich auf dem Mars, statt als vor­herr­schen­de Far­be das Grün zu be­sit­zen, stark blut­rot ge­färbt. Auf alle Fäl­le brach­ten die Sa­men, wel­che die Mars­leu­te ab­sicht­lich oder zu­fäl­lig mit­führ­ten, ohne Aus­nah­me rot­far­bi­ge Pflan­zen her­vor. In­des­sen konn­te nur jene Pflan­ze, die im Volks­mun­de als »ro­tes Ge­wächs« be­kannt wur­de, ne­ben den ir­di­schen Ar­ten Aus­brei­tung ge­win­nen. Die rote Sai­ting­ps­lan­ze4 be­saß nur ein vor­über­ge­hen­des Wachs­tum und nur we­ni­ge Leu­te ha­ben sie ge­se­hen. Eine Zeit lang je­doch wuchs das »rote Ge­wächs« mit er­staun­li­cher Kraft und Üp­pig­keit. Es brei­te­te sich über die Rän­der der Gru­be am drit­ten oder vier­ten Tag un­se­rer Ge­fan­gen­schaft aus, und sei­ne kak­tus­ar­ti­gen Zwei­ge leg­ten sich wie Fran­sen um den Mau­er­rah­men un­se­res drei­e­cki­gen Fens­ters. Spä­ter fand ich es al­lent­hal­ben im Land ver­brei­tet, ganz be­son­ders dort, wo sich flie­ßen­des Was­ser be­fand.

Die Mars­leu­te be­sa­ßen, was man ein Hör­werk­zeug nen­nen kann, eine ein­zi­ge run­de, trom­mel­ar­ti­ge Flä­che am Rücken ih­res Kopf­lei­bes, au­ßer­dem auch Au­gen von ei­ner Seh­be­schaf­fen­heit, die sich von der un­se­ren nicht sehr un­ter­schied; au­ßer dass, nach Phi­lips, die Far­ben Blau und Vio­lett ih­nen als Schwarz er­schie­nen. Man nimmt all­ge­mein an, dass sie durch ge­wis­se Lau­te und Be­we­gun­gen ih­rer Ten­ta­keln mit­ein­an­der ver­kehr­ten; dies wird zum Bei­spiel in je­ner, von ei­ner fä­hi­gen, aber ober­fläch­li­chen Hand ver­fass­ten Schrift be­haup­tet (die of­fen­bar von je­man­dem ge­schrie­ben ist, der kein Au­gen­zeu­ge der Hand­lun­gen der Mars­leu­te war); ich habe auf die­se Schrift als die bis­her ver­läss­lichs­te Quel­le für jene Er­eig­nis­se hin­ge­wie­sen. Nun aber hat wohl kein über­le­ben­der Mensch so viel von den in Tä­tig­keit be­grif­fe­nen Mars­leu­ten ge­se­hen wie ich. Ich bin weit ent­fernt, mich die­ses Zu­fal­les zu rüh­men, aber es ist eine Tat­sa­che. Und ich darf wohl be­haup­ten, dass ich von Zeit zu Zeit sie scharf be­ob­ach­tet habe und dass ich vier, fünf und ein­mal sechs von ih­nen ge­se­hen habe, wie sie mit äu­ßers­ter Schwer­fäl­lig­keit die al­lerfeins­ten und müh­sams­ten Ar­bei­ten ge­mein­sam ver­rich­te­ten, ohne je­den Laut, ohne jede Ge­bär­de. Ihr ei­gen­tüm­li­ches Ge­heul ging aus­nahms­los nur ih­ren Mahl­zei­ten vor­an. Es war durch­aus ein­tö­nig und be­deu­te­te, wie ich glau­be, auf kei­nen Fall ein Si­gnal, son­dern ein­fach den Austritt von Luft, der den Vor­gang der Blu­tein­füh­rung ein­lei­te­te. Ich kann einen ge­wis­sen An­spruch auf eine we­nigs­tens ober­fläch­li­che Kennt­nis von Psy­cho­lo­gie er­he­ben, und, was die­se Fra­ge be­trifft, so bin ich über­zeugt — so fest wie man nur von ei­ner Sa­che über­zeugt sein kann — dass die Mars­leu­te ohne jede phy­si­sche Ver­mitt­lung ihre Ge­dan­ken aus­tausch­ten. Da­von bin ich trotz ei­ner star­ken Vor­ein­ge­nom­men­heit über­zeugt. Vor dem Ein­fall der Mars­leu­te habe ich näm­lich, wie sich ein ge­le­gent­li­cher Le­ser viel­leicht hie und da er­in­nern wird, mit ei­ni­ger Hef­tig­keit ge­gen die te­le­pa­thi­sche Theo­rie ge­schrie­ben.

Die Mars­leu­te tru­gen kei­ner­lei Klei­dung. Ihre Be­grif­fe von Schmuck und An­stand wa­ren not­wen­dig von den un­se­ren ver­schie­den. Auch wa­ren sie of­fen­bar nicht nur ge­gen den Wit­te­rungs­wech­sel viel we­ni­ger emp­find­lich, als wir es sind, und die­ser scheint ihre Ge­sund­heit über­haupt nicht ernst­lich ge­fähr­det zu ha­ben. Aber wenn sie auch kei­ne Klei­der tru­gen, so wa­ren es doch jene an­de­ren künst­li­chen Zuta­ten ih­rer kör­per­li­chen Fä­hig­kei­ten, in de­nen ihre große Über­le­gen­heit über die Men­schen be­stand. Wir Men­schen mit un­se­ren Fahr­rä­dern und Schlitt­schu­hen, un­se­ren Flug­ma­schi­nen, Flin­ten und Stö­cken und so wei­ter, ste­hen ge­ra­de an der Schwel­le je­ner Ent­wick­lung, wel­che die Mars­leu­te be­reits hin­ter sich ha­ben. Sie sind tat­säch­lich eine blo­ße Ge­hirn­men­ge ge­wor­den, be­sit­zen Kör­per, die ih­ren Be­dürf­nis­sen an­ge­passt sind, ge­nau so wie Men­schen ihre Stoffan­zü­ge tra­gen, oder nach dem Fahr­rad grei­fen, wenn sie in Eile sind, oder nach dem Re­gen­schirm, wenn es reg­net.

 

In Be­zug auf die Hilfs­mit­tel der Mars­leu­te ist für die Men­schen viel­leicht nichts wun­der­ba­rer als die merk­wür­di­ge Tat­sa­che, dass ih­nen je­ner Mecha­nis­mus, der der ir­di­schen Tech­nik das her­vor­ra­gends­te Ge­prä­ge ver­leiht, voll­stän­dig fehlt: das Rad. Un­ter al­len den Din­gen, die sie auf die Erde mit­brach­ten, ist nicht die lei­ses­te Spur zu ent­de­cken, die den Ge­brauch von Rä­dern an­deu­te­te. Man hät­te es we­nigs­tens als Fort­be­we­gungs­mit­tel er­war­ten kön­nen. In die­sem Zu­sam­men­hang schal­te ich die son­der­ba­re Beo­b­ach­tung ein, dass selbst auf un­se­rer Erde die Na­tur nie­mals auf das Rad ab­ziel­te, oder ir­gend­wel­che Voraus­set­zun­gen zu ei­ner Ent­ste­hung schuf. Und die Mars­leu­te kann­ten ent­we­der das Rad nicht (was ich für un­wahr­schein­lich hal­te) oder sie be­nütz­ten es nicht. Je­den­falls ist in ih­ren Werk­zeu­gen die fixe oder die re­la­tiv fixe Ach­se mit den um sie her­um statt­fin­den­den, krei­sen­den Be­we­gun­gen auf­fal­lend we­nig in Ver­wen­dung. Fast alle Glie­der ih­rer Ma­schi­nen stel­len ein ver­wi­ckel­tes Ge­fü­ge von schlei­fen­den Tei­len dar, die sich auf klei­nen, aber präch­tig ge­schwun­ge­nen Rei­be­stüt­zen be­we­gen. Und da ich schon bei die­sen Ein­zel­hei­ten bin, will ich noch her­vor­he­ben, dass die lan­gen He­be­l­ar­me ih­rer Ma­schi­nen in den meis­ten Fäl­len mit­tels ei­ner Art Schein­mus­ku­la­tur von Schei­ben in elas­ti­schen Schei­den in Be­we­gung ge­setzt wer­den; die­se Schei­ben wer­den po­la­ri­siert und dicht und mäch­tig zu­sam­men­ge­zo­gen, wenn ein elek­tri­scher Strom durch sie ge­lei­tet wird. Auf die­se Wei­se ent­stand die merk­wür­di­ge Ähn­lich­keit mit ani­ma­li­schen Be­we­gun­gen, die auf den mensch­li­chen Beo­b­ach­ter so auf­fal­lend und ver­wir­rend wirk­te. Sol­che Qua­si­mus­keln fan­den sich be­son­ders häu­fig bei der kreb­s­ähn­li­chen He­be­ma­schi­ne, die ich be­ob­ach­te­te, wie sie wäh­rend mei­nes ers­ten Aus­blicks aus der Mau­er­spal­te den Zy­lin­der aus­pack­te. Die­se Ma­schi­ne glich un­end­lich mehr ei­nem le­ben­den We­sen, als die wirk­li­chen Mars­leu­te, die drü­ben im Licht der un­ter­ge­hen­den Son­ne la­gen, hef­tig keuch­ten, ihre Ten­ta­keln zweck­los aus­streck­ten und sich nach ih­rer un­er­mess­li­chen Rei­se durch den Wel­traum nur müh­sam be­we­gen konn­ten.

Wäh­rend ich noch ihre schwa­chen Be­we­gun­gen im Son­nen­licht be­ob­ach­te­te und mir jede selt­sa­me Ein­zel­heit ih­rer Er­schei­nung ge­nau ein­präg­te, er­in­ner­te mich der Ku­rat da­durch an sei­ne An­we­sen­heit, dass er mich hef­tig am Arm zerr­te. Ich wand­te mich um und er­blick­te sein mür­ri­sches Ge­sicht und sei­ne schwei­gend be­red­ten Lip­pen. Er woll­te jetzt wie­der an die Spal­te, die nur ei­nem zur Zeit hin­aus­zu­spä­hen ge­stat­te­te; und so muss­te ich ei­ni­ge Zeit lang mei­ne Beo­b­ach­tun­gen aus­set­zen, wäh­rend der Ku­rat sich sei­nes Vor­rech­tes er­freu­te.

Als die Rei­he wie­der an mich kam, hat­te die ge­schäf­ti­ge He­be­ma­schi­ne be­reits ei­ni­ge der Ge­gen­stän­de, die sie aus dem Zy­lin­der her­vor­ge­holt hat­te, zu ei­nem Ap­pa­rat zu­sam­men­ge­fügt, der eine un­ver­kenn­ba­re Ähn­lich­keit mit ih­rer ei­ge­nen Form be­saß. Und wei­ter un­ten zur Lin­ken tauch­te jetzt ein klei­nes grab­spa­ten­ar­ti­ges Werk­zeug auf, das Strah­len grü­nen Damp­fes aus­stieß und sich sei­nen Weg rund um die Gru­be her­um bahn­te, in­dem es in plan­vol­ler und be­däch­ti­ger Art Erde aus­höhlte und auf­schich­te­te. Die­ses Werk­zeug war es, das je­nes re­gel­mä­ßi­ge, sto­ßen­de Geräusch und die fast rhyth­mi­schen Er­schüt­te­run­gen her­vor­ge­ru­fen hat­te, die un­se­ren in Trüm­mern lie­gen­den Zuf­luchts­ort er­be­ben mach­ten. Wäh­rend es ar­bei­te­te, tu­te­te und pfiff es un­auf­hör­lich. So­viel ich se­hen konn­te, ar­bei­te­te das Ding ohne jede Un­ter­stüt­zung ei­nes Mars­man­nes.

1 Ori­gi­nal: »Hand­ling ma­chi­ne«; Ma­schi­ne der Mars-Leu­te zum Trans­port von Ob­jek­ten <<<

2 ses­si­le (fest­ge­wach­se­ne) Man­tel­tie­re <<<

3 sa­ti­ri­sche Zeit­schrift, die 1841 in Lon­don be­grün­det wur­de <<<

4 Sch­ling­pflan­ze <<<