Heilwissen

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Von der Milch

Wenn ein Weib vom Manne empfangen hat und der Same in ihr zu wachsen beginnt, dann zieht sich von derselben natürlichen Kraft das Blut der Mutter aufwärts zu den Brüsten, und was von Speisen und Getränken Blut werden müsste, verwandelt sich zu Milch, damit von ihr das Kind, das in ihrem Leibe wächst, ernährt werden kann. Wie das Kind im Mutterleibe zunimmt, so mehrt sich auch die Milch in den Brüsten, damit das Kind davon ernährt werde.

Vom Monatsfluss

Bei zunehmendem Mond mehrt sich das Blut im Weibe wie im Manne, bei abnehmendem mindert es sich, bis zum 50. Lebensjahr. Während sich aber das Blut des Mannes nur bei abnehmendem Monde mindert, wird es bei der Frau auch während der Menstruation geringer. Wenn diese also die Frau bei zunehmendem Monde trifft, dann hat sie mehr Schmerzen, als wenn es ihr bei abnehmendem passiert; denn dann müsste es sich mehren, während es sich mindert.

Nach dem 50. Jahr richtet sich Zunahme und Abnahme des Blutes nicht mehr nach dem Mondlauf in solcher behänden Stärke wie vorher, sondern das Blut lässt das Fleisch bis zum 80. Jahr etwas dicker werden, als vorher, weil Abnahme und Zunahme des Blutes aufhört. Nach dem 80. Jahr schwindet Fleisch und Blut des Mannes, die Haut zieht sich zusammen, es entstehen Runzeln, während in der Blütezeit seine Haut glatt und gespannt war, weil Fleisch und Blut voll waren. Weil nun nach dem 80. Jahr beim Manne Fleisch und Blut dahinwelken, wird er schwach und bedarf wie ein Kind fortwährend der Speise und des Getränkes, um erfrischt zu werden, damit durch die Nahrung ersetzt werde, was er an Fleisch und Blut einbüsst.

Bei den Frauen aber hört nach dem 50. Jahr die Menstruation auf, abgesehen von denjenigen, die so gesund und stark sind, dass die Reinigung bis zum 70. Jahr anhält, und dann, wenn das Blut nicht mehr wie zuvor fliesst, wird ihr Fleisch dick bis zum 70. Jahr, weil es dann durch den Blutfluss nicht mehr geschwächt wird. Nach dem 70. Jahr aber (ist es wie bei den Männern nach dem 80.), weil sie schwächer sind als die Männer, während dieses Elend des Greisenalters bei den Männern bis zum 80. Jahr hingehalten wird.

Von nächtlicher Befleckung

Daher erregt es auch oft in dieser Glut in Folge seiner Fülle das Blut zur Lust und leitet ohne Wissen des Menschen Samen in seine Geschlechtsteile. Es erglüht auch oft in Folge übermässigen Essens und Trinkens, denn Übermaß facht das Feuer des Markes an, und der Speisesaft bringt Mark und Blut etwas in Aufregung. Und das glühende Mark erregt im Blute fleischliche Lust (…); was doch in Folge der Sommerhitze oder der Wärme der Bekleidung nie oder nur selten geschieht.

Die Temperamente des Menschen
Choleriker

Einige Männer sind mannhaft und haben ein starkes und dickes Gehirn. Ihre äusseren Adern, die die Gehirnhaut umgeben, sind ziemlich rot. Ihre Gesichtsfarbe ist recht rot, wie auf gewissen Bildern, die mit roter Farbe gemalt werden; sie habe dicke und starke Adern, die heisses Blut von wachsgelber Farbe bergen, und auf der Brust sind sie dick und haben starke Arme, doch fett sind sie nicht, weil die starken Arme und Blut und Glieder ihr Fleisch nicht zu fett werden lassen (…) Diese sind klug und werden von Anderen gefürchtet, haben Umgang mit den Frauen und suchen sich von anderen Männern fernzuhalten, weil sie die Weiber mehr lieben als die Männer.

Die Gestalt des Weibes lieben sie im Umgang so sehr, dass ihr Blut unaufhaltsam erglüht, wenn sie eine Frau sehen oder hören oder an sie denken; ihre Augen sind wie Pfeile, eine Frau, die sie sehen, zu lieben; ihr Gehör wie ein starker Wind, wenn sie die Frau hören, ihre Gedanken wie starker Orkan, der über die Erde dahinbrausen muss. Sie sind mannhafte Männer und heissen Künstler der Fruchtbarkeit, weil sie viele Sprösslinge haben, wie ein Baum, der von sich viele Zweige weit ausgehen lässt. Wegen ihres Feuers im Umgang mit den Frauen sind sie wie Pfeile. Sie sind gesund und heiter, wenn sie mit Weibern verkehren; sonst trocknen sie ein und schleichen einher, als ob sie sterben wollen, es sei denn, dass sie in Folge wollüstiger Träume oder Gedanken oder einer anderen perversen Sache von selbst Samen verlieren.

Sanguiniker

Andere Männer haben warmes Gehirn und anmutige Gesichtsfarbe, weiss und rot gemischt, und fette Adern voll Blut und dickes Blut von rechter roter Farbe. Sie besitzen heitere Säfte, die durch bittere Traurigkeit nicht bedrückt werden und vor denen die bittere Melancholie sich flüchtet (…) Mit Frauen vermögen sie ehrbaren und fruchtbaren Umgang zu haben und blicken sie mit schönen, reinen Augen an; denn während die Augen der anderen (der Choleriker) wie Pfeile sind, machen ihre Augen ihnen eine ehrbare Musik, und während das Gehör der anderen wie heftiger Wind ist, hat ihr Gehör gleichsam den Klang der Laute u.s.w. …

Die sanguinischen Weiber

Manche Frauen sind von starker Konstitution, haben weiches, schönes Fleisch und zarte Adern und gesundes Blut ohne schlechte Beimischung. Und weil Ihre Adern zart sind, haben sie weniger Blut in sich, und ihr Fleisch nimmt desto mehr zu und mischt sich mit Blut, und sie haben eine reines und weisses Gesicht, lieben gern und werden geliebt, sind kunstfertig und für sich enthaltsam, haben zur Zeit der Menstruation nur wenig Blut im Ausfluss, und ihre Gebärmutter ist stark zum Gebären geschaffen; so sind sie denn fruchtbar und können konzipieren. Doch bekommen sie nicht viele Kinder; und wenn sie ledig bleiben und keine Kinder bekommen, haben sie leicht körperliche Schmerzen; verheiraten sie sich aber, so sind sie gesund. Wenn bei denen der Monatsfluss vor der richtigen Zeit aufhört, werden sie bisweilen melancholisch oder bekommen Seitenschmerzen, der Wurm wächst in ihrem Fleisch, fliessende Drüsen, die man Scropheln nennt, brechen bei ihnen auf oder es bildet sich geringer Aussatz.

Von den phlegmatischen Weibern

Gewisser anderer Frauen Fleisch wächst nicht viel, weil sie dicke Adern haben und ziemlich gesundes Blut, das ein wenig weisses Gift in sich enthält, woher es eine weissliche Farbe bekommt. Sie haben ein ernstes Antlitz von dunkler Farbe, sind energisch und tüchtig und haben einen männlichen Sinn und in der Menstruation mässigen Blutausfluss. Weil sie dicke Adern haben, sind sie meistens fruchtbar und empfangen leicht, weil ihre Gebärmutter und ihr Eingeweide stark angelegt ist.

Die Männer ziehen sie an sich und nach sich, und daher lieben die Männer sie. Wenn sie sich der Männer enthalten wollen, können sie das und leiden darunter nicht viel, wenn auch ein wenig. Wenn sie aber von der Umarmung der Männer ferngeblieben sind, werden sie in ihrem Wesen herbe und ernst; wenn sie aber mit Männern verkehrt haben, weil sie ihren Umgang nicht vermeiden wollten, werden sie ganz geil in ihrer Lust nach den Männern.

Und weil sie etwas männlich sind, haben sie wegen ihres inneren Lebenssaftes zuweilen ein Bärtchen am Kinn. Wenn aber der Monatsfluss vor der Zeit bei ihnen versiegt, bekommen sie die Kopfkrankheit der Hirnwut oder die Milzsucht oder Wasserzucht, oder stets schwärende Fleischstellen wachsen an ihnen oder an irgend einem Glied wucherndes Fleisch, wie eine Blatter an einem Baum oder an einer Frucht.

Von den cholerischen Weibern

Andere Weiber haben zartes Fleisch, aber starke Knochen und mässige Adern und träges, rotes Blut und sich von bleicher Gesichtsfarbe; sie sind gescheit und gütig, Verehrung und Furcht wird ihnen von dem Leuten zu Teil. Sie haben einen sehr starken monatlichen Blutfluss, ihre Gebärmutter ist stark, und sie sind fruchtbar. Die Männer lieben ihre Art, doch halten sie sich oft von ihnen fern, weil sie selbst sie mit ihren Reizen nicht an sich ziehen. Wenn sie sich verheiraten, sind sie keusch und halten die eheliche Treue und sind körperlich gesund; ledig aber haben sie Körperschmerzen und sind schwach, weil sie keinem die eheliche Treue bewahren können und weil sie keine Gatten haben. Wenn ihre Reinigung vor der Zeit aufhört, werden sie gelähmt oder lösen sich in ihren Säften auf, so dass sie an diesen krank werden oder auch leicht die schwarze Drachengeschwulst [nigrum tumorum draguncul] bekommen oder ihre Brüste vom Krebs anschwellen.

Von den melancholischen Weibern

Andere Weiber haben mageres Fleisch, dicke Adern, mäßige Knochen und mehr rotblaues als blutfarbenes Blut, und haben ein Antlitz wie mit blauer oder schwarzer Farbe durchsetzt ...

Über den Körper
Die Schöpfung Adams

Als Gott Adam schuf, umleuchtete der göttliche Glanz den Erdenklos, aus dem er geschaffen wurde, und so nahm jene Erde nach einer gegebenen Form in der äusseren Gliedergestaltung Erscheinung an und blieb innen leer. Darauf schuf Gott aus derselben Erdmasse in ihr Herz, Leber, Lunge, Magen, Eingeweide, Augen, Zunge und das andere Innere. Und als er den lebendigen Odem in sie blies, wurde der Stoff – Knochen, Mark und Adern – belebt und der Odem verteilte sich in die Stoffmasse, wie ein Würmchen sich in sein Haus einzwängt und Lebenssaft im Baume ist. Sie wurden so belebt, wie Silber eine andere Gestalt bekommt, wenn der Goldschmied es ins Feuer tut; und der Odem hat seinen Sitz im Herzen. Dann entstanden auch durch die Glut der Seele in der Stoffmasse Fleisch und Blut. Und die Lebenskraft der Seele sandte Schaum und Feuchtigkeit zum Haupt, ins Gehirn; daher ist das Gehirn feucht, und von jener Feuchtigkeit trägt das Haupt Haare. Aber die Seele ist feurig, bewegt und feucht und nimmt das ganze Herz des Menschen ein. Die Leber erwärmt das Herz, die Lunge deckt es, der Magen ist innen ein Raum im Menschenkörper zur Aufnahme von Speisen. Das Herz hat die Eigenschaft des Wissens, die Leber des Gefühls, die Lunge des Blattes (der Veränderlichkeit, Beweglichkeit?), der Mund dient der Vernunft als Weg, ein Sprachrohr für das, was der Mensch vorträgt, und eine Aufnahme der Erfrischungen des Körpers; und er spricht, hört aber nicht, während das Ohr hört, aber nicht spricht. Die beiden Ohren sind gleichsam die Flügel, die jeden Wortschall ein- und ausführen, wie die Fittiche den Vogel in die Luft tragen. Auch die Augen sind Wege für den Menschen, und die Nase ist sein Witz, und so ist der Mensch auch in seinen übrigen Gliedern zubereitet (…) Der Mensch wird auf zwei Arten ernährt: er wird durch Speise wieder voll und durch Schlaf erfrischt.

 

Der Mensch besteht aus den Elementen

Wie die Elemente die Welt zusammenhalten, so bilden sie auch die Verbindung des Menschenkörpers, und ihre ausströmenden Wirkungen verteilen sich in dem Menschen, dass er durch sie gefestigt wird, wie sie in der ganzen Welt ihre Wirkung ausüben. Feuer, Luft, Wasser, Erde sind im Menschen, aus ihnen besteht er. Vom Feuer hat er die Wärme, Atem von der Luft, vom Wasser Blut und von der Erde das Fleisch; in gleicher Weise auch vom Feuer die Sehkraft, von der Luft das Gehör, vom Wasser die Bewegung, von der Erde das Aufrechtgehen.

Wie es nun um die Welt gut steht, wenn die Elemente ihre Schuldigkeit tun, dass Wärme, Tau und Regen, jedes zur rechten Zeit, maßvoll niederfallen zur Erwärmung der Erde und Früchte und Fruchtbarkeit und Gesundheit bringen – denn fielen sie gleichzeitig und plötzlich und unregelmässig auf die Erde, so wurde diese zerbersten und ihre Fruchtbarkeit und Gesundheit zunichte werden –: so erhalten auch die Elemente den Menschen, wenn sie ordnungsmässig in ihm tätig sind, und machen ihn gesund; wenn sie aber wider einander sind, machen sie ihn krank und töten ihn. Denn die von Wärme, Feuchtigkeit, Blut und Fleisch sich absondernden Schleimansammlungen sind, wenn sie mässig und ruhig wirken, gesund; wenn sie aber den Menschen zugleich durcheinander treffen, schwächen und töten sie ihn. Denn Wärme, Feuchtigkeit, Luft und Fleisch haben sich nach dem Sündenfall im Menschen zu schädlichem Schleim verwandelt.

Vom Schlaf

Das Mark des Menschen wächst durch den Schlaf, wie sein Fleisch durch die Speise. Denn wenn er schläft, wird sein Mark erneuert, und wenn er wacht, wird es einigermaßen geschwächt und verringert, wie der Mond beim Zunehmen wächst und beim Abnehmen kleiner wird und wie die Pflanzenwurzeln zur Winterszeit die Lebenskraft in sich bergen, die sie im Sommer in die Blüten treiben. Wenn daher das Mark des Menschen durch Arbeiten ermüdet oder durch Wachen geschwächt ist, wird der Mensch vom Schlaf bezwungen und schläft stehend, sitzend oder liegend leicht ein, da seine Seele an sich selbst die Notlage des Körpers wahrnimmt.

Denn wenn das Mark durch Wachen geschwächt ist, leiten die Seelenkräfte einen sanften süssen Hauch aus dem Mark; dieser durchweht die Halsadern und den Nacken des Menschen und teilt sich den Schläfen und Kopfadern mit und drückt den lebendigen Atem des Menschen dergestalt nieder, dass solch einer dann daliegt wie gefühllos und bewusstlos, dass er nicht mehr Herr seines Körpers ist und bewussterweise weder Verstand noch Gedanken noch Gefühl hat, nur dass die Seele für Ein- und Ausatmung sorgt wie beim wachenden Menschen.

Da sammelt die Seele des Menschen ihre Kräfte, lässt sein Mark wachsen und erstarken, kräftigt durch dieses die Knochen und sammelt das Blut, kocht das Fleisch, beruhigt die einzelnen Glieder und verbreitet in selbigem Menschen Weisheit und Wissen zu seiner Lebensfreude. Beim Schlafe des Menschen hat (das Mark) daher mehr innere Wärme als im wachen Zustande, weil es beim Wachen flüchtig und verwirrt dahinschwindet; und darum schläft jener; wenn er aber schläft, glüht sein Mark, weil es dann zunimmt und fett und rein wird.

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