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Gewinner und Verlierer beim Wandel der Berufe

Dank der vielfältigen technischen Neuerungen werden auch die zahlreichen Nicht-Routine-Tätigkeiten in Zukunft vermutlich automatisiert werden können. So werden auch Arbeitsbilder, die eher analytischer oder interaktiver Natur waren, zukünftig automatisierbar sein. Dadurch wird der relative Fachkräftebedarf voraussichtlich noch weiter ansteigen.

Der technische Wandel fordert Arbeitskräfte, die technologische Innovationen sowohl entwickeln als auch einsetzen können. Gebraucht werden also vermehrt Mathematiker, Informatiker, Maschinenbauer, Ingenieure und die dazugehörigen Ausbildungsberufe. Weiterhin werden Tätigkeiten, bei denen Empathie und Kreativität bzw. auch Wahrnehmung und Feinmotorik wichtig sind, eine immer bedeutsamere Rolle spielen. Denn diesen Tätigkeiten ist eines gemeinsam: Sie werden auch in absehbarer Zukunft nicht von Robotern oder einer anderen künstlichen Intelligenz übernommen werden können. Dies gilt vor allem in Bezug auf Berufe im Bereich des Gesundheits- und Sozialwesens, in den Bereichen der Dienstleistungen und des Managements sowie bei der Forschung und Bildung. Aber auch etliche Dienstleistungen für den B2B-Bereich werden zunehmend durch kreative Arbeitskräfte gedeckt werden. Dieses Ergebnis zeigt sich auch in einer Studie6: Es sind insbesondere jene Unternehmen stark gewachsen, die überwiegend im Bereich der Entwicklung, Beratung und Leitung aktiv sind bzw. in bestimmten, noch nicht so leicht analysierbaren Dienstleistungen für Unternehmen.

Welche Berufe letztlich wirklich als Folge der technologischen Fortschritte entstehen werden, ist schwer zu sagen. Aber Studien wie die von Millennium Project7 verweisen eindeutig darauf, dass die wesentlichen Trends in Richtung Beratung gehen und die neuen Berufe durch Fähigkeiten wie Kreativität, Empathie und Innovation geprägt sein werden.

Ein Beispiel dafür, dass der technologische Fortschritt mittlerweile neben einfacheren Tätigkeiten, die vor allem im Dienstleistungssektor liegen, auch Nicht-Routine-Tätigkeiten erreicht hat, ist der Onlinehandel. Dieser setzt zunehmend den Filialhandel unter Druck, denn anders als bei lokalen Einzelhändlern haben Onlinehändler keine teuren Präsentationsflächen bzw. Filialen, die für den Kundenverkehr gedacht sind. Durch diese Entwicklung hin zum Onlinehandel entsteht in den Warenlagern der Onlinehändler sowie bei deren Zustelldiensten ein Bedarf an niedrig qualifizierten Arbeitskräften; zugleich werden auch höher qualifizierte Arbeitskräfte im Management, in der Datenanalyse sowie im Bereich der IT-Systemadministration gebraucht.

Vielfältige Erwerbsformen

Nun wird die Zukunft wohl dank dieser verschiedenen Tätigkeiten von vielen unterschiedlichen Erwerbsformen geprägt werden. Flexibilität in den einzelnen Berufen ist genauso notwendig wie eine gewisse Flexibilität in den verschiedenen Wirtschaftszweigen. Durch mehr Nachfrage in bestimmten Fachrichtungen wird eine verstärkte Segmentierung stattfinden.

Neue und vor allem sehr einfach und schnell verfügbare Informationen über die Preise bringen die Unternehmen zunehmend unter großen Konkurrenzdruck. In welchem Rahmen das aber auch tatsächlich die Beschäftigungsverhältnisse betreffen wird und ob die Mitarbeiter sich neuen Anforderungen flexibel anpassen müssen, wird von Angebot und Nachfrage bestimmt. So ist es wenig verwunderlich, dass solche flexiblen Beschäftigungsformen überwiegend in Bereichen vorkommen, in denen die Tätigkeiten relativ einfach und unkompliziert auch von Maschinen bzw. niedrig qualifizierten Arbeitskräften verrichtet werden können.

Unternehmen entscheiden auch heute schon sehr strategisch, welche Arbeitsplätze sie brauchen und langfristig einsetzen wollen. Das wird sich auch in Zukunft kaum ändern. Im Hinblick auf das jeweilige Produktionsmodell, die (schnelle) Verfügbarkeit von notwendigen Qualifikationen und institutionelle Anforderungen und Regelungen wird entschieden, ob ein externer Mitarbeiter günstiger ist als eine fest angestellte Arbeitskraft. Dadurch werden mehr Jobs im Bereich der Zeitarbeit und Selbstständigkeit entstehen.

Das zeigt auch eine Studie, die sich mit der durchschnittlichen Beschäftigungsdauer in Unternehmen beschäftigt. Demnach haben sich die Angaben im Zeitvergleich kaum verändert; die durchschnittliche Beschäftigungsdauer lag 1992 bei 10,3 Jahren und 2008 bei 10,8 Jahren.8 Auch zukünftig wird sich die Beschäftigungsdauer in Unternehmen nicht erheblich verändern – zumindest gibt es bis dato keinerlei Hinweise darauf. Unternehmen werden zwar zunehmend die Produktionszyklen verkürzen. Doch sie werden dynamisch und flexibel auf Trends reagieren können, was wiederum nicht zu einer schnelleren Sterblichkeit jener Unternehmen führen wird.

Trotzdem ist die Frage, ob und wie lange jemand in einem Unternehmen beschäftigt werden soll, stark von dem jeweiligen Modell und der Verfügbarkeit der benötigten Qualifikationen abhängig. Das hat auch etwas Gutes: Gerade jüngere Generationen verlangen nach mehr Teilzeitangeboten. Zudem wird die Erwerbstätigkeit von Frauen steigen, da die Vereinbarkeit von Familie und Beruf dadurch viel einfacher wird.

Befristete Beschäftigung bietet aber nicht nur den Arbeitskräften einen Vorteil, sondern insbesondere auch den Unternehmen. Durch Zeitarbeit ist eine viel höhere Flexibilität gegeben. Die Personalplanung ist einfacher und Nachfragespitzen können flexibel durch kurzfristig zusätzliche Beschäftigte abgefangen werden. Ein potenziell Beschäftigter wird sich dieser Anforderung allerdings nur beugen, solange er keine andere Perspektive sieht. Demzufolge sind zukünftig eben jene Gruppen und Bereiche bedroht, die leicht durch Maschinen und Computer ersetzt werden können oder die aufgrund unspezifischer Qualifikationsanforderungen leicht ersetzbar sind. Erst bei einer stärkeren Verknappung an Arbeitskraft wird es zu einer vermehrten Übernahme in eine langfristige und direkte Anstellung kommen.

Auch die Anzahl der Selbstständigen im Bereich der IT, in den kreativen Bereichen und im Gesundheitswesen dürfte steigen. Vor allem im Kreativbereich hat sich bereits seit Längerem der Fokus hin zur Projektarbeit herauskristallisiert. Unternehmen, die bereits stark vernetzt sind, werden sich stärker zusammentun und Projektarbeiten anbieten. Ein punktuelles Zurückgreifen auf Freelancer ist für die meisten Unternehmen einfach lohnender als eine dauerhafte Bindung.

Selbstständigkeit ist aber auch bei einfacheren Tätigkeiten von Bedeutung. Gerade wenn es darum geht, Kosten zu sparen und flexibel zu sein, können diese Vorteile auch in anderen Bereichen ausgeschöpft werden.

Die flexible Arbeitsorganisation

Routinejobs sind klassischerweise solche, für die es vor allem körperliche Kraft braucht. Durch das Ersetzen solcher Arbeitsstellen durch Technologien werden auch die physischen Anstrengungen deutlich reduziert werden. Das führt aber dazu, dass Tätigkeiten, bei denen es sich um Nicht-Routine-Arbeiten handelt, stärker von den Menschen geprägt werden, da es um den analytischen und interaktiven Austausch von Informationen und Gedanken geht. Diese Tätigkeiten erfordern ein hohes Maß an Kommunikation, Organisation und flexiblem, eigenständigem Arbeiten. Zwar bieten solche Tätigkeiten einerseits mehr Spielraum für die Gestaltung der eigenen Arbeit und der Entscheidungen, was zu einer höheren Zufriedenheit führt. Allerdings ist andererseits der Leistungsdruck höher, was wiederum einen Anstieg der psychischen Belastung mit sich bringt (Eichhorst, 2014).

Das Leben jenseits der Arbeit, insbesondere das Familienleben, lässt sich dank der flexibleren Arbeitsformen in Bezug auf Raum und Zeit prinzipiell verbessern. Mobiles Arbeiten sowie Telearbeit entspannen das Problem der Vereinbarkeit deutlich. Dank der zunehmend schnelleren Verfügbarkeit von mobilem Internet ist Videotelefonie bereits gang und gäbe. Das ermöglicht ein Arbeiten unabhängig von einem bestimmten Ort. Dies gilt gerade für die klassischen Bürojobs. Ob ein Arbeitnehmer aber diese Möglichkeiten tatsächlich auch in Anspruch nimmt, hängt laut Thomas Kuhn (1996) davon ab, ob und inwiefern Arbeitskraft in Arbeitszeit transformiert werden kann. Unternehmen müssen einen Weg finden, um fair und objektiv beurteilen zu können, welche tatsächlichen Leistungen bei der Arbeit außerhalb des Büros erbracht wurden. Werden keine geeigneten Kontrollmechanismen gefunden, wird die Arbeit nach wie vor hauptsächlich im Unternehmen selbst stattfinden.


In der Natur von komplexen Arbeiten liegt es, dass sie mit größerer Eigenständigkeit bearbeitet werden und weniger mit strikter Anweisung oder gar Überwachung. Unternehmen wird es zukünftig darum gehen, die eigenen Steuerungs- und Führungsinstrumente so anzupassen, dass die Wissensarbeit im Bereich der Motivation und Kreativität gefördert werden kann, um so auch Innovationen zu ermöglichen. Das bedeutet implizit, dass es weniger Hierarchieebenen braucht.

Gerade in einem Umfeld, in dem Unternehmen schnell und flexibel agieren müssen, um überleben zu können, liegen viele Vorteile darin, die Hierarchieebenen abzubauen und den Mitarbeitern die Verantwortung zu übertragen. Damit eine solche Übertragung der Verantwortung auf die Mitarbeiter aber auch tatsächlich von Erfolg gekrönt ist, braucht es eine bessere Qualifizierung der Mitarbeiter.

Flache Hierarchien machen Teamarbeit leichter möglich und damit die Mitarbeiter flexibler. So können sich auch die Grenzen des Unternehmens öffnen und interne, aber auch externe Arbeitskräfte gemeinsam an Projekten arbeiten. Dank der modernen Kommunikationstechnologien ist eine Vermittlung über lokale Grenzen hinweg keine Hexerei mehr. Die Projektarbeit als Team ist vor allem dann von unschätzbarem Vorteil, wenn eine Gruppe von Mitarbeitern generell ein besseres Ergebnis erzielen kann, als es ein einzelner Arbeitnehmer könnte.

 

Die Frage, ob und in welchem Umfang der Anteil an Team- und Projektarbeit wachsen wird, hängt also in erster Linie damit zusammen, ob der dafür vorteilhafte Aufgabenbereich ebenfalls wachsen wird. Auch inwiefern die Führung und Organisation bzw. Koordination dieser Arbeit gestemmt werden kann, ist wichtig, um die Frage der Entwicklung zu beantworten. Ein typischer Einsatzbereich für Teams, die in Projekten gemeinsam erfolgreich sind, findet sich in der Branche der Unternehmensberatung. Dort bringen verschiedene Spezialisten aus unterschiedlichsten Bereichen ihr Wissen im Rahmen eines Projekts zusammen.

Wie flexibel die Arbeitsformen definiert werden, die letztlich für die kreativen und innovativen Ergebnisse sorgen sollen, ist stark vom Zusammenwirken der individuellen Kenntnisse und des Wissens abhängig. Außerdem brauchen gerade solche Wissensarbeiter viele Freiräume. Denn insbesondere wenn Kreativität und Innovation bzw. der Anteil an individueller Expertise und Wissen zunehmend notwendig werden, führt das zu einer gewissen Spannung zwischen noch mehr Autonomie und flacheren Entscheidungsebenen. Erfolgreich werden Unternehmen vor allem dann, wenn sie flexibel auf die diversen Anforderungen reagieren können und individuelle Arbeitsformen finden, die einerseits eine zielgerichtete Koordination und andererseits eine bessere Überwachung erlauben.

Erkennen der Möglichkeiten

Hin und wieder könnte einen das Gefühl beschleichen, einige Manager hielten – fasziniert von den Einsparungsmöglichkeiten, die die neuen Technologien ihnen bieten – dasjenige Unternehmen für das beste, das die wenigsten Angestellten hat. Aber ich kann aus der Erfahrung nur vor dieser Denkweise warnen. Denn für jeden Roboter und jede Maschine, die wir in die Welt bringen, muss es auch jemanden geben, der sie wartet oder bedient. Zwar steigert die Technologie die Produktivität, aber trotzdem werden dadurch nur bis zu einem gewissen Maße Arbeitskräfte überflüssig.

Eine Studie9 von McKinsey schlüsselt auf, welche Art von Arbeit für die Automatisierung am geeignetsten ist. Die bisherigen Schlussfolgerungen zeigen: Je technischer die Arbeit, desto eher wird Technologie die Arbeit übernehmen können. Aber noch etwas anderes zeigt auch diese Studie: nämlich dass Arbeiten, die ein hohes Maß an Vorstellungskraft, Kreativität und strategischem Denken erfordern, schwerer zu automatisieren sind. Die am schwierigsten zu automatisierenden Tätigkeiten sind die, die das Management und die Entwicklung von Mitarbeitern betreffen (neun Prozent Automatisierungspotenzial) oder die Anwendung von Fachwissen bei der Entscheidungsfindung, Planung oder kreativen Arbeit (18 Prozent). Computer sind großartig für Optimierung, aber nicht hilfreich bei Zielsetzungsvorhaben. Dafür braucht es auch in Zukunft gesunden Menschenverstand.

Die vorläufigen Ergebnisse der McKinsey-Studie basieren auf Daten für den US-Arbeitsmarkt, lassen sich aber auch auf den europäischen Arbeitsmarkt übertragen. Dabei wurden rund 2000 Einzelarbeitstätigkeiten und ihre speziellen Anforderungen auf ihre Automatisierbarkeit hin analysiert. Die Tätigkeiten reichen von feinmotorischen Aktivitäten über das Navigieren in der physischen Welt bis hin zum Erfassen menschlicher Emotionen bzw. zum Wiedergeben natürlicher Sprache.

Die Quintessenz ist, dass 45 Prozent der Arbeitsaktivitäten mit bereits bestehender Technologie automatisiert werden könnten. Wenn die Technologie, die die natürliche Sprache verarbeitet und versteht, den Median der menschlichen Leistung erreicht, könnten weitere 13 Prozent der derzeitigen Arbeitsaktivitäten in der US-Wirtschaft automatisiert werden. Das Potenzial an Automatisierung spiegelt die Geschwindigkeit wider, mit der Fortschritte in der künstlichen Intelligenz und ihren Varianten wie dem maschinellen Lernen erreicht werden. Das sollte die allgemeinen Annahmen darüber, was automatisierbar ist, infrage stellen. Laut der Studie von McKinsey ist es fraglich, ob wirklich nur Routinearbeiten geeignete Kandidaten für die Automatisierung sind, ob also Aktivitäten, die »implizites« Wissen oder Erfahrung erfordern und die schwer in Aufgabenspezifikationen zu übersetzen sind, immun gegenüber Automatisierung sind.

In vielen Fällen kann die Automatisierungstechnik bereits jetzt den Median der erforderlichen menschlichen Leistung erreichen oder sogar übertreffen. Zum Beispiel kann das von IBM entwickelte Computerprogramm Watson Behandlungen für spezifische Beschwerden vorschlagen und auf die medizinische Forschung zu diesen Krankheiten zurückgreifen. Oder nehmen Sie die bestehende Roboterflotte von Amazon: Dank der Automatisierungstechnologie können Lagerbestellungen rund viermal schneller als mit dem vorherigen System des Unternehmens ausgeführt werden.

Dennoch können laut der Studie aktuell maximal fünf Prozent der Berufe vollständig automatisiert werden. Allerdings könnten bei 60 Prozent der bestehenden Berufe 30 Prozent und mehr Aktivitäten automatisiert werden. Das bedeutet wiederum, dass die Automatisierung wahrscheinlich die überwiegende Mehrheit der Berufe zumindest bis zu einem gewissen Grad verändern wird. Wir müssen also eine wesentliche Neudefinition unserer bisherigen Berufsbilder und eine Transformation der Geschäftsprozesse vornehmen. So werden Bankangestellte zum Beispiel weniger Zeit damit verbringen, routinemäßige Papiere zu prüfen und zu verarbeiten, und mehr Zeit damit, Kreditanfragen zu bearbeiten und Kunden zu beraten.

Mit der Neudefinition von Rollen und Prozessen werden die wirtschaftlichen Vorteile der Automatisierung weit über die Arbeitsersparnis hinausgehen. Besonders in gut bezahlten Berufen können Computer und Maschinen die menschlichen Fähigkeiten und den Wert von Fachwissen in einem hohen Maße steigern, indem sie die Arbeitsfähigkeit eines Menschen erhöhen und dem Mitarbeiter zeitlichen Spielraum für höherwertige Arbeiten verschaffen. So könnten Vertriebsorganisationen die Automatisierung nutzen, um Leads zu generieren und Möglichkeiten für Cross-Selling und Up-Selling zu identifizieren. Das wiederum gibt den Verkäufern mehr Zeit für die Interaktion mit ihren Kunden. Dadurch können sie auch die Qualität der Angebote verbessern.

Die Zukunft und Bedeutung von Kreativität

Menschliche Fähigkeiten wie Kreativität und Empathie sind bei Weitem am schwersten zu automatisieren. Die Zeit, die Mitarbeiter für Aktivitäten aufwenden, die diese Fähigkeiten erfordern, scheint jedoch überraschend gering zu sein. Nur vier Prozent der Arbeitsaktivitäten in der US-Wirtschaft erfordern Kreativität auf einem mittleren Leistungsniveau. Und nur 29 Prozent der Arbeitsaktivitäten erfordern ein mittleres Leistungsniveau bei der Wahrnehmung von Emotionen.

Indem diese Befunde die Natur unseres Arbeitslebens widerspiegeln, zeigen sie auch das Potenzial auf, den Anteil an sinnvoller Arbeit zu vergrößern. Dies kann der Fall sein, wenn die Automatisierung mehr routinemäßige oder sich wiederholende Aufgaben ersetzt, sodass sich die Mitarbeiter verstärkt auf Aufgaben konzentrieren können, die Kreativität und Empathie erfordern. Finanzberater könnten beispielsweise weniger Zeit damit verbringen, die finanzielle Situation der Kunden zu analysieren, und mehr Zeit damit, ihre Bedürfnisse zu verstehen und kreativ Lösungen und Angebote zu entwickeln. Innenarchitekten könnten weniger Zeit damit verbringen, Messungen vorzunehmen, Illustrationen anzufertigen und Materialien zu bestellen, und mehr Zeit mit der Entwicklung innovativer Designkonzepte, die auf den Wünschen der Kunden basieren.

Unternehmen und Regierungen werden neue Wege gehen müssen, um die Kosten – etwa Arbeitsplatzverluste und wirtschaftliche Ungleichheit – zu reduzieren, die mit der Automatisierung einhergehen werden. Unternehmen werden vermehrt Aufgabenstellungen in kleinere Pakete unterteilen. Es wird neue Aufgabenbereiche geben, die erst nach und nach entstehen und die wiederum Qualifikationen erfordern, die es noch zu erwerben gilt.

Im Kontext der Automatisierung sollte unbedingt auch ein Augenmerk auf die Sicherheit der Daten gelegt werden. Wie viel Privatsphäre wird noch garantiert sein, wenn der Automatisierungsprozess die Menge der gesammelten und verteilten Daten erhöht? Die Qualitäts- und Sicherheitsrisiken, die durch automatisierte Prozesse und Angebote entstehen, sind ebenfalls weitgehend unbestimmt, während die rechtlichen und regulatorischen Implikationen enorm sein können. Denn wer ist verantwortlich, wenn ein autonom fahrender Schulbus einen Unfall hat?

Es gibt unterschiedliche Perspektiven auf das Tempo der Transformation, die von der Automatisierung am Arbeitsplatz ausgeht. Zu den wichtigsten Faktoren zählt die Geschwindigkeit, mit der sich die Automatisierungstechnologien selbst entwickeln und mit der sie übernommen und angepasst werden kann. Auch die Geschwindigkeit, mit der sich die Unternehmen mit der schwierigen Aufgabe der Neudefinition bestehender Prozesse und Rollen auseinandersetzen, ist noch nicht absehbar. Diese Faktoren werden sich vermutlich in den verschiedenen Branchen unterschiedlich auswirken. Diejenigen, bei denen die Automatisierung hauptsächlich softwarebasiert ist, werden sich vermutlich schneller ändern und weniger Kosten verursachen. Unternehmen, die kapital- oder hardwareintensiv sind oder strenge Reglementarien zu beachten haben, werden dagegen wahrscheinlich eine längere Umstellung durchlaufen müssen.

All dies deutet auf neue Management-Anforderungen hin: Es geht darum, die Geschwindigkeit und Richtung der Automatisierung im Auge zu behalten und sich bewusst für oder gegen Investitionen im Bereich der Automatisierung zu entscheiden. Um solche Entscheidungen zu treffen, müssen Führungskräfte folgende Aspekte reflektieren: ihr Verständnis für die Wirtschaftlichkeit der Automatisierung, die Abwägung, wo genau der Einsatz von intelligenten Maschinen sinnvoll ist und wo nicht, das Ersetzen der verschiedenen Arten menschlicher Aktivitäten und die Auswirkungen auf die Entwicklung menschlicher Fähigkeiten in ihren Unternehmen. Das Ausmaß, in dem Führungskräfte diese Prioritäten annehmen, wird nicht nur das Tempo der Veränderungen in ihren Unternehmen beeinflussen, sondern auch das Maß, in dem sie ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken oder verlieren.

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