Gaunerinnen

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„So eine Gaunerin! Das kannst du aber gut! Würstchen für Mademoiselle?“, fragte Artschik scherzhaft mit einem Funkeln in den glühenden Äugelein.

„Später… Es ist nicht eilig.“

Während des Abends war Nata ganz auf der Höhe. Sie erzählte dem beschränkten Zuhälter von Kunst und bewunderte seinen feinen Geschmack bei der Auswahl des Restaurants. Er hörte mit Vergnügen die Komplimente. Besonders aus ihrem Mund klangen sie aufrichtig und irgendwie unschuldig. In Wirklichkeit mochte er in diesem Restaurant einzig und allein die Bratkartoffeln. Von der Schmiererei an der Decke hörte er zum ersten Mal. Er hätte nie gedacht, dass dieses Zeug so berühmt war. Aber er war ganz zufrieden mit der Reaktion seiner knusprigen Gesprächspartnerin.

„Ich kann ihr ewig zuhören“, dachte er, aber der Sinn ihrer Rede entging ihm. Er wandte kein Auge von ihren vollen Lippen. Das Luder aß mit Absicht langsam. Natalja verführte ihn, aber mit jeder Minute wurde auch ihre eigene Erregung stärker. Sie hielt es kaum noch aus und schlug impulsiv vor, sich gemeinsam zurückzuziehen. Ohne lange zu überlegen, verlangte er die Rechnung. Das heiße Pärchen verließ das Lokal und ging zum Taxistand.

„Frei?“, fragte Artschik und öffnete die Tür.

„Für Sie immer frei!“, erwiderte der Taxifahrer und blickte mit Interesse auf Natalja. Der Zuhälter war ihm anscheinend bekannt.

„Zu den Zarenbädern, bitte!“

Im Taxi war es warm und gemütlich. Das Mädchen entspannte sich, legte den Kopf auf Artschiks Schulter und begann, sein angeschwollenes Glied mit den Fingern zu streicheln. Dabei steckte sie liebkosend ihre zarte Zunge in sein Ohr.

Das Taxi hielt vor einem schönen Gebäude. Natalja war so erregt, dass ihr Unterleib brannte.

„Komm rein, Süße!“

Als sie das Zimmer betrat, wurde sie überrascht. Dort saßen noch zwei Männer. Etwas erstaunt begriff sie, dass dies eine Art Prüfung ihres verschlagenen Zuhälters war, und beschloss, hier und jetzt die Geldfrage zu besprechen. Artschik las die Frage in ihren Augen und erwiderte sofort, noch bevor sie es schaffte, den Mund aufzutun:

„Für Gruppensex zahlen wir gewöhnlich 300 Dollar, aber weil du neu und keine Professionelle bist, kriegst du 200.“

„Selbst schuld, wenn du immer noch meinst, dass es auf der Welt jemanden gibt, der professioneller ist als ich!“

„Du traust dir ganz schön viel zu! Du bist doch bloß eine einfache Hure! Nimmst du 200, dann zieh dich aus! Wenn nicht, hau ab!“

„Erst zeige ich euch, was guter Sex ist!“, sagte sie mit sicherer, sogar erhobener Stimme und zog sich aus.

Die drei Männer wechselten fliegend die Kondome und stürzten sich auf Natalja, die wie in Agonie verfiel. Sie lutschte ihre Schwänze und steckte sie sich in alle Löcher. So wohl wie jetzt hatte sie sich noch nie gefühlt. Die Männer spürten das und verdrehten die Augen vor Lust. Artschik hatte so was schon lange nicht mehr erlebt, schon gar nicht mit einer käuflichen Frau, einer Nutte. Die Kurtisanen machten ihre Arbeit gewöhnlich halbherzig, nur für Geld. Aber sie! Der liebe Gott selbst hatte sie zu ihm geschickt!

Die Männer schrien in Ekstase: „Oh, Gott, Baby! Du bist megageil!“

Und Natascha überlegte sich währenddessen, bei welcher Bank sie ihre erste Beute einzahlen sollte. Es war doch ein guter Batzen Geld!

Zur damaligen Zeit war es ein ordentlicher Monatslohn für einen Arbeiter, vielleicht sogar zwei.

Sie war sehr zufrieden mit ihrem Triumph und lutschte die Geschlechtsteile der Männer, als ob es Gummibärchen wären.

Nach diesem Abend hatte die Sexbombe keine Geldprobleme mehr. Artschik schleppte seinen Brillanten überall mit wie eine Visitenkarte und ging auf alle Bedingungen ein, die sie bezüglich ihrer unregelmäßigen Arbeitszeiten stellte. Irgendwo im Inneren war er sogar eifersüchtig auf sie wegen die Kunden, aber beruhigte sich damit, dass sie bloß eine einfache, billige Schnalle war wie alle Frauen auf der Welt. In seiner Welt gab es keine anderen Frauen. Natürlich verdarben diese Gedanken die Laune des Zuhälters. Ihm wurde klar, dass dieses Mädchen einem Mann nie ganz gehören konnte.

„Nimmersatte Bestie, getarnt als Kuscheltier! Ich hasse diese Schlampe!“

Natalja ihrerseits wurde verstimmt, wenn sie die Pärchen sah, die eng umschlungen in der Stadt herumspazierten, Eis aßen, die Eisreste mit den Zungen von den Gesichtern schleckten und ansteckend lachten. Sie konnte die Ursache dieser Verstimmung nicht in sich finden. Es war doch alles bestens und problemlos. Sie begriff dieses gemischte Gefühl nicht, das sie nie vorher hatte.

Scheinbar hatte sie doch den Weg zum Glück gefunden! Was brauchte der Mensch überhaupt im Leben? Geld, Sex, Essen und Schlaf! Das alles hatte sie. Trotzdem machte sie etwas traurig, und zwar, dass sie weder Theater noch Kino oder Zirkus besuchte. Sie wollte einfach zu einem Date gehen. Kein bizarres, ausgeklügeltes, sondern ein gewöhnliches, echtes, menschlich fröhliches. Aber natürlich nicht mit einem armen Studenten!

Es fehlte ihr an Zeit für ein herzerwärmendes Vergnügen, und dazu kam noch Saweli, der sie mit seiner aufdringlichen Romantik nervte. Sie mochte keine Spinner, die glaubten, dass eine junge Frau sich tatsächlich in einen alten Mann verlieben konnte. Sie sah ihre Zukunft irgendwo auf den Kanarischen Inseln im warmen Atlantischen Ozean mit einem kühlen Cocktail in der Hand und frischem Obst neben der Liege, mit einem millionenschweren Ehemann an ihrer Seite. Mit bezaubernden, vielversprechenden Plänen ließ sich der Anblick glücklich aussehender, sich küssender Pärchen leichter ertragen. Sie war sich sicher, dass ihr schlichtes Frauenglück noch vor ihr lag, und dieser Gedanke wärmte ihre Seele. Schon im zweiten Studienjahr lag ein hübsches Sümmchen Geld auf ihrem Bankkonto. Sie ging nicht ins Restaurant, kaufte ihre Kleidung in billigen Läden oder auf dem Markt. Sie aß sehr einfach und sparte an allem. Selbst eine Tasse Kaffee in ihrem Lieblingscafé gönnte sie sich sehr selten. Ihre merkwürdige Neigung, Vorräte jeder Art anzulegen, wurde zur Gewohnheit. Im Schrank unter ihren Kleidern, die auf Bügeln hingen, lagerten Graupen, Gries, Grütze und allerlei Konserven. Es schien, als ob sie sich auf den Ausbruch eines Krieges vorbereitete. Eines Tages, bei einem Auftrag, traf Natalja ihre erste Liebe, soweit sie zu diesem Gefühl überhaupt fähig war. Er war hochgewachsen und gemischter Herkunft, wobei der georgische Anteil überwog, was die Form seiner Nase vermuten ließ. Ansonsten war er ein ganz gewöhnlicher Mensch, fast wie ein Russe, aber mit kaukasischem Pfiff. Ihm gehörten drei Privatbanken. Sein stolzes georgisches Profil, ein Anzug von Armani und Schuhe von Dolce & Gabbana verliehen ihm einen edlen Look. Ein paar Schläger begleiteten ihn überall hin und führten alle seine Befehle aus. Das Herz der heißen Braut schmolz beim Anblick dieses Prachtkerls mit einem Haufen Kohle. Dabei war er trotz aller obengenannten Vorteilen ein starker Mann. Er eroberte sie durch seine besondere Überlegenheit und sein wildes, tierisches Wesen. Zum ersten Mal spürte sie eine fremde Macht über sich und fühlte sich wie eine zarte Blume in den starken Pranken eines Tieres. Er bat sie, sich nicht zu bewegen, die Arbeit zu vergessen und abzuschalten. Sie sollte das Ritual der Liebe genießen. Er mochte es nicht, wenn die Frau wie eine Ziege sprang und versuchte, den Mann, der wie ein Klotz liegenblieb, zu befriedigen. Er wollte selbst der Frau Vergnügen bereiten. Er rieb ihren Körper mit unparfümiertem Öl ein, streichelte die prallen Brüste mit den Händen, führte seine Finger in ihre Vagina ein, die voll von süßem Ausfluss war, und ließ sie dann sie seine Hände ablecken. Sie wartete, zählte jede Sekunde, bis zu dem Moment, in dem der schwarze Teufel sein Glied in sie stieß. Aber er bevorzugte lange Vorspiele, besonders mit so einer heißen Frau. Er sah, wie sie die Augen verdrehte und hörte die Schreie, die ihren Orgasmus begleiteten, als er endlich in sie eindrang. Natalja bebte vor Lust, als er die angenehm riechende, ein wenig salzige Flüssigkeit ausströmte. Es war ihr etwas peinlich, aber gleichzeitig sehr wohl zumute. Früher hatte sie nie ein solches Vergnügen erlebt. Neue Gefühle überwältigten sie, trafen sie mitten ins Herz. Und es waren genau jene, auf die sie so sehnlich wartete – warme und echte.

„Was ist das? Hab ich eingepisst?“, fragte sie sich mit Schrecken. Aber Schakro drang stürmisch in sie ein, wieder und wieder. Wassertropfen flogen in alle Richtungen und so hoch, dass sie dann wie ein Platzregen nach unten fielen. Plötzlich fiel ihr auf, dass er ohne Kondom fickte.

„Oh Gott!“

Das war gegen ihre Regeln und gegen die der Firma. Sie hatte keinen Sex ohne Kondom, nur mit Saweli. Erstens, weil sich kein Gummi auf seinen schlaffen Schwanz ziehen ließ, und zweitens, weil sie wusste, dass er noch eine Liebschaft kaum stemmen konnte. Seine Gesundheit hätte es nicht erlaubt, das Herz war zu schwach.

Schakro drehte sie in verschiedene Stellungen, packte kräftig ihren Po, wie eine süße Wassermelone, und machte mit dem Schwanz schmatzende Geräusche, als er ihn ihr nach warmem Sex riechendes Loch schob. Endlich schoß er sein Sperma direkt in ihr Gesicht und schrie:

„Du gehörst mir! Du hörst auf zu arbeiten und ziehst in eine bewachte Mietwohnung ein!“

Natalja lächelte müde und gehorchte. Sie wollte mit ihm leben, wollte genau solch einen Traummann haben!

Aber in diesem Moment konnte sie sich nicht vorstellen, auf was sie sich eingelassen hatte.

Ein paar Tage später mietete er eine Wohnung in der Stadtmitte für sie und versorgte sie mit allem, was notwendig war. Und dieses Notwendige übertraf ihre kühnsten Erwartungen um ein Vielfaches.

Mit Tränen in den Augen und einer tragischen Note in der Stimme erzählte sie Saweli, dass sie sich entschieden hat, zu heiraten und Kinder zu bekommen. Das sei ein Gesetz Gottes und Ehen würden im Himmel geschlossen, betonte sie.

 

Zähneknirschend, aber mit edlem Gesichtsausdruck wünschte er ihr viel Glück. Das Mädchen zog aus dem Studentenwohnheim aus. Ihr neues, königliches Leben begann.

Die Freude überwältigte sie. Mit kindlicher Neugier erkundete sie jede Ecke der riesigen Wohnung.

„Oh je! So eine schicke Bude!“, krähte das Vögelchen im goldenen Käfig.

„Das reibe ich euch jetzt allen unter die Nase! Ihr neidischen Schlampen!“

Sie erstellte im Kopf eine Liste ihrer Feinde, die sie einladen würde.

Eine riesengroße Terrasse mit einem Sofa und lilafarbenen Sitzkissen, die Küche mit Bartresen, erst recht die Weingläser, die über der Bar hängen, laden gleich dazu an, sich sinnlos zu betrinken.

„Baby, mach eine Einzugsparty!“

Und an diesem schönen Abend tat sie das. Nach dem Anruf von Schakro, der sagte, dass sein Mädchen heute nicht auf ihn warten sollte, war sie sogar erfreut.

„Geh du ruhig auf Geschäftsreise! Ich werde die Zeit ganz gut allein verbringen. Ich skype mit der Verwandtschaft, gebe mit meinen triumphalen Erfolgen an und trinke jede Menge Wein!“ Die Veränderungen in ihrem Leben heiterten sie auf. Sie stellte sich ein glückliches Familienleben mit dem reichen Banker vor.

„Mein Gott! Unfassbar, so ein Glück! Endlich kann ich sagen, dass ich die Glücklichste von allen bin!“, schrie das Mädchen, hüpfte vor dem Spiegel auf und ab und schnitt Grimassen.

Sie wusste noch nicht, dass es dem Hinterwäldler völlig fernlag, mit ihr zu leben. Sie passte ihm im Bett, es war bequem, diesen Vogel im geschlossenen Käfig zu haben. Er wollte ständig jede Menge Sex mit ihr, und darum sperrte er sie in ein paradiesisches Nest, das keinen Ausgang hatte. Er war nicht verrückt oder krank, er war einfach ein wildes Tier, das nur an sich selbst denkt. Diese Puppe war nichts als ein schönes Extra in seinem Terminkalender – dreimal in der Woche.

Natalja wachte am Morgen mit schrecklichen Kopfschmerzen auf. Im Kühlschrank fand sie eine Dose Bier. Okay, das zuerst, der Kaffee konnte warten. Sie öffnete die kalte Dose, zündete sich eine Zigarette an und wählte die Nummer ihres Liebsten.

„Hallöchen“, sagte sie und zog an der Zigarette.

„Was, du rauchst schon so früh?“, erwiderte er irgendwie rau.

„Na ja, wieso nicht? Bist du schlecht gelaunt, Schatz? Komm einfach schnell nach Hause, ich beruhige deine Nerven.“

„Ich bin ruhig. Schmeiß die Zigaretten weg und mach was Vernünftiges.“

„Wann kommst du?“

„Morgen oder übermorgen, kann's nicht genau sagen. Viel zu tun in der Stadt.“

„In welcher Stadt bist du?“

„In Kiew. Wo denn sonst?“

„Wie in Kiew? Ich habe gedacht, du bist auf Geschäftsreise, verdammt noch mal!“

„Schatzi, denk bitte nicht so viel. So wird es für alle einfacher.“

„Was?“ Komm sofort nach Hause! Ich muss mit dir reden!“

Biep… biep… biep…

„Hallo? Hallo?

So ein Schwein! Legt einfach auf! Läuft in aller Ruhe durch die Stadt! Ohne mich! Wo wohnt er überhaupt? Gute Frage! Warum bin ich nicht früher draufgekommen? Vielleicht ist er verheiratet? Hat einen Stall voll Kinder? Jede Menge Geliebte? Sitzen genauso weggesperrt wie ich, die Doofen. Was bin ich für eine Idiotin! Was habe ich mir alles eingebildet! Was soll ich denn jetzt Mama sagen? Und Saweli, Scheiße… Gut, ich rede mit ihm, wenn er kommt. Dann sehe ich weiter. Also, ich gehe jetzt zur Uni und gucke, was dort Interessantes los ist.“

Als sie abends nach Hause kam, sah sie Schakro auf dem Sofa liegen. Erfreut stürzte sich Natalja auf ihn. Sie vergaß für einen Moment ihre Unterhaltung am Morgen und machte Liebe. Ein Gefühl der Glückseligkeit durchströmte sie.

Danach lagen sie müde im Bett, tranken Sekt mit Erdbeeren und plauderten friedlich. Bei diesem Gespräch erfuhr sie, dass er gar nicht vorhatte, mit ihr zusammen zu leben. Er habe viel zu tun, seine Gewohnheiten seien solcher Art, dass er sie mit niemanden teilen könne. Und es sei nicht sein Stil, voreilige Entscheidungen zu treffen, die sein Leben beeinflussen können. Er bat das Mädchen, etwas abzuwarten, um einander besser kennenzulernen und sich aneinander zu gewöhnen. Er ließ sie hoffen, dass eine Familiengründung in Zukunft möglich wäre. Seine Worte über die große und reine Liebe klangen süß.

Natalja war nicht begeistert von dieser Lösung der Familienfragen. Sie wollte ihren Geliebten überreden, so schnell wie möglich in ein gemeinsames Nestchen umzuziehen. Aber er blieb unbeirrbar und fest in seinen Überzeugungen. Die Schöne musste aufgeben und sich dem starken Geschlecht beugen. Er war schließlich der Mann ihrer Träume!

„Liebst du mich wirklich?“

„Wenn ich dich nicht lieben würde, wäre ich nicht hier.“

„Ich bin sehr glücklich mit dir und will von dir eine Tochter haben!“

In den nächsten Monaten besuchte er sie dreimal in der Woche, brachte ihr Blumen und teure Geschenke mit. Aber über Nacht blieb er selten, und das machte die junge Dame sehr traurig. Sie langweilte sich allein. Sie war doch eine junge Frau und wollte ihr Vergnügen haben. Das ewige Warten machte das Leben unerträglich. Er sagte nie, wann er kommen würde. Wenn sie nicht da war, wartete er einfach in der Wohnung auf sie und ermahnte sie, dass sie zu jeder Tageszeit zu Hause sein sollte, alleine natürlich. So konnte sie selbst nichts in ihrem Leben planen. Sogar eine gewöhnliche Party mit Freunden schien ihr unmöglich.

Natalja beschloss, Artschik anzurufen. Sie wollte ein bisschen plaudern, erfahren, wie es in der „Welt der Unzucht“ so lief, sich ein wenig mit Geschichten über die Huren, ihre perversen Kunden oder einfach Arschlöcher vergnügen. Sie wählte. Ihr Anruf erfreute den Zuhälter so sehr, dass er dem Mädchen vorschlug, nach der letzten Vorlesung vorbeizukommen. Gerne stimmte sie zu. „Ein bisschen Entspannung könnte ich gebrauchen“, dachte sie, befreite weiße Locken von einem Gummiband, legte Haarbüschel auf die Hüften, legte eine Schulter frei und senkte ihren Blusenärmel.

Bei ihrem alten Bekannten angekommen, erzählte sie ihm von ihrem unerträglich langweiligen Leben. Anfangs war es ihr erschienen, als ob alle Träume in Erfüllung gegangen wären, aber aus irgendeinem unverständlichen Grund war alles trotzdem nicht schön. In ihren Träumen sah alles ganz anders aus.

Dabei konnte sie doch selbst gutes Geld selbst verdienen. Aber sie bildete sich ein, verliebt zu sein, und das nicht in irgendeinen Heini, sondern in einen Banker. Artschik hörte ihr aufmerksam zu und strich ihr zart mit einer Hand übers Haar. Die andere steckte er ihr zwischen die Beine und spürte, wie ihr Slip feucht wurde. Das Mädchen atmete schnell und sprach immer langsamer.

„Immer mit der Ruhe, Schatzi“, flüsterte er zärtlich. Er kannte alle Punkte an ihrem Körper, bei denen sie die Beherrschung verlieren würde. Der Verführer kannte diesen traumhaften Körper wie seinen eigenen. Viele berauschende Stunden hatte er beim Studium seines Ideals verbracht und hielt den Launen der Schönen nicht stand. Er saugte sein Genusselixier aus ihr.

Sie verschwand, nachdem sie endlich ihre Befriedigung gefunden hatte. Die Liebe ist das eine, der Sex zum Spaß, wie ihn jede Frau braucht, ist das andere. Man kann nicht jeden Tag sein Lieblingsgericht essen und es dann noch lecker finden.

Das Mädchen gab seinem ehemaligen Zuhälter einen Abschiedskuss und ging nach Hause.

Artschik war begeistert von ihrem Treffen. Endlich kam sein Brillant zurück. Zur Feier seines Sieges schenkte er sich einen Whiskey ein und wählte Schakros Nummer.

Er erzählte von dem unerwarteten Besuch seiner Geliebten, berief sich auf die männliche Solidarität, enthüllte das wahre Gesicht der unverbesserlichen, hinterhältigen Huren, und fast unter Tränen schloss er seine Rede:

„Keine Sorge, mein Freund, ich finde einen angemessenen Ersatz. Tausende Frauen träumen davon, ein Leben zu führen, wie du es für diese Nutte geschaffen hast!“

Schakro schwieg, schlicht und kalt, und spürte eine brennende Wut in sich wachsen. Noch niemand hat ihn je so erniedrigt! Seine männliche Würde war so stark getroffen, dass er dachte, er wäre in diesem Augenblick bereit zu töten.

Als Artschik das Freizeichen hörte, schrie er erschrocken: „Hallo? Hallo?

Drecksack, blöder! Könnte wenigstens danke sagen für so eine wertvolle Info! Ich hätte sie ihm verkaufen sollen! Aber gut! Für die nächste Nutte zahlt er mir das Dreifache! Arschloch!“

Eine Sekunde dachte er an Natalja. Dann straffte er seine Schultern und grinste wie ein fetter Kater. Er vermisste sie, außerdem arbeitete sie besser als alle anderen. Sie verstand es, auch die schmutzigsten Wünsche der Kunden zu befriedigen. Die Hoffnung auf ihre Rücker erregte ihn. Er trat vor den Spiegel und holte sein halb angeschwolles Glied heraus. Er verzog das Gesicht, als wollte er Natalja nachahmen, wie sie noch vor zehn Minuten seine violette Eichel geschluckt hatte.

Natalja öffnete die Tür ihres goldenen Käfigs in bester Laune. Auf einem Bein hüpfend, zog sie ihre Schuhe aus.

Sie hörte ein Geräusch. Ihr Liebster war zu Hause. Das freute sie sehr. Sie lief schnell in die Küche und erstarrte.

Am Tisch saß ihr Schatz mit blutunterlaufenen Augen. Im Nu sprang er vom Stuhl auf, war mit einem Satz neben Natalja und ließ seine Faust auf ihr Gesicht donnern. Sie stürzte zu Boden und schluchzte krampfhaft. Schakro ließ nicht von ihr ab, sondern traktierte er sie mit Fußtritten. Sie versuchte, ihr Gesicht mit den Händen zu schützen, und rief entsetzt um Hilfe. Die Fußtritte hagelten wahllos, es gab keinen Schutz. Seine Schuhspitzen rissen ihr die Haut an den Händen auf und drohten, ihr schönes Gesicht zu entstellen. Als er die offene Wunde an ihrer Schläfe bemerkte, verließ er hastig die Wohnung, befahl aber zuvor seiner Leibwache, einen Arzt zu holen, der sie untersuchen sollte, ohne Fragen zu stellen.

Bald kam ein Arzt. Er war offensichtlich weder russischer noch ukrainischer Herkunft. Er untersuchte das Opfer und sagte verbittert:

„Lieber Himmel! Warum tun die so was? So eine schöne junge Frau! Sie muss ins Krankenhaus“, wandte sich der gütige alte Mann an die Leibwache.

„Behandle sie hier!“

„Das würde ich ja gerne tun, aber es wird nicht klappen. Das Mädchen hat eine Blutung!“

„Wird sie sterben?“

„Im Falle eines starken Blutverlustes ist ein letaler Ausgang nicht ausgeschlossen.“

„Tu, was du kannst. Jetzt. Sorg dafür, dass sie bis heute Abend überlebt, dann kommt sie in eine Privatklinik zu einem Doktor, der mit dem Boss gut bekannt ist.“

„Halt durch, Liebes. Ich gebe dir eine Spritze. Versuch zu schlafen.“

„Lassen Sie mich nicht allein! Ich bitte Sie!“, flüsterte das Mädchen und packte den gütigen Mann am Arm.

„Das kann ich nicht. Entschuldigen Sie. Halten Sie durch. Bald bringt man Sie ins Krankenhaus.“

Er gab ihr die Spritze und verließ die Wohnung, voll Bedauern und Mitleid.

Sie lag in einer Blutlache am Boden und bewegte sich nicht. Ihr ganzes Leben lief vor ihren Augen ab. Sie schloss die Augen vor diesen bitteren Gedanken und aus Angst. Sie wollte das Blut nicht sehen, in dem sie, wie ihr schien, versank, während sie langsam auf der Treppe zum Himmel oder zur Hölle schritt.

Nach einiger Zeit spürte sie, wie starke Hände sie auf eine Trage legten. Alles war wie im Delirium. Infusionen, Spritzen.

Das Mädchen wachte am Morgen mit heftigsten Schmerzen in den Schläfen auf und ihr wurde übel. Es war höllisch, nur dieser Vergleich passte zu der Realität, in der sie sich befand. Ihr Körper war bedeckt mit blauen Flecken und offenen Wunden. Ihr Gesicht schien ein einziger blauer Fleck zu sein. Sie versuchte, sich aufzurichten. Mit Mühe gelang es ihr. Wegen der Kanülen, die in ihren Armen steckten, konnte nicht aus dem Bett steigen. Sie riss sie heraus und stand auf. Ihr wurde schwindlig und sie sank auf den Fußboden. Dann kroch sie zur Tür. Natalja wollte nur eins: nach Hause zu ihrer Mutter und den Verwandten und ein Glas frische Mich trinken. Den Milchgeruch spürte sie so deutlich, als ob die graue Aluminiumkanne mit Milch irgendwo hier in der Nähe stünde. Kniend zerrte sie an den Türgriff. Vergebens, die Tür war von außen abgeschlossen. Sie fühlte sich wie ein Häftling. Vor lauter Verzweiflung und Hilflosigkeit brach sie in Tränen aus. Vor der Tür hörte sie Schritte. Ängstlich wich sie von der Tür zurück, als ob ihr nichts weh täte, und starrte panisch den sich bewegenden Türgriff an.

„Oh Gott!“ Das ist er!“

In einer Sekunde liefen die Ereignisse des gestrigen Abends vor ihren Augen ab. Die Tür ging auf. Ein Mann im weißen Kittel kam mit lächelndem Gesicht herein.

„Sind Sie schon wach, Prinzessin?“

 

„Wer sind Sie?“

„Ich bin Ihr behandelnder Arzt. Mein Name ist Dmitri Iwanowitsch. Haben Sie keine Angst. Ich tue ihnen nichts Böses.“

„Dann lassen Sie mich hier raus!“, schrie das Mädchen auf. Sie hatte die Wachen im Korridor bereits bemerkt.

„Lassen Sie sich Zeit. Ich würde Ihnen empfehlen, in Ihrer Verfassung nirgendwo hinzugehen. Und stehen Sie bitte vom Fußboden auf“, sagte der Arzt in beruhigendem Ton, als ob er ihr helfen wollte. „Nach der Operation dürfen Sie dort nicht sitzen.“

„Nach was für einer Operation?“

„Leider haben Sie das Kind verloren. Es tut mir sehr leid.“

Ihre Augen wurden rund wie Münzen.

„Was? Haben Sie mir eine Abtreibung gemacht?“

„Ja, es tut mir sehr leid“, wiederholte der Arzt.

„Sie wurden gestern in einem äußerst kritischen Zustand zu uns gebracht, nach dem Angriff einer Straßenbande. Leider konnten wir das Kind nicht retten.“

„Wer hat mich angegriffen?“

„Rowdys. Sie haben Sie auch ausgeraubt.“

„Ah! Alles klar!“ Bastard!“, kam es aus dem Nataljas Mund.

„Was haben Sie gesagt?“, fragte der Doktor verwirrt und beugte sich zu ihr, als ob er sie besser hören wollte.

„Nicht wichtig! Alles in Ordnung!“ Das Mädchen verdeckte ihr Gesicht mit den Händen und schluchzte. Für einen Augenblick dachte sie, es wäre ein Traum.

„Genau! Ich schlafe!“

Sie schüttelte den Kopf, um aufzuwachen. Aber nein, es war kein Traum…

Vier Tage verbrachte Natalja hinter Schloss und Riegel. Erst dann kam sie langsam zu sich und begann, das Geschehe zu begreifen. Die Schuld an dieser verfluchten Liebe gab sie sich selbst. Wie hatte sie sich nur auf diese Scheiße einlassen können? Warum hatte sie sich in diesen sadistischen Kanaken verliebt? Aber während sie so mit sich ins Gericht ging, empfand sie doch etwas Mitleid mit ihm. Ganz sicher war es ihm sehr unangenehm zu erfahren, dass seine zukünftige Frau es mit einem Zuhälter trieb, während er Geld verdiente, um ihre gemeinsame Zukunft zu sichern. Sehr unangenehm, beleidigend und erniedrigend.

„Artschik, du Arschloch!“ Wie konnte er so etwas tun? Sie hatte ihm doch ein ganzes Vermögen eingebracht! Was für eine Grausamkeit! Solche Typen hatten nicht Menschliches an sich! Weder Herz, noch Prinzipien!

Was die Prinzipien anging, hatte sie selbst allerdings auch nichts vorzuweisen. Die Manieren des Schmetterlings waren alles andere als edel.

Einige Tage vergingen. Man legte ihr Dokumente zum Unterschreiben vor. Es war das Protokoll ihrer angeblichen Aussagen über den Raubüberfall einer Straßengang, deren Mitglieder sie nicht hatte sehen könne, da alles nachts passiert und sie zu Tode erschrocken gewesen sei.

Sie unterzeichnete die Unterlagen schweigend. Ihr war klar, dass sie sonst so lange weggesperrt bleiben würde, bis sie sich dem Willen ihres ehemaligen Lebensgefährten beugte.

Der Untersuchungsrichter ging. Die Tür blieb offen. Natalja schaute in den Korridor und sah, dass die Schläger verschwunden waren. Das Gefühl der Freiheit und die emotionale Spannung überwältigten sie.

„Endlich! Ich bin frei! Hurra!

Sie zog sich an und ging hinaus, schlich die ihr völlig unbekannten Straße entlang. Sie wusste nicht, wo sie sich befand, hatte weder Geld noch ein Handy dabei.

„Wo soll ich überhaupt hin? Zu Saweli darf ich nicht, er ist ja verheiratet! Was jetzt? Natalja begann vor Wut zu kochen. Unterwegs schimpfte sie laut schimpfte: „Hat mich ausgesetzt wie einen Hund, ohne meine Sachen und ohne U-Bahnticket! Mistkerl! Stinkiger Armenier-Arsch!“

Sie erreichte eine Bushaltestelle und sah ein Taxi. Sie setzte sich auf den Rücksitz und nannte die Adresse von Artschik.

Gott sei Dank, er war zu Hause. Er bezahlte das Taxi und fragte erstaunt:

„Mein Gott! Schatz, was ist passiert?“

„Halt die Fresse, du Schwuchtel! Du weißt genau, was passiert ist!“, erwiderte Natalja mit gefletschten Zähnen wie eine Wölfin. Sie konnte sich kaum davon zurückhalten, diesen Mistkerl zu beißen.

Er versicherte ihr, er hätte bis gestern Abend nichts gewusst, dann hätte Schakro ihn besucht, ihm gedroht und versucht, ihn zu verprügeln.

„Seine Schläger haben dich aufgespürt, Schatzi! Hast du etwa nicht gemerkt, dass sie dich beschatten? Sie haben jeden deiner Schritte verfolgt vom ersten Tag an, als du aus dem Wohnheim in den Käfig gezogen bist. Hast du nicht kapiert, dass jeder Atemzug von dir aufgezeichnet wird? Ich hätte dir nie etwas Böses getan“, sagte der Schuft liebevoll, „hätte nie deinen kleinen zarten Körper verraten.“ Er zog sie nah zu sich heran und küsste auf die Stirn.

Sie brach in Tränen aus und schmiegte sich an ihn, als ob er ihr nächster Verwandter wäre. Durch die Tränen fragte sie: „Artschik, kann ich wieder bei dir anfangen?“

Diese Worte klangen für ihn wie himmlische Musik. Wie lange hat er darauf gewartet! Dem Himmel sei Dank!

Er schob das Mädchen abrupt von sich und sagte:

„Entschuldige, aber du kannst nicht mehr für mich arbeiten, schon gar nicht so, wie du jetzt aussiehst! Du hast ja zwei Schrammen im Gesicht. Ich habe einen Elite-Escort-Service, keinen Schlupfwinkel für verschrammte Idiotinnen, die Kaukasus-Affen gehen!“

„Wie kannst du so etwas sagen? Die sieht man doch kaum! Und überhaupt, wenn erst die Fäden gezogen sind, merkt man gar nichts mehr davon.“

„Okay. Aber nur, weil du es bist. Eine Andere hätte ich längst rausgeschmissen. Ich weiß noch, wie du gearbeitet hast, und wenn du dich wieder ganz erholt hast, brichst du die alten Rekorde bestimmt noch. Aber bis dahin ziehe ich dir zehn Prozent vom Lohn ab. Die Kunden brauchen frisches Fleisch, kein aufgeschlitztes, halbtotes mit blauen Flecken!“

„Abgemacht! Einverstanden! Danke für alles, mein Schatz! Was hätte ich bloß ohne dich gemacht? Mit meinem ramponierten Körper! Bitte entschuldige, dass ich so schlecht von dir gedacht habe. Natürlich würdest du mich nie verraten! Ich weiß… Wer hätte auch gedacht, dass Schakro alles so gründlich geplant hatte! Ließ mich sogar beschatten! Paranoider Irrer!“

„Kein Problem, Püppchen. Schon gut.“

„Artschik, ich kann nirgendwo hin. Kann ich bitte bei dir wohnen, bis ich das Problem mit der Wohnung gelöst habe?“

„Hmm.“

Es entstand eine Pause.

Die Idee gefiel ihm offensichtlich nicht sehr. Ihn besuchten schließlich oft verschiedene Frauen. Die neuen Mädchen probierte er gleich zu Hause aus. Er betrachtete sie, tastete sie ab, um den richtigen Preis festzusetzen. Bei dieser Arbeit spielte das Aussehen nicht immer die wichtigste Rolle. Unter den Mädchen waren Models, die verschiedenste Schönheitswettbewerbe gewonnen, an Modenschauen teilgenommen und sogar das eine oder andere Magazin-Cover geschmückt hatten, und die doch keiner mehr als ein Mal vögeln wollte. Niemand brauchte diese steifen Holzklötze im Endeffekt, die Kunden klagten über sie und verlangten Ersatz. Deswegen kümmerte sich Artschik höchstpersönlich darum, für seine Ware den richtigen Preis festzulegen. Er suchte Brillanten wie die schöne Natalja. Aber leider gab es davon nicht viele auf dieser Erde.

„Gut, du hast eine Woche, um eine neue Wohnung zu finden. Und ich ziehe von deinem Lohn 100 Dollar ab.“

„Du bist doch ein Arschloch“, sagte Natalja leise.

„Kätzchen, bleib locker!“

„Fick mich, Artschik!“

„Du hast lange keinen Sex gehabt, oder?“

„Das letzte Mal mit dir.“

„Tanzt du, kleine Schlange?“

„Ich habe Angst, dass ich in diesem Zustand von der Stange in deinem Schlafzimmer falle. Ich bin noch nicht zu Kräften gekommen.“

„Machen wir ein Verkleidungsspiel?“

„Willst du mein Doktor sein? Oder der Sanitäter?“

„Der Krankenpfleger, der dir die Wunden leckt? Ich leck dich ganz ab, Kleine!“

Der Sex heilte alle Wunden Nataljas. Artschik hatte ein besonderes Talent für den Cunnilingus. Man hätte ihn mit einer Bulldogge oder einem anderen sabbernden Hund vergleichen können. Sie versank in seinen Liebkosungen und blieb.

Die Zeit verging, das Mädchen erholte sich und vergaß das Geschehene fast ganz. Sie studierte und arbeitete. Sie hatte mit verschiedenen Kunden zu tun, manche waren kompliziert und launisch: alte Perverslinge oder junge Sadomasochisten, die Vergnügen an Peitschenhieben, an Hoden- und Peniseinschnürungen oder am Erwürgen hatten.