Grundriss der Philosophie XIII - Politische Philosophie

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Grundriss der Philosophie XIII - Politische Philosophie
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Joachim Stiller

Grundriss der Philosophie XIII - Politische Philosophie

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Zur Gerechtigkeit

Martha Nussbaum: Was ist [soziale] Gerechtigkeit?

Zur Rechtsphilosophie

Literaturhinweise:

Impressum neobooks

Zur Gerechtigkeit


Ich möchte hier einmal auf den Text „Gerechtigkeit“ von Ulrich Steinworth hinweisen. Der Text ist enthalten in:

- E. Martens und H. Schnädelbach (Hrsg.): Philosophie – Ein Grundkurs (Band 1), S.306-347

In dem Text geht es um die Gerechtigkeit und die Frage: Was ist Gerechtigkeit? Ich gebe eben das etwas gekürzte Inhaltsverzeichnis wieder:

7 Gerechtigkeit

7.1 Gerechtigkeit und Moral oder der Gegenstand einer Gerechtigkeitstheorie

7.1.1 Die Sonderstellung der Gerechtigkeit

7.1.2 Differenzierung von Gerechtigkeit und Moral

7.1.3 Gerechtigkeit und Moral bei Plato und Paulus

7.1.4 Begriffsbestimmung

7.2 Was man voneinander erzwingen darf

7.2.1 Gesichtspunkte, Gerechtigkeitstheorien zu klassifizieren

7.2.2 Die zwei Auffassungen von den Anwendungsgebieten der Gerechtigkeitsregeln

7.3 Warum man Gerechtigkeit erzwingen darf

7.3.1 Differenzierung des Problems

7.3.2 Verbindlichkeit von Regeln: Spielregeln und Etikette

7.4 Der Staat, oder wie man Gerechtigkeit erzwingen darf

7.4.1 Kann der Staat Gerechtigkeit durchsetzen?

7.4.2 Theorie und Praxis der Gewaltenteilung

Das Thema Gerechtigkeit hat auch eine, leider heute weitestgehend vernachlässigte "spirituelle" Komponente. Eliphas Leve hat unermüdliche darauf hingewiesen. Es besteht nämlich ein riesiger Unterschied zwischen der idealen Gerechtigkeit Gottes, und der praktischen Gerechtigkeit des Menschen. Die Gerechtigkeit des Menschen ist "nur" eine "strafende" Gerechtigkeit. Die Gerechtigkeit Gottes hingegen ist eine "ausgleichende" Gerechtigkeit. Und dann gibt es tatsächliche "drei Arten von Gerechtigkeit":

- die ausgleichende Gerechtigkeit Gottes

- die strafende Gerechtigkeit des Menschen

- die soziale Gerechtigkeit

Joachim Stiller Münster, 2013

Martha Nussbaum: Was ist [soziale] Gerechtigkeit?

In der Zeitbeilage "Zeit: Philosophie" aus der Zeit Nr. 25 / Juni 2013 sind eine ganze Reihe von Philosophischen Artikeln erschienen. Der Titel der Zeitbeilage lautet: „Was ist das gute Leben?“ Leider finden sich die Artikel nicht auf "Zeit: Online", und so habe ich beschlossen, einmal wenigstens fünf der Artikel hier zu posten. Der erste Artikel trägt den Titel "Was ist Gerechtigkeit?“ Er stammt von Martha Nussbaum.

Martha Nussbaum ist Professorin für Philosophie an der Universität Chicago. Zuletzt erschien im Suhrkamp Verlag ihr Buch "Die Grenzen der Gerechtigkeit - Behinderung, Nationalität und Spezieszugehörigkeit"

„Wir leben in einer Welt schreiender Ungerechtigkeit. Doch was ist Gerechtigkeit? Manche Philosophen haben sich die Gerechtigkeit als eine Tugend des Charakters vorgestellt, die ihren Sitz im Menschen hat und zu einem fairen Umgang mit anderen in der Gesellschaft führt. Platon siedelt sie noch tiefer im Inneren des Einzelnen an; er verstand Gerechtigkeit als ein harmonisches Selbstverhältnis, bei dem die Vernunft die Gefühle und Gelüste beherrscht.

Solche Überlegungen zur persönlichen Gerechtigkeit sind zweifellos erhellend, doch werde ich hier einer anderen Tradition folgen. Diese alternative Tradition versteht Gerechtigkeit nicht als eine Tugend der Einzelnen, sondern als eine "Tugend" gesellschaftlicher Institutionen - Institutionen, die von Menschen geschaffen wurden, um einige ihrer vordringlichsten Bedürfnisse und Interessen zu befriedigen.

Diese Denkrichtung beantwortet die von der westlichen Philosophie immer wieder gestellte Frage nach Gerechtigkeit wie folgt: "Gerechtigkeit bedeutet, jedem das zu geben, was ihm gebührt." Diese Antwort hat etwas intuitiv Einleuchtendes. Es scheint uns richt und angemessen zu sein, dass jedermann das bekommt, was er verdient oder zu Recht beansprucht. Und doch könnte uns diese vage Idee auch in die Irre führen - und zwar dann, wenn sie uns auf den Gedanken bringt, jeder Mensch müsse sich seine politischen Ansprüche erst durch irgendeine Form von Erfolg im gesellschaftlichen Wettbewerb verdienen. Tatsächlich behaupten extrem libertäre Zeitgenossen, Menschen, die sich nicht produktiv angestrengt haben, besäßen auch keinen Anspruch auf staatliche Leistungen. Für sie ist ein Staat, der die erfolgreichen Bürger belohnt, Staat genug.

Allerdings halten auch libertäre Denker diese Auffassung nicht lange durch. Eigentlich glauben nämlich auch sie, dass der Staat die Pflicht hat, allen Bürgern verlässlichen Eigentums- und Vermögensrechte, Rede-, Religions- und Versammlungsfreiheit sowie Schutz vor Gewalt und Betrug zu bieten. Ein Neugeborenes zum Beispiel hat einen Anspruch auf all diese Dinge, und ein Staat, der sie nicht allen Bürgern gleichermaßen gewährt, kann nicht gerecht genannt werden. Auch wenn Philosophen hier den Begriff der "negativen Freiheit" verwenden, so kommt dem Staat in diesem Denken ebenfalls eine überaus positive Rolle zu. Er muss jedenfalls eine Menge Geld einsammeln und ausgeben, um die Bedingungen zu schaffen, unter denen er all diese legitimen Ansprüche seiner Bürger sichern kann.

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