Was ist Philosophie?

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Was ist Philosophie?
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Joachim Stiller

Was ist Philosophie?

Versuch einer Begriffsbestimmung

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

17 Zitate, zusammengetragen von Arno Anzenbacher

Aphorismen und Definitionesversuche

Aphorismen zur Frage nach der Philosophie

Impressum neobooks

17 Zitate, zusammengetragen von Arno Anzenbacher

Ich geben noch mal eben alle 17 Einzelzitate mit meinen kurzen Erklärungen wieder, und noch einige mehr:

Zitat Platon

Philosophen sind die, welche das erfassen können, was sich immer gleich ist. Sie leben stets jenes Wesen, welches ihnen etwas von dem Sein offenbart, das durch kein Entstehen und Vergehen verändert wird. Streben sie so nach dem Sein selbst, so können sie nicht stehenbleiben bei den vielen Einzeldingen, die für Seiende gehalten werden; sie müssen vielmehr weitergehen, ohne sich verblenden zu lassen, und ihre Liebe findet eine Erfüllung, wenn sie die Natur selbst eines jeden, was ist, aufgefasst haben mit der Kraft der Seele, die solches zu fassen vermag. So nähern sie sich dem wahren Sein und vermischen sich mit ihm und erzeugen so Vernunft und Wahrheit. (zusammengestellt aus: Staat VI, 484-490)

Erklärung

Hier geht es um eine Anspielung auf die Ideenwelt. Philosophen sollen sich nicht mit der Sinnenwelt zufrieden geben, sondern schauen was sich hinter den Kulissen abspielt.

Zitat Aristoteles

Wissen und Erkennen um ihrer selbst willen kommt am meisten der Wissenschaft des im höchsten Sinne Wissbaren zu. Denn wer das Wissen um seiner selbst willen wählt, der wird die höchste Wissenschaft am meisten wählen; dies aber ist die Wissenschaft des im höchsten Sinne Wissbaren. Im höchsten Sinne wissbar sind aber die ersten Prinzipien und die Ursachen, denn durch diese und aus diesen wird das andere erkannt, aber nicht dies aus dem Untergeordneten. Am gebietendsten unter den Wissenschaften, gebietender als die dienende, ist die, welche aus Zweck erkennt, weshalb jedes zu tun ist, dieser aber ist das Gute in jedem einzelnen Falle und überhaupt das Beste in der ganzen Natur. (Met. I, 2. 982a-982b)

Erklärung

Die Philosophie ist für Aristoteles die Wissenschaft des im höchsten Sinne Wissbaren, und das sind die ersten Prinzipien und die Ursachen und Gründe. Damit hebt sich die Philosophie auch ab von dem praktischen Wissen der praktischen Wissenschaft.

Interpretation

Aristoteles schreibt im ersten Buch seiner "Metaphysik" zu diesem Thema: Innerhalb der Philosophie (was "Liebe zur Weisheit" heißt - der Mensch strebt ja nur nach Weisheit, die eigentlich nur einem Gotte wirklich erreichbar ist) ist diejenige Weisheit, die sich mit den ersten Ursachen und Prinzipien des Seienden, insofern es seiend ist, beschäftigt, die "erste Philosophie" (bei uns heutigen heißt sie "Metaphysik"). Diese Weisheit ist die höchste Wissenschaft, weil Fundamentalwissenschaft. Die besagte "göttliche" Weisheit ist die erhabenste und ehrbarste aller Wissenschaften (Met. Alpha 2, 983a4). Sie ist nicht unbedingt die wichtigste – das ist die Politik (Nik. Eth. I 1, 1094a28), denn wenn kein Einvernehmen im Staat herrscht, verlieren auch die höchsten Werte ihren Sinn – sie überragt vornehmlich durch ihre Großartigkeit. Alle anderen Wissenschaften mögen zum Leben notwendiger sein als sie, keine jedoch ist besser (Met. Alpha 2, 983a10). Den ersten Rang kann ihr keine andere streitig machen. Sie (die Metaphysik) ist die Königin der Wissenschaften, wie es dann im Mittelalter heißen wird. (Reinhold)

Zitat Thomas von Aquin

Das letzte Ziel eines jeden Dinges ist das, was von dessen erstem Urheber oder Beweger beabsichtigt wird. Der erste Urheber und Beweger des Universums ist aber die Vernunft (intellectus). (...) Also muss das letzte Ziel des Universums ein Gut der Vernunft sein. Das aber ist die Wahrheit. Also muss die Wahrheit das letzte Ziel des ganzen Universums sein und die Weisheit sich vor allem darum bemühen, sie zu betrachten. In dem, was wir über Gott aussagen, gibt es zwei Arten der Wahrheit. Manches nämlich ist hinsichtlich Gottes wahr, was die gesamte Fähigkeit der menschlichen Vernunft übersteigt, etwa dass Gott dreieinig ist. Es gibt aber auch manches, was für die natürliche Vernunft allein erreichbar ist, etwa dass Gott ist und dass Gott einer ist und anderes dieser Art, was auch die Philosophen in ihren Beweisführungen von Gott aufgewiesen haben, wobei sie das Licht der natürlichen Vernunft führte." (Cg. I, 1 u.3)

Erklärung

Das letzte Ziel (die Bestimmung) des Universums muss - so Thomas von Aquin - ein Gut der Vernunft sein, weil der erste Urheber oder Beweger (Gott) die Vernunft selbst ist. In dem aber, was wir über Gott aussagen, gibt es zwei Wahrheiten: einige Wahrheiten über Gott übersteigen die bloß menschliche Vernunft, andere sind für die menschliche Vernunft durchaus erreichbar, wie zum Beispiel die, "dass" Gott "überhaupt" ist. Damit versucht Thomas die Theologie und die Philosophie zu versöhnen, wobei für ihn klar ist, dass die Philosophie die Magd der Theologie ist.

Zitat Descartes

Ich wollte hier vor allem erklären, was Philosophie ist, und fing mit den einfachsten Dingen an, so etwa damit, dass das Wort Philosophie Studium der Weisheit bedeutet und dass man unter Weisheit nicht nur die Klugheit des Alltags versteht, sondern ein vollkommenes Wissen über alle Dinge, die der Mensch erkennen kann, sowohl um eine Orientierung für sein Leben zu haben als auch um seine Gesundheit zu erhalten und um alle Künste zu erfinden. Weiters wollte ich erklären, dass es zur Erreichung eines solchen Wissens notwendig ist, es aus den ersten Ursachen abzuleiten. Wer sich also bemüht, dieses Wissen zu erwerben (und das heißt eigentlich philosophieren), muss mit der Erforschung dieser ersten Ursachen anfangen, eben mit den Prinzipien. Hinsichtlich dieser Prinzipien gelten zwei Grundbedingungen: Das eine, dass sie so klar und evident sind, dass der menschliche Geist an ihrer Wahrheit nicht zweifeln kann, solange er sie aufmerksam betrachtet; die andere, dass die Erkenntnis der anderen Dinge so von ihnen abhängt, dass die Prinzipien zwar ohne deren Kenntnis erkannt werden können, aber nicht umgekehrt die Dinge ohne die Prinzipien. Dennoch gilt es zu versuchen, aus diesen Prinzipien die Erkenntnis der von ihnen abhängigen Dinge so abzuleiten, dass es in der ganzen Reihe von Ableitungen nichts gibt, was nicht ganz klar wäre. (Princ., WW IX, 2)

Erklärung

Philosophie sei - so Descartes - das Studium der Weisheit, die nicht nur die Klugheit des Alltags meint, sonder ein vollkommenes Wissen, um Orientierung für sein Leben zu haben oder sich gesund zu erhalten usw. Zur Erreichung diese vollkommenen Wissens ist es notwendig, sich zunächst die ersten Ursachen und Prinzipien erforschen und alles andere ganz klar daraus ableiten. Das meinen wir mit philosophieren.

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