Prüfungen erfolgreich bestehen im Fach Mikrobiologie

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Übungen zu Kapitel 1
Ü 1.1

Geben Sie an, welche der folgenden Aussagen zur bakteriellen Sporulation richtig oder falsch sind!


Aussagerichtigfalsch
Bacillus subtilis sporuliert am besten in guten, glucosereichen Medien.
Vor der Initiation der Sporulation wertet Bacillus subtilis Umweltparameter aus.
Die Sporenmutterzellen geben die Sporen durch Knospung ab.
Eine Sporenmutterzelle erzeugt während ihres Wachstums ca. zwei bis drei Sporen.
Sporenspezifische Gene von Bacillus subtilis werden vom Transkriptionsapparat mithilfe alternativer σ-Faktoren erkannt.
Sporen von Bacillus subtilis sind wegen ihres hohen Gehalts an Dipicolinsäure besonders hitzeresistent.
Endosporen sind wegen der Akkumulation einer aromatischen Säure besonders hitzeresistent.
Sporen von Bacillus subtilis sind wegen ihres hohen Gehalts an Dipicolinsäure besonders UV-resistent.
Bacillus subtilis ist ein Gram-negatives, stäbchenförmiges Bakterium.
Bacillus subtilis bildet nur unter aeroben Wachstumsbedingungen Sporen.
Bacillus subtilis-Sporen sind resistent gegen Hitze, Austrocknung, UV-Bestrahlung und gegen viele organisch-chemische Lösungsmittel.
Zur Inaktivierung der Sporen von Bacillus subtilis reicht ein normaler Laborautoklav mit 2 Bar Gesamtdruck nicht aus.
Bacillus-Sporen überstehen die Behandlung mit kochendem Wasser.
Bacillus-Mutterzellen nehmen während der Sporulation besonders viele Calcium-Ionen auf.
Die Sporenwand von Bacillus subtilis ist vielschichtig.
Die Sporenwand von Bacillus subtilis wird zum Teil von der Mutterzelle gebildet.
Bacillus-Sporen können Jahrtausende überdauern.
Myxosporen werden als Exosporen an myzelartig wachsenden Mutterzellen gebildet.
Myxosporen entstehen durch Umwandlung der Mutterzelle zur Spore.
Myxosporen sind besonders hitzeresistente Endosporen.
Clostridium-Sporen überstehen die Behandlung mit kochendem Wasser.
In der Gattung Clostridium werden ausschließlich Endosporen gebildet.
Clostridium-Sporen werden ausschließlich unter anaeroben Bedingungen gebildet.
Bakterien der Gattung Clostridium wachsen zwar anaerob, bilden jedoch Sporen nur unter aeroben Bedingungen.
Die Sporen der Streptobakterien werden als Exosporen an myzelartig wachsenden Mutterzellen gebildet.
Der Differenzierungsweg zur Sporenbildung ist sowohl bei Bacillus als auch bei Streptomyces von mehreren sukzessiv agierenden σ-Faktoren abhängig.
Die Sporen der Streptobakterien überstehen die Behandlung mit kochendem Wasser.
Die Sporen der Streptobakterien sind im Vergleich zu anderen bakteriellen Sporen besonders kälteresistent.

Ü 1.2

Geben Sie an, welche Aussagen zu den genannten bakteriellen Gruppen richtig oder falsch sind!


Aussagerichtigfalsch
Thermotoga-Bakterien zeichnen sich durch Carotinoidbildung aus.
Thermotoga-Bakterien wachsen am besten bei Temperaturen um 80 °C.
Deinokokken sehen wegen ihrer Carotinoide in Kultur oft rötlich aus.
Deinococcus radiodurans übersteht besonders hohe Belastungen mit radioaktiver Strahlung.
Die für die PCR verwendete Taq-Polymerase stammt aus Deinokokken.
Bakterien der Gattung Salmonella sind darmbewohnende, fakultativ anaerobe Sporenbildner.
Bei Bakterien sind die hydrophoben Seitenketten der Membranlipide nicht immer über Esterbindungen an Glycerin gebunden. In der Thermodesulfobacterium-Gruppe findet man Etherbindungen.
Enterococcus faecalis leitet die Konjugation mithilfe eines Quorum-Sensing-Systems auf Peptid-Basis ein.
Bei den Proteobakterien gibt es keine Nitrifizierer, die in Reinkultur Ammoniak zu Nitrat oxidieren können.
Die mit Pseudomonas-Bakterien verwandten Zymomonas-Bakterien können zur Herstellung berauschender Getränke verwendet werden.
Bakterien der Gattung Salmonella sind fakultativ anaerobe, coliforme Enterobakterien.
Aquifex-Bakterien benutzen als Elektronendonoren oft Wasserstoff oder Schwefel in elementarer Form.
Sowohl Rickettsien als auch Chlamydien sind intrazellulär wachsende Bakterien.
Deinokokken haben ein mit Dipicolinsäure quervernetztes Murein.
Viele Purpurbakterien gewinnen Energie aus anoxygener Photosynthese.
In der Planctomyces/Gemmata-Gruppe wurde das Zellkern-Prinzip verwirklicht.

Ü 1.3

Geben Sie an, welche der folgenden Aussagen zu den Enterobakterien richtig oder falsch sind!


Aussagerichtigfalsch
Enterobakterien haben statt der Cytochrom-Oxidase eine alternative Oxidase.
Enterobakterien sind obligat anaerob.
Enterobakterien haben einen chemoorganoheterotrophen Stoffwechsel.
Das Enterobakterium Serratia marcescens bildet den Farbstoff Prodigiosin.
Alle coliformen Bakterien sind Katalase-bildende Enterobakterien.
Escherichia coli phosphoryliert Lactose bei der Aufnahme in die Zelle.
Escherichia coli kann Lactose hydrolysieren.
Escherichia coli kann Lactose nur in Gegenwart von Glucose hydrolysieren.
Enteroinvasive Escherichia coli-Stämme werden in Darmzellen häufig internalisiert.
Enterohämorrhagische Escherichia coli-Stämme haben durch horizontalen Gentransfer Toxin-Gene aufgenommen, die aus Shigella-Bakterien stammen.
Pathogenitätsrelevante Gene in EHEC-Bakterien sind die Konsequenz einer Phagenkonversion.
Enterohämorrhagische Escherichia coli-Stämme haben durch Phagenkonversion Toxin-Gene aufgenommen, die aus Shigella-Bakterien stammen.
Die Pathogenität der EHEC-Bakterien ist das Ergebnis natürlicher horizontaler Gentransferereignisse.
Das Enterobakterium Pseudomonas aeruginosa verhält sich in der Gram-Färbung Gram-negativ.

Ü 1.4

Sie haben in Reinkultur ein Bakterium mit den folgenden Eigenschaften isoliert:

 Im Lebendpräparat sehen Sie bewegliche Stäbchen.

 Nach Kristallviolett-Färbung wird die Farbe mit Ethanol leicht ausgewaschen.

 Im Medium mit Zusatz von Trimethyl-p-phenylendiamin ändert sich die Farbe während des Wachstums nicht.

 Nach Zusatz von Wasserstoffperoxid zur Bakteriensuspension beobachten Sie Bläschenbildung.

 Bei Kultivierung auf Glucose als Kohlenstoffquelle zeigt ein Indikator den pH-Wert < 4,5 an.

 Die Bakterien wachsen in Hochschichtröhren oben, unten und seitlich des Stichkanals.

 Auf Fuchsin/Sulfit-Indikatormedium mit Lactose als Kohlenstoffquelle bilden die Bakterien rot glänzende Kolonien.

Beantworten Sie anhand dieser Testergebnisse die folgenden Fragen:


Wie nennt man in der Diagnostik das Ergebnis mit Trimethyl-p-phenylendiamin?
Was schließen Sie aus der Bläschenbildung mit Wasserstoffperoxid?
Was bedeutet die Rotfärbung auf Fuchsin/Sulfit/Lactose?
In welche bakterielle Gruppe gehört dieser Organismus?
In welche bakterielle Gattung gehört der Organismus sehr wahrscheinlich?

Ü 1.5

Welche der folgenden Aussagen zur Zelloberfläche der Bakterien sind richtig, welche falsch?


Aussagerichtigfalsch
Bakterielle Zellwände haben eine fibrilläre Struktur.
Bakterielle Zellwände bilden ein einziges Riesenmolekül, das die gesamte Zelle umgibt.
Die Zellwand der Gram-positiven Bakterien ist dünner als die der Gram-negativen Bakterien.
Die Grundbausteine bakterieller Zellwand-Polysaccharide sind N-Acetylglucosamin und ein Derivat des N-Acetylglucosamins, das mit Milchsäure verknüpft ist.
Die Grundbausteine bakterieller Zellwand-Polysaccharide sind N-Acetylglucosamin und N-Acetylmuraminsäure.
Teichonsäuren findet man in vielen Zellwänden der Archäen.
Teichonsäuren sind in erheblichem Maße für den anionischen Charakter der Zellaußenseite verantwortlich.
Schleimhüllen sind bei Streptococcus pneumoniae ein wichtiger Pathogenitätsfaktor.
Schleimhüllen verleihen bakteriellen Kolonien eine glänzende Oberfläche.
Schleime pathogener Bakterien stimulieren besonders gut die Immunabwehr der Wirte.

Ü 1.6

Geben Sie an, welche der folgenden Aussagen zur Genetik von Escherichia coli richtig oder falsch sind!

 

Aussagerichtigfalsch
Escherichia coli kann Gene horizontal auf Konjugationspartner übertragen, die ein F-Plasmid enthalten.
Escherichia coli kann Gene parasexuell auf andere Bakterienspezies übertragen.
Escherichia coli kann mithilfe transduzierender Phagen Gene in der Population verbreiten.
Escherichia coli wehrt Bakteriophagen mithilfe von Restriktionsendonucleasen ab.
Das Wort Restriktion beschreibt die Unfähigkeit der Vermehrung von Phagen beim Wechsel des Wirtsstamms von Escherichia coli.
Viele Escherichia coli-Stämme enthalten Episomen.
Hfr-Stämme von Escherichia coli enthalten Episomen, die definierte Genabschnitte auf Partner-Bakterien übertragen.
Nach der Kontaktaufnahme zwischen konjugierenden Bakterien mithilfe von Pili werden diese abgebaut und durch eine Plasmabrücke ersetzt.
Das Wort Transfektion beschreibt die Aufnahme von Phagen-DNA, gefolgt von der Synthese infektiöser Phagenpartikel.
RTF steht für Resistenztransferfaktor und meint konjugative Plasmide, die für die horizontale Verbreitung von Antibiotikumresistenzgenen in Populationen verantwortlich sind.

Ü 1.7

Skizzieren Sie die grundlegenden experimentellen Schritte zur Isolation und Identifikation eines Enterobakteriums. Welche Eigenschaften haben Enterobakterien? Nennen Sie außerdem drei Gattungen coliformer Bakterien!

Ü 1.8

Recherchieren Sie die Lebensweisen und die Morphologie der in der Tabelle genannten Bakterien! Welche Hypothesen zu Zusammenhängen mit der Genomgröße können Sie ableiten? Diskutieren Sie die Mechanismen, die zu derart großen Unterschieden in der Genomgröße führen können!


BakteriumEscherichia coliStreptomyces sp., Stigmatella sp.Synechocystis sp.Helicobacter pyloriMycoplasma genitalium
Genomgröße4,6 Mbp8–12 Mbp3,2 Mbp1,7 Mbp0,6 Mbp

Ü 1.9

Die bakterielle Welt verfügt über eine Vielzahl an Möglichkeiten zur Energiegewinnung. Definieren Sie bitte die folgenden Beschreibungen des Energiestoffwechels im Hinblick auf die Art der Kohlenstoffquelle und des Elektronendonors für die energieliefernden Reaktionen. Finden Sie Beispiele für die unterschiedlichen Lebensweisen:

Chemolithoautotrophie – Chemoorganoheterotrophie – Chemo-lithoheterotrophie – Photoautotrophie – Photoheterotrophie

Ü 1.10

Ergänzen Sie die Lücken im folgenden Text zum Thema Transkription in Bakterien!

Die Transkription der mRNA in Bakterien hängt von der Anwesenheit definierter Sequenzelemente auf der DNA, den _____________________, ab. An solchen Stellen bindet das Enzym ____________________, das aus _____ Untereinheiten zusammengesetzt ist. Eine dieser Komponenten, der sogenannte ________________, ist für die Erkennung der Startstellen zuständig. Die Bindungsstellen haben in Escherichia coli einen typischen Aufbau mit zwei charakteristischen Bindungsstellen, der ________- und der ________-Region. Die Bezeichnungen dieser Bindungsstellen sind von deren Abstand zum eigentlichen _____________________ abgeleitet.

Ü 1.11

Ergänzen Sie die Lücken im folgenden Text zum Thema Translation in Bakterien!

Zur Translation müssen die Ribosomen an der sogenannten _________________________ an die mRNA binden. Die Bindung ist spezifisch, weil diese Region der mRNA über ____________________-Bindungen an die ________ ribosomale RNA bindet. Die eigentliche Translation beginnt am __________-Codon, das immer die Sequenz _______ hat und für die Aminosäure ______________ kodiert. Während der Elongation der Translation binden mit Aminosäuren beladene ________ an das komplementäre Codon. Die wachsende Peptidkette wird auf die jeweils ankommende neue Aminosäure übertragen. Das Ende des wachsenden Proteins wird durch eines von drei möglichen ______________ definiert. Diese tragen die Sequenz ____________, ____________ oder ____________. Diese Signale werden nicht wie die vorherigen Codons von _________ gelesen, sondern von den sogenannten ______________________.

2Archäen

Gelegentlich fällt es schwer, den Domänencharakter der Archäen zu verstehen. Neben der nicht sonderlich glücklichen, doch leider noch immer verbreiteten Bezeichnung Archaebakterien liegt das an den morphologischen Ähnlichkeiten mit der Domäne der Bakterien. Die phylogenetische Eigenständigkeit der Archäen wird allerdings sofort deutlich, wenn man die molekularen Besonderheiten dieser Domäne betrachtet. Die DNA etlicher dieser Organismen ist in Histone verpackt, die zwar deutlich kürzer sind als bei Eukaryonten, jedoch durchaus Homologie erkennen lassen. Die DNA bildet auch tatsächlich nucleosomenartige Strukturen, die große Ähnlichkeit mit der Nucleosomenstruktur des Genoms bei Eukaryonten aufweisen. Auch lassen die Archäen, ganz anders als die Bakterien, eine deutliche Tendenz zu mehr als einem Replikationsursprung ihrer DNA erkennen. Insbesondere auf Transkriptionsebene wird die Ähnlichkeit der Archäen mit den Eukarya deutlich. Die RNA-Polymerase hat keine Ähnlichkeit mit der recht einfachen RNA-Polymerase der Bakterien, wohl aber mit den Polymerasen der Eukaryonten. In der Konsequenz erinnern auch die Promotoren eher an Eukaryonten. Viele Komponenten der Translationsmaschinerie sind allen drei Domänen gemeinsam, andere sind typisch für die jeweilige Domäne. Insgesamt jedoch sind die Ähnlichkeiten der Ribosomen und Translationsfaktoren zwischen Eukaryonten und Archäen deutlich größer als die der beiden prokaryontischen Domänen untereinander.

Die Zellwände der Archäen weisen im Gegensatz zu denen der Bakterien kein durchgehendes Prinzip auf. Neben zellwandlosen Formen gibt es viele Organismen, die lediglich durch parakristallin angeordnete Proteine nach außen abgegrenzt werden. Archäen, die von Poly­saccharid-Wänden umgeben sind, weisen erhebliche Unterschiede zum Murein der Bakterien auf. Auch die Membranen unterscheiden sich von denen der Eukaryonten und auch von dem – immerhin auch nicht ganz einheitlichen – Bild bei Bakterien. Charakteristisch für Archäen ist der Verzicht auf Fettsäuren in den lipophilen Seitenketten der Phospholipide. Stattdessen verwenden sie die C20-Seitenkette des Phytanylrests, der über eine Etherbindung an das Glycerin gekoppelt ist. Der Vorteil solcher Etherbindungen ist die erheblich verbesserte Thermostabilität im Vergleich zu den bekannteren Fettsäure-Estern. Um auch die physikalische Thermostabilität der Membran zu erhöhen, zeichnen sich viele Archäen durch kovalente Verknüpfung der Phytanylreste beider Membranhälften aus. Auch die Flagellen der Archäen unterscheiden sich sehr deutlich in Dicke und Aufbau von denen der Bakterien.

Systematik und Phylogenie der Archäen sind Gegenstand der Debatte. Momentan gelten zwei große Phyla als gesichert, die Euryarch-aeota und die Crenarchaeota. An der Basis der Entwicklungsgeschichte stehen die hyperthermophilen Crenarchaeoten. Bei Pyrolobus fumarii hat man noch Wachstum bei 113 °C gemessen. Derzeit die höchste Temperatur, bei der Archäen noch wachsen, beträgt 122 °C für einen speziellen Stamm von Methanopyrus kandleri. Die Euryarchaeota sind phylogenetisch jünger; hierhin gehören die extrem halophilen Gattungen Halobacterium und Natronococus, die extrem acidophilen Gattungen, etwa die zellwandlosen Thermoplasmen, sowie die methanogenen Archäen, beipielsweise Methanococcus und Methanosarcina.

Zusammengenommen setzen Archäen pro Jahr etwa 109 Tonnen Methan frei. Angesichts der extremophilen Archäen darf man nicht vergessen, dass Archäen in nahezu allen Lebensräumen vorkommen. Auch Menschen werden von ihnen besiedelt, etwa in anaeroben Bereichen des Mundes und natürlich im Darm, wo sie für die Bildung von Methan verantwortlich sind. Hier spielen Methanobrevibacter- und Methanosphaera-Arten eine Rolle, nicht nur für die Methanbildung, sondern auch bei der Umwandlung des giftigen Methanols zu Methan. Allerdings kennt man bislang keine Krankheitserreger aus der Domäne der Archäen, weder für Tiere noch für Pflanzen. Biotechnisch in hohem Maße bedeutsam sind die Archäen, die in Biogasanlagen aus vielen Substraten Methan freisetzen. Die ökologische Bedeutung der Archäen erkennt man erst allmählich. Allein die Zahlenverhältnisse zwischen Bakterien und Archäen im Meer lassen vermuten, dass in dieser Domäne des Lebens noch erhebliche Überraschungen entdeckt werden können. Die hochgerechnete Anzahl von Bakterien in den Meeren liegt bei 3 x 1028, die der Archäen mit etwa 1 x 1028 ist nahezu ebenso hoch.

Übungen zu Kapitel 2
Ü 2.1

Geben Sie an, welche der folgenden Aussagen zur Biologie der Archäen richtig oder falsch sind!


Aussagerichtigfalsch
Archäen kommen oft in heißen Quellen vor.
Auch im menschlichen Darm wachsen Archäen.
Krankheitserregende Archäen beim Menschen stellen eine deutlich unterschätzte Bedrohung dar.
Die RNA-Polymerase der Archäen hat deutlich weniger Untereinheiten als bakterielle RNA-Polymerasen.
Penicillin wirkt wegen des im Vergleich zu Bakterien anderen Membranaufbaus besonders gut bei Archäen.
Viele Archäen haben keine Zellwand, sondern sind lediglich von besonderen Proteinschichten eingehüllt.
Etliche Archäen bilden schädliche Klimagase.
Es gibt Archäen, die parasitisch auf Archäen wachsen.
Methanbildende Archäen gehören sämtlich in die Gruppe der Euryarchaeota.
Die Methanbildung funktioniert am besten unter aeroben Bedingungen.
Manche halophilen Archäen haben einen Mechanismus zur Energiegewinnung aus Licht entwickelt.
Es gibt zwar keine pflanzenpathogenen Archäen, wohl aber solche, die intrazellulär parasitisch in Protozoen leben.

Ü 2.2

Archäen bieten einige Besonderheiten im Aufbau ihrer Zellmembranen. Beschreiben Sie diese und recherchieren Sie die Strukturformeln der relevanten Komponenten!

Ü 2.3

Finden Sie Unterschiede im Zellwandaufbau der Archäen im Vergleich mit Bakterien!

Ü 2.4

Biogasanlagen basieren auf der Stoffwechselaktivität methanogener Archäen. Finden Sie heraus, welche Substrate zu Methan reduziert werden. Legen Sie bei Ihren Recherchen besonderes Augenmerk darauf, aus welchem physiologischen Grund diese Organismen das sehr energiereiche Methan bilden, und dann aber nicht selbst nutzen.

Ü 2.5

Welche Rolle spielen Archäen im Pansen von Wiederkäuern? Welche Stoffwechselprozesse führen sie hier aus?

Ü 2.6

Viele Archäen wachsen Kohlenstoff-autotroph. Recherchieren und beschreiben Sie die zugrunde liegenden Stoffwechselwege!

Ü 2.7

Thermoplasmen leben unter extremen Bedingungen. Welche Eigenschaften haben sie? Aus welchen Prozessen beziehen sie ihre Energie?

Ü 2.8

Arbeiten Sie die Unterschiede im Aufbau der Flagellen bzw. Geißeln zwischen Bakterien, Archäen und Eukaryonten heraus!

 

3Bakteriophagen

Bakteriophagen sind mit Sicherheit die häufigsten Lebensformen auf der Erde, noch häufiger als Bakterien, da man zu jeder bakteriellen Spezies, bei der man gesucht hat, viele Phagen gefunden hat, bisweilen mehrere Hundert. Man nimmt heute mindestens für das Meerwasser an, dass auf dem Weg über die Rekombination zwischen Phagen- und Bakteriengenomen alle überhaupt möglichen bakteriellen Gene ein großes, allumfassendes Metagenom bilden. In anderen Biotopen, etwa in unserem Darm, dürfte die Situation ähnlich sein. Wegen der Möglichkeit zum horizontalen Gentransfer über Speziesgrenzen hinweg stellen Phagen daher eine bestimmende Größe dar für die Evolution und die Entstehung neuer bakterieller Arten mit neuen Eigenschaften. Der horizontale Gentransfer mithilfe von Phagen heißt in der Biologie Transduktion, dazu fähige Phagen nennt man transduzierende Phagen. Hier befassen wir uns nur mit einigen Bakteriophagen von Escherichia coli.

3.1Genome

Bei Phagen sind so ziemlich alle möglichen Genomarchitekturen verwirklicht. Es gibt Genome auf der Basis von RNA oder DNA, beide können ringförmig oder linear sein, einzelsträngig oder doppelsträngig, und auch Genome aus mehreren Molekülen kommen vor. Manche dieser Moleküle besitzen die Fähigkeit, in das Wirtsgenom zu integrieren. Man spricht dann von lysogenen Phagen im Unterschied zu den lytischen Phagen, die diese Fähigkeit nicht besitzen, sondern ausschließlich im Plasma der Wirtszelle vermehrt werden und diese schließlich lysieren.