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Märgi loetuks
Šrift:Väiksem АаSuurem Aa

Er hob den Säbel auf, welcher ihm entfallen war, und entfernte sich. Der Kiaja ging auch, kehrte aber doch noch einmal um und flüsterte mir vertraulich zu:

»Effendim, vielleicht wäre es doch noch zu machen. Ich möchte die Piaster sehr gern haben.«

»Nun, wie denn?«

»Zwölf ist zu viel. Gib fünf Piaster und fünf Hiebe; das kann ich eher vertragen. Erfülle mir diese Bitte, so hast du deinen Willen, und ich habe den meinigen auch.«

Ich konnte nicht anders – ich mußte laut auflachen, und meine Gefährten stimmten ein. Der Kiaja freute sich, uns so gut gelaunt zu sehen, und fragte mich in beinahe zärtlichem Ton:

»Effendim, sewgülüm – mein lieber Effendi, nicht wahr, du tust es? Fünf und fünf?«

Da trat aus dem umstehenden Volk ein langer, hagerer, dunkelbärtiger Mensch hervor und sagte:

»Beni itschit, jabandschi – höre mich, Fremder! Du siehst hier über dreißig Männer stehen, von denen ein jeder bereit ist, sich fünf Streiche geben zu lassen, wenn er dazu fünf Piaster bekommt. Wenn es dir recht und gefällig ist, so wollen wir Dizi syraji (* In Reih und Glied.) machen und uns dieses schöne Geld verdienen.«

»Ich danke, ich danke sehr!« antwortete ich ihm. »Ihr habt uns nicht beleidigt, also könnt ihr keine Prügel und leider auch keine Piaster erhalten.«

Er machte ein enttäuschtes Gesicht und sagte wehmütig:

»Das ist uns gar nicht lieb. Ich bin ein sehr armer Mann und schlafe unter dem Dach des Himmels. Ich genieße mit den Meinen das Itschki plamudün (** Getränk der Eicheln.), und der Hunger ist unser einziger Gönner. Nie habe ich einen Stockhieb erhalten. Heute aber würde ich mich schlagen lassen, um fünf Piaster zu erhalten.«

Man sah es dem Mann an, daß er die Wahrheit sprach. Das Elend saß in jeder Falte seines Gesichtes. Schon wollte ich in die Tasche greifen, da aber stand auch schon Halef bei ihm, zog den Beutel und drückte ihm etwas in die Hand. Als der arme Bursche sah, was er bekommen hatte, rief er aus:

»Du hast dich geirrt! Das kannst du doch – — «

»Still, Alter!« fiel ihm Halef in die Rede, indem er mit der einen Hand den Beutel wieder in die Tasche gesteckt, während er mit der andern die Peitsche drohend schwang. »Mach' dich von hinnen und sorge dafür, daß die Deinen einmal echte Kaffeebohnen anstatt der Eicheln erhalten!«

Er schob den Mann fort, unter die Umstehenden hinein, worauf sich derselbe denn auch mit eiligen Schritten entfernte, gefolgt von den Anderen, welche die Höhe des Geschenkes gern erfahren wollten.

Nun brachen wir auf. Als unsere Pferde sich in Bewegung setzten, trat der Khawaß des Dorfes aus der Menge wieder hervor und rief mir zu:

»Herr, du hast mich mit Piastern beglückt. Ich werde dir das Yrz beraber gitmeji (* Ehrengeleit.) geben.«

Er stellte sich an unsere Spitze, nahm den Säbel auf und schritt in martialischer Haltung vor uns her. Erst draußen vor dem Dorf verabschiedete er sich.

»Sihdi,« meinte Halef, »es freut mich doch, daß ich nicht derb zugeschlagen habe. Er ist kein übler Kerl, und es sollte mir leid tun, wenn ich »die sanften Gefühle seines Sitzes in schlimmere Aufregung« versetzt hätte. In diesem schönen Lande ist jeder ein Held bis zu dem Augenblick, in welchem er die Peitsche sieht.«

– — —

Zweites Kapitel: Eine Bärenjagd

Der Aufenthalt in dem elenden Dorfe hatte ganz gegen unsere vorherige Absicht weit über eine Stunde gedauert. Um zu erfahren, wo wir heute Nacht bleiben würden, fragte ich den Konakdschi darnach. Er antwortete:

»Wir bleiben bei Junak, wo ihr besser ruhen werdet, als es hier im Dorfe der Fall gewesen wäre.«

»Wie weit ist es bis zu ihm?«

»Wir erreichen sein Haus noch vor Anbruch der Nacht. Ihr könnt sicher sein, daß er euch willkommen heißen wird.«

Weitere Erkundigungen wollte ich aus guten Gründen nicht einziehen. Es war vorteilhaft für uns, diesen Konakdschi glauben zu lassen, daß er unser ganzes Vertrauen besäße.

Noch ritten wir auf der Hochebene; aber vor uns im Westen lagen schwere Bergesmassen, deren Ausläufer uns bald zwischen sich nahmen. Rechts von uns strichen die Höhen des Schar Dagh nach Nordost. Wir näherten uns dem südwestlichen Vorstoß desselben, welcher seinen Fuß von den kalten Wassern des schwarzen Drin bespülen läßt. Dann fließt von Norden her der weiße Drin herbei, und der vereinigte Fluß wendet sich nach Westen, dem Adriatischen Meer, dem nicht mehr fernen Ziele unsers Rittes, entgegen. Von da, wo wir uns jetzt befanden, bis zur Meeresküste beträgt die Luftlinie kaum über fünfzehn deutsche Meilen. In drei Tagen konnten wir dort sein. Ob uns das auch gelingen würde? Es gab Hindernisse zu überwinden, welche nicht nur in den Terrainschwierigkeiten bestanden.

Nun befanden wir uns schon mitten zwischen himmelan strebenden Bergen. Zwar hatten wir bisher keinen gebahnten Weg gehabt, aber dennoch ziemlich schnell reiten können. Jetzt mußten wir uns durch Schluchten winden, welche fast unzugänglich waren. Schwere Felstrümmer legten sich uns in den Weg. Mächtige Stämme waren von den Steilungen abgestürzt und zwangen unsere Pferde, über sie hinweg zu klettern. Wir konnten nur zu zweien, ja wir mußten oft lange Strecken einzeln reiten, weil der Raum es nicht anders gestattete. Da war denn der Konakdschi als Führer natürlich voran, und Halef bildete die Nachhut. Warum, das konnte ich mir denken. Er hatte sich jedenfalls über das Päckchen hergemacht und wollte sich nicht dabei ertappen lassen.

Eben waren wir wieder in eine Vertiefung eingebogen, welche erlaubte, daß zwei Reiter sich nebeneinander bewegen konnten. Ich war der Vorletzte und tat dem Hadschi den Gefallen, gar nicht auf ihn zu achten. Da kam er herbei und ritt mir zur Seite.

»Sihdi, hat jemand etwas gemerkt?«

»Wovon?«

»Daß ich den verbotenen Schinken des Schweines verspeiste.«

»Niemand hat es gesehen, auch ich nicht.«

»So kann ich ruhig sein. Aber ich sage dir, daß der Prophet sich an seinen Gläubigen schwer versündigt, wenn er ihnen diese Speise verbietet. Es ist ein Genuß höchster Ergötzlichkeit. Kein gebratenes Huhn kommt ihm gleich. Wie mag es aber nur kommen, daß das tote Schwein viel, viel besser riecht, als das lebendige?«

»Das liegt an der Behandlung des Fleisches. Es wird gepökelt und geräuchert.«

»Wie macht man das?«

»Das Fleisch wird in Salz gelegt, damit das Wasser aus ihm entfernt werde, wodurch es dauerhaft wird.«

»Ah, das ist das Pastyrma (* Pökelfleisch.), von dem ich sprechen hörte?«

»Ja. Dann wird es geräuchert und erhält durch den Rauch den Duft, welcher dir so wohl gefällt. Wie weit bist du mit deinem Vorrat gekommen?«

»Der Schinken ist verzehrt, die Wurst habe ich noch nicht gekostet. Wenn du erlaubst, werde ich sie anschneiden.«

Er zog die Wurst aus der Satteltasche und das Messer aus dem Gürtel.

»Natürlich willst du auch ein Stück, Effendi?«

»Nein, ich danke dir!«

Wenn ich an den famosen Umschlag dachte und an die Frau, welche wahrscheinlich die Wurst höchst eigenhändig gestopft hatte, so war an Appetit natürlich gar nicht zu denken. Jetzt sah ich, daß Halef sich ganz vergebliche Mühe gab, die Wurst aufzuschneiden. Er säbelte und säbelte, kam aber mit dem Messer nicht hindurch.

»Was gibt es denn?«

»O, sie ist gar zu fest!« antwortete er.

»Fest? Du meinst doch wohl zu hart?«

»Nein, hart ist sie nicht, aber ungeheuer fest.«

»Ob vielleicht ein kleiner Knochen mit hineingeraten ist? Versuche es nebenan!«

Er setzte das Messer an einer andern Stelle an, und nun ging es leicht. Er roch an das abgeschnittene Stück, machte ein verklärtes Gesicht, nickte mir triumphierend zu und biß hinein. Er biß und biß, er hielt mit den Zähnen fest und zog mit beiden Händen – vergeblich!

»Allah 'l Allah! Diese Wurst ist wie ein Ochsenfell!« rief er aus. »Aber dieser Geruch! Dieser Geschmack! Ich muß durch, und ich komme durch!«

Er biß und zerrte aus Leibeskräften, und endlich gelang es. Die zähe Stelle gab nach – der Wurstzipfel war entzwei. Das eine Stück hielt er in der Hand, und das andere hatte er im Mund. Er begann zu kauen; er kaute fort und kaute weiter, aber er schlang den Bissen nicht hinab.

»Was kaust du denn, Halef?«

»Die Wurst!« antwortete er.

»Aber so schlinge doch auch!«

»Das geht noch nicht. Ich bringe das Stück nicht auseinander.«

»Wie schmeckt es denn?«

»Ausgezeichnet! Aber zähe ist es, außerordentlich zähe. Es kaut sich wirklich ganz wie Rindsleder.«

»So ist es kein Fleisch. Untersuche es!«

Er nahm den Bissen aus dem Mund und betrachtete ihn. Er drückte, zog und quetschte; er unterwarf ihn einer sehr sorgfältigen Untersuchung und sagte endlich kopfschüttelnd:

»Daraus werde ich nicht klug. Schau du das Ding einmal an!«

Ich nahm das »Ding« und betrachtete es. Es sah schon so nicht appetitlich aus, aber als ich nun gleich entdeckte, was es war, da wurde es mir doch noch ganz anders zu Mut. Sollte ich es dem Hadschi sagen? Jawohl! Er hatte das Gebot des Propheten übertreten, und nun kam eben die Folge seiner Sünde. Der kleine Mann hatte prächtige Zähne; aber dieses lederne Ding zu zerkauen, das war ihm doch nicht gelungen. Ich schob es mit Hilfe des Daumens in diejenige Fassung, welche es gehabt hatte, bevor es in die Wurst geraten war, und gab es ihm hin.

Als er es jetzt betrachtete, wurden seine Augen noch einmal so groß. Er riß den Mund auf, fast so, wie vor zwei Stunden, als er den fetten Raki trank.

»Allah, Allah!« rief er aus. »Schi mahuhl; schi biwak'kif scha'r irrahs – das ist fürchterlich; das läßt einem die Haare zu Berge stehen!«

Wenn jemand zwanzig Sprachen spräche und jahrelang nur in fremden Zungen redete, im Augenblick großen Schreckens oder großer Freude wird er sich seiner Muttersprache bedienen. So auch hier. Halef sprach sein heimatliches Arabisch, seinen moghrebinischen Dialekt. Er mußte also sehr erschrocken sein.

 

»Was schreist du denn?« fragte ich mit der harmlosesten Miene.

»O, Sihdi, was habe ich gekaut! Schi'aib, schi makruh – das ist schändlich, das ist abscheulich. B'irdak, billah 'alaik – ich flehe dich an, ich beschwöre dich!«

Er sah mich wirklich wie hilfeflehend an. Sämtliche Züge seines Gesichtes arbeiteten krampfhaft, um den Eindruck der fatalen Entdeckung zu überwinden.

»So sprich doch nur! Was ist es denn?«

»Ja Allah, ja na bi, ja maschara, ja hataja – o Allah, o Prophet, o Spott, o Sünde! Ich fühle jedes einzelne Haar auf meinem Haupt! Ich höre meinen Magen wie einen Dulun (* Dudelsack.) klingen! Alle meine Zehen wackeln, und in den Fingern kribbelt es, als ob sie mir eingeschlafen wären!«

»Ich weiß aber noch immer nicht, weshalb?«

»Sihdi, willst du mich verhöhnen? Du hast es doch auch gesehen, was es ist. Es ist ein Laska es suba.«

»Ein Laska es suba? Ich verstehe es nicht.«

»Seit wann hast du das Arabische verlernt? So will ich es dir türkisch sagen. Vielleicht weißt du dann, was ich meine. Es ist ein Parmak kabuki (** Fingerhülse, Fingerdüte.). Oder nicht?«

»Meinst du?«

»Ja, das meine ich!« beteuerte er, indem er ausspuckte. »Wer hat die Wurst gemacht? Etwa das Weib?«

»Wahrscheinlich.«

»O Unglück! Sie hat einen wunden Finger gehabt und von einem Diw eldiweni (*** Fausthandschuh.) den Daumen abgeschnitten und sich über das Pflaster und den Finger gesteckt. Als sie dann die Wurst füllte, hat sie die Fingerdüte hinein gestopft. Schu haida – pfui!«

»Das wäre ja entsetzlich, Halef.«

»La tihki, walah kilmi – rede nicht mehr, auch nicht ein Wort!«

Er hielt alles noch in den Händen, die beiden zerbissenen Teile des Wurstzipfels und die unglückselige Fingerhülse. Es war wirklich der Daumen eines starkledernen Fausthandschuhes. Sein Gesicht war gar nicht zu beschreiben. In diesem Augenblick fühlte er sich jedenfalls als den unglücklichsten Menschen der Erde. Er sah bald mich und bald die Wurststücke an und schien so von Ekel und Abscheu erfüllt zu sein, daß er gar keine Zeit fand, an das Nächstliegende zu denken.

»So wirf es doch weg!« sagte ich.

»Wegwerfen? Jawohl! Aber was habe ich davon? Mein Leib ist entweiht, meine Seele ist entwürdigt, und mein Herz hängt mir genau so wie eine traurige Wurst im Busen. Meine Urahnen drehen sich, grad so wie mein Magen, im Grab um, und die Söhne meiner Enkelskinder werden Tränen trinken beim Andenken an diese Stunde der bestraften Leckerhaftigkeit. Ich sage dir, Sihdi, der Prophet hat vollständig Recht. Das Schwein ist die ruchloseste Bestie des Weltalls, die Verführerin des menschlichen Geschlechtes und die Erztantentochter der Teufelsmutter. Das Schwein muß ausgerottet werden aus dem Reich der Schöpfung; es muß gesteinigt werden und vergiftet mit allen möglichen schädlichen Arzneien. Und der Mensch, welcher die schandbare Erfindung gemacht hat, die zerstückelte Leiche, das Fett und das Blut dieses Viehzeuges in die eigenen Gedärme desselben zu füllen, dieser Mensch muß in der schrecklichsten Ecke der Hölle schmoren in alle Ewigkeit. Die Frau aber, welche diesen Finger des Fausthandschuhes und das Pflaster ihres ungläubigen Daumens in die Wurst stopfte, diese Halefschänderin soll von ihrem bösen Gewissen gepeinigt werden Tag und Nacht, ohne Unterlaß, daß sie sich für einen umgekehrten Igel halten soll, bei dem die Stacheln nach innen gehen!«

»Ja, es ist stark!« lachte ich. »Dein Gesicht ist mir ganz unbegreiflich; ich kenne dich gar nicht mehr. Bist du denn wirklich der tapfere und stolze Hadschi Halef Omar Ben Hadschi Abul Abbas Ibn Hadschi Dawuhd al Gossarah?«

»Schweig, Effendi! Erinnere mich nicht an die wackeren Väter meiner Großväter! Keiner von ihnen hat das kolossale Unglück gehabt, eine Hülse zu kauen, welche erst an einem kranken Finger und dann in einer noch viel kränkeren und trostloseren Wurst steckte. Alle meine männliche Beredsamkeit reicht nicht aus, die Qualen meines Mundes, die Angst meines Schlundes und die Hilflosigkeit meiner Verdauung zu schildern. Dieser Tag ist der bejammernswerteste meiner ganzen irdischen Pilgerfahrt. Erst habe ich den Tran des Fisches getrunken, daß mir vor Uebelkeit das Lebenslicht auslöschen wollte, und kaum hat es wieder ein wenig aufzuflackern begonnen, so fange ich gar an, an dem eingepökelten Etui einer nichtswürdigen Daumengeschwulst zu kauen. Das ist doch wahrhaftig mehr, als ein Sterblicher vertragen kann!«

»So wirf es doch endlich weg.«

»Ja, fort, fort! Die Sünde des heutigen Tages soll keinen Augenblick länger an meinen Fingern kleben. Mir sind alle Genüsse der Erde vergällt. Dem Ersten, der mir eine Wurst vor die Augen bringt, schieße ich meine sämtlichen Kugeln in den Leib. Ich mag vom Schwein nichts mehr sehen und riechen; es ist die heilloseste Kreatur, die es auf Erden gibt!«

Er schleuderte alles von sich und fügte hinzu:

»Möge Derjenige, welcher nach uns dieses Weges reitet, ein hartgesottener Sünder sein! Wenn er diese Wurst findet und verspeist, so wird sein Gewissen vor Grauen aufplatzen wie ein Sack, und seine Taten werden hervorbrechen und an das Tageslicht kommen. Denn diese Wurst ist die Offenbarungsspeise aller Geheimnisse des inneren Menschen. Ich muß alle meine Kräfte zusammenfassen, damit du nicht zu schauen bekommst, welches Aussehen die inwendige Seite deines todkranken und schwergeprüften Halef hat.«

Er war gewohnt, selbst den widerstrebendsten Gegenstand in das blumenreiche Gewand des Orients zu kleiden. Das brachte er sogar hier in diesem schnöden Fall fertig. Dann ritt er wortlos nebenher, und nur als ich ihn neckend nach dem Grund seines Schweigens fragte, antwortete er:

»Es gibt keine Sprache irgend eines Volkes, deren Wortschatz ausreichend wäre, dir mein Leid und die Zerknirschung meiner Seele und auch meines Körpers zu beschreiben. Darum ist es besser, ich spreche gar nicht. Ich muß geduldig warten, bis die Empörung meines Innern von selbst aufgehört hat.«

Die Schlucht, welche der Schauplatz dieses Herzeleides gewesen war, hatte ihr Ende erreicht, und vor uns öffnete sich eine schmale und, wie es schien, sehr langgezogene Grasfläche, durch welche ein Wasser floß. Vereinzelte Büsche standen darauf, um welche sich zahlreiche Himbeer – und Brombeer-Stauden zogen. Letztere trugen eine verlockende Fülle von Beeren, über deren Größe man erstaunen konnte.

Wäre es nicht so spät am Tage gewesen, so hätten wir absteigen können, um ein leckeres Mahl zu halten.

»An diesem Wasser liegt Junaks Hütte,« erklärte der Konakdschi. »Wir werden sie in einer Viertelstunde erreichen.«

Hier konnten wir nebeneinander reiten. Es war Raum genug vorhanden, und wir setzten unsere Pferde in Galopp. Gewohnt, selbst während des schnellsten Rittes auf alles zu achten, behielt ich auch jetzt die Umgebung scharf im Auge. So kam es, daß mir ein Umstand auffiel, welcher mich veranlaßte, mein Pferd anzuhalten. Die Andern taten dasselbe.

»Was hast du gesehen? Was ist's mit diesem Gestrüpp?« fragte Halef.

Wir hielten vor einer Stelle, welche so dicht mit den genannten Beersträuchern und kriechenden Stachelranken besetzt war, daß ein Mensch, ohne sich ungewöhnlich anzustrengen, gar nicht hindurch konnte. Dennoch waren Bahnen durch dieses Gewirr gebrochen, Bahnen und Gänge, welche sich vielfach kreuzten.

»Siehst du nicht, daß jemand drinnen gewesen ist?« antwortete ich.

»Ja, ich sehe es. Aber macht dir das Bedenken? Es hat jemand Beeren gesammelt.«

»Die konnte er hier ringsum viel leichter haben. Kein vernünftiger Mensch arbeitet sich so kreuz und quer durch ein solches Dorngestrüpp, wenn er das, was er sucht, ohne Anstrengung haben kann.«

»Aber du siehst doch, daß der Betreffende nur Beeren gesucht hat. Sie sind an den Gängen, welche er durchbrach, abgepflückt, so weit ein Arm zu reichen vermag.«

»Der Betreffende? Hm, ja! Seine Kleidung muß aus einem sehr festen Stoff gefertigt gewesen sein, wahrscheinlich von starkem Leder. Sonst würden wir die Fetzen hangen sehen. Und die Gänge sind breiter, als ein Mensch sie bedarf.«

»Meinst du etwa, daß es kein Mensch gewesen sei?«

»Fast möchte ich es denken. Sieh doch nur, mit welcher Gewalt die Ranken niedergebrochen worden sind!«

»Es mag wohl ein sehr kräftiger Mann gewesen sein.«

»Selbst der kräftigste Mann bricht sich nicht in dieser Weise Bahn. Er steigt über die Hindernisse weg, wo ihm das nur immer möglich ist. Hier aber ist das nicht der Fall gewesen. Die Ranken und Schößlinge liegen tief und fest an der Erde. Sie sind so gewaltsam niedergebrochen, als wären sie mit einer Walze zusammengedrückt worden.«

»Das ist wahr. Ich begreife nicht, wie das ein Mensch mit seinen Füßen tun kann.«

»Hm! Befänden wir uns nicht in der Türkei, sondern in einer amerikanischen Wildnis, so wüßte ich, woran ich wäre. Das Kleid dieses Freundes der Himbeeren war freilich von Leder. Es scheint der schönste und dichteste Pelz gewesen zu sein, den es nur geben kann, und er war fest auf den Leib gewachsen.«

»So meinst du wirklich ein Tier?«

»Freilich; aber ein Tier, welches es in deiner Heimat nicht gibt, und darum kennst du es auch nicht.«

»Effendi, ich weiß, was du meinst,« sagte der Konakdschi, indem er sein Pferd um mehrere Schritte von unserm Standort wegzog, um aus der Nähe des Gestrüpps zu kommen. »Es ist ein Ajy (* Bär.), von dem du redest.«

»Du hast es erraten. Fürchtest du dich?«

»O nein! Diese Tiere sind hier höchst selten. Aber wenn sich einmal ein Bär in unsere Berge verirrt, so ist's ein wütender, mit dem man nicht spaßen darf.«

»Das läßt sich denken. Ein junges Tier, welches nur von Früchten lebt, wird sich nicht hierher verlaufen. Ich bin beinahe überzeugt, daß der Beerensucher wirklich ein Bär gewesen ist, und werde mir die Gänge, welche er durch das Gestrüpp gebrochen hat, einmal ansehen.«

»Um Allahs willen, laß das sein!«

»Pah! Es ist ja noch heller Tag.«

»Aber wenn du auf ihn triffst?«

»So trifft er auch auf mich. Beides ist sehr gefährlich.«

»Er reißt dir den Leib auf und beißt dich in den Kopf. Ich habe gehört, daß der Bär ein großer Freund des Gehirnes ist. Darum soll er seinem Opfer gleich mit dem ersten Biß die Hirnschale zermalmen.«

»Wir wollen sehen, ob dieser Bär hier dieselben Gewohnheiten hat,« sagte ich und stieg vom Pferd.

»Bleibe da, bleibe da!« schrie der tapfere Führer. »Es handelt sich ja nicht allein um dich, sondern auch um uns. Wenn er wirklich noch da im Dickicht steckt und du stöberst ihn aus der Ruhe, so wird er zornig sein und auch über uns herfallen!«

»Jammere doch nicht!« herrschte Halef ihn an. »Der Effendi hat den schwarzen Panther, das schlimmste der Raubtiere, und den Löwen getötet, den König der Gewaltigen. Was ist ein Bär gegen ihn! Er würde das Tierchen mit der Hand erwürgen.«

»Oho!« lachte ich. »Du hast eine etwas irrige Vorstellung von diesem lieben Tierchen. Wenn es sich vor dir aufrichtet, so überragt es dich um seines Kopfes Länge. Ist er ausgewachsen, so vermag er dir mit einem leichten Schlag seiner Tatze den Schädel zu zertrümmern. Er schleppt, wenn es ihm beliebt, eine Kuh fort. Es ist also gar nicht so ungefährlich, ihm zu begegnen.«

»Und wenn er noch zehnmal größer wäre, Hadschi Halef Omar fürchtet sich nicht vor ihm. Bleibe hier, Sihdi, und erlaube mir, ihn allein aufzusuchen. Ich möchte ihm ein Sallam aleikum zwischen die Rippen oder in den Kopf geben.«

»Ich bin gar nicht überzeugt, daß deine Kugel durch seine Schädelknochen dringen würde. Dazu bedarf man, wenn man kein Spitzgeschoß hat, eines Gewehres von der Sorte meiner alten Büchse hier, die ja ein Bärentöter ist. Vielleicht würde deine Kugel ihn gar nicht sehr belästigen; er schlägt dir deine Flinte in Stücke und umarmt dich dann, bis dir der Atem ausgeht.«

»Meinst du, daß ich ihm nicht auch den Brustkasten zusammendrücken kann, bis es ihm vor den Augen funkelt und bis ihm die Seele aus dem Leibe fährt!«

»Nein, das kannst du nicht, Halef. Also bleibe nur getrost hier!«

»Wenn er wirklich ein solch gefährlicher Bursche ist, so darfst auch du nicht ohne mich hinein. Ich bin dein Freund und Beschützer und will dabei sein, wenn du dich in Gefahr befindest.«

»Du würdest mir wohl nur im Wege sein, aber du magst mich begleiten, weil du noch nicht die Fährte eines Bären gesehen hast. Das Tier befindet sich nicht hier.«

»Weißt du das so genau?«

»Ja. Ich weiß, wie die Lagerstelle eines Bären beschaffen sein muß. Dieses Gestrüpp eignet sich ganz und gar nicht dazu. Wenn es wirklich ein Bär ist, der hier war, so kam er nur her, um von den süßen Beeren zu naschen. Als Raubtier hat er es vorgezogen, dabei im Gestrüpp versteckt zu sein. Der Instinkt gebietet ihm, am Tage offene Stellen zu meiden. Daraus erklärt es sich, daß die Früchte da, wo sie viel leichter zu haben sind, nicht abgepflückt wurden. Also komm! Halte aber immerhin deine Flinte schußfertig. Selbst ein Bär kann einmal von seinen Gepflogenheiten abweichen.«

 

Ich nahm die Büchse und drang, von Halef gefolgt, in das Dickicht ein. Die durch dasselbe gebrochenen Gänge glichen, natürlich in höchst verkleinertem Maßstab, den »Straßen«, welche die Büffel durch das reiterhohe Gras der Prärie treten. Das niedergebrochene Geäst und Gezweig lag wie fest gestampft. Petz mußte ein gewaltiger Kerl sein.

Wir waren kaum zehn Schritte gegangen, so fand ich den Beweis, daß wir es in Wirklichkeit mit einem braunen Bären zu tun hatten. Eine Locke seines Pelzes war an Dörnern hängen geblieben.

»Schau!« machte ich Halef aufmerksam. »Was ist das hier?«

»Das sind Pelzhaare.«

»Aber von was für einem Pelze?«

»Vom langwolligen Schaf.«

»Ja, und dieses Schaf wird im gewöhnlichen Leben Bär genannt.«

»Kaddaisch' haßi kbir – wie froh bin ich, Herr, mache schnell vorwärts, damit wir ihn erwischen.«

Das Jagdfieber packte ihn.

»Nur Geduld! Wir wollen uns erst einmal diese Locke genau betrachten.«

»Wozu?«

»Um vielleicht zu erfahren, wie alt er ist.«

»Läßt sich das aus diesen wenigen Haaren vermuten?«

»Ja, so ziemlich. Je jünger der Bär, desto wolliger ist sein Fell. Sehr alte Bären haben keine Unterwolle mehr und der Pelz wird so schäbig und dünn, daß er sogar nackte Stellen zeigt. Schau einmal her! Ist diese Locke wollig?«

»Nein; das Haar ist fast schlicht.«

»Es ist auch nicht gleich stark und nicht gleich gefärbt. Da, wo es im Fell steckte, ist es dünner als oben und fast ohne Farbstoff. Das ist ein Zeichen, daß die Haut das Haar nicht mehr zu nähren vermag. Dieser Bär ist ein sehr alter Bursche. Ich mag dir nicht wünschen, von ihm umarmt zu werden. Bei diesem Alter und in der jetzigen Jahreszeit kann er gern und gut an vier Zentner wiegen.«

»Allah! Und wie schwer bin ich?«

»Wenig über einen Zentner.«

»O Unglück, o Unterschied! Da passe ich freilich nicht in seine Arme und an sein Herz. Da ist es auf alle Fälle besser, ihm eine Kugel zu geben. Also vorwärts! Suchen wir ihn!«

»Er ist nicht mehr da. Wenn du das niedergetretene Gestrüpp genau betrachtest, so findest du die Bruchstellen schmutzartig gefärbt. Ich vermute, daß das Tier nicht heute, sondern schon gestern hier gewesen ist. Wir brauchen das Dickicht nicht zu untersuchen. Wenn wir es einfach umkreisen, so ist das bequemer, und wir sehen wohl die Stelle, an welcher er hineingegangen oder herausgekommen ist.«

Wir verließen also das Dorngewirr und umschritten es. Der Punkt, an welchem der Bär hineingedrungen war, ließ sich schnell finden. Er lag gegen den Wald zu und war daran zu erkennen, daß die niedergerissenen Zweige und Ranken nach einwärts gerichtet lagen. Da, wo sie nach auswärts lagen, mußte er herausgekommen sein. Diese Stelle lag gegen das Wasser hin. Ich suchte nach der Fährte, fand aber nur einzelne, kaum mehr zu lesende Tritte, welche nach dem Bach führten. Wir gingen ihnen nach und kamen zu der Stelle, wo Petz getrunken hatte. Das Wasser schien trübe geworden zu sein, und er war darum mit den Vorderpranken hineingestiegen. Jetzt floß es kristallrein über die Stelle, und nun erkannten wir im weichen Grund des gar nicht tiefen Baches die deutlichen Abdrücke der Tatzen. Er hatte sie während des Trinkens nicht bewegt und sie dann so behutsam herausgenommen, als ob er die Absicht gehabt habe, uns ja recht genaue Abdrücke seiner Patschen zu hinterlassen.

Meine vorhin ausgesprochene Vermutung bestätigte sich: der Bursche war von bedeutender Größe. Seine Sohlen waren stark gepolstert, woraus man leicht schließen konnte, daß er eine ansehnliche Masse von Fett mit sich herumtrage. Von hier war er nach einer sandigen Stelle getrollt, auf welcher er sich gewälzt hatte. Von da an gab es keine deutliche Spur mehr. Nur aus leisen Anzeichen ließ sich vermuten, daß er in den Wald zurückgekehrt sei.

»Wie schade!« klagte Halef. »Dieser Sohn einer Bärenmutter ist nicht einmal so höflich gewesen, auf uns zu warten.«

»Vielleicht ist es die Tochter einer Bärenmutter und selbst Mutter und Großmutter von vielen Enkeln. Hier, wo sie sich wälzte, hat sie auch den Sand aufgekratzt. Die Krallen sind sehr stumpf und abgestoßen. Sie ist eine sehr alte Tante. Sei froh, ihr nicht unerwartet begegnet zu sein.«

»Und doch wollte ich, sie käme jetzt herbei, um uns die Verbeugung des Grußes zu machen. Kann ein Bär gegessen werden?«

»Ja, aber nicht so, wie man einen Apfel mit Fleisch und Schale verspeist. Schinken und Tatzen sind, wenn gut zubereitet, wahre Leckerbissen. Auch die Zunge ist vorzüglich. Vor der Leber muß man sich hüten. Es gibt Völker, welche sie für giftig halten.«

»Schinken und Tatzen!« rief der Kleine aus. »Sihdi, können wir ihn nicht aufsuchen, um uns diese Leckerbissen von ihm geben zu lassen?«

»Halef, Halef! Denke an andere Leckerbissen, welche dir nicht sehr gut – — «

»Schweig!« fiel er mir schnell in die Rede. »Meinst du, daß der Prophet verboten hat, den Schinken und die Tatzen des Bären zu verspeisen?«

»Er hat es nicht verboten. Die Sprache des Propheten hat zwar ein Wort für Bär, nämlich »Dibb«, aber mit diesem Wort wird zuweilen auch die Hyäne bezeichnet, und ich glaube nicht, daß Mohammed jemals einen wirklichen Bären gesehen hat.«

»Hätte er es verboten, so würde ich um keinen Preis ein Gelüste nach Bärenschinken hegen; da dem aber nicht so ist, so sehe ich nicht ein, warum wir uns diesen Hochgenuß versagen wollen. Wir gehen in den Wald und schießen das Tier nieder.«

»Meinst du, daß es da nur so auf uns wartet?«

»Es muß doch ein bestimmtes Lager haben!«

»Das ist nicht nötig. Aber wäre dies auch der Fall, so würden wir das Lager nicht finden. Wir haben keine Fährte, und es beginnt bereits zu dunkeln. Wir müssen also auf die Jagd verzichten.«

»Effendi, mach' es doch möglich!« bat er. »Bedenke, daß dein treuer Halef seiner Hanneh, der Perle der Frauen, erzählen will, daß er einen Bären erlegt habe. Sie würde entzückt und stolz auf mich sein.«

»Sollte dein Wunsch erfüllt werden, so müßten wir einen oder gar zwei Tage hier verweilen, und dazu haben wir keine Zeit. In einer Viertelstunde wird es Nacht. Wir wollen uns sputen, das Haus Junaks zu erreichen!«

»Zum Scheïtan mit diesem Hause! Lieber würde ich heute in der Höhle des Bären schlafen und mich dabei in das Fell wickeln, welches ich ihm abgezogen hätte. Aber ich muß gehorchen. Allah gewährt, und Allah versagt. Ich will nicht gegen ihn murren.«

Also stiegen wir auf und ritten weiter.

Nach einiger Zeit traten die steilen, mit dunklem Nadelwald bewachsenen Höhen noch weiter zurück, so daß sie eine fast kreisflächenähnliche Lichtung einschlossen, auf welcher wir ein Haus sahen, an das sich zwei Schuppen oder stallähnliche Gebäude lehnten. Nur rechts drüben schob die Höhe einen schmalen zungenförmigen Ausläufer herein, welcher aus felsigem Boden bestand und mit Büschen, Laub – und Nadelbäumen besetzt war.

Dort, an der Spitze dieser Zunge, sahen wir eine Person stehen, deren Kleidung nicht entscheiden ließ, ob sie männlichen oder weiblichen Geschlechtes sei.

»Das ist Guszka, Herr,« sagte der Konakdschi. »Soll ich sie rufen?«

»Wer ist Guszka?«

»Das Weib Junaks, des Ruß – und Kohlenhändlers.«

»Du brauchst sie nicht zu rufen, denn ich sehe, daß sie uns jetzt bemerkt.«

War dies der Vorname oder nur ein Schmeichelname, welcher auf die Seeleneigentümlichkeiten seiner Trägerin schließen ließ? Guszka ist nämlich auch serbisch und bedeutet »Gans«. Aber nach dem, was mir unser letzter Wirt, der Schäfer, über sie mitgeteilt hatte, stand nicht zu erwarten, daß sie die bekannte Eigenschaft des gleichnamigen Schwimmvogels besäße. Ich war neugierig, wie sie uns aufnehmen würde.

Schon jetzt verstellte sie sich. Sie tat, als hätte sie uns noch nicht gesehen, und schritt langsam und gesenkten Kopfes dem Hause zu. Der Ausdruck »Haus« war eigentlich hier eine großartige Schmeichelei. Die Mauern bestanden aus Steinen, die ohne bindenden Mörtel übereinander gelegt und deren Zwischenräume mit Erde und Moos verstopft waren. Die Bedeckung war ein primitives Knüppeldach, mit Wassermoos und getrocknetem Farnkraut bekleidet. Die Türe war so eng und niedrig, als sei sie nur für Kinder gemacht gewesen, und die Fensteröffnungen hatten grad die nötige Größe, um die Nase hinausstecken zu können.