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Die Sklavenkarawane

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Šrift:Väiksem АаSuurem Aa

»Ah! Und Pomologie?«

»Das seinte Kenntnis von Lehre, weisheitlicher.«

»Na, alter Freund, da sind‘s halt schön auf dem Holzweg g‘raten! Es ist ja grad umgekehrt!«

»Dann warrr es geweste Verwechstelung, wissenschaftliche. Ich hatt auffangte so viel Wissenschaft in Kopf, meinigen, daß, wenn wollte die eine heraus, sie bleibte oft steckte, und statt ihr kommte heraus Wissenschaft andre.«

»Ja, so geht‘s halt, wann man gelehrt ist und doch nit Zeit g‘funden hat, die Akademie zu besuchen!«

»O, ich hatt kennte Akademie und Apoplexie!«

»Wirklich? Na, dann sind‘s ja a fürchterlich g‘scheiter Pfiffikus! Was verstehen‘s denn unter dera Apoplexie?«

»Das seinte Hochschule, universitätliche.«

»Ach so! Und Akademie?«

»Das sein geweste Schlag, flüssiger, welcher treffte in Kopf und lähmte den Arm, linkigen, oder Bein, rechtiges.«

»Donner und Doria! So a G‘schwätz hab‘ ich all mein Lebtag noch nit g‘hört! Erstens was das für a Deutsch is! Welch Karnikel soll denn das verstehen? Und sodann haben‘s die G‘schicht wiederum grad umdreht. Akademie ist Hochschule, und Apoplexie ist Schlagfluß oder meinswegen auch flüssiger Schlag, wie Sie sich auszudrücken belieben!«

»Das warrr geweste nur Umkehrung, zufällige. Das kann passierte Mensch, jedwedigen.«

»Aber Ihnen scheint es regelmäßig zu passieren! Und dabei sind‘s gar der Freund und Adjutant des Herrn Doktor Schwarz? Na, dem werd‘ ich gratulieren! Da hat er eine Acquisition g‘macht, um die ich ihn nit beneid‘.«

Er lachte laut und herzlich auf. Der »Vater der elf Haare« fühlte sich beleidigt. Er fragte in scharfem Tone:

»Sein damit gemeinte Person, meinige?«

»Ja, wer denn sonst? Natürlich meine ich Person, Ihrige!«

»Das mußte ich verbitten mit Nachdruck, allergrößtem. Ich sein geweste stets Mann, respektabliger. Ich hatt nie gelaßte beleidigen Ehre, meinige, und wenn Sie nicht machte Abbitte, sofortige, dann ich werd‘ geforderte Satisfaktion, pistolige oder säbelige!«

Der Graue lachte lauter und anhaltender als zuvor und antwortete:

»Mann, was fallt Ihnen denn ein! Fordern wollen‘s mich? Also ein Duell, säbeliges oder pistoliges? Das lassen‘s lieber bleiben! Ich hab‘ gar nit Lust, mit Pulver und Blei Ihre schöne Wissenschaft und Ihr Latein zu verletzen. Wann‘s sich beleidigt fühlen, so kann ich nit dafür. Ich bin bloß Ornitholog und zieh‘ also nur Vögeln, aber nit den Menschen die Bälge ab!«

»Wenn Sie seinte Ornitholog,« antwortete der Ungar noch zorniger als vorher, »so warrr ich geweste Gelehrter, noch viel größerer! Ich hatt‘ studiumtierte Ornithologie und Orographie!«

»Auch! Wissen Sie denn, was diese beiden Worte bedeuten?«

»Ich hatt gewußte es besser als Sie! Wenn Sie nicht kennte Wissenschaft, beidige, so will ich gegebte Aufklärung, augenblickliche!«

»Nun, heraus damit! Was ist Ornithologie?«

»Das seinte Beschreibung von Berg, karpathentlicher oder riesengebirglicher.«

»Und Orographie?«

»Das hatt zu bedeutente Naturgeschichte, vogelige und gefiederte.«

»Aber, Liebster, das ist ja wieder verkehrt! Sie sind ja der reine Taschenspieler, welcher einem mit seinem Hokuspokus ganz irre machen kann! Ich werd‘ wirklich davon ganz dumm im Kopf. Hören‘s auf, ich mag nix mehr davon hören!«

Da sprang der Kleine aus dem Boote an das Ufer und rief im höchsten Grimm:

»Ja, Sie seinte dumm im Kopf, Ihrigen! Sie seinte Hokuspokus in Person, eigener! Sie könnte nicht sprechen und nicht verstehende Deutsch, reinigendes! Sie wollte sein Gelehrter, wissenschaftlicher? Laßte nicht Sie auslachte sich! Ich konnte nur bedauerte geistigen Bankerott, Ihrigen. Ich willte nichts wißte mehr von Individuum, Ihrigem. Lebte Sie also wohl für ewig und für immerdar! Adieu, do brau noc, poraucim se, gute Nacht, ich empfehlte mich, leletak sa‘ide, Allah jisallimak!«

Er rannte davon.

Der Graue sah ein, daß dieser Mann vielleicht ein Original war, den man als solches zu behandeln hatte. Es reute ihn, nicht nachsichtig, sondern fast grob gewesen zu sein. Darum rief er ihm nach, doch zurückzukommen. Das hatte keinen Erfolg. Schon wollte er ihm nacheilen, da sah er abwärts von der Mischrah ein Licht auf dem Wasser erscheinen. Das mußte die Dahabiëh sein, und darum blieb er im Boote sitzen.

Das Licht kam näher und näher; Pfotenhauer sah, daß es loderte. Es war ein Feuer, welches auf dem Deck brannte und die Segel beleuchtete. Das Schiff kam, vom Winde getrieben, langsam aufwärts geglitten, ging an der Mischrah vorüber, ließ dann die Segel fallen und sich vom Wasser zurück an das Ufer treiben, wo es den Anker fallen ließ und die Taue warf, welche von dem »Schnarcher« und seinen Leuten aufgefangen und am Lande befestigt wurden. Als die Landebrücke das Ufer berührte, kam der Graue herbei und rief in deutscher Sprache:

»Hallo! Ist Doktor Schwarz an Bord?«

»Ja,« ertönte die Antwort. »Ein Deutscher auf Seribah Madunga? Das ist mir eine außerordentlich frohe Überraschung!«

»G‘wiß, Landsmann, a Deutscher steht hier und heißt Sie willkommen. Wann‘s mich umärmeln woll‘n, so schauen‘s, daß S‘ herüberkraxeln. Aber nehmen‘s sich in acht, daß mich etwa nit vor lauter Freut‘ zerdrucken!«

»Aus dem Bayernlande, wie ich höre! Gleich bin ich drüben bei Ihnen!«

Der Graue sah die hohe, breite Gestalt über die Brücke kommen. Er breitete die Arme aus, schlang sie um Schwarz, küßte ihn auf die Wange und sagte:

»Willkommen also, herzlich willkommen! Mich kennen‘s freilich nit, und ich hab‘ eigentlich kein Recht, Sie so zärtlich zu empfangen; aber dieser Kuß soll nit von mir, sondern von Ihrem Bruder sein.«

»Von meinem Bruder? Von Joseph? Kennen Sie ihn?«

»Den Sepp? Na, den werd‘ ich doch kennen! Ich bin sein Kamerad. Haben‘s nicht seinen Boten in Faschodah ‚troffen?«

»Ja, und seinen Brief erhalten.«

»Na, ich bin der Pfotenhauer und Vogelfänger, von dem er wohl auch a Wort erwähnt haben wird. Oder hat er nix von mir mitg‘schrieben.«

»Ja, freilich hat er es gethan. Ich habe mich auf Sie gefreut. Aber was thun Sie hier, den ich oben bei den Niam-niam vermute, und wo ist mein Bruder?«

»Es hat ihm keine Ruh g‘lassen, und so sind wir fort, um Ihnen entgegen zu fahren. Es konnt Ihnen leicht a Unglück g‘schehen. Darum wollt‘ er lieber schau‘n, Ihnen eher zu begegnen, als ausg‘macht worden war.«

»Das sieht ihm ähnlich. So ist er also auch hier? Warum sehe ich ihn nicht?«

»Weil er noch nit hier ang‘langt ist. Ich bin einstweilen voran, und er wird nachfolgen.«

»Warum blieb er zurück? Wo befindet er sich?«

»Davon nachher! Sagen‘s mir vorerst, ob‘s droben in dera Seribah oder hier unten im Schiff übernachten wollen. Man hat mir den schönsten Tokul überlassen, in welchem Raum g‘nug ist für uns beide.«

»Ich danke Ihnen; aber ich ziehe doch vor, an Bord zu bleiben. Ich habe eine prächtige Kajüte, die mir kein Tokul ersetzen kann. Hoffentlich machen Sie mir die Freude, nicht nach der Seribah zurückzukehren, sondern bei mir zu bleiben?«

»Wann‘s Ihnen recht ist, so bleib‘ ich da. Oben oder unten, das ist ganz gleich; die Hauptsach‘ ist, daß wir beisammen sind.«

»So kommen Sie mit an Bord. Bitte!«

Er führte ihn hinüber und auf das Hinterdeck, wo ein schwarzer Diener die Thür der Kajüte öffnete, um sie eintreten zu lassen.

Schwarz erinnerte sich der Stelle des erwähnten Briefes, in welcher Pfotenhauer als ein sonderbarer Kauz und dabei doch wackerer, brauchbarer Mann beschrieben wurde. Er war neugierig, ihn kennen zu lernen.

Die Kajüte bestand aus mehreren fast prächtig eingerichteten Räumen. Eine Bronzelampe hing von der Decke nieder und beleuchtete die schwellenden Polster, den hohen Spiegel und die glänzenden Geräte, welche auf kleinen Tischen standen oder an den Wänden hingen.

»Was Teuxel fallt Ihnen ein!« rief der Graue erstaunt. »Sie fahren a richtiges Damenboudoir spazieren? Im Sudan, auf dem oberen Nil? Sind‘s etwa Millionär g‘worden?«

»Nein,« lächelte Schwarz, indem er den Landsmann heimlich musterte. »Diese Herrlichkeiten gehören nicht mir, sondern dem Vicekönig von Ägypten. Dieses Schiff ist eine Regierungsdahabiëh.«

»Auch nit übel! Wie aber kommen‘s zu diesem Regierungsschiff? Ist etwa a Pascha von drei Roßschweifen an Bord, der Sie als Gast mitg‘nommen hat?«

»Nein. Die Dahabiëh ist mir zur Verfügung gestellt worden. Augenblicklich bin ich der Herr derselben, dem die Bemannung zu gehorchen hat.«

Der Graue schüttelte den Kopf und sagte, indem seine Nase sich nach rechts und nach links wendete, als ob sie sich diese Herrlichkeiten recht genau betrachten wolle:

»Dann sind‘s a wahrer Glückspilz! Uns Deutschen, und zumal uns Bücherfexen, wird es nit oft so wohl, wie es Ihnen da g‘worden ist.«

»Sie haben freilich recht. Aber setzen Sie sich nieder und nehmen Sie fürlieb!«

Er hatte vorhin dem Schwarzen, welcher öffnete, einen Wink gegeben. Als er jetzt in die Hände klatschte, trat dieser Neger herein, zwei Tschibuks zu bringen. Hinter ihm kam ein zweiter Schwarzer, welcher dem Grauen Kaffee in einem silbernen Findschan bot. Als beide weitere Befehle erhalten hatten, entfernten sie sich.

»Wissen‘s, mir ist halt grad so, als ob ich jetzt einen Abend aus ‚Tausendundeine Nacht‘ erlebte,« meinte der Graue, indem er den köstlichen Trank schlürfte und dann nach der Tabakspfeife griff. »Bei uns hat‘s immer nur Merissah und harte Fladen ‚geben. Wann ich diesen Kaffee schmeck‘, so muß ich vermuten, daß Sie auch in Beziehung auf die Speisen nicht übel g‘stellt sind.«

»Haben Sie schon zu Abend gegessen?«

»Nein; soupiert hab‘ ich noch nit.«

»So thun Sie es hernach mit mir, um sich zu überzeugen, daß Sie ganz richtig vermutet haben.«

»So sagen‘s nur, was für a Kunststück Sie g‘macht haben, um diese Dahabiëh geliehen zu bekommen! Was zahlen‘s denn pro Tag oder Woch‘ dafür?«

 

»Keinen einzigen Piaster, keinen Pfennig.«

Der Graue machte ein ganz unbeschreibliches Gesicht, und seine Nasenspitze richtete sich auf, als ob sie Schwarz fragen wolle, ob er denn wirklich die Wahrheit gesagt habe.

»Nix, gar nix zahlen Sie? Wer soll Ihnen denn das glauben? Ich etwa?«

»Ja, Sie! Ich ersuche Sie ganz ergebenst darum,« lachte Schwarz.

»Dann ist‘s eben a Kunststück, a richtiges und wirkliches Kunststück!«

»Dieses Kunststück bestand sehr einfach in einer glücklichen Kur. Ich befand mich bei Ali Effendi Abu Hamsah miah, dem Mudir von Faschodah. Ich hatte ihm gesagt, daß ich ein wenig Arzt bin. Zufällig verschluckte ein kleiner Sohn von ihm beim Spielen einen elfenbeinernen Würfel, welcher in der Speiseröhre stecken blieb. Das Kind war dem Erstickungstode nahe, als ich geholt wurde, und es gelang mir, den Gegenstand zu entfernen. Die Freude und Dankbarkeit des Vaters war so groß, daß er mir jeden Wunsch, dessen Gewährung nicht gerade zu den Unmöglichkeiten gehörte, erfüllt hätte. Dazu kam nun freilich noch der Umstand, daß es ein eifriges Verlangen von ihm war, Abu el Mot in seine Hand zu bekommen.«

»Abu el Mot?« fragte Pfotenhauer ganz erstaunt, diesen Namen hier zu hören.

»Ja, so heißt der Mann, den Sie wohl nicht kennen, mit welchem Sie sich aber, falls Sie bei mir bleiben, in den nächsten Tagen zu beschäftigen haben werden.«

»So! Kennen Sie ihn?«

»Leider! Er ist der berüchtigtste Sklavenjäger am oberen Nile und macht zugleich, falls es ihm einträglich erscheint, den Wüstenräuber. Er hat mich kurz vor Faschodah überfallen, um mich auszurauben und zu töten.«

»Aber g‘lungen ist‘s ihm doch nit?«

»Nein, wie Sie sehen,« lächelte Schwarz. »Ich sitze ja lebend vor Ihnen.«

»So haben‘s seinen Plan vereitelt?«

»Ich habe seine Helfershelfer gefangen genommen und nach Faschodah transportiert, wo ihnen ihr Recht geworden ist; ihm aber gelang es, zu entkommen.«

»Das ist jammerschad‘ g‘wesen. Hätten‘s ihn derwischt, so wär‘ ihm das Handwerk wohl für immer g‘legt worden.«

»Ganz gewiß. Es wäre um seinen Kopf geschehen gewesen. Der Mudir brennt darauf, ihn zu fangen. Ich belauschte den Sklavenjäger, als er bei den Seinen saß, und was glauben Sie wohl, was ich da hörte?«

»Ich glaub‘ alles, was Sie g‘hört haben.«

»Er hatte schon längst einen Raubzug zu den Niam-niam geplant und war durch einen Boten unterrichtet worden, daß jetzt zwei Weiße, zwei Naturforscher bei diesem Volke seien. Er schwur, diese beiden zu ermorden.«

»Teuxel! Da war wohl gar ich und Ihr Bruder g‘meint?«

»Ja. Ich zweifelte zwar zunächst daran, weil ich glaubte, daß mein Bruder sich allein dort befinde; aber als ich aus seinem Brief ersah, daß er in Ihnen einen Gefährten gefunden hatte, da wurde es mir zur Gewißheit. daß Sie es waren, von denen man gesprochen hatte. Natürlich nahm ich mir vor, schleunigst aufzubrechen, um Abu el Mot zuvorzukommen. Der Mudir, dem ich die Angelegenheit vorstellte, versprach, mich zu unterstützen. Er wollte mir eine Anzahl Soldaten mitgeben, und dafür sollte ich ihm Abu el Mot senden, falls dieser in meine Hände fallen werde. Da ereignete sich am nächsten Morgen der Unfall mit dem Knaben, und aus Dankbarkeit für die Rettung desselben ging der Mudir noch über sein Versprechen hinaus. Kurze Zeit später kam diese Dahabiëh aus Chartum an, und er stellte sie mir zur Verfügung. Auch erhöhte er die Zahl der versprochenen Soldaten auf hundertfünfzig, welche unter einem Hauptmann mit mir gefahren sind. Sie haben diese Leute vorhin gesehen?«

»Ja. Das Verdeck wimmelte von ihnen. Also diesen Abu el Mot wollen‘s fangen! Das ist interessant, sehr interessant!«

»Aber nicht ganz ohne Gefahr! Er ist ein gewissenloser und verzweifelter Bösewicht. Leider war ich, wenn ich das Schiff benutzen wollte, gezwungen, einen vollen Tag länger, als sonst der Fall gewesen wäre, in Faschodah zu bleiben. Dadurch erhielt Abu el Mot einen Vorsprung, welcher nur mit Anstrengung eingebracht werden konnte. Wir hatten günstigen Wind. Wir mieteten Schilluks und dann Nuehrs, die Dahabiëh von ihnen ziehen zu lassen, und doch war Abu el Mot, als wir Diakin erreichten, schon seit fast zwei Tagen fort. Ich erfuhr, daß er über dreihundert Nuehrs angeworben hatte, jedenfalls für den Raubzug zu den Niam-niam. In Diakin hatte er einen Sandal und einen Noqer gemietet. Es galt nun, wer schneller segelte, seine Fahrzeuge oder unsre Dahabiëh.«

»Nun, wer war schneller?«

»Bis jetzt er, denn wir haben ihn noch nicht eingeholt.«

»Und wissen‘s vielleicht, wie weit er Ihnen voran ist?«

»Nein. Kann ich zu Lande einer Fährte folgen, so ersehe ich aus der Spur sehr leicht, wie nahe ich den Gesuchten bin. Das Wasser aber läßt keine solchen Zeichen zurück. Wir haben die möglichste Geschwindigkeit entwickelt. Wenn die Beschaffenheit des Ufers es erlaubt, so arbeiten wir am Zugseile; die Stoßstangen sind während des ganzen Tages in Thätigkeit, und da unser Fahrzeug ein vortrefflicher Segler ist, so vermute ich allerdings, daß wir dem Sklavenjäger ziemlich nahe sind.«

Der Graue nickte vor sich hin. Ein unbestimmtes Lächeln spielte um seinen Mund, und seine Nasenspitze drehte sich herüber und hinüber, als ob sie etwas sagen möchte und doch nicht sagen dürfe. Endlich fragte er:

»Wo ist denn der Bote, den wir Ihnen g‘sandt haben?«

»Hier an Bord. Dieser ‚Sohn der Treue‘ ist zwar jung, aber ein außerordentlich brauchbarer Mensch. Ohne ihn wären wir noch weit zurück, denn er kennt den Nil und das Fahrwasser desselben so genau, wie ich meine Tasche kenne.«

»Weil er mit seinem Freunde Abd es Sirr sehr oft Fahrten abwärts g‘macht hat, deren Zweck man nit derfährt.«

»Wer ist dieser Abd es Sirr, dieser ‚Sohn des Geheimnisses‘?«

»Das werden‘s schon noch hören. Sagen‘s mir vorher, wer denn eigentlich der Heiduck ist, der sich Ihren Freund und Adjutant nennt?«

»Meinen Freund und Adjutanten? Ich habe keinen Adjutanten. Wen meinen Sie?«

»Nun, den roten Puthahn, der sich aufbläht, als ob er die Klugheit nur so mit Schneeschippen ausg‘löffelt hätt‘.«

»Ah, der Ungar? Der ‚Vater der elf Haare‘?«

»Ja, dieser ist‘s.«

»Ein ganz vortrefflicher Kerl!«

»Wirklich?«

»Gewiß! Er ist treu, aufopfernd, klug und sehr mutig. Denken Sie, er hat mit mir zwei Löwen erlegt!«

»Das hat er mir freilich schon g‘sagt, und ich bin begierig, zu der fahren, wie das g‘schehn is. Aber auch klug soll er sein? Dafür möcht‘ ich ihn doch nicht gelten lassen.«

»Warum nicht?«

»Weil man sich in seinen Quirlquatsch, wann er spricht, weder hinein- noch wieder ‚raus finden kann. Er will Latein verstehen und spricht doch a Deutsch, bei dem einem alle Zähne aus dem Munde springen möchten.«

»So hat er also auch mit Ihnen schon angebunden? Er ist ein halbes Original und trägt sich mit der Marotte herum, ein gelehrter Kerl zu sein. Sie werden ihn schon noch kennen lernen. Ich habe noch einen andern da, einen Freund von ihm, welcher Hadschi Ali heißt und ‚Vater des Gelächters‘ genannt wird. Dieser behauptet, alle Länder und Völker, alle Städte und Dörfer der Erde zu kennen. Solche Leute muß man mit Nachsicht behandeln. Wenn man ihnen ihre ‚Neunundneunzig‘ läßt, sind sie die besten Menschen.«

»Da bin ich freilich voreilig g‘wesen, denn ich hab‘ ihn tüchtig ausg‘zankt.«

»O weh!«

»Ja. Ich war fast grob mit ihm, und im Ärger darüber ist er auf und davong‘laufen. Jetzund thut mir‘s leid. Ich hab‘ mir vorg‘nommen, es ihm abzubitten.«

»Das ist nicht nötig. Wenn Sie ihn freundlich behandeln, wird er es wohl vergessen. Die Sache ist mehr lustig als ärgerlich. Ich lasse ihn sprechen, und will mir je einmal die Geduld ausgehen, so denke ich daran, daß ich auch meine schwache Seite besitze und nicht immer klug und weise gehandelt habe.«

»Ich auch nit,« stimmte der Graue bei. »Ich hätt‘s wohl auch zuweilen g‘scheiter machen können, besonders damals!«

»Damals? Was meinen Sie?«

»Nun, als ich in der Quart g‘sessen bin.«

Schwarz glaubte, daß es sich um etwas Besonderes und Wichtiges handle, und fragte:

»Was ist Ihnen da geschehen?«

»A arger Streich. Ich sprech‘ zwar nie davon, und niemand braucht‘s zu wissen, aber unter Freunden darf man schon offen sein. Wissen‘s, der Professor von der Naturgeschicht hat ‚n Spitz auf mich g‘habt, weil ich ihn immer nach Dingen g‘fragt hab‘, welche selbst a G‘lehrter nit beantworten kann.«

»So, so!« dehnte Schwarz, vollständig überzeugt, daß er etwas Hochinteressantes erfahren werde.

»Ja, so ist‘s g‘wesen. Er hat nur auf die Gelegenheit g‘wartet, mich dafür in die Tinte zu bringen. Nachher ist‘s Examen kommen, und ich hab‘ die neue Chemisetten umg‘bunden und den bunten Schlips dazu, weil es mir dann mit dem Antworten gar nicht fehlen kann. Die Fragen sind nach der Reih‘ an uns g‘richtet worden, und als ich dran war, bin ich aufg‘standen und hab‘ wunder denkt, was er mich fragen werd‘.«

»Nun, bitte weiter!«

»Ja, weiter! Jetzt kommt das Loch, in welches ich g‘stolpert bin. Was denken‘s wohl, was er mich g‘fragt hat?«

»Das kann ich nicht erraten.«

»Nein, denn ich selbst hätt‘s nit derraten ‚konnt. Er hat nämlich wissen wollen, warum die Vögel Federn haben.«

Der Graue hatte seine Geschichte so ernst vorgetragen, als ob es sich um eine wichtige Staatsaffaire handle. Darum fühlte sich Schwarz jetzt ungeheuer enttäuscht. Er wußte sozusagen nicht, ob er lachen oder weinen solle, hielt es aber doch für seine Schuldigkeit, sich zu erkundigen:

»Welche Antwort haben Sie ihm denn gegeben?«

»Zunächst hab‘ ich gar nix g‘sagt.«

»Das wäre mir an Ihrer Stelle ganz ebenso passiert.«

»Nit wahr! Sie sind halt ein verständnisvoller Mann. Ich hab‘ zwei große Augen g‘macht und den Mund offen g‘habt, damit mir eine richtige Antwort kommen soll, und nachhero bin ich – —«

Er wurde unterbrochen, denn es klopfte an, und der »Vater der elf Haare« trat herein. Er würdigte den Grauen keines Blickes und wendete sich an Schwarz, ihm eine Meldung zu machen. Er hätte dies in arabischer Sprache thun können; aber da Pfotenhauer behauptet hatte, daß sein Deutsch nichts tauge, bediente er sich dieses letzteren, um den schändlichen Beleidiger niederzuschmettern:

»Ich meldete Besuch, kommender!«

»Wer will kommen?« fragte Schwarz.

»Es sein Lieutenant von Seribah, hiesiger.«

»Ah! Ist er schon da?«

»Noch nicht mit Vollständigkeit. Er kommte her hinter Rücken, meinigem.«

»Du warst jetzt oben?«

»Ja. Ich seinte gegangte hinauf, weil unten hatt geseßte Person, unhöfliche!«

Dabei warf er einen vernichtenden Blick auf den Grauen.

»Und da sprach der Lieutenant mit dir von mir?«

»Er willte haben gewißt, ob Sie wohnte auf Schiff, diesiges, oder herbergte in Seribah. Er hatt Absicht, freundliche, Sie einladente zu Mahl, abendliches. Er geschickte mich hieher, um zu erzählte von seiner Gegenwart, baldiger.«

»Gut! Wenn er kommt, so öffnest du ihm die Thür.«

»Es soll geschehente mit Vergnügen, allergrößtem!«

Er verbeugte sich und wendete sich zum Gehen, drehte sich aber wieder um, trat zwei Schritte näher und fragte Schwarz:

»Sie haben lernen kennte alle Fähigkeiten, meinige; ich bitt‘, mir zu gebte Zeugnis, wahrheitliches.«

»Worüber?«

»Über Latein, meiniges.«

»Für deinen Bedarf ist es mehr als ausreichend.«

»Ich sagte Dankbarkeit, herzliche!«

Er warf dem Grauen von der Seite her einen triumphierenden Blick zu und fuhr fort:

»Und noch eine Censur über meine Sprache, germanische. Wie drückte ich mich aus in die selbige? Mit Unkenntnis, wehmutsvoller, oder mit Leichtigkeit, außerordentlicher?«

»Ich verstehe dein Deutsch sehr leicht und vollkommen.«

»Gut! Weiter willte ich nichts haben gehörte. Sie seint Retter, edler, von großer Ehre, meiniger! Person, feindselige, ist geschlagte in Flucht, schimpflichte!«

Er machte eine energische Seitenschwenkung und stolzierte so hart, daß er ihm beinahe auf die Füße trat, an dem Grauen vorüber und zur Thür hinaus. Kaum aber hatte er sie geschlossen, so riß er sie wieder auf und rief herein:

»Er kommte gegangte, Kommandeur von Seribah, lieutenantlicher!«

Der alte stellvertretende Befehlshaber kam unter tiefen Verbeugungen herein. Er hatte von seinen Leuten gehört, daß das Schiff eine vicekönigliche Dahabiëh sei. Der Herr, den sie brachte, mußte also ein sehr vornehmer Beamter sein, welchem er unbedingt seine Aufwartung machen mußte.

Sein Besuch hatte freilich einen noch andern Grund, von welchem zu sprechen er sich aber sehr wohl hütete. Der Sklavenhandel war streng verboten worden, und doch war seine Seribah nur zu dem Zwecke errichtet und wurde zu dem Zwecke unterhalten, Neger zu fangen und zu verkaufen. Das war dem Mudir von Faschodah bekannt, und das mußte also auch der Effendi wissen, welcher jetzt auf der Regierungsdahabiëh angekommen war. Was nun hatte seine Ankunft für einen Zweck? Wollte er die Seribah besichtigen? Wollte er nach gefangenen Negern suchen? Glücklicherweise waren solche gerade jetzt nicht vorhanden. Vielleicht war er gekommen, neue Gesetze und Verordnungen zu verkündigen. Was es auch sei, was ihn hiehergeführt hatte, die Klugheit erforderte, ihn in entgegenkommender, schuldiger Unterthänigkeit aufzusuchen, seinen Befehlen entgegen zu sehen und bei dieser Gelegenheit listig nach seinen eigentlichen Absichten zu forschen.

 

Schwarz war klug und erfahren genug, ihn zu durchschauen und dem angemessen zu behandeln. Er ließ Kaffee und noch eine Pfeife kommen, lud den Alten ein, sich zu setzen, richtete an ihn die landläufigen Höflichkeitsfragen und vermied es, das Gespräch auf die Seribah und den Sklavenhandel zu bringen. Er sagte, daß er bis morgen bleiben und diese Nacht auf dem Schiffe schlafen werde. Auch teilte er ihm mit, daß Pfotenhauer nicht beabsichtige, nach der Seribah zurückzukehren.

Als der Lieutenant sich nach einer halben Stunde verabschiedete, war er so klug wie zuvor, ja er nahm eine gewisse Besorgnis mit. Er hielt es für kein gutes Zeichen, daß Schwarz sich so außerordentlich zugeknöpft verhalten hatte, und schickte, oben angekommen, sogleich einen reitenden Boten nach Jau, um den Herrn herbei zu holen. Er wußte, daß dieser schon unterwegs war, da er morgen mittag hatte eintreffen wollen, besser aber war es jedenfalls, wenn die Ankunft noch eher erfolgte.

»Der hatte Angst,« sagte Schwarz, als der Alte fort war. »Vielleicht kann ich das zu meinem Vorteil ausbeuten.«

»Angst vor Ihnen?« fragte der Graue. »Weshalb?«

»Weil er mich für einen Regierungsbeamten hält. Nun habe ich meinen Soldaten erlaubt, an das Land zu gehen und die Seribah zu besuchen. Sie werden dort erzählen, daß wir die Absicht haben, Abu el Mot zu fangen. Das wird seine Sorge vergrößern, denn der Gedanke liegt ihm nahe, daß ich die gleichen Absichten auch gegen diese Seribah verfolge.«

»Wann‘s das meinen, so täuschen‘s sich vielleicht. Ich weiß genau, daß diese Leute Abu el Mot hassen. Er darf sich gar nit in ihre Nähe wagen.«

»Das sollte mir außerordentlich lieb sein. Vielleicht könnte ich sie veranlassen, sich mir anzuschließen. Ich konnte nicht ahnen, daß Abu el Mot so viele Nuehrs anwerben werde. Mit meinen hundertfünfzig Mann brauche ich freilich dreihundert Nuehrs nicht zu fürchten, aber die Bemannung seiner Seribah soll fünfhundert Köpfe stark sein. Das gibt in Summa achthundert, gegen welche wir in offenem Kampfe doch zu schwach sein würden. Ich muß mich mehr auf meine List, als auf unsre Gewehre verlassen. Könnte ich mich hier verstärken, so würde mir das hoch willkommen sein.«

»Aber Sie haben‘s nun doch gar nit nötig, mit Abu el Mot anzubinden,« meinte der Graue, welcher noch immer zögerte, mit seinen Mitteilungen vorzugehen.

»Wieso?«

»Weil‘s diesen Entschluß nur aus dem Grund g‘faßt haben, Ihren Bruder und mich zu retten, was nun nit mehr nötig ist.«

»Selbst wenn das wegfiele, wäre ich verpflichtet, das Wort zu halten, welches ich dem Mudir von Faschodah gegeben habe. Und noch sehe ich meinen Bruder nicht. Sie haben mir ja noch nicht gesagt, wo er sich befindet und warum er nicht mit Ihnen gekommen ist. Ich strecke meine Hand auf jeden Fall nach Abu el Mot aus, und wäre es nur, ihn dafür zu bestrafen, daß er mich überfallen hat. Den Ausgang freilich kann ich nicht vorher sehen, und ich mute Ihnen auch nicht zu, sich mir anzuschließen. Sie können ja hier bleiben und den Erfolg abwarten.«

»So! Hier bleiben und warten, während Sie sich in G‘fahr begeben, da wär‘ ich ja aan schöner Kerl! Das brauchen‘s von mir nit zu denken. Nein, ich geh mit, und ich hau mit zu, daß die Funken fliegen, zumal ich überzeugt bin, daß die Sach‘ gar nit so schwer ist, wie Sie denken. Ich halt es vielmehr für sehr leicht, den alten Abu zu fangen, denn seine Seribah steht jetzt leer, und die Besatzung, welche zurückg‘lassen wurde, hat sich empört, das ganze Dings verbrannt und sich dann auf und davon g‘macht.«

Schwarz sah den Sprecher wortlos an. Das, was er vernahm, mußte er für unmöglich halten.

»Ja,« lachte der Graue, »da schauen‘s mich an und machen den Mund sperrangelweit auf wie damals ich, als ich sagen sollt‘, warum die Vögel Federn haben!«

»Weil Sie sich jedenfalls irren!«

»Ich irr‘ mich nit; ich weiß es genau, denn ich bin gestern abend selbst dort g‘wesen und hab‘ die Trümmer rauchen sehen.«

»Sie waren dort? Wirklich?«

»Ja freilich, und Ihr Bruder mit!«

»Was! Sie beide in der Höhle des Löwen, der es auf Sie abgesehen hat?«

»Er war ja nit da. Ich bin ihm erst heute unterwegs begegnet.«

»Sie haben ihn selbst gesehen?«

»Ihn und seine beiden Schiffe. Er stand auf dem Sandal neben dem Steuer und der Häuptling der Nuehr neben ihm.«

»So sagen Sie schnell, wann war das, und wie weit von hier?«

»Eine Stund‘ haben wir noch nötig g‘habt, um hieher zu kommen, also schätz‘ ich, wie Sie mit der Dahabiëh segeln gibt‘s vier Stunden, bis Sie die Stell‘ erreichen, an welcher wir ihm begegnet sind.«

»So nahe also sind wir an ihn gekommen! Wenn er des Nachts beilegt, wie wir es gethan haben, so kann ich ihn bis morgen abend einholen.«

»Das ist leicht möglich. Der Proviant ist ihm aus‘gangen, und er muß also jagen und fischen, wann seine Nuehrs nicht hungern sollen; das verlangsamt die Fahrt.«

»Auch das wissen Sie, daß er keine Vorräte hat?«

»Ja. Der Elefantenjäger hat mir‘s g‘sagt.«

»Wer ist das?«

»Das ist – – na, ich seh‘ es halt, daß ich nun heraus muß mit dera Sprach‘. Ich hab‘ bisher nix g‘sagt, um Sie vorher kennen zu lernen, ob‘s wirklich der Mann sind, als den Ihr Bruder Sie mir b‘schrieben hat. Jetzund nun werd‘ ich Ihnen alles verzählen, was g‘schehen ist.«

Man kann sich denken, welche Teilnahme Schwarz dem Berichte des Grauen entgegenbrachte. Er sprang, als dieser zu Ende war, von seinem Sitze auf, schritt erregt in der Kajüte auf und ab und rief:

»Wer konnte so etwas ahnen! Die Seribah eingeäschert, Empörung unter den Leuten und mein Bruder nach Ombula! Das ist zu verwegen von ihm. Er hätte es unterlassen sollen!«

»Damit die armen Belanda hingemordet oder in die Sklaverei geschleppt werden?«

»Ja, das ist wahr. Sie haben recht. Ich an seiner Stelle hätte ebenso gehandelt wie er. Aber, was das nächste ist: Wo befinden sich die beiden Belandaneger, dieser Lobo und Tolo?«

»Noch im Boote. Sie konnten nit hinauf in die Seribah g‘schafft werden, da ich erst wissen wollt‘, ob‘s mir selbst da oben b‘hagt. Ich hab‘ dem ‚Sohne des Geheimnisses‘ anbefohlen, nach ihnen zu schauen. Als ich vorhin mit dem ‚Vater der elf Haare‘ im Boote saß, schlief Tolo, welcher überhaupt in einem fort schläft, und Lobo wachte still bei ihm.«

»Dort dürfen sie nicht bleiben. Ich werde sie nach der Dahabiëh holen lassen.«

Er ging hinaus, um den betreffenden Befehl zu erteilen. Bei dieser Gelegenheit sah er den »Sohn des Geheimnisses« und den »Sohn der Treue«. Der erstere war von der Seribah herabgekommen, seinen Busenfreund zu begrüßen. Er nahm sie beide mit in die Kajüte, um sie an der nun notwendigen Beratung teilnehmen zu lassen.

Diese dauerte fast bis Mitternacht, dann legte man sich zur Ruhe. Die Schläfer wurden schon beim Sonnenaufgang durch das laute Morgengebet der Soldaten geweckt. Schwarz und Pfotenhauer standen auf. Sie hatten beschlossen, nach der Seribah zu gehen, um den Kommandanten zu bewegen, ihnen eine Abteilung seiner Leute mitzugeben.

Der Ungar hatte während der ganzen Fahrt sich Schwarz unentbehrlich zu machen gesucht. Er war eifersüchtig auf jeden andern und sah es nur sehr ungern, daß die schwarzen Diener mehr um den Herrn sein mußten als er. Kaum schloß er aus dem durch die dünnen Kajütenwände dringenden Geräusch, daß Schwarz wach sei, so trat er nach vorherigem Anklopfen ein und meldete, ohne dem Grauen einen Blick zu gönnen, in deutscher Sprache:

»Es seinte wieder da Besuch von Seribah, hiesiger. Willte sprechte Herrn Doktor, geehrten.«