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Durchs wilde Kurdistan

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»Dann gehe auch ich mit.«

»Das wußte ich. Aber wirst du dabei nicht vergessen, daß du der Gefangene des Melek bist?«

»Glaubt er, daß ich ihm entfliehe?«

»Er muß vorsichtig sein. Willst du ihm versprechen, keinen Fluchtversuch zu machen, und gibst du ihm dein Wort, freiwillig wieder hierher zurückzukehren?«

»Ich gebe ihm mein Wort.«

»Reiche ihm die Hand!«

Er tat dies, und der Melek versicherte ihm:

»Bey, ich vertraue dir und werde dich nicht bewachen, obgleich mir der Besitz deiner Person jetzt wichtiger ist, als große Schätze. Wir werden nicht gehen, sondern reiten, und du sollst frei auf deinem Pferde sein.«

»Reiten?« fragte ich. »Ist dies nicht unmöglich bei diesem Wege?«

»Es gibt einen Umweg,« antwortete er, »der zwar länger ist, auf dem wir aber zu Pferd die Höhle eher erreichen, als wenn wir die Höhen mühsam erklettern. Du reitest mit, Herr?«

»Ja, obgleich ich nicht mit zum Geiste gehen werde.«

»Was aber soll mit Nedschir-Bey geschehen?«

Der Genannte wartete meine Antwort gar nicht ab, sondern sagte tückisch:

»Ich gehe nicht mit; ich bleibe hier!«

»Du hast gehört, daß dich der Ruh ‚i kulyan verlangt,« warnte ihn der Melek mit ernster Stimme.

»Was dieser Fremde sagt, brauche ich nicht zu beachten!«

»So willst du dem Geiste nicht gehorchen?«

»Ich gehorche ihm, aber nicht, wenn er mir diesen Franken schickt!«

»Aber ich befehle es dir!«

»Melek, ich bin Nedschir-Bey, der Raïs von Schohrd; du hast mir nichts zu befehlen!«

Der Melek sah mich fragend an, darum wandte ich mich zu meinem kleinen Hadschi Halef Omar:

»Halef, hast du gesehen, ob es hier Stricke gibt?«

»Siehe, dort im Winkel liegen genug, Herr,« antwortete er.

»Nimm davon und komm!«

Der kleine Hadschi merkte, was geschehen solle. Er versetzte dem Raïs, der ihm in der Richtung stand, einen nicht sehr freundschaftlichen Rippenstoß und nahm dann die aus Leff[155] gearbeiteten Stricke vom Boden auf. Ich aber erklärte dem Melek:

»Will er nicht mit, so wird er gezwungen. Wir binden ihn auf das Pferd, so daß er sich nicht bewegen kann.«

»Versucht es,« drohte der Raïs. »Wer mir nahe kommt, dem tue ich so, wie du es mit dem Manne Madanas gemacht hast!«

»Was meint er?« fragte Halef.

»Er soll auf das Pferd gebunden werden, will aber einen jeden niedertreten, der es wagt, sich ihm zu nahen.«

»Maschallah, der Mensch ist verrückt!«

Bei diesen Worten tat der kleine Mensch einen Sprung, und im nächsten Augenblick lag der riesige Chaldani, der allerdings an den Händen gefesselt war, auf der Erde. Eine halbe Minute später waren ihm die Beine so fest und eng zusammengebunden, daß seine ganze Gestalt so unbeweglich war, als ob sie in einem Futterale stäke.

»Aber, Halef, er soll ja auf dem Pferde sitzen?« erinnerte ich.

»Ist nicht nötig, Sihdi,« antwortete er. »Wir legen diesen Dschadd[156] mit dem Bauch auf das Pferd; so kann er schwimmen lernen.«

»Wohl; schaffe ihn hinaus!«

Der Kleine faßte den Großen beim Kragen des Gewandes, hob ihn halb empor, drehte sich um, so daß Rücken auf Rücken kam, und schleifte ihn hinaus. Die Anderen folgten. Jetzt trat Lindsay zu mir heran.

»Master,« sagte er. »Habe nichts verstanden, nothing not, weniger als nichts. Wohin geht Ihr?«

»Zum Höhlengeist.«

»Höhlengeist? Thunder-storm! Darf ich mit?«

»Hm! Eigentlich nicht.«

»Pshaw! Werde diesen Geist nicht aufessen!«

»Glaube es!«

»Wo wohnt er?«

»Droben in den Felsen.«

»Felsen? Gibt‘s da Ruinen?«

»Weiß nicht. Es war dunkel oben während meiner Anwesenheit.«

»Felsen! Höhlen! Ruinen! Geister! Vielleicht auch Fowling-bulls?«

»Ich glaube nicht.«

»Und dennoch gehe ich mit! War hier so lange allein; kein Mensch versteht mich. Bin froh, daß ich Euch wieder habe. Nehmt mich mit!«

»Nun wohl; aber zu sehen werdet Ihr wohl nichts bekommen.«

»Disagreeable, uncivil! Wollte auch einmal Geist sehen – Geist oder Gespenst! Gehe aber doch mit! Yes!«

Als wir aus dem Hause traten, war die ganze Bevölkerung Lizans vor demselben versammelt; doch herrschte trotz der vielen Menschen eine tiefe Stille. Man sah bei dem Scheine der Fackeln ganz deutlich, daß ich mit Halefs Hilfe den Raïs auf das Pferd befestigte; aber keine Lippe regte sich, um nach der Ursache dieses gewiß ungewöhnlichen Verfahrens zu fragen. Unsere Pferde nebst den nötigen Fackeln wurden herbeigeschafft, und dann erst, als wir aufsaßen, erklärte der Melek den Versammelten, daß wir im Begriffe ständen, den Ruh ‚i kulyan aufzusuchen. Er befahl, bis zu unserer Wiederkehr nicht das geringste zu unternehmen, und dann ritten wir zwischen den erstaunten Zuhörern davon.

Voran ritt der Melek mit dem Bey; dann folgte Halef, der das Pferd des Raïs am Zügel führte, und der Engländer beschloß mit mir den kleinen Zug. Der Melek und Lindsay trugen die beiden Fackeln, die den Weg erleuchten sollten.

Dieser Weg war zunächst ein gebahnter Pfad; später wichen wir von demselben ab, hatten aber Raum genug für zwei nebeneinander gehende Pferde. Es war ein überaus phantastischer Ritt. Unter uns lag das bisher nur von höchstens vier Europäern betretene Tal des Zab im tiefsten, unheimlichen Dunkel. Diesseits, rechts von uns, glänzte die blutrote Lohe der Fackeln von Lizan zu uns herauf; links, jenseits des Wassers, zeigte ein mattheller Fleck die Stelle an, wo die Kurden lagerten; über uns dunkelten die Bergesmassen, auf deren Höhe der Geist hauste, der selbst mir ein Rätsel war, obgleich er mir erlaubt hatte, ihn zu »rekognoszieren«; und was nun uns sechs selbst betraf, so ritten wir zwischen den gespenstischen Reflexen unserer Kienbrände, bestanden aus einem Araber der Sahara, einem Engländer, einem Kurden, zwei Nasarah und einem Deutschen und hatten einen Gefangenen in der Mitte.

Da bogen wir um eine Felsenkante; das Tal verschwand hinter uns, und vor uns tauchten die weit auseinander stehenden Stämme des Hochwaldes auf, auf dessen weichem Boden wir aufwärts ritten. Das flackernde Licht der beiden Flammen wanderte von Ast zu Ast, von Zweig zu Zweig, von Blatt zu Blatt; neben, vor und hinter uns huschte, schwirrte und flatterte es wie zwischen den Spalten eines Gespensterromanes; der schlafende Wald atmete schwer rauschend, und die Huftritte unserer Pferde in dem tiefen Humusboden klangen wie die fernher tönenden Wirbel eines Trommlertrauermarsches.

»Schauerlich! Yes!« meinte der Engländer halblaut, indem er sich schüttelte. »Möchte nicht allein da zu dem Geiste reiten. Well! Ihr wart allein?«

»Nein.«

»Nicht? Wer war dabei?«

»Ein Mädchen.«

»A maid! Good lack! Jung?«

»Ja.«

»Schön?«

»Sehr!«

»Interessant?«

»Versteht sich! Interessanter als ein Fowling-bull.«

»Heavens, habt Ihr Glück! Erzählt!«

»Später, Sir. Ihr werdet sie morgen auch sehen.«

»Well! Werde beurteilen, ob sie wirklich interessanter ist, als Fowling-bull. Yes!«

Das leise geführte Gespräch verstummte wieder. Es lag etwas Heiliges, Unberührbares in dieser tiefen Waldesnacht, und von jetzt an gab es keinen andern Laut als nur zuweilen das Schnauben eines unserer Pferde. So kamen wir immer weiter empor, bis wir einen Bergkamm erreichten, wo die beiden Voranreitenden anhielten.

»Wir sind am Ziele,« sagte der Melek. »Hier drüben, zweihundert Schritte hinab sind die Felsen, in denen sich die Höhle befindet. Hier steigen wir ab und lassen unsere Pferde zurück. Gehst du mit?«

»Ja, um des Raïs willen, aber nur bis zur Höhle. Löscht die Fackeln aus!«

Wir banden die Pferde, bei denen Halef und Lindsay zurückbleiben sollten, an die Bäume und knüpften dann den Raïs los. Damit er gehen konnte, wurden ihm auch die Bande von den Beinen genommen. Dojan, der Hund, stand dabei und beobachtete ihn mit Augen, die selbst in der Dunkelheit zu erkennen waren; sie hatten fast jenen phosphoreszierenden Glanz, den man an den Augen einer Tintorera[157] bemerkt, wenn des Nachts das Meerwasser leuchtet und man dieses fürchterliche Ungeheuer in der durchsichtigen Flut deutlich erkennen kann.

»Raïs, du folgst dem Melek und dem Bey. Ich gehe hinter dir. Zauderst du, so lernst du die Zähne dieses Hundes doch noch kennen!«

Mit diesen Worten gab ich das Zeichen, unsern Weg nun fortzusetzen. Die angegebene Reihenfolge wurde beibehalten, und Nedschir-Bey weigerte sich nicht im mindesten, meiner Weisung Folge zu leisten. Wir schritten quer über den Bergkamm hinüber und dann eine Steilung hinab, von der aus ich die Felsen unter uns liegen sah. Nach kaum mehr als fünf Minuten standen wir an demselben Orte, an dem Ingdscha während meiner Unterredung mit dem Ruh ‚i kulyan auf mich gewartet hatte.

»Ihr sollt in die Höhle treten und dann so lange gradaus gehen, bis ihr Licht findet,« bemerkte ich.

Das Abenteuer schien die Beteiligten doch nicht so ganz gleichgültig zu lassen, wie ich aus ihren langen, tiefen Atemzügen schloß; denn ihre Gesichter konnte ich nicht deutlich sehen.

 

»Emir, binde mir die Arme los!« bat da der Raïs.

»Das wollen wir nicht wagen,« antwortete ich.

»Ich entfliehe nicht; ich gehe mit hinein!«

»Schmerzen sie dich?«

»Gar sehr.«

»Du hast sie mir ganz ebenso binden lassen, und ich mußte die gleichen Schmerzen noch viermal länger ertragen, als du. Dennoch würde ich die Schnur lösen, aber ich glaube deiner Versicherung nicht.«

Er schwieg; mein Mißtrauen war also wohl begründet gewesen. Die beiden andern nahmen ihn in ihre Mitte.

»Herr, bleibst du hier, oder gehst du zu den Pferden zurück?« fragte der Bey.

»Wie ihr es wollt.«

»So bleibe hier. Dieser Mann könnte es doch noch notwendig machen, dich zu brauchen.«

»So geht; ich werde euch hier erwarten.«

Sie gingen, und ich ließ mich auf einen Stein nieder. Der Hund hatte seine Pflicht so gut begriffen, daß er dem Raïs so lange folgte, bis ich ihn zurückrief. Nun kauerte er sich neben mir nieder, legte mir den feinen Kopf auf das Knie und ließ sich von meiner Hand streicheln.

So saß ich eine lange, lange Zeit allein im Dunkel. Meine Gedanken schweiften zurück über Berg und Tal, über Land und Meer zur Heimat. Wie mancher Forscher hätte viel dafür gegeben, hier an meiner Stelle sein zu können! Wie wunderbar hatte mich Gott bis hierher geleitet und beschützt, während ganze, große, wohlausgerüstete Expeditionen da zugrunde gegangen und vernichtet worden waren, wo ich die freundlichste Aufnahme gefunden hatte! Woran lag dies? Wie viele Bücher hatte ich über fremde Länder und ihre Völker gelesen und dabei wie viele Vorurteile in mich aufgenommen! Ich hatte manches Land, manches Volk, manchen Stamm ganz anders – und besser gefunden, als sie mir geschildert worden waren. Der Gottesfunken ist im Menschen niemals vollständig zu ersticken, und selbst der Wildeste achtet den Fremden, wenn er sich selbst von diesem geachtet sieht. Ausnahmen gibt es überall. Wer Liebe sät, der wird Liebe ernten, bei den Eskimos wie bei den Papuas, bei den Aïnos wie bei den Botokuden. Mit so ganz heiler Haut war ich zwar auch nicht davongekommen, denn einige Schmarren, Schrammen und Löcher hatte diese Haut doch immerhin davongetragen; aber doch nur, weil ich sozusagen als »armer Reisender« gewandert war, und man weiß ja, daß selbst der >höflichste Handwerksbursche< zuweilen ein scharfes Wort oder gar einen unsympathischen Klaps mit in den Kauf nehmen muß. Dürfte ich doch ein Pionier der Zivilisation, des Christentums sein! Ich würde nicht zurückdrängend oder gar vernichtend unter meine fernen Brüder treten, die ja ebenso Gottes Kinder sind, wie wir stolzen Egoisten; ich würde jede Form der Kultur und auch den kleinsten ihrer Anfänge schätzen; es kann ja nicht der eine Sohn Allvaters grad so wie der andere sein, und nicht dem Eigennutze, sondern nur der Selbstlosigkeit kann es gelingen, mit wirklichem Erfolge das erhabene Wort zu lehren, das »den Frieden predigt und das Heil verkündigt«. Dieses Wort, es stammt ja nicht von einem Xerxes, Alexander, Cäsar oder Napoleon, sondern von Dem, der in einem Stalle geboren wurde, aus Armut Aehren aß und nicht wußte, wohin er sein Haupt legen sollte, und dessen erste Predigt lautete: »Selig sind die Friedfertigen, denn sie werden Gottes Kinder heißen!« —

So verging weit über eine Stunde, und noch saß ich allein. Ich wollte fast befürchten, daß den Gefährten in der Höhle ein Unfall widerfahren sei, und ging bereits mit mir zu Rate, ob es nicht besser wäre, ihnen zu folgen, als ich endlich Schritte hörte.

Ich erhob mich. Es waren die drei, und – wie ich gleich sah – man hatte dem Raïs die Fesseln gelöst.

»Du hast sehr lange warten müssen!« bedauerte der Melek.

»Ich bangte bereits für euch,« antwortete ich, »und wäre wohl in kurzem nachgekommen.«

»Das war nicht nötig. Herr, wir haben den Ruh ‚i kulyan gesehen und mit ihm gesprochen!«

»Habt ihr ihn erkannt?«

»Ja. Es war – – – sage du zuerst den Namen!«

»Marah Durimeh?«

»Ja. Emir. Wer hätte dies gedacht!«

»Ich! Ich habe es geahnt schon seit längerer Zeit. Was habt ihr mit ihr gesprochen?«

»Das ist Geheimnis und wird Geheimnis bleiben. Herr, diese Frau ist eine berühmte Meleka[158], und was sie zu uns redete, hat unsere Herzen zum Frieden gestimmt. Die Berwari werden unsere Gäste sein und Lizan dann als unsere Freunde verlassen.«

»Ist dies wirklich so?« fragte ich, herzlich erfreut.

»Es ist so,« antwortete der Bey von Gumri. »Und weißt du, wem wir dies zu verdanken haben?«

»Dem Ruh ‚i kulyan.«

»Ja, aber zunächst doch dir. Emir, die alte Königin hat uns befohlen, deine Freunde zu sein, aber wir waren es ja bereits schon vorher. Bleibe bei uns in diesem Lande als mein Bruder und als unser aller Bruder!«

»Ich danke euch! Auch ich liebe das Land meiner Väter und möchte einst mein Haupt in demselben zur Ruhe legen; aber ich werde mit meinen Gefährten bei euch weilen so lange, als es meine Zeit gestattet. Wird Marah Durimeh auch fernerhin der Ruh ‚i kulyan bleiben?«

»Ja, doch niemand darf es wissen, daß sie es ist. Wir haben geschworen, es zu verschweigen, bis sie gestorben ist. Auch du wirst nicht davon sprechen, Emir?«

»Zu keinem Menschen!«

»Sie wird dich morgen nach der Zeit des Mittages in meinem Hause besuchen, denn sie hat dich lieb, als ob du ihr Sohn oder Enkel seist,« bemerkte der Melek. »Jetzt aber laßt uns gehen.«

»Und die Chaldani, die Nedschir-Bey zusammengerufen hat?« fragte ich rasch, denn ich wollte sicher gehen.

Da trat der Erwähnte zu mir heran und reichte mir die Hand entgegen.

»Herr, sei auch mein Freund und Bruder, und verzeihe mir! Ich bin auf falschem Wege gewandelt und will gern umkehren. Du sollst alles wieder erhalten, was ich dir abgenommen habe, und ich werde gleich jetzt zum Versammlungsorte meiner Leute gehen, um ihnen zu sagen, daß Frieden ist.«

»Nedschir-Bey, nimm meine Hand; ich verzeihe dir gern! Aber weißt du, wer mich aus der Gefangenschaft befreit hat?«

»Ich weiß es. Marah Durimeh hat es mir gesagt. Madana und Ingdscha sind es gewesen, und meine Tochter hat dich dann selbst zum Ruh ‚i kulyan geführt.«

»Du zürnest den beiden?«

»Ich hätte ihnen sehr gezürnt und sie sehr hart bestraft; aber die Worte der alten Meleka haben mir die Erkenntnis gebracht, daß die beiden Frauen sehr wohl gehandelt haben. Erlaube, daß auch ich dich besuche!«

»Ich bitte dich darum! Nun aber kommt, ihr Brüder! Meine zwei Gefährten werden sich um uns sorgen.«

Wir verließen den geheimnisvollen Ort, klimmten die Anhöhe empor und fanden den Engländer und Halef wirklich in großer Sorge um mich.

»Wo bleibt ihr denn, Master?« rief mir Lindsay entgegen.

»Beinahe wäre ich gekommen, um diesen Hole-ghost um euretwillen totzuschlagen!«

»Ihr seht, daß diese kühne Tat nicht nötig war, Sir.«

»Was gab es denn da unten?«

»Später, später; jetzt wollen wir aufbrechen.«

Da nahm mich Halef beim Arme.

»Sihdi,« raunte er mir zu, »dieser Mann ist ja nicht mehr gefesselt!«

»Der Geist der Höhle hat ihn befreit, Halef.«

»So ist dieser Ruh ‚i kulyan ein sehr unvorsichtiger Geist. Komm, Sihdi, laß uns den Menschen sofort wieder binden!«

»Nein. Er hat mich um Verzeihung gebeten, und ich habe ihm verziehen!«

»Sihdi, du bist ebenso unvorsichtig wie der Geist! Aber ich werde klüger sein; ich bin Hadschi Halef Omar und verzeihe ihm nicht.«

»Du hast ihm nichts zu verzeihen!«

»Ich? Nicht?« fragte er verwundert. »O viel, sehr viel, Sihdi!«

»Was denn?«

»Er hat sich an dir vergriffen, an dir, dessen Freund und Beschützer ich bin, und das ist viel ärger, als wenn er mich selbst gefangen genommen hätte. Wenn ich ihm verzeihen soll, so mag er auch mich um Verzeihung bitten. Ich bin kein Türke, kein Kurde und kein feiger Nasarah, sondern ein Radschul el arab[159], der seinen Sihdi nicht beleidigen und nicht kränken läßt. Sage ihm das!«

»Vielleicht gibt es Gelegenheit dazu. Jetzt aber steige auf! Du siehst, die andern sitzen bereits zu Pferde.«

Der Melek hatte neue Fackeln angebrannt, und der Rückweg wurde angetreten. Man war jetzt nicht so schweigsam wie aufwärts, und nur ich beteiligte mich nicht an dem Gespräche, das von den drei Eingeborenen in fließendem Kurdisch, zwischen Lindsay und Halef aber mittelst englischer und arabischer Sprachbrocken geführt wurde, von denen die beiden gegenseitig kaum den hundertsten Teil verstanden.

Unser Besuch auf dem Berge gab mir viel zu denken. Worin bestand die Macht, die diese Marah Durimeh auf den Scheik sowohl als auch auf den Bey von Gumri ausübte? Der Umstand, daß sie Königin gewesen war, konnte an und für sich von keiner solchen Wirkung sein. Es gehörte mehr als dies dazu, um in so kurzer Zeit zwei Gegner zu versöhnen, die sich in Beziehung sowohl auf ihre Abstammung als auch auf ihren Glauben so schroff gegenüber standen. Und fast ebenso wunderbar war es, aus dem wilden, ungefügen Nedschir-Bey so schnell einen freundlichen, lammfrommen Mann zu machen. Warum sollte dies alles Geheimnis bleiben, auch für mich? Ein anderes Menschenkind hätte sich mit einem solchen Einflusse, mit einer solchen Macht gebrüstet. Diese Marah Durimeh war nicht nur ein geheimnisvolles Menschenkind, sondern jedenfalls auch ein ungewöhnlicher, außerordentlicher Charakter. Welch ein Sujet für einen neugierigen Menschen, der sich in der weiten Welt umhertreibt, um interessante Gegenstände für seine Feder zu finden! Ich gestehe, daß mir jetzt das Geheimnis der alten Königin weit mehr am Herzen lag, als vorher die Streitigkeit zwischen den Kurden und Chaldani.

Als wir die Lichter von Lizan wieder vor uns erblickten, meinte der Raïs von Schohrd:

»Jetzt muß ich mich von euch trennen.«

»Warum?« fragte der Melek.

»Ich muß an den Versammlungsort meiner Leute, um ihnen zu sagen, daß Frieden ist, sonst könnten sie ungeduldig werden und noch vor dem Morgen gegen die Kurden losbrechen.«

»So gehe.«

Er ritt von uns rechts ab, und wir waren in zehn Minuten in Lizan. Die Leute empfingen uns mit neugierigen Gesichtern. Die laute Stimme des Melek rief sie zusammen, und dann richtete er sich in dem Sattel empor, um ihnen zu verkünden, daß aller Kampf zu Ende sei, weil der Ruh ‚i kulyan es geboten habe.

»Wollen wir die Berwari bis morgen warten lassen?« fragte ich ihn dann.

»Nein. Sie sollen es sofort erfahren.«

»Wer soll der Bote sein?«

»Ich,« antwortete der Bey. »Sie werden keinem so leicht glauben wie mir. Reitest du mit, Herr?«

»Ja,« stimmte ich bei, »nur warte noch ein wenig.«

Ich wandte mich zu demjenigen Chaldani, der mir am nächsten stand, mit der Frage:

»Du kennst den Weg nach Schohrd?«

»Ja, Emir.«

»So genau, daß du ihn auch im Dunkeln findest?«

»Ja, Emir.«

»Kennst du dort Ingdscha, die Tochter des Raïs?«

»Sehr gut.«

»Und vielleicht auch ein Weib, das Madana heißt?«

»Auch das.«

»So nimm jetzt ein Pferd und reite hin. Du sollst diesen beiden sagen, daß sie sich ohne Sorgen zur Ruhe legen können, denn es ist Frieden. Der Raïs ist mein Freund geworden und wird ihnen nicht zürnen, daß ich aus der Hütte entkommen bin.«

Ich fühlte mich verpflichtet, den beiden braven Frauen Nachricht von dem glücklichen Ausgange der heutigen Verwicklungen zu geben; denn ich konnte mir ja denken, daß sie in Beziehung auf das Verhalten des Raïs sehr in Sorge sein würden. Und nun schloß ich mich dem Bey von Gumri an. Wir hatten unsere Pferde bereits in Gang gebracht, als uns der Melek nachrief:

»Bringt die Berwari mit! Sie sollen unsere Gäste sein.«

Ich kannte den Weg, trotzdem er durch Bäume und Sträucher sehr beschwerlich gemacht wurde. Aber wir hatten noch nicht viel über die Hälfte desselben zurückgelegt, als uns ein lauter Zuruf entgegenscholl:

»Wer kommt?«

»Freunde!« antwortete der Bey.

»Sagt die Namen!«

Jetzt erkannte der Bey den Posten an der Stimme.

»Sei ruhig, Talaf, ich bin es selbst!«

»Herr, du selbst bist es? Schükr‘ allah – Gott sei Dank, daß ich den Ton deiner Stimme vernehme! Ist es dir gelungen, zu entfliehen?«

»Ich bin nicht entflohen. Wo lagert ihr?«

»Reite grad aus, so wirst du die Feuer sehen!«

 

»Führe uns!«

»Ich darf nicht, Herr!«

»Warum nicht?«

»Ich gehöre zu den Wachen, die ausgestellt worden sind, und darf diesen Ort nicht eher verlassen, als bis ich abgelöst werde.«

»Wer befiehlt bei euch?«

»Noch immer der Raïs von Dalascha.«

»Da habt ihr euch einen außerordentlich klugen Anführer gewählt, Jetzt aber bin ich da, und ihr habt nur mir zu gehorchen. Die Wachen sind nicht mehr nötig. Komm und führe uns!«

Der Mann nahm seine lange Flinte über die Schulter und schritt uns voran. Bald sahen wir die Lagerfeuer zwischen den Stämmen der Bäume leuchten und gelangten an denselben Platz, wo wir am vorigen Tage die Beratung gehalten hatten.

»Der Bey!« erklang es rundum.

Alle erhoben sich voll Freude, um ihn zu begrüßen. Auch ich wurde umringt und mit manchem freundschaftlichen Händedruck bewillkommnet. Nur der bisherige Anführer stand von ferne und beobachtete die Szene mit finsterem Blick. Er sah, daß seine Macht am Ende sei. Endlich aber trat er doch herbei und reichte dem Bey die Hand.

»Willkommen!« sagte er. »Du bist entronnen?«

»Nein. Man hat mich freiwillig freigegeben.«

»Bey, das ist das größte Wunder, welches ich erlebe.«

»Es ist kein Wunder. Ich habe mit den Chaldani Frieden geschlossen.«

»Du hast zu schnell gehandelt! Ich habe nach Gumri gesandt, und in der Frühe werden viele Hunderte von Berwari zu uns stoßen.«

»Dann bist du selbst es, der zu schnell gehandelt hat. Hast du nicht gewußt, daß dieser Emir nach Lizan ging, um Frieden zu machen?«

»Er wurde überfallen.«

»Aber du erfuhrst dann später, daß es nicht der Melek war, der ihn überfallen ließ.«

»Was bekommst du von den Chaldani für den Frieden?«

»Nichts.«

»Nichts? O Bey, du hast zu unklug gehandelt! Sie haben dich überfallen und mehrere der Unserigen getötet. Gibt es keine Blutrache und kein Blutgeld mehr im Lande?«

Der Bey blickte ihm ruhig lächelnd in das Gesicht; aber dieses Lächeln war beängstigend.

»Du bist der Raïs von Dalascha, nicht?« fragte er mit sehr freundlicher Stimme.

»Ja,« antwortete der Andere verwundert.

»Und mich kennst du wohl?«

»Warum sollte ich dich nicht kennen!«

»So sage mir, wer ich bin!«

»Du bist der Bey von Gumri.«

»Richtig! Ich wollte nur sehen, ob ich mich täuschte; denn ich dachte, dein Gedächtnis habe dich verlassen. Was glaubst du wohl, daß der Bey von Gumri dem Manne tun wird, der es wagt, ihn vor so vielen tapfern Männern unklug zu nennen?«

»Herr, willst du mir meine Dienste mit Undank lohnen?«

Da auf einmal nahm die Stimme des Bey einen ganz anderen Ton an.

»Wurm!« donnerte er. »Willst du gegen mich ebenso tun, wie du es zuerst mit diesem Emir aus Frankistan getan hast? Sein Mund wies dich zurecht, und seine Hand hat dich gezüchtigt. Soll ich mich vor dir fürchten, da sich der Fremdling nicht scheut, dich vom Pferde zu werfen! Welchen Dienst hast du mir geleistet, und wer hat dich zum Anführer ernannt? Bin ich es gewesen? Ich sage dir, der Ruh ‚i kulyan hat uns geboten, Frieden zu schließen, und weil die Stimme des Geistes zur Milde geraten hat, so will ich auch dir vergeben. Aber wage nicht noch einmal, gegen das zu handeln, was ich rede und was ich tue! Du steigst sofort zu Pferde und reitest nach Gumri, um den Berwari zu sagen, daß sie ruhig in ihren Dörfern bleiben können. Gehorchst du nicht vollständig und augenblicklich, so bin ich mit diesen Kriegern morgen in Dalascha, und man soll von Behedri bis Schuraisi, von Biha bis Beschukha im ganzen Lande Chal erfahren, wie der Sohn des gefürchteten Abd-el-Summit-Bey den Kiaja züchtigt, der ihm zu widerstreben wagt. Mache dich auf und davon, Sklave der Türken!«

Die Augen des Bey leuchteten so unheimlich, und sein Arm streckte sich zu gebieterisch aus, daß der Raïs ohne ein weiteres Wort zu Pferde stieg und schweigend davonritt. Dann wandte sich der Bey zu den andern:

»Holt die Wachen herbei, und folgt uns nach Lizan! Ihr sollt von unsern Freunden bewirtet werden.«

Mehrere eilten fort; die andern löschten die Feuer aus, und ohne daß ein Wort der Frage oder des Widerspruchs gefallen war, hatten wir bereits nach zehn Minuten die Lichtung verlassen und ritten auf Lizan zu.

Als wir dort anlangten, bot sich uns eine sehr lebendige Szene dar. Man hatte mächtige Haufen Holzes errichtet, um die Feuer zu vermehren und zu vergrößern; viele Chaldani waren beschäftigt, Hammel zu schlachten, und sogar zwei prächtige Ochsen lagen am Boden, um abgehäutet, ausgenommen, zerstückelt und dann an den Feuern gebraten zu werden. Dazu waren alle Uejütasch[160] des Ortes zusammengeschleppt worden; sie bildeten eine lange Reihe, und an ihnen saßen die Frauen und Mädchen, um Körner in Mehl zu verwandeln und aus dem Mehl dann breite Brotfladen herzustellen.

Man begrüßte sich zunächst still, und die eine Schar mengte sich vorsichtig und noch mißtrauisch unter die andere; aber bereits nach einer Viertelstunde hatte man sich in Freundschaft vereinigt, und überall erklangen fröhliche Stimmen, die den Geist der Höhle lobten, weil er das Leid in Freude verwandelt hatte.

Wir Honoratioren (ich gebrauche dieses Wort natürlich mit ungeheurem Stolze) saßen im Parterre des Melek vereint, um beim Schmause über die Begebenheiten der letzten Tage zu reden. Natürlich war auch mein wackerer Halef dabei, der meine öffentliche Anerkennung seiner Treue und seines mutigen Verhaltens mit sichtlicher Genugtuung entgegennahm. Der Tag war bereits angebrochen, als ich mich mit den Gefährten in den oberen Raum des Hauses begab, um einige Stunden zu schlafen.

Als ich erwachte, hörte ich unten die bekannte Stimme des Raïs von Schohrd. Ich eilte hinab und wurde von ihm mit großer Freundlichkeit begrüßt. Er hatte mir alles mitgebracht, was mir abgenommen worden war; es fehlte nicht das geringste, und dazu sagte er mir, daß er zu jeder Genugtuung bereit sei, die ich von ihm fordern möchte. Natürlich wies ich das entschieden ab.

Vor dem Hause lagen Kurden und Chaldani wirr durcheinander. Sie schlummerten noch friedlich.

Da sah ich von unten herauf zwei weibliche Gestalten langsam nahen. Ich legte die Hand wie einen Schirm über die Augen und erkannte Ingdscha mit der holden »Petersilie«. Die alte, süße Madana hatte sich wahrhaft prachtvoll herausgeputzt, wie ich sah, als sie näher kamen. Ihr Haupt wurde beschattet von einem Hut, der bloß noch aus einer unendlich breiten Krämpe bestand, und um den übrigen Teil zu ersetzen, war ein großer Busch von Hahnenfedern über die klaffende runde Oeffnung gebunden. An Stelle der Schuhe aber waren zwei prachtvoll rote Fußlappen um die Füße gewickelt, leider aber war die Farbe nicht mehr zu erkennen. Von ihren Hüften wallte ein buntscheckiger Teppich hernieder, der die Stelle des Rockes zu vertreten hatte und von einer Schärpe festgehalten wurde, die ich an einem andern Ort für ein altes Küchenhandtuch gehalten hätte. Ihr Oberkörper war eingehüllt in ein Ding, für das den richtigen Namen zu entdecken selbst dem gründlichsten Garderobekenner nicht gelungen wäre. Es war teils Kasawaika, teils Kartoffelsack, teils Beduine und teils lateinisches Segel, teils Konzerttuch und teils Stuhlkappe, teils Saloppe und teils Geiferlatz. Zwischen diesem geheimnisvollen Toilettestück und dem Teppich guckte das Hemd hervor – aber, o süße Petersilie, ist dies Leinen oder Mastrichter Sohlenleder? Gibt es denn im Zab kein Wasser, traute Erretterin eines Emirs aus Germanistan?

Ganz anders wandelte Ingdscha nebenher. Ihr dichtes, volles Haar hing in zwei Zöpfen weit über den Rücken herab; auf dem Scheitel kokettierte ein kleines, in Falten gelegtes türkisch-rotes Tuch; schneeweiße, weite Frauenbeinkleider gingen bis zu niedlichen Smyrnaer Stiefelchen herab; ein blaues, gelbbeschnürtes Baschi-Bozukjäckchen reichte grad bis zur Taille, und darüber trug sie einen Saub[161] von dünnem, blauen Baumwollenstoff.

Als sie näher kam und mich erblickte, färbten sich die Wangen ihres bräunlichen Gesichtes dunkler. Meine »Petersilie« aber kam sofort mit Siebenmeilenschritten auf mich losgestiegen, legte die Arme über die Brust und forcierte eine Verbeugung, die so tief ging, daß die Spitzen ihrer Hüften fast über den wagrecht liegenden Rücken emporragten.

»Sabahh ‚l ker – guten Morgen, Herr!« grüßte sie. »Du wolltest uns heute sehen, hier sind wir!«

Das war eine militärisch kurze Meldung; ich antwortete:

»Seid willkommen und tretet mit mir in das Haus. Meine Gefährten sollen die Frauen kennen lernen, denen ich meine Rettung verdanke.«

»Herr,« sagte Ingdscha, »du hast uns einen Boten gesandt; wir danken dir, denn wir waren wirklich in Sorgen.«

»Hast du deinen Vater bereits gesehen?«

»Nein. Er ist seit gestern nicht in Schohrd gewesen.«

»Er ist hier. Komm herein!«

Schon unter der Tür stießen wir auf den Raïs, der soeben das Haus verlassen wollte. Er machte ein einigermaßen erstauntes Gesicht, als er seine Tochter erblickte, fragte sie aber doch mit freundlicher Stimme:

»Suchst du mich?«

»Es ist Krieg, und ich habe dich seit gestern nicht gesehen,« antwortete sie.

»Aengstige dich nicht; die Feindschaft ist vorüber. Geht zur Frau des Melek; ich habe keine Zeit.«

Er schritt hinaus, schwang sich auf sein Pferd und ritt davon. Ich aber stieg mit den beiden nach oben, wo die Genossen soeben ihre Morgentoilette beendet hatten.

»Heigh-day, wen bringt Ihr da, Master?« fragte Lindsay.

Ich nahm die beiden Frauen bei der Hand und führte sie ihm zu.

»Das sind die beiden Ladies, welche mich aus der Höhle des Löwen befreiten, Sir,« antwortete ich. »Diese hier ist Ingdscha, die Perle, und diese andere heißt Madana, die Petersilie.«

»Petersilie, hm! Aber diese Perle ist prächtig! Habt recht gehabt, Master! Aber beide brav, alle beide. Werde ihnen ein Geschenk geben, gut bezahlen, sehr gut. Yes!«

155Dattelfaser.
156Großvater.
157Mittelamerikanischer Haifisch.
158Königin.
159Arabischer Mann.
160Mahlsteine.
161Weites Obergewand, das von den Schultern bis zum Knöchel reicht.