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Sohn:

Stanislaus Hermann Barth (1812-1862), Buchdrucker, Verleger, Nachfolger, gründete die liberale Breslauer Zeitung

Adoptivtochter:

Johanne Christiane Barth ∞ Breslau 1817 Karl Sigismund Zäschner (1776-1842), Kompagnon, leitete nach Barths Tod die Firma

Johann August Barth absolvierte in Cottbus eine kaufmännische Lehre, ab 1782 eine Lehre in der Buchdruckerei der Witwe Schulz in Bautzen und arbeitete 1787 als Geselle in Breslau in der Graßschen Offizin, der Stadtbuchdruckerei (1504). Der 24-jährige Druckereifaktor trat am 3.11.1789 der Breslauer Loge Zu den drei Totengerippen bei, die ihn 1797/98 zum Gesellen und 1799 zum Meister beförderte und am 20.3.1806 zum Redner wählte. Er ging bald nach der Logenaufnahme auf Wanderschaft, arbeitete in Berlin bei → Georg Jakob Decker, danach in Kopenhagen, 1792-1794 in London, in Wismar sowie in Halle an der Saale bei dem Buchdrucker Johann Christian Hendel (1742-1823), in dessen Musikaliendruckerei er den Notendruck erlernte. Barth kehrte 1797 nach Breslau wiederum als Faktor zur Graßschen Buchdruckerei und -handlung zurück. Er kaufte am 15.1.1798 von der Witwe Graß die Druckerei und heiratete 1798 ihre Tochter. Die nunmehrige Druckerei Graßes sel. Erben & Barth (1802 Graß & Barth) blühte auf. Barth verbesserte die Notendruckpresse und die Haltbarkeit der Farben, errichtete eine Schriftgießerei und führte in Schlesien den Steindruck ein. Er druckte 1800 Der Breslauer Erzähler, dessen Redakteur sein Freund → Georg Gustav Fülleborn war, beide Mitglieder ein und derselben Loge. Im Jahre 1801 erwarb er für sich und den Breslauer Kaufmann → Johann Christian Sinapius das Privileg für die Schlesische ökonomische statistische Gewerbe- und Handlungs-Zeitung (Nr. 1 2.1.1802, Redaktion Sinapius). Barth schrieb 1804 gemeinsam mit Johann Ephraim Scheibel (1736-1809), Professor für Mathematik und Physik am Elisabetan (1759) und Rektor des Breslauer Friedrichs-Gymnasiums (1788), die Geschichte der seit dreihundert Jahren in Breslau befindlichen Stadtbuchdruckerei. Als ein Beitrag zur allgemeinen Geschichte der Buchdruckerkunst. Sein typographisches Meisterwerk ist das Monumentum Pacis annis MDCCCXIV et MDCCCXV foederatis annis restitutae ... orbis terrarum de fortuna reduce gaudia gentium linguis interpretans, Siegeshymnen (1818) in 42 Sprachen bzw. Schriften. Breslau wählte Barth 1811 zum Stadtverordneten.

Basse, Detmar Friedrich Wilhelm (6.4.1764 Iserlohn/preußische Grafschaft Mark-19.6.1835 Mannheim), luth., V Wilhelm Gerhard Basse (1733-1796), wohlhabender Tuchmacher, Fabrikant, M Katharina Elisabeth geb. von der Becke (1737-1765, aus der sauerländischen Unternehmerfamilie), ∞ 1. Iserlohn 1785 Sophie Wilhelmine Keller (1768-1800, V Johann Leonhard Keller, Senator in Frankfurt a. M. [aus der Schweiz, kaufte 1789 im rheinhessischen Dahlheim Oberen Hubacker, Begründer des Weinguts Keller?], in seinem Haus verkehrte Katharina Elisabeth Goethe, Johann Wolfgang Goethes Mutter),

Tochter:

Friederike Wilhelmine Zélie Basse (1786-1871) ∞ 1807 Philipp Ludwig Passavant (1777 Frankfurt a. M.-1858 Zelienople/Pennsylvania)

Detmar Basse war vermutlich mit → Julius Philipp Heintzmann verwandt, der eine geborene Basse heiratete

Detmar Basse wurde nach der Lehre 1785 Teilhaber seines Großvaters mütterlicherseits, des Tuchhändlers Kaspar Dietrich von der Becke, gründete in der Freien Reichsstadt Frankfurt am Main eine Filiale, betrieb einen überregionalen Handel und erhielt 1788 den Titel eines preußischen Hof- und Kommerzienrats. Er besuchte zunächst von Iserlohn, dann von Frankfurt aus die Messen in Frankfurt (Oder), wo ihn die Loge Zum aufrichtigen Herzen (GNML3W) am 17.2.1785 aufnahm und am 11.7.1788 zum Gesellen und am 11.7.1788 zum Meister beförderte; sie nannte ihn letztmals 1790. Ob er der Frankfurter eklektischen Loge Zur Einigkeit beitrat, ist nicht ermittelt, dagegen ist sicher, daß er nicht in die erst 1796 gegründete Iserlohner Loge Zur deutschen Redlichkeit eintrat, die indes vier Verwandte mütterlicherseits in ihren Reihen hatte.

Friedrich Christian von der Becke (1756-1835), Großfabrikant in Sundwig/Grafschaft Mark, a. 29.3.1797, II. 20.3.1798, letztmals 1803 im Gesellengrad

Johann Diedrich von der Becke (1744-1806), 1794 in Hemer bei Iserlohn, 1796 Großfabrikant in Hemer, a. 1794 von der Loge Zum goldenen Löwen (gegründet 1790) in Schwelm und Hagen, 3.3.1796 Mitstifter der Loge Zur deutschen Redlichkeit in Iserlohn, II. 12.12.1798, III. 18.7.1804, 10.1.1807 Trauerloge

Johann Wilhelm von der Becke (14.6.1770-1806 Leipzig), V Johann Konrad von der Becke (1708-1787 Leipzig), Tuchhändler, Fa. Conrad von der Becke & Co., ab 1781 Leipzig, M Katharina Elisabeth geb. Lürmann (1742-1822), Kaufmann in Sundwig, a. 22.8.1797, II. 1.2.1798, III. (16.12.)?1799, 10.1.1807 Trauerloge

Melchior Diedrich von der Becke (1751-1802), Kaufmann in Iserlohn, 1803 Großfabrikant in Sundwig/Grafschaft Mark, a. 27.6.1797, II. 14.5.1799, III. (27.8.)?1799, letztmals 1803 genannt

Basse kamen, als die Franzosen 1796 Frankfurt am Main besetzten, seine engen Beziehungen zu französischen Unternehmern und Bankiers zugute. Er handelte als Beauftragter des Rates einen Neutralitätsvertrag mit der Französischen Republik aus, führte 1797 in Paris für Köln erfolgreiche Kontributionsverhandlungen und verhandelte ab 1797 zugunsten des hessen-kasselschen Landgrafen Wilhelm I. auf dem Rastatter Kongreß, der nach der Abtretung der linksrheinischen Reichsgebiete an Frankreich die Entschädigung weltlicher Reichsfürsten auf Kosten kirchlicher Territorien regelte, später in Berlin und Den Haag. Die Napoleonischen Kriege und die Kontinentalsperre ruinierten Basse. 1802 ging seine Pariser Filiale in Konkurs. Er wanderte nach Nordamerika aus, wo er sich als Farmer im Bundesstaat Pennsylvania niederließ, Eisenwerke und Sägemühlen sowie einen einträglichen Handel mit eingeführten Merinoschafen betrieb, auch die noch heute bestehenden Siedlungen Bassenheim und Zelienopel gründete. Er kehrte 1818 nach Deutschland zurück und ließ sich in Mannheim nieder. (Robert Diehl, NDB, 1, 620f.)

Baudesson der Ältere, Daniel (15.8.1716 Berlin-22.11.1785), ref., Mitglied der französischen Kolonie in Berlin, V François Baudesson, Schuhmacher, aus Metz, M Anne Margarethe geb. Krüger, ∞ 12.10.1741 die 19-jährige Elisabeth Friot (19.9.1722 Berlin-1789).

Sohn:

Daniel Baudesson

Daniel Baudesson, ein Goldschmied, Hofjuwelier (Bijoutier de la cour) und metteur en oeuvre, fertigte 1730-1780 teilweise in Zusammenarbeit mit Daniel Chodowiecki kostbare Tabatièren (Schnupftabakdosen) für Friedrich II. und Friedrich Wilhelm II. Gemeinsam mit → Johann Ernst Gotzkowsky organisierte er 1760 die Verpflegung des Korps Herzog von Württemberg. Baudesson wurde 1781 Ältermeister (Obermeister) in der französischen Kolonie, auch Direktor der École de Charité (Armenschule). Die Familie wohnte im eigenen Haus auf dem Friedrichswerder in der Unterwasserstraße. Die Mutterloge zu den drei Weltkugeln nahm Baudesson auf Vorschlag des Logengründers → Philippe Simon am 2.7.1750 einstimmig auf. Er demissionierte 1754 und gründete mit anderen Berliner Freimaurern die Loge De la Concorde (9.12.1754 Stiftungspatent der Mutterloge zu den drei Weltkugeln, 4.1.1755 installiert, Meister vom Stuhl → Arnaud-Alexandre Imbert). Die Loge wählte ihn wiederholt zum Steward (20.6.1754 5:2, 2. Steward, 24.6.1755, 3.6.1756). Er demissionierte am 23.4.1757, war am 28.5.1760 wieder Mitglied, demissionierte erneut, wurde 1766 reaffiliiert. Mit der Beförderung am 14.4.1768 zum Schottenmeister wurde er Mitglied der altschottischen Loge Zum goldenen Löwen. Die Mutterloge zu den drei Weltkugeln nannte ihn letztmals im Januar 1769.

Sein am 17.6.1755 (I, II) aufgenommener Diener Bessier (auch Bechier) war dienender Bruder der Berliner Vereinigten Logen (Mutterloge zu den drei Weltkugeln, Concorde, L'Amitié), III. 11.5.1758, nunmehr Tuileur, erkrankte 1761, 1.9.1762 Jahrespension der Mutterloge von 16 Rtl, 26.9.1763 um 8 Groschen erhöht, letztmals 1763/64 als Tuileur genannt

Baudesson der Jüngere, Daniel (13.9.1742 Berlin [get. 16.9.1742 Köpenick, Taufpate Louis Friot]-20.4.1788), V → Daniel Baudesson d. Ä., ∞ 1766 Susanne Charlotte Bouisson(t) (* 20.3.1742 Berlin).

Daniel Baudesson jun., Kompagnon der Tapetenmanufaktur Baudesson & Co. (Wachsleinwand, Papier, 1782 3 Arbeitskräfte), ersuchte nach dem Tod seines Vaters Friedrich Wilhelm II. am 8.8.1786 um die Erneuerung des Patents als Bijoutier de la Cour und des königlichen Privilegs, was dieser am 1.9.1786 genehmigte. Die Loge seines Vaters, Zur Eintracht, nahm ihn am 23.8.1765 auf, beförderte ihn am 18.10.1765 zum Gesellen, am 11.4.1767 zum Meister und am 14.4.1768 zum Schottenmeister. Er wechselte mit Zustimmung seiner Loge am 5.12.1777 zur Royale York de l'Amitié, die ihn am 14.6.1779 zum 2. Vorsteher (bis 1781), am 23.5.1781 mit 32 zu 14 Stimmen zum deputierten (substituierten) Meister für die französischen Arbeiten (eingesetzt am 22.6.1781, bis 1788), am 6.6.1783 mit 37 zu 4 Stimmen zum Meister vom Stuhl wählte und am 14.6.1787 durch Akklamation bestätigte.

Bause, Johann Friedrich (3.1.1738 Halle/Saale-5.1.1814 Weimar), luth., aus einer alten Patrizierfamilie, V Christian Gottlieb Bause (1696-1745), in Halle Patrizier, Pfänner (Eigentümer oder Pächter eines Teils einer Saline), Kommissariatssekretär, M Sophie Elisabeth geb. Dryander (V Kaufmann und Pfänner Johann Christoph Dryander), ∞ Halle 1763 Henriette Charlotte Brünner (1742-1818).

 

Tochter

Juliane Wilhelmine Bause (1768-1837), Malerin, Kupferstecherin, ∞ den Leipziger Bankier Karl Ebrhard Löhr (1763-1813), für den Bause sein letztes Porträt anfertigte

War Johann Friedrich Bause mit Dryander verwandt?

Benjamin Herrmann Dryander (30.8.1740 Halle-16.6.1816 Halle), aus alter Patrizierfamilie, studierte 1760 Jura in Halle, promovierte zum Dr. jur., kgl. preußischer und fürstlich schwarzburgischer Hofrat, Universitäts- und Pfännerschaftssyndikus, Administrator des kgl. Amts Burg Giebichenstein, Pfänner in thüringischen Thal (heute Ortsteil von Ruhla), a. 27.1.1762 in Halle von der Loge Aux trois Clefs d'Or, II. 16.2.1762, unterschrieb am 24.8.1765 (mit Bause) die Unterwerfungsakte der Strikten Observanz, 1. Klasse des VI. Grades, Ordensname Benjamin Eques ab aromate, in der Johannisloge 18.2.1766/1783 1. Vorsteher (bis Juni 1793), die Loge nannte ihn letztmals 1806 (IV. Grad), ∞ 1777

Johanne Friederike Jetzke, verwandt mit

Theodor Christian Jetzke (1753?-20.11.1790), V Karl Tobias Jetzke (1713-1785), Oberpfarrer der Marktkirche Unser Lieben Frauen in Halle, Konsistorialrat des Herzogtums, Magdeburg, M Christina Charlotta (-e) geb. Hertzog (1721-1785), Theodor Christians Schwester Therese Charlotte Catharine Luise Jetzke ∞ 1783? Philipp Friedrich Theodor Meckel (1755 Berlin-1803 Halle, 1779 Prof. d. Anatomie, Chirurgie, Geburtshilfe in Halle), cand. jur., 14.6.1779 Stadtsekretär in Halle, a. 21.1.1778 in Halle von der Loge Zu den drei Degen, II. 15.8.1778, III. 22.10.1780, 3.2.1786-1790 Sekretär, 17.12.1790 Trauerloge, gedruckte Gedächtnisrede → Friedrich Albrecht Karl Gren: Daß Tod, Grab und Verwesung nur scheinbare Übel in der Welt wären und zu größerer Vollkommenheit für die Vollendeten abzweckten, zumal wenn sie durch Rechtschaffenheit hier sich dazu vorbereitet, welches er auf das Leben und den Hintritt des verklärten Br. Jetzke anwendete.

Der früh verwaiste, mittellose Johann Friedrich Bause bildete sich selbst in der Kunst aus. Er arbeitete 1759 kurze Zeit bei dem Maler und Kupferstecher Johann Jakob Haid (1704-1767) in Augsburg, wo er mit Anton Graff (18.11.1736 Winterthur/Schweiz-22.6.1812 Dresden), ebenfalls dessen Schüler, eine lebenslange Freundschaft schloß. Nach seiner Rückkehr nach Halle wurde er am 8.8.1761 Mitglied der Loge Philadelphia zu den drei goldenen Armen (ML3W). Bei der Aufhebungszeremonie der Loge am 24.8.1765 unterschrieben die sieben anwesenden Freimaurer, unter ihnen Bause, die Unterwerfungsakte der Strikten Observanz, wonach der Hauskomtur → August Wilhelm v. Vietinghoff die neue Loge strictae observantiae Zu den drei Degen eröffnete und die Beamten einsetzte; die Hauskommende gehörte zur Ordenspräfektur Derla (Leipzig). Der Heermeister der VII. Provinz des maurerischen TempelritterordensKarl Gotthelf v. Hund und Altengrotkau verlieh Bause am 8.3.1766 die 3. Klasse Armiger des VI. Grades (Tempelritter) mit dem Ordensnamen Fridericus ab aranea; das Wappen zeigt eine Spinne im blauen Feld mit dem Motto assiduité (Stetigkeit). Bause erhielt im Herbst 1766 durch Adam Friedrich Oeser (17.2.1717 Preßburg/Königreich Ungarn-18.3.1799 Leipzig) eine Professur für Kupferstichkunst an dessen Leipziger Zeichenakademie. Er trat am 30.3.1772 in Leipzig der Loge Minerva zu den drei Palmen (1778/1782 4) bei, der auch Oeser seit 1766 angehörte. Die Akademie der Künste in Berlin ernannte den bedeutenden Porträtstecher 1786 zum Ehrenmitglied, die Akademie der Künste in Stockholm 1796 zum Mitglied. Bauses Augenlicht ließ so sehr nach, daß er 1809 aufhörte zu stechen. Als 1813 während der französischen Besetzung Leipzigs seine verwitwete Tochter Juliane Wilhelmine Löhr ihr Haus verlassen mußte, folgte er ihr mit seiner Frau nach Weimar, wo er im Jahr darauf starb.

Becherer, Christian Friedrich (20.9.1746 Spandau [heute Stadtbezirk von Berlin]-6.12.1823 Berlin), luth., V Bauhandwerker,N. N.

Friedrich Becherer war Soldat der Garde in Potsdam, wo sein wissenschaftliches Streben Graf Henckel v. Donnersmarck auffiel, der ihn förderte.

Wahrscheinlich Viktor Amadeus Henckel v. Donnersmarck (1727-1793), (1756) Adjutant → Heinrichs Prinz von Preußen, mit dem er befreundet war (sein Name steht auf dem Obelisken im Schloßpark Rheinsberg, einem Heldendenkmal), 1757 Premierleutnant in dem Potsdamer Infanterieregiment Nr. 15 Regiment Garde, dem Regiment des Königs, 1764 Major im Infanterieregiment Nr. 35 Prinz Heinrich, Vater des Landesgroßmeisters → Wilhelm Ludwig Viktor Graf Henckel v. Donnersmarck.

Der Graf öffnete ihm seine reiche Bibliothek, ermunterte ihn, sich mit der Mathematik zu beschäftigen, und bewirkte schließlich seine Befreiung vom Militärdienst. Becherer wurde als Baukondukteur in das kgl. Baukontor im Potsdamer Stadtschloß aufgenommen, dessen Direktor → Karl v. Gontard ihn ausbildete und unter dem er zwei Jahrzehnte arbeitete. Gontard übertrug ihm 1776 die Bauleitung der Spittelkolonnaden an der Spitalbrücke über den Festungsgraben, deren Rekonstruktion (1979) unter Verwendung alter Bauteile heute in der Leipziger Straße steht. Friedrich II. versetzte Becherer 1778 als Bauinspektor zum kgl. Baukontor nach Berlin und ernannte ihn 1779 zum Oberhofbaudirektor der Immediatbaukommission. Er hatte 1781-1785 unter → Georg Christian Unger die Bauleitung der deutschen Kirche am Gendarmenmarkt. Er wurde noch in Potsdam am 3.11.1777 von der Loge Minerva (GLL) aufgenommen, die ihn am 11.4.1778 zum Gesellen und am 28.12.1778 zum Meister beförderte. Er deckte sie am 16.7.1784, trat am 6.8.1784 der Berliner Loge Zum Pilgrim (GLL) bei, die ihn am 1.11.1785 und 1.11.1786 zum Redner wählte. Er hielt auf dem Stiftungsfest am 1.11.1786 die Festrede Von der Zufriedenheit mit sich selbst als dem köstlichsten Erblohn des Maurers beim Schlusse seiner Arbeiten. Die Loge wählte ihn am 31.10.1787 zum Sekretär, am 2.11.1789 zum 2. Aufseher (bis 1796), am 26.2.1799 zum deputierten Meister (bis 1816?) und schließlich am 10.5.1814 als Nachfolger von → Frédéric Adolphe de Castillon zum Logenmeister (bis 1823). Die Großloge übertrug ihm 1790 das Amt des Großzeremonienmeisters (bis 1802), 1805 des 1. Großaufsehers, 1816-1818 des abgeordneten Landesgroßmeisters und 1817 des Ordensgroßmeisters (bis 27.12.1821). Becherer baute 1789-1791 das noch heute stehende Logenhaus der Großen Landesloge Oranienburger Str. 71/72. Friedrich Wilhelm II. ernannte ihn 1788 zum Mitglied des kgl. Oberhofbauamts, der höchsten preußischen Baubehörde (bis 1810), mit dem Titel Geh. Oberhofbaurat (1805 Geh. Kriegs- und Oberhofbaurat). Er leitete 1790-1799 die Architektonische Lehranstalt der Akademie der Künste, verantwortlich für die Ausbildung der Baumeister; seine Schüler waren → Friedrich Gilly und Heinrich Gentz, Bruder von → Friedrich Gentz. Becherer sowie die Oberbauräte → Michael Philipp Daniel Boumann, → Johann Albert Eytelwein, → Daniel Friedrich Gilly und Heinrich Karl Riedel sen. gründeten am 18.3.1799 die Bauakademie, an der er bis 1809 Konstruktion lehrte und deren jährlich wechselnder Rektor er 1799-1802, 1802-1809 war. Er gründete zudem die Baugewerkschule (1810-1816 Direktor). Becherer und seine Frau waren Mitglieder der von → Ignaz Aurelius Feßler im Oktober 1796 gegründeten Mittwochsgesellschaft, einer Gesellschaft edler Vergnügungen. Wichtige Spätwerke Becherers sind 1792 die Überdachung der Reithalle des Regiments Gensdarmes, eine ingenieurtechnische Meisterleistung, 1800-1802 die Alte Börse am Lustgarten, 1801 sein eigenes Landhaus in der Tiergartenstraße, 1803-1805 zusammen mit seinem früheren Schüler Paul Ludwig Simon (1771-1815) das Wohnhaus für → Johann Görcke in der Dorotheenstraße 5.

Becker, Karl Friedrich (11.3.1777 Berlin-15.3.1806 Berlin 29-jährig), luth.

Karl Friedrich Becker studierte in Halle Theologie, Philosophie und Geschichte u. a. bei → Friedrich August Wolf. Der cand. theol. erhielt 1797 eine Hauslehrerstelle in Cottbus, wo ihn die Loge Zum Brunnen in der Wüste vermutlich am 14.9.1797 aufnahm. Die Mitgliederlisten nennen ihn 1798 (Lehrling) und am 20.4.1799 (abgegangen). Becker war ein kritischer Freimaurer. Der Logenmeister Konsistorialrat → Christian Zacharias Schmidt meinte bereits nach drei Monaten, daß wir uns vielleicht in Becker geirrt haben, wie seine öftere Reden und Handlungen zu beweisen scheinen. Man habe schon am Tage seiner Aufnahme Äußerungen hören müssen, die ganz das Ansehen hatten, als ob er sagen wollte: Er könne sich des Lachens nicht enthalten über lächerliche und unnütze Dinge, die bei der Aufnahme vorgekommen sein sollten. Nach Vorhaltungen hoffe man, daß er seine Überhebung im Urteilen und Reden zurückgenommen habe. Stattdessen habe er maurerische Ideen ins Gebiet des Lächerlichen und Verächtlichen gezogen.

Becker hielt seine kritische Meinung auch vor Nichtfreimaurern nicht zurück, die sie für Wahrheit nehmen mußten. Schmidt drohte ihm, daß derartige Vergehen mit einer Geldstrafe von 6 Groschen und bei Wiederholung mit einem dreimonatigen Ausschluß bestraft werden könnten. Die Logenleitung lud ihn am 29.1.1798 vor. Becker entschuldigte sich, daß seine Äußerungen sehr unbedachtsam gewesen seien und es ihm leid tue, daß die Brüder dadurch betrübt worden und er dadurch selbst in das Ansehen gekommen, als ob er die Freimaurerei selbst habe verachten und gering schätzen wollen, und gelobte Besserung. Er durfte die Loge wieder betreten. Schmidt war nun mit ihm zufrieden. Er übertrug ihm den Festvortrag für Friedrich Wilhelm III. am 3.8.1800 über Das Glück des Friedens, ein Geschenk des friedliebenden König, in dem er das Glück der Ruhe Preußens bei den fortdauernden Kriegen in Europa pries, ein Glück, welches die Freimaurer nur als ein Geschenk ihres friedliebenden Königs zu betrachten hätten. Der Berliner Oberschulrat → Friedrich Gedike holte Becker 1798 nach Berlin in das von ihm gegründete Seminar für gelehrte Schulen, eine schulpraktische Bildungseinrichtung für angehende Gymnasiallehrer. Da er erkrankte, konnte er bald nicht mehr unterrichten. Becker schrieb in seinen letzten Lebensjahren hauptsächlich in Cottbus im Ruffschen Gartenhaus eine neunbändige Weltgeschichte für Kinder und Kinderlehrer (1801-1805), die durch ihre rationalistische Sicht und ihre lebendige Darstellung bald weit verbreitet war und von anderen Autoren bis 1883 fortgesetzt wurde, außerdem Erzählungen aus der Alten Welt für die Jugend (Halle 1801-1803, 3 Bände) und Die Dichtkunst aus dem Gesichtspunkt des Historikers betrachtet (Berlin 1803).

Beczwarzowsky, Anton Franz (Antonín František Bečvařovský, Becžwarżowský) (9.4.1754 Jungbunzlau (Mladá Boleslav]/Böhmen-15.5.1823 Berlin), kath.

Antonín František Bečvařovský, ein Schüler des tschechischen Organisten und Komponisten Jan Křtitel Kurkarž (1751-1829), wurde 1777 Organist der Jakobskirche in der Prager Altstadt. Er erhielt 1779 einen Ruf an die Martinikirche in Braunschweig, wo er um 1787 zum herzoglich braunschweigischen Kapellmeister ernannt wurde, ging 1796 nach Bamberg und 1800 als Kapellmeister nach Berlin. Wann und wo Bečvařovský Freimaurer wurde, ist nicht ermittelt. In Berlin affiliierte ihn am 26.8.1800 die Loge Zu den drei Seraphim (GNML3W) und wählte ihn im Meistergrad am 6.8.1801 (bis 1805) zum 1. Direktor des am 7.5.1801 gegründeten Musikalischen Kollegiums. Das Kollegium bestand aus einem Orchester und einem Chor mit Berufsmusikern und Laien, trat in den Logen auf, meist zu den Festen, gab aber auch halböffentliche Konzerte. Beczwarzowsky komponierte Lieder nach Goethe, Schiller, Theodor Körner, dessen patriotische Gedichte Leyer und Schwerdt er vertonte (Wien 1814), Klavierkonzerte und Klaviersonaten, auch die Freimaurermusiken Zur Einweihungsfeier des neuen Locals der Gr. Nat.-Mutterloge zu den drei Weltkugeln im Or. zu Berlin (1800), Maurerischer Fest-Gesang für die hochw. Nat.-Mutter-Loge zu den drei Weltkugeln komp. von Br. Becžwarżowsky (1802), Kantate zum Johannis-Tage vom Br. Hubert. Die Music ist vom Br Becžwarżowsky theils aus eigener, theils aus Haydns Composition arrangiert (1804). Die Loge nannte ihn letztmals 1813.

Beguelin, Friedrich Wilhelm Heinrich v. (24.3.1768 Berlin-11.9.1828 Potsdam), ref.

Vater:

Nicolas de Béguelin (27.6.1714 Courtelary bei Biel/Bienne/Kanton Bern-3.2.1789 Berlin), studierte 1729 in Basel Jura und Mathematik, 1725 Dr. jur., 1743 Legationsekretär an der preußischen Gesandtschaft in Dresden, wo er Friedrich II. kennenlernte, 1745 Professor am Joachimsthalschen Gymnasium in Berlin, 1747 auf Empfehlung des Akademiepräsidenten Pierre Louis Moreau de Maupertuis (1698-1759) Erzieher (Hofmeister) Friedrich Wilhelms Prinz von Preußen, 2.11.1747 ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Berlin,1786-1789 Direktor der Philosophischen Klasse, 20.11.1786 nobilitiert; Friedrich Wilhelm II. schenkte ihm das Rittergut Lichterfelde (heute Ortsteil von Berlin).

 

M Marie-Catharine geb. Pelloutier (1733-1794, V Jean Barthélémy Pelloutier, Kaufmann in Berlin, M Charlotte geb. Jassoy, Onkel Simon Pelloutier [1645-1757 Berlin, 1725-1757 Pastor an der Französischen Kirche in Berlin, 1745-1757 Bibliothekar der Akademie der Wissenschaften, Altertumsforscher]), ∞ 1. Marie Charlotte Honig († 1812), 2. 1812 Henriette Honig.

Schwester:

Henriette Luise Charlotte Béguelin (1763-1810, Ehe 1800 geschieden) ∞ Potsdam 1790

Karl Ludwig August Friedrich v. Phull (6.11.1757 Ludwigsburg-25.4.1826 Stuttgart), V Karl Wilhelm Ludwig Wilhelm August v. Phull (1723-1793), herzoglich württembergischer Generalleutnant, M Auguste Wilhelmine geb. v. Keßlau (1734-1768), 1774 Leutnant der württembergischen Leibgarde zu Fuß, im Bayerischen Erbfolgekrieg Sekondeleutnant im preußischen Freiregiment Hordt (Garnison in Oranienburg), 1778 Premierleutnant, in Wetzlar Freimaurer, affiliiert 28.6.1778 in Berlin von der Loge Zum flammenden Stern (GNML3W) im Gesellengrad, zuletzt 1784 genannt, Major → Theodor Philipp v. Pfau examinierte ihn 1779, Kapitän und Quartiermeisterleutnant in der kgl. Suite in Potsdam, Major, unterrichtete die Kadetten in Mathematik, 1792-1795 Erster Koalitionskrieg, 1795 Orden Pour le mérite, 1796 Oberstleutnant, 1798 Oberst, 1805 Generalmajor, 1806 bei Auerstedt Generalstabschef Friedrich Wilhelms III., 1806 in russische Dienste, Generalmajor à la suite, 1809 Generalleutnant, 1814 kaiserlich russischer Gesandter in Den Haag, schrieb Entwicklung einiger Operationen, die bei einer Armee im Felde vorkommen, Beiträge für die Militärische Monatsschrift (März 1767) und das Allgemeines Intelligenzblatt (1787).

Friedrich Wilhelm v. Beguelin besuchte das Joachimsthalschen Gymnasium in Berlin und studierte ab Oktober 1785 Jura in Frankfurt (Oder), wo ihn die Loge Zum aufrichtigen Herzen (GNML3W) am 24.3.1787 aufnahm. Er trat nach seiner Beförderung zum Referendar am Kammergericht in Berlin (1789) am 7.5.1789 der Loge Zur Verschwiegenheit (GNML3W) bei, die ihn am 7.9.1789 zum Gesellen und am 11.5.1790 zum Meister beförderte. Er gehörte der Loge noch 1815 an. Beguelin wechselte 1795 nach dem juristischen Rigorosum (1794) als Assessor zum französischen Obergericht, avancierte im März 1795 zum Obergerichtsrat und zugleich als Assessor bei der kurmärkischen Kriegs- und Domänenkammer, Juli 1795 im Nebenfach zum Geh. Oberrechnungsrat, Januar 1798 zum 3. ständischen Direktor und Deputierten der General-Landarmenkommission. Er zeichnete sich durch gründliche Ausarbeitungen aus und erwarb sich in seiner Tätigkeit vorzüglichen Beifall. Er wurde im Juli 1803 auch Revisionsrat beim französischen Revisionskollegium, September 1804 Geh. Rat beim französischen Departement und rückte zugleich als Mitglied in das französische Oberdirektorium ein. Beguelin wurde 1828 pensioniert.

Beinl Edler v. Bienenburg, Anton Johann (6.6.1801 Reichsadel) (1749 Budweis/Böhmen-12.6.1820 Wien).

Anton Johann Beinl studierte 1769 in Prag Medizin, wurde 1770 feldärztlicher Praktikant im Militärhospital der 1760 von Kaiserin Maria Theresia gegründeten Medizinisch-Chirurgischen Militär-Akademie in Gumpendorf bei Wien, avancierte dort 1781 zum Regiments- und 1785 zum Bataillonschirurg, erwarb 1784 in Wien den Titel eines Magister chirurgiae, lehrte an der 1784 von Kaiser Joseph II. in Wien gegründeten K.K. Medicinisch-Chirurgischen Josephs-Akademie, dem Josephinum, das Militärärzte für die österreichische Armee ausbildete. Beinl kam auf seiner Studienreise durch das Reich, Frankreich, England und Italien 1788 nach Berlin, wo ihn die Loge Royale York de l'Amitié als auswärtiges Mitglied im Meistergrad aufnahm. Er promovierte 1788 am Josephinum zum Dr. chir., lehrte 1790-1795 dort allgemeine Pathologie und Materia medica, bis 1798 Gynäkologie und Gerichtsmedizin, war 1798-1806 Vorstand der Chirurgischen Lehrkanzlei und wurde 1806 (bis 1820) zum beständigen Direktor der Akademie und zum Oberfeldarzt der kaiserlichen Armeen berufen.

Bellermann, Johann Joachim (23.9.1754 Erfurt/Kurmainz-25.10.1842 Berlin), luth., V Johann Martin Bellermann, Wollwarenfabrikant, Inspektor der Barfüßerkirche in Erfurt, M Kunigunde Elisabeth geb. Nonne, ∞ 1790 Dorothea Christiane Schorch (1769 Erfurt-1857 Berlin),

Söhne:

Christian Friedrich Bellermann (1793-1863), Theologe

Johann Friedrich Bellermann (1795-1874), Philologe, Pädagoge, Prof. am Berlinischen Gymnasium zum Grauen Kloster

Johann Joachim Bellermann besuchte 1769 das Ratsgymnasium in Erfurt, studierte 1772-1775 an der dortigen Universität Theologie und 1775-1778 in Göttingen Klassische Philologie, Theologie, Orientalistik. Er erhielt 1778 (bis 1781) eine Hofmeisterstelle in Reval (heute Tallinn) in dem zum Russischen Kaiserreich gehörenden Estland, wo ihn im Oktober 1779 die Loge Zur Bruderliebe aufnahm. Er bewarb sich 1780 vergeblich um die Stelle des 2. Kollegen an der Domschule, wonach er privat nach St. Petersburg ging. Bellermann brachte im Winter 1782 auf dem Landweg den elfjährigen Peter v. Schwengeln nach Dessau zu dem von Johann Bernhard Basedow 1770 gegründeten Philanthropin, einem pädagogisch aufgeklärten Erziehungs- und Bildungsinstitut für Adels- und wohlhabende Bürgersöhne.

Vermutlich Peter Jakob Schwengeln (* 1770 Reval), luth., studierte 1791/92 in Göttingen Kameralistik, a. 12.5.1791 Göttingen Zu den drei Zirkeln, II. 3.4.1792 (Wirkner: Logenleben, 622).

Sie besichtigten in Potsdam das (unbeheizte) Neue Palais. Während Bellermann sich die Gemälde anschaute, lief der frierende Junge unbekümmert "mit den Füßen stampfend und mit den Händen um sich schlagend, in den schallenden Räumen mit nicht geringem Getöse" umher. "Da öffnete sich plötzlich die Thüre eines Nebenzimmers; ein Mann im blauen Rock, mit rollenden blauen Augen, herrschenden und entrüstenden Antlitzes, stand im Gemach. 'Was geht hier vor?' rief er. 'Wer ist Er? wer ist der Bursch dort?' grollte er Bellermann zu. Dieser war selbst zu Eis geronnen, doch geantwortet mußte werden, und so sagte er der gefürchteten, wohlbekannten Gestalt: 'Majestät, es ist dies ein junger Livländer von Adel und ich bin sein Hofmeister, der ihn nach Dessau bringt' − 'Was soll er da? − 'Im Philanthropin erzogen werden' − ' Nun das freut mich, daß Er erzogen werden soll', sprach der König sich zu Schwengeln wendend, 'er kann das brauchen. Fahre er hin und hole er sich Erziehung!' Damit wandte sich Friedrich zurück in sein Cabinet." (Wistinghausen: Freimaurer und Aufklärung I, 535) Bellermann kam im April 1782 von Dessau nach Erfurt. Er lehrte nach der Promotion (1783 Magister legens, Dr. phil.) ab 1784 als ordentlicher Professor des Hebräischen am Ratsgymnasium und als außerordentlicher Professor der Philosophie an der Universität Erfurt. Im selben Jahr, 1784, wählte die Akademie gemeinnütziger Wissenschaften in Erfurt ihn zum Mitglied und 1792 zum beständigen Sekretar. Er erhielt 1790 die 2. ordentliche Professur der Theologie, wurde 1794 Direktor des Ratsgymnasiums und 1801 ordentlicher Professor der philosophischen Fakultät. Bellermann war 1787 in Erfurt Mitgründer der Loge Karl zu den drei Rädern (Eklektischer Bund, 1793 Anschluß an die Große National-Mutterloge zu den drei Weltkugeln in Berlin, 1797-1803 geschlossen), die ihn zum Sekretär, am 9.7.1793 zum 2. Aufseher und 1793 zum Redner wählte. Bellermann schlug einen Ruf nach Dorpat aus zugunsten des Direktorats des Berlinischen Gymnasiums zum Grauen Kloster (1804-1828) als Nachfolger → Friedrich Gedikes. Die Streitsche Stiftung (Sammlungen des Berlinischen Gymnasiums zum Grauen Kloster) berief ihn 1804 zu ihrem 2., geistlichen Direktor (bis 1828). Er erhielt 1816 eine außerordentliche Professur für Theologie an der Berliner Universität. Bellermann trat nach seiner Berufung nach Berlin im April 1804 der Loge Zur Eintracht (GNML3W) bei, die ihn im selben Jahr zum Redner (bis 1812) und zum Präparateur (bis 1807) wählte. Die Große National-Mutterloge nahm ihn nach der Beförderung am 29.5.1806 zum Schottenmeister (IV. Grad) 1809 in die Führung des Logenbundes auf und am 22.2.1817 in das Altschottische Direktorium, das ihn 1818 (bis 1839) zum deputierter Nationalgroßmeister wählte und 1839 zum Ehrengroßmeister ernannte. Bellermann war Mitglied der Gesellschaft Naturforschender Freunde, der Gesellschaft der Freunde der Humanität (1806-1842), der Philomatischen Gesellschaft (1806), des Vereins zur Beförderung des Gartenbaus, der Märkischen historischen Gesellschaft, 1819 Ehrenmitglied der kaiserlich russischen Universität Kazan. Der Gelehrte verfaßte zahlreiche theologische, historische, naturwissenschaftliche und pädagogische Schriften, auch eine Autobiographie (1826).