Lass uns verloren gehen

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Der Polizist zuckte mit den Schultern. „Wir müssen sämtliche Personen, die sich seit heute Abend im Club befinden, befragen“, befahl der Kommissar. „Rufen Sie Verstärkung.“

Kapitel 8

Mittlerweile war es Ende April geworden, als die Autorin endlich die nötige Zeit und Ruhe, um die Telefonnummer auf dem Zettel anzurufen. Sie ging mit ihrem Handy in ihr Arbeitszimmer. Oskar schlüpfte gerade noch durch den Türspalt, bevor sie die Tür schloss. Elin setzte sich auf ihren Schreibtischstuhl, was Oskar zum Anlass nahm auf ihren Schoss zu springen. Sie wählte die Nummer und während es am anderen Ende läutete, streichelte sie den Kater. Es klingelte einmal, zweimal, dreimal. Sie wollte schon auflegen, als sich endlich jemand meldete.

„Hallo!“

„Äh, hallo! Mein Name ist Elinborg Steinhausen.“

„Frau Steinhausen. Schön, dass sie anrufen. Wie geht es Ihnen?“, hörte sie eine fröhliche Männerstimme.

„Wer ist denn da?“, fragte sie skeptisch.

„Lorenz Berringer.“

Sie lachte: „Ach, dann haben sie mir den Zettel in mein Buch gelegt.“

„Ja. Das war ich“, bestätigte er. „Wie geht es Ihnen?“

„Gut. Ich war am Wochenende als Beraterin bei einem Schreibworkshop in Deutschlands Krimihauptstadt“, erzählte Elinborg.

„Deutschlands Krimihauptstadt? Welche Stadt ist das denn?“

„Hillesheim. Der Ort ist in der Vulkaneifel.“

„Aha. Davon habe ich noch nie gehört“, antwortete der Mann.

Sie schwiegen einen Augenblick bis Lorenz Berringer zu fragen wagte: „Wollen wir uns nicht noch einmal treffen?“

Elinborg stutzte und schwieg einen Moment.

„Hallo? Sind Sie noch da?“

„Ja“, beeilte sie sich zu sagen. „Wir können uns treffen, allerdings habe ich in der nächsten Zeit viele Termine.“

„Schade.“

„Nein, warten sie. Ich werde in meinen Kalender nachsehen“, erwiderte Elin. Hektisch blätterte sie ihn Taschenkalender. Schließlich schlug sie vor: „Wie wäre es mit Samstag in einer Woche? Am Nachmittag?“

„Moment … Ja, das geht bei mir. Kennen Sie das Waldcafé in Aachen?“

„Ja. 15 Uhr? Passt das?“, fragte Elinborg. Er bejahte und fügte hinzu: „Ich freue mich. Auf Wiedersehen, Frau Steinhausen.“

„Bis dahin. Auf Wiederhören Herr Berringer.“

Ich danke dir für alles, was ich mit dir erleben durfte. Schon von Anfang an habe ich mich bei dir wohl gefühlt. Du hast mich jeden einzelnen Augenblick wahrgenommen und bist auf meine Bedürfnisse eingegangen. Deine ganze Art hat es mir erleichtert aus mir heraus zu gehen und einfach nur zu genießen. Ich konnte mich in deine Armen fallen lassen und ich erlebte den Himmel auf Erden. Vielen Dank dafür!

Kapitel 9

Bernd saß in dem braunen Ohrensessel im Wohnzimmer. Er las in einer juristischen Fachzeitschrift. Aus dem Radio tönte klassische Musik bis eine weibliche Stimme sagte: „Sie hörten soeben das Vorspiel zum ersten Akt aus der Oper `La Traviata´.“

Elinborg stand im Türrahmen und verkündete: „Ich werde jetzt nach Aachen fahren.“

„Wieso? Hast du schon wieder eine Lesung?“

„Nein, ich werde mich mit Herrn Berringer treffen.“

„Mit wem?“, hakte Bernd nach.

„Das ist der junge Mann, mit dem ich nach der Martinée zu Mittag gegessen habe.“

„Wann war das denn?“

„Das war vor ein paar Wochen. Als ich die Lesung bei der Buchhandlung Weyhe hatte?“, antwortete Elinborg.

„Nein. Wo werdet ihr euch treffen?“, fragte ihr Mann.

„Im Waldcafé.“

Endlich hob Bernd den Blick von der Zeitschrift. „Der Mann bekommt wohl bei der berühmten Krimiautorin eine Privataudienz, oder wie?“

Elinborg verdrehte die Augen.

„Ja, so ungefähr. Ich muss jetzt auch los, sonst komme ich noch zu spät. Am Abend bin ich wieder zurück. Tschüss!“

„Tschüss!“, sagte Bernd, der sich schon wieder der Zeitschrift zuwendete und gar nicht bemerkte, dass sie ein neues Kleid trug.

Die Idee, seine Handynummer auf einen Zettel zu schreiben, und diesen in das Leseexemplar der Autorin zu legen, war Lorenz Berringer spontan gekommen.

Da Lorenz unbedingt pünktlich sein wollte, war er schon früher als zur vereinbarten Zeit am Waldcafé eingetroffen. Nun tigerte er auf dem Bürgersteig auf und ab, sein Herz klopfte unruhig in seiner Brust.

Es war ungewöhnlich seine Lieblingsautorin zum zweiten Mal persönlich zu treffen. Es war nicht nur, dass er ihre Kreativität und Vorstellungskraft bewunderte, sondern er mochte ihre ganze Art.

Das war eben wie ein Verhör vor Gericht, dachte Elinborg verärgert.

Sie fuhr die Uferstraße am Rursee entlang. Der See lag still und ruhig zwischen dem Wald eingebettet.

War Bernd etwa eifersüchtig, weil sie am Samstagnachmittag eine Verabredung hatte?

Herr Berringer war doch nur ein Fan, oder? Aber wieso war sie dann so nervös?

Elin blickte rasch auf die Uhr am Armaturenbrett. Sie hupte. Heute waren mal wieder nur Schnarchnasen unterwegs. So ein Mist, fluchte sie. Hätte Bernd sie bloß nicht mit seinen Fragen gelöchert, schimpfte sie. Jetzt würde sie zu spät kommen.

Ungeduldig schaute Lorenz auf die Uhr. 15:08 Uhr. Wo blieb sie nur? Würde er womöglich versetzt werden? Er würde noch eine Viertelstunde warten und dann nach Hause gehen. In dem Moment sah er wie Elinborg Steinhausen auf ihn zu hastete.

„Entschuldigen sie bitte die Verspätung, Herr Berringer“, sagte sie leicht außer Atem.

Lorenz mochte ihr farbenfrohes Kleid mit der passenden leichten Strickjacke und beurteilte: „Das Kleid steht Ihnen ausgezeichnet.“

„Danke schön. Sie sehen in ihrem dunkelblauen Poloshirt aber auch sehr schick aus“, entgegnete sie prompt. Den gestreiften Pullover hatte er locker um die Schultern gelegt und die Ärmel vorne miteinander verknotet.

„Zum Glück scheint heute die Sonne, denn ich habe für uns einen Tisch auf der Terrasse reservieren lassen“, erklärte das Männermodel.

Das Waldcafé war ein beliebtes Ausflugsziel am Stadtrand, daher war es oft gut besucht.

Der reservierte Tisch war unter einer großen Kastanie. Sie bestellten zwei Stück Erdbeerkuchen und zwei Tassen Cappuccino.

Lorenz strahlte die Autorin an: „Es ist schön, Sie wiederzusehen. Ich habe so viele Fragen.“

„Ja, wirklich? Dann fragen Sie. Ich werde so offen wie möglich antworten.“

„Wie sind Sie zum Schreiben gekommen?“

Die Autorin erwiderte: „Es war schon als Kind mein Traum einen Krimi im Stil von Agatha Christie zu schreiben.“

Der Kellner servierte den Erdbeerkuchen.

„Wo bleiben denn die Getränke?“, hakte Lorenz beim Kellner nach.

„Heute ist viel los. Die Cappuccini kommen gleich“, erwiderte der Kellner mit einer entschuldigenden Geste und eilte davon.

„Also so was“, grummelte Lorenz.

„Das ist doch nicht schlimm, Herr Berringer.“

Normalerweise aß das Männermodel nur selten Kuchen. Doch heute machte Lorenz eine Ausnahme.

„Woher bekommen Sie Ihre Ideen für die Handlungen?“, wollte er wissen und stach mit der Gabel in seinen Kuchen.

Wie oft hatte sie diese Frage schon gehört?, fragte sich Elin. Unzählige Male. Sie war so klischeehaft und dennoch berechtigt. Allerdings kamen ihr bei diesem Mann die üblichen Klischee-belasteten Fragen bei Herrn Berringer gar nicht oberflächlich und aufdringlich vor.

„Das ist ganz unterschiedlich. Manchmal lese ich eine Schlagzeile in einer Zeitung, oder ich sitze im Kino. Ich bin auch mehrmals im Jahr in Berlin. Die Stadt inspiriert mich natürlich auch, denn schließlich ermittelt Kommissar Krassek dort“, berichtete die Autorin.

Endlich brachte der Kellner die zwei Tassen Cappuccino. „Bitte entschuldigen Sie nochmal die Verspätung.“

„Schon gut“, sagte Elinborg zum Kellner, der gleich wieder hastig davoneilte.

Lorenz trank einen Schluck aus seiner Tasse und fragte: „Was machen Sie, wenn Sie nicht an einem neuen Roman schreiben?“

Die Autorin riss das Tütchen mit dem Zucker auf und ließ ihn in ihren Cappuccino rieseln, sie rührte um und trank. Dann antwortete sie: „Ich habe einen Garten, in dem es ist immer etwas zu tun oder ich gehe in der Eifel wandern.“

Der Wald roch schon nach Sommer. Nachdem sie im Café bezahlt hatten, lud Lorenz sie noch zu einem Spaziergang ein. Auf dem Waldweg waren einige Spaziergänger, Jogger und Hundebesitzer unterwegs. Lorenz und Elinborg unterhielten sich im Gehen. Manchmal schwiegen sie, doch sie empfanden es keineswegs als unangenehm.

„Wissen sie: Ich bewundere ihr Können. Ihre Romane sind immer so durchdacht und raffiniert konstruiert. Das ist einfach großartig. Ich könnte keine zwei Seiten schreiben.“

Dies hatte die Autorin ebenfalls schon oft gehört, doch bei diesem Mann hörte es sich überzeugter und persönlicher an.

Er sprach weiter: „Ich habe mir eine Schriftstellerin immer ganz anders vorgestellt. Irgendwie hochnäsiger. Doch Sie sind bodenständig. Ich mag Sie und, dass wir uns so gut verstehen, hätte ich auch nicht vermutet.“

Elin blieb abrupt stehen: „Wissen Sie eigentlich wie alt ich bin? Sie haben vielleicht eine Vorstellung von mir, aber Sie kennen mich doch überhaupt nicht.“

Jetzt blieb auch Lorenz Berringer stehen und antwortete selbstsicher: „Dann lerne ich Sie eben besser kennen.“

Die Autorin machte große Augen. Kennenlernen? Wie war das denn gemeint? Sie fühlte sich in seiner Gesellschaft wohl, das musste sie schon zugeben. Nichtsdestotrotz erwiderte sie: „Hören Sie Herr Berringer. Bewunderung ist keine gute Voraussetzung, um sich kennen zu lernen.“

 

Sie konnte seinen Gesichtsausdruck nicht deuten, daher zeigt sie ihm ihren Ringfinger: „Außerdem bin ich verheiratet. Mein Mann Bernd ist Staatsanwalt. Er ist für Wirtschaftskriminalität zuständig.“

„Ja, das sagten Sie schon einmal“, nuschelte Lorenz.

Ein bedrücktes Schweigen entstand zwischen ihnen als sie ihren Weg durch den Wald fortsetzten. Nach einigen Minuten sagte Lorenz: „Ich habe mal Jura studiert.“

Elinborg war überrascht. In diesem Moment wurde ihr bewusst, dass auch sie gar nichts von diesem Mann wusste, obwohl sie das Gefühl hatte ihn schon immer zu kennen.

„Ach, tatsächlich? Wo studieren Sie? In welchem Semester sind Sie?“

„Ich habe das Studium vor ein paar Jahren abgebrochen. Eigentlich sollte ich die Kanzlei meines Vaters übernehmen, aber die Gesetzestexte langweilten mich. Das war nichts für mich!“

„Was machen Sie denn jetzt? Studieren Sie jetzt etwas Anderes?“

Wie alt war er eigentlich? Um die dreißig?

„Ich bin Model“, antwortete er.

Ein Männermodel, wiederholte Elinborg stumm. Kein Wunder, sie hatte durchaus die Blicke der weiblichen Gäste bei der Matinée und auch vorhin im Waldcafé bemerkt.

Mittlerweile waren Lorenz und Elinborg auf dem Rückweg zum Waldcafé.

„Wie wird man ein Männermodel?“, fragte Elinborg neugierig. Lorenz begann zu erzählen: „Ich war mit einem Kumpel in Düsseldorf zum Shoppen. Wir gingen gerade die Königsallee entlang, als mich jemand ansprach. Es war ein Scout. Ich bekam einen Vertrag bei einer Düsseldorfer Modelagentur und wurde zu Castings geschickt. Im Laufe der Zeit wurde ich bekannt und erhielt immer mehr Aufträge.“

„Wie läuft so ein Casting ab?“

„Bei einem Casting wird eine Vorauswahl aus den Bewerbern getroffen. Anschließend wird diese Auswahl dem Fotografen, Regisseur oder Produzenten vorgeschlagen.

Bei so einem Casting können durchaus bis zu hundert Bewerber auftauchen. Manchmal muss man lange warten bis man dran kommt. Ich vertreibe mir dann die Wartezeit mit Lesen. Zum Beispiel lese ich ihre Krimis.“

Die Autorin schmunzelte und fragte sogleich weiter: „Was sind das für Projekte von denen Sie sprachen?“

„Das sind Fotoaufnahmen für Image-, Katalog- oder Werbekampagnen.“

Nicht ohne Stolz fügte das Model hinzu: „Ich bin auch schon öfters für die Fashion Week in Berlin und Mailand gebucht worden.“

„Das klingt interessant. Sicher sind Sie viel auf der Welt unterwegs, oder? An exotischen Orten für die Fotoshootings?“

„Ja, klar“, antwortete er. „Ich war auch schon auf diversen Zeitschriftencovern. Manchmal werde ich sogar zu Filmpremieren oder Charity-Veranstaltungen eingeladen. Dann stehe ich zwischen den Promis auf dem Roten Teppich und mein Foto ist in den Boulevardmagazinen.“

Elin machte große Augen: „Dann sind Sie ja eine Berühmtheit.“

„Wenn Sie es so nennen wollen“, sagte er grinsend.

Sie waren nun wieder am Waldcafé angelangt. Etwas unschlüssig standen sie sich gegenüber, um sich schließlich voneinander zu verabschieden.

Kapitel 10

Elinborgs Handy vibrierte, als sie ihr Bauernhaus in der Eifel betrat. Lorenz Berringer hatte ihr eine WhatsApp-Nachricht gesendet: „Es war ein schöner Nachmittag. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Schreiben! Viele Grüße Lorenz Berringer.“

Rasch tippte sie zurück: „Ich fand es auch schön. Danke! Ihnen viel Spaß beim Modeln!“

Zwei Tage später schickte Lorenz Berringer der Autorin eine WhatsApp-Nachricht mit einem Foto. Darauf war der Eifelturm zu sehen, die Textnachricht lautete: „Viele Grüße aus Paris. Lorenz Berringer.“

„Sehr schönes Foto. Viele Grüße aus der Eifel. Elin Steinhausen“, lautete ihre Antwort, die sie keine zwei Minuten später an ihn sendete.

Elin zuletzt online gestern 20:17

Elin: Danke für das Foto. Sie haben Big Ben gut getroffen ;) 8:22

Lorenz zuletzt online heute um 7:03

Lorenz: Danke :) 8:23

Elin: Hatten sie in London ein Fotoshooting? 8:25

Lorenz: Ja. Ich werde heute wieder nach Deutschland zurückfliegen. 8:26

Elin: Wow! Auf dem Foto sehen sie sehr … wie soll ich mich ausdrücken? 8:40

Lorenz: Gut aussehend, blendend, hinreißend aus? 8:41

Elin: Eingebildet sind sie wohl gar nicht ;) 8:43

Lorenz: Nö. 8:45

Elin zuletzt online heute um 12:25

Elin: Wo sind sie? Paris, Mailand, New York? 13:03

Lorenz zuletzt online heute um 12:45

Lorenz: Aachen. Ich gehe gleich ins Fitnessstudio. Und sie? 13:06

Elin: Ich stand den ganzen Vormittag in der Küche. Ich habe Erdbeersirup gemacht. Das schmeckt gut zu Joghurt und Eis. Oder für Sekt. Nachher gehe ich in den Garten. 13:08

Elin: Ich habe neulich eine Werbeanzeige von ihnen in einer Zeitschrift entdeckt. 13:09

Lorenz: :) 13:11

Lorenz: Viel Spaß im Garten. 13:11

Elin: Bitte denke daran, dass heute Abend Dietmar und Marianne zum Essen kommen. Ich habe Bandnudeln selber gemacht, dazu gibt es eine Champignonsauce. Nachtisch: Erdbeersorbet. 13:23

Bernd zuletzt online gestern

Bernd: Weiß ich doch. 13:45

Elin: Ich wollte dich nur daran erinnern, falls du es wieder vergisst. Komme also frühzeitig nach Hause. 13:46

Bernd: Wann kommen sie? 14:05

Elin: Halb sieben Uhr. 14:10

Bernd zuletzt online heute um 14:05

Bernd: Ich komme später. 17:55

Ich sah dein Bild die ganze Nacht,

und in mir stöhnte Dumpf das Tier,

und meine Sehnsucht schrie nach dir

die ganze Nacht.

Nach dir und deiner jungen Kraft,

die meiner Launen Trotz bezwungen,

O, wie Du kniend mich umschlungen

in deiner tollen Leidenschaften.

Ich sehnte mich so sehr nach dir,

nach deinem Zimmer schwülen Düften,

nach deinem götterschlanken Hüften,

nach deiner Ringe goldener Zier.

Du lächelst stolz: „Ich hab´s gewusst“,

und wisst doch nicht, wie ich mich sehne,

zu graben meine Raubtierzähne

in deine nackte Jünglingsbrust.

Marie Magdeleine

Lorenz zuletzt online um 10:13

Lorenz: Wie war es gestern im Garten? 11:18

Elin zuletzt online gestern 14:15

Elin: Wie sollten das hier lieber lassen. 11:19

Lorenz: Was? 11:20

Elin: Das Schreiben. 11:21

Lorenz: Wieso? 11:22

Elin: Weil ich verheiratet bin. 11:23

Lorenz: OK. Schade :( 11:24

Elin zuletzt online gestern um 19:12

Elin: Wann bekomme ich mal wieder ein Foto vom Eiffelturm? 9:14

Lorenz zuletzt online heute um 8:10

Lorenz: Schwierig, weil ich morgen nach Hong Kong fliegen werde. 10:10

Elin: Nehmen sie mich mit? Ich brauche dringend einen Tapetenwechsel!!! 10:11

Elin: Wollen wir uns nicht duzen? 10:11

Elin: Wollen wir uns nicht nochmal sehen? 10:11

Lorenz: Klar, können wir uns duzen. 10:13

Lorenz: Sie können mich gerne begleiten. 10:13

Lorenz: Ich würde sie auch gerne wiedersehen. 10:13

Lorenz zuletzt online heute um 19:14

Lorenz: Ich muss unsere morgige Verabredung im Café Mocca leider absagen. Es tut mir sehr leid. Ich bin krank. 20:22

Elin zuletzt online heute um 13:03

Elin: Ach, wie schade! Ich hatte mich schon sehr auf ein Wiedersehen gefreut. Gute Besserung! 21:48

Mittwoch:

11 Uhr Literaturcafé, Bonn

15 Uhr Bibliothek Königswinter-Oberpleis

Donnerstag:

19 Uhr Buchhandlung Meyer-Pöschel, Wiesbaden

Freitag:

20 Uhr Krimiabend im KUK, Monschau

Elin zuletzt online gestern um 18:24

Elin: Hallo Lorenz. Wie geht es dir? Entschuldige bitte, dass ich mich erst jetzt wieder melde. Ich hatte eine stressige Woche. 15:33

Lorenz zuletzt online heute um 11:09

Lorenz: Hi Elin. Mir geht es wieder besser. Die letzten Tage waren jedoch die Hölle. 15:35

Elin: Das tut mir leid. Hattest du die Sommergrippe? 15:36

Lorenz: Nein. Eine Lebensmittelvergiftung. Ich war bei einem Fotoshooting in Hong Kong. Dort muss ich etwas Verdorbenes gegessen haben. Mir wurde bereits im Flugzeug schlecht. 15:37

Lorenz: Wann werde ich dich wiedersehen? Mein Terminkalender ist zwar recht voll, aber vielleicht schaffen wir es noch diesen Monat ….? 15:38

Elin: Wie wäre es am kommenden Donnerstag? 15:39

Lorenz: Ich werde am Mittwoch nach Mailand fliegen: Runwayjob. Ich bin bis Freitag dort. 15:40

Elin: Schade :( 15:44

Elin: Von welchem Flughafen fliegst du? 15:45

Lorenz: Düsseldorf. 15:47

Elin: Wann landest du? 15:47

Lorenz: Vormittags, gegen 11 Uhr. 15:49

Elin: Am Nachmittag habe ich eine Lesung in Krefeld. Wie könnten uns doch zum Mittagessen in Düsseldorf treffen, oder? 15:50

Lorenz: Gute Idee. Magst du Sushi? Ich kenne dort ein gutes japanisches Restaurant. 15:55

Elin: Ich habe Sushi noch nie gegessen. 16:03

Lorenz: Dann wird es höchste Zeit, das du es probierst. 16:04

Kapitel 11

Von: Elinborg Steinhausen

Gesendet: Freitag, 26. Mai 2017 08:52

An: Thorunn Berwanger

Betreff: Japanisches Restaurant

Liebes Schwesterherz,

wie ich dir neulich am Telefon anvertraut habe, habe ich einen Mann kennengelernt. Bis jetzt haben Lorenz und ich uns nur einmal im Waldcafé in Aachen getroffen. Seitdem schreiben wir uns WhatsApp-Nachrichten. Es macht mir großen Spaß mit ihm zu schreiben, auch wenn mich manchmal das schlechte Gewissen plagt. Nichtsdestotrotz kann ich nicht anders. Ich kann es Dir nicht erklären.

Vorgestern habe ich Lorenz wiedergesehen. Wir waren in einem japanischen Restaurant in Düsseldorf. Bis jetzt habe ich immer nur chinesisch gegessen, daher war ich auf die japanische Küche gespannt. Lorenz meinte, ich solle Sushi essen. Also folgte ich seiner Empfehlung. Ich würgte, den in Algen eingewickelten, kalten Fisch mehr oder weniger hinunter.

„Schmeckt es dir?“, wollte er dann auch noch wissen. Im ersten Moment wusste ich nicht, ob ich ihm die Wahrheit sagen sollte. Schließlich schüttelte ich den Kopf. Daraufhin winkte er die Kellnerin an unseren Tisch. „Für die Dame bitte Chicken Teriyaki Don.“

Zufrieden lächelte er dann, als er sah wie ich mit mehr Appetit das Hühnchenfilet aß.

Wir unterhielten uns während des Essens über alle möglichen Themen. Ich habe ständig das Gefühl, ihn schon seit langer Zeit zu kennen. Doch ich war beinahe erstaunt, zu erfahren, dass sein großer Traum ein silberfarbener Mercedes mit Flügeltüren ist, da ich zu glauben scheine, bereits alles über ihn zu wissen.

Nach dem Essen sind wir noch am Rhein spazieren gegangen. Der breite Fluss floss unaufhörlich zum Meer, er ist Transportweg für Frachtkähne und kleine Kreuzfahrtschiffe. Die Schiffe trugen Namen wie Betty II, Albatros und Hope. Ja, ich habe Hoffnung, aber auf was, dachte ich, während ich mit Lorenz in einem einvernehmlichen Schweigen den Uferweg entlangging. Auf einmal nahm er meinen Arm, hakte ihn unter, zog mich nah an sich. Ich ließ es geschehen. Genoss diesen Augenblick, den ich schon so lange herbeigesehnt hatte. Sein fragendes „Okay“, wollte Bestätigung. Diese gab ich ihm gerne.

Zwei junge Frauen kamen uns auf dem Uferweg entgegen. Sie kicherten und als sie auf unserer Höhe waren, grinste die eine Frau Lorenz keck an, mir warf sie nur einen abschätzigen Blick zu.

Wie schon im Waldcafé verging die Zeit mit Lorenz viel zu schnell. Leider musste ich am Nachmittag bei einer Lesung in Krefeld sein. Zum Abschied umarmten wir uns, am liebsten hätte ich ihn nie wieder losgelassen.

 

Viele Grüße aus der Eifel

Elin

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