Die Urgeschichte Israels

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Melchisedek segnet Abram

Du sollst nicht sagen: Ich habe Abram reich gemacht. Er hat alles von mir! Ich nehme nichts für mich von dir. Ich habe Lot befreit. Das ist alles, was ich tun wollte.

Aber meine Kämpfer, was die gegessen haben, das bekommen sie zurück von dir. Und Aner, Eschkol und Mamre, die mit mir gezogen sind, die sollen sich nehmen, was ihnen zusteht von deinen Sachen, die wir zurückgeholt haben.

So sprach Abram und so wurde es gemacht.

Danach zogen alle zurück, jeder in seine Stadt: Melchisedek nach Salem, Bera mit Lot nach Sodom, Abram nach Mamre und Aner, Echkol und Mamre in ihre Orte in den Bergen.

Gott macht Abram Mut

Nach diesen Geschichten mit Kedor-Laomer, mit Bera von Sodom, mit Lot und mit Melchisedek - nach diesen Geschichten war Abram allein in Mamre, ein alter Mann, ein einsamer Mann, ein müder Mann.

Abram hatte Angst. Er dachte: Mein Leben geht zu Ende und ich habe keine Kinder. Und wer weiß: Nachher kommt Kedor-Laomer wieder, überfällt uns und nimmt uns alle mit.

So dachte er in seiner Einsamkeit und Angst.

Aber es geschah, als Abram so dachte, da kam Gottes Wort zu ihm. Abram sah, wie Gott redete.

Er sprach: Abram, fürchte dich nicht vor mir und vor den Menschen und vor dem Alter, hab keine Angst.

Ich bin dein Schild. Der steht vor dir und schützt dich. Wer auf dich schießt, und alles, was dir zustößt im Leben, trifft den Schild, trifft mich, aber nicht dich.

Und dies: Dein Lohn für dein Leben mit mir ist groß, sehr, sehr groß, dafür dass du mit mir gehst. Ich selbst bin dein Lohn, ich, der Herr.

Da sagte Abram: Ach Herr, mein Gott, was kannst du mir geben? Ich sterbe und gehe dahin ohne Kinder. Dann ist es aus mit mir, und Eliëser bekommt alles, was ich habe, Eliëser von Damaskus, der Diener in meinem Hause.

Ach Herr, sieh doch: Du hast mir keine Kinder gegeben, keine Nachkommen. Und der Diener meines Hauses, Eliëser von Damaskus, der ist wie ein Sohn mein Erbe. Der bekommt alles, was ich habe, und nimmt es mit in sein Land, nach Damaskus.

Er ist es auch, der mich in diesem Land begräbt, wenn ich tot bin. Das ist alles, was von mir bleibt.

Aber siehe, da geschah das Wort des Herrn zu ihm: Abram! Der ist es nicht! Der ist nicht dein Erbe. Nein, ein anderer, einer, der von dir kommt, den du selbst bekommst, ein Sohn von dir, der ist dein Erbe. So sprach Gott.

Und Gott rief Abram heraus aus dem Zelt, heraus aus dem Lager und stellte ihn hinein in die weite Wüste, er zeigte ihm den Sternhimmel und sprach: Abram, sieh doch den Himmel an, sieh die Sterne und zähle sie! Kannst du sie zählen?

Abram stand da, draußen im Freien, in der Nacht, allein unter dem weiten Himmel. Und er hob seinen Kopf tief nach hinten in den Nacken und sah oben die Sterne an, das Meer der Sterne, und er zählte und zählte und zählte, aber er konnte sie nicht zählen. Es sind ja so viele, so überaus viele!

Und Gott sprach zu ihm: Genauso viele sind es, die von dir kommen, so viele werden deine Nachkommen nach dir!

Abram glaubte es. Er glaubte, was Gott zu ihm sprach. Er nahm Gottes Worte in sein Herz auf, hielt sie fest in seinen Gedanken und verließ sich auf sie sein ganzes Leben lang: Es ist so, wie Gott es sagt! Und das gilt für mich!

Und Gott nahm es an von ihm, Gott nahm es an, dass Abram glaubt, was Gott ihm sagt. Denn so ist es recht vor Gott: Wer es so mit Gott macht wie Abram, Gott alles glaubt und sich darauf verlässt, der ist gerecht vor Gott.

Abram glaubte Gott und Gott rechnete es ihm an zur Gerechtigkeit.

Gott schwört vor Abram

Es war an einem anderen Tag, da sprach Gott wieder zu Abram. Er stellte sich vor, damit Abram weiß, wer es ist, der da spricht, damit Abram nicht denkt: Es ist irgendein Baal, ein Herr eines Feldes oder so etwas.

Gott sprach: Ich bin der Herr, der dich aus Ur in Chaldäa herausgeführt hat. Ich gebe dir dieses Land. Du sollst es dir nehmen.

Da dachte Abram: Ja, ja, das Land. Es gehört den Anderen, den Kanaanitern und den Jebusitern, den Amoritern und den Hetitern. Es gehört so vielen Völkern. Ich bekomme es nie.

Und er antwortete Gott: Herr, mein Gott, wie soll ich merken, dass ich es bekomme? Wie? Kannst du mir das zeigen?

Da sprach Gott zu ihm: Hol mir eine Kuh, eine dreijährige, und eine Ziege, eine dreijährige, und einen Schafbock, einen dreijährigen, dazu eine Turteltaube und ein kleines Täubchen aus dem Nest.

Da merkte Abram: Gott will einen Bund mit mir schließen, einen Vertrag. Er will schwören, dass er mir das Land gibt. Er will schwören, wie wir es in unserer alten Heimat in Ur am Euphrat machten, wenn wir einen Kaufvertrag schlossen.

Also ging Abram zu seinen Herden, holte die Tiere heraus und schlachtete sie, die dreijährige Kuh, die dreijährige Ziege und den dreijährigen Schafbock, dazu die Turteltaube und das Täubchen.


Gott zeigt Abram die Sterne

Dann nahm er sein Messer und schnitt die Tiere auseinander, jedes in zwei Hälften, genau in der Mitte, zuerst die Kuh, danach die Ziege und zuletzt das Schaf, die Tauben nicht, die ließ er ganz.

Er legte die Tierhälften auf die Erde, immer eine Hälfte rechts und eine Hälfte links, genau gegenüber, und die Turteltaube hier hin, und das kleine Täubchen da hin, sodass ein Weg entstand zwischen den Tierhälften und den Tauben, damit man zwischen ihnen hindurchgehen kann.

Denn wer einen Bund schließt, der nimmt eine Feuerfackel und geht zwischen den Fleischstücken hindurch.

Danach setzte Abram sich vor die Tiere und wartete ab, was nun passiert.

Da, auf einmal: Aasgeier! Sie stürzen herunter vom Himmel auf die toten Tiere, hacken zu und fangen an zu fressen.

Aber Abram nimmt einen Knüppel und schlägt und schlägt, und schlägt um sich, bis sie alle weg sind.

So ein Angriff! So ein Überfall! Was soll das? Ein böses Zeichen? Abram weiß es nicht.

Allmählich wurde es Abend. Die Sonne ging unter. Abram wurde müde und matt und schlief neben den Tieren ein. Ein tiefer Schlaf fiel auf ihn herab und Angst, großer Schrecken und tiefe Finsternis kamen über ihn.

Plötzlich sprach Gott zu ihm in seinem tiefen Schlaf: Das musst du wissen, Abram, deine Nachkommen nach dir, die kommen in ein anderes Land, das ihnen nicht gehört, als Fremde, als Arbeiter, als Sklaven.

Sie werden bedrückt und gequält, vierhundert Jahre lang. Aber ich strafe das Volk, dem sie dienen müssen. Und danach ziehen sie aus mit sehr viel Reichtum.

Und du selbst, du kommst mit Frieden zu deinen Vätern, wenn du stirbst, und wirst begraben, nachdem du sehr alt geworden bist.

Und sie, deine Nachkommen, sie kehren zurück, hierher, in dieses Land, in der vierten Generation, eher nicht; denn sie müssen warten, bis die Schuld voll ist, welche die Amoriter tun, die hier wohnen.


Abram bringt Gott Schlachtopfer

Gott sprach vom Volk Israel, das nach Ägypten in die Gefangenschaft kommt und dort schwer arbeiten muss, bis er es durch Mose, seinen treuen Freund, befreit.

Das sprach Gott zu Abram, als er so sehr tief schlief.

Da wurde Abram wach. Und er sah: Es ist ganz finster. Die Sonne ist weg.

Da! Weißer Rauch, ein Backofen, der raucht! Und Feuer, eine Feuerfackel! Die kommen miteinander daher, sie kommen zu Abram und ziehen mitten hindurch zwischen den Tierstücken, auf dem kleinen Weg von der Kuh bis zu den Tauben.

Schrecklich! Das sind Gottes Zeichen, der Rauch und die Feuerfackel! Es ist der Herr! Er selbst, Gott, geht jetzt mitten zwischen den Tierhälften hindurch.

Er, der Herr, will Abram damit sagen: Ich schwöre dir: Du bekommst das Land.

Wenn ich es nicht halte, was ich dir jetzt verspreche, dann werde ich genauso zerschnitten wie diese Tiere hier auf der Erde. Abram versteht das; denn Gottes Versprechen gilt.

So schloss Gott an diesem Tag mit Abram einen Bund, einen Bund über das Land, das er ihm und seinem Volk geben will.

Dabei sprach er: Ich habe dieses Land deinen Nachkommen gegeben. Es reicht vom Bach Ägyptens, dem Nil, bis zum Euphrat, dem großen Strom im Osten.

Alle Völker gehören dazu: Die Keniter, die Kenasiter, die Kadmoniter, die Hetiter, die Perisiter, die Rafaiter, die Amoriter, die Kanaaniter, die Girgaschiter und die Jebusiter, zehn Völker, alle Völker, die hier wohnen.

Sie gehen alle unter, und ihr Land gehört dir und deinen Nachkommen nach dir.

Das ist der Bund, den Gott mit Abram schloss draußen auf dem Feld bei Mamre. Er gilt bis heute für die Juden, Abrahams Nachkommen, für das Volk Israel.

Hagar bekommt einen Sohn

Abram soll das Land haben. Aber er hat keine Kinder! Sarai hat keine bekommen. Sie kann auch keine bekommen. Es geht eben nicht bei ihr; denn sie ist unfruchtbar, wie man sagt.

Zehn Jahre sind sie schon in Kanaan. Und Sarai ist alt. Wie will Gott das machen?

Da dachte Sarai: Hagar, mein Mädchen aus Ägypten, die ist jung und stark. Die könnte Kinder bekommen. Soll ich sie Abram geben? Ich versuche es!

 

Also ging Sara zu Abram und sagte zu ihm: Abram, mein Herr, sieh doch, Gott hat mir keine Kinder gegeben. Du weißt es selbst: Ich kann nicht.

Nimm doch Hagar, meine Dienerin, die wir aus Ägypten mitgebracht haben, die der Pharao mir geschenkt hat. Ich gebe sie dir zur Frau. Ich erlaube es. Vielleicht bekommt sie ein Kind, einen Sohn, für mich.

Dann werde ich Mutter durch sie. Ihr Sohn ist mein Sohn. Das sagte Sarai zu ihrem Mann und Abram hörte auf sie.

Also nahm Sarai, Abrams Frau, Hagar, ihre ägyptische Dienerin, und gab sie Abram, ihrem Mann, zur Frau.

So war Hagar keine Sklavin mehr, sondern sie war Abrams Frau neben Sarai, die keine Kinder hatte.

Abram nahm Hagar zu sich und sie wurde schwanger.

Aber als Hagar merkte: Ich bekomme ein Kind, da wurde sie stolz und sah herunter auf Sarai, ihre Herrin, die alt war und keine Kinder hatte.

Das tat Sarai weh und sie war beleidigt. Sie ging zu Abram und sagte: Du bist Schuld, dass es mir so geht. Das ist nicht recht.

Ich habe dir meine Dienerin gegeben. Und jetzt, wo sie deine Frau ist und merkt, sie wird Mutter, da blickt sie herab auf mich, als wäre ich nichts und sie ist die Herrin. Der Herr entscheide zwischen dir und mir!

Da antwortete Abram Sarai: Wenn es so ist, da, sieh, nimm deine Sklavin wieder in deine Hand. Mach mit ihr, was du willst.

So kam Hagar wieder zurück zu Sarai und war wieder ihre Dienerin. Aber es ging ihr schlecht bei Sarai; denn Sarai war hart zu ihr.

Plötzlich nahm Hagar ihre Sachen und lief weg, weit weg, hinaus in die Wüste bis ins Südland. Sie wanderte immer weiter, von Oase zu Oase, ganz allein, viele Wochen, fast bis zur Fürstenmauer von Ägypten.

Was soll nun werden mit ihr? Will sie zurück in ihre Heimat, nach Ägypten?

Da fand sie ein Mann - es war der Engel Gottes - am Brunnen in der Wüste, an dem Brunnen auf dem Weg nach Schur, weit im Süden, im Mittagsland.

Und er sprach zu ihr: Hagar, Sarais Dienerin, wo kommst du her und wo gehst du hin?

Darauf antwortete Hagar: Ich, ich laufe von meiner Herrin Sarai weg und - . Mehr sagte sie nicht; denn sie wusste ja nicht, wohin sie gehen sollte.

Da sprach der Engel Gottes zu ihr: Kehr um, Hagar, geh wieder zurück zu deiner Herrin. Stell dich unter ihre Hand und gehorche ihr; denn da gehörst du hin.

Und der Engel Gottes sprach weiter zu ihr: Deine Kinder, die du bekommst, deine Nachkommen - es werden viele, sehr, sehr viele. Ich mache sie so zahlreich, dass man sie nicht zählen kann.

Und er sprach noch dies zu ihr über ihr Kind: Siehe, du bist ja schwanger und bekommst ein Kind. Es wird ein Sohn. Den nennst du Ismael, Gott hört. Gott hat deinen Kummer gehört.


Ein Engel spricht mit Hagar

Dein Junge wird ein Wüstenmensch, frei und frech und wild wie ein Wildesel, ein richtiger Sohn der Wüste. Er ist gegen alle und alle sind gegen ihn. Seinen Brüdern sitzt er auf der Nase. Alle müssen nach seiner Pfeife tanzen und ihm gehorchen.

Das sprach der Mann zu Hagar, der Engel Gottes, den sie getroffen hatte. Hagar merkte: Es ist Gott, der zu mir spricht; denn er kennt meinen Namen und weiß alles über mich.

Und sie nannte Gott, der da zu ihr gesprochen hatte: Du bist Gott, der Lebendige, der weiß, wer ich bin und sieht was mir fehlt. Du hast mich gesehen. Und ich habe den gesehen, der mich gesehen hat, den lebendigen Gott. So betete sie.

Danach ging sie zurück auf dem weiten Weg durch die Wüste, wieder hinauf in die Berge nach Mamre bei Hebron zu Sarai, ihrer Herrin.

Und sie beugte sich unter ihre Hand, wie Gott zu ihr gesprochen hatte.

Hagar bekam den Sohn von Abram, und Abram gab ihm den Namen Ismael, Gott hört. Abram war sechsundachtzig Jahre alt, als er Ismael von der Hagar bekam.

Der Brunnen, an dem Hagar den Engel des Herrn traf, der heißt seitdem Beer-Lachai-Roi, Brunnen des Lebendigen, der mich sieht. Er lag zwischen Kadesch und Bered in einer Oase.

Aber wir wissen heute nicht mehr genau, welcher Brunnen es war; denn es gibt dort noch mehr Brunnen.

Gott spricht nicht mehr mit Abram

So wohnte Hagar wieder bei Sarai, ihrer Herrin, und Abram, ihrem Herrn, zusammen mit Ismael, ihrem Sohn. Sie hatte Gott gehorcht und sich gefügt.

Ismael wurde größer. Er spielte draußen mit den Tieren, mit Ziegen und Eseln. Er wurde wild und frech.

Manchmal kam er nicht nach Hause, wenn es Abend war. Er blieb einfach weg, vielleicht bei den Hirten oder allein irgendwo in der Wüste. Und plötzlich war er wieder da, so, wie er gerade Lust hatte.

Als Ismael dreizehn Jahre alt wurde, konnte er schon gut reiten. Er hatte ein junges Kamel und ritt auf ihm durch die Wüste wie der Wind. Und er konnte mit Pfeil und Bogen schießen. Er traf die Vögel in der Luft, schnell und genau.

Sarai mochte Ismael nicht. Er passte nicht zu ihnen, zu Sarai und Abram. Er war wie seine Mutter, wie Hagar, stolz und wild.

Aber Hagar war deswegen nicht betrübt; denn sie wusste: Gott segnet ihn, weil er von Abram ist. Sein Vater Abram hat Segen. Der Engel hat es mir gesagt, damals in der Wüste. Das hielt sie für sich fest.

Abram wurde älter und älter, neunzig Jahre, fünfundneunzig Jahre, ja neunundneunzig Jahre. Und er hatte immer noch keinen Sohn von Sarai, nur den Ismael von der Hagar.

Und Sarai war neunzig. Was sollte nun werden mit ihnen und mit Gottes Versprechen: Du hast viele Nachkommen.? War es Ismael, der wilde Junge?

Gott sprach nicht mehr mit Abram, schon dreizehn Jahre nicht, genauso lange, wie Ismael auf der Welt war. Gott blieb still.

War es falsch mit Hagar und Ismael? Gott hatte doch gesagt: Ein Sohn von dir, nicht Eliëser, der ist dein Erbe.

War es Ismael oder war er es nicht? Gott wusste es, er allein. Aber er war nun still, er sprach nicht mehr mit Abram, schon dreizehn lange Jahre nicht mehr. Warum? Ja warum!

Gott macht einen Bund mit Abraham

Es geschah in dem Jahr, als Abram neunundneunzig Jahre alt wurde, da erschien Gott ihm wieder. Plötzlich war er da, auf einmal kam er und Abram sah ihn. Was sah er denn? Vielleicht sah er ein Licht.

Und er hörte eine Stimme. Jedenfalls redete Gott mit ihm. Er sprach: Ich bin El Schaddai, Gott ist genug.

Lebe mit mir und sei ehrlich. Und ich, ich mache einen Bund zwischen mir und dir. Ich vermehre dich mit Kindern, sehr, sehr reich.

Da fiel Abram zur Erde und legte sich hin, ausgestreckt vor Gott, mit dem Gesicht im Sand. Er dachte: Gott ist noch da bei mir. Er hat mich nicht vergessen! Er spricht wieder mit mir, der El Schaddai!

Er spricht: Ich bin genug für dich. Mehr brauchst du nicht. Wenn du mich hast, hast du alles, was du brauchst in deinem Leben.

Und ich soll vor seinen Augen leben, vor seinem Angesicht. Er sieht mich und vergisst mich nicht!

Ich soll es ganz tun, ganz ehrlich, von ganzem Herzen, ohne Angst. Ich soll froh sein und leben, ganz mit ihm, dem El Schaddai, dem Er-Genügt.

So viele Gedanken in Abrams Kopf, weil Gott wieder mit ihm sprach.

Aber Gott redete weiter mit ihm. Abram hörte es mit seinen eigenen Ohren, ganz nahe, ganz genau oben über sich.

Gott sprach: Siehe, mein Bund mit dir, der ist so: Du wirst Vater vieler Völker. Darum heißt du nicht mehr Abram, mein Vater ist hoch, sondern du bekommst einen neuen Namen für ein neues Leben. Abraham ist jetzt dein Name, Vater vieler Völker; denn ich mache dich zum Vater vieler Völker.

Ich gebe dir viele Kinder und Kindeskinder, eine Menge Völker. Sogar Könige kommen von dir.

Und meinen Bund, den setze ich zwischen mich und dich und zwischen mich und die, die nach dir kommen, ewig und fest, solange die Erde steht; denn ich bin dein Gott und der Gott deiner Nachkommen, der Gott deines Volkes.

Und das Land hier, in dem du ein Fremder bist, ein Gast, das gebe ich dir und deinen Nachkommen nach dir, das ganze Land Kanaan, auf ewig, solange die Erde steht. Und ich bin ihr Gott.

Das war Gottes Bund: Abraham, Vater vieler Völker, Vater von Königen! Ein Bund mit Gott für ewig, und dieses Land Kanaan für Abraham und seine Völker für immer!

Gott sprach noch weiter zu Abraham: Und du, du hältst meinen Bund, du und deine Nachkommen nach dir, jede neue Kindergeneration.

Und so sieht der Bund aus, den ihr halten sollt, zwischen mir und euch, deinen Nachkommen:

Wer männlich ist unter euch, Junge oder Mann, der wird beschnitten. Vorn an eurem Glied, die kleine Haut, die wird beschnitten.

Das ist das Zeichen des Bundes zwischen mir und euch, damit man sieht: Ihr gehört zu mir, zum Bund mit mir, und ich gehöre zu euch.

Alle, die männlich sind, alle kleinen Jungen unter euch, werden beschnitten, wenn sie acht Tage alt sind. Jede Kindergeneration, alle, die zur Familie gehören, alle Arbeiter, alle Sklaven, die Fremden, die ihr für Geld gekauft habt, und die, die bei euch geboren werden, aber nicht eure Verwandten sind, sie werden alle beschnitten und bekommen alle das Zeichen des Bundes an ihren Leib.

So soll mein Bund an eurem Leib zu sehen sein, ein ewiger Bund zwischen Gott und euch und deinen Nachkommen.

Wer es aber nicht haben will, dass er an der Vorhaut seines Gliedes beschnitten wird, der wird hinausgeschickt aus meinem Volk, der muss weg; denn er hat meinen Bund zerstört.

Das war das Zeichen für den Bund Gottes mit Abraham und seinem Volk. Jeder Mann sollte es an seinem Leib tragen.

Das ist so geblieben bei den Juden, bis heute, und es bleibt so in Ewigkeit.

Gott sprach noch mehr zu Abraham. Er sagte: Und Sarai, deine Frau, - sag nicht mehr Sarai zu ihr, Herrin. Ihr neuer Name ist Sara, große Herrin; denn ich segne sie und ich gebe ihr einen Sohn für dich.

Ich will sie segnen. Aus ihr kommen Völker und Könige von Völkern, aus ihr, aus Sara, von ihrem Sohn.

Als Abraham das alles hörte, da warf sich wieder auf die Erde und lachte laut, er lachte und lachte über das, was er hörte.

Er dachte bei sich selbst: Ich bin hundert Jahre alt und ich soll noch einen Sohn bekommen? Und Sara ist neunzig! Die soll noch ein Kind bekommen? Das gibt es doch nicht! Das ist nicht mehr möglich! Jetzt nicht mehr! Nie mehr, Herr, nie mehr! Ich muss lachen!

Und Abraham sagte zu Gott: Ach Herr, wenn nur Ismael leben darf vor dir, vor deinen Augen. Das ist genug.

Da sprach Gott: Nein, so nicht. Der nicht! Nein, Sara, deine eigene Frau, die schenkt dir einen Sohn. Den nennst du Isaak, Er lacht. Und ich, ich mache meinen Bund mit ihm, einen ewigen Bund mit seinen Nachkommen nach ihm.

Und Ismael, für ihn habe ich dein Gebet auch erhört. Siehe, ich segne ihn auch und lasse ihn Kinder bekommen, sehr, sehr viele Nachkommen. Zwölf Fürsten kommen von ihm. Und ich mache ihn auch zu einem großen Volk.


Abraham lacht über Gottes Worte

Aber meinen Bund, den mache ich mit Isaak, allein mit Isaak. Und den schenkt dir Sara, heute in einem Jahr.

Danach hörte Gott auf mit Abraham zu sprechen. Er hatte alles gesagt, was er ihm sagen wollte, und ging weg. Er „fuhr auf“ von Abraham, heißt es in der Bibel, er fuhr auf in den Himmel, in seine unsichtbare Welt, die menschliche Augen nicht sehen können; denn sie ist lauter Licht.

Abraham gehorchte Gott noch am selben Tag. Er rief Ismael, seinen Sohn, und alle Arbeiterjungen, die bei ihm geboren waren, und alle Mitarbeiter, die er für Geld gekauft hatte, alle Männer unter den Leuten, die zu ihm gehörten, er rief sie zusammen und sagte ihnen Gottes Gebot über das Zeichen an ihrem Leib, das sie tragen müssen, wenn sie zu Abraham gehören und mit ihm zu Gott.

Er beschnitt die Haut an ihrem Glied am selben Tag, wie Gott es von ihm verlangt hatte.

Abraham war neunundneunzig Jahre alt, als er beschnitten wurde, und Ismael war dreizehn.

Sie wurden alle am selben Tag beschnitten, Abraham, sein Sohn Ismael und alle Männer, die zu seinem Lager gehörten, dazu alle Jungen, die bei ihnen geboren worden waren. Sie wurden alle zusammen mit Abraham beschnitten.

 

Nun trugen sie das Zeichen an ihrem Leib und gehörten zu dem Bund, den Gott mit Abraham und seinen Nachkommen gemacht hatte.

Sie tragen es bis heute, alle seine Nachkommen, die Juden der ganzen Welt, bis heute!

Und von demselben Tag an sagte Abraham Sara zu seiner Frau, wie Gott es bestimmt hatte.

Gott besucht Abraham in Mamre

Eines Tages, nicht lange nach der Beschneidung, da erschien der Herr dem Abraham wieder. Er ließ sich sehen, heißt es in der Bibel. Er kam zu den Terebinthen von Mamre.

Das war so: Es ist Mittag, heiße Sonne, niemand arbeitet, alle ruhen sich aus, im Zelt oder im Schatten unter den Bäumen. Abraham sitzt gerade vor der Tür seines Zeltes auf der Erde und ruht sich aus.

Der Weg nach Sodom führte dort vorbei.

Plötzlich, als Abraham seinen Kopf hebt und aufblickt, siehe, da stehen drei Männer vor ihm. Abraham sieht sie, er springt auf und läuft hin zu ihnen von der Tür des Zeltes bis zu dem Weg, auf dem sie gehen.

Er weiß, sie sind müde. Sie müssen sich ausruhen, etwas essen und trinken und ihre Füße erfrischen vom langen Gehen auf dem heißen Sand. Schnell, bevor sie weitergehen! So will es die Gastfreundschaft.

Als Abram sie eingeholt hat, verbeugt er sich vor ihnen bis zur Erde und sagt: Mein Herr, bist du gut zu mir, habe ich Gnade gefunden bei dir, dann geh doch nicht an mir vorüber, an deinem Diener.

Kommt mit! Ich lasse etwas Wasser holen für euch. Dann wascht eure Füße und legt euch in den Schatten unter den Baum und ruht euch ein bisschen aus.

Und ich, ich hole Brot, nur ein Stückchen - darf ich? -, damit ihr euch stärkt. Dann könnt ihr weiterziehen. Deshalb seid ihr doch vorbeigekommen bei eurem Diener oder nicht?

Da sprachen sie: Mach, was du gesagt hast.

Daraufhin lief Abraham schnell zurück ins Zelt zu Sara und rief ihr zu: Schnell, Sara, nimm Mehl, ganz feines, drei große Maß für drei Mann, mach Teig daraus und back Brot!

Und er lief nach draußen und rief einen Jungen: Komm her, Junge, hol‘ mal etwas Wasser und bring es den Männern unter dem Baum für ihre Füße!

Dann lief er zur Herde, suchte ein Kalb aus, ein schönes, junges, ein ganz zartes, und gab es einem Hirten und sagte zu ihm: Schnell, schlachte das Tier, zieh es ab und mach es zum Essen zurecht.

Da nahm der Hirte das Kalb mit und machte es zurecht.

Abraham selbst lief weiter und holte frische Milch und gute Sahne.

Als alles fertig war, nahm Abraham es mit, die Milch und die Sahne, das Fleisch vom Kälbchen, dazu das Brot, und brachte es den Männern, die unter dem Baum lagen, und stellte es ihnen hin zum Essen.

Die Männer nahmen es und aßen. Und Abraham selbst stand vor ihnen am Baum und bediente sie. Er schenkte ihnen Milch ein und reichte ihnen Fleisch und Brot und Sahne.

Abraham dachte bei sich: Wer sind eigentlich diese drei Männer? Sind sie der Herr? Welcher ist der Herr und wer sind die beiden Anderen? Sind sie seine Diener? Engel? Oder sind alle Drei Einer, Einer in Drei? Wer weiß!

Gut, dass sie hier sind und bei uns essen, dass sie meine Gäste sind! Gut, dass ich sie sah und nicht schlief, als sie vorbeikamen! Sonst wären sie weitergegangen. Und ich, ich hätte sie verpasst!

Und was dann? So dachte Abraham bei sich selbst.

Auf einmal sprachen die drei Männer zu Abraham: Wo ist Sara, deine Frau? -

Oh, es ist der Herr! Er kennt uns! Er kennt Sara. Er weiß alles!

Da sagte Abraham: Dahinten im Zelt.

Sprach er, der Eine: In einem Jahr um dieselbe Zeit komme ich wieder zu dir. Dann hat deine Frau Sara einen Sohn.


Gott besucht Abraham und Sara

Sara hörte hinter ihnen an der Tür des Zeltes zu. Abraham und Sara waren alt, sehr, sehr alt. Sara war längst keine Mutter mehr, sie war eine alte Frau, eine Oma ohne Kinder.

Darum lachte sie und sagte: Jetzt, wo ich alt und verwelkt bin, da soll ich noch Lust auf ein Kind bekommen! Und mein Mann, der ist alt, uralt, Opa ist der, Opa ohne Enkel!

Da sprach der Herr zu Abraham: Warum lacht Sara eigentlich und sagt: Soll ich etwa noch Mutter werden? Ich bin doch jetzt alt.

Kann Gott das etwa nicht? Gott, der Schöpfer, der spricht und es geschieht, der befiehlt und es steht da? Gibt es irgendetwas, das Gott nicht kann? Was glaubst du?

In einem Jahr um dieselbe Zeit, da will ich wieder zu dir kommen, dann hat Sara einen Sohn!

Da log Sara und sagte: Ich habe nicht gelacht; denn sie hatte Angst.

Aber Er sprach: Nein, nein, du hast doch gelacht.

Nach diesem Gespräch standen die Männer auf, drehten sich um und gingen zum Weg nach Sodom zurück.

Aber Abraham ging mit ihnen, um sie auf dem Weg zu begleiten.

Abraham bittet Gott für Sodom

So gingen die vier Männer miteinander, die drei Fremden und Abraham. Die Drei blickten gespannt geradeaus nach Sodom.

Abraham dachte: Was will der Herr in Sodom? Die Leute von Sodom sind böse und Lot wohnt dort!

Gott sprach zu sich selbst: Soll ich Abraham nicht sagen, was ich tun will, Abraham, der mein Freund ist?

Er wird doch ein Volk, ein großes und starkes Volk, mein Volk. Und alle Völker der Erde werden gesegnet durch ihn.

Ich habe ihn ausgewählt. Er soll seinen Söhnen befehlen und seinen Nachkommen nach ihm: Bleibt auf dem Weg des Herrn und tut, was recht ist vor Gott und was gut ist unter den Menschen.

Dazu habe ich ihn auserwählt, dass ich ihm alles gebe, was ich ihm versprochen habe.

Ich muss ihm zeigen, was ich vorhabe, meinen Weg mit Sodom, das böse ist, und mit allen Menschen auf Erden, die böse sind, damit sein Volk mich kennt und weiß, wer ich bin.

Das sprach Gott bei sich selbst.

So kamen sie an den Rand der Berge und sahen hinunter in das schöne Jordantal und in das Tal Siddim, das Salztal, wie es heißt: ein Paradies aus Feldern und Wäldern, aus Gärten und Wiesen, bis hinten hin nach Sodom und Gomorra, den beiden schönen Städten im Siddimtal.

Hat Lot nicht gut gewählt? Aber die Menschen in den Städten, von ihnen heißt es in der Bibel: Sie waren böse und taten nicht, was Gott gefällt. Das hatte Lot nicht bedacht, als er dorthin zog.

Auf einmal spricht Gott und Abraham hört es: Das Geschrei über Sodom und über Gomorra ist groß, sehr, sehr groß. Sie sind weit weg von Gott und tun viel Böses. Ihre Sünde ist sehr schwer vor mir. Ich höre das Weinen der Armen und den Schrei der Sünde, die die Menschen tun, alle!

Ich steige jetzt hinunter zu ihnen und sehe sie mir an. Ich will doch einmal sehen, ob es stimmt, was ich höre über sie, ob sie das alles tun oder nicht. Ich muss es wissen.

Die zwei Männer gingen gleich weiter, hinunter nach Sodom. Aber der Eine, Gott, der blieb noch stehen vor Abraham. Und Abraham blieb bei ihm stehen.

Er dachte: Er geht nach Sodom zum Gericht. Wenn sie böse sind, müssen sie sterben. Aber sind sie denn alle böse?

Da ging Abraham zu Gott hin, ganz dicht, und fragte: Willst du sie alle sterben lassen, Herr, die Guten und die Bösen? Sollen beide sterben, diejenigen, die mit dir leben und tun, was du willst, und diejenigen, die ohne dich leben und machen, was sie wollen, die Gerechten mit den Gottlosen? Sollen sie alle sterben?

Vielleicht sind fünfzig Gerechte in der Stadt. Lässt du sie alle sterben? Oder vergibst du der Stadt wegen der fünfzig Gerechten, die darin sind?

Das sei weit, weit weg von dir, dass du so etwas tust, Herr, dass du die Gerechten tötest zusammen mit den Gottlosen. Soll es dem Guten ebenso gehen wie dem Bösen? Das sei ganz weit weg von dir!

Du bist doch der Richter der ganzen Welt. Muss der Richter aller Menschen nicht ganz gerecht sein?

Was sollen die Menschen sagen, wenn sie sehen: Gott, der Richter der ganzen Welt, der lässt die Gerechten sterben wegen der Gottlosen!

Da sprach der Herr: Wenn ich fünfzig Gerechte in der Stadt Sodom finde, dann vergebe ich der ganzen Stadt wegen der Fünfzig.

Da antwortete Abraham und sagte: Ach siehe, Herr, ich bin doch nichts vor dir, Staub und Asche, und ich habe es doch gewagt, mit meinem Herrn zu reden:


Abraham bittet Gott für Sodom

Vielleicht -, vielleicht fehlen fünf an fünfzig Gerechten. Was tust du dann? Willst du die ganze Stadt zerstören, nur weil diese Fünf fehlen?

Sprach er: Nein, ich zerstöre nicht, wenn ich fünfundvierzig finde.

Da redete Abraham weiter mit ihm und sagte: Vielleicht sind nur vierzig da! Was dann?

Sprach er: So tue ich‘s nicht wegen der Vierzig.

Aber Abrahm redete weiter: Herr, sei nicht böse, wenn ich weiterrede. Vielleicht gibt es nur dreißig dort!

Sprach er: Finde ich dreißig, tue ich ihnen auch nichts.

Da sagte Abraham: Ach siehe, Herr, ich habe es gewagt mit meinem Herrn zu reden: Vielleicht -, vielleicht sind dort zwanzig, nur zwanzig! Was dann, Herr?

Sprach er: Ich zerstöre sie auch nicht wegen der Zwanzig.