Klaus Mann - Das literarische Werk

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Der Ehemann

Ende August reiste das junge Ehepaar Höfgen mit Nicoletta von Niebuhr nach Hamburg. In der Villa der Frau Konsul Mönkeberg hatte Hendrik das ganze Parterre, bestehend aus drei Räumen, einer kleinen Küche und einem Badezimmer, gemietet. Die Einrichtung der großen und behaglichen Stuben wurde ergänzt durch einige Neuanschaffungen, für deren ziemlich erhebliche Kosten Geheimrat Bruckner aufkommen mußte.

Nicoletta zog es vor, im Hotel zu wohnen. »Die spießbürgerliche Luft im Hause dieser Dame Mönkeberg kann ich nicht aushalten«, erklärte sie stolz und nervös. Barbara meinte versöhnlich, daß Frau Konsul doch auf ihre Art eine sehr brave und dekorative Person sei. »Jedenfalls vertrage ich mich glänzend mit ihr«, stellte sie fest. Frau Mönkeberg hatte ihr zum Einzug zwei junge Kätzchen geschenkt, eine schwarze und eine weiße, und erwies ihr überhaupt jede nur erdenkliche Artigkeit. »Ich bin froh, mein Kind, Sie in meinem Hause zu haben«, versicherte die alte Dame ihrer neuen Mieterin. »Wir gehören doch zu denselben Kreisen.« Frau Konsul, deren Vater Universitätsprofessor gewesen war, hatte in ihrer Jugend den Dr. Bruckner als Privatdozenten in Heidelberg gekannt. Sie lud Barbara zum Tee ins obere Stockwerk ein, zeigte ihr Familienphotographien und stellte sie ihren Freundinnen vor.

Nicoletta spottete grimmig darüber, daß Barbara solche Einladungen akzeptierte. Sie ihrerseits empfing in ihrem Hotelzimmer Variétéakrobaten, Eintänzer und Kokotten – Hendrik zitterte bei dem Gedanken, in diesen originellen Kreis könnte durch einen unseligen, aber keineswegs unwahrscheinlichen Zufall Juliette, genannt »Prinzessin Tebab«, geraten. Mit wieviel Vergnügen würde Fräulein von Niebuhr die Schwarze Venus bei sich empfangen haben! Denn sie tat sich viel zugute auf ihren Snobismus der Exzentrizität und der Verworfenheit. »Die Leute, die mein Vater für wert hielt, seine Freunde zu heißen, werden auch für mich nicht zu schlecht sein«, pflegte sie erhobenen Hauptes jedem, der es hören wollte, zu versichern.

Übrigens war nicht zu leugnen, daß Nicoletta um diese Zeit blendend in Form war. Alles an ihr schien gespannt; alles blitzte, verführte, knisterte wie geladen mit Elektrizität. Siegesgewisser denn je trug sie das kühne Jünglingshaupt mit der gewölbten Stirne, der großen, gebogenen Nase und den grellen Lippen, zwischen denen die Zähne funkelten. Die meisten männlichen Mitglieder des Künstlertheater-Ensembles waren nun schon ungeheuer verliebt in sie; die Motz hatte schelten und schluchzen müssen, weil Petersen wieder einmal unbeherrscht und draufgängerisch gewesen war: er hatte es sich nicht nehmen lassen, Nicoletta zu einem schrecklich teuren Abendessen ins Hotel Atlantic einzuladen. – Anlaß zur bittersten Verstimmung erhielt auch die Mohrenwitz, die sich daran gewöhnt hatte, dem schönen Bonetti als Ersatz für die spröde kleine Angelika zu dienen, und die ihre dämonischen Reize ausgestochen sehen mußte durch den schärferen, echteren und stärkeren Charme dieser Nicoletta. Was nützte es der strebsamen Rahel, daß sie sich die Lippen schwärzlich-violett schminkte, von ihren Augenbrauen überhaupt nichts mehr stehenließ und lange Virginiazigarren rauchte, obwohl ihr von ihnen übel wurde? Nicoletta ließ die Katzenaugen strahlen und zwang mittels hypnotischer Kräfte allen die Meinung auf, daß sie herrliche Beine habe – ähnlich jenen suggestiven indischen Märchenerzählern, die ihr verzaubertes Publikum dahin bringen, dort, wo nur blaue Luft ist, Palmen wachsen und Affen springen zu sehen.

Obwohl Oskar H. Kroge Fräulein von Niebuhr im Grunde nicht leiden konnte, hatte er ihr – auf dringenden Rat seines Freundes Schmitz, der behauptete, daß die Leute »so etwas« sehen wollten – die Hauptrolle in der ersten Herbstnovität anvertraut: Nicoletta spielte in einem französischen Reißer die tragische Demimondaine, die am Schluß des dritten Aktes von einem ihrer Geliebten auf offener Szene ermordet wird. Den jungen Mörder hatte Bonetti darzustellen, dessen vor lauter Blasiertheit und Eitelkeit angewidertes, sehr hochmütiges Mienenspiel vorzüglich zu dieser Rolle paßte; der Zuhälter, der das Aussehen eines großen Herrn hat, im Grunde aber ein gemeiner Geselle ist, war Höfgen; während Frau von Herzfeld, die das Stück übersetzt und bearbeitet hatte, die Regie führte. »Sie werden in diesem Machwerk einen noch größeren Erfolg haben als in ›Knorke‹«, prophezeite sie Nicoletta, der gegenüber sie ein mütterliches Interesse an den Tag legte, seitdem ihre Eifersucht, Hendrik betreffend, sich auf eine andere Person hatte konzentrieren müssen. »Dieser Ansicht bin ich in der Tat auch«, versetzte scharf und kühl Nicoletta. »Eine Leistung, wie ich sie morgen abend hinlegen werde, dürfte man in Hamburg kaum je gesehen haben.«

»Unberufen, toi toi toi – aber mir scheint, wir werden das Stück mindestens dreißigmal hintereinander geben können«, schmunzelte Schmitz, wobei er mehrfach abergläubisch auf Holz klopfte.

Der Vorhang war gefallen, der Beifall tobte durchs Haus. Die Niebuhr wurde immer wieder gerufen: ihre Todesszene hätten die Leute am liebsten gleich wiederholen lassen. Wirklich waren Nicolettas Schreie und Gesten im höchsten Grade erschütternd gewesen, als Rolf Bonetti den Revolver gegen sie hob. Der Schuß kracht, die tragische Kurtisane stürzt, verrenkt die Glieder, heult auf, hält sterbend eine ausführliche Rede, in welcher sie dem eifersüchtigen Liebhaber im besonderen und den Männern im allgemeinen die bittersten und wirkungsvollsten Vorwürfe macht, betet, noch einmal heult, stirbt.

Die Kritiken am nächsten Tage waren ein Chorus der Begeisterung. Alle Zeitungen schienen sich darin einig, daß Nicolettas Leistung von ungewöhnlichem Rang sei. »Nicoletta von Niebuhr am Beginn einer großen Laufbahn«, stand als Überschrift auf der ersten Seite der Mittagszeitung, die am meisten gelesen wurde. In diesem Sinne wurde auch an die Berliner Blätter depeschiert. Vor der Kasse des Künstlertheaters standen die Menschen schon am Vormittag Schlange, was seit Jahren nicht mehr vorgekommen war. Die nächsten fünf Vorstellungen des effektvollen Dirnendramas waren ausverkauft.

Nicoletta aber hatte am Mittag nach der Premiere von Theophil Marder folgendes Telegramm bekommen: »Verlange von dir, daß sofort zu mir kommst stop verbiete daß dich länger als Schauspielerin prostituierst stop männliches Ehrgefühl in mir protestiert gegen deine Erniedrigung stop disziplinierte Frau hat bedingungslos total genialem Mann zu gehören, der sie zu sich hinaufziehen will stop erwarte dich morgen am Bahnhof stop falls in entscheidender Situation versagst und Ankunft unter welchem Vorwand auch immer verzögerst, betrachte dich als definitiv verworfen von mir, dem Weltgewissen, Theophil.«

Nicoletta entließ herrisch einige Ballettmädchen und Eintänzer, die sich eingefunden hatten, um ihr zum Erfolg zu gratulieren. Sie rief Höfgen an und erklärte ihm mit dürren Worten, daß sie in einer Stunde nach Süddeutschland abzureisen gedenke. Hendrik erkundigte sich, ob sie witzig sein wolle oder irrsinnig geworden sei. Sie erklärte trocken: keines von beiden. Vielmehr verzichte sie auf ihr Engagement und auf ihre Karriere als Schauspielerin überhaupt. Die Rolle in dem französischen Dirnenstück könne man ohne viel Schwierigkeit umbesetzen, Rahel Mohrenwitz habe sich gewiß schon vorbereitet. Ihr, Nicoletta, aber sei auf der Welt nur noch eines wichtig: Theophil Marders Liebe. Die disziplinierte Frau gehöre bedingungslos total an die Seite des genialen Mannes, der sie zu sich hinaufziehen wolle – behauptete Fräulein von Niebuhr, zu Höfgens Überraschung, am Telefon.

Hendrik, dem das Entsetzen fast die Stimme raubte, murmelte: »Du bist krank. Ich nehme mir ein Taxi und komme zu dir.« Zehn Minuten später stand er mit Barbara im Zimmer Nicolettas, die beim Kofferpacken war.

Das edle und empfindliche Oval von Barbaras Gesicht war weiß wie die Wand, an die sie den Rücken lehnte. Barbara schwieg; Nicoletta schwieg; Hendrik redete. Erst spottete er, um dann zu flehen, schließlich zu drohen und zu toben. »Du hast einen Vertrag! Das gibt Konventionalstrafe!« Nicoletta erwiderte leise, aber immer noch mit schärfster Deutlichkeit: »Herr Kroge dürfte kaum Lust haben, mit Theophil Marder um den Besitz meiner Person zu prozessieren.« Hendrik gab zu bedenken: »Deine Karriere ist ruiniert. Kein Theater der Welt engagiert dich mehr.« Darauf Nicoletta: »Ich habe dir gesagt, daß ich mit tausend Freuden auf diese Karriere verzichte. Was ich gegen sie eintausche, ist unvergleichlich kostbarer, wesentlicher und schöner.« Nun war ihre Stimme nicht mehr scharf, sondern sang vor verhaltenem Jubel. Hendrik konnte seine Erschütterung kaum verbergen. Dieses Mädchen begann, ihm rätselhaft zu werden. Wie, es gab Leidenschaften, die den Menschen so gewaltig ergriffen, daß man für sie eine Karriere hinwarf, die eben vielversprechend begann? Hendriks Phantasie war nicht dazu imstande, sich Gefühle vorzustellen, denen sein Herz kaum gewachsen gewesen wäre. Die Passionen, auf die er sich einließ, pflegten Konsequenzen zu haben, die seiner Karriere eher zuträglich waren; keinesfalls wurde ihnen gestattet, diese zu gefährden oder gar zu zerstören. – »Und all das um des schnoddrigen Propheten willen«, sagte er schließlich.

Da richtete sich Nicoletta ganz gerade auf, hackte mit der Nase in die Luft und zischte: »Ich verbiete dir, von meinem Bräutigam, dem größten lebenden Menschen, so zu sprechen.«

Hendrik lächelte erschöpft und wischte sich den Schweiß von der Stirne. »Na«, sagte er, »dann muß ich es ja wohl mal dem armen Kroge erzählen.«

Während er mit dem Künstlertheater telefonierte, ließ Barbara zum ersten Mal ihre Stimme vernehmen, vor der es wie ein Schleier von Traurigkeit hing. »Du willst ihn also heiraten?« fragte Barbara.

»Wenn er mich nimmt!« versetzte mit einer schaurigen Fröhlichkeit Nicoletta, wobei sie es vermied, die Freundin anzusehen.

 

Barbara sagte: »Er ist dreißig Jahre älter als du. Er könnte dein Vater sein.«

»Ganz recht«, sagte Nicoletta, und aus ihren schönen Augen schlug die Flamme des Wahnsinns. »Er ist wie mein Vater. In ihm habe ich den Verlorenen wiedergefunden. Wunderbar erneuert sich die alte Bindung.«

Barbara sagte beschwörend: »Er ist krank.«

Jedoch die Verblendete sprach erhobenen Hauptes: »Er hat die höhere Gesundheit des Genies.«

Da stöhnte Barbara nur noch: »Mein Gott, mein Gott«, und legte das Gesicht in die Hände.

Als eine Viertelstunde später Oskar H. Kroge, Direktor Schmitz und Frau von Herzfeld eintrafen, hatte Nicoletta ihre zahlreichen Koffer schon gepackt und stand in der Hotelhalle, den Wagen erwartend, der sie zur Bahn bringen sollte.

Schmitz, der plötzlich gar keine weiche Stimme mehr hatte, sondern einfach schrie, drohte mit Polizei und Verhaftung; Oskar H. Kroge fauchte wie ein alter Kater, während Nicoletta wie ein Raubvogel zurückhackte; Frau von Herzfeld versuchte es mit vernünftigem Zureden, aber sie verstummte vor Nicolettas schrillem Hohn und eisigem Pathos. Alle redeten durcheinander: Schmitz beklagte die ausverkauften Häuser, Kroge sprach von Mangel an künstlerischem Verantwortungsgefühl und an menschlichem Anstand, und die Herzfeld bezeichnete Nicolettas Betragen als den Akt einer verspäteten und degoutanten Pubertätshysterie. Barbara inzwischen hatte unbemerkt das Hotel verlassen. Nicoletta reiste ab, ohne sich von Barbara verabschiedet zu haben.

Nicolettas jähes Verschwinden bedeutete für Barbara nicht nur Schmerz, sondern auch beinah etwas wie Erleichterung. Die Nachricht von der Hochzeit, die »in aller Stille« von Nicoletta und Theophil Marder gefeiert worden war, empfing sie ohne große Bewegtheit. ›Arme Nicoletta‹, war eigentlich alles, was sie noch dachte. Ihr Herz begann schon, auf den problematischen Genuß einer Freundschaft zu verzichten, von der es so viele Jahre lang beschäftigt, beglückt und gequält worden war. An eine Zukunft mit Nicoletta konnte Barbara nicht mehr denken; indessen liebte sie es, sich der gemeinsamen Vergangenheit zu erinnern und sich selber die Geschichte einer Freundschaft zu erzählen, die durch so phantastisch-sinnvolle Umstände zustande gekommen war und sich nach so wunderlichen Gesetzen entwickelt hatte.

Willy von Niebuhr, der Vater, dessen Leben unruhvoll verlaufen war – wenn auch vielleicht nicht ganz so abenteuerlich, wie seine Tochter es darzustellen pflegte – hatte sich niemals viel um Nicoletta gekümmert. Als er in China starb, war das Mädchen dreizehn Jahre alt. Damals war sie eben aus einem Internat in Lausanne mit erheblichem Skandal entlassen worden. Niebuhr, der wußte, daß er nicht mehr lange zu leben hatte, schrieb aus Shanghai an Bruckner, mit dem er als Student befreundet gewesen war: »Kümmere dich um das Kind!« Der Geheimrat beschloß, das Mädchen für ein paar Wochen als Logierbesuch in sein Haus zu nehmen, bis ein neues geeignetes Internat oder eine andere Möglichkeit der Unterbringung für sie ausfindig gemacht sein würde. So erschien Nicoletta im Hause Bruckner: ein gravitätisch-ernsthaftes, kluges und eigensinniges junges Geschöpf mit großer, gebogener Nase, leuchtenden Katzenaugen, einem mageren, biegsamen Körper und der stolzen, siegesgewissen Haltung des Kopfes. Dem Geheimrat war an seinem jungen Gast alles unheimlich: der verlockende und drohende Blick, die übermäßig deutliche, schneidend akzentuierte Sprechweise, die diabolische Korrektheit des Betragens. Er fand es fesselnd, aber auch etwas peinlich, die sonderbare Tochter eines interessanten Freundes so nahe bei sich zu haben und den ganzen Tag beobachten zu müssen.

Es überraschte ihn – aber er verhinderte es nicht – daß Barbara sich mit einer so heftigen Freundschaft an Nicoletta anschloß. Was zog sein Kind zu diesem fremden, krassen, wunderlichen Mädchen? Liebevoll sann der Vater darüber nach. Ihm schien es, daß Barbara in Nicoletta den Menschen suchte, der ihr selber am entschiedensten unähnlich war … Immerhin hielt der Vater diese Freundschaft für bedenklich genug, daß er danach trachtete, Nicoletta aus seinem Hause zu entfernen. Sie wurde einer Pension an der französischen Riviera anvertraut; aber auch dort gab es bald wieder Skandal, Nicoletta kehrte in die Brucknersche Villa zurück. Sie wurde entfernt, und sie kam wieder: dieses Spiel wiederholte sich häufig. Von vielen Abenteuern, die ihr junges, zugleich feierlich und unbedenklich geführtes Leben mit sich brachte, erholte sie sich stets bei Barbara. Barbara erwartete sie immer, öffnete immer ihre Tür, wenn Nicoletta anklopfte; der Geheimrat sah es, wunderte sich, grämte sich vielleicht, aber duldete es. Übrigens durfte er feststellen, daß seine schöne und gescheite Tochter, während sie an ihrer Freundin sonderbarer Existenz so treuen Anteil nahm, ihr eigenes Leben keineswegs vernachlässigte. Sie beschäftigte sich, spielerisch und nachdenklich, mit tausend Dingen; sie hatte Freunde, für deren Launen und Sorgen sie viel geduldige Sympathie aufbrachte; sie war leichtsinnig und versonnen; halb Amazone und halb sanfte Schwester; kühl und gütig, sehr spröde und stets bereit zu Zärtlichkeiten, die eine bestimmte Grenze niemals überschreiten durften. – So lebte Barbara, und vielleicht gab der Umstand, daß sie auf Nicoletta wartete, daß sie zu jeder Stunde des Tages auf Nicolettas überraschende Ankunft vorbereitet war, ihrem Leben den geheimen Sinn, das rätselhafte Zentrum, dessen es bedurfte.

Immer war Nicoletta wiedergekommen. Barbara spürte und wußte, daß sie es diesmal nicht tun würde. Dieses Mal war etwas Einschneidendes, Definitives geschehen. Nicoletta glaubte, in Theophil Marder den Mann gefunden zu haben, der ihrem Vater – oder der legendären Figur, die sie aus ihm machte – ähnlich und ihm ebenbürtig war. Nun brauchte sie Barbara nicht mehr. Dem wiedergefundenen Vater, dem neuen Geliebten vertraute sie mit dem dramatischen Eklat, der all ihre Handlungen charakterisierte, ihr Leben an. Seinem maßlosen und überreizten Willen unterwarf sich Nicoletta, die den Kopf sehr hoch trug, aber es doch liebte, sich befehlen zu lassen. Was hatte hier Barbara noch zu suchen? Viel zu stolz, um sich aufzudrängen – zu hochmütig, um auch nur zu klagen, verstummte sie und behielt sogar ihr undurchdringlich heiteres Gesicht. ›Arme Nicoletta‹, dachte sie. ›Nun mußt du selbst mit deinem Leben fertig werden. Es wird kein leichtes Leben sein – arme Nicoletta.‹

Übrigens hatte Barbara nicht viel Zeit, über ihre Freundin Nicoletta nachzudenken; ihr eigenes Dasein, der neue Alltag in der fremden Stadt und an der Seite eines fremden Mannes nahmen sie in Anspruch. Sie sollte sich an das Zusammenleben mit Hendrik Höfgen gewöhnen. Würde sie es allmählich lernen, diesen Menschen zu lieben, dessen pathetischer Werbung sie – halb aus Neugier, halb aus Mitleid – nachgegeben hatte? Ehe Barbara sich diese Frage auch nur stellte, mußte sie versuchen, eine andere – wie sie fand: entscheidende – sich zu beantworten; nämlich die: ob Hendrik seinerseits sie noch liebe und überhaupt je geliebt habe. Barbara, skeptisch aus Klugheit und aus Erfahrenheit in vielen menschlichen Dingen, zweifelte nun daran, ob die Leidenschaft, die Hendrik ihr während der ersten Wochen ihrer Bekanntschaft gezeigt – oder vorgespielt – hatte, jemals echt gewesen war. ›Ich bin betrogen worden‹, dachte jetzt Barbara oft. ›Ich habe mich von einem Komödianten betrügen lassen. Es schien ihm nützlich für seine Karriere, mich zu heiraten, und außerdem brauchte er wohl irgendeinen Menschen an seiner Seite. Aber er hat mich niemals geliebt. Wahrscheinlich kann er überhaupt nicht lieben …‹

Stolz, Wohlerzogenheit und Mitleid hinderten sie daran, ihre Gekränktheit auszusprechen, ihre Enttäuschung zu zeigen. Aber Hendrik war empfindlich genug, um zu spüren, was sie ihm, mehr aus Hochmut denn aus Güte, verbarg. Ihrer Klugheit entging, daß er litt.

Qualvoll litt er unter dem Versagen seines Gefühls vor Barbara, wie unter dem Versagen seiner Physis, das sich auf blamable und groteske Art des öfteren wiederholt hatte. Er stöhnte über seine Niederlage; denn der Aufschwung seines Gefühls, die Entflammtheit seines Herzens waren echt gewesen – oder doch beinah echt, echt bis zu dem äußersten ihm erreichbaren Grade. ›Stärker und reiner als in jenen Frühsommertagen nach der »Knorke«-Premiere werde ich niemals empfinden‹, dachte Hendrik. ›Versage ich diesmal, dann bin ich dazu verurteilt, immer zu versagen. Dann würde es feststehen, daß ich, mein Leben lang, zu Mädchen wie Juliette gehöre …‹

Da aber Selbstanklage – und sei sie noch so ehrlich und bitter – fast bei allen Menschen, von einem gewissen Augenblick an, sich in Selbstrechtfertigung verwandelt, ging er bald dazu über, in seinem Innern die Argumente zu sammeln, die er gegen Barbara verwenden und mit denen er sich selbst entlasten konnte. Wenn er es recht bedachte: War es nicht Barbara, die versagte, und an deren arroganter Kühle der Elan seines Gefühls ermatten mußte? Tat sich Barbara nicht gar zuviel zugute auf ihre feine Herkunft wie auf ihren feinen Intellekt? Lagen nicht Spott, Hochmut und ein kalter Dünkel in den forschenden Blicken, die sie jetzt so oft auf ihn richtete? – Hendrik begann, diese Augen zu fürchten, die ihm, bis vor kurzem, als die schönsten erschienen waren. Noch in der gleichgültigsten und nebensächlichsten Bemerkung, die Barbara ihm gegenüber fallen ließ, vermuteten seine Gereiztheit, sein gekränkter Stolz einen Unter- und Nebensinn, der herabsetzend für ihn war. Barbaras kleine Gewohnheiten und die stille Gelassenheit, mit der sie ihnen treu blieb, enervierten und beleidigten ihn in einem Grade, dessen Unvernünftigkeit er sich in Momenten eines ruhigeren Nachdenkens selbst zugeben mußte.

Barbara ritt vor dem ersten Frühstück, und wenn sie, gegen neun Uhr, im Speisezimmer erschien, brachte sie von draußen den Duft und Atem eines frischen Morgens mit. Hendrik aber saß, das Gesicht in beide Hände gestützt, müde und mißmutig in seinem Hausgewand, das immer zerschlissener wurde, und sah fahl aus. Um diese Stunde konnte er sich noch zu keinem aasigen Lächeln, zu keinem verführerischen Schillern der Augäpfel zwingen. Hendrik gähnte.

»Du scheinst mir noch halb zu schlafen!« sagte Barbara wohlgelaunt und goß den Inhalt eines weichen Eis ins Weinglas; denn auf diese Manier pflegte sie ihre Eier zum Frühstück zu essen: aus dem Glase und gewürzt mit viel Salz und Pfeffer, scharfer englischer Sauce, Tomatensaft und ein wenig Öl.

Hendrik versetzte pikiert: »Ich bin ziemlich wach und habe sogar schon gearbeitet – zum Beispiel mit dem Kolonialwarenhändler telefoniert, der ungeduldig wegen unserer großen Rechnung wird. Entschuldige, daß ich nicht frühmorgens schon den Anblick einer festlichen Frische biete. Wenn ich jeden Tag spazierenreiten würde wie du, sähe ich wahrscheinlich reizvoller aus. Aber ich fürchte, zu so eleganten Gewohnheiten wirst sogar du mich nicht mehr erziehen können. Ich bin zu alt, um mich noch zu ändern, und ich komme aus Kreisen, in denen so nobler Sport nicht üblich ist.«

Barbara, die sich die gute Laune nicht verderben lassen wollte, zog es vor, seine Rede wie etwas humoristisch Gemeintes aufzufassen. »Ausgezeichnet triffst du diesen Ton«, lachte sie. »Man könnte beinahe glauben, es wäre dir ernst mit ihm.« Hendrik schwieg zornig; um einen repräsentativeren Eindruck zu machen, klemmte er sich das Monokel vors Auge.

Übrigens kränkte Barbara ihn gleich wieder, sicherlich ohne es beabsichtigt zu haben. Während sie mit gutem Appetit ihr gewürztes Ei aus dem Glase löffelte, sagte sie: »Du solltest es auch mal versuchen, dein Ei auf diese Weise zu essen. Ich finde, einfach so aus der Schale und ohne das scharfe Zeug schmeckt es langweilig …« Nach einer Pause fragte Hendrik, mit einer vor Gereiztheit bebenden Höflichkeit: »Darf ich dich auf etwas aufmerksam machen, meine Liebe?« Sie erwiderte kauend: »Aber gewiß doch.«

Hendrik trommelte mit den Fingern auf der Tischplatte, reckte das Kinn in die Höhe und kniff die Lippen zusammen, was seiner Miene den gouvernantenhaften Zug gab. »Deine naive und anspruchsvolle Art«, sprach er langsam, »dich zu verwundern oder zu mokieren, wenn irgend jemand irgend etwas anders macht, als es im Hause deines Vaters oder deiner Großmama üblich ist, könnte manchen, der dich weniger genau kennt als ich, erstaunen oder sogar abstoßen.«

Barbaras Augen, die eben noch von einer frohen Helligkeit gewesen waren, wurden nachdenklich und bekamen den forschenden Blick. Nach einem kurzen Schweigen erkundigte sie sich leise: »Wie kommst du darauf, das gerade jetzt zu bemerken?«

 

Er erwiderte, wobei er immer noch auf strenge Art mit den Fingern trommelte: »Es ist allgemein üblich, ein weiches Ei aus der Schale und mit Salz zu essen. In der Villa Bruckner speist man es aus dem Glase und mit sechs verschiedenen Gewürzen. Das ist sicher sehr originell. Aber ich sehe keinen Grund, sich über jemanden lustig zu machen, der an solche Originalitäten nicht gewöhnt ist.«

Barbara schwieg, schüttelte verwundert den Kopf und stand auf. Er schaute ihr nach, wie sie sich, mit ihrem schlendernd nachlässigen, etwas schiebenden Gang, langsam durchs Zimmer bewegte. Plötzlich mußte er denken: ›Es ist sonderbar – nun hat sie die hohen Stiefel an, die mir so gut gefallen, aber an ihren Beinen wirken sie nicht so, wie ich es mir wünsche und wie ich es brauche. Bei ihr sind die Stiefel der korrekte Teil eines sportlichen Kostüms. Bei Juliette bedeuten sie etwas anderes …‹

In Barbaras Gegenwart den Namen Juliette zu denken, bereitete ihm einen bösartigen Triumph, der ihn für manche Kränkung entschädigte. ›Reite du nur spazieren‹, dachte er höhnisch. ›Mache du dir nur einen Cocktail aus dem weichen Ei! Du weißt doch nicht, wen ich heute nachmittag vor der Probe treffe.‹ Während Barbara, stolz und schweigend, das Zimmer verließ, empfand er die ordinäre Genugtuung des Ehemanns, der seine Frau betrügt und stolz darauf ist, daß sie ihm nicht dahinterkommt.

Schon in der zweiten Woche nach seiner Rückkehr hatte Hendrik die Schwarze Venus wiedergetroffen. Sie hatte ihm aufgelauert, als er abends ins Theater ging. Mit welchem Schauer der Wollust und des Entsetzens war er zusammengefahren, als aus dem Dunkel eines Torbogens ihre heisere und vertraute Stimme ihn anrief: »Heinz!« Dieser Name, dessen er sich schämte und den er abgelegt hatte – ausgesprochen von der dumpfen Stimme der Negerin, tat er ihm wohl, wie eine grausame Liebkosung. Trotzdem hatte er sich dazu gezwungen, die Schwarze anzufahren: »Was erlaubst du dir?! Du lauerst mir auf!« Da hatte sie ihm höhnisch abgewinkt mit ihrer schönen, kraftvollen, sehnigen Hand: »Laß nur, mein Süßer! Wenn du nicht artig bist, gehe ich ins Theater und mache Krach.« Es nützte ihm nichts, daß er zischte: »Du willst mich also erpressen!« Sie grinste: »Aber gewiß doch!« – wobei sie Zähne und Augäpfel blitzen ließ. Ihr breites Lachen war von einer Gemeinheit, die ihm fürchterlich und dabei unwiderstehlich schien. Er drängte Juliette in den Hausgang, denn er zitterte davor, es könnte jemand vorbeikommen und ihn in so schlimmer Gesellschaft bemerken. Wirklich sah Prinzessin Tebab arg verkommen aus. Der kleine Filzhut, den sie tief in die Stirn gezogen trug, und das abgetragene, enge Jackett hatten dieselbe grellgrüne Farbe wie die hohen, glänzenden Stiefel. Um den Hals trug sie eine kleine Boa aus schmutzigen, zerzausten weißen Federn. Über diesem traurigen Putz stand breit und dunkel das Gesicht mit den aufgeworfenen, rissigen Lippen und der platten Nase. »Wieviel Geld willst du?« fragte er sie hastig. »Ich bin selber im Augenblick ziemlich knapp …« Sie antwortete, beinahe schelmisch: »Mit Geld ist es nicht getan, mein Zuckeräffchen. Du mußt mich besuchen.«

»Was fällt dir ein?« murmelte er mit bebenden Lippen. »Ich bin verheiratet …«

Aber sie unterbrach ihn streng: »Rede kein Blech, mein Schaf. Die Frau Gemahlin kann dir das nicht bieten, was du nun einmal brauchst. Ich habe sie mir doch angeschaut – deine Barbara.« (Woher wußte sie ihren Namen? Der harmlose Umstand, daß sie ihren Namen wußte, erfüllte Hendrik mit besonderem Schrecken.) »Die Person hat ja nichts in den Knochen«, sagte Prinzessin Tebab noch und rollte die wilden Augen. Hendrik, dem der Angstschweiß auf der Stirne stand, wartete darauf, daß die Schwarze seine Barbara, Bruckners Tochter, eine »lahme Ente« nennen würde. Juliette indessen schien nicht geneigt, diese theoretische Konversation fortzusetzen. In einem drohenden Ton, der prompte und exakte Antwort verlangte, fragte sie: »Also – wann kommst du zu mir?«

In einer Dachkammer, deren graue Kahlheit durch die süßlich-grelle Reproduktion einer Raffael-Madonna über dem Bett nicht verschönt, sondern grotesk betont wurde, begannen die makabren Exerzitien wieder, die früher Frau Konsul Mönkebergs bürgerliche Stube als Dekoration gehabt hatten. Hier atmete der junge Ehemann wieder den wildfremd-vertrauten Geruch, der gemischt zu sein schien aus billigstem Parfüm und dem Aroma des Urwalds. Hier gehorchte er wieder der rauhen, bellenden Stimme, dem Händeklatschen, dem rhythmischen Stampfen seiner Meisterin. Hier deklamierte er wieder französische Verse, wenn er stöhnend vor Erschöpfung auf die harte Pritsche gesunken war, die der Königstochter als Bett diente. Nun aber führten diese finsteren Festlichkeiten, die Höfgen sich – wie früher – zweimal in der Woche gönnte, zu einem abscheulichen Höhepunkt, der ihnen früher gefehlt hatte. Wenn alles vorüber war und Fräulein Juliette ihren befriedigten und ermatteten Schüler ruhen ließ, dann begann Hendrik, in dieser Kammer und vor dieser Frau, von seiner Gattin Barbara zu sprechen.

Was er der diskret-forschenden, eifersüchtig-gespannten Neugierde seiner Freundin Hedda von Herzfeld, was er dem kameradschaftlichen Interesse des Gesinnungsgenossen Otto Ulrichs verschwieg, das gestand er seiner Schwarzen Venus, die ihn »Heinz« nennen durfte: ihr beichtete er, was er um Barbara litt. Ihr, und nur ihr gegenüber zwang er sich zur Aufrichtigkeit. Er verheimlichte nichts, auch nicht die eigene Schande. Da Fräulein Martens von seiner physiologischen Niederlage, seiner ehelichen Blamage erfuhr, lachte sie rauh, lang und herzlich. Hendrik wand sich unter diesem Gelächter, das ihm schwerer zu ertragen schien als die schärfsten Hiebe. Über ihm grinste die schwarze Königstochter: »Na, wenn das so ist, mein Süßer – wenn sich das so verhält – dann kannst du wohl nicht erwarten, daß deine Schöne dich noch mit besonderem Respekt behandelt!«

Er berichtete von Barbaras Morgenritten, die er als eine ständige Provokation empfand; er beklagte sich über all ihre stolzen Extravaganzen – »aus den weichen Eiern macht sie sich einen Cocktail, mit zehn scharfen Saucen, und schaut noch auf mich herab, weil ich mein Ei wie ein gewöhnlicher Sterblicher aus der Schale esse! Alles in meiner Wohnung muß möglichst genauso sein wie in den Häusern ihres Vaters und ihrer Großmama. Deshalb hat sie auch nicht erlaubt, daß ich mir den kleinen Böck als Diener nehme: ein sehr braver Junge, mir treu ergeben, mit ihm hätte sie sich nicht gegen mich verschwören können. Aber nein – ein Mensch, der zu mir hält, das duldet sie in unserem Haushalt nicht. Da sucht sie Ausreden und behauptet, der kleine Böck würde die Wohnung nicht in Ordnung halten – dabei kennt sie ihn überhaupt nicht, er ist seit Jahren mein Garderobier, und ich kann es beschwören: er ist die personifizierte Ordnungsliebe. Statt seiner haben wir nun irgendeine unsympathische alte Person, die zwanzig Jahre lang Zimmermädchen auf dem Gute der Generalin war: damit sich nur ja nichts ändert im Leben der gnädigen Frau!«

Dies alles hörte die Schwarze Venus sich geduldig an. Sie mußte auch zur Kenntnis nehmen, daß Barbara in guten Hamburger Häusern verkehre – »bei Geheimräten oder Bankdirektoren!« sagte Hendrik gehässig – in die er, der Schauspieler Höfgen, nicht eingeladen oder doch nur auf eine verächtliche Art, die ihn zur Absage zwang, »mit eingeladen« wurde. Barbara besuchte lauter Örtlichkeiten, die ihm fremd und feindlich schienen – Hörsäle oder Salons. Auch ihre große und verzweigte Korrespondenz bedeutete ihm ein Ärgernis. Immer schrieb oder empfing sie Briefe, Hendrik wußte nicht einmal, wer die Leute waren, mit denen sie in so reger Verbindung stand: darüber beklagte er sich bitter bei der Schwarzen Venus. Ob Juliette nicht auch der Ansicht sei, daß in den Episteln, die Barbara an ihren Vater, an die Generalin oder an ihren fatalen Jugendfreund, diesen Sebastian, sandte, hauptsächlich Dinge standen, die herabsetzend für ihn, für Hendrik, waren? Prinzessin Tebab konnte und wollte diese Möglichkeit nicht bestreiten. »Sicher macht sie sich schriftlich über mich lustig!« rief Hendrik erregt. »Wenn sie kein schlechtes Gewissen hätte, würde sie mir gewiß einmal eine von den vielen Antworten zeigen, die sie bekommt. Aber niemals kriege ich etwas zu sehen.« Diesen Umstand fand Hendrik besonders deshalb sehr schlimm und auffallend, weil er seinerseits Barbara mehrmals die Briefe gezeigt hatte, die er von seiner Mutter, Frau Bella, empfing. »Das tue ich aber nie mehr«, erklärte er nun der dunklen Königstochter mit Entschiedenheit. »Wozu soll ich sie ins Vertrauen ziehen, wenn sie doch ihrerseits nichts treibt als Heimlichkeiten? Und übrigens hat sie auch noch die Frechheit, über die Briefe meiner Mutter zu lachen.« – Wirklich hatte Barbara sich herzlich amüsiert, als Hendrik ihr den Brief zeigte, in dem Frau Höfgen vom Ende der neuesten Verlobung Josys berichtete. »Natürlich sind wir alle sehr froh darüber, daß die Sache noch einmal so gut abgelaufen ist«, schrieb die arme Mama. Hierüber hatte Barbara lange lachen müssen, und übrigens hatte Hendrik sich an ihrer Fröhlichkeit beteiligt: in jenem Augenblick fand er selber die Briefstelle ebenso drollig, wie sie Barbara schien. Nachträglich erst kam der Ärger, den er nun der Schwarzen Venus mit gereizten und klagenden Worten mitteilte. »An ihrer Familie ist alles heilig!« rief er aus. »Über die Frau Generalin und ihre Lorgnette darf man nichts sagen. Meine Mutter aber wird verspottet.«