Jung! Schön! Devot! Erotischer SM-Roman

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4

Endlich geschafft! Sina legte den Stift weg, packte ihre Sachen und gab die letzte Klausur in diesem Semester ab. Vor der Uni wartete Marc schon auf sie.

»Na, mein Schatz, hast du dein Meisterwerk abgegeben?«

Sina grinste bis über beide Ohren. »Das hoffe ich doch, so viel, wie ich in den letzten zwei Wochen gelernt hab. Sonst wäre das ja Zeitverschwendung gewesen.«

Marc nahm sie in den Arm, hielt sie fest und vergrub seine Nase in ihrem Haar.

»Du riechst so gut.«

Sie spürte seinen warmen Atem, der sie kitzelte, und bekam eine Gänsehaut. »Du auch.«

Er ließ sie los und hielt ihr die Autotür auf. Sie stieg ein und warf ihren Rucksack auf den Rücksitz.

»Wollen wir zu dir oder zu mir?« Marc grinste.

»Klingt ja wie ein schlechter Spruch, mit dem man angebaggert wird«, prustete Sina.

Augenblicklich veränderte sich Marcs Blick, er wurde dunkel und ernst. Langsam schob er eine Hand in ihren Nacken und seine Finger glitten durch ihre Haare, bis sie schließlich Halt fanden. Sie spürte seinen Griff, der sie nun fest umklammerte, und schaute ihn bereits reumütig an.

»Lachst du mich etwa aus oder wie soll ich das verstehen?«

»Nein, Meister, das würde ich nie tun, es war nur … Es sollte ein Witz sein.«

Sie blickte zu Boden, fixierte die Fußmatte und hielt den Atem an. Sein Griff lockerte sich und er streichelte ihr über den Kopf. »Brav, mein Schatz, das will ich wohl meinen! Also, zu dir oder zu mir?«, wiederholte er seine Frage.

»Lass uns erst zu mir fahren, dann kann ich meine Sachen wegbringen und packe was Schickes zum Anziehen und Duschzeug ein. Bleibt es dabei, dass wir essen gehen?«

Er nickte nur kurz. »Ja, es bleibt dabei.«

Auf der Fahrt zu ihrer Wohnung unterhielten sie sich über alles Mögliche. Sina gefiel sein Profil, sie schaute ihn gern von der Seite an. Und noch viel lieber mochte sie diese kleinen Machtspiele im Alltag: Den Nervenkitzel, wenn er plötzlich auf etwas reagierte, was sie getan oder gesagt hatte, den Ausdruck, den seine Augen dann hatten. Aber am meisten liebte sie das Gefühl, das es in ihr auslöste – ein unglaubliches Kribbeln, das ihr regelmäßig bis in die Leistengegend zog. Sie flitzte schnell in ihre Wohnung, tauschte Unikram gegen neue Klamotten und alles, was sie brauchte, und stieg wieder ins Auto.

»Hast du eigentlich am Wochenende noch mal mit Luna gequatscht? Du wolltest ihr doch noch etwas ausführlicher von uns erzählen.« Er grinste.

Sina musste lachen. »Ja, das habe ich, und ich glaube, ich habe sie damit ziemlich durcheinandergebracht. Gestern war Kim bei ihr, mit ihr hat sie sich auch unterhalten. Ich schätze, sie wollte noch eine weitere Sicht auf die Dinge.«

Marc nickte. »Kann ich verstehen, aber wenn sie sonst ganz cool reagiert hat, ist das doch schön. Siehst du, du hättest dir gar nicht so viele Gedanken machen müssen.«

»Das konnte ich ja vorher nicht wissen …«

Inzwischen waren sie bei Marc angekommen. Er stellte den Wagen ab und sie gingen ums Haus herum. Der Eingang zu seiner Wohnung lag im Garten, das hatte Sina beim ersten Mal, als sie da gewesen war, schon toll gefunden.

Sie betraten die Wohnung und Sina marschierte Richtung Badezimmer, um zu duschen und sich für das bevorstehende Essen fertig zu machen.

»Nicht so schnell, Fräulein«, hörte sie seine Stimme hinter sich.

Augenblicklich blieb sie stehen, drehte sich um und schaute ihn an.

»Ich glaube, wir sollten noch mal über deinen Witz vorhin im Auto sprechen oder eher darüber, dass du dich so köstlich amüsiert hast.«

Sie blickte zu Boden, rührte sich nicht und wartete darauf, dass er weitersprach.

»Da du duschen willst, solltest du dich schon mal ausziehen.« Er hatte es sich auf dem Sofa gemütlich gemacht und schaute sie erwartungsvoll an. Also begann sie sich zu entkleiden und lächelte dabei in sich hinein, denn sie wusste, dass ihn das mindestens genauso erregte wie sie.

Langsam zog sie ihren Pullover über den Kopf und legte ihn auf den Schrank neben sich, ihr T-Shirt folgte. Nach und nach öffnete sie die Knöpfe ihrer Jeans, dabei spürte sie bereits das vertraute Gefühl in ihrer Magengegend, das sich bis in ihr Becken ausbreitete. Ihr Puls beschleunigte sich allein bei dem Gedanken daran, was er wohl mit ihr machen würde. Als Nächstes zog sie ihre Jeans über den Po und schob sie bis zu den Füßen hinunter. Dort entwirrte sie etwas unbeholfen ihre Hose samt Socken, legte alles beiseite. Nun stand sie nur noch in BH und Slip da, trotzdem war ihr mehr als warm.

»Weiter.« Der Ausdruck in Marcs Stimme war unmissverständlich. Sina öffnete den BH, ließ ihn fallen, schob ihre Hand unter das Bündchen ihres Tangas und rückte ihn zurecht. Es lag eine Spannung in der Luft, die fast greifbar war. Ihr Atem ging schneller und sie bemerkte, dass sie bereits feucht war. Als sie seinen ungeduldigen Blick bemerkte, zog sie schnell den Slip aus.

Marc stand auf und verließ den Raum, ohne sie weiter zu beachten. Sina hasste es, wenn er das tat. Sie mochte es nicht, ignoriert zu werden – eine der Strafen, die sie am meisten traf. Plötzlich stand er wieder hinter hier – sie hatte seine Schritte nicht gehört, spürte aber die Wärme, die er ausstrahlte.

»Streck deine Hände nach vorn.« Er ging um sie herum und nahm eines ihrer Handgelenke, um ihr eine schwarze Lederfessel anzulegen. Dasselbe tat er am anderen Handgelenk.

Fast automatisch legte sie die Hände auf den Rücken, wo er sie mit einem Karabiner aneinander befestigte. Dann schob er sie daran hinaus aus dem Wohnzimmer in die Küche. »Du wirst dich jetzt nach vorn lehnen, bis du mit dem Oberkörper auf dem Tisch liegst«, befahl er ihr.

Sie tat, was er verlangte.

»Beine auseinander.« Mit einer schnellen Bewegung schob er mit seinem Knie ihre Beine auseinander. Erneut verließ er den Raum, doch sie wagte es nicht, sich zu bewegen, wusste sie doch, dass er jederzeit zurückkommen könnte. Da trat er auch schon hinter sie und begann sie langsam zu streicheln, fuhr über ihren Rücken, den Po und schob fordernd seine Hand zwischen ihre Beine.

»Was fühle ich denn da?« Sein Griff wurde fester, er packte zu. »Es gefällt dir also, was ich hier tue?« Sie hörte förmlich den anzüglichen Unterton in seiner Stimme.

»Du sollst antworten!« Sina zuckte zusammen, als er plötzlich noch einmal fest zugriff und dann blitzartig einen Finger in sie hineinschob.

»Ja, Meister, das gefällt mir.« Ihre Stimme bebte. Ganz langsam ließ er den Finger aus ihr herausgleiten und sie stöhnte leise auf.

Er zog etwas aus seiner Hosentasche, das sie nicht erkennen konnte. Eine Mischung aus Erregung und Nervosität überkam sie und sie begann, von einem Fuß auf den anderen zu treten.

»Halt still!«, quittierte er ihre Zappelei sofort. Sie gehorchte und im selben Moment spürte sie etwas Glattes, Kühles zwischen ihren Beinen, das er in sie hineinschob. Sie wusste, was es war, und schon begann das kleine schwarze Ei, das er per Fernbedienung ein- und ausschalten konnte, in ihr zu vibrieren. Genussvoll schloss sie die Augen.

»Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich dich dafür belohne, dass du mir gegenüber respektlos warst?«

Nur entfernt hörte sie, was er sagte, und der erste Schlag traf sie, noch bevor ihr klar wurde, was er damit meinte.

»Du wirst mitzählen, und wehe du kommst, bevor du alle zehn Schläge bekommen hast.«

Sie begann mitzuzählen, spürte, wie ihr Po immer wärmer wurde von den Peitschenhieben. Nach den ersten fünf Schlägen machte er eine Pause. Sie war irritiert, öffnete die Augen. Das Ei vibrierte immer noch in ihr, immer wieder in einem anderen Rhythmus. Sie spürte, wie sie dem Höhepunkt näher kam, und nun wurde ihr auch klar, warum er eine Pause machte … Deutlich hatte sie den Satz im Ohr, den er vor ein paar Minuten gesagt hatte: Wehe du kommst, bevor … Sie konzentrierte sich, versuchte, an etwas anderes zu denken.

Ein Zucken durchfuhr sie, als er wieder den Modus wechselte. Nun begann das Ei stetig an- und abschwellend zu pulsieren, ihre absolute Lieblingseinstellung, der sie nicht widerstehen konnte. Ein Stöhnen entfuhr ihr, das sie vergebens zu unterdrücken versuchte.

»Sub, wage es nicht!« Seine Stimme war rau, unmissverständlich, warnend, aber sie konnte es einfach nicht aufhalten. Wohlig begann ihr Unterleib sich zusammenzuziehen, das unheimlich intensive Gefühl, das sie trotz aller Anstrengung nicht verhindern konnte, überrollte sie.

»Das habe ich mir schon gedacht! Du geiles Miststück, ich glaube, meine Anweisung war deutlich. Was hast du daran nicht verstanden?« Seine Hand vergrub sich in ihren Haaren und zog sie hart so weit nach hinten, wie es ihr Nacken zuließ.

»Meister, verzeih mir, aber ich konnte es nicht aufhalten, du machst mich so scharf, bitte sei nicht böse. Das bist alles du!«

»Willst du nun mir die Schuld geben? Fräulein, wir sollten dich mal abkühlen.«

Noch bevor sie etwas antworten konnte, schob er seine Hand zwischen ihre Beine, und noch bevor er sie wirklich berührte, spürte sie bereits den kalten Nebel der Eiswürfel, die er unbemerkt aus dem Eisfach geholt haben musste.

Eine Mischung aus Schmerz, Kälte und Lust durchfuhr sie, als er sie an ihre empfindlichste Stelle drückte. Sie zog scharf die Luft ein, stellte sich auf die Zehenspitzen, um der Kälte zu entkommen. Die Eiswürfel begannen sofort zu schmelzen, das Wasser lief ihr an den Beinen entlang und tropfte auf den Boden, während es weiter zwischen ihren Beinen brannte.

»Nun machst du auch noch den ganzen Boden nass«, schimpfte Marc mit einem Grollen in der Stimme. »Du bist heute Abend mehr als unartig, was soll ich nur mit dir machen? Bei deinem Verhalten hast du es nicht verdient, ausgeführt zu werden.«

 

Sina atmete heftig aus, als er nach einer gefühlten Ewigkeit endlich von ihr abließ, allerdings nicht ohne den Rest des Eises auf ihren Brüsten zu verreiben.

»Dann also noch mal von vorn, zehn Schläge – mitzählen.«

Das Ei zog er ruckartig aus ihr heraus. »Nur, damit du nicht wieder auf dumme Gedanken kommst …«

Sie gab sich ganz den folgenden Schlägen hin, zuckte bei manchen, die fester waren als andere, zusammen, zählte laut mit, so wie er es gewünscht hatte.

Noch einmal mochte sie ihn nicht enttäuschen und sich schon gar nicht eine weitere Strafe einhandeln. Sie wollte ihn zufriedenstellen.

»Zehn«, stieß sie die letzte Zahl mit zusammengebissenen Zähnen hervor und sank noch weiter auf den Tisch nieder, als sie merkte, wie anstrengend diese Position geworden war. Ihr Atem ging schnell, während das Ziehen auf ihrem Hintern langsam nachließ, aber deutlich nachhallte.

»Mein Engel, sehr brav, ich wusste, dass du das kannst.« Marc strich ihr nun sanft über den brennenden Po, den Rücken hinauf bis in ihren Nacken. Eine Gänsehaut lief über ihren ganzen Körper und sie erschauderte, sehnte sich nach seinen Armen, warm und sicher.

Als könnte er ihre Gedanken lesen, zog er sie aus ihrer gebeugten Haltung in die Aufrechte und hielt sie fest, denn das lange Stehen in einer Position hatte sie nun etwas unsicher auf den Beinen gemacht. Ein Klicken verriet ihr, dass er den Karabiner gelöst hatte, und sie ließ die Arme sinken – auch sie fühlten sich etwas taub an. Sina drehte sich um und legte ihren Kopf an seine Schulter. Ihr Atem wurde ruhiger und ihre Muskeln hörten langsam auf zu zittern. Sie versank ganz in sich, in ihm, in ihrem Gefühl – ihrer eigenen Welt. Noch immer strich er ihr sanft über den Rücken, von den Schultern bis nach unten, immer und immer wieder.

Als sie das Gefühl hatte, sich selbst wieder halten zu können, schaute sie ihm in die Augen, die jetzt so sanftmütig waren. Er lächelte. »Mein Mädchen, ich liebe dich.«

Sie lächelte zurück. »Meister, darf ich jetzt unter die Dusche, ich möchte nicht schuld sein, wenn wir zu spät im Restaurant sind.«

»Guter Einwand, also los, mach dich hübsch für mich.« Dabei zwinkerte er ihr zu, halb scherzend, und verpasste ihr noch einen Klaps auf den Hintern, als sie sich in Richtung Bad aufmachte. Auf der ohnehin schon gereizten Haut fühlte es sich nach weitaus mehr an als einem Klaps, was sie zusammenzucken ließ.

Er schmunzelte, während Sina mit einem leisen Grummeln im Badezimmer verschwand.

Nachdem sie schnell geduscht, sich frisiert und geschminkt hatte, fuhren sie in die Innenstadt. Marc hatte einen Tisch in einem schicken Lokal reserviert und Sina hatte sich schon die ganze Woche auf diesen Abend gefreut.

Zur Feier des Tages der letzten Klausur wollte sie alles hinter sich lassen und den Abend in vollen Zügen genießen. Als sie sich setzte, spürte sie, wie sich ein Schmerz bemerkbar machte – oh je, das würde bestimmt blitzblau werden.

Als sie aufschaute, blickte sie in Marcs breites Grinsen. »Na, sind die Stühle zu hart?«

»Haha, sehr witzig.« Sie verzog das Gesicht.

»Na, meine Liebe, wenn du zu Hause das Ganze nicht wiederholen möchtest, solltest du dein Mundwerk besser unter Kontrolle halten.« Ein Funkeln blitzte in seinen Augen auf.

Sina lächelte versöhnlich. »Lieber nicht, ich schätze, das wird schon so ein Farbenspiel geben.« Sie griff zur Karte und teilte ihm schließlich mit, was sie essen wollte, denn wie immer bestellte er für sie. Das war eine seiner Regeln: Sie hatte zwar die Wahl, aber konnte sie sich nicht entscheiden oder war sie ihm zu langsam, bestimmte er. Seitdem war sie wesentlich entschlussfreudiger, was das Essen anging.

Nach Vorspeise, Hauptgericht und Nachtisch war sie pappsatt und lehnte sich entspannt in ihrem Stuhl zurück. »Danke für das tolle Essen.«

»Gern geschehen. Kleiner Gedankensprung: Wollen wir am Wochenende eigentlich wieder zur Szeneparty? Hattest du nicht Luna sogar angeboten, sich das Ganze mal aus der Nähe anzuschauen?«

Sina überlegte kurz. »Also, ich hab noch nichts vor. Ja, ich hab Luna vorgeschlagen, dass sie gern mitkommen kann, um zu sehen, dass das alles ganz normale Leute sind. Aber ob sie das tut, weiß ich nicht. Sie wollte darüber nachdenken und es im Zweifel spontan entscheiden.«

»Vielleicht sollten wir es so machen, dass wir ihr von vornherein erst kurz vorher Bescheid geben, dann kann sie sich nicht so viele Gedanken machen«, schlug Marc vor.

»Keine schlechte Idee«, fand auch Sina. Sie wurde langsam müde. Es war ein langer Tag gewesen, inklusive der Aufregung während der Prüfung, und sie begann vor sich hin zu träumen.

»Hallo?« Marc schaute sie an. »Oh je, ich glaube, wir sollten nach Hause und ins Bett verschwinden, du schläfst ja fast ein.«

Sina lächelte zustimmend. »Stimmt, ich bin total kaputt.«

Marc bezahlte und holte ihre Jacken von der Garderobe. »Na, komm.« Arm in Arm verließen sie das Restaurant. Bei Marc schlüpfte Sina schnell in ihre Schlafsachen und Marc legte sich wie gewohnt in Boxershorts zu ihr, drehte sich auf den Rücken und bot ihr seine Schulter an. Sie rutschte sofort an ihn heran und schloss zufrieden die Augen. Es dauerte keine fünf Minuten und sie war eingeschlafen. Marc lächelte, gab ihr noch einen Kuss auf die Haare und schlief ebenfalls sofort ein.

5

Dass Marc sich am Morgen zur Arbeit aufmachte, bekam Sina nur im Halbschlaf mit. Nachdem gestern die letzte Klausur gewesen war, hatte sie nun keine Uni mehr und ab nächster Woche Semesterferien. Danach würde sie, wie alle anderen auch, in die Arbeitswelt einsteigen – oder eher gesagt wieder.

Sina hatte zunächst eine Ausbildung zur Ergotherapeutin gemacht und nach ein paar Jahren Praxis nun ein Pädagogikstudium absolviert, um Auszubildende unterrichten zu können.

Den heutigen Tag hatte sie also für sich, denn alle anderen mussten ja arbeiten. Während sie aufstand und sich einen Kaffee machte, ließ sie den gestrigen Abend Revue passieren und musste lächeln. Sie spürte immer noch ein leichtes Ziehen auf ihrem Hintern und beschloss, ihn gleich mal im Bad zu begutachten.

Im Radio lief Musik und sie ging pfeifend unter die Dusche. Nach dem Abtrocknen drehte sie sich vor dem Spiegel, um zu schauen, ob Marc Spuren hinterlassen hatte. Dem war ganz eindeutig so. Wieder musste sie lachen. Wenn Luna das sehen würde, wäre sie wahrscheinlich mehr als bestürzt und in Sorge, was zur Hölle da passiert war. Auf beiden Pohälften zeichneten sich blau schimmernde Streifen ab – dort, wo die Gerte sie getroffen hatte. Ihr wurde warm. Das Betrachten dieser Zeichen machte sie jedes Mal selig und stolz – zum einen, dieses besondere Martyrium ausgehalten zu haben, zum anderen war es für sie wie ein Beweis, wie sehr sich Marc mit ihr beschäftigte. Es war schwierig zu beschreiben, vor allem so weit weg von der gesellschaftlichen Auffassung von Zuwendung. Dabei ging es ihr nicht mal um den Schmerz, sie war keine ausgeprägte Masochistin, sondern sie liebte das Spiel von Dominanz und Unterwerfung, das eigentlich kein Spiel war. Marc, der ihr mit jeder Faser seines Körpers, mit Blicken und seiner Stimme klarmachen konnte, wer das Sagen hatte, fernab von dem Alltag, in dem sie eine völlig normale Beziehung auf Augenhöhe führten – abgesehen von Kleinigkeiten und Regeln, die immer galten, wenn sie unterwegs waren, wie zum Beispiel beim Bestellen im Restaurant.

Anfangs hatte Sina klar gesagt, dass sie ihr Rollenspiel nicht in den Alltag tragen wolle, sondern dass sich das Ganze auf ihre eigenen vier Wände oder eben die sichere Umgebung des Clubs beschränken würde. Nach und nach waren eben diese Kleinigkeiten verschwommen und mittlerweile liebte sie es zu spüren, dass er quasi immer bei ihr war, nicht real, aber in ihren Gedanken, ihrem Gefühl.

Auch er beschäftigte sich gedanklich intensiv mit ihr, schrieb ihr die ein oder andere Nachricht, wenn er mal Luft hatte, überraschte sie mit kleinen Aufgaben.

Nicht dass sich ihre Beziehung nur darauf aufbaute oder sich darauf beschränkte – nein, definitiv nicht, das war ihr von Anfang an wichtig gewesen –, aber es war eine tolle Facette des Alltags.

Sie überlegte, wie sie Luna davon überzeugen sollte, morgen Abend mit auf die Party zu gehen. Das würde kein einfaches Unterfangen werden und zwingen konnte sie sie ja schließlich nicht. Obwohl es ihr bestimmt einige Unsicherheit und Skepsis nehmen würde, wenn sie sehen könnte, dass in dem Club eine bunt gemischte Gruppe feierte wie auf jeder anderen Party.

Sie zog sich an, frühstückte etwas und machte sich auf den Heimweg. Es war kühl, aber die Sonne schien, ein richtig schöner Spätsommertag. Also verzichtete sie auf den Bus und ging zu Fuß.

Zu Hause angekommen widmete sie sich den langweiligen, aber nötigen Dingen wie Abwaschen, Wäsche waschen und etlichen anderen Haushaltsplagen. Das tat das ihrer guten Laune aber keinen Abbruch. Sie hörte laut Musik, überlegte, wie sie Luna zum Mitkommen bewegen könnte, und hatte plötzlich eine Idee. Sie griff zu ihrem Handy und schickte Luna eine Nachricht:

Hey Süße, ich habe kein passendes Outfit für eine Party morgen und brauche dringend eine Beratung. Freue mich auf eine Shoppingtour unter Mädels, hole dich um 15 Uhr ab. Kuss, Sina

Sie grinste. Luna hatte um 14 Uhr Feierabend und würde auch dann erst ihr Handy checken, da sie meistens während der Arbeit keine Zeit dazu hatte. Dann konnte sie nicht mehr lange darüber nachdenken.

Tatsächlich kam um halb zwei nur eine kurze Antwort: »Alles klar, freue mich.«

Der skeptische Smiley verriet ihr, dass sie nicht ganz glücklich mit dem eindeutigen Ziel ihres Vorhabens war, aber das ignorierte Sina erst mal.

Um kurz vor drei machte sie sich auf den Weg zu Luna. Die beiden wohnten nicht sehr weit auseinander, und da das Wetter immer noch schön war, ließ sie das Auto stehen. Als sie klingelte, kam ihre Freundin direkt nach unten.

»Du bist unmöglich, weißt du das?« Immerhin grinste Luna dabei, wenn auch nicht sonderlich überzeugend.

»Ist doch nichts dabei.«

»Warum werde ich das Gefühl nicht los, dass du irgendeinen Hintergedanken bei dieser Shoppingtour hast? Ich bin zwar noch nicht dahintergekommen, was es ist, aber ich schätze, das werde ich noch früh genug herausbekommen.«

Sina quittierte diese Vermutung nur mit einem breiten Grinsen und Schulterzucken.

Sie spazierten gemütlich in die Innenstadt, während sie über alles Mögliche quatschten, und doch rätselte Luna die ganze Zeit ein bisschen, warum Sina sie ausgerechnet heute so überrumpelt hatte.

Als sie schließlich vor dem Laden standen, den sie nur aus Sinas Erzählungen kannte, war ihr das plötzlich egal und sie war einfach nur neugierig, was es dort an Klamotten und anderen Utensilien gab, von deren Existenz sie bisher nichts gewusst hatte.

Eine Klingel signalisierte, dass jemand den Laden betrat – er war wesentlich größer, als er von außen aussah, mit einer Treppe in den Keller und einer weit nach hinten reichenden Verkaufsfläche.

Das Erste, was Luna auffiel, war die Schuhabteilung gleich am Eingang. Vielleicht war dieser Einkaufsbummel doch nicht so übel.

Gemeinsam stöberten sie durch die vielen Stiefel, High Heels … Okay, Turnschuhe würde sie hier wohl nicht bekommen, dachte sie und musste grinsen.

Sina beobachtete Luna genau, sie schien entspannt zu sein – Schuhe waren ja nun auch kein anstößiges Thema.

»Ich schaue schon mal weiter«, rief sie über die Schulter und ging in den hinteren Teil des Ladens, um sich bei den Oberteilen umzusehen. Neben Latexklamotten gab es auch eine breite Auswahl an sexy Stücken aus normalen Stoffen.

Aus dem Augenwinkel sah Sina, wie Luna nun etwas unsicher wurde. Wahrscheinlich überlegte sie, ob sie ihr folgen sollte. Schließlich gab sie sich einen Ruck und gesellte sich zu ihr, nun deutlich angespannter.

»Hey, alles gut. Wir schauen uns nur Klamotten an und hier drin ist es völlig egal, ob du den Laden leerkaufst oder eben nur dabei bist und berätst.«

Schnell hatte Sina ein paar Oberteile gefunden und verschwand in der Umkleidekabine. »Ich rufe dich, wenn ich deine Hilfe brauche.« Was sie natürlich nicht vorhatte, sie wollte Luna die Möglichkeit geben, sich in Ruhe umzuschauen und sich ein Bild zu machen. Also ließ sie sich Zeit, während sie die Sachen anprobierte.

Luna schlenderte zwischen den Regalen hindurch. Ein Teil der Outfits sah gar nicht so schlecht aus, aber ihre Aufmerksamkeit wurde von ganz anderen Dingen gepackt. Sie stand vor einer Gitterwand, an der zahlreiche Fesseln, Karabiner und Halsbänder hingen, direkt daneben Peitschen und diverse andere Dingen, von denen sie annahm, dass sie ebenfalls dazu da waren, jemanden zu schlagen.

 

Gedankenverloren nahm sie eine der Handfesseln, um herauszufinden, wie sich das Material anfühlte – es war offensichtlich Leder und gut gepolstert. Die lila-schwarze Farbe gefiel ihr, beim Verwendungszweck war sie sich nicht so sicher.

Sie hängte die Fesseln zurück und streifte weiter durch die Gänge, begutachtete die Regale und Kleiderständer, die voll von Dingen waren, die sie nicht kannte oder von denen ihr schleierhaft war, wie man sie anziehen sollte. Was jedoch ihr Interesse geweckt hatte, waren die Klamotten aus einem gummiartigen Stoff – deklariert als »Latex-Fashion«. Sie strich über die Oberfläche, die glatt und kühl war, sich in ihren Händen aber sofort erwärmte, irgendwie ein schönes Gefühl. Sie schlenderte weiter und stand schließlich vor der Treppe, die in den Keller führte. Über dem Treppenabgang hing ein Schild mit der Aufschrift SM-Möbel. Sollte sie dort wirklich hinuntergehen? Luna kämpfte mit sich. Wollte sie tatsächlich wissen, was dort unten stand? In ihrem Kopf tauchten Bilder von dunklen Kellern und Kerkern auf und sie beschloss, diese Gefilde vorerst zu meiden.

»Luna, kommst du mal?«, hörte sie Sina rufen. Schnell machte sie sich auf den Weg zurück zu den Umkleidekabinen.

»Na, was gefunden?« Sina grinste sie an. »Kleiner Scherz. Schau mal, du musst mir helfen, findest du, die steht mir?«

Sina trug eine schwarze Korsage, die ein sich leicht abhebendes Rankenmuster hatte. Ihre Taille wirkte noch schmaler als sonst und ihre Brüste wurden von der engen Passform nach oben gedrückt. Sie sah richtig heiß aus.

»Absolut. Die steht dir richtig gut!«

Sina drehte sich vor dem Spiegel in alle Richtungen und grinste bis über beide Ohren. Das war eindeutig entschieden. »Prima, die ziehe ich morgen Abend gleich an. Ach, übrigens, Marc hat gefragt, ob du uns begleiten willst. Hast du Lust?«

Sie schaute Luna erwartungsvoll an. Nun war es raus. Mal sehen, was passierte. Sie blickte in ein im ersten Moment völlig ratloses Gesicht, offensichtlich hatte Luna noch nicht geschaltet, um was es ging, als sie den Mund öffnete und wieder schloss.

»Ich … äh … also, na ja, ich hab sonst nichts vor, aber ich hab ja auch nichts zum Anziehen und extra etwas zu kaufen, lohnt sich ja nun nicht, und …« Sie verstummte, um kurz darauf weiterzureden. »Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist, ich meine, ich hab doch keine Ahnung. Da bin ich bestimmt total fehl am Platz. Und was ist, wenn ich mich dort unwohl fühle?«

»Du kannst jederzeit gehen, wenn du keine Lust mehr hast oder dich nicht wohlfühlst. Der Laden ist ja nicht weit weg und zur Not nimmst du ein Taxi. Was die Klamotten betrifft, kannst du dir gern etwas von mir ausleihen, sofern du willst.«

»Kann ich es mir überlegen und dir morgen Vormittag Bescheid geben?«

»Klar, kein Problem. So, dann ziehe ich mich mal wieder um und dann ab zur Kasse!«, schwenkte Sina genauso schnell wieder um, wie sie auf die Party gekommen war. Schnell verschwand sie hinter dem Vorhang und schlüpfte in Jeans und Pulli, um dann zur Kasse zu gehen und zu bezahlen. Zusammen verließen sie den Shop, um noch einen Kaffee trinken zu gehen.

»Wie schaut es eigentlich bei dir an der Männerfront aus?« Sina schaute Luna fragend an. »Hast du jemanden kennengelernt oder so?«

»Ach, was denkst du denn? Langsam glaube ich, der Richtige muss erst noch gebacken werden, das ist so deprimierend. Egal wo ich hinschaue: Jeder hat einen Partner, langsam ist das echt blöd!«

»Hey, sei nicht so pessimistisch, schau, wie lange ich solo war, bis ich Marc getroffen habe. Du wirst auch noch den richtigen Mann finden.«

Eine Anspielung auf den morgigen Abend, dass sie dort ja vielleicht jemanden treffen könnte, behielt sie lieber für sich. Das Thema Beziehung war bei Luna ein heikles Thema, kein guter Moment, um Scherze zu machen.

Sina wusste, dass sie sich schwer damit tat, eine ganze Weile schon niemanden an ihrer Seite zu haben. Viele ihrer Freundinnen hatten bereits geheiratet, manche hatten sogar Kinder – ein Wunsch, den Luna schon sehr lange hegte.

Nachdem sie ihren Kaffee ausgetrunken hatten, machten sie sich auf den Heimweg. Eine Zeit lang liefen sie schweigend nebeneinander her, genossen die Sonnenstrahlen, die langsam an Kraft verloren.

Sina hörte, wie Luna Luft holte, aber es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis aus Lunas Mund auch Worte folgten. »Ich komme morgen mit.« Der Satz blieb erst mal in der Luft hängen.

Sina war total überrascht von dem plötzlichen Entschluss und Luna hatte wahrscheinlich noch nicht realisiert, was der Satz, über den sie offensichtlich lange nachgedacht hatte, überhaupt bedeutete. So schauten sich beide gleichermaßen überrascht an.

Sina war die Erste, die sich wieder im Griff hatte, war sich aber dessen bewusst, nun nichts Falsches sagen zu dürfen, um Luna nicht wieder an ihrer Entscheidung zweifeln zu lassen.

»Prima, die anderen werden sich freuen«, kommentierte sie völlig selbstverständlich.

Luna, eindeutig immer noch fassungslos über sich selbst, nickte nur stumm.

»Schreib mir morgen einfach, wann du zu mir kommen willst, dann machen wir uns zusammen fertig. Du kannst gern bei mir pennen«, schloss Sina das Thema kurzerhand ab. Wieder nickte Luna. Ihr Weg führte sie zuerst an Sinas Wohnung vorbei, wo die beiden sich verabschiedeten.

»Schön war’s.« Sina umarmte Luna.

»Ja, fand ich auch, hat echt Spaß gemacht.« Luna war wieder deutlich entspannter, drehte sich um und machte sich auf den Heimweg.

In rasendem Tempo flitzte Sina die Treppe hoch, nahm zwei Stufen auf einmal und fummelte vor Aufregung ewig mit ihrem Schlüssel herum, bevor sie es endlich schaffte, ihre Wohnung aufzuschließen. Sofort griff sie zum Telefon und wählte Marcs Nummer. Der meldete sich nach dem dritten Klingeln, was ihr wie eine halbe Stunde vorkam.

»Sie kommt mit!«, brüllte sie fast ins Telefon, ohne Marc auch nur begrüßt zu haben oder zu erwähnen, dass sie es war, die dran war.

»Hallo, mein Schatz, schön dass du anrufst, ich freue mich auch, deine Stimme zu hören«, scherzte Marc. »Ich nehme an, du sprichst von Luna und der Party morgen Abend? Dann war deine vorgeschobene Shoppingtour also erfolgreich. Wie hast du es geschafft, sie zu überzeugen?«

»Im Grunde habe ich gar nichts gemacht.«

Sina erzählte von dem Nachmittag und schloss schließlich mit Lunas völlig unerwarteter Entscheidung, die wie aus dem Nichts gekommen war.

»Was ist in deiner Tüte gelandet?«, wechselte Marc das Thema.

»Eine ganz tolle Korsage, schwarz mit Ornamenten aus Samt. Die war im Angebot und hat perfekt gepasst. Man muss ja auch mal Glück haben, sonst passen mir die reduzierten Teile ja leider meist nicht.«

»Na, dann freue ich mich schon darauf, sie morgen Abend an dir bewundern zu dürfen!«

Sina musste grinsen. Sie kannte Marc gut genug, um auch ohne dass er seine Tonlage auch nur ansatzweise geändert hätte, zu wissen, dass dies kein Wunsch, Hinweis oder Vorschlag war, sondern ein Befehl.

»Sehr gern, mein Schatz«, antwortete sie daher knapp.

Die beiden quatschten noch eine Weile, während Sina nebenbei ihre Sachen auspackte und sich schon mal in bequeme Kleidung schmiss. Als sie auflegte, dämmerte es bereits. Sie schaute noch etwas Fernsehen, schlief dabei aber auf dem Sofa ein. Als sie wach wurde, schaltete sie ab und wechselte im Halbschlaf vom Sofa ins Bett, wo sie sofort wieder einschlief.

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