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Zügellosigkeit

Das Joey’s lag zentral und erstreckte sich über eineinhalb Stockwerke. Im Erdgeschoss befand sich in der Mitte die Musikanlage, die alle zwei Stunden von einem anderen Dj bedient wurde, um für Abwechslung zu sorgen. Drumherum war eine großzügige Tanzfläche angelegt, an zwei gegenüberliegenden Wänden Bars, an einer Seite gab es gemütliche kleine Sitznischen, an der vierten Wand einige Bistrotische und eine Metalltreppe, die zur Empore führte. Die Fläche wurde von mehreren Pflanzenkübeln unterbrochen, in denen Palmen wuchsen, die sich fast bis zur oberen Etage erstreckten. Rundum auf der Empore waren genügend Stehplätze und auch hier Bistrotische mit Barhockern zum Verweilen aufgestellt, und man konnte über die Metallbrüstung nach unten auf die Tanzfläche schauen.

Eigentlich war diese Mischung aus Bar und Disco nichts Besonderes. Trotzdem war das Joey’s gut besucht, seit es von den Stars einer Vorabendserie zu ihrem Kultlokal auserkoren worden war. Inzwischen ließen diese sich zwar nur noch selten blicken, auch das Publikum war mittlerweile ein wenig älter geworden, der Grundstock war jedoch gelegt und das Joey’s wegen seiner ausgewählten Musik und seiner guten Citylage weiterhin beliebt.

Marc bestellte sich ein Bier, lehnte sich an einem der Tische auf und sah sich um. Die meisten Gäste waren Anfang bis Ende Dreißig, einige auch älter. Eigentlich hatte er ein jüngeres flippiges Publikum erwartet, das eher Vickys Alter entsprochen hätte. Er verstand nicht, was sie ausgerechnet hierher zog. Außerdem schien es ihm, als ob nur Pärchen unterwegs waren, aber keine Singles.

Da entdeckte er Vicky. Schräg gegenüber von ihm flirtete sie während des Tanzens heftig mit einem Mann, der sich auf der Tanzfläche ein wenig unbeholfen drehte. Vorsichtig schob er sich durch die Menge näher zu ihr und bezog Stellung hinter dem dicken Stamm einer Palme. Er hoffte, dass sie ihn in dem diffusen Licht nicht entdecken würde.

Vicky trug ein eng anliegendes knallrotes Kleid und rote Stilettos. Das Kleid spannte über ihren Formen. Der Ausschnitt war so tief, dass ihre Brüste fast herausfielen. Marc hielt den Atem an. Sie war wunderschön und konnte es sich leisten, ihre Reize zu zeigen. Dennoch hätte er sich gewünscht, dass sie nicht so offenherzig herumlaufen würde. Wie war es nur möglich, dass sie sich derart verändert hatte? Als junges Mädchen hatte sie ihn oft um Rat gefragt, war eher schüchtern mit ihrer erwachenden Weiblichkeit umgegangen.

Es gelang ihm nicht, seinen Blick zu kontrollieren. Automatisch folgten seine Augen dem Ausschnitt, den Rundungen und blieben an ihren Brustwarzen hängen, die sich prall und nahe am Rande des Stoffes durch das feine Gewebe abzeichneten. Er biss sich auf die Unterlippe. Vickys Gegenüber war ein durchaus attraktiver Mann, etwa Anfang bis Mitte vierzig. Er hätte fast ihr Vater sein können. Was reizte sie nur an dem Typen, der beim Tanzen beide Hände fest an ihre Taille presste? Für einen Moment fiel ihm wieder ein, wie sie dem Notar ihre Telefonnummer gegeben hatte. Unglaublich. Sie lächelte den Fremden geradezu herausfordernd an. Was sie sprach, konnte Marc infolge der lauten Musik nicht hören. Langsam glitten die Hände des Mannes höher, legten sich im Schutze der engen Nähe auf Vickys Brüste. Marc verspürte einen Stich in der Herzgegend. Seine Vicky, berührt von einem Kerl, den sie vermutlich nicht einmal kannte. Das war bitter. Es hatte einmal eine Zeit gegeben, da waren sie sich ähnlich nah gekommen, er und Vicky. Da hatten sich ihre Körper berührt, jedoch ohne den Anstand zu verletzen.

Vicky hatte Marc längst entdeckt. Sie war nicht davon ausgegangen, dass er wirklich kommen würde und sie merkte, wie er sich bemühte, unentdeckt zu bleiben. Ihr Lächeln verstärkte sich. Seine Miene drückte Missbilligung aus, Verachtung, vielleicht sogar tiefen Schmerz. Sie würde ihm ein Schauspiel liefern, das ihm in Erinnerung bleiben würde und hoffentlich würde es ihr damit gelingen, ihn aus ihrem eigenen Gedächtnis zu löschen.

Früher einmal hätte sie sich gewünscht, dass er derjenige gewesen wäre, er sie anfasste und liebkoste. Aber das war lange her, bevor er sie eines Tages unrechtmäßig als Flittchen bezeichnet hatte. Dieser unselige Tag hatte alles zerstört, das unbegrenzte Vertrauen, das ihm entgegengebracht hatte, ihre gesamte reine Liebe. Sie fühlte unwillig, wie eine Woge unaussprechlichen Herzschmerzes ihr die Luft nahm. Bewusst und zugleich widerstrebend wandte sie sich dem Mann zu, den sie sich für ihre abendliche Verführung ausgesucht hatte. Er ähnelte in Aussehen und Verhalten Marcs Vater zu jener Zeit, als ihre Mutter ihn umgarnt hatte. Ein Mann mit einem Ehering am Finger, in seiner ungestillten Geilheit zu einem Abenteuer bereit.

Entsetzt sah Marc, wie Vicky die linke Hand des Mannes von ihrer Brust nahm, langsam nach unten und unter ihren kurzen Saum zwischen die Schenkel schob. Der überraschte, dann umso gierigere Gesichtsausdruck ihres Tanzpartners verriet Marc alles. Vicky trug nichts, absolut nichts unter diesem Kleid. Unter anderen Umständen, bei einer anderen Frau, an einem anderen Ort, wäre dies ein stimulierender Gedanke. Jedoch, der hämmernde Puls in einer Ader an seiner Schläfe kündigte beginnende Kopfschmerzen an.

Der Mann schob Vicky ungeduldig aus der Menge heraus, rückwärts über die Tanzfläche, bis an die nächste Wand, in einen dunkleren Bereich, wo sie kaum beobachtet würden. Marc folgte ihnen unauffällig, duckte sich hinter den anderen Tanzenden, um unentdeckt zu bleiben.

Vicky hatte den Kopf zurückgelegt und ihre Hand auf den Schoß des Mannes gepresst, der sie gierig zu küssen versuchte und seine Hose öffnen wollte. Doch Vicky hielt ihn zurück. Sie sagte irgendetwas zu ihm und der Mann schob erneut eine Hand zwischen ihre Schenkel und entblößte mit der anderen ihre linke Brust, um an ihrer Brustwarze zu saugen.

Marc verspürte eine plötzlich aufsteigende Übelkeit. Seine Stiefschwester ließ sich in aller Öffentlichkeit wie eine Hure begrapschen. Er wollte sich abwenden, aber er schaffte es nicht. Sie war schön, ihr Körper so verdammt begehrenswert, die perfekte Mischung aus Engel und Teufel gab sich vor seinen Augen der Lust hin. Er wünschte, seine Hände könnten sie so berühren wie – ein Stöhnen bahnte sich den Weg aus seiner Kehle empor, als Vicky nun selbst auch ihre andere Brust entblößte und den Kopf des Mannes hinüber schob. Ihre Schultern und ihre Brüste lagen bloß und obwohl es in der Nische vergleichsweise dunkel war, so sah Marc doch alles. Ihre Brustwarze war steil und prall vom Saugen, glänzte vom Speichel des Mannes, und Marc fühlte, wie ihn dieser Anblick abstieß und gleichzeitig weiter erregte. Beide Männerhände hielten nun besitzergreifend Vickys wundervolle Brüste, zwirbelten ihre Brustwarzen zwischen zwei Fingern, und sie selbst drückte ihren Kopf mit geschlossenen Augen zurück an die Wand, stöhnte hemmungslos voller Lust, presste seinen Kopf mit einer Hand fester auf ihre Brust, wand sich voller Erregung und verschaffte sich nun mit einer Hand unter ihrem Rock selber zusätzliche Lust.

Marc starrte sie wie paralysiert an. Sie war verdammt aufreizend in ihrer Erregung. Der metallische Geschmack in seinem Mund brachte ihn zur Besinnung. Er hatte sich auf die Lippe gebissen.

Vickys Mund war in einem stummen Aufschrei geöffnet, sie bewegte ihren Unterleib rhythmisch vor und zurück, bäumte sich in ihrem Orgasmus auf – und im nächsten Moment stieß sie den Mann roh von sich und zog den Stoff ihres Kleides wieder über ihre Brüste. Der Mann taumelte zurück, schaute sie fassungslos an, machte dann einen Schritt nach vorn, um Vicky erneut zu umarmen und zu entblößen, aber sie holte aus, gab ihm eine schallende Ohrfeige und stieß ihn heftiger als zuvor zurück.

Abrupt wandte Marc sich ab. Er hatte genug gesehen und er ertrug diesen Anblick nicht eine Sekunde länger. Fluchtartig verließ er die Bar. Sie spielte also mit den Männern. Wie das Spiel weiterging, wollte er nicht wissen. Ob es zu ihrer Strategie gehörte, den Fremden zu reizen, um von ihm mit Gewalt erobert zu werden. Vielleicht mochte sie es härter?

Ihm genügte jedenfalls, was er gesehen hatte. Es war ekelerregend. Seine Stiefschwester war durch und durch schamlos.

Marc konnte sich kaum entsinnen, welchen Weg er durch die Straßen genommen hatte. Viel zu aufgewühlt und blind vor Wut, unbewusst eine bestimmte Richtung einzuschlagen, stand er doch plötzlich vor dem richtigen Haus. Ungeduldig fischte er den Hausschlüssel aus der Innentasche seines Jackets und riss sich im Fahrstuhl die Krawatte herunter.

Er zwang sich, die Jacke ordentlich auf einen Bügel zu hängen, obwohl er am liebsten einfach alles von sich geworfen hätte. Aber er wusste, dass er sich am Morgen über die Unordnung ärgern würde. Zuletzt nahm er das Mobiltelefon aus der Jackentasche, schaltete es ein und legte es auf den Nachttisch.

Im Badezimmerschrank suchte er erfolglos nach einer Kopfschmerztablette und entschloss sich kurzfristig zu einer Dusche. Das Wasser schoss in kaltem Strahl auf ihn herab, bis er es nicht mehr ertrug. Er brauste sich warm ab, dann setzte er sich im Pyjama vor den Fernseher. Was er jetzt brauchte, war Ablenkung. Vickys Bild schien vor seinem inneren Auge wie eingebrannt. Ihre vollen nackten Brüste, ihre prallen Brustwarzen, der enge Stoff um ihre Taille, ihre langen schlanken Beine … es war eine Erlösung, als auf einmal das Handy klingelte.

»Ja?«

»Na endlich nimmst du mal ab, Marco – natürlich wollten sie mir am Telefon nicht allzu viel sagen, aber ich habe gleich heute einen Termin erhalten und bin hingefahren.«

»Wovon sprichst du, Antonio? Weißt du eigentlich, wie spät es ist?«

 

Antonio überging Marcs vorwurfsvollen Unterton. »Na – das Heiratsinstitut. Ich habe dort angerufen, nachdem du den Verdacht geäußert hast, sie könnten illegalen Mädchenhandel mit Asiatinnen betreiben. Aber es ist alles in Ordnung. Stell dir vor …«

Die neuesten Informationen sprudelten in einem ungebremsten Wortschwall aus Antonio heraus und mit jedem Satz wurde Marc hellhöriger. Dieses Heiratsinstitut war in der Tat anders als alle anderen, mit äußerst interessanten Aspekten. Etwas völlig Neues, Ungewohntes, und auf einmal reifte in Marc eine Idee. Das war es! Jetzt wusste er, was er zu tun hatte. Er würde Vicky auf den rechten Weg bringen und ihr den Ehemann verschaffen, den sie verdiente. Ihrem liederlichen Treiben würde er ein Ende bereiten.

Ein zynisches Lächeln spielte um seine Lippen und er fühlte sich mit einem Schlag besser und ruhiger. Seine Kopfschmerzen waren wie weggeblasen. Vicky brauchte eine gehörige Portion Erziehung, damit sie ihrem Künftigen nicht auf der Nase herumtanzte, und er wusste jetzt, wo sie die erhalten würde. Sie würde ihren bisherigen Lebenswandel noch bereuen.

»Das sind hervorragende Nachrichten, mein Freund. Morgen, Antonio, ich komme morgen nach Hause«, war seine Antwort auf Antonios abschließende Frage, ehe er zufrieden auflegte.

Der Verlust der Freiheit

Der Abend war amüsant gewesen, ganz nach Vickys Geschmack. Marc hatte sie nicht wiedergesehen, obwohl sie sich nach ihrer Begegnung vor einer Woche instinktiv immer wieder umgeschaut hatte, ob er sie noch mal heimlich observierte. Amüsiert hatte sie seinen plötzlichen Abgang in der Disco zur Kenntnis genommen und ging erleichtert davon aus, dass er abgereist war. Es war unvorstellbar, wie nahe sie sich einmal gestanden hatten. Jetzt war es ihr lieber, er war fort, weit fort. Für immer und ewig fort aus ihrem Leben. Sie musste ihn endlich vergessen, auch wenn das leichter gesagt als getan war.

Ihre augenblickliche Arbeitslosigkeit gab Vicky mehr Zeit als sonst, die nächtlichen Ausflüge auszudehnen und zu genießen. Schließlich musste sie nicht früh aufstehen, sondern durfte solange schlafen, wie sie wollte. Sie hatte ein paar Absagen erhalten, die sie aber gelassen hinnahm, da weitere Bewerbungen unterwegs waren und die Aussicht bestand, zum nächsten Ersten bei einer Airline als Stewardess engagiert zu werden. Sicher war es zwar noch nicht, aber ihr ungebrochener Optimismus hatte sich bislang immer bewährt.

Sie genoss den ausgedehnten Schönheitsschlaf, ein ausgiebiges Bad, das Eincremen und Pflegen ihres Körpers, ihre Nägel zu maniküren und in den Tag hinein zu träumen. Jedenfalls galt es, die freie Zeit bis dahin zu nutzen, hauptsächlich damit, des Abends Männer zu verführen und zu demütigen. Wie eingebildet die meisten doch waren! Sobald eine hübsche Frau auf ihre Flirtversuche einging, glaubten sie, sie würden von ihr angehimmelt und wären die Götter auf Erden. Vickys Mund nahm einen verächtlichen Zug an. Sie zeigte ihnen, dass sie allesamt Trottel waren. Es war ihre persönliche Rache …


Und dann war plötzlich alles anders. Die Demütigung begann bereits kurz nach Vickys Ankunft. Mehr als einmal hatte sie das Gefühl, ihr Herz müsse jeden Moment vor Angst und Schamgefühl aussetzen und sie ohnmächtig zu Boden sinken lassen. Aber diese Gnade wurde ihr nicht gewährt. Ihr Kreislauf war viel zu stabil, um zusammenzubrechen.

Es musste sich um eine Verwechslung handeln, was sonst. Wer sollte auf die Idee kommen, sie zu entführen? Zwar berichteten die Medien immer wieder mal, dass Mädchen oder junge Frauen verschleppt wurden, ihr Leben in einem Bordell fristeten oder im Ausland auf Nimmerwiedersehen verschwanden. Nein, ihr Leben war voller Verdrängung unangenehmer Gedanken, sie wollte darüber nicht nachdenken. Allenfalls die Rache eines verschmähten Liebhabers käme in Frage, aber sie traute keinem dieser Männer zu, dass sie eine Entführung inszenieren würden. Niemand kannte ihren vollen Namen oder ihre Adresse. Sie selbst wollte doch nur Spaß haben, das Leben genießen, solange und so intensiv wie nur möglich. Ihr ganzes bisheriges Dasein war leicht und vergnügungsreich gewesen. Warum sollte sich dies jemals ändern? Das Missverständnis würde sich bestimmt bald aufklären lassen.


Wie so oft in letzter Zeit war Vicky ausgegangen, in den Bars herumgebummelt, hatte geflirtet und die Männer verrückt gemacht. Kaum einer konnte ihr widerstehen, egal wie alt. Sie wusste, wie man sich gekonnt in Szene setzte, wie man etwas mehr Bein als üblich zeigen oder die Hüften schwingen musste. Insbesondere die verheirateten, gelangweilten Männer hatten es ihr angetan. Ein kurzer, enger Rock, der ihre schlanken Beine betonte. Ihr ganzes Geld gab sie für Mode aus, gerne auch für teure halterlose Strümpfe. Der Rest ließ sich unschwer erahnen. Der Ausschnitt ihrer Bluse war tief und gab je nach ihrer Wahl den Blick auf ein teures Dessous oder nackte Brüste frei.

Aber sie ließ nur den heran, der ihr gefiel, der ein gewisses Etwas verströmte und sie nicht einfach wie ein geiler Bock anstarrte. Es gab Männer, die hatten diesen gewissen Blick, unter dem ihre Nippel sich steil und hart aufrichteten, auffordernd durch den eng anliegenden Stoff pressten, darauf warteten, berührt und liebkost zu werden, und es in ihrem Slip warm und feucht wurde.

In dieser Nacht hatte es nur einen gegeben, den sie schließlich ganz an sich heran ließ, so weit, wie es ihr recht war, um davon erregt zu werden. Ihre Taktik ging wie immer auf. Im Schutze einer dunklen Ecke hatte sie sich von ihm streicheln lassen, ihre Augen geschlossen, um ihn nicht anschauen zu müssen, hatte selbst ihre Klitoris liebkost und sobald sie ihren Höhepunkt erreicht hatte, hatte sie ihn weggestoßen und schnell das Lokal verlassen.

Es war gegen drei Uhr morgens, als sie vor ihrer Haustür ankam und parkte. Sie schnappte sich ihre Handtasche vom Beifahrersitz, gähnte verhalten und stieg aus. Während sie ihren Wagen abschloss, ging alles rasend schnell. Zwei Männer zerrten sie von ihrem Auto weg, kaum dass sie die automatische Türverriegelung betätigt hatte. Einer hielt ihr sofort den Mund zu, der andere zog ihr die Hände auf den Rücken und legte ihr ein Paar Handschellen an. Dabei waren sie nicht zimperlich und langten kräftig zu. Ein paar blaue Flecken würde sie wohl davontragen.

Es nützte nichts, dass Vicky sich bemühte, mit ihren spitzen Hacken um sich zu treten. Sie verlor den Halt unter den Füßen. Ein breites Klebeband über ihren zarten roten Lippen brachte sie sicher zum Schweigen, ehe sie grob auf den Rücksitz des fremden Wagens gestoßen wurde. Ihr Herz raste. Dann wurde ihr ein merkwürdig riechendes Tuch auf die Nase gepresst und sie verlor sofort das Bewusstsein.

Als Vicky wieder zu sich kam, lag sie auf der Rückbank eines Autos, unfähig sich aufzurichten. Die Hände waren ihr immer noch auf den Rücken gefesselt und auch die Beine waren zusammen gebunden. Ihre Arme schmerzten von der unbequemen Stellung und man hatte ihr die Augen verbunden, so dass sie keine Ahnung hatte, wohin man sie brachte oder wo sie sich gerade befand.

Die Fahrt dauerte lange, sehr lange. Obwohl Vicky völlig das Gefühl für Zeit verloren hatte, so musste sie doch davon ausgehen, dass sie seit Stunden unterwegs waren. Sie hatte wütend gebrummt, versucht sich aufzurichten oder zu strecken, aber ohne Erfolg. Niemand hatte darauf reagiert. Zwei Männer unterhielten sich ab und an auf Italienisch, wovon Vicky nur Bruchstücke verstand, die jedoch belanglos waren. Zwischendurch summte einer davon zu den Melodien aus dem Autoradio, das internationale Schlager spielte.

Dann, nach einer ihr unendlich lang erscheinenden Zeit, wurde das Auto langsamer und hielt schließlich. Der Motor wurde abgestellt. Jemand erklärte ihr, dass sie aussteigen würden, packte sie an den Hüften und half ihr aus dem Auto. Sie war überrascht, wie vorsichtig dies geschah. Man achtete darauf, dass sie sich nirgends den Kopf anstieß, zog ihr den linken Schuh wieder an, der ihr vom Fuß gerutscht war und führte sie ein Stück vom Auto fort. Ihr Herz klopfte vor Angst so heftig, dass sie das Gefühl hatte, man müsste es hören.

Die Luft streifte kühl ihr offenes Dekollete und es wurde ihr peinlich bewusst, dass es ein Leichtes war, den Stoff wegzuschieben und ihre Brüste freizulegen. Noch schlimmer, die Kerle hatten gewiss vor, sie auszuziehen und zu vergewaltigen, und dann würden sie ihr die Kehle durchschneiden – andererseits, warum hatten sie es dann nicht längst schon getan? Warum erst die lange Fahrt?

Als man ihren knappen Rock hochschob und ihren Slip bis zu den Kniekehlen herunter zog, geriet sie in Panik und begann zu wimmern.

»Scht, per favore – keine Angst, Signorina. Niemand Ihnen etwas tut. Beruhigen sich. Bitte.« Vicky zitterte am ganzen Leib. Tränen schossen ihr in die Augen und bahnten sich unter dem Tuch den Weg über ihre Wangen. Sie bekam kaum noch Luft durch die Nase.

Jemand strich ihr sanft über die Oberarme. »Ruhig, nur Pipi machen, hier im Wald. Es geschieht Ihnen nichts. Gehen Sie runter in die Hocke und machen Sie.«

Die Stimme klang beruhigend und glaubwürdig. Vicky versuchte tief durchzuatmen und ging langsam in die Hocke. Sie schwankte ein wenig auf ihren hochhackigen Schuhen, sank in dem weichen Boden mit den Absätzen ein und es dauerte einen Moment, bis sie ihre Scham überwand und es ihr trotz der übervollen Blase gelang, sich zu erleichtern.

»Va bene.« Der Mann half ihr aufzustehen, und zog sie wieder sorgfältig an.

»Du nicht schreien, du nicht sprechen, verstanden?«, sagte er mit italienischem Akzent. Vicky nickte. Er nahm ihr die Handschellen ab und löste vorsichtig das Klebeband von ihren Lippen. Dann fühlte sie, wie jeweils ein breiter Riemen um ihre Oberschenkel gelegt wurde. »Einsteigen.« Er drückte ihren Kopf und ihre Schulter herunter und Vicky tastete nach dem Sitz. Ihre Handgelenke wurden in Schlaufen gefesselt, die sich an den Gurten ihrer Oberschenkel befanden. Immerhin war es bequemer als zuvor, aber Vicky war nur allzu bewusst, dass man sie gegen ihren Willen mitnahm.

»Bitte, lassen Sie mich doch gehen. Was wollen Sie von mir?«

Ein Finger, der nach Zigarettentabak roch, presste ihre Lippen zu. »Pssst, Signorina, kein Wort, per favore

Der Sicherheitsgurt wurde ihr angelegt und eine Decke über den Beinen ausgebreitet. Niemand, der ins Auto hereinschaute, würde also die Fesseln sehen. Alles wirkte annähernd normal. Dann erst nahm man ihr die Augenbinde ab. Sie blinzelte ein paar Mal, ehe sie wieder klar sehen konnte.

Das Auto befand sich auf einem Parkplatz am Rande der Autobahn, eher eine Notausfahrt. Aus dem angrenzenden Wald trat soeben ein großer kräftiger Mann, der noch dabei war, seine Hose zu schließen. Er schaute kurz in ihre Richtung. Bitte, komm näher, schau doch her, fällt dir nichts auf?, flehte Vicky stumm. Doch der Mann wandte sich ab und ging zu seinem Lastwagen.

Einer der Entführer erklärte Vicky, es würde ihr nichts geschehen, vorausgesetzt sie verhielte sich ruhig. Ihr Herz klopfte bis zum Anschlag. Wirre Gedanken rasten durch ihren Kopf und ihr war fast schlecht vor Angst.


Nun war es soweit. Vicky stand in einem üppig mit Antiquitäten ausgestatteten Büro. Sie war erst wieder richtig zu sich gekommen, nachdem sie schon die ersten Häuser der Stadt passiert hatten. Irgendwie hatte sie den Verdacht, in dem Mineralwasser, dass man ihr von Zeit zu Zeit zu trinken gegeben hatte, war ein Schlaf- oder Beruhigungsmittel gewesen, da sie sich benommen fühlte und ihr immer wieder die Lider zugefallen waren. Es fiel ihr schwer, sich auf einen Punkt zu konzentrieren. Mehrere Wandlampen tauchten das Zimmer mit der hohen, von Stuckornamenten verzierten Decke in ein helles aber durchaus angenehmes Licht.

»Unser Auftrag ist ausgeführt, Patrona. Hier ist sie.«

Eine etwas korpulente, aber gut gekleidete ältere Dame kam auf Vicky zu. Ihre grau melierten, in zartem Violett getönten Haare waren hoch toupiert und gaben ihr in Kombination mit einem dunkelblauen Kostüm und einer goldumrandeten Designerbrille ein strenges, Respekt gebietendes Aussehen. Die Falten um ihre Augen und ihre Mundwinkel ließen Vicky vermuten, dass sie auf die siebzig zuging.

 

»Was soll ich hier? Lassen Sie mich sofort frei. Sie haben kein Recht, mich festzuhalten!« Vicky fand, es war an der Zeit, ihrem Missfallen lautstark Ausdruck zu verleihen. Da man sie bislang weder vergewaltigt noch umgebracht hatte, würde man es wohl kaum jetzt tun. Zumindest hoffte sie das. Wütend zerrte sie an ihren Fesseln.

Die Dame, die einer der Entführer mit Patrona angesprochen hatte, ignorierte Vickys Protest. Sie umrundete die junge Frau, die in der Mitte des Zimmers stand, seelenruhig, musterte sie noch mal vor ihr stehend kritisch von oben bis unten und gab dann einem der beiden Männer einen Wink.

»Zieh sie aus, Tomaso, damit ich sie inspizieren kann.« Sie hatte italienisch gesprochen, dennoch hatte Vicky aufgrund der Geste die Bedeutung der Worte verstanden.

»Sind Sie verrückt? Was soll das alles – es muss sich um eine Verwechslung handeln! Ich will sofort –«

Der Blick der Patrona traf sich mit ihrem. Ihre Mundwinkel verzogen sich zu einem spöttischen Lächeln. Vicky bekam weiche Knie.

»Ich protestiere. Lassen Sie mich gehen!« Vicky merkte, dass sie die Fassung verlor, wie ihre Stimme schriller wurde und überschnappte.

»Du hast hier gar nichts zu melden, meine Süße. Bring sie zum Schweigen, Stefano.«

Für eine Frau klang die Stimme der Patrona ungewöhnlich tief und samtig. Sie machte eine Handbewegung, die ihre Worte unterstreichen sollte, und der Mann namens Stefano ging auf Vicky zu, packte sie fest am Kinn, erstickte damit jegliche Gegenwehr, spreizte gegen ihren Willen ihren Mund auf und schob ihr einen ballförmigen Knebel zwischen die Zähne. Vicky begann panisch zu würgen. Der Knebel schob ihr die Kiefer auseinander und sie hatte Angst, sie würden ihr dabei ausgerenkt werden.

»Beruhige dich, dir geschieht nichts. Ruhig durchatmen«, befahl Stefano.

Vicky wollte sich aber nicht beruhigen. Sie schrie abwehrend in den Knebel, als sie merkte, dass beide Männer nach dem Stoff über ihren Schultern griffen und versuchte erfolglos auszuweichen. Aber Stefano hielt sie an den Armen fest, während Tomaso das Oberteil so grob von ihren Schultern zerrte, dass der Stoff dabei zerriss. Er musterte ungeniert Vickys bloße Brüste, dann lachte er amüsiert über ihren durch den Knebel gedämpften Aufschrei. »Stillhalten, Bella

Vickys Panik wurde unerträglich. Tränen stiegen ihr in die Augen. Sie trug keinen BH unter ihrem Kleid und die streng auf den Rücken gebundenen Arme verstärkten das Hervortreten ihrer wohlgeformten Rundungen. Unwichtige Gedanken schossen ihr durch den Kopf, während sie von den drei fremden Menschen gemustert wurde. Alles an ihrem Körper war perfekt, ihre Haut gepflegt, alabasterweiß und seidenweich. Sollte ihr das etwa zum Verhängnis werden? Was hatten sie mit ihr vor?

Vicky brannten die Augen von den Tränen, die nun ihre Wangen hinab liefen und das unerträgliche Gefühl der Verlorenheit noch mehr verstärkten. Sie wollte endlich eine Aufklärung, was das alles sollte. Vielleicht war dies die stille Rache einer betrogenen Ehefrau, dann würde sie sich dafür entschuldigen. Wenn man ihr nur diese verdammten Fesseln und den Knebel abnehmen würde.

Die Patrona hatte ihre erste Inspektion beendet, nickte zufrieden, musterte Vickys verzweifelte Miene mit einem zynischen Zucken um die Mundwinkel und kommentierte knapp: »Sie wird einen guten Preis einbringen, einen sehr guten sogar.«

Wie bitte, wollte man sie etwa verkaufen? Vicky stockte der Atem. Protestierend schrie sie in ihren Knebel und schüttelte den Kopf, trampelte, so heftig es mit den hohen Schuhen möglich war, auf den Boden, wobei ihre Brüste auf und ab wippten. Aber keiner der Anwesenden schien sich dafür zu interessieren. Stattdessen riss einer der Männer auf einen Wink der Patrona ihr nun die Reste ihrer Kleidung völlig herunter. Außer Strümpfen und einem String trug Vicky nichts mehr, und dieser String bestand aus nicht mehr als ein paar Bändchen, die ein schmales Dreieck über ihrem Venushügel hielten. Eine Gänsehaut überzog Vickys Körper unter den musternden Blicken der Anwesenden.

Die Patrona rümpfte die Nase. »Insgesamt ein bisschen zu dünn, man kann ja fast die Rippen zählen. Wir werden sie ein wenig aufpäppeln. Hungerharken sind aus der Mode gekommen. Aber ihre Hüften haben einen schönen Schwung, ihr Hintern ist schön knackig und wie für eine Züchtigung geschaffen. Sie wird eine hübsche Lustsklavin abgeben, wenn sie erstmal erzogen ist.«

Vicky hielt für einen Augenblick die Luft an. Die Patrona hatte Deutsch gesprochen, es war wohl ihre Absicht gewesen, dass Vicky alles verstand. Ihr Deutsch war sogar exzellent, mit einem leichten schwingenden Akzent darin. Züchtigung? Lustsklavin? Erziehung? Das Blut in Vickys Ohren begann laut zu rauschen.

Die Patrona kam näher und streckte ihre Hand nach Vickys Busen aus. Vicky wich stolpernd zurück. Aber Stefano packte sie von hinten an den Oberarmen und hielt sie fest. Unbarmherzig kamen die Finger mit den langen rot lackierten Nägeln näher, betasteten ungeniert Vickys Rundungen und zupften an ihren weichen Brustwarzen. Vicky wand sich in dem strengen Griff und schüttelte abwehrend den Kopf. Doch die Dame lächelte überlegen.

»Sie hat schöne große Capezzoli, Tomaso. In erregtem Zustand sind sie bestimmt prall und lang, glaubst du nicht auch? Wenn die Zeit gekommen ist, sollten wir ihren künftigen Herrn fragen, ob wir sie vor der Übergabe noch piercen sollen. Ein Paar goldene Ringe würden sich hübsch daran machen, vielleicht mit den Initialen ihres Herrn als Anhänger.«

Vicky gefror das Blut in den Adern. Welcher künftige Herr? Das klang gar nicht gut. Ihre makellosen Brustwarzen piercen? Waren diese Leute denn völlig verrückt? Erneut bemühte sie sich wütend ihrem Protest Ausdruck zu geben, brummte und schüttelte heftig den Kopf. Eine schallende Ohrfeige war die Antwort. Überrascht verstummte sie und starrte die Patrona mit aufgerissenen Augen an.

»Sei still und finde dich damit ab, dass es mit deinem freien und zügellosen Leben vorbei ist. Tomaso wird dir alles erklären, wenn es an der Zeit ist.« Die Dame grinste süffisant. »Du scheinst besonders widerspenstig zu sein.« Ihre Stimme wurde leiser und nahm einen gefährlichen Klang an. »Aber wir werden eine gehorsame, devote Sklavin aus dir machen. Wie aus allen anderen. Verlass dich darauf. Ach ja – und vergiss eines nicht, du bist freiwillig hier.« Ein süffisantes Grinsen verstärkte die Fältchen um ihre Lippen.

Freiwillig? Was sollte dieser Quatsch? Niemals.

Die Patrona fädelte ihre Finger in die dünnen Bändchen des Strings, riss kurz daran, ließ den String auf den Boden fallen und begutachtete Vickys Venushügel, der von einem Nest rot gelockter Haare bedeckt war. Ihre Finger strichen sanft darüber, sie warf Stefano einen auffordernden Blick zu und er ließ Vickys Oberarme los, packte sie, warf sie bäuchlings über die Lehne eines Sessels und schob ihre Beine weit auseinander. Vicky schüttelte erneut protestierend ihren Kopf hin und her, aber alle ignorierten es.

Im Augenwinkel beobachtete sie, wie die Patrona ein Kondom über ihren Zeigefinger zog, dann verschwand sie aus ihrem Blickfeld. Ihre kalten Finger zogen Vickys Pohälften auseinander, zwängten sich zwischen Vickys Schamlippen, untersuchten diese sorgfältig, jedoch ohne einzudringen, ebenso ihre Klitoris. Vicky meinte, vor Scham augenblicklich sterben zu müssen. Ihr Genick wurde von einer Hand tief in den Sessel herunter gedrückt, sodass ein Aufspringen unmöglich war. Ein Finger presste sich auf ihre Rosette. Vicky wimmerte und kniff ihre Analmuskeln noch fester zusammen, aber der Druck war unnachgiebig. Gegen ihren Widerstand stieß sich der Finger tief in ihren After. Der Eingang schmerzte und sie merkte, wie sich der Finger in ihrem After bewegte, drehte. Sie versuchte zu treten, aber ihre Beine wurden wie von Schraubstöcken festgehalten. Endlich wurde der Finger wieder herausgezogen.