Dein, Sein, Mein

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Loe katkendit
Märgi loetuks
Kuidas lugeda raamatut pärast ostmist
Šrift:Väiksem АаSuurem Aa

Kapitel 15

Ermutigt durch ihren ersten Versuch, holte Sophie am nächsten Abend erneut ihr Handy hervor, um Anrufe und SMS abzufragen. Ihre guten Vorsätze waren schnell vergessen. Unter den Nachrichten war nichts Wichtiges, was nicht verwunderlich war. Immerhin hatte sie offiziell Urlaub genommen und es war kaum zu erwarten, dass jemand sie belästigen würde.

Nadine hatte ihr noch eine hinreißende SMS geschrieben, mit vielen, vielen guten Wünschen für ihren Einstand bei ihrem neuen Herrn. Und dem Bedauern, nur ganz kurz miteinander gesprochen zu haben.

Sophie schluckte, um die aufsteigenden sentimentalen Tränen wegzudrücken. Dass ausgerechnet sie mal so rührselig werden würde – sie war doch sonst so tough. Aber scheinbar veränderte die aktuelle Situation alles.

Den Tag hatte sie gut hinter sich gebracht, obwohl Leo keine Gelegenheit ausgelassen hatte, ihre Geduld und die Bereitschaft zum Gehorsam zu testen. Was davon sollte sie ihrer Freundin verraten? Sophie schwankte. Hatten sie sich nicht immer alles gebeichtet, gleichgültig wie peinlich es war?

Ihr Herr war an diesem Morgen ausnahmsweise vor ihr wach gewesen. Er hieß sie vor ihm zu frühstücken, erst dann seins vorzubereiten und auf einem Tablett zu dekorieren. Ein Glas, eine Saftpackung zum Nachschenken, eine Tasse Kaffee, ein Croissant, Butter, Marmelade, ein Messer. Dazu natürlich die Tageszeitung.

Er selbst schob in der Zwischenzeit den Glastisch bei den Sesseln zur Seite und forderte Sophie schließlich auf, an dessen Stelle niederzuknien und sich vollkommen ruhig zu halten. Sie hatte ihm einen zweifelnden Blick zugeworfen. Er hielt eine weiße Tischdecke in der Hand und sie ahnte, was er vorhatte.

»Was ist? Gehorche.«

Das war der Gipfel. Er wollte sie allen Ernstes zu einem Tisch degradieren?

»Das ist doch doof. Ich mach das nicht.« Trotzig verschränkte sie die Arme vor der Brust. Hatte es ihr bisher nichts ausgemacht, sich ihm nackt zu präsentieren, so war es ihr nun umso unangenehmer. Wo war die Lust, der Spaß? Er legte es also nur darauf an, sie zu demütigen. Aber selbst das konnte man aufregender gestalten.

»Widerworte? Deine Meinung ist nicht gefragt, Sklavin. Fall nicht wieder in deine alten Muster des Ungehorsams zurück!«, drohte er ihr.

Verflixt. Wo blieben ihre guten Vorsätze? Aber ein Tisch sein? Trotzig schob Sophie die Unterlippe vor.

Er seufzte. »Willst du mich wirklich zwingen, andere Methoden anzuwenden und deinen Willen zu brechen? Du vergisst, dass du dies selbst wolltest.«

Sophie starrte zu Boden. Ja und nein. Sie wollte unterworfen werden, aber sie hatte sich das anders vorgestellt.

»Eins, zwei …« Sein Tonfall war bedrohlich.

Seufzend ergab sie sich und kniete sich hin.

Leo warf eine Tischdecke über sie, die sie fast völlig bedeckte. Nur Hände und Füße schauten noch hervor. Dann stellte er das Tablett auf ihrem Rücken ab. Es schwankte bedenklich.

Sophie wagte nicht zu atmen. Das leise Knacksen des Sessels verriet ihr, dass ihr Herr sich gesetzt hatte. Na prima. Diese Frühstückssession konnte sich etwas hinziehen. In letzter Minute hatte er noch einen Teller mit Wurst, Schinken und aufgeschnittenem Käse verlangt. Dazu eine Scheibe Toast, weil Wurst und Croissant schlecht zusammen passen. Die Croissants waren zwar nicht vom Feinsten, nur aus einer Fertigpackung aufgebacken.

Sophie vermutete demnächst morgens früh zum nächsten Bäcker um die Ecke laufen z u müssen, sobald er ihr mehr vertraute.

Die beiden Gläser Marmelade und Honig trugen besonders zum Gesamtgewicht bei und alles türmte sich eng auf dem viel zu kleinen Tablett. Bei der geringsten Bewegung oder Gewichtsverlagerung, wenn Leo etwas anhob, schaukelte die ganze Sache verdächtig. Wenn das nur gut ging.

Wenigstens ist der Teppich unter meinen Knien flauschig, überlegte Sophie mit Blick nach unten.

»Hmm, es geht doch nichts über so ein gemütliches Frühstück«, stellte Leo gerade fest.

Sophie biss sich auf die Unterlippe. Gemütlich? Für ihn bestimmt. Sie stellte sich darunter etwas anderes vor und war hinreichend damit beschäftigt, sich nicht von der Stelle zu rühren. Ihre Knie und Handgelenke fingen an zu schmerzen und ihre Arme zitterten bald vor Anstrengung.

Eine Weile war nichts außer dem Rascheln der Zeitung zu hören, wenn ihr Herr die Seiten umblätterte. Die Tasse wurde angehoben, wieder abgesetzt, Kaffee nachgeschenkt. Das Gewicht auf Sophies Rücken verlagerte sich. Oh Himmel, das Tablett durfte auf keinen Fall abstürzen, auch wenn sie diese Idee komplett bescheuert und absolut unerotisch fand. Nun ja, genau genommen hatte Leo ihr zunächst nur erzieherische Maßnahmen in Aussicht gestellt. Ihre Handgelenke schmerzten unter der abgeknickten Haltung. Frühstück’ doch mal schneller!

»Herr, ich kann nicht mehr. Wie lange muss ich das noch aushalten?«

»Still.« Die Zeitungsseiten raschelten. »Möbel reden nicht.«

Sophie schwankte zwischen Hass und Ergebenheit. Scheiße, ich will kein Möbelstück sein! Unruhig bewegte sie ihre Hände und Knie, die inzwischen schmerzten.

»Halt dich ruhig, Sklavin. Wehe dir, wenn etwas zu Bruch geht!«

Verdammt, wann hatte er endlich die Zeitung fertig gelesen? Sie wartete einige Zeit, versuchte sich zu zähmen, indem sie langsam bis Hundert zählte.

»Bitte Herr, ich kann nicht mehr.«

»Es mangelt dir an der nötigen Fitness«, stellte Leo fest und schlug die Zeitung zu. Er nahm ihr alles ab, erlaubte ihr sodann aufzustehen und hieß sie aufräumen.

Der nächste Schock folgte kurz darauf. Kniebeugen, Liegestütze, Seilhüpfen … Sophies Trainingsprogramm dauerte über eine Stunde, ehe Leo ein Einsehen hatte und ihr erlaubte, ihren Schweiß unter der Dusche abzuwaschen.

Sophie überlegte, ob es klug war, ihrer Freundin davon zu schreiben. Nein, es genügte völlig, sich für die lieben Wünsche zu bedanken und zu versichern, dass es ihr gut ginge und ihre Erwartungen übertroffen würden.

Schnell das Handy wieder verstecken und ab ins Bett. An Schlaf war allerdings nicht zu denken. Alles in ihr drehte sich von den Ereignissen des Tages. Sie war müde und ausgelaugt und auf dem besten Weg, einen Muskelkater zu bekommen, und dennoch war sie ein bisschen glücklich. Wann hatte zuletzt jemand solange und ausgiebig Zeit für sie gehabt oder sie für etwas gelobt? Tatsächlich hatte Leo am Ende des Tages ein paar lobende Worte gefunden. Seine Befehle beherrschte sie inzwischen recht gut.

Wenn sie es genau bedachte, schadete es ihr nicht, ein wenig mehr körperliche Fitness zu erlangen. Für den Gang ins Sportstudio hatte sie sich bisher nicht erwärmen können. Gab es einen attraktiveren und unbestechlicheren Trainer als Leo?

Ich spiele sein Spiel und seine Regeln eine Zeitlang mit. Aber nur, weil ich herausfinden will, wie viel ich ertrage und ob es mich erregt. Na ja, das Bügeln und Putzen ist nicht der Hit, aber eine Zeitlang werde ich mich fügen, und dann, wenn ich genau weiß, woher der Wind weht, werde ich anfangen, ihn zu meinem Vorteil zu manipulieren. Mit diesen tröstlichen Vorsätzen schlief sie ein.

Kapitel 16

Der morgendliche Ablauf gelang Sophie diesmal ganz gut, fand sie, obwohl das Aufwachen vom schmerzhaften Ziehen eines Muskelkaters begleitet gewesen war, der sie in ihren Bewegungen einschränkte. Pünktlich wie ein Schweizer Uhrwerk schlüpfte sie unter die Bettdecke ihres Herrn.

Leo hatte ihr jeden Morgen bestätigt, dass ihr Blowjob Anerkennung verdiene, diesmal aber blieb sein Lob aus. Dabei hatte er unter ihrer Zunge mehr denn je gejauchzt und gebebt.

»War mein Weckruf nicht in Ordnung, Herr?«

»Doch, hast du gut gemacht.« Er strubbelte ihr über die Haare, aber sie hatte trotzdem das Gefühl, er wäre an diesem Morgen nicht so gut gelaunt wie sonst. An ihr konnte es nicht liegen.

»Haben Sie schlecht geträumt, Herr?«

»Nein«, erwiderte er kurz angebunden und scheuchte sie mit einer Geste aus dem Bett.

Sophie kniete sich davor, während er frühstückte und dachte nach. Leo würdigte sie keines Blickes, was vollkommen genügte, um sie zu verunsichern. Hatte sie etwas vergessen? Sophie ging das ganze Morgenritual durch. Nein, es fehlte nichts. Alles war perfekt. Auch die Zeitung, ohne Eselsohren, wie frisch gebügelt lag sie auf dem Bett.

»Räum auf und dann warte vor dem Sessel auf mich. Ich gehe duschen.«

»Ja, Herr.«

Sophie sortierte das schmutzige Geschirr in den Geschirrspüler ein und kniete sich dann devot vor den Sessel. Bestimmt war das eine Verunsicherungstaktik. Er wollte ihr ein schlechtes Gewissen machen, das war alles.

Endlich ebbte das Rauschen der Dusche ab. Leo kam zu ihr, nur mit einer schwarzen Hose bekleidet, ein Handtuch über den Schultern, die Haare noch nass.

»Du hast dich bestimmt gefragt, warum ich heute Morgen schlechte Laune habe.«

Allerdings.

»Ist dir die Lösung inzwischen eingefallen?«

»Nein Herr«, erwiderte sie verunsichert und wagte es nicht, ihn anzusehen. Er hatte so einen Unterton in der Stimme, der nichts Gutes versprach.

Er setzte sich und sie blickte auf seine nackten Füße. Gleichmäßig gewachsene Zehen, kurz geschnittene, gepflegte Fußnägel. Füße zum Küssen.

»Wir beide haben über ein erneutes Vergehen zu sprechen, Sophie. Schau mich an.«

 

Beklommen gehorchte sie. Wenn er sie auf diese Weise ansah, würde sie sogar ein schlechtes Gewissen bekommen, wenn es wirklich keinen Grund dafür gab.

»Du hast mich hintergangen«, stellte Leo nüchtern fest.

»Nein, Herr«, versicherte sie mit fester Stimme.

Er hob eine Augenbraue und musterte sie durchdringend. »Doch, Sklavin. Du hast heimlich telefoniert. Mehrmals.« Seine Hand verschwand zwischen Rücken und Lehne, dann hielt er Sophie ihr Handy vor die Nase.

Ihr wurde flau. Wann und wie verdammt noch mal, hatte er etwas mitbekommen? Wenn es gestern Abend gewesen war, dann hätte er sie doch sofort damit konfrontiert, oder?

»Interessant. Zwei Handys. Ich nehme mal an, das hier ist dein Geschäftstelefon, hm? Du bist raffiniert, meine Liebe. Aber nicht raffiniert genug, um mich hereinzulegen.«

»Ich wollte Sie nicht hereinlegen, Herr. Es tut mir leid, ich – ich habs vergessen.« Du blöde Kuh! Was für eine dämliche Ausrede. »Ich muss doch wenigstens mal …«, hob Sophie trotzig an, aber Leo fiel ihr ins Wort.

»Du musst hier überhaupt nichts!«, zischte er, »Außer meine Anweisungen zu befolgen. Lüg nicht. Du hast es erst vor wenigen Stunden benutzt.«

»Ich muss aber mit Nadine telefonieren. Sie macht sich Sorgen um mich. Und außerdem ist das total blöd, so von der Welt abgeschnitten zu sein.«

Sophies Stimme zitterte vor Wut. Es war ihr in diesem Moment vollkommen egal, was er mit ihr machen würde. Sobald sie wieder nach draußen käme, sobald sie arbeiten ginge, würde sie einfach nicht in diese Wohnung zurückkehren. Er konnte sie mal! Dann würde er schon sehen, was er von seinen dämlichen Maßnahmen hatte und durfte sich selbst Befehle erteilen.

Leo lehnte sich zurück und betrachtete sie eine Weile kopfschüttelnd. »Was willst du eigentlich, Sklavin? Warst nicht du diejenige, die soviel Wert darauf legte, mich kennenzulernen?«

Sophies senkte den Kopf. Sein vorwurfsvoller Blick regte ihr schlechtes Gewissen, und als würde das nicht genügen, setzte er noch eins drauf.

»Warum bist du hier?«

»Weil ich auf der Suche nach einem wahren Dom war«, erwiderte sie trotziger, als sie beabsichtigte.

»Aha, und weiter?«

Sophie schluckte. »Ich wollte mich unterwerfen und streng erzogen werden«, flüsterte sie und fühlte sich plötzlich den Tränen nahe. Es war sehr unüberlegt gewesen, von einer solchen Situation zu träumen.

»Okay. Ich habe nicht den Eindruck, dass du dir Mühe gibst, deine Ziele zu verwirklichen. Du verhältst dich ständig kontraproduktiv. Ich habe dir mehr als einmal erklärt, dass es erst erotische Vergünstigungen gibt, wenn du dich an meine Regeln hältst, Sklavin. Scheinbar ist dir nicht viel daran gelegen.«

Sklavin. Es hallte in ihrem Kopf wieder. Was für eine blöde Kuh sie doch war. Statt über Fluchtversuche zu grübeln, sollte sie sich wirklich anstrengen. Er stellte ihr erotische Erlebnisse in Aussicht. Warum zweifelte sie immer wieder daran, dass der Tag kommen würde und sie ihn sich einfach verdienen musste? Das war fair, das war vollkommen vereinbar mit den Regeln des BDSM. Es gab keinen Grund sich zu beklagen. Nichts an Leos bisherigem Verhalten gab dazu Anlass. Nicht einmal seine sexuelle Aushungerungstaktik. Sie musste einfach nur akzeptieren. Wenn das nur nicht so schwer fallen würde.

»Nun?«

»Ja, Sie haben Recht, ich habe Sie gesucht, nicht Sie mich. Es tut mir leid. Ich – ich hatte wohl falsche Vorstellungen davon, wie das hier laufen würde. Bitte, verzeihen Sie mir.«

»Mmmmh, Entschuldigung akzeptiert. Aber ich warne dich. Strapazier meine Geduld nicht zu sehr. Heute werde ich dich nur züchtigen. Beim nächsten Verstoß gibt es Wasser und Brot im Käfig. Glaub mir, ich besitze einen, auch wenn du ihn noch nicht gesehen hast. Ich werde dich unterwerfen, mit allen Mitteln! Ich betone: mit allen! Mit Dunkelheit, mit Knebeln, im feuchten Keller mit allerlei Getier. Du allein hast es in der Hand, ob unsere Beziehung jemals erotisch wird oder dir Alpträume beschert.«

»Bitte nicht, Herr.« Sophie senkte ihren Kopf noch tiefer, hauchte einen demütigen Kuss auf jede einzelne von Leos Zehen, und er ließ sie gewähren. Es war besser, seine Drohungen nicht anzuzweifeln. Wobei es keineswegs so geklungen hatte, als ob es ihm Spaß machen würde, die angekündigten Maßnahmen umzusetzen. War am Ende sie diejenige, die ihn damit folterte? Quälte sie ihn durch ihren Ungehorsam? Das hieße ja – dass er hinter seiner harten Schale sensibler, feinfühliger wäre, als sie geglaubt hatte.

»Vielleicht hilft es dir, wenn ich dich als Sklavin kennzeichne.«

»Kennzeichnen, Herr?«, wiederholte Sophie mit zittriger Stimme und hob langsam den Blick. Der Zorn war aus seinem Gesicht verschwunden, er wirkte eher nachdenklich. Waren denn Halsband und Keuschheitsgürtel nicht Kennzeichen genug? Sie presste die Lippen zusammen, um diese Gedanken für sich zu behalten.

»Ich mag prinzipiell die Idee, dich als mein Eigentum zu kennzeichnen und denke, es wird helfen, dich runterzubringen.«

Sophie zitterte bei dem Gedanken, wie er es tun mochte. Sie hatte schon viele schmerzhafte Züchtigungen erlebt, immer waren sie sehr erotisch gewesen und nie über das hinaus, was sie zu ertragen vermochte. Aber davon sprach er ganz sicher nicht, sonst wäre er nicht der Dom, von dem alle ehrfurchtsvoll flüsterten.

»Wie, Herr?«

»Mit einer Gerte oder einer Bullenpeitsche«, erklärte Leo.

Sophie wurde schwindlig. Beides tat verteufelt weh. Vielleicht hätte sie sich doch für die Zeit am Andreaskreuz dankbarer zeigen sollen, um ihn zu ermutigen, solche Aktionen öfter als Strafe durchzuführen. Immerhin war sein Spiel im Nachhinein betrachtet, doch sehr sinnlich und angenehm gewesen. Obwohl es ihr Lüsternheit geweckt und diese keine Erfüllung gefunden hatte.

Früher hätte ich ganz anders empfunden. Was ist nur mit mir los? Er bringt mich ganz durcheinander. Ich hatte nie Angst vor harten Züchtigungen, im Gegenteil. Jetzt fürchte ich mich plötzlich davor und sehne mich danach, in seinem Bett zu liegen, seinen Körper zu spüren, mich an ihn zu kuscheln. Bin ich noch ich selbst?

Die Erkenntnis traf sie wie ein Blitzschlag. Ich habe mich verliebt. Halt mich ganz fest, Leo …

»Vielleicht helfen ja auch einfach ein paar Striemen, deinen Status zu verinnerlichen, meinst du nicht?«

Striemen? Sophies Aufregung sank. Wenn es weiter nichts war. Damit würde er sie niemals kleinkriegen.

»Ich weiß nicht«, antwortete sie ein wenig patziger, als sie wollte. Sie brauchte Zeit zum Nachdenken und zwar genau jetzt, um zu verstehen, was mit ihr passierte. Sie verlor vollkommen die Kontrolle über sich, mehr als sie hatte hergeben wollen. Es hatte nie zu ihrem Plan gehört, ihr Herz zu verlieren.

Leo lachte laut. »Aber ich weiß es«, gab er zurück. »Komm mit.«

Grundgütiger, sie befand sich mitten in einem Chaos ihrer Gefühle. Leo rette mich. Am liebsten hätte sie ihn angefleht, sie nicht zu züchtigen, sondern stattdessen fest an seine Brust zu drücken.

Das Regal schwang langsam zur Seite und öffnete den Zugang zum Spielzimmer.

»Warum wirst du bestraft?«

Sophie seufzte tief. »Ich habe die Regeln missachtet. Ich versuche mich selbst zu befriedigen. Ich habe heimlich telefoniert. Ich rebelliere gegen Ihre Erziehungsmaßnahmen. Ich denke immer nur an mich und mein Vergnügen«, sprudelte es aus ihr heraus.

Leo wirkte für Sekunden erstaunt. Offensichtlich hatte er nicht so viele Schuldeingeständnisse auf einmal erwartet.

Es ging ihr nicht anders. Soviel hatte sie gar nicht zugeben wollen. Als käme es tief aus ihrem Inneren, von ihrem Unterbewusstsein herausgetrieben, hatte sie die Worte herausgestoßen und auf einmal fühlte sie sich erleichtert, dass es heraus war. Es gab keine Geheimnisse mehr zwischen ihnen.

»Gut, sehr gut. Ein erster Schritt zur Besserung. Leg dich über den Strafbock. Ich will, dass du zählst. So kann ich jederzeit kontrollieren, wie viel du erträgst.«

Das klang gar nicht so sehr nach Strafe und selbst wenn … Sophie drehte sich zögernd zu ihm um. Auf ihrer Haut lag ein Vibrieren, das mehr schmerzte als alles, was sie sich vorstellen konnte.

»Herr, könnten wir nicht …« Wenn es ihr nur nicht so schwerfallen würde, ihn um Gnade zu bitten. »Bitte, ich bin doch schon mit dem Keuschheitsgürtel gestraft. Ich werde mir wirklich mehr Mühe geben. Bitte erlassen Sie mir die Strafe«, wimmerte sie.

»Ich dachte schon, du bist zu tough, mich zu bitten. Aber unter deiner zur Schau getragenen harten Schale scheint sich ja doch ein weicher fraulicher Kern zu verbergen«, erwiderte er so freundlich, dass Sophie ihn wie paralysiert anstarrte.

Was? Hatte er diesen Satz einstudiert? Sie schnappte nach Luft.

Seine Geste war eindeutig und sie gehorchte und positionierte sich auf dem Strafbock. Was war nur in sie gefahren?

»Ich werde das Strafmaß mildern. Sechs Striemen. Außer du springst auf, dann fangen wir von vorne an.«

Er ging hin und her. Sie hörte, wie er die Schranktüren öffnete und wieder schloss. Es dauerte eine Ewigkeit, bis er sie endlich mit einem Stock auf der rechten Pohälfte antippte. Der kurz darauf folgende Schmerz war diabolisch. Sophie war so überrascht von der schneidenden Intensität, dass sie fast vergaß zu zählen.

»Eins«, keuchte sie. Der Schweiß brach ihr aus den Poren. Entweder war sie empfindlicher geworden, oder Leo beherrschte eine besondere Schlagtechnik. Anders war es nicht zu erklären, dass ihr ein einziger Hieb derart zu schaffen machte.

Er wartete, bis sie sich gefangen hatte, dann tippte er die linke Pohälfte an. Sophie biss vorsorglich die Zähne zusammen. Der Schmerz brannte sich tief in ihre Haut und rote Punkte tanzten vor ihren Augen.

»Zwei«, presste sie zwischen den Zähnen heraus.

Hieb drei und vier trafen sie auf den Oberschenkeln, fünf und sechs wieder auf dem Po. Jeder einzelne brachte Sophie fast an die Grenze der Belastbarkeit, aber erst beim letzten schrie sie laut auf, aus voller Kehle. Verzweifelt versuchte sie mit den Händen Halt zu finden, sich am Strafbock zu klammern, um nicht aufzuspringen. Hatte jemals zuvor etwas so schrecklich weh getan?

Plötzlich fand sie sich in Leos Umarmung wieder. »Geschafft.« Er streichelte ihren Rücken, hauchte einen Kuss in ihre Haare, drückte sie liebevoll an sich.

»Danke, Herr«, stieß sie an seiner Brust hervor. Es fühlte sich fantastisch an, gehalten und getröstet zu werden. So nah wollte sie ihrem Herrn immer sein und dafür wollte sie künftig alles geben. Wie durch einen Nebel nahm sie sein kräftig schlagendes Herz wahr und seufzte zufrieden.

Kapitel 17

In der einen Minute fühlte sie sich in Leos Arm geborgen, in der nächsten stand sie vor ihm und wurde mit einer neuen Aufgabe beauftragt. Wenn das so weiter ging, war sie bald reif für die Männer in den weißen Kitteln. Sie brauchte ihn, seine Nähe, seine Zuwendung. Zugleich hatte sie ein wenig Angst vor seiner Dominanz.

Nach einem arbeitsintensiven Tag war Sophie sofort eingeschlafen. Eine Stunde vor dem Klingeln ihres Weckers wachte sie auf und war hellwach. Ihr Magen knurrte nervös.

Sophie schlich leise auf die Toilette, aber das Magengrummeln hatte weder etwas mit Darmproblemen noch mit Hunger zu tun. Es setzte sich nach oben fort, umklammerte ihr Herz und nahm ihr die Luft.

Vorsichtig strich sie mit den Händen über ihre Pobacken. Aua! In einer Schublade des Spiegelschranks befand sich ein kleiner Handspiegel. Sophie hielt ihn hinter ihren Po und betrachtete ihre Striemen. Dunkelrot bis blau. Wow! Nur selten hatten die Züchtigungen Striemen hinterlassen. Sophie hatte immer Wert auf eine vorausgehende Vereinbarung gelegt, dass sie keine Striemen wollte, weil sie gerne in die Sauna ging. Die brauchte ja nicht jeder zu sehen.

Leise schlich sie auf Zehenspitzen bis ins Wohnzimmer und die Stufen zur Empore hinauf.

Leo schlief fest. Im Zwielicht des nahenden Morgens erkannte Sophie, dass er auf dem Bauch lag, die Decke halb von sich geschoben. Er atmete langsam und tief, ohne zu schnarchen. Sein Oberkörper hob und senkte sich in gleichmäßigen, kraftvollen Bewegungen.

Sophie drückte eine Faust auf ihren Mund, um nicht laut aufzustöhnen. Seine Arme waren muskulös und alles an ihm verdammt sexy. Sie wollte neben ihm auf dem Bett knien, ihn massieren und streicheln, seine Haut mit Küssen bedecken und ihm zeigen, wie sehr sie ihn begehrte. Aber es war zu früh dafür, sie musste zurück in ihr einsames Bett.

 

Warum eigentlich? Es war warm genug in der Wohnung, um es sich auf seinem Bettvorleger so gut wie möglich gemütlich zu machen. Es blieb genügend Zeit, rechtzeitig in ihr Bett zurückzukehren und noch ein wenig zu schlafen, bis der Wecker klingelte. Er würde es gar nicht merken, dass sie da war. Nur seinem Atem wollte sie lauschen und ein bisschen davon träumen, dass er sich um sie kümmerte …

»Verdammt, Sophie, was machst du hier?«

Leos Stimme klang wenig begeistert.

Wo bin ich? Sophie benötigte Sekunden, um sich darüber klar zu werden, dass sie vor seinem Bett lag und dort eingeschlafen war. Sie fröstelte. Offensichtlich war es doch nicht warm genug, um nackt und ohne Zudecke zu schlafen.

Leo stand über ihr, sein Gesichtsausdruck eher verzweifelt als wütend. Es wirkte ein wenig komisch, weil er verstrubbelt und zerknautscht aussah, als hätte er sein Gesicht zu fest in die Kissen gedrückt. Zugleich machte es sie aber auch an, ihn von unten zu betrachten, mit seiner sexy Ausstrahlung. War er ihr böse, weil sie sich angemaßt hatte, in seiner Nähe zu schlafen?

Ängstlich musterte sie seinen Gesichtsausdruck, aber da war nichts, worüber sie sich Gedanken machen musste.

»Verdammt, ich muss erst pinkeln gehen, ehe wir reden. Ab mit dir in mein Bett.« Leo wischte sich mit der Hand übers Gesicht, stieg über sie hinweg und rannte die Stufen hinunter.

Ich soll mich in sein Bett legen? Aber … Verwirrt kroch Sophie unter die Decke und kuschelte sich hinein. Es roch herrlich nach Leo und warm war es auch. Verflixt, alles an ihr war eiskalt. Er hatte also bestimmt nicht damit spekuliert, dass sie ihm als Betthäschen sein Bett warmhalten würde. Bis er zurückkäme, wäre all die Wärme in ihren Körper übergegangen und das Bett ausgekühlt.

Unendliche Minuten vergingen, in denen ihre Angst langsam wuchs. Wenn er erst richtig aufgewacht war, würde er die Sache vielleicht anders betrachten. Im Grunde genommen war sie schon wieder unartig gewesen, dabei hatte sie sich doch nur für einen Moment vor seinem Bett ausstrecken und wieder verschwinden wollen, bevor der Morgen graute.

Als sie bei seiner Rückkehr Anstalten machte, aus dem Bett zu schlüpfen, schüttelte er den Kopf und machte eine Geste, dass sie nur auf die Seite rücken und ihm Platz machen solle. Dann schlüpfte er drunter, zog sie in seine Arme und achtete darauf, dass Sophies Schultern zugedeckt waren.

»Morgen meine Kleine. Was machst du denn für Sachen?«, murmelte er.

»Sie sind nicht böse auf mich?«

»Nein«, murmelte er schläfrig. »Also, was? Spielst du schon lange Bettvorleger?«

»Ich hatte Sehnsucht nach Ihnen«, erklärte Sophie wahrheitsgemäß und kuschelte sich enger an ihn. Seit langem hatte sie es nicht mehr genossen, gemütlich in den Armen eines Mannes zu liegen. Sie hatte vergessen, dass es sich so verflucht gut anfühlen konnte.

»Das ist in Ordnung«, nuschelte Leo.

Sophie wartete darauf, dass er noch etwas sagen würde, aber sein verlangsamter, tiefer Atem kündete davon, dass er soeben eingeschlafen war.

Und nun? Die Fenster hatten keine Vorhänge. Bei Bedarf ließen sich Rollläden herunterlassen, aber Leo mochte den Ausblick auf die nächtliche Stadt, weshalb sie nur selten zum Einsatz kamen. Der Morgen blinzelte mit den ersten Sonnenstrahlen herein. Zeit für seinen erotischen Weckruf. Sophie überlegte. Nein, Leo war gerade erst eingeschlafen, es gab hoffentlich nichts Wichtiges, was er heute Morgen erledigen wollte. Sie lächelte. Genau genommen war er genauso ein Gefangener in dieser Wohnung. Ihrer Erziehung wegen verließ er sie nicht. Ach, was. Es schadete nicht, noch ein wenig zu genießen. Immerhin hatte er sie ja in sein Bett befohlen. Ein schlechtes Gewissen musste sie also nicht haben.

Sophie erwachte von Leos Bewegungen. Er streckte seine Beine, drückte sie fester an sich, schmatzte leise dabei, brummte.

Wie spät war es? Sie hatten absolut verschlafen! Draußen war es taghell und sie wunderte sich, von dem einfallenden Licht nicht schon eher wachgeworden zu sein. Wie sie zu der Löffelchenstellung gefunden hatten, war ihr ebenfalls ein Rätsel. Sie lag auf der linken Seite, Leo in ihrem Rücken, sein Arm entspannt und schwer auf ihrer Taille liegend. Es kitzelte ein wenig.

»Na du kleine Schlafmütze? Hast du endlich ausgeschlafen?«

Das klang allerdings viel wacher, als sie angenommen hatte. Sie drehte sich langsam um und blickte in seine blauen Augen, die sie freundlich anblinzelten. Seine Hand strich ihr ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht, streichelte dann über ihre Wange und sein Zeigefinger folgte in einer sinnlichen Berührung der Kontur ihrer Lippen.

Sophie schnappte vorsichtig nach seinem Finger, erwischte ihn und saugte die Fingerspitze ihren Mund.

Leo lachte leise. »Bekomme ich nun noch einen erotischen Weckruf, oder fällt der heute Morgen aus?«

Sophie grinste erleichtert über seine gute Laune und dass er ihr nicht böse war. Sie tauchte unter der Bettdecke ab. Im Gegensatz zu jedem anderen Morgen war sein Phallus schon erigiert und wartete nur darauf, von ihrem Mund verzaubert zu werden, als hätte er sich an der Nähe ihres Körpers aufgegeilt.

Schon bei der ersten zärtlichen Berührung durch ihre Zunge stöhnte Leo lüstern auf. »Ja, weiter so, du machst das gut.«

Sie nahm ihn tiefer in ihren Mund, presste ihre Lippen fest um ihn, kraulte sanft seine Hoden. Das alles gehörte genau genommen ihr. Das Glücksgefühl, Macht über Leos Endorphine zu haben, beflügelte Sophie zu Höchstleistungen. Sensibler denn je tanzte ihre Zungenspitze über seine Eichel.

Leo kam an diesem Morgen bereits nach wenigen Minuten. Er legte sein Bein über sie, hielt sie in dieser Umklammerung gefangen, bis er sich beruhigt hatte. Sophie leckte ihn sauber und träumte davon, wie es wäre, sich an seinem Bein zu reiben, bis sie selbst käme. Nur dieser bescheuerte Keuschheitsgürtel trennte ihren Schoß von seiner warmen weichen Haut … andererseits war genau dies erregend, stellte sie verblüfft fest. Leo besaß die uneingeschränkte Macht, sie in Besitz zu nehmen und glücklich zu machen.

»So, nun komm und erzähl mir, warum ich dich heute morgen vor meinem Bett gefunden habe.«

Sophie rutschte nach oben und sah in Leos helle Augen. »Ich musste aufs Klo und dann konnte ich nicht mehr schlafen. Ich – war so schrecklich allein.« Sie senkte kurz die Lider, dann schaute sie ihn wieder an. »Sind Sie böse auf mich?«

»Nein. Ich verstehe dich.« Er streichelte ihre Wange. »Mach Frühstück. Für uns beide. Deck am Thresen. Und mir ist heute Morgen nach Rührei mit Speck.«

Das war das erste Mal, dass sie zusammen frühstücken würden. Ein kleines unverdientes Zugeständnis. Sophie hätte nicht geglaubt, dass sie sich darüber so sehr freuen könnte, aber so war es. Sie freute sich über dieses bisschen Gemeinsamkeit, das die Distanz zwischen Herr und Sklavin minderte.

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