Dein, Sein, Mein

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Kapitel 3

Sophies Ungeduld war viel zu groß, um Vorsicht walten zu lassen. Hastig riss sie die Lasche auf und entnahm das Dokument. Sie war gespannt, was er sich noch ausgedacht hatte, um frei über sie zu verfügen.

Die Pflichten des Herrn

1. Ich nehme Sophie Lovato als Liebessklavin in meine Obhut.

2. Ich trage die Verantwortung für ihr körperliches, geistiges und emotionales Wohlbefinden.

3. Ich werde meine Sklavin ausbilden, zu perfektem Gehorsam erziehen und bei Bedarf den Umständen entsprechend bestrafen. Ebenso werde ich sie belohnen, wenn sie es verdient.

4. Nur ich alleine kann jederzeit den Vertrag zwischen mir und meiner Sklavin auflösen, wenn ich dies für sinnvoll erachte.

5. Ich bin mir der aus diesem Vertrag resultierenden Verantwortung bewusst und versichere, dass Sophie Lovato niemals ein Schaden entstehen wird, weder physisch noch psychisch.

Sophie starrte auf die Zeilen, las sie noch einmal. Ihr innerer Aufruhr und ihre Wut nahmen mit jeder Zeile ab. Stattdessen empfand sie eine tiefe Ruhe. Es war ihm also nicht egal, wie sie sich in ihrer Rolle fühlte. Er würde für ihre mentale und körperliche Gesundheit Sorge tragen. Gehörte dazu nicht auch, dass ihr Körper Befriedigung verlangte, was wiederum ihrer Psyche gut tat?

Genau das war es, was sie gesucht hatte, diese absolute, von Verantwortungsbewusstsein getragene Dominanz. Das nahm ihrem Protest und ihrer Unsicherheit den Wind aus den Segeln. Hier hatte sie es mit jemandem zu tun, der sie nicht entkommen ließ. Mit jemandem, der mental noch viel stärker war als sie. Laurin musste das gewusst haben, sonst hätte er den Kontakt nicht hergestellt.

»Das ist unfair. Sie können den Vertrag jederzeit beenden, ich aber nicht«, insistierte Sophie schwach.

»Es könnte sein, dass du in gewissen Situationen durchdrehst und unsere Beziehung voreilig beenden willst«, entgegnete er sanft, als wäre ihm etwas daran gelegen, dass sie dem Vertrag zustimmte. »Allerdings würde ich es mir selbst ersparen, eine unwillige Sklavin gegen ihren Willen zu behalten. Ich weiß ebenso wie du, dass ich rein rechtlich betrachtet keinen Anspruch auf dich erheben kann. Die Gesetze dieses Landes garantieren dir deine persönliche Freiheit, ausgenommen ist natürlich alles, was du mir per Vollmacht übereignest. Und noch etwas: Solltest du mich unerlaubt verlassen, werde ich dich nicht wieder als meine Sklavin aufnehmen und auch überall verkünden, dass du unzuverlässig bist, das sollte dir klar sein.«

Das war in Sophies Augen das geringste Problem. Wenn sie sich entscheiden würde, davon zu laufen, würde sie wohl kaum zu ihm zurückkehren wollen, das verstand sich doch wohl von selbst. Allerdings – sie war soweit gegangen, hatte so lange nach Dominus Unbekannt gesucht, jeden für ihre Suche eingespannt, der ihr dafür nützlich erschien. Wenn sie jetzt aufgab, war alles umsonst gewesen und sie würde nie erfahren, ob sich der Versuch gelohnt hätte. Wie sollte sie den anderen gegenübertreten und ihnen erklären, dass ihre Mühen umsonst gewesen waren? Er war bereit, sie aus dieser Vereinbarung zu entlassen, wenn sie absolut nicht zusammen passten. Das war doch immerhin eine gewisse Option für sie, wenn auch nur eine kleine.

»Verdammt, ich wollte einfach nur die Sub eines wahrhaft dominanten Herrn sein und eine Zeitlang ein aufregendes Spiel …« Sophie schluckte. Panik erfasste sie. »Sie hatten die Möglichkeit, mich die ganze Zeit über zu beobachten, mich zu begutachten. Werde ich Sie sehen, bevor ich unterschreibe?«

»Nein. Dieses Risiko muss es dir wert sein. Falls du nicht unterschreibst, werde ich für dich auf ewig ein Unbekannter bleiben. Dieses Gespräch und warum aus unserer Verbindung nichts geworden ist, würde im Gegenzug hundertprozentig unter uns bleiben.«

Ein letztes Aufbäumen, eine letzte Frage, die Sophies mentale Kräfte strapazierte. »Und – wie sieht es mit Sicherheit aus, mit einem Safeword?«, stieß sie hervor. Das war das Mindeste, was er ihr zugestehen musste. An die Sicherheitsregeln hielten sich alle Spieler.

Er lachte leise. »Es wird kein Safeword geben. Du hast es nicht verstanden, Sophie. Wenn du meine Sklavin bist, wirst du meinem Willen ausgeliefert sein, ohne Ausnahme. Du wirst dich absolut unterwerfen und mir bedingungslos vertrauen. Ich alleine weiß, was gut für dich ist. Du hast kein Mitspracherecht, dafür aber jede Menge Pflichten.«

Sophie starrte auf die Dokumente und dachte fieberhaft nach. Sie zitterte am ganzen Körper. Verdammt, dieser Dom konnte absolut jeder sein. Sie führte sich die absoluten No Go’s noch einmal vor Augen: Klein und fett, picklig und hässlich, unrasiert und schlampig gekleidet. Das hier war das Riskanteste, was ihr je in ihrem Leben begegnet war, ungeachtet seiner Argumentation. Wenn sie diesen Vertrag unterzeichnete, könnte alles mit ihr geschehen und niemand würde es mitbekommen, nicht einmal Nadine. Schließlich wäre sie Tag und Nacht der Gnade ihres Herrn mit Haut und Haaren ausgeliefert. Vierundzwanzig Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche.

Sie stöhnte leise. Dieser Dom wusste genau, wie er ihr Demut abverlangen und sie dabei erregen konnte. Schon jetzt war sie diesem Aufruhr ihrer Gefühle und vor allem ihres Körpers vollkommen hilflos ausgeliefert. Das Adrenalin, das seit Beginn ihres Gesprächs durch ihren Körper jagte, ließ keine andere Entscheidung zu. Wenn sie ablehnte, würde sie verwirrt, ziellos und frustriert aus diesem Zimmer gehen. Sie würde ewig bereuen, nicht zu wissen, ob es sich gelohnt hätte. Wenn sie dagegen zustimmte, würde sie in eine unbestimmte, aber auf jeden Fall aufregende Zukunft aufbrechen.

»Also gut«, presste sie hervor.

Sophie nahm den Stift in die Hand und schloss ihre Augen. Sie sah Nadines Gesicht vor ihrem geistigen Auge. Ihre Freundin musterte sie mit gerunzelter Stirn, tippte sich mit dem Finger an die Schläfe und fragte, wie – verdammt noch mal – Sophie so etwas Dummes tun konnte. Es gab doch noch mehr Doms auf der Welt als ausgerechnet diesen einen mit seinem kranken Vertrag. Vielleicht in einer anderen Stadt, sie würde irgendwann …

Sophie riss ihre Augen auf. Genau, das war der Knackpunkt. Nicht irgendwann! Es blieb ihr gar keine Wahl, sondern nur die Hoffnung, dass dieser Mann, dem sie sich anvertraute, gütiger war, als der Vertrag versprach und sie trotz oder gerade wegen seiner Dominanz glücklich und zufrieden machen würde.

Ohne noch weiter überlegen setzte Sophie schwungvoll ihre Unterschrift auf das Papier und die beiliegenden Vollmachten für die Verwendung ihrer Wohnung und ihres Girokontos.

Kapitel 4

Nadine drückte den roten Ausschaltknopf ihres Handys. Sie ließ es in die Kissen fallen und wand sich wimmernd unter Laurins züngelnder Leidenschaft.

Seit sie das Telefonat mit Sophie begonnen hatte, hatte er ihr keine Ruhe gegönnt. Zuerst hatte er an den Fingern ihrer freien Hand gelutscht und dabei die Augen verdreht, um ihre Aufmerksamkeit zu erlangen. Als dies nichts nützte, wurde er offensiver. Er zog ihr die Hose aus. Zuerst hatte sie sich dagegen gesträubt, aber die Frauen nachgesagte Multitaskingfähigkeit traf auf sie nie zu, und schon gar nicht in einer solchen Situation. Entweder sie konzentrierte sich auf die Unterhaltung mit Sophie oder auf ihren Geliebten, beides zu gleichen Teilen klappte nicht.

Laurin lag mittlerweile zwischen Nadines Schenkeln und hielt sie auseinander. Seine Zunge hatte das Feuer in ihrem Schoß im Nu entfacht. Es prickelte und kribbelte und reizte sie, sich zu winden und vor Lust zu kichern. Nur unter großer Mühe hatte sie es geschafft, Sophie zuzuhören und zu antworten. Die wunderte sich bestimmt, warum sie so plötzlich abgewürgt worden war, wo sie ihrer besten Freundin doch unbedingt von dem Treffen mit dem unbekannten Dom erzählen wollte.

»Endlich hörst du auf zu telefonieren«, knurrte Laurin in Nadines Schoß und saugte an ihrer Perle und ihren Schamlippen.

Das war unfair. Sie hatten es sich gerade auf dem Bett gemütlich gemacht, sich geknuddelt und geküsst, als das Telefon klingelte.

Laurin selbst hatte sie aufgefordert ranzugehen, als wüsste er, dass sie andernfalls vor Neugierde sterben würde. Es war nicht nur unfair, sondern auch ganz schön raffiniert von ihm, sie währenddessen auszuziehen und lüstern zu machen, um sie möglichst schnell wieder vom Telefonieren abzubringen.

»Aaah«, Nadine schrie auf vor Lust.

Sie krallte ihre Finger in das Laken und warf ihren Kopf hin und her. Laurin war der absolute Kenner ihres Körpers. Er wusste ganz genau, wie sie es mochte, obwohl sie noch nicht solange ein Paar waren.

»Das ist unser Abend«, ergänzte er grimmig und knabberte sanft an ihren Schamlippen. »Habe ich dir nicht befohlen, dein Handy auszuschalten, wenn wir zusammen sind?«

Hatte er. Nadine hielt die Luft an. War er also doch ein wenig sauer oder tat er nur so?

»Strafe«, brummte er gefährlich tief und Nadine erfasste ein lüsterner Schauer.

Falls er sich nur missgestimmt gab, dann sicher um einen ausreichenden Grund zu finden, sie zu züchtigen. Als ob es eines Grundes bedurfte. Seine Züchtigungen waren die sinnlichsten und aufregendsten, die Nadine bisher erlebt hatte.

Seine Zunge stieß sich tiefer hinein, drängte sich ein Stück in ihre Vagina und Nadine jauchzte entzückt auf. Sie krallte ihre Finger in seine Haare. Er machte sie ganz verrückt mit seinem heißen Atem, seinen saugenden Lippen, den kurzen Blicken, die er ihr über ihren Venushügel hinweg zuwarf.

 

Ein Spiel. Oh ja, er wollte ein Spiel. Laurin war nicht der typische Dom und Nadine war darüber nicht unglücklich. Sie liebte diese softere Variante, die Sophie allenfalls verächtlich als Soft-SM bezeichnen würde. Kleine Fesseleien, ein bisschen Poversohlen, eine Augenbinde. Für die Dinge, die Sophie heiß machten, würde sie sich niemals erwärmen können. Sie hatte es wahrlich ausprobiert. Aber Paddel, Rohrstock und Co waren ihr zu heftig. Sie brauchte weder den Schmerz, der sie zum Weinen brachte noch Striemen, die sie tagelang an die Intensität des Spiels erinnern würden.

Ein bisschen Schmerz war dagegen durchaus geeignet, ihre Lust anzufachen, und sie spürte auch gerne die Ohnmacht, einem dominanten Mann im Spiel ausgeliefert zu sein, ein wenig um den Höhepunkt betteln zu müssen. Aber alles andere jagte ihr viel zuviel Angst ein und törnte sie eher ab, als sie zu erregen. Sophie behauptete immer, mit der nötigen Portion Vertrauen in den Partner wäre das alles anders, aber Nadine stimmte ihr darin nicht zu. Und überhaupt, Sophie vertraute doch selbst niemandem und konnte bislang auch nicht ernsthaft von einem Partner reden, höchstens von einem Abenteuer. Aber vielleicht würde das nun anders werden. Am Telefon hatte es sich immerhin so angehört, als hätte sie nun den Herrn gefunden, den sie sich schon lange wünschte.

Laurin schlang ein paar mit rotem Plüsch ummantelte Handschellen um Nadines Handgelenke und fixierte sie am Kopfende. Dann band er ihre Beine in weit gespreizter Stellung am Fußende fest. Sie hielt den Atem an, kostete für einen Augenblick das Gefühl aus, vor ihm gespreizt und ausgeliefert zu liegen. Es war köstlich erregend.

Normalerweise drehte er sie auf den Bauch und versohlte ihr mit seinen Händen solange den Po, bis dieser glühte und sie vorsorglich anfing, um Gnade zu winseln. Heute hatte er scheinbar etwas anderes vor. Hoffentlich folterte er sie nicht zu lange mit Warten, denn seine Erektion war genau das, wonach sich ihre Vagina sehnte. Steif und stattlich.

Nadine seufzte voller Begehren.

Laurin kramte in einer der Schubladen seines Nachttischchens, dann flammte kurz ein Feuerzeug auf. Grinsend wandte er sich ihr zu und hockte sich auf ihren Unterleib, ohne sie dabei zu sehr zu belasten.

»Nein«, keuchte Nadine, als sie sah, was er in der Hand hielt und zerrte an den Fesseln. Eine rote Kerze. »Nein, nicht das!«

Der erste Tropfen fiel auf den Vorhof ihrer rechten Brustwarze. Nadine stöhnte. Der Schmerz war kurz aber heftig. Nicht so schlimm wie von gewöhnlichem Kerzenwachs, aber schmerzhaft genug.

»Nein!«

Tropfen um Tropfen fiel, erkaltete, und bildete bald einen roten Ring aus Wachs um ihre Brustwarze. Nadine wölbte ihren Rücken, riss wieder und wieder an den Handfesseln, versuchte Laurin abzuwerfen. Natürlich lachte er nur über ihre kläglichen Versuche. Hatte sie eben noch gedacht, er wäre ihres Vertrauens würdig?

»Autsch!«

»Eine hübsche Dekoration, findest du nicht?«

Ausgehend von dem Ring tropfte er Strahlen auf ihre Brust. Während an der einen Stelle die Wirkung des Wachses aufhörte und nur eine Spannung auf der Haut zurückblieb, brannte jeder neue Tropfen höllisch. Allerdings – diese Hölle hatte durchaus einen erregenden Beigeschmack. In ihrem Schoß prickelte es noch erwartungsvoller als zuvor.

»Nächstes Mal werden wir das auf deinem Po ausprobieren.« Das wäre ihr fast lieber. Sein Grinsen war heute Nacht ungewöhnlich teuflisch. »Da fällt mir ein – hattest du schon mal eine brennende Kerze in deinem Anus stecken?«

Nadines Herzschlag setzte aus. Wie bitte? Sie schnappte nach Luft und fand keine Worte. Wachsklecks um Wachsklecks brannte neue Strahlen auf ihren Busen.

»Auaa«, schrie sie auf.

»Schscht, führ mich nicht an der Nase herum. So weh kann das gar nicht tun.« Er kicherte. »Ich werde dich fotografieren, wenn du vor mir kniest, deinen Po hoch erhoben, den Kopf tief auf den Boden gebeugt. Das Wachs wird an der Kerze herunterlaufen, über deinen Po …«

»Du Teufel!« Er hatte es geschafft, dass sich in ihrem Geist ein Bild von ihr selbst visualisierte, wie sie vor ihm kniete und … »Niemals«, kreischte Nadine. Das wäre eine Session, wie Sophie sie vermutlich lieben würde. »Ohne mich!«

Laurin lachte. »Oh doch. Du wirst noch viel mehr akzeptieren. Oder hast du vergessen, wer von uns beiden das letzte Wort hat?«

Hatte sie vor wenigen Minuten noch gedacht, er wäre ein zärtlicher Romantiker, der höchstens soft spielte? Was für ein Irrtum. Aber es blieb keine Zeit, nachzudenken. Ihr Körper war in Aufruhr. Sie war ihm ausgeliefert, sein Schwanz war ihrer Pforte nah und doch machte er keine Anstalten, sie in Besitz zu nehmen. Verdammt, ihr Unterleib schwamm unter all diesen Reizen schier davon, das Laken klebte unter ihrem Po, und er hatte die Ruhe weg sie weiter zu quälen.

»Hör auf und komm endlich zu mir!«, wimmerte sie.

»Hoho, du hast es aber eilig. Mmmh. Einverstanden, ich werde dir ein wenig Befriedigung gönnen.«

Na endlich.

»Hier halt mal.«

Ehe sie begriff, was geschah, hielt sie die Kerze zwischen den Zähnen. Das Ende war mit einem serviettenähnlichen Stoff umhüllt. Nadine riss entsetzt die Augen weiter auf und hob den Kopf. Die Kerze brannte weiter und tropfte auf ihr Dekollete, langsam, aber unaufhaltsam. Und Laurin? Er war nach unten gerutscht. Sein Kopf verschwand zwischen ihren Schenkeln und sein Mund, oh verdammt, er leckte und saugte wunderbar. Es kribbelte und juckelte so erregend, dass Nadine schier verrückt vor Lust wurde.

»Mmmmh«, sie kreischte, gedämpft durch die Kerze und überlegte fieberhaft, was sie tun sollte. Ihre Erregung brachte sie fast um den Verstand. Der Reiz war unerträglich köstlich, sie wollte vor Lust schreien, aber wenn sie die Kerze ausspuckte, fing das Bett womöglich Feuer und sie war gefesselt, unfähig irgendetwas zu tun. Was war nur in ihn gefahren, sie einer so gefährlichen Situation auszuliefern? Himmel nochmal, er verstand es wirklich, sie außer Rand und Band zu bringen. Seine Zunge trommelte auf ihrer Klitoris, seine Zähne knabberten an ihren Schamlippen, und als wäre dies nicht erregend genug, zupften seine ausgestreckten Hände zärtlich an ihren Nippeln.

Nadine wand sich in den Fesseln, während die Kerze tropfte und tropfte. Wenn sie den Kopf stillhielt, würde das Wachs vielleicht immer auf dieselbe Stelle auftreffen. Dann würde der Schmerz aufhören.

»Mmmmh«, wie sollte sie sich kontrollieren und den Kopf ruhig halten, wenn dieser Mann sie dermaßen erregte?

Mit einem neuen Aufschrei verlor sie endgültig die Beherrschung. Das Wachs spritzte weit über das Bett und zog eine Spur roter Sprenkel über ihren Bauch, ihren Oberschenkel und das Bettlaken. Laurin grinste sie schadenfroh an. Er stieß einen dicken Vibrator in ihren Schoß und Nadine kam sofort. Einmal, noch mal, ein drittes Mal. Er heizte sie mit langsamen gefühlvollen Stößen an, steigerte langsam bis zum nächsten Höhepunkt.

Nadine tobte in ihren Fesseln und schrie sich die Lunge aus dem Leib. Die Kerze machte einen Sprung aus ihrem Mund, landete irgendwo auf dem Bett und sie hoffte inständig, dass Laurin sie ausblasen würde.

Es war wie ein Rausch, der ihre Sinne vernebelte. Es war schön, es war Lust und zugleich war es Qual. Denn er allein hatte die Kontrolle über ihren Körper und wie viele Orgasmen sie nacheinander erleben würde. Es war unmöglich, dabei den Kopf aufrecht zu halten und aufzupassen, was mit dem Wachs passierte. Es war nicht mehr als ein Knebel, der ihre Schreie dämpfte, aber sie musste schreien, ihrer Lust nachgeben.

Dann versiegelte sein Mund auf einmal ihre Lippen mit einem leidenschaftlichen Kuss, der ihr die letzten Kräfte raubte. Forsch drang er in ihre überlaufende Vagina ein und nahm sie mit intensiven tiefen Stößen in Besitz.

Es war für Nadine immer wieder ein Wunder, dass sie nach dem härteren Vibrator und unzähligen Orgasmen noch in der Lage war, seinen Penis als Lustbringer zu empfinden und mit ihm ein letztes Mal zum Höhepunkt zu kommen. Irgendwie fühlte es sich anders an, aber nicht weniger ihr Verlangen weckend. Sie wollte ihn. Wieder und wieder.

Kleine Küsse auf ihrem Gesicht brachten sie langsam zurück. Laurins Finger zupften vorsichtig die Wachskleckse von ihrer Haut und sammelten sie in einer Schale.

»Du Schuft«, knurrte Nadine lahm.

»Sag nur, es hat dir nicht gefallen. Dann machen wir’s gleich noch mal.«

»Nein danke«, stöhnte sie. »Ich bin völlig fertig. Und das Bettlaken ist auch ruiniert.«

Laurin schüttelte den Kopf. »Kann man bestimmt rausbügeln.«

»Ach. Und wer macht das?«

»Na du natürlich, mein Schatz.« Laurin gab ihr einen zarten Kuss auf die Nase und löste die Handschellen. »Böse?«

Nadine schüttelte den Kopf. »Nein. Wer kann dir schon böse sein. Aber ein Scheusal bist du trotzdem.«

Laurin lachte.

»Und wenn das Wachs nicht wieder rausgeht?«

»Ich komme für den Schaden selbstverständlich auf, beruhige dich.«

Er holte die Bettdecke, die auf einem Sessel lag, deckte Nadine zu und schlüpfte ins Bett. Sie kuschelte sich in seinen Arm und eine Weile ruhten sie, hörten auf den Herzschlag des anderen und dösten. Wie wunderbar die Welt zu zweit war, aufregend und entrückend, anstrengend und zugleich entspannend. Hoffentlich blieb es für immer so.

»Was wollte denn Sophie so Wichtiges von dir?«, fragte Laurin auf einmal in die Stille.

»Sie hat heute Mister Phantom getroffen«, murmelte Nadine gelangweilt.

Laurin gab ein tiefes Kichern von sich. »Mister Phantom? Ich glaube, das würde ihm gefallen.«

Anscheinend war er hellwach, ganz im Gegensatz zu ihr. Andere Männer waren nach dem Akt meistens schläfrig, pennten in Sekundenschnelle ein, aber nicht Laurin. Ein paar Minuten Ruhen genügten ihm völlig zur Regeneration.

»Und weiter?«

Nadine setzte sich auf, so dass sie Laurin in die Augen sehen konnte.

»Ist der Kerl wirklich so eine Art Super-Dom?«

»Hm, ich denke schon.«

Nadine lachte auf. »Und was ist an dem Kerl so Besonderes?«

Laurin zuckte mit den Schultern. »Ich war noch nie dabei. Ich kenne auch nicht mehr als die Gerüchte und weiß nicht, wodurch er seine Gespielinnen beeindruckt. Hat Sophie denn nichts erzählt?«

»Du hast uns ja nicht lange genug miteinander reden lassen«, erwiderte Nadine in vorwurfsvollem Tonfall. »Er ist doch nicht gefährlich, oder?«

»Ich glaube nicht. Und selbst wenn – du hättest Sophie doch sowieso nicht davon abhalten können, ihn zu finden und zu treffen.«

»Okay, stimmt. Wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat, bekommt sie es früher oder später auch.«

»Nun, das ist jetzt allein Sophies Ding. Du wirst dich keinesfalls einmischen.«

»Hey, Sophie ist doch meine beste Freundin und wenn sie …«

Laurin setzte sich auf und sah Nadine ernst an. »Du wirst dich nicht einmischen, klar?«

Sie schluckte beklommen und nickte.