Verführung der Unschuld 2

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Seit sich die beiden von der Patrona und dem Patrone verabschiedet hatten und in Federicos Racing-grünen Austin Healey gestiegen waren, war das Gesicht ihres Ehemannes wie versteinert. Mariella wüsste zu gerne, was in dem Kopf mit dem markanten Profil vor sich ging, das sie an Statuen römischer Adliger erinnerte. Genauso stolz und arrogant und undurchschaubar.

Ein Riss im Glück

Beim Essen wirkte Lorenzo ungewöhnlich ernst und geistesabwesend. Dies kam so selten vor, dass es Giulia sofort auffiel. Obwohl sie noch nicht solange zusammenlebten, kannte sie jeden seiner speziellen Gesichtsausdrücke, und dieser verhieß nichts Gutes. Selbst nach einem arbeitsintensiven Tag oder Geschäften mit komplizierten Kunden gelang es ihm normalerweise abzuschalten, sobald er nach Hause kam. Dann fragte er sie, wie ihr Tag gewesen war, und ob sie mit Töchterchen Viola seine Eltern besuchte hatte, die eine Stadtvilla bewohnten, oder ob seine Mutter überraschend vorbei gekommen sei. Oder was sie sonst unternommen hatte.

Nichts. Lorenzo erzählte nichts von seinem Tag. Lorenzo fragte nichts zu ihrem Tag. Wie ferngesteuert wanderte seine Gabel zwischen Teller und Mund hin und her, während er vor sich auf den Tisch starrte und gar nicht wahrzunehmen schien, was er gerade aß. Als sich seine verschlossene Miene auch beim abschließenden Espresso nicht änderte und ein Teilchen des köstlichen sizilianischen Gebäcks, das er so gerne aß, ohne Regung in seinem Mund verschwand, versuchte Giulia seine Aufmerksamkeit durch ein Räuspern auf sich zu lenken.

»Äähm, Schatz? Was ist los? Du erzählst heute gar nichts. Wie sind deine Geschäfte verlaufen? Gab es ein Problem?«

Als erfolgreicher Immobilienmakler hatte Lorenzo ein beträchtliches Vermögen gemacht, das ihnen ein sorgenfreies Leben garantierte. Dabei war es mittlerweile alles andere als einfach, landschaftlich schön gelegene, weitläufige Landsitze mit gut erhaltenen Gebäuden oder gar repräsentative Stadtvillen mit vielen Zimmern, dezent auf den modernsten Stand renoviert, für die anspruchsvolle Kundschaft ausfindig zu machen. Landflucht betraf nur die einfache Bevölkerung. Großgrundbesitz oder Villen wurden höchst selten veräußert. Das Geschäft mit hochwertigen Immobilien wurde also schwieriger. Bereitete ihm dies Sorgen, wie er vor einiger Zeit angedeutet hatte, oder war ein potentieller Kunde kurz vor Vertragsabschluss abgesprungen?

Sein Ruf eilte Lorenzo bis weit über die Grenzen Luccas hinaus und hatte ihm etliche sehr ergiebige Aufträge eingebracht. Längst hätte er sich eine luxuriöse Villa in Mailand oder Florenz leisten können. Aber Lorenzo war bodenständig geblieben. Ihm gefiel es in Lucca, wo er aufgewachsen war und die Wurzeln seiner Ahnen lagen. Und er war diszipliniert und fleißig, wie er es vom Patrone, seinem Vater gelernt hatte. Nur weil sein Reichtum gesichert war, würde er nicht die Hände in den Schoß legen.

»Lorenzo? Wie war dein Tag?«, versuchte Giulia erneut seine Aufmerksamkeit zu erlangen.

Sein leicht gesenkter Kopf schreckte hoch, die weltentrückten, matten Augen gewannen wieder an Glanz und seine Schultern strafften sich. Mit einem Seufzer nahm er die Espressotasse und trank aus. »Entschuldige, Liebes. Lass uns rüber ins Wohnzimmer gehen. Ich muss etwas mit dir besprechen.«

Sein Verhalten war wirklich ungewöhnlich. Normalerweise scherzte er ein wenig mit ihr, wenn er heimkam, bezog Giulia in seine Geschäfte ein, indem er ihr von den Immobilien und seinen Erlebnissen mit Kunden erzählte und war ganz versessen darauf, nach dem Essen seine Tochter in die Arme zu nehmen. Vor allem aber war er nie so ernst, egal wie stressig sein Tag gewesen war. Irgendwie passte sein Verhalten heute nicht zu ihm.

Giulia ignorierte das schmutzige Geschirr. Die Küche aufräumen und den Geschirrspüler füllen konnte sie auch später. Etwas Brisantes lag in der Luft.

Lorenzo hatte bereits die Bremse des Stubenwagens gelöst und diesen vor sich her ins Wohnzimmer geschoben, und sie folgte ihm gespannt darauf, was ihn so sehr beschäftigte.

Das Wohnzimmer war großzügig angelegt, mit einer gelungenen Zusammenstellung aus erlesenen antiquarischen Vitrinenschränken und modernem Sofa bestückt. Eine doppelflügelige Tür führte hinaus auf die Terrasse, die ebenfalls ausreichend Platz bot. Die Wohnzimmerwände waren in dezenten Ockerabstufungen marmoriert, und schlossen zur weiß gestrichenen Decke mit einer Stuckleiste ab. Alles passte sehr gut zusammen. Lorenzo hatte einen ausgefeilten Geschmack und Giulia zu jedem einzelnen Möbelstück erklärt, warum ihm dies gefiel. In der Art und Weise wie er dies tat, hatte sie nie das Gefühl, dass er lehrmeisterlich war und sie wie ein Dummchen behandelte, obwohl sie sich aufgrund ihres einfachen Schulabschlusses und der abgebrochenen Lehre als Floristin manchmal minderwertig fühlte. Aber sie lernte von ihm, und das war gut so.

»Komm, setz dich zu mir«, sagte Lorenzo und klopfte überflüssigerweise mit der Hand auf die Sitzfläche des Sofas. Giulia saß immer neben ihm, einfach weil sie es liebte, sich eng an ihn zu kuscheln. Im Augenblick allerdings war ihr nicht danach. Seine ernste Miene schürte ihr Unwohlsein. Fast fühlte sie sich wieder wie das Hausmädchen, das sie noch vor rund einem Jahr gewesen war, und ihr Herz klopfte hart in ihrer Brust. Hatte sie vergessen etwas zu erledigen, was er ihr aufgetragen hatte? Eigentlich war sie sich keiner Schuld bewusst, und selbst wenn dies mal geschah, machte er deswegen kein Aufhebens.

Lorenzo nahm ihre Rechte in seine Hand und zog sie auf seinen Oberschenkel. Die Wärme seines Körpers strahlte durch die leichte Sommerhose und sie hätte liebend gerne ihre Finger in seinen muskulösen Oberschenkel gegraben. Aber dies war nicht der geeignete Augenblick.

»Ich muss dir etwas sagen, Giulia, was für dich vielleicht ein wenig unangenehm ist.« Er schaute sie an und sie erwiderte seinen Blick aus den dunklen Augen. Für einen Moment verharrte er, als suchte er noch nach den passenden Worten. »Der Patrone hat mich angerufen. Heute Nachmittag.« Wiederum hielt er inne, als hätte er die rechten Worte noch nicht gefunden, ihr eine unangenehme Botschaft zu übermitteln. »Also, um es kurz zu machen: Federico ist wieder da.«

Giulia erstarrte. Binnen Sekunden jagten Bilder an ihrem inneren Auge vorbei. Die Morenos im Doppelpack, äußerlich einander so ähnlich, dass sie kaum auseinander zu halten waren. Elegant gekleidet, muskulös, maskulin, sicher im Auftreten. Aber bei intimer Begegnung von so unterschiedlichem Charakter, dass Giulia bei dem Gedanken an ihren Schwager ein kalter Schauer überflutete.

Lorenzo drückte ihre Hand ein wenig fester. »Federico stand heute plötzlich bei meinen Eltern vor der Tür. Und er war nicht allein. Er hat ihnen seine … Also, er hat ihnen seine Frau vorgestellt.«

Für Sekunden wurde Giulia schwarz vor Augen und sie blinzelte mehrmals, bis Lorenzos Gesicht wieder Konturen annahm. »Dein Bruder hat geheiratet?«, stieß sie mühsam hervor. »Wen?«

So, wie sie Federico kennengelernt hatte, unsensibel und dominant, konnte sie sich nicht vorstellen, dass sich eine Frau in ihn verliebte. Nach seiner überraschenden Abreise hatte er von Zeit zu Zeit eine Postkarte an seine Eltern geschickt, mit dem Hinweis, sie sollten sich keine Sorgen machen. Er nähme sich lediglich eine Auszeit, um über seine Zukunft nachzudenken. Das war alles. Nicht einmal telefonisch war er zu erreichen, wie die Patrona beklagt hatte. Offensichtlich hatte er seine Handynummer geändert und wollte nicht erreichbar sein.

Das lag nun alles ein Jahr zurück. Ein erlebnisreiches Jahr voller Höhen und Tiefen. Ein Jahr, in dem Lorenzo und Giulia sich auf einer romantischen Hochzeitszeremonie das Ja-Wort gegeben hatten und für zwei Wochen in die Toscana abgetaucht waren. Und es war das Jahr, in dem Giulia ihre gemeinsame Tochter zur Welt gebracht hatte, wie Lorenzo immer wieder gerne betonte. Ob sie genetisch analysiert nun wirklich seine oder doch eher die Tochter seines Zwillingsbruders war, war inzwischen ohne Bedeutung. Jetzt war sie seine Tochter, die er von ganzem Herzen liebte. Darüber hinaus war es auch das Jahr, in welchem Lorenzo seinen dreißigsten Geburtstag gefeiert hatte. Der erste Geburtstag in seinem Leben, den er ohne seinen Bruder verbrachte.

Nur selten dachte Giulia noch daran zurück, wie die beiden Männer sie mit ihrer erotischen Ausstrahlung zu einem fortwährenden Spiel aus Schmerz und Verlangen verführt hatten. Naiv hatte sie sich ihren Wünschen unterworfen und eine Form der Lust kennengelernt, die ihr bis dahin vollkommen unbekannt gewesen war.

Dann war von einem Tag auf den anderen alles anders geworden, ganz anders. Lorenzo sorgte sich aufrichtig darum, ob es ihr auch wirklich gut ging. Seit Beginn ihrer Schwangerschaft hatten sie sehr zärtlichen Sex miteinander gehabt. Lorenzo zeigte seine ganze Einfühlsamkeit, eine Seite, die sie bis dahin von ihm nicht kennengelernt hatte. Aufregende und auch ein wenig anstrengende Lustspiele gehörten der Vergangenheit an. Nichts sollte das gesunde Heranwachsen des Kindes in ihrem Bauch beinträchtigen. Gleichwohl hatte Lorenzo in den letzten Wochen keinen Hehl daraus gemacht, dass er sich darauf freue, ihr bald einmal bei einem erotischen Spanking den Hintern zu versohlen. Und was sie selbst betraf, lösten seine Worte in ihrem Schoß ein erwartungsvolles Prickeln aus.

Nein, daran wollte sie jetzt nicht denken. Was dies betraf, wurde Giulia nämlich auch von zwiespältigen Gefühlen gequält. Einerseits hatten sie diese Spiele heiß gemacht und ihr Verlangen nach mehr geschürt. Sie fürchtete sich auch nicht vor Lorenzo, denn er würde sie gewiss nicht überfordern. Da vertraute sie ihm blindlings. Andererseits saß die Angst tief, die Federico ihr bei jedem Spiel eingejagt hatte, indem er geschickt verbarg, wo die ernsthafte Bestrafung für ihre durch Schusseligkeit begangenen Fehler aufhörte und wo das erotische Spiel begann. Sie war ein Opfer seiner geschickten Erpressungen und seiner unwiderstehlichen Dominanz gewesen.

 

»Und, wie ist sie? Wen hat Federico geheiratet?«

»Keine Ahnung.«

»Aber dein Vater muss doch etwas gesagt haben! Ist sie intelligent, hübsch oder verrucht?«

Lorenzo schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung. Du weißt doch, der Patrone spricht nie viel.«

Es hatte einige Zeit gedauert, bis Giulia sich daran gewöhnt hatte, dass Lorenzo von seinem Vater als dem Patrone sprach. Die Morenos stammten von einem Adelsgeschlecht ab und das Oberhaupt der Familie war seit jeher respektvoll mit »Patrone« angesprochen worden. Auf Giulia wirkte dies sehr befremdlich, denn bei ihren Eltern war es nie so steif und förmlich zugegangen wie bei den Morenos. Auch wenn ihr Lorenzos Eltern ihm Rahmen ihrer Möglichkeiten mit einer gewissen Herzlichkeit begegneten und sie sich angenommen fühlte.

»Er hat nur gesagt, dass die Frau meines Bruders Mariella heißt«, fuhr Lorenzo fort. »Und dass sie groß ist, blond und blauäugig.«

Nun, das war doch immerhin eine Aussage. Die Aussage eines Mannes, der eine Frau genau anschaute. Natürlich gab es auch unter den eher dunkeläugigen und schwarzhaarigen Italienern Menschen, die mit nordischem Aussehen geboren wurden. Gleichwohl war dies ungewöhnlich. Dagegen entsprach sie mit ihren braunen gelockten Haaren und ihren katzengrünen Augen schon fast dem Durchschnitt.

»Die beiden sind wohl nur kurz geblieben«, unterbrach Lorenzo ihre Überlegungen. »Federico hat angekündigt, dass er mit ihr in unsere Villa einziehe und sich ein eigenes Immobiliengeschäft aufbauen will, ohne mich.«

Giulia runzelte die Stirn. Zwei Morenos, die sich Konkurrenz machen würden? Das war gar nicht gut fürs Geschäft. Du meine Güte, wie sich innerhalb von ein paar Monaten alles geändert hat. Als sie die Brüder kennenlernte, schienen sie ein Herz und eine Seele zu sein. Als könnte nichts und niemand sie auseinanderreißen. Ihre Schlafzimmer lagen Tür an Tür, sie frühstückten zusammen, sie arbeiteten zusammen, sie feierten zusammen, sie teilten dieselbe Leidenschaft für das Sammeln erotischer Accessoires … Niemand wäre auf die Idee gekommen, dass die Gemelli jemals irgendetwas entzweien könnte. Und dann war ausgerechnet sie der Anlass dafür. Ein kleines Dienstmädchen.

»Er wird also wieder in eure Villa einziehen?«, wiederholte sie überflüssigerweise.

Lorenzo nickte. Wie er sich dabei wohl fühlte? Vermisste er die Villa und alles, was dazu gehörte?

Der Landsitz, malerisch in den Weinbergen oberhalb von Lucca gelegen, war in Giulias Augen riesig. Soweit man schauen konnte, war die vom Großvater der Zwillinge geerbte Villa von üppigem Grün umgeben. Sogar die schmale Auffahrtsallee, die sich von hohen Pinien gesäumt zu dem höher gelegenen Haus hinauf schlängelte, verschwand im dichten Bewuchs. Aus Angst sich zu verlaufen hatte sie sich nicht einmal an ihren wenigen freien Tagen getraut, das Gelände allzu weit zu erkunden.

Lorenzo hatte Giulia erzählt, dass die Villa Mitte des 17. Jahrhunderts von einem ihrer mütterlichen Vorfahren, dem Grafen Cesare Borgo, erbaut worden war. Nach typischer Bauart bestand sie aus zwei Geschossen, über denen sich nur im Eingangsbereich noch ein drittes erhob. Es war eines von vielen Gebäuden jener Zeit, in denen die reichen Luccesischen Familien ihre verfeinerte Lebenskunst mit einem repräsentativen Landsitz krönten. Die sanfte Hügellandschaft, die Lucca umsäumte, war geprägt davon. Bevor sie eingezogen waren, hatten die Gemelli das Gebäude mit Sorgfalt und Liebe zum Detail restaurieren lassen, auch das noch erhaltene, exquisite Mobiliar, wovon ein Teil nun in ihrem Wohn- und Speisezimmer stand.

»Für nächste Woche sind wir alle zu einem Familientreffen bei Federico eingeladen. Dann werden wir seine Frau kennenlernen.«

Was für ein Typ Mensch mochte diejenige wohl sein, die sich getraut hatte, diesen abgebrühten, knallharten Kerl zu heiraten? Viel Zeit zum Kennenlernen hatten sie ja offensichtlich nicht gehabt. Hatte er sie auch wie Giulia mit irgendwelchen Tricks gefügig gemacht? War sie ihm an Bildung und gesellschaftlichem Stand unterlegen? Nein, das konnte nicht sein. Denn gerade dies hatte ja den alles verändernden Streit genährt. Sie musste also elegant, gebildet und aus gutem Hause sein. Federico hatte schließlich keinen Hehl daraus gemacht, dass ein Hausmädchen wie Giulia zwar ein nettes erotisches Spielzeug sei, als Ehefrau jedoch unter seinem gesellschaftlichen Niveau. Ein Bauchgrimmen zog auf. Niemals würde Federico sie als Schwägerin akzeptieren. Er würde sie in jedem Augenblick spüren lassen, dass sie in seinen Augen minderwertig war und schuld an der Entzweiung zwischen seinem Bruder, ihm und den Eltern. Giulia seufzte. Auf diese Begegnung würde sie liebend gerne verzichten.

Fürsorglich legte Lorenzo seinen Arm um Giulias Schultern und zog sie zärtlich an sich. »Mach dir keine Sorgen, Liebes. Ob Federico nun geheiratet hat oder nicht – für uns beide wird sich deswegen nichts ändern. Und ich werde dafür sorgen, dass wir uns nicht öfter als nötig bei meinen Eltern über den Weg laufen.«

»Vielleicht ist ja wenigstens seine Frau ganz nett«, flüsterte Giulia hoffnungsvoll.

»Ganz bestimmt«, erwiderte Lorenzo, aber es klang wenig überzeugend.

Wilde Weinberge

Puh. Mariellas Herz klopfte wild, als Federico in rasanter Kurvenfahrt seinen Sportwagen in Richtung der Zufahrt zum Landgut lenkte. Ihr war keine Zeit geblieben, in Ruhe über den neuen Lebensabschnitt nachzudenken, der jetzt vor ihr lag und die Begegnung mit ihren Schwiegereltern, über die sie nichts, rein gar nichts wusste. Federico schien es nicht für nötig zu halten, ihr irgendwelche Informationen über sich, seine Familie, sein bisheriges Leben, zu geben. Sie wusste lediglich, er war durch den Kauf und Verkauf von Immobilien reich geworden. Das war alles.

Während sie durch die Weinberge rasten und sie inständig hoffte, dass ihnen auf der schmalen Straße niemand entgegen kommen würde, dachte sie nach. Was würde sie erwarten? Schön und gut, sie war mit Federico verheiratet. Eine richtige, amtlich verbriefte Ehefrau. Das war aber auch schon alles. Sie wusste über ihn fast genauso wenig wie Frauen früherer Jahrhunderte, als der Ehemann noch von den Eltern ausgewählt worden war. Nur war es bei ihnen ein klein wenig anders. Er hatte sie sich selbst ausgesucht. Ausgewählt aus zwölf potentiellen Kandidatinnen, von denen jede auf ihre Weise besonders attraktiv gewesen war. Alle perfekt dazu ausgebildet, ihrem künftigen Lebenspartner zu jeder Zeit eine willige Gespielin zu sein, dabei intelligent, gesellschaftsfähig und eloquent.

Mariella schauderte rückblickend, wie alles abgelaufen war. Und nun hatte er sie seinen Eltern – Buon giorno, Überraschung! – ohne Vorankündigung als frisch gebackene Ehefrau präsentiert. War es auf diesen überfallartigen Besuch zurückzuführen, dass seine Eltern sich distanziert verhalten hatten oder gab es etwas in der Vergangenheit, das einen eher zurückhaltenden Umgang zwischen Eltern und Sohn begründete? Federico hatte sie darüber weder vorher noch nachher aufgeklärt, und sie beschloss vorerst abzuwarten, wie sich die Dinge entwickelten.

Im Augenblick war sie nicht mehr und nicht weniger als eine Liebessklavin, die er mit oder ohne Vorspiel bestieg. Bisher war dieser Teil ihrer Beziehung ein Geheimnis, das nur sie und ihn anging, und sie nahm einfach mal an, dass dies auch in Zukunft so bleiben würde. Auch wenn er bei seinen Eltern sicherlich nicht den Eindruck großer Verliebtheit hinterlassen hatte. Er hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht, ihre Hand zu halten oder auf andere Weise vorzugeben, dass er etwas für sie empfinden würde. Auf die Frage der Patrona, wo sie sich kennengelernt hätten, hatte er knapp geantwortet »Beim Segeln, auf meiner Yacht« und hatte sofort wieder von etwas anderem gesprochen.

Was seine Eltern wohl darüber dachten?

Kurve um Kurve schraubte sich der Wagen die Weinberge hinauf. Ein brauner Vogel schreckte am Straßenrand auf, flüchtete in unstetem Flug, taumelnd wie ein Schmetterling, dabei jedoch pfeilschnell. Ein weiterer saß auf einem Pfosten, die schwarz-weiß-gestreifte Kopfhaube nervös auf- und zuklappend. Ein Wiedehopf, stellte Mariellas erfreut fest, weil sie diesen nur aus Büchern kannte.

Plötzlich bremste Federico scharf, zog den Wagen über die andere Fahrbahn nach links hinüber und hielt in einer Bucht an, von der aus man einen fantastischen Ausblick über die Weinterrassen und Lucca hatte. Üppiges Grün soweit das Auge reichte.

Der Motor erstarb.

Schon beugte er sich zu ihr herüber, löste ihren Gurt, die Rückenlehne ihres Sitzes sank ruckartig herab und sie lag nun unter ihm. Verlangend pressten sich seine Lippen auf ihre. Seine Finger öffneten geschickt die wenigen Knöpfe ihrer Bluse, streiften ein Körbchen ihres Büstenhalters nach oben und umfassten ihren Nippel. Seine Berührung entfachte sofort ihre Sehnsucht nach mehr, und sie seufzte in seinen Mund, bis er sich von ihren Lippen löste und sie amüsiert ansah.

»Du magst es, wenn ich von dir Besitz ergreife, nicht wahr?«

Sein Druck wurde härter und Mariella stöhnte auf. Wenn er sich nicht davon überzeugt hätte, dass ein gewisses Maß an Schmerz sie geil machte, so hätte er sie doch nicht gewollt. War das also eine rhetorische Frage? Wollte er einfach nur ein Ja von ihr hören?

»Ja.«

»Ja, was?«

»Ja, mein Gebieter.«

Seine Hand legte sich fester um ihre Brust, umfasste sie vollkommen. Seine Finger pressten sich in ihr weiches Fleisch, mehr und mehr, und entlockten ihr ein Keuchen.

Sie genoss es, halb entblößt unter ihm zu sein, und gleichzeitig mit dem Risiko, von Vorbeifahrenden entdeckt zu werden. Einige Nächte zuvor hatte sie geträumt, sie wäre nackt gewesen, die Hände auf den Rücken gefesselt und er hätte ihr ein Halsband umgelegt. Sie musste ihm durch die Straßen folgen, vorbei an johlenden Männern, die gierig näher kamen, sie anstarrten, sich aber nicht trauten, sie zu berühren …

»Zieh deinen Rock hoch«, verlangte er leise, aber mit bestimmender Strenge.

Sie gehorchte, griff mit ihren Fingern nach dem Saum und zog ihn hoch, bis ihr glatt rasierter Venushügel sichtbar wurde.

Federico nickte. »Gut so. Und jetzt spreiz deine Beine und zieh die Schamlippen auseinander. Ich will deine Möse sehen!«

Hatte er denn keine Angst, dass ihnen jemand zuschauen könnte, aus den Weinbergen heraus, vielleicht sogar mit einem Feldstecher bewaffnet? Ein lüsternes Ziehen erfasste ihre Vagina, während die Sonne heiß auf ihre freigelegte Perle brannte.

»Du bist geil«, stellte er mit breitem Grinsen fest und drückte noch fester zu. Ihre Brust quoll zwischen seinen Fingern hindurch und er zupfte mit der freien Hand hart an ihrer Brustwarze, bis sie voller Begierde keuchte. In diesem Moment ließ er sie los und schob sich auf seinen Sitz zurück.

»Bleib so, bis wir da sind.« Mit sonorem Brummen startete der Motor von neuem und der Wagen setzte schwungvoll zurück.

Schade. Mariella bedauerte seinen Entschluss. Ihr wäre es lieber gewesen, er hätte weitergemacht und beendet, was er so aufregend angefangen hatte. Ihr Schoß war heiß, ihre Nippel hart. Ihr Körper gierte nach ihm und wollte, dass er sie nahm. Leidenschaftlich, ungestüm, beherrschend.

Es war nicht einfach, in der halb liegenden Position Halt zu finden. Zu ungestüm lenkte Federico die Serpentinen empor. Bald kämpfte Mariella nicht nur damit, seinem Befehl zu gehorchen, und ihre Schamlippen geöffnet zu halten, sondern auch mit aufsteigender Übelkeit. Andererseits gefiel es ihr, dass er von Zeit zu Zeit einen kurzen Blick auf ihren Schoß warf. Sie fühlte sich so herrlich entblößt, so nackt, nur für ihn. Bestimmt glänzte ihre Perle im Sonnenlicht, feucht und geschwollen. Das konnte ihn doch unmöglich kalt lassen?

Wie widersprüchlich sein Verhalten war. In Gesellschaft anderer zwar zurückhaltend, aber dennoch ganz Gentleman, schaltete er auf unantastbare Dominanz um, sobald sie beide alleine waren. Wie würde er sich zuhause verhalten? Er hatte ihr kurz erzählt, dass er über einiges Personal verfüge, so dass sie weder putzen noch kochen brauche. Sie sei nur dafür da, seine ganz persönlichen Lüste zu befriedigen und für Nachwuchs zu sorgen.

 

Aber was machte sie sich darüber Gedanken. Im Augenblick fühlte sie das unerträgliche Verlangen, von ihm genommen zu werden. Durfte sie sich Hoffnungen machen, dass dies geschehen würde, sobald sie angekommen waren? Hin und wieder wagte er weiterhin während der Fahrt einen kurzen Blick auf ihren Schoß und sie bemühte sich, ihren Unterleib noch mehr hervor zu wölben, ihm ihre Bereitschaft zu zeigen.

Der Wagen hielt ein zweites Mal, rechts des Fahrbahnrandes, an einem Weg, der in einen der Weingärten führte. Jedoch ließ Federico den Motor diesmal weiter laufen.

»Steig aus und beug dich tief auf deinen Sitz herunter.« Surrend fuhr die Rückenlehne wieder in eine aufrechte Position.

Noch während er das Auto umrundete, öffnete er seinen Gürtel. Mariella machte langsam die Tür auf, drehte sich zur Seite, alles ganz betont und so elegant und geschmeidig wie möglich. Dann schwang sie ihre Beine heraus und empfing ihn aufrecht stehend.

Ihre rechte Brust wölbte sich immer noch nackt unter dem BH hervor und sie drückte ihr Kreuz durch, um sie ihm entgegen zu strecken. Würde er nochmal zupacken und sie kneten?

Ehe sie begriff, packte er sie jedoch an den Haaren, zog sie vorwärts, warf die Autotür zu und drängte sie rücklings auf die Motorhaube, sein Knie zwischen ihre gespreizten Schenkel. Wow, was für ein Mann! Sie war für einen Augenblick über seinen harten Griff erschrocken und hatte nur mühsam einen erschrockenen Aufschrei unterdrückt. Jetzt aber raste ihr Puls mehr vor Erregung als vor Angst.

»Ich erwarte, dass du meine Befehle ausführst. Sklavin. Jederzeit und vor allem schnell!«

Genauso unvermittelt trat er nun einen Schritt zurück und öffnete seine Hose vollständig. Zu vollendeter Steife erigiert, sprang sein Schwanz aus dem Eingriff seines Slips. Mit ungeduldiger Geste gab er ihr zu verstehen, dass sie sich umdrehen und auf der Motorhaube abstützen solle. Mariella gehorchte lächelnd, schlug dabei ihren Rock über dem Po hoch und wackelte kokett mit den Hüften. Ihre Pobacken waren wohlgerundet, volle weibliche Backen, wie geschaffen für ein Spanking, und die sich ihm nun aufreizend entgegen wölbten.

Heute trug sie einen neuen Plug, dessen äußerer Abschluss das Aussehen einer roten Rose hatte. Vollständig aus speziellem Glas gefertigt und absolut sicher durch eine entsprechende Verdickung in ihrem Anus gehalten.

Rückblickend musste Mariella schmunzeln, wie alles begonnen hatte. Kurz nach ihrer ersten Zusammenkunft mit Federico hatten ihr ihre Erzieher mitgeteilt, dass sie ab sofort einen Analdildo tragen würde. Signor Moreno sei an ihr interessiert und habe dies zur Bedingung gemacht.

Anfangs fühlte es sich merkwürdig an. Der Fremdkörper war ständig präsent, ob sie nun im Bett lag, darauf saß oder ging. Zugleich fühlte Mariella sich jedoch erregt. Es war wie ein immerwährender Rausch. Dies war nur ein kleiner Baustein ihrer Unterwerfung zur perfekten Lustsklavin, und nichts anderes wollte sie sein. Zugleich machte es sie high und bereit.

Nach wenigen Stunden schon konnte sie den ersten Plug nicht mehr halten. Ein kleiner Nieser, ein Lachen oder Bücken genügte, und der Plug fluppte aus ihrem Hintertürchen ungewollt heraus. Die Situation war einerseits zum Schämen peinlich, andererseits urkomisch, als der Plug sich unerwartet verselbstständigte und auf dem Fußboden landete.

Für Mariellas Erzieher indes war dies lediglich ein eindeutiges Signal, zur nächstdickeren Ausführung zu greifen. Wieder und wieder. Diese Prozedur zog sich über mehrere Tage hin. Bis das Ende dick genug war, um nicht mehr herauszurutschen, und andererseits ihr Eingang gedehnt genug war, um ohne Schwierigkeiten von einem Penis entjungfert zu werden. Dies war allerdings noch nicht geschehen und Mariella sah diesem Moment mit gemischten Gefühlen entgegen. Würde es ihr gefallen? Würde sie eine andere Art eines Höhepunktes erleben, wie man ihr versichert hatte?

Mit einer Hand presste Federico ihren Rücken herunter, ihre Brüste auf das heiße Blech des Wagens. Autsch, sie würde sich ihren nackten Nippel verbrennen, außer … nein, sie würde nicht aufbegehren, sich nicht wehren. Wenn dies sein Wunsch war, dann würde sie es hinnehmen. Er bedachte alles und für ihn würde sie gerne leiden. Dies gehörte zu ihren Pflichten und sie würde ihn nicht enttäuschen. Stöhnend biss sie die Zähne zusammen.

Langsam, quälend langsam drehte er die gläserne Rose in ihrem Anus, zog ein wenig an ihr, drückte sie wieder fest hinein. Mariella hielt den Atem an. Würde er sie etwa hier, in der Natur, ausgerechnet jetzt, wo jederzeit jemand vorbei kommen könnte, anal nehmen? Mariella wimmerte. Wenn sie entdeckt würden, musste sie erklären, dass alles in Ordnung war, dass sie seine Sklavin war und sie akzeptierte, was auch immer er von ihr verlangte.

Würde er … Ihr Herz hämmerte vor Anspannung.

Nein, sie fühlte seinen Schwanz, wie er den Zugang zu ihrer Vagina suchte. Sie spreizte ihre Beine weiter auseinander, presste sich ihm entgegen, und dann schob seine Spitze ihre Schamlippen auseinander, die heiß und geschwollen waren, und stieß sich mit einem einzigen Ruck tief hinein, bis zum Anschlag.

Mariella warf den Kopf zurück und schloss die Augen. »Ja, ja, Federico, nimm mich!« Ihre Stimme war fest und fordernd. Oh ja, sie wollte ihn in diesem Augenblick so sehr. Scheiß drauf, ob uns jemand zusieht. Fick mich!

»Deine Anrede, Sklavin!«

Wie schaffte er das, bewegungslos in ihr zu verharren? Spürte er denn nicht ihr Pulsieren? Machte ihn ihre üppige Feuchte nicht verrückt? Wie konnte er sich nur soweit beherrschen.?

Jetzt stieß er zu. Aber nur ein einziges Mal. Wieder schnell und hart, und wieder bis zum Anschlag. Mariella stöhnte laut auf. Oh ja, genauso brauchte sie es, wenn sie so heiß und lüstern war wie jetzt. Wenn ihr Körper, aufgeputscht von der vorausgegangenen Situation, von seinen voyeuristischen, glühenden Blicken aufgegeilt war. Dann wollte sie es tief in sich spüren, dass er sie nahm, weil sie sein Eigentum war. Ganz und gar entgegen gängiger Konventionen und Gesetze: Sein Eigentum.

»Bitte, Herr, bitte nimm mich.«

Ihr Verlangen schmerzte. Weit drinnen in ihrer Vagina verlangten wilde Kontraktionen nach Befriedigung, die sie ohne ihn nicht erlangen würde. Ihr Schoß bebte, von seinem Schwanz ausgefüllt und penetriert zu werden.

»Sag es!«, knurrte er noch tiefer.

»Bitte fick mich, Herr!«

Endlich stieß er erneut zu. Zuerst zog er sich quälend langsam fast vollständig aus ihr heraus, dann rammte er sich tief hinein und fand seinen Rhythmus. Wieder und wieder. Wie ein wildes Tier.

Mariella stemmte sich ihm entgegen, ihre Hände fest auf die Motorhaube gepresst, den Oberkörper ein wenig davon abgehoben. Ihre freie Brust wippte unter den intensiven Stößen wild hin und her. Sogar der Wagen bebte unter den kraftvollen Bewegungen.

Ihr Innerstes schmerzte. Doch es waren nicht seine Stöße, dafür war sie viel zu erregt und feucht. Nein, ihr eigenes unersättliches Verlangen schmerzte, das immer noch mehr aufgeheizt wurde, knapp vor einem Höhepunkt, der jedesmal wieder ein kleines Stück zurückwich, wenn der Druck seines Schwanzes nachließ. Dieses qualvolle Verlangen ließ sie kläglich wie eine geschundene Katze schreien. Lauter, immer lauter, bis ihre Stimme gurgelnd erstarb, als sie endlich kam.

Doch Federico hörte nicht auf, wartete nicht ab, bis sie sich von ihrem Orgasmus ein wenig erholt hatte. Er packte ihre Handgelenke, zog sie ihr auf den Rücken und hielt sie dort fest, unterwarf sie, auf die heiße Motorhaube niedergedrückt, und trieb seinen Lustdolch wieder und wieder in sie hinein. Bis sie versuchte, sich unter ihm aufzubäumen, der brennenden Qual ihrer Brustwarze zu entkommen, und nochmal vor Wollust aufschrie, ein letztes Mal – in diesem Augenblick erreichte auch er seinen Höhepunkt, presste sie mit beiden Händen herunter und verharrte steif, seinen Schwanz tief in sie versenkt. Bis das Beben und Pumpen in seinem Glied endlich nachließ und sie fühlte, wie es in ihr langsam erschlaffte.