Liebe Familie – Teil 4

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Seine Frau schüttelte den Kopf: „Nein, Tom, das geht nicht. Du bezahlst ihn. Du musst es ihm sagen.“ „Unglaublich. Anscheinend ist Fred der einzige Mensch auf der Welt, den du nicht rumkommandierst“, witzelte Tom, und seine Frau kicherte: „Ich glaube unseren Kindern. Fred ist unbestechlich.“ „Ansonsten würde er auch keine zwei Tage für mich

arbeiten“, Tom lächelte und winkte Fred heran. Zini stand auf und organisierte noch einen Stuhl, nachdem sie einen frechen Spruch geklopft hatte.

Rena staunte über den lässigen Umgangston. Ihre Schwester behandelte Fred kaum anders als Felix, und Fred schien sich darüber zu amüsieren. „Komm schon, Jungchen, ruh deine müden Füßchen aus. Dann können wir den Rest des Abends tanzen“, flachste Zini, kaum dass Fred neben ihr saß.

„Mit dir tanzen? Das darf ich kaum machen, Sassy.“ „Du hast unsere Erlaubnis. Nur zu. Hauptsache, wir haben Spaß“, lachte Leona freundlich. „Das also ist meine Aufgabe hier?“ scherzte auch Fred nun. „Ja, genau. Du beschützt mich auf dem Parkett“, zwinkerte Leona, und Fred lachte: „Kaum nötig.“ „Ich habe nichts dagegen“, lächelte Tom: „Wenn meine Damen es wünschen, dann tanz mit ihnen, Fred.“

Als die Musik einsetzte, zog dann doch Tom Leona mit sich. Zini hüpfte auf: „Komm, Fred. Ich muss noch üben, bevor wir meine Volljährigkeit mit dem Sommerball feiern.“ Da ihr Stiefvater ihn dazu aufgefordert hatte, nickte der Leibwächter gelassen und ging mit Zini auf die Tanzfläche.

Felix saß vergnügt neben Rena. Er rührte keinen Finger, trank seinen Wein und amüsierte sich ohne Tanz. Rena schaute traurig drein. Auch sie hätte gern getanzt, doch ihr Bruder bemerkte das nicht, und sie wollte ihn nicht anflehen.

Im Gegensatz zu Felix bemerkte Leona den Konflikt an ihrem Tisch. „Fix ist unmöglich. Dieser stumpfsinnige Bengel. Komm, wir tauschen. Du tanzt mit Rena, und ich trete meinen Großen mal in den Hintern.“ „Vorsicht, Honey.“ „Ach, der ist dumm. Alle haben Spaß, nur Rena leidet und muss sich ihr Lächeln erzwingen. Armes Mädchen. Wenn du mich fragst, ist sie zu vorsichtig. Ein Blick in die Runde hier im Saal – wie Zini – und sie könnte zehn Kerle haben, die sich um sie reißen und ihr zu Füßen liegen. Sie kann doch tanzen. Aber diese Scheu …“

Renas Augen strahlten, als sie mit Tom tanzte, und er lobte sie: „Du hast es drauf. Meine beste Tänzerin heute Abend.“ „Du hast ja nur mit Mama getanzt bisher.“ „So musst du nicht reden. Sag einfach: Vielen Dank, Tom.“ Rena lachte: „Vielen Dank, Tom.“

Ihre Mutter beobachtete sie und lächelte: „Was für eine Freude für Tom – sie ist so perfekt. Was ist mit dir, Fix?“ „Ach, Mama, muss ich?“ „Ja. Komm.“ Felix ächzte, doch er konnte tanzen. Nach einer Weile machte es ihm sogar richtig Spaß. Seine Mutter war eine gute Partnerin, sie witzelten miteinander und amüsierten sich königlich.

Auch Zini sah Rena in Toms Armen vorbei tanzen und in reiner Freude lachen. „Ich glaube, Ma und Pa mischen sich ein. Mama straft Felix, und Tom spielt den besten Papi der Welt. Können wir mal in die Richtung tanzen? Ich will mit ihm reden. Vielleicht können wir Fix reinlegen. Den Blödmann. Das muss organisiert werden.“ „Wie du möchtest.“

Es bedeutete Partnertausch – und er tanzte mit Rena weiter. Sie hatte darauf gehofft, doch nun raste ihr Herz. Sie konnte nicht drauflos schwatzen wie sonst. Sie atmete aufgeregt, und Fred sah, wie sie erblasste.

„Serena, ist dir nicht gut?“ „Nein. Alles okay.“ Sie wollte keinesfalls am Tisch abgeliefert werden. „Du bist schneeweiß.“ „Zu … viel Gedrehe mit Tom.“ „Wenn es schlimmer wird, sag mir das.“

Sah sie so krank aus? Rena verzweifelte und bemühte sich, normal zu atmen. Doch Fred zögerte, weiter mit ihr zu tanzen in dieser stickigen Luft. Sie musste aus dem Saal, in dem es trotz der Klimaanlage viel zu warm und schwül war.

„Du bist bleich wie eine Kerze. Komm, Serena, wir holen dir ein Glas Wasser und gehen in den Park, bis du dich besser fühlst.“ „Aber …“ „Versuch es gar nicht erst. Wenn die Tochter von Phil Williams einen Skandal auslöst, weil sie hier bewusstlos am Boden liegt, haben wir die Medien am Hals. Wir finden schnell einen ruhigen Platz für dich“, er kommandierte sie herum, war allerdings sehr beunruhigt wegen ihrer Blässe.

Bald entdeckten sie eine Parkbank unter einem Baum, wo es sehr dunkel war. Fred holte ihr ein Glas mit eiskaltem Wasser. Serena saß still da und nippte vorsichtig. „Willst du dich nicht setzen?“ „Nein. Ich will die Übersicht behalten.“ „Aber hier ist Kies – du hörst doch, wenn wer kommt?“ „Ja, okay.“

Sie wünschte, er würde sich näher setzen, doch er hielt Abstand. Das Glas war sehr kalt, und damit wurde sie ruhiger. Vielleicht war es wirklich nur die Hitze im Saal gewesen, nicht allein die Drehungen mit Tom. Das kochende Fieber in ihrem Blut schien zu erkalten, die Schwindelgefühle minderten sich spürbar.

„Es geht mir schon wieder besser“, sagte sie. „Gut.“ „Tanzt du gern? Oder ist es nur der dumme Job?“ „Es ist ein Job, aber nicht dumm.“

Nach einer Weile atmete sie tief durch. Sie fühlte sich ruhiger und raffte sich dazu auf, das Gespräch fortzusetzen. „Ich denke, du würdest einen dunklen Bauplatz bei weitem bevorzugen“, neckte sie ihn. Fred lachte. „Nein, diesmal nicht. Es ist einer der seltenen Abende, an denen ich die Prominenten hier gern in Augenschein nehme. Deine Mutter scheint es auch zu akzeptieren. Und viel Spaß zu haben – wie deine ganze Familie.“ „Erinnerst du dich noch an unsere Walzer-Übungen?“

Er erinnerte sich. Aber darüber wollte er nicht sprechen. „Ja. Später hat mich Tom zu einem Tanzkurs geschickt“, das hörte sich wieder abweisend an.

„Wie war der Kurs?“ Sie wollte etwas mehr hören und zögerte, noch einen Schluck Wasser zu nehmen. „Das kann nicht interessant für dich sein.“

Eigentlich war sie sehr interessiert. Sie wollte ihm näher sein. Doch ihr fehlte der Mut. Im Dunkel der Nacht und unter dem großen Baum konnte er nicht sehen, wie sie bei diesem Gedanken errötete.

„Aber … wir … müssen doch über … irgendwas reden“, murmelte sie traurig. „Nicht über mich.“ „Warum nicht?“ „Ich will nicht, Serena“, er fühlte sich wie der Schurke in einem kitschigen Melodrama, doch es war bitter nötig. Wie gern hätte er mit ihr getanzt, sie noch einmal in den Armen gehalten, und er hätte ihr zu gern alles erzählt, was sie hören wollte. Doch das ging nicht an. Er sollte sie beschützen, mehr nicht. Mehr Abstand war dringend nötig.

Rena spürte sich brennen. Sie musste die Frage zurückdrängen, ob er eine Freundin hatte. Sie glaubte es nicht. Dennoch war Fred anders zu ihr als zu ihren Geschwistern, viel abweisender, das bemerkte sie durchaus. Warum?

Verglichen mit seinen Scherzen mit Zini fühlte sie sich direkt ignoriert. Doch sie wollte, dass er auch sie mochte. Plötzlich ging ihr auf, weshalb sie um seine Aufmerksamkeit kämpfte. Sie hatte sich in ihren Beschützer verliebt – und das war unmöglich. Sie musste etwas finden, das sie zurück in den Alltag brachte, weg von diesem irren Einfall. Schnell reden, nur nicht nachdenken, nicht auf dieses Gefühl eingehen – aber was konnte sie sagen?

„Tessa hat sich die Gummistiefel von Fix geliehen und wollte Blumen gießen. Mit der großen 10-Liter-Kanne. War echt witzig.“ „Ja, kann ich mir vorstellen. Trink noch etwas, Serena.“ „Ich kann das nicht so rein kippen“, das Glas war noch halb voll.

Sie zitterte am ganzen Körper und fror, die Aufgeregtheit ihrer Gedanken wegen machte es ihr nicht eben leichter. Als sie fröstelnd erschauderte, sah er sie fragend an, verstand aber schnell, was für ein Problem sie hatte.

„Nach dem Gewitter ist es hier zu kalt für dich.“ „Das ist nur dieses dünne Abendkleid.“ „Ich kann dir meine Jacke nicht geben.“ „Sag bloß, du bist hierher bewaffnet gekommen? – Macht nichts. Ich friere gern mal“, so lange sie hier mit ihm sitzen konnte, nahm sie alles auf sich.

„Du wirst dich erkälten.“ „Nur noch ein paar Minuten, bitte. Mir geht es schon besser. Es ist noch was im Glas. – Darf ich bitte etwas näher rücken?“ Nun fragte sie doch und verzog das Gesicht, weil sie sich dessen sofort schämte. „Ja, komm ruhig. Armes Kind. Ich hätte dir besser einen Glühwein organisiert“, er legte einen Arm um sie. Rena vergaß fast das Atmen und musste das Glas mit beiden Händen festhalten, weil sie so bebte.

„Ist dir so kalt? Hoffentlich wirst du nicht krank.“ „Nein. Ist nur der … Klimawechsel“, wisperte sie zittrig. „Du bist doch schon eine Weile hier“, Fred bezweifelte diese Aussage. Rena nickte und nahm sich zusammen: „Ich bin immer spät dran.“ „Spät dran?“ Sie hörte auf die amerikanische Aussprache und lächelte, schon viel entspannter: „Ja. Serena Spätzünder.“ „Serena Spätzünder?“

Der Mann begann zu lachen, so komisch kam ihm dieser Wortwechsel vor. „Mit deinem Akzent klingt es noch lustiger. – Entschuldige. Ich hoffe, du nimmst mir das nicht übel.“ „Nein, das ist in Ordnung.“ Serena kicherte und lehnte sich dichter an, sie genoss seine Wärme und verschob jeden anderen Gedanken aus dem Kopf.

Ihre Neckerei war das einzige, was in Ordnung war. Irgendjemand sollte ihr beibringen, dass sie nicht länger ein Kind war. Es war gut, wie die ganze Familie sich auf ihn verließ, doch gerade Serena sollte mehr Abstand halten. Sie flüchtete noch immer mit jedem Problem zu ihm und hoffte auf seinen Schutz. In dieser Nähe allerdings, wenn sie ihn neckte, lachte und sich amüsierte, weckte sie unweigerlich Begehren – wie jetzt.

Ohne ein weiteres Wort stand er auf. Serena guckte erstaunt. „Wir müssen rein. Deine Familie macht sich Sorgen. Und du erkältest dich, wenn du noch länger hier sitzt in diesem … Nichts von Kleid.“ „Aber sie wissen, dass wir zusammen sind.“ „Dein Vater bezahlt mich, auf euch alle aufzupassen.“ Rena seufzte, schwieg aber.

 

Leona kam ihnen schon entgegen, auf der Suche nach der abtrünnigen Tochter. „Da bist du ja. Wo ward ihr?“ „Mir war … übel. Darum hat Fred mich in den Park gebracht, ins Kühle. Jetzt geht es schon wieder.“ „Gut. Armer Schatz. Du magst diese Wärme so wenig wie ich. Mir war auch schon ganz komisch, aber jetzt hat Tom Champagner geholt. Das hilft. Behauptet er.“

Tom tanzte mit einer Ministerin. Als er an den Tisch kam, bat er Zini, ihn zu retten, da ihre Mutter Probleme mit dem Schienbein hatte und eine Tanzpause brauchte. „Vor der Ministerin? Aber das war doch cool, Tom.“ „Nein. Danke. Noch so ’ne Hymne über mich als Sänger, dann scheppert‘s. Nein, besser, ich bitte Fred, sie abzuknallen“, brummte der Künstler ergrimmt. Leona kicherte. „Alberne Gans“, nannte Tom sie dafür: „Sei dankbar, dass hier das Schweizer Konzert mit Rena am Flügel nicht ausgestrahlt wird. Dann wird’s noch schlimmer. Fred, halt mir diese Parlamentarier vom Leib. Wenigstens sind wir nicht im deutschen Fernsehen.“

Frederick Myers blieb gelassen und ernst: „Eine deutsche Fernseh-Show würde nichts ändern.“ „Ich finde es spannend“, Rena freute sich auf die Schweiz-Reise im September. Sie war sehr stolz, weil Tom sie gebeten hatte, für ihn am Flügel zu sitzen und seine Lieder zu begleiten.

Fred sah sie an. Ihm graute es davor – Tage und Nächte mit diesem Mädchen bei Aufnahmen für eine Fernseh-Show in der Schweiz … Doch einige Monate blieben noch bis dahin, und in der Zeit mochte viel passieren. Er sagte nichts mehr.

Völlig aufgeregt stürmte Zini im nächsten Moment wieder an den Tisch. Sie zog einen Mann in den 50ern mit sich: „Mama, Tom, guckt doch mal, mein Prof ist hier“, rief sie glücklich. Ihre Augen schimmerten wie Silber.

„Cynthia, was für eine Art …“, begann Leona, doch als der Fremde schallend lachte, lächelte auch sie: „Wir sollten uns wohl ohne meine schreckliche Tochter bekannt machen. Leona Reuenthal. Mein Mann, Thomas Reuenthal. Ich weiß nicht …“

„Das ist Professor Gillessen. Ich war bei ihm. Er nimmt mich mit auf diese geologische Tour im Juli, ins Nördlinger Ries.“ „Paul Gillessen. Hallo. Ja, dieses Mädchen ist wie ein Erdbeben. Sie kam kürzlich zu mir ins Institut und hat mich besabbelt – ich bin ihr verfallen. Darf ich Ihnen meine Frau vorstellen, Anna Gillessen.“ „Entschuldige, Mama. Ich freu‘ mich so, dass ich auf die Expedition darf.“

Die Erwachsenen lachten und begrüßten sich mit Handschlag. „Wie ist Zini zu Ihnen gekommen, Herr Professor Gillessen?“ „Das ist eine lange Geschichte, Mama. Total uninteressant.“ „Ich bin aber interessiert. – Möchten Sie sich zu uns setzen?“

Tom übernahm die ganze Angelegenheit und schickte Fred los, um noch Wasser und Wein zu organisieren. Da Felix mit Rena gerade davon tanzte, waren zwei Plätze an ihrem Tisch frei.

„Ich war doch mit Ricky und Isa in der Stadt. Als Isa einen neuen Bikini brauchte. Aber ich bin direkt zu Professor Gillessen gefahren. Die Adresse hatte ich aus dem Internet. Und er war total nett … und … äh …“ Unter dem ernsten Blick ihrer Eltern erstarb die junge, frohe Stimme nach und nach.

„Sie ist ein süßes Ding. Mein Mann hat mir von ihrem Besuch erzählt. Und er sagte auch, dass sie schon mehr in Geologie drauf hat als viele seiner Erstsemester“, berichtete Anna Gillessen. „Das hat er gesagt? Nicht zu mir“, wunderte sich Zini. „Nein, du bist auch so schon ein freches Ding, junge Dame“, der Geologe wandte sich an Leona und Tom: „Aber sie ist ein sehr intelligentes freches Ding. Mit hervorragenden Kenntnissen zu ihrem Lieblingsthema. Ich habe Ihre Tochter examiert, und ich muss gestehen, sie wäre eine Bereicherung bei der Expedition – trotz ihrer Jugend. Wenn Sie sie mir für … sagen wir … zwei Wochen mitgeben …“

„Das ist im Juli. In der Zeit, wenn Papa Tom auch weg ist. Ungefähr. Darf ich?“ „Bisschen zu spät für deine Frage. Wenn wir jetzt nicht wollen?“ Leona sah die Tochter belustigt an. Deren Gesicht verlor jede Freude binnen Sekunden.

Zini wirkte völlig verunsichert, doch dann ahnte sie, was ihre Mutter tat: „Ist das die Quittung, weil ich noch nichts davon erzählt habe? Ach, Mama – dann weine ich den ganzen Sommer. Ich fahre doch auch nicht ganz allein.“ „Du hast noch keinen Führerschein. Wir haben gesagt, du darfst mit 18 anfangen – also Ende August“, warnte Tom, bevor sie wieder übermütig werden konnte. „Ja, Tom. Professor Gillessen, helfen Sie mir doch! Ich wünsch’ es mir so sehr.“

„Hast du mir inzwischen mehr als ein Mal erzählt, kleines Fräulein. – Sie wissen vermutlich, weshalb sie so an Meteoriteneinschlägen, Vulkanologie und Erdbebenforschung interessiert ist? Es soll jemanden in Ihrer Familie geben, der ein Erdbeben knapp überlebt hat …“ „Mich“, warf Tom ein und legte einen Arm um Cynthia.

Paul Gillessen nickte: „Jedenfalls habe ich herausfinden können, dass dieses kindische Gebettel einen ernsten Hintergrund hat. Sie ist schlimmer als unsere Kinder, nicht, Anna? Deshalb habe ich mich entschlossen, sie versuchsweise mitzunehmen. Ich habe einen jungen Doktoranten, der auch nur für zwei Wochen teilnimmt. Er würde Ihre Tochter fahren.“

„Er heißt Torsten und ist fett wie ’n Weinfass“, Zini verdrehte die Augen. „Aber er kann mehr als du, und wenn du mich fragst, Cynthia, dann übersteigt sein IQ deinen, also sei still. Oder ich entscheide mich gegen dich. Da deine Eltern bisher nichts von dieser Sache hörten, wenn ich es richtig verstanden habe, junge Dame.“

Paul Gillessen sah das Mädchen streng an. Sie nickte bescheiden. „Entschuldigung. Mama hat sehr viel gearbeitet. Ich habe nie den richtigen Zeitpunkt erwischt. Ich wollte es ihr an ihrem freien Tag erzählen … Ach, Mama, bitte – Tom – darf ich?“ Sie konnte bitten, wenn sie musste.

„Was du alles willst. Den Führerschein. Einen Ball, wenn du 18 wirst. Eine Expedition ins Nördlinger Ries. Was kommt noch alles?“ „Ich … dann keinen Ball, Tom. Und ich kann den Führerschein noch verschieben. Bitte, die Expedition, ich bezahle auch alles von meinen Trinkgeldern. Ich weiß, ich bin noch 17 und ihr bestimmt. Bitte, bitte. Mama, kannst du nicht Gnade vor Recht ergehen lassen?“

Ihre Eltern wechselten einen ergebenen Blick. Diesmal ging es um ihre Berufswünsche – da würden sie ihr kaum Steine in den Weg legen. Paul Gillessen schmunzelte: „Ich kümmere mich gern um dieses unmögliche Mädchen.“ „Dann sollen Sie sie haben. Aber schicken Sie sie postwendend zurück, wenn sie aus der Spur kommt.“

„Ich habe schon eigene Kinder erzogen.“ „Wer die wohl erzogen hat, Paul. Du bist doch immer am Rande eines Vulkans oder mitten in den Bergen, wenn es darauf an kommt“, doch Anna Gillessen lachte mit den anderen trotz ihrer Kritik. Zini hüpfte eine Runde um den Tisch vor Begeisterung.

***

Doris Röttger, die Frau des Zeitungsbesitzers im Dorf, arbeitete noch immer im Zimmerservice des Hotels „Zum sonnigen Garten“. Sie nutzte ihren freien Tag für einen langen Spaziergang im Dorf.

Trotz des Regens ging sie nur sehr langsam. Ihr Schirm knickte um im starken Wind, und sie packte ihn ein. An ihrer Seite stoppte ein Fahrzeug. „Spring rein, Doris.“

Es war ihr Mann. Da sie einige Bekannte auf dem Bürgersteig sah, konnte sie kaum ablehnen. Der Dorfklatsch würde unweigerlich ihre Kinder verstören. Ohnehin wurde seit Monaten über sie geredet, seit sie bei Ally gewesen war, das wusste Doris nur zu gut.

„Danke“, Michael gab Gas. „Es regnet“, Doris zog den Gurt über sich und schnallte sich an. „Ja“, er bremste vor der Ampel und ordnete sich zum Linksabbiegen ein. „Die Bauarbeiter sind fertig. Nach Hause kannst du wieder rechts rum.“ „Ich weiß“, er fuhr weiter. Bald lag das Dorf hinter ihnen.

„Und wo fährst du hin?“ „Keine Ahnung.“ „Was soll das?“ „Du wirst entführt“, sagte er mit leiser Ironie. „Ach? Nett, dass du das gleich verrätst“, entgegnete sie ähnlich spöttisch. Michael schwieg.

Nach einer Minute kicherte Doris. „Okay, wohin fahren wir?“ „Ich weiß es nicht.“ „Dann hoffe ich, dass du nicht tanken musst – da würde ich glatt flüchten. Oder hast du einen Hubschrauber für den weiteren Weg?“ „Bin ich Krösus? Außerdem will ich keine Zeugen haben.“

Das war zu komisch. Doris prustete los. Michael starrte auf die Straße. Es goss in Strömen. Nur langsam ließ der Regen nach. Schließlich kam die Sonne heraus. Nun glänzte die nasse Straße golden.

Da ihr Mann weder anhielt noch das Schweigen brach, fühlte Doris sehr wohl, wie uneben ihr Leben gerade verlief. „Michael?“ „Ja?“ „Du … meinst das wirklich so, oder?“ „Ja.“ „Aber … du kannst mich nicht entführen. Denk doch mal nach. Komm, lass uns wenden. Michi und Isa warten.“ „Isa übernachtet bei Zini. Tom holt sie aus dem Kino ab. Und Michi findet eine Notiz.“ Er hatte diese Tour offensichtlich gut geplant.

„Michael – bitte. Lass den Unfug.“ „Ist mir egal. Du entziehst dich mir seit Monaten. Ich tue jetzt was dagegen.“ „Das ist doch irre. Ich lasse mich nicht darauf ein.“ „Ich kann es nicht mehr ertragen. Jetzt ist das Ende der Fahnenstange erreicht. Entweder – oder. Ich halte das Leben so nicht mehr aus. Nicht mit dir, nicht ohne dich. Ohne die Kinder hätte ich schon viel eher aufgegeben.“

Plötzlich verstand die Frau, was passierte. Ihr Mann, der Journalist, der jeden Tag mit Worten umging, der sich perfekt auszudrücken vermochte, war verzweifelt. Zum ersten Mal verstand sie auch, wie sehr er sie sich zurück wünschte.

Als sie sich nach Michis Geburt von ihm zur Hochzeit hatte überreden lassen, hatte sie ihn sehr respektiert, weil er sie wollte – die ledige Mutter. Nach und nach hatte sie ihn lieben gelernt. Er hatte Michael Dennis adoptiert, ihn stets als eigenen Sohn behandelt, seine Familie wohl auch geliebt – daran zweifelte sie im Grunde nicht. Nun jedoch lag es an ihr.

„Und wenn ich aussteigen will?“ „Dann fahre ich ohne dich weiter.“ „Wohin?“ „Ich weiß nicht. Soll ich anhalten?“ Sein resignierter Tonfall machte ihr jäh Angst. „Nein. Noch nicht.“

Wenn sie ausstieg und er gegen den nächsten Brückenpfeiler fuhr? In einer Stimmung wie dieser kannte sie ihren Mann nicht. Sie hatten sich gestritten, sich zornig angeschrien, bitter geschwiegen und keinen Weg zueinander entdecken können. Doch seine Verzweiflung erlebte sie zum ersten Mal.

„Wenn du aussteigen willst und eine Taxe nehmen – du kannst mein Geld haben“, schlug Michael Röttger vor. „Nein. Noch nicht. Ich muss … nachdenken.“

Doch Doris konnte nicht denken. Ihr Gehirn versagte ihr den Dienst. Sie dachte nicht an Nicky, Toms Bruder, der in Kalifornien ihr Liebhaber gewesen war, nicht an ihren Wunsch nach einem Abenteuer, nicht an ihre Träume, nur an ihr ganz normales Leben: Das Lachen über eine von Michis Räubergeschichten beim Abendessen – Isa und Zini, die aneinander hingen wie echte Zwillinge – am selben Tag in unterschiedlichen Familien geboren, Michael, der ihr eine Reportage oder einen Kommentar für die Zeitung vorlas ...

Würde sie sich ohne diese Kameradschaft jemals wieder über etwas freuen können? Sie hatten viele schöne Jahre miteinander verbracht. Als ihre Mutter starb, hatte Michael mit ihr die Nacht durchwacht. Sie hatten gemeinsam die Kinder gepflegt. Sie hatten die Zeitung und das Haus. Als sie ihn vor ungefähr zwei Jahren verlassen hatte, akzeptierte er das, obwohl er ihr Ultimatum im Grunde ablehnte.

„Du musst nachdenken? Du denkst seit zwei Jahren nach, Doris. Ich kann das nicht länger ertragen. Wenn du zu dem anderen gehen willst, dann tu es. Ich werde auch das noch hinnehmen.“

Das war eine große Überraschung. „Aber ich … will … zu keinem anderen.“ „Ich bin vielleicht nicht der beste Ehemann, aber auch nicht total blödsinnig. Lüg mich nicht an.“ „Ich will zu keinem.“ „Im Moment vielleicht nicht.“ „Michael, ich …“ „Wenn du zu ihm zurück willst, brauchst du mich nicht länger anzulügen.“

Ihr war nicht klar gewesen, dass er so genau Bescheid wusste. Ein innerer Zwang brachte sie dazu, jetzt einzulenken. „Ich gehe nicht zurück. Ich habe meine Wurzeln bei euch, bei den Kindern, meinem Vater.“ „Deinem Vater und deinen Kindern? Wenn da für mich nichts bleibt – und das sehe ich deutlich – dann sollten wir uns trennen.“ „Fahr nicht so schnell“, bat Doris. Michael nahm den Fuß vom Gas, da er tatsächlich zu schnell fuhr.

„Willst du ausziehen? Ich gebe es jetzt auf. Oder ich ziehe aus, wenn du das möchtest.“ „Ich will nicht, dass einer von uns auszieht.“ „Was sonst?“ „Vielleicht … können wir es … noch mal versuchen miteinander.“

„Das versuche ich schon die ganze Zeit. Und es geht nicht mehr. Okay, wir fahren zurück. Vielleicht macht mir Leo einen Sonderpreis, wenn ich in den Sonnigen Garten einziehe. Du kannst das Haus haben. Über die Kinder streiten wir sicher nicht. Isa wird 18 im Sommer. – Du musst nicht weinen. Sag mir, was du willst. Du kannst alles haben“, er wendete, sah eine Taxe und hielt an: „Willst du allein nach Hause fahren? Du kannst auch das Auto haben. Ich brauche nichts.“

 

Das klang so schwermütig, dass sie nach seinem Arm schlug. „Ich will auch nichts. Kein Geld. Nur meine Familie. Ich will, dass meine Kinder wieder glücklich sind. Ich will, dass mein Ehemann mich liebt und nicht die verdammte Zeitung!“ schrie sie ihn aufgeregt an.

„Witzig. Die verdammte Zeitung ist unsere Existenz. Und du hast einen Ehemann, der dich liebt. Du willst ihn nur nicht haben.“ „Ich merke nichts davon. 364 Tage im Jahr habe ich keinen Ehemann. Du bist doch auf diese Scheißzeitung abonniert. Du bist an nichts sonst interessiert. Vielleicht Isa und Michi. Und was ist mit mir? Michi hat sein Abi und geht zur Bundeswehr. Was bleibt da noch? Was? Ich begreife dich nicht“, rebellierte sie und schluchzte laut.

Michael saß starr vor Schreck neben ihr. Eine solche Explosion hatte er in den 19 Jahren ihrer Ehe nie erlebt. Doris war eine ruhige Person. Ihre Hysterie schockierte ihn.

Er fuhr schnell zum nächsten Gasthaus, parkte und lief in das Gebäude. Bald war er zurück – mit einem Schnaps und Servietten: „Hier, trink das.“ Doris hustete und schüttelte sich nach dem scharfen Getränk, und Michael schloss sie unsicher in die Arme. „Es wird alles gut“, tröstete er.

Langsam erkannten sie beide, wohin der ewige Kampf geführt hatte. Sie rissen ein, was sie hatten, und sie verloren beide alles, genau jetzt. Sie klammerte sich an ihren Mann. Er war bei ihr, obwohl er ihr eindeutig das Ende angekündigt hatte. Wenn das nicht Liebe war, was dann?

Erst nach einer Weile bekam sie den Tränenausbruch unter Kontrolle. „Besser? Kann ich das Glas zurück bringen? Oder brauchst du noch einen?“ „Nein.“

In vielen Dingen lag seine Frau richtig. Er vergaß seine Familie oft genug zugunsten der Zeitung. Die Wirtschaftslage war nicht besonders für ein „Dorfblatt“. Selbst sehr große Zeitschriftenverlage kündigten ihren Angestellten. Zeitungsredaktionen schrumpften. Er musste nebenbei arbeiten, hatte das jedoch seiner Familie bisher verschwiegen, um sie nicht zu ängstigen. So ging sämtliche Freizeit verloren – bis auf den gelegentlichen Squash-Abend mit Tom. Und der spielte ihn regelmäßig an die Wand. Tom war trainiert, ein Sportler, und ausdauernd – da konnte der Journalist nicht mithalten.

„Michael?“ „Ja?“ Sein Gesicht war traurig, sogar unglücklich: „Ach, das Glas. Entschuldige. Ich gehe schon.“ „Ich komme mit. Ich muss mir das Gesicht waschen. Und auf Toilette.“ „Okay.“ „Such uns bitte einen Tisch.“

Als sie sich zu ihm setzte, schaute er auf – noch immer mit traurigen Augen. „Was ist eigentlich passiert?“ „Nichts weiter. Mein Leben geht dahin. Du gehst, Michi auch, für Isa finden wir was …“ „Und du?“ „Ich werde die Zeitung verkaufen müssen, so lange das noch halbwegs anständig möglich ist. Wir lösen alles auf, du bekommst …“ „Du kannst nicht die Zeitung verkaufen.“ Es war ein Aufschrei – sie wusste, wie er an dem Dorfblatt hing, auch wenn andere ihn dafür belächeln mochten.

„Ich muss. Doris, ich habe das bisher keinem gesagt, aber wenn wir uns scheiden lassen und das Geld teilen, dann muss ich die Zeitung verkaufen, um dich auszubezahlen. Wird komisch – arbeitslos, meine Mitarbeiter auch …“ „Menschen in unserem Alter enden auf Hartz IV. Nein, du kannst die Zeitung nicht verkaufen. Sie existiert seit 20 Jahren.“ „Ich habe sie vor 20 Jahren übernommen. Sie existiert schon 60 Jahre. Nach dem 2. Weltkrieg wurde sie gegründet.“

„Wir müssen was tun.“ „Wir?“ „Ja. Wir. Wir hatten schon andere Krisen. Das hier ist auch nur eine. Du hast vorher schon Reklame erfunden und Werbesprüche verkauft.“ „Wir müssten in neue Maschinen investieren, Doris. Die Bank kannst du vergessen. Die geben im Leben keinen Kredit für den Aufbau von Digitaltechnik für ein Dorfblatt. Ich kann auch keinen Erfolg versprechen.“

Sie tüftelten weiter an ihren Problemen herum. Nach ein paar Schnäpsen gingen sie zu Rotwein über. Doch plötzlich schob Michael das Glas weg: „Ich trinke hier – und brauche den blöden Lappen auf jeden Fall.“

„Dann übernachten wir hier. Ich habe meine EC-Karte mit. Wir werfen unser Leben nicht weg, ohne eine Lösung zu finden“, Doris klang schon undeutlich. „Du bist betrunken“, stellte Michael fest und fühlte sich selbst unsicher. „Ich habe nichts gegessen, nur getrunken.“ „Toll.“

Sie sah ihn wegen dieses trockenen Kommentars fast beleidigt an. „Als ob du nüchtern wärst.“ „Es geht so. Ich fahre aber nicht. Oder gegen den nächsten Baum. Das wäre das perfekte Ende. Mit dem Geld von der Versicherung wärst du aus dem Schneider.“ „Will ich nicht“, sie umfasste ihn, und Michael grinste, als sie dann auch noch versuchte, ihr Glas zu leeren.

Dennoch bestellte er Essen, und das half ihnen beiden, sich etwas nüchterner zu fühlen. Allerdings fragten sie auch nach einem Zimmer. Im 3. Stock war noch ein Raum frei.

„Zwei Treppen – schaffst du die, Doris?“ „Ja. Ich bin fast wieder normal drauf“, flüsterte sie. „Komm, nimm meinen Arm.“ „Nein. Ich kann das allein“, ungeduldig schritt sie voran.

Sie wirkte sicher, aber Michael blieb dicht hinter ihr, falls sie stolpern sollte. Doris kicherte albern über die sehr altmodische und abgenutzte Bauernmöbel-Einrichtung, die sie im Zimmer erwartete.

„Welche Seite willst du?“ „Egal“, sagte er leise. Doris sah ihn fragend an: „Was?“ „Nichts.“ „Du willst anständig sein – und meine Trunkenheit nicht ausnutzen? So betrunken bin ich nicht.“ Er zuckte mit den Schultern. „Aber ich will es ausnutzen“, sagte sie lächelnd: „Komm, Michael.“ „Das ist eine blöde Idee.“ „Wenn wir es beide wollen?“

Isabell schaute auf ihr Handy, las die SMS und gab das Gerät ihrer besten Freundin. Ricky reckte sich: „Was ist denn?“ „Hau ab, Frauensache“, Zini schob ihn beiseite und zerrte Isabell einige Schritte mit sich: „Wo sind sie? Im Gasthof in … ups … Ich glaub‘, jetzt können wir hoffen.“ „Meinst du, sie …“ „Klar. Sind doch verheiratet. Ist Pflicht“, gluckste Zini. Isabell kicherte und hob die Faust – sie drückte Daumen für ihre Eltern.

***

Rena strahlte über ihre Geschenke, die sie erst am Nachmittag vor allen Gästen auspackte. Dazu gehörten Musical-Karten für die ganze Familie – das bedeutete einen Ausflug zu „Starlight Express“ in Bochum für ein Wochenende mit einem Besuch in der Villa Hügel in Essen am Tag danach.

Auch von ihren Großeltern bekam sie Musical-Karten: „Die drei Musketiere“ in Berlin mit Uwe Kröger und Pia Duwes als Kardinal Richelieu und Lady de Winter. Ihre Geschwister schenkten ihr Bücher, Noten und CDs. Eine in buntes Papier eingeschlagene Schachtel lag ohne Zettel und Karte daneben. Rena fragte sich, wer diese Gabe auf den Tisch gelegt haben mochte.

„Was ist das?“ „Kein Video. Und keine CD“, riet Jason. „Noch ‘n Buch. Sie braucht Lesestoff“, scherzte der Großvater. Rena kicherte und riss das Papier ab. Die blaue Schachtel wirkte gebraucht. Sie öffnete sie und schnappte nach Luft.

Leona schaute über ihre Schulter und stieß einen kleinen Schrei aus: „Nicht noch ein Musikinstrument!“ Tom wirbelte herum und wehrte sofort ab: „Ich war’s nicht!“ Alle lachten darüber.

„Lass mich auch sehen“, Tessa beugte sich neugierig über die blaue Schatulle. „Vorsicht. Eine Schalmei“, Rena erinnerte sich jäh an das Gespräch und sah sich zu Tom um. „Nein, Schatz. Wir haben zwar darüber geredet, aber ich war’s wirklich nicht. Zini?“ „Quatsch, von Zini hat sie die teure Konzert-CD“, rief Leona. „Rosenholz – sehr hübsch“, lobte Tom: „Fix – von dir?“ „Nee.“ „Ich hatte das schon ganz vergessen. Wir haben das Schalmei-Lied gesungen … witzig. – Macht einer beim Pfeilwerfen mit?“ lud Zini mit einer Handbewegung ein.

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