Nähen mit Strickstoffen

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Autor:
Loe katkendit
Märgi loetuks
Kuidas lugeda raamatut pärast ostmist
Šrift:Väiksem АаSuurem Aa

Schussgewebe

Schussstoffe werden mit rechten und linken Maschen oder Rippenstichen aus einem einzigen Faden produziert. Zu ihnen gehören:

•Jersey

•Interlock

•Rippstoffe

•Sweatstoffe

•Doppelstrick


Jersey

Jersey- oder Trikotstoff, meist als »Single Jersey« verarbeitet, ist der einfachste der maschinell produzierten Basisstrickstoffe. Er hat auf der Vorderseite längliche Rippen (rechte Maschen) und auf der Rückseite horizontale Schlaufenreihen (linke Maschen). Man bekommt ihn in jeder Art Faser – von stabiler Baumwolle über reine Seide bis hin zu extrem geschmeidigen Rayon-Stoffen – und in jedem Gewebegewicht, viele unter Zusatz von 2-10% Elasthan. Zieht man den Jersey quer auseinander, ist charakteristisch, dass er sich nach vorne wellt. Dadurch ist er in der Verarbeitung nicht ganz so einfach zu handhaben. Seine Elastizität kann aber auch ein Vorteil sein, zum Beispiel, wenn man modische ungesäumte Kanten mag.

Materialeigenschaften:

•Weich und dehnbar, neigt zu Laufmaschen

•Lässt sich aufrauen, bedrucken und besticken

•Beim Auftrennen von Nähten können löchrige Stellen zurückbleiben

•Läuft je nach Faser stark ein

•Wirft fließende Falten

Besonders gut geeignet für:

•Oberteile, Unterhemden und T-Shirts

•Schals

•Kleider, Röcke

•Weiche Jacken und Mäntel

•Hosen und Leggings


• TIPP •

Bei der Verarbeitung von Jersey, insbesondere leichten Geweben, sollte man immer relativ einfache Schnittmuster auswählen, möglichst ohne viele Details wie Reißverschlüsse, Blenden oder Krägen.

ITY – Interlock-Jersey

Interlock-Stoffe, auch als Interlock-Jersey bekannt, sind sehr strapazierfähig. Das liegt daran, dass sie nicht verwebt, sondern gewirkt, die Fäden also ineinander verknotet werden. Interlock-Jersey ist viel elastischer als Single Jersey, und formstabiler.

Materialeigenschaften:

•Innen und außen sehr weich

•Gut dehnbar

•Findet nach der Dehnung optimal in die Form zurück

•Knitterfrei

•Wird überwiegend aus Polyester hergestellt, häufig zusammen mit etwas Spandex

Besonders gut geeignet für:

•Oberteile, Unterhemden und T-Shirts

•Kleider

•Sportkleidung

•Freizeitkleidung

•Bettwäsche


Stretch-Velour und Samt

Samt und Stretch-Velour werden aus den unterschiedlichsten Fasern gefertigt. Sie haben eine weiche, »plüschige« Oberseite mit Strich sowie längs verlaufende Rippen auf der Rückseite.

Materialeigenschaften:

•Plüschoberfläche mit einseitigem Strich (bitte bei der Wahl des Schnittmusters berücksichtigen)

•Stoff sollte einschichtig zugschnitten werden, mit der samtigen Seite nach unten

•Stofflagen können sich beim Nähen verschieben

•Kann unförmig wirken

•Vorsicht beim Bügeln!

•Der Strich kann abflachen, das Licht anders reflektieren und seine Farbe verändern

Besonders gut geeignet für:

•Freizeitkleidung, Morgenmäntel

•Tops, T-shirts

•Kleider

•Hosen

•Sportkleidung

•Kinderkleidung


Stretch-Frottee und Frottee-Jersey

Stretch-Frottee erkennt man an seinem beidseitigen Schlaufenflor, wie bei Badehandtüchern. Frottee-Jersey hat den typischen Frottee-Flor nur auf einer Seite.

Materialeigenschaften:

•Frotteeflor kann sehr unterschiedlich ausfallen: flach, dünn oder gröber

•Schnittmuster sollte für Stoffe mit Strich geeignet sein

•Ränder fransen leicht aus, müssen also versäubert werden

•Kann unförmig wirken

•Ränder können sich stark wellen

•Vorsicht! Nähmaschinenfüßchen kann sich in den Schlaufen verfangen

•Bleibt leicht hängen und zieht Fäden

Besonders gut geeignet für:

•Badelaken

•Freizeitkleidung, Bademäntel

•Sweatshirts, Hoodies, Jogging-Trainingshosen

•Freizeitjacken



• TIPP •

Mit der Rückseite des Jersey-Frottees kann man in ein und demselben Kleidungsstück schöne Akzente setzen.


Fleece-Stoff und Sweatshirt-Fleece

Fleece-Stoff, allgemein bekannt als Polar Fleece, ist für seinen flauschigen Strich auf beiden Stoffseiten bekannt. Aus den warmen, winddichten und feuchtigkeitsabführenden (atmungsaktiven) Qualitäten produziert man Sport- und Outdoor-Mode. Der Sweatshirt-Fleece hat eine glatte und eine flauschige Seite mit Strich.

Materialeigenschaften:

•Kuschelig

•Voluminös

•Zieht Fussel an

•Ränder rollen sich ein

•Flauschige Seite kann ausdünnen

•Schnittmuster sollte für Stoffe mit Strich geeignet sein

Besonders gut geeignet für:

•Nachtwäsche

•Oberteile

•Jackets

•Kleider

•Sport- und Outdoor-Bekleidung, Jogginghosen,

•Sweatshirts


Pulloverstrickstoff

Pulloverstrickstoffe gibt es in einer Vielzahl von Looks; sie können glatt gestrickt sein, mit Lochmuster oder sogar mit komplizierten Einstrickmustern. Sie alle wirken, als seien sie handgestrickt – in Jacquard, Zopfmuster, gekräuselt, in Rippen, mit Biesen und vielen anderen Mustern.

Materialeigenschaften:

•Sehr viele Beschaffenheiten und Muster

•Kann sich beim Nähen und Tragen verziehen

•Kann unförmig wirken

•Das Gewebe kann so löchrig sein, dass es schwer zu nähen ist

•Kann an den Rändern aufribbeln; besondere Stabilisierungsmaßnahmen und Nähmethoden könnten erforderlich sein

•Schnittmuster sollte für Stoffe mit Strich gut geeignet sein

Besonders gut geeignet für:

•Schals

•Jacketts

•Oberteile

•Kleider


Doppelmaschentrikot

Doppelmaschentrikotstoffe werden auf Rundstrickmaschinen über zwei Nadelsets aus ineinandergreifenden Maschen gefertigt. Beide Seiten des Stoffes sehen gleich aus und können weich oder kratzig sein; sie dehnen sich nur wenig.

»Ponte« und »Ponte di Roma« heißen zum Beispiel zwei der neueren robusten Doppelmaschenrikotstoffe. Sie werden häufig mit Elasthan verarbeitet und von Top-Designern eingesetzt, um glatte, skulpturale Linien und Silhouetten zu erzeugen.

Materialeigenschaften:

•Stabil, fest

•Leiern nicht aus

•Leicht zu verarbeiten

•Ränder bleiben glatt und rollen sich nicht auf

•Zusammen mit Elasthan dehnbar, aber formstabil

Besonders gut geeignet für:

•Jacketts

•Oberteile

•Kleider

•Hosen


Interlock

Anders als Jersey sind Interlock-Stoffe dicker, mit identischen feinen Rippen auf Vorder- und Rückseite. Interlock ist ein »Cousin« des Doppelmaschentrikotstoffes. Er ist aber insgesamt leichter und fällt schöner. Interlock ist nicht so formstabil wie Jersey, aber besser zu vernähen.

 

Materialeigenschaften:

•Schnittkanten wellen sich nicht

•Fühlt sich fest an

•Formbeständig

•Schnittmuster sollte für Stoffe mit Strich geeignet sein

•Anfällig für Kräuseln und Fehlstiche

Besonders gut geeignet für:

•Oberteile, Tank Tops, T-Shirts

•Jacketts


Rippenstrick

Rippenstrickstoffe haben beidseitig erhabene Rippenmuster, wodurch sie dehnbarer, aber auch formstabiler sind als andere Strickstoffe. Sie sind in Dehnwerten von 96,5 cm bis zu 114 cm Weite verfügbar, in Schlauchform oder als schmales Rippenbündchen. Meist verwendet man sie an Stellen, die sich stark dehnen und wieder zusammenziehen können sollten wie Bündchen, Manschetten und Bänder.

Materialeigenschaften:

•Extrem elastisch

•Können sich beim Nähen leicht verziehen

Besonders gut geeignet für:

•Enge T-Shirts, Tank-Tops (»Beefeater-Hemden«)

•Pulswärmer und Stulpen, Hüte und Mützen



• Stretch •

Dieser feine, durch hohe Azetat- und Lycra-Anteile extrem dehnbare Strickstoff, der sich sehr gut der Körperform anpasst und nicht knittert, ist der perfekte Stoff für die Reisegarderobe.


Gewirkte Trikotstoffe

Für gewirkte Strickstoffe werden viele verschiedene Garne gleichzeitig mit nur einem einzigen Stich verarbeitet – dem Trikotstich. Die Stoffarten Milanese und Raschel gehören zu dieser Gruppe der Trikotstoffe.


•Milanese- und Raschel-Strickstoffe •

Milanese und Raschel-Strickstoffe sind gewirkte Trikotstoffe aus dem professionellen Modebereich; in der Hobby-Schneiderei findet man diese Label beim Einkaufen leider nur selten im Angebot. Der Milanese ist glatter und fester als der klassische Trikotstoff und wird häufig in der eher teuren Lingerie eingesetzt. Raschel-Strickstoffe sind sehr vielfältig in ihren Webarten; zu ihnen gehören auch Spitzen, Tüll und Netzstoffe sowie viele völlig neue Gewebe.


Trikot-/Nylonstoffe

Dieser leichte bis mittelschwere Kettenwirkstoff ist transparent, dabei aber durch seine Festigkeit gut gegen Laufmaschen gewappnet. Trikot-/Nylonstoff wird in der Regel aus Nylonfasern in Kombination mit Acetat oder Triacetat hergestellt.

Materialeigenschaften:

•Leicht zu nähen

•Glatter Stoff, der sich der Körperform anpasst

•Zieht leicht Fäden

Besonders gut geeignet für:

•Slips, Mieder

•Schlafwäsche

•Morgenmäntel

•Innenfutter



Stoffe kaufen

Perfekt wäre es natürlich, wenn man seine Stoffe direkt um die Ecke in seinem Lieblingsstoffgeschäft kaufen könnte. Man könnte sich die verschiedenen Gewebe durch die Händ gleiten lassen und dabei überlegen, was sich für welches Nähprojekt am besten eignet …

Wie dehnbar und formtreu ist das Material? Wie fällt der Stoff? Vielleicht rollt er sich an den Rändern extrem auf? Wie weich oder kratzig fühlt er sich an, wie wirken die Farben in natürlichem Licht? Vermutlich liegen im Stoffregal schon jede Menge Fussel – und, richtig: Wenn Sie zwei Lagen des Stoffes aneinander reiben, löst er sich extrem auf. Dieses erste, direkte Gefühl für den Stoff ist natürlich der beste Ratgeber, um das perfekte Material für sich zu finden und auf neue Ideen zu kommen.

Hat man keinen geeigneten Laden um die Ecke oder sucht man einen ganz bestimmten Stoff, ist die Online- Bestellung die zweitbeste Alternative. Man sollte allerdings mit den Materialeigenschaften unterschiedlicher Fasertypen und den Fachbezeichnungen der einzelnen Strickgewebe vertraut sein, um die Kurzbeschreibungen der Online-Stoffhändler zu verstehen. Um auf Nummer sicher zu gehen, schicken die meisten Stofffabriken vor dem Kauf auf Wunsch auch Stoffmuster zu.

Wieviel Stoff brauche ich?

Die meisten Stoffe liegen ausgebreitet fast immer zwischen 1,50 m und 1,60 m breit. Es gibt aber auch Bahnen, die nur 1,10 m breit gewebt sind; sie stammen häufig aus Japan. Ist ein Stoff nur schlauchförmig verfügbar, kann man ihn nötigenfalls an einer Seite aufschneiden und so vollflächig nutzen.

Achtung! Richten Sie sich bei der Stoffauswahl für die erforderliche Breite immer nach der Angabe auf der Verpackung des Schnittmusterbogens. Falls das nicht geht, weil Sie sich in genau diesen Stoff verliebt oder noch keinen Schnitt gekauft haben, können Sie sich für den Stoffkauf an den Schätzwerten der nebenstehenden Mengentabelle orientieren. Kaufen Sie grundsätzlich immer ca. 0,25 m mehr Stoff, falls er stark einläuft, oder für ein paar technische Experimente.


Geschätzte Stoffmenge/Kleidungsstück
T-Shirt: kurzärmelig 1¼ yd (1,1 m)
T-Shirt: langärmelig 1¾ yd (1,6 m)
Oberteil/Bluse 2½ – 3 yd (2,3 – 2,7 m)
Jackett/Mantel 3 – 4 yd (2,7 – 3,7 m)
Kleid 2 – 3 yd (1,8 – 2,7 m)
Rock: schmal 1 yd (0,9 m)
Rock: normal 2 yd (1,8 m)
Hose: schmal 15/8 yd (1,5 m)
Hose: normal 2¾ yd (2,5 m)



Schnittmuster individualisieren


Ob ein selbstgenähtes Kleidungsstück später gut sitzt, hängt vom richtigen Basisschnitt und der korrekten Anpassung der Schnittmaße an den eigenen Körper ab. Sogar beim Nähen mit formflexiblen Strickstoffen können ein paar individuelle Veränderungen am Schnittmuster Wunder wirken. Auf den folgenden Seiten erklären wir Ihnen detailliert, wie Sie den idealen Stoff für sich finden, welche Rolle Tragekomfort und Design für die Anpassung der Passform spielen, wie Sie an sich selbst Maß nehmen und erkennen können, ob an Ihrem Papierschnittmuster – vielleicht in Grundlänge oder Umfang? – noch einige einfache Veränderungen vorgenommen werden müssen.


Stoff- und Schnitt-Auswahl

Zunächst geht es vor allem um die Beantwortung der Frage, ob Stoff und Schnitt überhaupt zusammenpassen. Der gleiche Schnitt kann in fünf verschiedenen Stoffarten im Ergebnis jedes Mal völlig anders sitzen. Deshalb gilt es zuerst zu überlegen: Wie dehnbar ist Ihr Strickstoff?

Wie locker soll das Kleidungsstück später fallen? Wie verhält sich der Schnitt im gewünschten Design: Lässt er Veränderungen zu? Berücksichtigt man diese Fragen im Vorfeld, findet man leichter den richtigen Stoff zum richtigen Schnitt (und umgekehrt) – und später hat sich die Mühe gelohnt: Ihr Kleidungsstück sitzt einfach perfekt.

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