Damian - Vertrauen

Tekst
Sari: Damian #2
Loe katkendit
Märgi loetuks
Kuidas lugeda raamatut pärast ostmist
Šrift:Väiksem АаSuurem Aa

Als er seine Hand auf meinen Arm legt, schüttle ich ihn heftig ab. Er fährt sich entnervt durch die Haare, dann sieht er mir eindringlich in die Augen. „Ich halte zu dir. Das ist überhaupt keine Frage. Nur...“

„Im Moment macht es überhaupt nicht der Anschein, dass du es tust!“

„Lass mich ausreden.“ Seine Stimme klingt gefährlich leise und fest. „Du musst wissen, dass ich Privates nicht mit Beruflichem vermische. Du bist mir verdammt wichtig, aber ich habe ein Imperium zu führen. Da kann ich es mir nicht leisten dich in Schutz zu nehmen, nur weil wir ein Paar sind. Baker ist mehr als ein guter Mitarbeiter. Und ich vertraue ihm, was die Arbeit angeht. Er hat Fehler entdeckt noch bevor es zu grösseren Schäden kommen konnte und dafür bin ich ihm dankbar.“

„Schmeisst du mich jetzt raus?“

Meine Frage hat ihn offenbar etwas aus der Bahn geworfen, denn er starrt mich mit zusammengezogenen Augenbrauen an. „Wie?“

„Du hast mich richtig verstanden.“

„Nein.“ Er legt seine Hände auf meine Arme und dieses Mal weiche ich nicht vor ihm zurück. „Ich werde dich nicht entlassen. Das hatte ich keine einzige Sekunde vor.“

„Gut. Aber ich werde mir für den Rest des Tages frei nehmen. Ich kann mich nicht mehr konzentrieren und wir wollen doch nicht, dass ich weitere Fehler mache, oder?“ Vielleicht bin ich nicht ganz fair zu ihm. Er hat recht, wenn er sagt, dass man Privates und Berufliches nicht miteinander verbinden sollte. Aber im Augenblick kann ich nicht anders, denn ich spüre immer deutlicher, dass mit diesen Akten irgendwas nicht in Ordnung ist, nur dass ich es nicht beweisen kann.

„Hör auf mit deinen sarkastischen Bemerkungen.“ Wir sehen uns einen Moment schweigend tief in die Augen. „Alles gut zwischen uns?“

Ich nicke stumm mit dem Kopf.

„Bis heute Abend?“ Er scheint anscheinend wirklich gut sein Privatleben von seinem Berufsleben trennen zu können. Und wie steht es bei mir?

10.

Als ich Damians Büro verlassen habe, bin ich gleich in Miras Wohnung gegangen. Eigentlich sollte heute mein letzter Tag in diesen vier Wänden sein. Nur bin ich noch immer verletzt über Damians Loyalität gegenüber Baker, die er mir nicht entgegenbringen kann, so dass ich noch keinen einzigen Karton gepackt habe.

Ich tue Damian Unrecht, das ist mir bewusst. Trotzdem lassen mich meine Gefühle nicht anders reagieren. Ich sollte meine Sachen einpacken und auf Warren warten, so wie ich es mit Damian abgemacht habe. Denn wenn ich es nicht tue, schwöre ich nur einen weiteren Streit mit Damian hervor. Also erhebe ich mich aus der gelben Couch, auf der ich schon fast den ganzen Nachmittag vor mich hingebrütet habe und gehe in mein Schlafzimmer. Ich nehme so viele Kleider aus meinem Schrank, bis der erste Koffer gefüllt ist. Dann gehe ich an meine Kommode und nehme meine Unterwäsche heraus, lege sie in einen weiteren Koffer und öffne die zweite Schublade. Gerade als ich sie leer räumen möchte, ertasten meine Hände einen kleinen Stapel Papier. Verwundert ziehe ich sie heraus und in der Sekunde in der ich die Blätter sehe, fällt mir ein, wann ich diese unter meine Wäsche gelegt habe.

Ich kann mich noch genau daran erinnern, als ich von den Akten, die ich jetzt in den Händen halte, Kopien gemacht habe. Eigentlich wollte ich diese überprüfen, weil sie mir damals eigenartig erschienen. Das ist nun aber schon einige Monate her und ich habe sie völlig vergessen. Heute habe ich kein Verlangen mehr sie zu untersuchen. Also nehme ich die ganze Sammlung und werfe sie in den Müll. Danach mache ich mich wieder ans Packen. Doch nach wenigen Minuten gehe ich zum Abfalleimer zurück und hole die Papiere wieder heraus.

Zwar glaubt Damian an Bakers Ehrlichkeit, was jedoch kein bisschen auf mich zutrifft. Baker hat irgendwas zu verbergen, da bin ich mir sicher und ich kann mir nur wünschen, dass ich irgendwas in diesen Unterlagen, die ich soeben aus dem Abfall gefischt habe, finden werde.

„Jess!“

Ich zucke erschrocken zusammen, als Mira laut meinen Namen ruft. Schnell lege ich die Akten zwischen meine Kleider, die ich schon gepackt habe. „Hier bin ich!“

„Wo warst...? Was?“ Ich knie noch immer auf dem Boden und habe meine Hände zwischen den Kleidern, als sie fragend auf die gefüllten Gepäckstücke sieht. „Verreist du?“

Verlegen blicke ich sie an. „Ich wollte es dir eigentlich heute Morgen mitteilen, aber du warst so mit deinen eigenen Problemen beschäftigt, dass ich keinen richtigen Zeitpunkt dafür fand, es dir zu sagen.“

„Was sagen?“

„Dass ich zu Damian ziehe.“

„Wow! Wenn das keine guten Neuigkeiten sind.“ Sie schwirrt durch mein Zimmer, nimmt mich in die Arme, sobald ich auf den Füssen stehe und wirbelt uns herum. „Auch wenn ich dich hier vermissen werde, freue ich mich unheimlich für dich.“

„Ach was. Du hast doch schon lange darauf gewartet, dass du endlich die Bude für dich und Alan alleine hast?“ Wir fallen in ein gemeinsames fröhliches Lachen.

„Ich habe dich heute Nachmittag vermisst. Rose hat gesagt, du hättest früher Feierabend gemacht. Um zu packen? So viel hast du aber nicht gerade geschafft.“

„Ich hatte ein Gespräch mit Baker.“

„Oh oh.“ Mira rümpft ihre Nase.

„Genau.“

„Was wollte er?“

„Er meinte, dass ich inkompetent sei und dass Meyer Enterprises eine solche Mitarbeiterin nicht gebrauchen könne.“

„Unglaublich.“ Sie setzt sich neben mich auf die Bettkante. „Und aus welchen Gründen?“

„Ich habe anscheinend einen ganzen Haufen Rechnungen falsch verbucht.“

„Nicht wahr, oder?“ Mira sieht mich betreten an.

Als ich nur mit dem Kopf nicke, stellt sie vorsichtig ihre nächste Frage. „Rose hat mir gesagt, dass du bei Damian warst und danach ziemlich wütend aus seinem Büro gestürmt seist. Was hat er zu Bakers Vorwürfen gemeint?“

„Er steht völlig hinter Baker.“

„Oh Gott.“

„Baker kann meine Fehler beweisen und Damian hört nun mal auf den Rat seines besten Mitarbeiters.“ Ich versuche gleichgültig zu klingen, was mir aber ziemlich schwierig fällt.

„Und du ziehst trotzdem zu ihm?“

„Ich liebe ihn.“ Erschrocken schlage ich die Hand an meinen Mund, wie um die Worte zu stoppen. Doch sie sind schon längst laut ausgesprochen. „Ich meine...ich....“

Ein verschmitztes Lächeln tritt auf Miras Gesicht. „Glaubst du wirklich, ich hätte das nicht bereits bemerkt? Aber...“ Sie legt eine Hand auf meinen Arm und ihr fröhlicher Gesichtsausdruck weicht einer wehmütigen Miene. „auch wenn du ihn liebst, solltest du dir nicht alles gefallen lassen.“

„Er ist mein Freund, allerdings auch mein Chef. So wie diese Bezeichnungen voneinander unterschieden werden, sollte ich auch die beiden Leben, Privat und Beruf, dementsprechend trennen. Und da ich heute keinen weiteren Streit mit ihm ertragen kann, werde ich zu ihm ziehen.“

„Dann lass uns feiern und unseren letzten Abend als WG so richtig geniessen.“ Es erstaunt mich immer wieder, wie schnell sich ihre Stimmung ändern kann.

„Feiern?“

„Na klar! Schliesslich ziehst du zu einem verdammt heissen Typ.“

„Heisser Typ? Damit hast du wohl mich gemeint, oder?“ Alans britischer Akzent erklingt aus dem Flur, kurz bevor er in mein Zimmer schielt.

„Gar keine Frage.“ Miras Gesicht erhellt sich, als sie ihren Freund entdeckt und stürzt sich auf ihn. „Du hast mir gefehlt.“ murmelt sie ihm zu, ehe sie in seine Arme fällt und ihn stürmisch küsst.

Verlegen wende ich meinen Blick von dem glücklichen Paar und krame weiter meine Sachen zusammen.

„Wir sind gleich wieder da. Dann feiern wir.“ Noch bevor ich etwas erwidern kann, zieht Alan seine Freundin bereits Richtung Schlafzimmer. Dann höre ich ihre Tür in die Falle fliegen.

Fast eine Stunde später kommen die beiden wieder aus ihrem Liebesnest. In der Zeit, in der die beiden verschwunden waren, habe ich versucht mich auf meine Tätigkeit zu konzentrieren und nicht auf das Stöhnen und Schreien, das aus dem Zimmer nebenan kam. Was mir zwar nicht ganz gelang, aber wenigstens habe ich meine ganze Habe in Kartons und Koffern verstaut.

„Du meinst es also wirklich ernst?“ fragt mich Alan, als er die Kisten sieht, die vor der Eingangstür stehen.

„Ja.“ und strahle dabei über das ganze Gesicht. Auch wenn ich die letzten paar Stunden wütend und verletzt war, weil Damian sich nicht auf meine Seite gestellt hatte, freue ich mich doch unheimlich darauf endlich bei ihm zu sein.

„Dann lasst uns die Korken fliegen.“

„Prima Idee. Ich werde uns schnell eine Flasche besorgen gehen.“

„Nicht nötig.“ Er schlendert lässig in die Küche und zaubert einen Champagner aus dem Kühlschrank hervor.

Überrascht sehe ich die Flasche an. „Wir hatten doch gar keinen...“

Mira zwinkert mir zu. „Ich habe ihm schnell gesimst, sowie du mir von deinem Umzug erzählt hast. Schliesslich will ich feiern.“

„Du bist wunderbar.“ Mira wird mir fehlen. Sie ist eine unbezahlbare Freundin, wie auch eine fabelhafte Mitbewohnerin.

Als würde Mira meine Gedanken lesen können, stupst sie mir fröhlich in die Seite. „Mach nicht so ein Gesicht. Wir sehen uns ja jeden Tag bei der Arbeit. Und wenn du mal zu viel von deinem Lover hast, bist du hier jederzeit willkommen.“

„Ich glaube nicht, dass ich jemals genug von ihm haben werde und wenn ich nochmals eine solche Stunde, wie die letzte verbringen muss, kann ich mir gleich einen Porno ansehen.“

Wir fallen in ein fröhliches Gelächter, während uns Alan mit einem etwas gequälten Lächeln beobachtet. Anscheinend ist es ihm etwas unangenehm, dass ich ihr Liebesspiel mitbekommen habe.

 

„Unglaublich, wie du dich in den letzten Monaten verändert hast. Ich freue mich dich so glücklich und locker zu sehen. Als du nach England gekommen bist, warst du anfangs sehr verschlossen und irgendwie..., wie soll ich sagen..., ängstlich. Doch von dieser Frau ist überhaupt nichts mehr zu sehen und ich kann mir ausdenken, an was das liegt. Ich bin wahnsinnig erleichtert, dass du die Kurve gekriegt hast.“

„Ach Mira.“ Gewissensbisse beschleichen mich, weil ich ihr nie von meiner Fehlgeburt und nur einen Teil von Michael erzählt habe. Ich habe sie ständig ausgeschlossen und einfach von ihr erwartet, dass sie es akzeptiert.

„Hör auf nachzugrübeln. Vielleicht erzählst du mir mal den Rest und wenn nicht, brauche ich es nicht zu wissen.“

„Danke.“

„Selbst Danke.“

Wir umarmen uns und halten uns in den Armen, bis Alan neben uns nach Gläser ruft.

„Los! Los! Los, Mädels! Der Schaum läuft schon über.“

„Auf deinen Umzug!“ prosten mir Mira und Alan gleichzeitig zu, als die Gläser gefüllt sind.

„Auf meinen Auszug!“

Zum unzähligsten Mal an diesem Abend hebe ich mein Glas an die Lippen. „Der schmeckt echt gut.“ lalle ich und leere die Champagnerflöte.

„Nicht wahr?“ Alan möchte mir nachfüllen, aber Mira hebt soeben die Flasche an ihren Mund und nuckelt gierig daran.

„Hast du die gemietet?“ frage ich sie in einem scherzhaften Ton und deute auf die Flasche.

„Willst du auch noch was?“

„Ja, aber nicht von diesem Gefäss.“

„Ich hole Nachschub.“ Alan erhebt sich vom Boden und geht in die Küche.

„Ich bin schon ziemlich dicht.“ meint Mira.

„Dito.“

„Hier.“ Alan kommt gleich mit zwei Flaschen zurück.

Während wir weiter ein Glas nach dem anderen leeren, reden und lachen wir und haben Spass, so dass wir völlig die Zeit vergessen.

„Habt ihr das auch gehört?“ möchte Mira wissen und legt eine Hand hinter ihr Ohr.

„Was?“ fragen Alan und ich unisono.

„Da ist jemand an der Tür.“

„Du hast zu viel getrunken.“ sagt Alan, nachdem wir nichts hören konnten.

„Nein, im Ernst.“ Sie rappelt sich auf und torkelt zur Tür, um durch den Spion zu sehen. „Verflixt! Wie spät ist es?“

Alan schaut auf seine Uhr. „Nach Mitternacht.“

„Oh, oh.“

„Was ist los?“ frage ich nun etwas besorgt.“

„Das wirst du gleich erfahren.“ Sie dreht den Schlüssel um und kaum hat sie die Klinke nach unten gedrückt, wird die Tür schon aufgestossen.

„Damian.“ hauche ich, als ich ihn mit angespanntem Gesicht im Wohnzimmer stehen sehe.

„Warum gehst du nicht an dein verdammtes Telefon!“ Er wirkt mehr als wütend.

„Nicht jetzt, Damian. Ich bin viel zu betrunken, als dass ich jetzt mit dir streiten könnte.“ Vorsichtig stelle ich mich auf die Füsse und möchte meine Arme um seinen Nacken legen, doch statt mich an sich zu ziehen, hält er mich an den Handgelenken fest und rückt einen Schritt vor mir zurück.

„Kannst du dir vielleicht vorstellen, dass ich mir Sorgen um dich gemacht habe? Ich habe dich mehrere Male versucht zu erreichen, nachdem du aus meinem Büro gestürmt bist. Herrgott nochmal, Jess!“

Aus den Augenwinkeln sehe ich, wie Mira und Alan in ihrem Zimmer verschwinden und leise die Tür hinter sich schliessen.

„Das war nicht meine Absicht. Es tut mir leid.“

„Kannst du dich an heute Morgen erinnern, als wir vor dem Empire aus dem Auto gestiegen sind?“

„Ja, warum?“

„Wir waren aufgeregt, weil wir Rose und Mira von deinem Umzug erzählen wollten. Wir waren...“

„Du warst aufgeregt?“ frage ich verwundert zurück.

„Ja.“ Ein Lächeln huscht kurz über sein Gesicht. Doch dann verhärten sich seine Züge wieder. „Dann kam das Gespräch mit Roland dazwischen und ich habe dich viel zu sehr verletzt, in dem ich zu ihm hielt und nicht zu dir. Es zerriss mich fast, als ich diese Traurigkeit in deinen Augen sah, dass ich den ganzen Nachmittag versucht habe dich zu erreichen. Ich wollte mich bei dir entschuldigen, aber du bist nie an dein Handy gegangen.“

Ich bin völlig gerührt von seinen Worten, dass mir halb die Tränen kommen. „Es war nicht mein Plan, nicht ans Telefon zu gehen. Ich war ziemlich beschäftigt und...“

„Und hast dich amüsiert.“ beendet er den Satz für mich.

„Wir feierten meinen Umzug.“

„Hätte ich da nicht auch dabei sein sollen?“

„Doch, aber...“

„Du musstest deine Wut verdauen.“

„Auch.“

„Du wolltest mich nicht sehen.“ vermutet er weiter.

„Nein. So ist es nicht. Es... es hat mir wehgetan, dass du so hinter deinem Buchhalter stehst, aber nicht zu mir, zu deiner Freundin.“

„Ich habe...“

Ich stoppe ihn, indem ich ihm einen Finger an die Lippen lege. „Anfangs habe ich dich nicht verstanden, doch nachdem ich einige Zeit hatte, um über alles nachzudenken, muss ich dir Recht geben. Du bist mein Boss. Entweder können wir damit umgehen oder ich muss mir einen neuen Job suchen.“

„Wir kriegen das hin. Ich lasse nicht zu, dass du kündigst.“ Ich sehe genau, wie sich seine verkrampfte Mimik lockert und seine angespannten Muskeln sich entspannen, bevor er seine Mundwinkel nach oben zieht. „Du willst noch immer zu mir ziehen?“

„Nichts auf der Welt könnte mich davon abbringen.“

Schon liegt sein weicher, warmer Mund auf meinen Lippen und küsst mich stürmisch, während er mich fest an sich zieht.

11.

Wohlig strecke ich alle Glieder von mir und lausche in die Stille. Einzelne Sonnenstrahlen dringen durch die Vorhänge und erleuchten das grosse Schlafzimmer, das jetzt seit fast drei Woche auch Meins ist. Seit ich bei Damian wohne, habe ich endlich das Gefühl zu Hause angekommen zu sein. Es war eine schöne Zeit, in der ich bei Mira gewohnt habe, aber ich wusste von Anfang an, dass ihre Wohnung nie mein wirkliches zu Hause werden konnte. Hier bei Damian fühle ich mich geborgen und glücklich.

Nie hätte ich mir erträumen können, dass ich irgendwann wieder so empfinden könnte. Nochmals solche Gefühle zu besitzen, wie ich für ihn entwickelt habe. Ich bin mir absolut sicher, wenn Damian nicht wäre, würde ich niemals mehr auf diese Weise fühlen können.

Ich taste auf die andere Seite des Bettes, um festzustellen, dass sie leer ist. Verschlafen reibe ich meine Augen und blicke auf den Wecker auf meinem Nachttisch. Es ist knapp nach acht. Wahrscheinlich sitzt er in seinem Arbeitszimmer, obwohl Ostern ist, und überprüft seinen E-Mail Eingang. So wie er es jeden Morgen tut, nachdem er eine Runde joggen war.

Joggen... Joggen gehörte einmal zu meinen Leidenschaften und ich dachte, dass Damian und ich eines Tages zusammen Runden laufen würden. Aber seit Weihnachten konnte ich mich nicht mehr für diese Sportart begeistern. Ich habe zu viele schlechte Erinnerungen an meine letzte Joggingrunde. Also schwitze ich mehrmals wöchentlich im Fitnessraum, der sich im Untergeschoss dieses Gebäudes befindet, um fit zu bleiben.

Noch etwas müde, jedoch voller Sehnsucht nach ihm, stehe ich auf und binde mir einen seidigen Morgenmantel um. Barfuss tapse ich über den Flur auf sein Büro zu. Gerade als ich nach dem Türgriff langen will, erklingt Angelicas Stimme von der anderen Seite des Flurs.

„Guten Morgen Jessica.“ Ich habe sie gebeten mich mit dem Vornamen anzusprechen. Dadurch fühle ich mich viel wohler und heimeliger, als bei dem sturen Miss Weber. „Wollen Sie etwas Frühstücken?“

„Klingt gut. Aber erst einmal werde ich Damian begrüssen.“

„Einen besonderen Wunsch?“

„Ein Toast und ein Rührei Danke.“

Angelica nickt mir fröhlich zu und verschwindet wieder in der Küche.

Sie und Pietro erwecken in mir den Eindruck, als wären sie mir dankbar, dass ich in Damians Leben getreten bin. Doch können sie sich ganz bestimmt nicht ausmalen, was es für mich bedeutet hier zu sein. Es ist ein wunderschönes und herrliches Gefühl.

„Klopf klopf.“ sage ich leise, als ich den Raum betrete.

Er sitzt völlig in Gedanken versunken vor seinem Computer, seine Stirn in Falten gelegt. Aber als er mich sieht lösen sich seine angespannten Muskeln und sein Blick wird ganz warm.

„Gut geschlafen?“ fragt er mich mit seinem tiefen Bariton und wandert mit seinen Augen an meinem Körper entlang.

„Sehr gut. Allerdings“ Ich rolle ihn mit seinem Stuhl vom Tisch weg. „warst du nicht mehr da, als ich aufgewacht bin.“ und setze mich auf seinen Schoss, wobei sich mein Morgenmantel unten durch öffnet. „Ich hatte gehofft, du würdest mir zeigen, wie sehr du mich begehrst.“ Ich nehme seine Hände und lege sie auf meine nackten Beine. „Ich habe dich vermisst.“ hauche ich an seinem Ohr, als ich mich vorbeuge, um feine, zarte Küsse auf seinen Hals zu drücken.

„Baby...“ stöhnt er, während ich ihn mit verführerischen Küssen und kreisenden Hüften aufwärme. „Du weist ganz genau, was ich brauche.“

„Oh ja. Und du weist ganz genau, was ich will.“ knurre ich an seinem Mund, bevor ich ihm meine Zunge in den Mund schiebe, die er bereitwillig mit seiner empfängt.

Sofort krallen sich seine Finger in meinen Hintern und drücken mich weiter an seine Erektion, die sich deutlich gegen seine Hose drückt. Unsere Küsse werden fordernder, stürmischer, intensiver. Ich kann es kaum noch erwarten, ihn in mir zu spüren. Ich könnte ihm mit wenigen Handbewegungen die Hose ausziehen, mich auf den Tisch legen und mich von ihm nehmen lassen, doch heute möchte ich, dass er mir mehr gibt, als eine schnelle Nummer in seinem Büro.

Als hätte ich ihm meine Worte zugeflüstert, legt er seine Arme um meinen Rücken. „Schling deine Beine um mich und halt dich fest.“ Federnd hebt er uns aus dem Stuhl und sofort verschränke ich meine Hände hinter seinem Nacken und lege meine Beine um seine Hüften.

Wie ein Irrer stürmt er über den Flur in unser Schlafzimmer und stösst mit einem Fuss die Tür hinter uns zu. Behutsam legt er mich auf die Matratze und öffnet den Gürtel, der den Morgenmantel zusammenhält.

„Du bist so wunderschön.“ raunt er, als ich nackt vor ihm liege. „Wie für mich geschaffen.“ Seine Augen glänzen vor Erregung.

„Ich möchte dich auch sehen.“ Meine Stimme klingt kratzig und mein Herz rast heftig, als er sich in einer verdächtigen Rekordzeit von seinen Kleidern befreit und sich dann auf mich legt. Ich liebe dieses Gefühl von Haut auf Haut. Nichts mehr ist zwischen uns. Nichts trennt uns.

Damian legt seine Hände um mein Gesicht und sieht mir tief in die Augen, bevor er meinen Mund in Besitz nimmt. Meine Finger klammern sich in seinen Rücken, fahren auf und ab und auf dem Weg zu seinem straffen Hinterteil erkunden sie jeden Zentimeter von seinem muskulösen Oberkörper.

„Ich habe ein spezielles Ostergeschenk für dich.“ sagt er in einem fesselnden Ton und steigt aus dem Bett.

Ich kann gerade noch einen Blick auf sein bestes Stück erhaschen, das sich steil nach oben reckt, als er sich zur Kommode dreht.

„Was denn?“ frage ich ihn heiser.

„Leider wirst du keine Möglichkeit haben es auszupacken,“ In seiner Hand baumelt etwas Schwarzes. „aber wir werden es sofort ausprobieren.“

Jetzt erkenne ich die breiten Handschellen aus Leder und kann meine Vorfreude kaum noch zügeln.

„Laut deinem Gesichtsausdruck gefällt dir meine Überraschung.“ meint er vergnügt, als er meine Hände nacheinander am Bettpfosten festmacht.

„Genau das Richtige.“ stöhne ich.

Er drückt mir einen kurzen Kuss auf den Mund, dann geht er wieder zur Kommode und zaubert passende Fussfesseln hervor.

„Einverstanden?“ fragt er mich, obwohl er mir ansehen kann, wie ich mich darüber freue.

„Damian.“ Ich wimmere seinen Namen mehr, als dass ich ihn sage.

Mit geübten Handgriffen befestigt er meine Füsse am anderen Ende des Bettes, so dass meine Beine weit gespreizt sind.

„Was für ein Anblick.“ Er fährt sich mit der Zunge genau einmal über die Lippen.

„Zeig mir, wie sehr ich dir gefalle.“ wispere ich.

Noch ehe er sich zwischen meine Beine senkt und mit seinem geschickten Organ über meine Schamlippen fährt, schenkt er mir noch schnell ein unvergessliches Lächeln und augenblicklich beuge ich mein Becken durch, um ihm näherzukommen, als er mit seiner Zunge immer wieder federleicht über meine Klitoris fährt.

Seine Berührungen sind unglaublich intensiv und bringen meinen ganzen Körper ins Vibrieren. Ich zerre an den Fesseln, obwohl ich genau weiss, dass ich mich nicht lösen kann. Das Verlangen ihn anfassen zu wollen, es aber nicht zu können, ist unheimlich gross und steigert das Feuer, das in meinem Leib lodert.

 

„Damian.“ keuche ich seinen Namen und erbebe als mein Orgasmus unaufhaltsam über mich rollt.

„Babe.“ flüstert er mit erregter Stimme. In seinen Augen steht ein unbeschreiblich schöner Glanz, während ich langsam wieder zu mir komme und seinen Blick erwidere. „Du bist mein.“ Und in der nächsten Sekunde ist er in mir. Gross, hart, dick. Für einen Moment bleibt er tief in mir, bewegt sich keinen Zentimeter und legt seine Stirn an meine. „Manchmal macht es mir Angst.“ und küsst mich auf den Mund.

Noch immer bin ich zu aufgewühlt von meinem Höhepunkt und daher unfähig etwas auf seine Äusserung zu erwidern.

„Es macht mir Angst, wie ich mich fühle, wenn du bei mir bist. Wie ich fühle, wenn ich in dir bin.“ Er zieht sich fast ganz aus mir zurück und schon vermisse ich das Gefühl, das er in mir hervorruft, wenn er mich ausfüllt.

Wieder zerre ich an meinen Fesseln, weil ich ihn berühren möchte.

„Aber...“ Plötzlich gleitet er mit einem gewaltigen Stoss wieder in mich. „noch grösser als die Angst, ist der Friede, der sich in mir ausbreitet, wenn ich in deiner Nähe bin.“ Damian senkt seinen Mund auf meinen und küsst mich heftig und heiss, gleichzeitig bewegt er sein Becken in einem langsamen, kreisenden Rhythmus. „Ich liebe es, wenn du mir ausgeliefert bist.“ stöhnt er in meinen Mund, ehe er wieder seine Zunge zwischen meine Lippen schiebt.

Seine Finger wandern über meine Brüste, kneten meine aufgerichteten Nippel und wandern weiter nach unten. Auf meinem Hintern bleiben sie schliesslich liegen und krallen sich in mein Fleisch, als er seine Bewegungen beschleunigt und mich fickt.

„Süsse, ich...ich spritze gleich ab.“ keucht er.

„Füll mich.“

Wie ein Wilder pfählt er seinen harten Schwanz in mich. Nur wenige Male, dann bricht er auf mir zusammen und zuckt, bis sein Orgasmus verebbt ist.

Angelica hat ein beachtliches Frühstück gezaubert und ist danach wie vom Erdboden verschwunden. Manchmal frage ich mich, ob Damians Angestellte uns hören können, wenn wir uns miteinander vergnügen, was mir unheimlich peinlich wäre, denn so wie ich mich bei Damian gehen lasse, habe ich es noch nie getan.

Aber noch nie hat mich weder Angelica, ihr Mann oder Warren seltsam oder wissend angesehen. Entweder hören sie uns nicht oder sie wagen es nicht, etwas zu sagen. Ich hoffe auf ersteres.

„Hat hungrig gemacht.“ meint Damian lächelnd, als ich in mein zweites Brötchen beisse.

Bei den Erinnerungen an die vergangene Stunde überzieht die vertraute Wärme mein Gesicht und bringt meine Wangen zum glühen.

„Erstaunlich wie verlegen du wirst, wenn ich eine kleine Andeutung über unseren Sex mache, obwohl du im Bett alles andere als schüchtern bist.“ Seine Mundwinkel wandern steil nach oben.

Mit gespielter Entrüstung verpasse ich ihm einen leichten Puff auf den Arm. „Du bist unmöglich.“

„Und du einzigartig.“ Er legt seine Hände an meine geröteten Wangen und versenkt seinen Blick in meinem.

„Ich lie...“

„Hm hm.“ Plötzlich steht Warren hinter uns und seht verlegen von seinem Chef zu mir. „Wir sollten langsam los.“

„Geben Sie uns noch fünf Minuten.“ Und schon ist Warren so lautlos verschwunden, wie er gekommen ist.

„Was wolltest du eben sagen?“

„Äh..., habe ich ganz vergessen.“ antworte ich so gelassen wie möglich. Auch wenn er nickt, nehme ich nicht an, dass er es mir abnimmt, belässt es aber zum Glück dabei.

Ich kann kaum glauben, dass ich ihm fast gesagt hätte, dass ich ihn liebe und obwohl ich mich zuerst über Warrens Störung geärgert habe, bin ich nun umso erleichterter, dass der Bodyguard dazwischenkam und mich so daran hinderte die drei bedeutungsvollen Worte laut auszusprechen.

„Wo geht es denn hin?“ Ich versuche unser Gespräch in eine andere Richtung zu lenken und atme erleichtert auf, als es klappt.

„Schon was von den britischen Osterbräuchen gehört?“

„Eier suchen?“ vermute ich mal, da das ein weit verbreiteter Brauch ist.

„So was ähnliches.“ Er schmunzelt.

„Gibst du mir einen Tipp?“ frage ich ihn, als ich merke, dass er mir nichts weiter verraten möchte.

„Es kann schmerzhaft werden.“

Jetzt bin ich erst recht verwirrt, aber auch unheimlich neugierig.

Kaum bin ich angezogen, zerrt mich Damian in den Aufzug und wir fahren nach unten in die Parkgarage. Als ich Warren, Pietro und Angelica bei Damians Rolls Royce sehe, verstehe ich rein gar nichts mehr. Das gab es noch nie, dass Damians Leibwächter gemeinsam unterwegs waren.

„Wir sehen uns da.“ Damian geht an seinen Angestellten vorbei, zaubert eine Art Schlüssel hervor und bleibt vor einem dunkelgrauen fast schwarzen Auto stehen.

„Wow.“ staune ich, als ich den Wagen, besser ausgedrückt die Maschine, sehe, bei der sich die Türen öffnen, ohne dass jemand Hand angelegt hat und fahre vorsichtig über den Lack.

„Dein Geschmack?“ fragt er mich mit einem zufriedenen Lächeln.

„Ein Traum.“

„Steig ein. Dann werde ich dir zeigen, wie es sich anfühlt, mit einem Aston Martin über die Strassen zu kurven.“

„Du fährst?“ frage ich ihn verwundert.

„Was ist daran so abwegig?“ Er klingt beinahe wütend und sein Gesichtsausdruck wirkt angespannt.

„I... ich meine..., schliesslich habe ich dich noch nie Auto fahren sehen und wir sind hier in England, da ist alles verkehrt herum.“ versuche ich mich herauszureden. Auf keinen Fall möchte ich, dass er erfährt, dass ich eben an den Unfall denken musste, an dem er seine Familie verloren hatte.

Seine Gesichtszüge wandern nach oben, als er zu mir sieht. „Süsse, das hier ist dein Platz.“ und deutet auf die Seite, auf der er steht. „Es ist eben alles verkehrt herum.“ witzelt er.

Dann geht mir endlich ein Licht auf. „Nur zu, Mr. Grossmaul, mach dich lustig über mich.“ Dabei versuche ich ein grimmiges Gesicht zu machen, wobei ich allerdings kläglich scheitere und setze mich auf den Beifahrersitz. Damian schliesst die Tür.

„Du bist so verdammt heiss, wenn du so eine Miene ziehst. Das törnt mich unglaublich an.“ Wie zur Bestätigung nimmt er meine Hand und legt sie in seinen Schritt, wo ich ihn deutlich spüren kann. Gross, hart und geschwollen.

„Keine Zeit für solche Ablenkungen. Schliesslich musst du fahren.“ necke ich ihn. Doch bevor ich meine Hand wegziehe, knete ich kurz seinen steifen Schwanz.

Ein frustriertes Knurren steigt aus seiner Kehle, als meine Hand nicht mehr auf ihm liegt. „Das ist einer der Gründe, warum ich mich lieber im Rolls Royce chauffieren lasse.“ Er richtet seinen Blick nach vorne. „Start.“ ertönt Damians Stimme im Wageninnere und mit einem Mal erwacht der Motor mit einem röhrenden Geräusch zum Leben.

„Ist das noch ein Auto?“ frage ich ihn, ganz perplex über den Komfort, welcher dieses Fahrzeug bietet.

Amüsiert sieht er mich an, bevor er seinen Fuss aufs Gaspedal drückt und aus dem Parkhaus fährt.

Olete lõpetanud tasuta lõigu lugemise. Kas soovite edasi lugeda?