Die Wunder der weiblichen Sexualität

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Sexualität vernetzen

Um die Sexualität in ihrer Ganzheit und Fülle zu erleben, ist es notwendig, die einzelnen Ebenen und Körper, mit denen jeder Mensch ausgestattet ist, zunächst zu entwickeln und dann bewusst miteinander zu verbinden. Jede einzelne Ebene ist wie ein Baustein. Die verschiedenen Bauklötze ergeben zusammen ein solides Fundament, auf dem du deine Erfahrungen aufbauen und vertiefen kannst.

Das höhere Bewusstsein

Dass die allerwichtigste Zutat im Umgang mit deiner sexuellen Entwicklung dein höheres Bewusstsein ist, darüber haben wir bereits gesprochen und auch gesagt, dass diese Ebene nichts mit deinem Verstand und deinen Gedanken zu tun hat. Es ist die Flamme des Bewusstseins, die es dir ermöglicht, in der Dunkelheit zu sehen und dein Unbewusstes zu erforschen. Dafür gibt es keinen Ersatz und keine Technik. Das Einzige, was da wirklich hilft, ist, in Stille zu sitzen, dein Herz zu öffnen und das höhere Bewusstsein zu bitten, dein Wesen zu erhellen. Das mag für einige etwas kitschig klingen. Aber das höhere Bewusstsein kann sich dir nur zeigen, wenn du es einlädst und bereit bist, dafür Platz zu schaffen und dich im Einklang mit den spirituellen Gesetzen zu entwickeln. Je mehr du dein Wesen reinigst und verfeinerst, desto besser kannst du dich mit der spirituellen Ebene verbinden. Ein offenes, freies Herz ist ein wichtiger Schlüssel, mit dem höheren Bewusstsein in Kontakt zu treten. Die Opfergabe, die das höhere Bewusstsein von dir verlangt, bevor es sich zeigt, ist deine Wahrhaftigkeit.

Verstehen

Sich im Zusammenhang mit der Sexualität bloß am Bauchgefühl und den Instinkten zu orientieren, ist unklug. Entwickle ein Verständnis für die verschiedenen Lebensvorgänge, damit du weißt und verstehst, worum es geht. Geistige und mentale Funktionen werden auf dem Weg der ganzheitlichen Heilung nicht ausgeschaltet, sondern mit einbezogen. Der Zustand der Verwirrung und der Unklarheit, in dem sich fast alle ständig befinden, schafft immer wieder großes Chaos und viel Leid. Sämtliche Vorstellungen, Fantasien, Träume, Erinnerungen und Verhaltensmuster prägen, beschränken und belasten unsere Sexualität. Schule deinen Verstand, deine Konzentration und dein Bewusstsein und befreie sie von unnötigem Ballast, sodass du dich der Wirklichkeit öffnen kannst. Meditation hilft dir, deinen Verstand zu klären, damit dein Weg in die große Einheit von Verständnis und Klarheit begleitet wird.

Im Körper verwurzelt

Ohne Körper keine Sexualität, ohne Körperwahrnehmung keine sinnliche Erfahrung. Erst durch den Körper ist es uns möglich, Sexualität zu erfahren. Der Körper ist dein weiblicher Tempel. Um intensive sexuelle Erfahrungen machen zu können, benötigst du einen gesunden, harmonischen Körper, ein entwickeltes Körperbewusstsein und eine starke Verwurzelung. Viele sexuelle Probleme sind auf körperliche Schwächen und Disharmonien zurückzuführen. Den Körper abzuspalten bedeutet, sich seiner Körperwahrnehmungen nicht bewusst zu sein. Nimm dir Zeit, dich in deinem Körper zu verwurzeln und ihn zu spüren. Nicht indem du ihn aktivierst, trainierst oder stimulierst, sondern indem du entspannst und fühlst und deine Sensibilität verfeinerst, bis du eine tiefe Verbundenheit fühlst. Dann wirst du die Sprache deines Körpers verstehen und deinem weiblichen Körper das geben können, was er braucht, damit die sexuellen Energien harmonisch fließen.

Es gibt verschiedene Ursachen dafür, wenn die Körperwahrnehmung vom restlichen Menschen abgespalten ist. Kinder oder Erwachsene, die geschlagen oder missbraucht wurden, sind häufig aus ihrem Körper geflohen: Zu viele Schmerzen mussten sie an ihm und durch ihn erfahren, aus Selbstschutz haben sie die bewusste Verbindung zu ihm unterbrochen. Auch körperliche und seelische Schockzustände können die Vernetzung zwischen Körper und Geist unterbrechen.

Männer sind oft stolz auf ihren unempfindlichen Körper. Sie investieren viel Zeit und Disziplin in seine Stählung. Beim Sport überschreiten sie absichtlich die Schmerzgrenze, um den Körper abzuhärten und ihn gefühllos zu machen. Es ist häufig so, dass auch Frauen ihren Körper mit männlichen Aktivitäten überstimulieren, sodass ein sensibler Zugang immer schwieriger wird. Schmerz- und Schlafmittel, Tranquilizer, Drogen und Alkohol schwächen die Körperwahrnehmung außerdem, bei Frauen wie Männern. Keine Übung kann die Wirkung dieser Substanzen aufheben. Eine andere häufige Ursache für die körperliche Unempfindlichkeit liegt darin, dass man ihm zu wenig Beachtung und Liebe schenkt, etwa weil man das nie gelernt hat.

Ich möchte dir zwei Übungen vorstellen, mit deren Hilfe du deinen Körper mit dem Kopf vernetzen kannst.

Kopf und Bauch verbinden

ZUM AUSPROBIEREN

Kopf und Bauch verbinden

♥Setz dich entspannt hin und verbinde dich mit der Flamme deines höheren Bewusstseins.

♥Massiere die beiden abgebildeten Punkte mit Daumen und Zeigefinger der einen Hand.

♥Lege gleichzeitig die andere Hand auf deine Stirn.

♥Stimuliere beide Nierenpunkte 27, bis deine Atmung tiefer wird und du das Gefühl hast, dass der Kopf mit dem Körper verbunden ist.

♥Lege nun die Hand, mit der du die Punkte massiert hast, auf den Bauchnabel, und massiere diesen eine Weile.

♥Lasse nun die Hände ruhig auf Bauchnabel und Stirn liegen, und verweile so, bis du dich als ein Ganzes spürst.

ZUM VERTIEFEN

Die Ohren massieren

♥Massiere und knete deine Ohrmuscheln kräftig durch, innen und außen. Zieh sie dabei sanft in alle Richtungen, bis sie warm und lebendig werden.

Gefühle fühlen

Schon als Kleinkinder werden wir darauf trainiert, Gefühle zu unterdrücken. Mit allen Mitteln werden Kinder dazu erzogen, sich den gesellschaftlichen Normen und dem Willen oder den Launen ihrer Eltern anzupassen. Jungs sind dieser manchmal brutalen Dressur meist noch etwas stärker ausgeliefert als Mädchen. Zu den ersten Wörtern, die Kinder lernen, zählen »Danke«, »Bitte« und »Entschuldigung«. Gefühle zu unterdrücken oder sie nicht zu zeigen, haben wir als Überlebensstrategie lernen müssen. Wir haben gelernt, eine Maske über die wahren Gefühle zu stülpen – und nennen das dann »Persönlichkeit«.

Dass Menschen so viel in ihre Maske investieren, macht den Umgang mit den Gefühlen sehr verwirrend. Für Kinder und Erwachsene, die missbraucht und geschlagen wurden oder psychischen Übergriffen ausgeliefert waren, ist das Fühlen besonders schwierig. Es erfordert sehr viel Liebe und Geduld, um diese Abspaltungsmuster zu durchbrechen. Gerade moderne Frauen sind oft so in ihren Verstand verliebt, dass sie die Unterentwicklung und Unterdrückung ihrer Gefühle in Kauf nehmen.

Das Ziel der folgenden Atemübungen ist es, dir das Fühlen zu erleichtern.

ZUM AUSPROBIEREN

Atmung ausdehnen

♥Richte dich spirituell aus.

♥Stell dich aufrecht hin und atme langsam und tief ein, damit sich dein ganzer Brustkasten so weit wie möglich ausdehnt.

♥Beim Ausatmen gib so lange wie möglich einen Ton von dir, bis die Lunge völlig geleert ist. Mach diesen Ton etwa dreimal, und atme danach ein paarmal tief durch.

♥Beuge den Oberkörper nach vorn, lass die Knie leicht gebeugt und die Hände locker hängen. Atme dabei möglichst tief durch, bis sich Körper und Atemfluss immer mehr entspannen.

♥Richte dich langsam wieder auf und beende die Übung mit der Zentrierung.

ZUM VERTIEFEN

Tiefenatmung

♥Leg dich bequem hin und schließ deine Augen. Konzentriere dich auf den Rachenraum an der Rückwand des Gaumens.

♥Sauge nun die Luft ein, nicht wie gewohnt durch die Nasenlöcher, sondern mit einem Sog aus dem Rachenraum. Der Mund bleibt dabei geschlossen.

♥Atme langsam und rhythmisch, ohne Anstrengung. Bei der Ausatmung lass dich nach innen ziehen. Am Anfang solltest du nicht so viel Luft einsaugen, es könnte dir sonst schwindlig werden.

♥Mach diese Atmung, solange es sich gut anfühlt.

Energien fließen lassen

Um sexuelle Erregung und Intensität zu empfinden, braucht es nicht nur Energie, sondern diese sollte auch fließen. Hier zwei Übungen zur Energetisierung deines Körpers. Bei beiden wird getanzt. Tanzen ist eine der wirkungsvollsten Methoden, die Energie in Fluss zu bringen, das gilt aber nur für freies Tanzen ohne Struktur und ohne Zuschauer.

ZUM AUSPROBIEREN

Tanzen

♥Leg eine energievolle Musik auf, die dich so richtig in Schwung bringt. Tanze 20 Minuten lang gefühlvoll und ekstatisch, am besten mit geschlossenen Augen.

♥Leg dich anschließend zehn Minuten ruhig hin, spüre deinen Körper und lass die freigesetzten Energien in deine Mitte fließen, bis sie sich zu einer Energiekugel verdichten.

ZUM VERTIEFEN

Kundalini-Meditation

Die Kundalini-Meditation ist eine sehr wirksame Methode, mit der du dich in Fluss bringen kannst. Sie besteht aus vier Phasen, die mit geschlossenen Augen durchgeführt werden, am besten mit einer Augenbinde. Nimm dir zuerst Zeit, dich auszurichten und dich in deinem Körper zu verwurzeln. Es ist sehr empfehlenswert, die Kundalini regelmäßig zu machen. Lass dich von ihren vielseitigen Auswirkungen überraschen.

(Über den Buchhandel können CDs mit Musik für die Kundalini-Meditation bezogen werden.)

♥Phase 1: Lass deinen Körper eine Viertelstunde lang ununterbrochen vibrieren und schütteln. Je intensiver und tiefer das Schütteln ist, desto mehr wird es lösen. Wenn du menstruierst, mach diese Phase nur sehr sanft.

 

♥Phase 2: Tanze nun eine Viertelstunde lang ununterbrochen so sinnlich und exstatisch wie möglich und vergiss dabei nicht, tief zu atmen.

♥Phase 3: Stell dich aufrecht hin und bleib eine Viertelstunde bewegungslos stehen. Konzentriere dich auf deine Mitte und verwurzle dich in dir. Konzentriere dich gleichzeitig darauf, dass die freigesetzten Energien dorthin fließen, ohne dabei den Körper zu bewegen.

♥Phase 4: Leg dich hin, die Hände auf deine Mitte, um Körper und Energie von der Mitte her zu harmonisieren.

6. Bewusstseinserweiterung

Weibliche Bewusstseinserweiterung

Frauen haben durch ihre weibliche Prägung einen leichteren Zugang zu den Tiefen des Unbewussten. Wenn sie jedoch ohne innere Anbindung zum höheren Bewusstsein in die Tiefe eintauchen, wird sich daraus nichts Neues entwickeln. Es geschieht dann lediglich eine Art Bad in der kollektiven Weiblichkeit, und die unbewussten Anteile werden verstärkt.

Sich von unbewussten Energien und Emotionen überrollen zu lassen, verleiht Menschen ein Gefühl der Lebendigkeit. Da wir alle dem Unbewussten entspringen, fühlen wir uns in unbewussten Zuständen zunächst einmal geborgen und zu Hause. Das Unbewusste führt uns immer wieder in dieses weibliche Urmeer zurück, insbesondere durch die Sexualität. Der unbewusste Sog ist stark. Sich gegen diese Kräfte erfolgreich durchzusetzen bedeutet, sich zur neuen bewussten Weiblichkeit zu bekennen – nicht indem du diesen unbewussten Kräften ausweichst oder sie geschickt umgehst, auch nicht indem du die unbewussten Anteile mit dem Verstand sezierst, sondern indem du dich mit deinem höheren Bewusstsein in der unbewussten Weiblichkeit verankerst und dir dadurch bewussten Zugang zu deiner weiblichen Kraft verschaffst. Nimm dir Zeit, dich mit dieser Textpassage auseinanderzusetzen, bis du verstehst, was das für dich bedeuten könnte.

Schätze der Menschheit

Unbewusst sind alle Inhalte und Vorgänge, die nicht bewusst sind und vom Ich wahrgenommen werden können. Das Unbewusste ist wie ein Gedächtnis, das in verschiedene Bereiche eingeteilt wird: das persönliche Unbewusste und das kollektive Unbewusste. Der unbewusste Bereich speichert nicht nur alles, was wir persönlich und kollektiv nicht bewusst gelebt, wahrgenommen und verarbeitet haben. Es ist nicht nur eine Art emotionale Müllkippe, sondern auch die Schatzkammer der Menschheit. Und Zugang zu diesem Wissen und den alten Weisheiten zu erlangen, das ist der Sinn und Zweck der weiblichen Bewusstseinserweiterung. Diese unendlichen Kostbarkeiten wurden im Unbewussten sehr gut versteckt und behütet. Zu ihrem Schutz werden Menschen immer wieder in eine falsche Richtung gelenkt. Der innere Weg zur Schatzkammer ist mit vielen Hindernissen gepflastert und ebenfalls sehr gut verschlüsselt.

Die beiden großen Anführer aller Ebenen sind das Bewusstsein, das dem Männlichen untersteht, und das Unbewusste, welches das weibliche Prinzip verkörpert. Die meisten menschlichen Probleme resultieren aus dem Kampf zwischen Bewusstsein und Unbewusstem. Neue Weiblichkeit bedeutet, sich mit Bewusstsein auf die an sich unbewussten Anteile der Weiblichkeit einzulassen. So in einem Satz ausgedrückt, klingt das sehr banal. In der Realität gleicht es einer inneren Revolution. Im Gegensatz zu männlich orientierten Wegen, die das Unbewusste bekämpfen und kontrollieren und sich von den Gefühlen und der Sexualität abspalten, zielt der weibliche Weg darauf ab, das Unbewusste in Liebe anzunehmen und dem höheren Bewusstsein anzuschließen.

Aus dem Kopf

Viele Frauen klagen darüber, dass sie ihre Gedanken nicht ausschalten können und sie ihr Kopf daran hindert, Sex zu genießen. Die Vorstellung, man müsse beim Sex den Kopf ausschalten, ist weitverbreitet. Gemeint sind dabei die vielen Gedanken, die pausenlos kritisieren, kommentieren und verurteilen.

Der Kopf wird so lange als Störenfried empfunden, wie der Gefühlskörper unterentwickelt und geschwächt ist. Ihr eigener Verstand ist einer der beliebtesten Gurus der modernen Frau. Solange sie ihn so wichtig nehmen und über ihr Leben regieren lassen, wird er auch beim Sex dominieren. Dadurch, dass Frauen männlich ticken, aktivieren sie ihren Verstand. Wir werden so erzogen, als wäre der Verstand die einzige ehrbare menschliche Ebene. So werden seine Funktionen überschätzt. Ihm werden Arbeiten übergeben, die zum Kompetenzbereich anderer Ebenen gehören. So wird er für die Sexualenergie und die Emotionen verantwortlich gemacht – und diese Bereiche können nicht von ihm entwickelt werden. Wenn sich der Verstand unnötigerweise in diese Dinge einmischt, kreiert er Verwirrung und noch mehr Unklarheit.

Der Verstand bleibt so lange dominant, bis du deine anderen Ebenen und Körper gleichermaßen entwickelt hast, so wie es die Anleitungen in diesem Buch zeigen, wird das geschehen. Dein Kopf spielt seine Rolle. Er ist ein wichtiges Werkzeug, das dir auf deinem ganzheitlichen Weg eine große Hilfe sein kann. Er darf sich aber nicht als Chef aufspielen und muss sich dem höchsten weiblichen Prinzip unterstellen und sich von ihm führen lassen. So verliert er ganz natürlich seine penetrante Dominanz.

Geistige Klarheit

Setz dich auch intellektuell mit dem Thema Sex auseinander. Ein klarer und wacher Kopf ist eine wichtige Voraussetzung für die Entwicklung deiner weiblichen Sexualität. Die neue Weiblichkeit ist kein unklarer diffuser Brei, wie das Weibliche bildlich sehr häufig dargestellt wird. Ihr Kennzeichen ist Klarheit und Transparenz. Es werden so viel Schrott und so viele Halbwahrheiten im Zusammenhang mit Sex und Weiblichkeit verbreitet, aber das scheint kaum aufzufallen, weil die Menschen in diesem Bereich nicht gewohnt sind, genau hinzuschauen und hinzufühlen und sich ihre eigenen Gedanken zu machen.

Die meisten Menschen haben bestimmte Vorstellungen, wie ihr Leben und ihr Sex sein sollten, wie ein Liebesspiel oder ein Liebespartner zu sein hat und unter welchen Bedingungen Sex oder Liebe für sie in Frage kommen und wie nicht. Wir meinen zu wissen, unter welchen Umständen wir glücklich und sexuell erfüllt wären. Die große Herausforderung ist, dass unsere Umwelt und unser Leben genau so sind, wie sie sind, und sich nicht oder nur sehr selten unseren Vorstellungen anpassen.

Warum kaufen sich so viele Menschen Sex? Weil sie das, was sie wollen, aus irgendeinem Grund nicht umsonst bekommen. In Liebesbeziehungen jagt ein Konflikt den anderen, weil jeder Partner genau so ist, wie er ist und nicht so, wie es sich der andere erträumt hat. Sexualität kann sich am besten in der Wirklichkeit und im Hier und Jetzt entfalten.

Deine Sexualgeschichte

Jeder Gedanke, jeder Wunsch, jede deiner Vorlieben und vor allem jede sexuelle Fantasie geben dir wichtige Hinweise über deine unbewusste innere Struktur, auf der du dein Leben und deine Realität aufbaust. Deine Sexualität zeigt dir, wer du bist. Du brauchst lediglich den Mut aufzubringen, dich auf deine innere Entdeckungsreise einzulassen.

Nimm dir genügend Zeit, dich mit deiner Sexualgeschichte zu befassen. So wirst du – vielleicht zum ersten Mal – ein tiefes Mitgefühl für dich selbst entwickeln. Der folgende ausführliche Fragebogen wird dich unterstützen, deine Verhaltensmuster und deine Realität gefühlsmäßig zu erkennen und zu verstehen. Fühle, was die Fragen in dir bewegen. Wenn es dir zu viel wird, leg ruhig immer wieder Pausen ein. Das eigene Sexualverhalten zu durchschauen, erfordert Verständnis und Liebe. Es gibt immer gute Gründe, warum du dir ein bestimmtes Verhalten angeeignet hast und so bist, wie du bist. Aber Einsichten und Erkenntnisse kommen nicht auf Befehl. Lass diese Prozesse in dir reifen, bis du sie in der Tiefe deiner Seele mit deinem Herz erkennen kannst.

TAGEBUCH

Fragebogen zu deiner Sexualität

Kindheit

♥Welche Einstellung herrschte in deinem Elternhaus zum Sex? Wie waren deine Eltern, waren sie offen, eher reserviert oder verschlossen?

♥War für dich die sexuelle Beziehung deiner Eltern erkennbar?

♥Wie waren die Reaktionen darauf? Deine und die deiner Eltern?

♥Hast du deine Eltern und deine Geschwister nackt gesehen? Und umgekehrt?

♥Wenn ja, wie war das für dich?

♥Änderte sich das irgendwann?

♥Wie ist deine Einstellung heute?

♥Wie ist es jetzt bei dir zu Hause?

♥Kannst du dich an Sexspiele in deiner Kindheit erinnern?

♥Bist du vor dem dreizehnten Lebensjahr von einem älteren Kind oder einer erwachsenen Person zu sexuellen Kontakten gezwungen oder verführt worden?

♥Hast du als Kind andere ungewöhnliche Erfahrungen mit Sex gemacht?

♥Wie alt warst du, als du dich erstmals mit sexuellen Fragen beschäftigt hast?

♥Welche Antworten auf deine Fragen hierzu hast du von wem erhalten?

♥Wie sollte ein Kind deiner Meinung nach aufgeklärt werden?

Pubertät

♥Warst du im Vergleich zu anderen Mädchen früh, durchschnittlich oder spät entwickelt (Busen und erste Menstruation)?

♥Warst du auf deine erste Menstruation vorbereitet?

♥Wenn ja, wie? Von wem?

♥Wie erlebtest du deine erste Blutung?

♥Wie sollte man ein Mädchen deiner Meinung nach auf das Frauwerden vorbereiten?

♥Bist du nach dem zwölften Lebensjahr von Älteren oder von Erwachsenen zu Sex gezwungen oder verführt worden?

♥Hast du nach dem zwölften Lebensjahr eine andere ungewöhnliche Erfahrung mit Sex gemacht?

♥Wurdest du religiös erzogen?

♥Wenn ja, welchen Einfluss hatte das auf deine sexuelle Entwicklung? (Nimm dir für diesen Punkt besonders viel Zeit. Die religiöse Prägung ist meist so unbewusst, dass es einige Zeit braucht, diese Fesseln zu erkennen.)

Selbstbefriedigung

♥Bist du eine orgastische Frau?

♥Wenn ja? Wie hast du deinen ersten Orgasmus entdeckt?

♥Befriedigst du dich selbst?

♥Wenn ja, seit wann?

♥Wie bist du darauf gekommen?

♥Hattest du mit jemandem darüber gesprochen?

♥Wie oft tust du es heute?

♥Wie und wo geht es am besten?

♥Hast du eine Lieblingsfantasie?

♥Masturbierst du auch im Beisein deines Partners?

♥Hast du negative Gefühle dabei?

Männerbeziehungen

♥Wie war dein erster romantischer oder sexueller Kontakt mit einem Mann?

♥Wie alt warst du beim ersten Mal?

♥Wie war es?

♥Was hattest du dabei empfunden?

♥Hattest du mit mehreren Partnern Sex?

♥Wie viele waren es insgesamt?

♥Wie fühlst du dich beim gemeinsamen Liebesspiel? (Dein Grundgefühl dabei)

♥Ist Sex für dich erfüllend?

♥Hast du dabei einen Orgasmus?

♥Immer, oft, manchmal, nie?

♥Ist für dich Sex ohne Liebe möglich?

Lesbische Liebe

♥Fühlst du dich von anderen Frauen sexuell angezogen?

♥Hattest oder hast du sexuelle Erfahrungen mit einer Frau?

♥Wie war/ist das?

Besonderheiten

♥Hattest du ungewöhnliche Sexerfahrungen?

♥Mit Kindern?

♥Vergewaltigung?

♥Sado-masochistische Sexspiele?

♥Sex zu dritt oder in Gruppen?

♥Ungewöhnliche Praktiken?

♥Benutzt du Pornos, Videos, Bilder, Lektüre oder andere Hilfsmittel, um dich anzuturnen?

Deine Wünsche

♥Was sind deine geheimsten Wünsche und Sehnsüchte?

♥Gibt es eine Person, die in deinen sexuellen Träumen vorkommt, mit der du aber in keiner Beziehung stehst?

Verschiedenes

♥Zu wie viel Prozent fühlst du dich für dein sexuelles Glück verantwortlich?

♥Gibt es deiner Meinung nach andere, die für dein Glück zuständig sind?

♥Was hast du bis heute zur Entwicklung deiner Sexualität bereits unternommen?

♥Zu wie viel Prozent möchtest du deine Sexualität heilen und entwickeln?

♥Was sind deine Ziele im Umgang mit deiner Sexualität?

♥Hast du durch deine Sexualität schon spirituelle Erfahrungen gemacht?

Der Umgang mit der Wirklichkeit

Nach dieser eingehenden Auseinandersetzung mit deiner Sexualgeschichte hast du sicherlich einen etwas tieferen Einblick in Schichten deiner Persönlichkeit bekommen. Sich der Realität zu stellen, ist oft unangenehm, aber die beste Ausgangslage für alles Weitere. Solange die Wirklichkeit von Wünschen, Idealen und Vorstellungen überlagert ist, kann dieser Prozess sehr verwirrend sein. Im Bereich der Sexualität die eigene Realität verstecken zu wollen, kostet nicht nur sehr viel Kraft, es verursacht auch viel Chaos und Verwirrung.

 

Grundsätzlich haben wir zwei Möglichkeiten, dem Leben zu begegnen. Wir können uns bemühen, die Realität zu erkennen: Wir wählen den Pfad der Selbsterkenntnis und ergründen das Geheimnis unseres Lebens. Wir entdecken und entfalten unsere eigene Natürlichkeit. Dazu ist natürliche Neugier auf die Vielfalt des Lebens ebenso erforderlich wie die Bereitschaft, sich auf Neues und Unbekanntes einzulassen. Diese Ausrichtung, auch Wahrheitssuche genannt, ist das Hauptmerkmal einer spirituellen Lebensausrichtung. Die andere Möglichkeit besteht darin, seine Realität anhand von Bildern und Wünschen zu erschaffen, um so zu werden, wie das der eigenen Vorstellung entspricht. Das ist eine andere, vom Verstand inszenierte Lebensausrichtung, die nicht den weiblichen Gesetzen entspricht.

Nach einem Meditationswochenende sagte eine junge Frau plötzlich spontan zu mir: »Die meisten Menschen merken einfach nicht, dass das Leben so ist, wie es ist, und nicht so, wie sie meinen.« Besser könnte die schillernde Traumwolke, die unsere Wahrnehmung vernebelt, wohl kaum beschrieben werden. Die neue Weiblichkeit lehrt uns, in die Realität zu investieren und unsere Energie nicht mit dem Bau von Luftschlössern zu vergeuden. Dazu müssen wir lernen, Träume von der Realität zu unterscheiden.

Tagtraum und romantisches Träumen

Beim Tagträumen befinden wir uns zwischen Wachsein und Schlafen. In der Psychoanalyse wird Tagträumen als eine traumähnliche Fantasietätigkeit verstanden, bei der sich die Bewusstseinsklarheit vermindert. Besonders stark beschäftigen sich Tagträume mit Sexualität. Ich möchte behaupten, dass mehr Zeit für sexuelle Tagträume verwendet wird als auf wirklichen sexuellen Austausch.

Romantische Träume können Frauen daran hindern, sich auf die sexuelle Realität einzulassen. Ob sie sich glücklich, sexuell erfüllt und erotisch fühlen, machen sie meistens von äußeren Umständen abhängig, nach dem Motto: nicht ohne meinen Märchenprinzen. Solange sexuelle und sinnliche Gefühle nur durch eine bestimmte Situation oder einen bestimmten Menschen ausgelöst werden können, bleibt die sexuelle Erfüllung ein Zufallstreffer.

Mit oder ohne Partner

Die weibliche Sexualität hat den großen Vorteil, dass sie unabhängig ist. Um Sexualität zu entwickeln, spielt es keine Rolle, in welcher Situation sich eine Frau befindet. Ob sie einen Partner hat oder nicht, ob er verständnisvoll, unsensibel oder pervers ist: Frau kann jede Situation mit ihren eigenen sexuellen Qualitäten bereichern. Jede Situation stellt für sie eine neue Herausforderung und Gelegenheit dar, unbewusste Seiten an sich kennenzulernen und zu entwickeln.

Viele Frauen können heute – zumindest bei uns – ihre Lebensgestaltung selbst bestimmen. Wir haben die Wahl, ob wir heiraten oder nicht, ob wir in Frauen- oder Männer- oder Dreiecksbeziehungen leben wollen. Es ist möglich, einen Lebenspartner durch verschiedene Lebensabschnittspartner zu ersetzen oder als Singlefrau ein unabhängiges und freies Leben zu führen. Es ist deine persönliche Verantwortung, das Leben so zu leben, dass lustvolles Lieben möglich wird. Jede Handlung, jeder Gedanke, jedes Gefühl in dir erzeugt eine bestimmte Schwingung und ein persönliches Energiefeld. Es hängt von dir ab, ob du zu einem bedürftigen Energieloch wirst, das wie ein Vakuum alles Negative in sich hineinzieht. Oder ob du den Duft einer Blume ausströmst oder ein Sonnenstrahl bist. Das liegt allein in deiner Entscheidung.

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