Der Weg zum Glück

Tekst
Loe katkendit
Märgi loetuks
Kuidas lugeda raamatut pärast ostmist
Šrift:Väiksem АаSuurem Aa

Drehen wir aber den Vorgang um und suggerieren dem Hypnotisierten, dessen Vorstellungsvermögen unter unserer Herrschaft steht, glühendes Eisen als kalten Stahl und berühren damit seine Haut, so wird dieselbe unverletzt und schmerzlos bleiben.

Wäre die Materie intelligent und folglich eine selbstwirkende Kraft, dann hätte sie die Fähigkeit, selbständig eine Wirkung hervorzurufen, und das glühende Eisen müsste ohne Rücksicht auf die gegebene Suggestion Brandwunden und Schmerzen hervorrufen und umgekehrt.

Solche und ähnliche Experimente, die heute auch unsere konservative Schulwissenschaft nicht mehr anzweifelt, beweisen klar und unzweideutig, dass nicht die Materie aus sich selbst heraus etwas verursachen kann, sondern dass die gedanklichen Vorstellungen über ihr scheinbares Wirken und über ihr Aussehen entscheiden.

Die Materie ist nichts Bestimmungsfähiges, das auch nur die kleinste Wirkung hervorzurufen imstande wäre, sondern nur eine gewöhnliche Spiegelung der gedanklichen Vorstellungen über das Leben.

Besonders die Inder scheinen diesbezüglich Meister zu sein, denn sie vollbringen Dinge, die uns rätselhaft scheinen und von denen wir uns noch nichts träumen lassen.

Der erste dieser Inder tauchte bereits vor mehreren Jahrzehnten in Berlin auf und studierte dort Medizin. Bei der Gelegenheit seiner Doktorpromotion bewies er den versammelten Professoren, dass er imstande ist, ganz nach seinem Belieben die Herztätigkeit einzustellen, mit anderen Worten, nach den Regeln der europäischen Medizin tot zu sein.

Denn diese lehrt, dass der Mensch den Herzmuskel nicht nach seinem Belieben beeinflussen kann, dieser vielmehr automatisch arbeite und dass ein Einstellen dieser Funktion den Tod bedeute.

Das damals nicht über einen gewissen Kreis hinaus bekannt gewordene Experiment wurde nach einiger Zeit von einem anderen Inder wiederholt, der auch noch manche jener anderen, oft bezweifelten Experimente vorführte.

Für einen jeden Mediziner oder Laien ist es klar, dass beim Durchstechen irgendeines Körperteiles mit einer dicken Nadel oder gar mit einer dünnen Klinge eine blutende Wunde entstehen muss.

Gewisse Orientalen beweisen aber, dass sie durch eine richtig geleitete Gedankenkraft in der Lage sind, eine solche Verletzung des Zellgewebes, also eine solche Wunde, entstehen zu lassen oder nicht. Sie können sozusagen auf Kommando die Wunde bluten lassen oder die Blutung anhalten, so dass die Wunde sich momentan schließt.

Auch gegen Schmerz sind diese Inder unempfindlich. Diese Unempfindlichkeit ist vielfach mit einer dem Europäer unbegreiflichen, zum wenigsten vorübergehenden Widerstandskraft gegen schwerste, sogar tödliche Verletzungen verbunden.

Doch auch in anderer Weise vermögen die Orientalen in die Funktionen des Körpers einzugreifen. So setzen sie beispielsweise die gesamte Lebenstätigkeit auf ein Minimum, dass der Betreffende als Leiche erscheint und sich auf gewisse Zeit begraben lässt.

Ein Inder hat dieses Experiment in Deutschland vor Tausenden von Zuschauern vorgeführt.

Auch ernste Forscher, wie Dr. Hönigsberger, Leutnant Boileau und Kapitän Osborn, die in Englisch-Indien spezielle Untersuchungen über Fakire anstellten, berichten über Fälle von längerem Begrabensein. Einem dieser Fakire, nämlich einem Guru, dem Oberpriester der indischen Stadt Dera Dum, wurde sogar von der englischen Behörde amtlich beglaubigt, dass er wirklich die Gabe hatte, sich lebendig begraben zu lassen. Dieser versetzte sich in einen besonderen hypnotischen Schlafzustand und lag dann eine ganz bestimmte Zeit scheintot im Grabe.

Alle diese und ähnliche Tatsachen lassen uns manches zu denken.

Es ist klar, dass die Inder denselben Körper besitzen wie wir, wahr ist es auch, dass sie einen viel tieferen Einblick in die Funktionen des menschlichen Geistes besitzen, der sie befähigt, Dinge zu vollbringen, die uns geradezu unmöglich erscheinen.

Doch wie auf dem Gebiete der physikalischen Wissenschaften manches, das früher höchst geheimnisvoll anmutete, heute geistiges Eigentum eines jeden Schuljungen geworden ist, werden auch derartige Phänomene den Nimbus des Rätselhaften verlieren, sobald sich ernste und wahrheitssuchende Menschen die Mühe geben werden, tiefer in die Natur unseres geistigen Wesenskerns einzudringen, um jene Wahrheit wissenschaftlich zu erforschen, von der einst große Religionsstifter sagten, dass ihre Erkenntnis uns frei machen wird.

Allerdings muss man betonen, dass es noch vor kurzem vielen Menschen fast unmöglich war, sich dieser neuerwachten Wissenschaft zu widmen und selbst Forschungen anzustellen, da sie in einer derart unverständlichen, verwirrenden und phantastisch anmutenden Form dargebracht wurde, dass sich mancher verleitet fühlte, dieselbe einfach als Humbug zu bezeichnen und nicht weniger auch deshalb, weil ihre Behauptungen alteingewurzelte Grundsätze über den Haufen zu werfen drohen.

Diese Bedenken und Vorurteile sind heute, dank der fortschreitenden Entwicklung der mentalen Wissenschaft, besonders in den Großstädten, fast schon ganz gewichen.

Man fügt sich ins Unabänderliche, da man eingesehen hat, dass man sich einer Wahrheit auf die Dauer trotz ihrer revoltierenden Umwälzungen nicht verschließen kann. Man leidet sonst selbst darunter.

Nirgends zeigt sich aber dieser Umschwung so deutlich wie auf dem Gebiete der Heilkunst.

Es gibt heute Millionen fortschrittlicher Denker, die das Studium der sichtbaren Einzelheiten von Krankheit aufgegeben haben, weil sie herausfanden, dass ein solches Studium der Täuschung und dem Irrtum unterliegt und somit unwissenschaftlich ist, zumal es nur mit trügerischen Erscheinungen und nicht mit dem unvergänglich Seienden in uns zu tun hat.

Neue Strömungen in der Heilkunst, ausgesprochene Gegner der Medizin schaffen sich heute entscheidend Bahn in den Kreisen der Ärzteschaft - aus Notwendigkeit, da die bisherigen materiell eingestellten Heilmethoden dem heutigen denkenden Menschen immer weniger helfen wollen.

Die bisher alles beherrschende Massensuggestion betreffs der Allhilfe und Allmacht der materiellen Medizin flaut heute immer mehr ab.

Die Menschen werden heute immer bedenklicher, wenn sie sehen, dass Kranke des öfteren trotz jahrelanger medizinischer Behandlung nicht gesunden können, während andere von denselben Leiden durch eine neuzeitliche geistige Behandlungsart in kürzester Zeit gesund werden.

Man erkennt heute immer klarer, dass der Mensch keine Summe der Zellen seines Körpers ist, sondern dass er eine Spiegelung seiner eigenen Ideen über sich selbst darstellt.

III. Kapitel

Wenn wir uns vor einen Spiegel stellen und unser Spiegelbild betrachten, werden wir sehen, dass sich im Spiegel ein haargenaues Abbild unserer eigenen Erscheinung widerspiegelt.

Die Gestalt im Spiegel scheint zu leben, denn auch eine jede Bewegung, die wir vor dem Spiegel vollbringen, spiegelt sich in demselben genauestens wider.

Einem Menschen, der einen Spiegel überhaupt nicht kennt und der sich deshalb noch nie in einem Spiegel gesehen hat, muss dies eigentlich sehr seltsam vorkommen.

Die erste Zeit wird er wohl die Bilder im Spiegel für wahr und wirklich halten, und erst allmählich wird er einsehen, dass der Spiegel in Wirklichkeit nur das anzeigt, was ihm sein Gegenüber vorschreibt.

Jedenfalls hat diesen Menschen sein eigenes Auge getäuscht, indem es ihm etwas als Wirklichkeit vortäuschte, was in Wirklichkeit keine Wirklichkeit war.

Und es dauerte längere Zeit, bis der Mensch diese Täuschung erkannte und einsah, dass das, was er im Spiegel sah, nur einen Widerschein der dem Spiegel gegenüber befindlichen materiellen Welt darstellte.

Leben wir uns nun eine Zeit lang in die Gedankengänge dieses Menschen ein, der die Wahrheit über die Beschaffenheit seines eigenen Spiegelbildes noch nicht kennt und folglich nicht weiß, dass sein Spiegelbild nur ein Schein und deshalb keine Wirklichkeit ist.

In seiner Unwissenheit über das wahre Sein seines eigenen Spiegelbildes kann dieser Mensch zu den irrtümlichsten Voraussetzungen und verhängnisvollsten Schlussfolgerungen kommen. Da er sein Gegenüber im Spiegel deutlich sieht, misst er ihm in seiner Unwissenheit auch vollste Wirklichkeit bei.

Und sobald man jemand Wirklichkeit beimisst, räumt man ihm auch verschiedene Kräfte zu, die uns unter Umständen nützen, unter Umständen aber auch schaden können.

So entsteht für diesen Menschen durch den Trugschluss seiner Augen in seinem Spiegelbild eine verursachende Kraft, mit der er fernerhin rechnen muss.

Sein Spiegelbild fängt an, sein Gedankenleben zu beschäftigen, und nach und nach beginnt er seinem Gegenüber im Spiegel verschiedene Wirkungen anzudichten.

Manche dieser Annahmen sind selbstredend auch ungünstiger Natur, und die Folge davon ist, dass er sich vor seinem Gegenüber im Spiegel zu fürchten beginnt.

Sich vor etwas fürchten bedeutet aber nichts anderes als unterbewusst denken, dass das, was man befürchtet, auch eintreten wird.

Da sich nun unser eigenes Denken über unser Leben für uns in der materiellen Scheinwelt als sichtbare Erscheinung widerspiegelt, tritt alles auf diese Art Befürchtete im Leben dieses Menschen auch tatsächlich ein.

Durch den Trugschluss seiner Augen nimmt er aber felsenfest an, dass alles Missliche wie auch Angenehme, dessen Erscheinen er seinem Spiegelbild zuschreibt, auch tatsächlich sein Gegenüber im Spiegel verursacht hat.

So erschafft sich dieser Mensch in seiner Unwissenheit eine Macht, die ihn knechtet und so lange knechten wird, bis ihn die Wahrheit erlöst, d. h. bis er erkennt, dass sein Gegenüber im Spiegel nur ein Widerschein und somit keine Wirklichkeit ist.

 

Dieses Beispiel in unser praktisches Leben übergetragen, veranschaulicht uns die Unwirklichkeit alles materiellen Daseins. Wir ähneln haargenau dem Mann, der sein Spiegelbild für wahr, wirklich und verursachend hält.

Genau so, wie ein Gegenüber im Spiegel niemand weder schaden noch nützen kann, kann auch die Materie keinen Menschen irgendwie beeinflussen oder irgend etwas an ihm verursachen. Erst unser Irrtum betreffs der Materie gestaltet sie für uns zur Macht.

Wie der Mann durch den Trugschluss seiner Augen seinem Spiegelbild Wirklichkeit, Leben und Kräfte beimisst, so räumen auch wir durch das Trugzeugnis unserer fünf materiellen Sinne der Materie selbstverursachende Fähigkeiten zu - weil wir eben die Materie sehen, hören, riechen, betasten und schmecken können.

Doch kein Mensch auf der ganzen Welt kann beweisen, dass ihn seine fünf materiellen Sinne nicht täuschen.

Das Wahre, Bestehende, Verursachende, Wirkende und Lebende sind immer nur die Gedanken, und alles Materielle ist immer nur eine Spiegelung des Gedachten - genau so wie ein Spiegelbild immer nur eine Spiegelung der materiellen Scheinwelt darstellt.

Alles Materielle stellt, bildlich gesprochen, einen riesengroßen Spiegel dar, in dem alle zeitweiligen geistigen Vorstellungen über alles Geschehen genau widergespiegelt werden - nur mit dem Unterschied, dass man in einem gewöhnlichen Spiegel die Bilder nur sehen, im Weltallspiegel aber neben dem Sehen auch hören, riechen, betasten und schmecken kann.

Auch wir Menschen „aus Fleisch, Blut und Knochen“ gehören zu den Figuren in diesem unendlichen Weltallspiegel. Solange wir an die selbstverursachende Fähigkeit dieser materiellen Scheinwelt, in der wir uns „real“ zu befinden scheinen, glauben, wird sie uns knechten, d. h. alles, was wir dieser materiellen Scheinwelt andichten, dass sie an uns verursachen kann, wird auch geschehen - ganz gleich, ob es sich nun um Gesundheit, Krankheit, Erfolg, Misserfolg oder irgend etwas anderes handelt.

So werden wir so lange von der materiellen Scheinwelt abhängig bleiben, bis wir erkennen, dass nur das Geistige die Formen der Materie bestimmt und dass alles Materielle eben so wenig irgendwelche Kräfte besitzt wie unser Gegenüber im Spiegel.

Aus alledem ersehen wir, dass nicht die Materie das Geistige verursacht, sondern dass das Geistige die Formen und unser Erleben alles Materiellen bestimmt.

Deshalb kann alles Materielle auf uns immer nur so einwirken, wie wir uns die Einwirkungen, sei es bewusst oder unbewusst, vorstellen.

So gestaltet sich das Erleben der materiellen Scheinwelt bei einem jeden Menschen anders.

Dem einen mag etwas schön erscheinen, ein anderer findet dasselbe hässlich.

Was dem einen schmeckt, kann dem anderen widerstehen.

Jemand findet an einem Geruch das größte Wohlbehagen, einen anderen ekelt er an.

Viele kann ein bestimmtes Musikstück entzücken, während es anderen unerträglich erscheint.

Die Berührung einer fremden Hand kann bei einem eiskalte Schauer auslösen, während sie beim zweiten die angenehmsten Gefühle hervorruft.

Etwas, was vielen schadet, kann unzähligen nützen und umgekehrt.

Unsere fünf materiellen Scheinsinne übermitteln uns eben die Einwirkungen alles Materiellen genau so, wie wir uns dieselben, sei es bewusst oder unbewusst, vorstellen.

Dies beweist uns aber wieder, dass die Materie aus sich selbst heraus nichts verursachen kann und dass nur unsere Vorstellungen über das Leben als Materie widergespiegelt werden.

Wenn uns beispielsweise unsere fünf materiellen Scheinsinne irgendwelche Eindrücke der Materie übermitteln wollten, dann müssten sie schweigen, da die Materie als tote und bestimmungslose Spiegelung des Geistigen nichts übermitteln kann.

So übt alles mit unseren fünf Sinnen Wahrnehmbare auf uns jene Wirkung aus, die wir ihm, sei es bewusst oder unbewusst, geistig zuschreiben.

So kann uns nichts schaden, von dem wir annehmen, dass es uns nützen wird, und nichts nützen, von dem wir annehmen, dass es uns schaden wird.

Nichts kann uns betrüben, von dem wir annehmen, dass es uns erfreuen wird und umgekehrt.

Da aber nicht nur das Erleben, sondern auch das Gestalten der materiellen Scheinwelt vom Denken abhängig ist, vermögen wir auch alles zu vollbringen, wovon wir uns vorstellen, dass wir es können.

Vor diesem Bewusstsein des allgemeinen Könnens steht aber allerdings ein kleiner Vorbehalt, da unser ganzes Vorstellungsvermögen von der Urkraft souverän beherrscht wird.

Im Plane der Urkraft liegt es nämlich, dass wir zu besseren, unsere eigene geistige Allmacht immer mehr behauptenden und somit das Gewünschte in immer größerem Maße zeitigenden Vorstellungen nur allmählich durch einen genau vorherbestimmten Entwicklungsprozess gelangen können.

Alles Geschehen, sei es im Leben der Menschen oder irgendwo anders, steht eben unter der ausschließlichen Leitung der Urkraft, und alles materiell Wahrnehmbare ist eine gewöhnliche Spiegelung ihrer geistigen Schöpfungsideen.

Im Leben der Menschen wie auch anderswo kann also nichts geschehen, was nicht von der Urkraft beabsichtigt worden wäre.

So spiegelt sich in der Welt der materiellen Erscheinungsformen der sich ununterbrochen von selbst auslösende Schöpfungsplan der Urkraft wider.

Immer kann nur das geschehen, was die Urkraft geistig will.

Da nun auch unser geistiges „Ich“ einen Teil der Urkraft darstellt, denkt der Mensch in Wirklichkeit nicht im eigenen Namen, sondern im Namen der Urkraft.

Deshalb besitzen unsere Gedanken auch die Fähigkeit des absoluten Wahrseins. Deshalb kann für uns in der materiellen Scheinwelt nur jenes in Erscheinung treten, wovon wir gedanklich annehmen, dass es in Erscheinung treten kann und wird.

Doch wie schon erwähnt, es liegt im Plane der Schöpfung, dass wir zu diesem uns ununterbrochen zu einem besseren Leben führenden Wissen nur allmählich durch einen leidensvollen Entwicklungsprozess gelangen können.

In diesem Entwicklungsprozess benehmen wir uns allerdings genauso wie der Mann, der sein Spiegelbild für eine existierende Wirklichkeit hält.

In unserer Unwissenheit dichten wir der materiellen Scheinwelt und anderen nichtexistierenden Gewalten die Verursachungsfähigkeit alles Möglichen, Erwünschten und Nichterwünschten, an, und weil wir dann von diesem Erscheinen innerlich überzeugt sind, tritt tatsächlich alles prompt in Erscheinung.

Erst die Erkenntnis, dass im ganzen Universum keine Macht existiert, die sich der automatischen Erfüllung unserer Wünsche hemmend entgegenstellen könnte, gibt uns die volle Gewähr, der Zukunft bzw. dem Schicksal wirklich freien Lauf zu lassen und somit der Urkraft bzw. unserem höheren Selbst wirklich blind vertrauen zu können. Diese Erkenntnis allein macht es uns unmöglich, noch irgend etwas im Leben mit Gewalt erzwingen zu wollen, sich vor etwas zu fürchten, jemand zu hassen usw. und so geistig zu verursachen, dass etwas Nichterwünschtes geschehen könnte.

In der geistigen Zauberformel: der Zukunft bzw. dem Schicksal in allen Lebenslagen einfach freien Lauf zu lassen, liegt somit der Grundstein eines jeden Erfolges.

Erst mit dieser geistigen Einstellung ist man innerlich überzeugt, dass alles Gewünschte werden wird - und deshalb und nur deshalb geschieht es dann auch.

Alle unerfüllten bzw. alle sich im praktischen Leben ins Gegenteil verwandelnden Pläne und Wünsche der Menschen sind immer eine Folge des Fehlens dieser geistigen Einstellung.

Wir scheitern immer wieder an der kleinen, aber entscheidenden Vorstellung des „Nichtkönnens“, da uns unser Trugschluss suggeriert, dass sich irgend etwas der praktischen Erfüllung unserer Wünsche entgegenstellt.

Solange sich ein Mensch denkt, dass er etwas „nicht kann“, ist sein ganzes Bemühen vergeblich, ja nicht nur vergeblich - das Gesetz der das Gegenteil bewirkenden Anstrengung lässt in der materiellen Scheinwelt gerade das Entgegengesetzte des Beabsichtigten in Erscheinung treten.

Man lege ein langes, starkes und breites Brett flach auf die Erde und versuche darüber zu gehen.

Jedermann wird dies gelingen.

Nun befestige man aber dieses Brett in der Höhe von zehn Metern zwischen zwei Balken und versuche jetzt darüber zu gehen.

Wenn man nicht gerade ein Maurer, Trapezkünstler oder etwas ähnliches ist, wird man bestimmt vom Schwindel erfasst werden und herunterfallen.

Warum konnte man im ersten Falle ohne weiteres über das Brett gehen und warum im zweiten nicht?

Weil uns das Gehen über das Brett auf der Erde selbstverständlich vorkam, weil uns keine falsche Vorstellung den Gedanken des „Gehenkönnens“ verdrängte und verneinen ließ.

Wir waren eben im ersten Falle innerlich überzeugt, über das Brett „gehen zu können“.

Wir vertrauten so unbewusst der Urkraft, ließen der Zukunft freien Lauf und deshalb gingen wir auch sorgenlos und erfolgreich darüber.

Mit anderen Worten: die Vorstellung der vollkommenen Ausführungsmöglichkeit des Gewünschten bzw. Beabsichtigten trat zur Zeit ihrer Ausführung genau in ihrer Art und Weise im praktischen Leben in sichtbare Erscheinung.

Das Gehen über das Brett in der Höhe von zehn Metern stellte aber für uns schon eine verzwicktere Angelegenheit dar.

Wir hatten nie Gelegenheit, gleich Seiltänzern das Produzieren in schwindelnden Höhen erlernen zu können.

Deshalb waren wir auch vollgepfropft mit falschen Vorstellungen und Furchtgedanken.

Die Welt Materie, der wir noch volle Macht einräumten, könnte bei der Durchführung unseres Vorhabens sehr unangenehm dazwischenfunken.

Sie könnte uns während des Gehens über das Brett in der Höhe von zehn Metern mit einem Schwindelgefühl überraschen, das uns stürzen ließe. Wir könnten ausrutschen, daneben treten usw. usw.

Lauter Überraschungen also, die gegen unsere Absicht wären und die die vermeintliche Macht Materie für uns in Bereitschaft halten könnte.

Kurz gesagt: wir hatten Furcht vor der materiellen Scheinwelt, da wir annahmen, dass sie uns heimtückisch überfallen kann.

Die Stärke der Furcht glich genau der Intensität der Vorstellungen, die wir über die Unglücksfälle, die im Falle des Gehens über das Brett eintreten könnten, hegten.

Der Mensch kann zwei entgegengesetzte Vorstellungen über eine Sache gleichzeitig nicht denken: die schwächere muss immer der stärkeren weichen.

Wenn wir nun trotzdem versuchten, über das Brett zu gehen, d. h. uns „gehen könnend“ über das in der Höhe von zehn Metern befestigte Brett zu denken, musste selbstredend diese Vorstellung der stärkeren Vorstellung der am intensivsten befürchteten Unglücksart weichen, und die Folge davon war, dass statt der beabsichtigten Vorstellung des Gehenkönnens über das Brett die Vorstellung des zur Zeit befürchteten und deshalb dagegen ankämpfenden Unglücksgeschehens in der materiellen Scheinwelt in Erscheinung trat.

Mit anderen Worten: es passierte uns ein Unglück, also das Gegenteil dessen, was wir beabsichtigt haben.

Und das Nichterwünschte bzw. der Schaden, den wir erlitten, glich genau der Vorstellung, die wir zur Zeit des Unglücks innerlich hegten.

Dies könnte uns aber nie passieren, wenn wir uns nicht vor eingebildeten Scheinkräften gefürchtet und deshalb einfach der Zukunft freien Lauf gelassen hätten.

Aus alledem ersehen wir, dass wir eine beabsichtigte Sache nur dann erfolgreich zu Ende führen können, wenn wir die Ausführung der Angelegenheit sorgenlos der Urkraft überlassen und deshalb praktisch mit der daraus automatisch resultierenden inneren Überzeugung des Gelingens alles einfach der Zukunft bzw. dem Schicksal anheim stellen.

Der Trapezkünstler, der uns Kunststücke in für uns schwindelnden Höhen darbietet, musste erst alle seinen Vorsatz hindernden Furchtgedanken ausmerzen und ein vollkommenes Vertrauen zur Urkraft erlangen. Erst dann wurde es ihm möglich, seine Produktion ermöglichenden Gedanken mit der inneren Überzeugung des Gelingens fertig zu denken.

Nicht Übung und allmähliches Stärkerwerden der Muskelkraft ermöglichen dem Trapezkünstler, seine Darbietungen erfolgreich ausführen zu können, sondern sein Entwöhnen von der Furcht, die er vor den eingebildeten Gefahren der materiellen Scheinwelt hatte.

 

Der Mensch kann nur dann bei etwas Gewünschtem verharren und dasselbe ungehemmt zu Ende denken, so dass es in der materiellen Scheinwelt in Erscheinung treten kann, wenn er frei von falschen Vorstellungen über das Leben ist, wenn ihn nichts Entgegengesetztes an seinem beabsichtigten Denken hindert und so die Existenz des Gewünschten verneinen lässt.

So erlernt beispielsweise kein Mensch das Schwimmen, sondern er überwindet allmählich die Furcht vor dem Wasser bzw. seine falschen Vorstellungen, die ihn in der Erscheinungsform Wasser verschiedene Gefahren denken lassen.

Sobald er sich frei von allen Furchtgedanken „schwimmen könnend“ denken kann, kann er auch schwimmen, d. h. seine ungehemmte Vorstellung des „Schwimmen Könnens“ tritt einfach im Falle eines solchen Wunsches in der materiellen Scheinwelt in Erscheinung.

Die beschriebenen Beispiele wiederholen sich bei allen Menschen tagtäglich in den verschiedenartigsten Variationen.

Unsere Wünsche beleben unser Vorstellungsvermögen und drängen uns, das Gewünschte geistig zu erleben, so dass es in der materiellen Scheinwelt in Erscheinung treten kann.

Damit wir aber die Existenz alles Gewünschten in unserer Gedankenwelt hemmungslos erleben können, müssen wir uns von allen falschen Vorstellungen über das Leben befreien, indem wir erkennen, dass nur in unserem Geist die unser Leben verursachende und bestimmende Wirklichkeit liegt und dass das materielle Widerspiegeln dieser Wirklichkeit keine Macht besitzt, uns weder im guten, noch im bösen Sinne zu beeinflussen.

Daraus ersehen wir, dass wir zum klaren Erleben und Vollbringen alles Gewünschten nur durch ein tiefgreifendes Verstehen unseres wahren Seins gelangen können.

Der Mensch der Zukunft wird seine größte Aufmerksamkeit dem Begreifen seines eigenen „Ich“ zuwenden, da er genau wissen wird, dass ihm die Aufgeklärtheit über sein wahres Sein den Erfolg, sein Irrtum darüber aber den Misserfolg bringen muss.

Dank dem enormen Fortschritt der mentalen Wissenschaft begreift man schon heute, dass das wunschgemäße Auslösen unseres Schicksals genau so begriffen werden kann, wie das Lenken einer Maschine. In jedem Falle bedarf es kristallklarer geistiger Vorstellungen, die dann in der materiellen Scheinwelt in Erscheinung treten.

Das, was unseren fünf materiellen Scheinsinnen als eine komplizierte Maschine erscheint, ist sonst nichts als eine sichtbare Erscheinungsform der geistigen Ideen über die Maschine.

Eine jede Maschine musste früher von ihrem Konstrukteur bis in alle Einzelheiten erdacht, durchdacht, also geistig erbaut werden, ehe sich der Erfinder entschließen konnte, dieselbe zu bauen, mit anderen Worten, ehe ihre Formwerdung in der materiellen Scheinwelt einsetzen konnte.

Die materielle Formgestaltung der Maschine entstand selbstredend genau in der Art und Weise, wie sich ihr Erfinder dieselbe vorstellte.

Schon vorhandene Formen der materiellen Scheinwelt verwandelten sich durch die Macht der neuen Ideen des Erfinders zu neuen Erscheinungen der materiellen Illusion.

Tausende von Arbeitern mussten je nach den vorhandenen Vorstellungen der Möglichkeit arbeiten, um schon bestehende Erscheinungen der materiellen Scheinwelt in jene Formen zu versetzen, die die Herstellung der betreffenden Maschine erheischte.

Doch die ganze Organisation: der Erfinder, die Arbeiter, das Eisen, der Stahl, das Holz usw. waren nichts anderes als eine Unmenge sichtbarer Erscheinungsformen geistiger Ideen, die in Wirklichkeit alle der Urkraft entstammten.

Jedem wird es aber auch einleuchten, dass es dem Erfinder nie gelingen würde, seine Maschine in der materiellen Scheinwelt zur sichtbaren Erscheinung werden zu lassen, wenn ihm wegen störender Vorstellungen des Nichtkönnens, der Unsicherheit und des Misstrauens zur Urkraft die Fähigkeit abginge, den geistigen Aufbau der Maschine ruhig und zielsicher fertig zu denken.

Aber auch uns würde es nie gelingen, eine schon fertige Maschine in Gang zu versetzen und richtig zu lenken, wenn wir nicht imstande wären, folgerichtig und klar zu denken, um die notwendige Behandlungsart der Maschine unbeeinflusst zu erleben, so dass unsere diesbezüglichen Vorstellungen auf den Hebeln der Maschine sinn- und zeitgemäß in sichtbare und die Maschine beherrschende Erscheinung treten könnten.

Man kann eben nur dann etwas Vollwertiges vollbringen, wenn man sich auf seine Inneren geistigen Kräfte verlässt und sie deshalb auch frei wirken lässt.

Genau so, wie die Rekordteure der heutigen Zeit ein langes und mühevolles Training benötigen, um, ohne es oft selbst zu ahnen, die Furcht vor der materiellen Scheinwelt zu verlieren, was ihnen dann ermöglicht, im entscheidenden Moment das Beabsichtigte klar und ungehemmt zu erleben und dadurch das Höchste zu leisten, muss sich auch der angehende Beherrscher seines Schicksals dazu erziehen, um aus dem tiefgehenden Wissen von der Ohnmacht der Materie der Urkraft blind vertrauen und so seelenruhig gedanklich bei dem Erwünschten und Beabsichtigten verharren zu können.

Mut, Tatkraft, Ausdauer, Wagemut, Entschlusskraft usw. resultieren nur aus der Fähigkeit, unsere gedanklichen Vorstellungen betreffs etwas Beabsichtigten bis zu dessen gänzlicher wunschgemäßer Erledigung standhaft, unbeeinflusst und ungehemmt festhalten zu können.

Nur auf diese Art kann man bei einem als richtig erkannten Vorhaben bis ans Letzte gehen, ohne sich um die eventuellen Folgen seines Tuns kümmern zu brauchen.

In dieser mehr oder weniger starken Zuversicht in seine inneren geistigen Kräfte liegt genau der Unterschied zwischen Schwäche und Stärke, zwischen Mittelmäßigkeit und Auszeichnung, zwischen gewöhnlich und erstklassig.

Die wunderbare und wertvolle Macht, im Leben das Beste zu bekommen, liegt in der einfachen geistigen Haltung, die sich mit der Zeit ein jeder Mensch aneignen kann und auch aneignen wird: in allen Lebenslagen bei dem Gewünschten und richtig Erkannten zu verharren, der Urkraft blind zu vertrauen und der Zukunft gänzlich freien Lauf zu lassen.

Für den Mann und die Frau, die dies erkannt haben, gleicht die Welt einer Auster, die man öffnet, um sie dann in aller Bequemlichkeit zu genießen.

Olete lõpetanud tasuta lõigu lugemise. Kas soovite edasi lugeda?