Die Bibel nach Martin Luther (1984) - Leseausgabe

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Jakobs Flucht nach Haran

41Und Esau war Jakob gram um des Segens willen, mit dem ihn sein Vater gesegnet hatte, und sprach in seinem Herzen: Es wird die Zeit bald kommen, dass man um meinen Vater Leid tragen muss; dann will ich meinen Bruder Jakob umbringen.

42Da wurden Rebekka angesagt diese Worte ihres älteren Sohnes Esau. Und sie schickte hin und ließ Jakob, ihren jüngeren Sohn, rufen und sprach zu ihm: Siehe, dein Bruder Esau droht dir, dass er dich umbringen will. 43Und nun höre auf mich, mein Sohn: Mach dich auf und flieh zu meinem Bruder Laban nach Haran 44und bleib eine Weile bei ihm, bis sich der Grimm deines Bruders legt 45und bis sein Zorn wider dich sich von dir wendet und er vergisst, was du ihm getan hast; dann will ich schicken und dich von dort holen lassen. Warum sollte ich euer beider beraubt werden auf einen Tag?

46Und Rebekka sprach zu Isaak: Mich verdrießt zu leben wegen der Hetiterinnen. Wenn Jakob eine Frau nimmt von den Hetiterinnen wie diese, eine von den Töchtern des Landes, was soll mir das Leben?

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1. Mose 28

Da rief Isaak seinen Sohn Jakob und segnete ihn und gebot ihm und sprach zu ihm: Nimm dir nicht eine Frau von den Töchtern Kanaans, 2sondern mach dich auf und zieh nach Mesopotamien zum Hause Betuëls, des Vaters deiner Mutter, und nimm dir dort eine Frau von den Töchtern Labans, des Bruders deiner Mutter. 3Und der allmächtige Gott segne dich und mache dich fruchtbar und mehre dich, dass du werdest ein Haufe von Völkern, 4und gebe dir den Segen Abrahams, dir und deinen Nachkommen mit dir, dass du besitzest das Land, darin du jetzt ein Fremdling bist, das Gott dem Abraham gegeben hat. 5So entließ Isaak den Jakob, dass er nach Mesopotamien zog zu Laban, dem Sohn des Aramäers Betuël, dem Bruder Rebekkas, Jakobs und Esaus Mutter.

6Nun sah Esau, dass Isaak Jakob gesegnet und nach Mesopotamien entlassen hatte, um sich dort eine Frau zu nehmen; er hatte ihn nämlich gesegnet und ihm geboten: Du sollst dir keine Frau nehmen von den Töchtern Kanaans. 7Auch sah Esau, dass Jakob seinem Vater und seiner Mutter gehorchte und nach Mesopotamien zog 8und dass Isaak, sein Vater, die Töchter Kanaans nicht gerne sah. 9Da ging er hin zu Ismael und nahm zu den Frauen, die er bereits hatte, Mahalat, die Tochter Ismaels, des Sohnes Abrahams, die Schwester Nebajots, zur Frau.

Jakob schaut die Himmelsleiter

10Aber Jakob zog aus von Beerscheba und machte sich auf den Weg nach Haran 11und kam an eine Stätte, da blieb er über Nacht, denn die Sonne war untergegangen. Und er nahm einen Stein von der Stätte und legte ihn zu seinen Häupten und legte sich an der Stätte schlafen. 12Und ihm träumte, und siehe, eine Leiter stand auf Erden, die rührte mit der Spitze an den Himmel, und siehe, die Engel Gottes stiegen daran auf und nieder.13Und der HERR stand oben darauf und sprach: Ich bin der HERR, der Gott deines Vaters Abraham, und Isaaks Gott; das Land, darauf du liegst, will ich dir und deinen Nachkommen geben. 14Und dein Geschlecht soll werden wie der Staub auf Erden, und du sollst ausgebreitet werden gegen Westen und Osten, Norden und Süden, und durch dich und deine Nachkommen sollen alle Geschlechter auf Erden gesegnet werden. 15Und siehe, ich bin mit dir und will dich behüten, wo du hinziehst, und will dich wieder herbringen in dies Land. Denn ich will dich nicht verlassen, bis ich alles tue, was ich dir zugesagt habe.

16Als nun Jakob von seinem Schlaf aufwachte, sprach er: Fürwahr, der HERR ist an dieser Stätte, und ich wusste es nicht! 17Und er fürchtete sich und sprach: Wie heilig ist diese Stätte! Hier ist nichts anderes als Gottes Haus, und hier ist die Pforte des Himmels. 18Und Jakob stand früh am Morgen auf und nahm den Stein, den er zu seinen Häupten gelegt hatte, und richtete ihn auf zu einem Steinmal und goss Öl oben darauf 19und nannte die Stätte Bethel; vorher aber hieß die Stadt Lus.

20Und Jakob tat ein Gelübde und sprach: Wird Gott mit mir sein und mich behüten auf dem Wege, den ich reise, und mir Brot zu essen geben und Kleider anzuziehen 21und mich mit Frieden wieder heim zu meinem Vater bringen, so soll der HERR mein Gott sein. 22Und dieser Stein, den ich aufgerichtet habe zu einem Steinmal, soll ein Gotteshaus werden; und von allem, was du mir gibst, will ich dir den Zehnten geben.

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Jakob dient um Lea und Rahel

1. Mose 29

Da machte sich Jakob auf den Weg und ging in das Land, das im Osten liegt, 2und sah sich um, und siehe, da war ein Brunnen auf dem Felde; und siehe, drei Herden Schafe lagen dabei, denn von dem Brunnen pflegten sie die Herden zu tränken. Und ein großer Stein lag vor dem Loch des Brunnens. 3Und sie pflegten die Herden alle dort zu versammeln und den Stein von dem Brunnenloch zu wälzen und die Schafe zu tränken und taten alsdann den Stein wieder vor das Loch an seine Stelle.

4Und Jakob sprach zu ihnen: Liebe Brüder, wo seid ihr her? Sie antworteten: Wir sind von Haran. 5Er sprach zu ihnen: Kennt ihr auch Laban, den Sohn Nahors? Sie antworteten: Ja, wir kennen ihn. 6Er sprach: Geht es ihm auch gut? Sie antworteten: Es geht ihm gut; und siehe, da kommt seine Tochter Rahel mit den Schafen. 7Er sprach: Es ist noch hoher Tag und ist noch nicht Zeit, das Vieh einzutreiben; tränkt die Schafe und geht hin und weidet sie. 8Sie antworteten: Wir können es nicht, bis alle Herden zusammengebracht sind und wir den Stein von des Brunnens Loch wälzen und dann die Schafe tränken.

9Als er noch mit ihnen redete, kam Rahel mit den Schafen ihres Vaters, denn sie hütete die Schafe. 10Als Jakob aber Rahel sah, die Tochter Labans, des Bruders seiner Mutter, und die Schafe Labans, des Bruders seiner Mutter, trat er hinzu und wälzte den Stein von dem Loch des Brunnens und tränkte die Schafe Labans, des Bruders seiner Mutter. 11Und er küsste Rahel und weinte laut 12und sagte ihr, dass er ihres Vaters Verwandter wäre und Rebekkas Sohn.

Da lief sie und sagte es ihrem Vater. 13Als aber Laban hörte von Jakob, seiner Schwester Sohn, lief er ihm entgegen und herzte und küsste ihn und führte ihn in sein Haus. Da erzählte er Laban alles, was sich begeben hatte. 14Da sprach Laban zu ihm: Fürwahr, du bist von meinem Gebein und Fleisch.

Und als er nun einen Monat lang bei ihm gewesen war, 15sprach Laban zu Jakob: Zwar bist du mein Verwandter, aber solltest du mir darum umsonst dienen? Sage an, was soll dein Lohn sein? 16Laban aber hatte zwei Töchter; die ältere hieß Lea, die jüngere Rahel. 17Aber Leas Augen waren ohne Glanz, Rahel dagegen war schön von Gestalt und von Angesicht. 18Und Jakob gewann Rahel lieb und sprach: Ich will dir sieben Jahre um Rahel, deine jüngere Tochter, dienen. 19Laban antwortete: Es ist besser, ich gebe sie dir als einem andern; bleib bei mir.

20So diente Jakob um Rahel sieben Jahre, und es kam ihm vor, als wären's einzelne Tage, so lieb hatte er sie. 21Und Jakob sprach zu Laban: Gib mir nun meine Braut; denn die Zeit ist da, dass ich zu ihr gehe. 22Da lud Laban alle Leute des Ortes ein und machte ein Hochzeitsmahl. 23Am Abend aber nahm er seine Tochter Lea und brachte sie zu Jakob; und er ging zu ihr. 24Und Laban gab seiner Tochter Lea seine Magd Silpa zur Leibmagd. 25Am Morgen aber, siehe, da war es Lea.

Und Jakob sprach zu Laban: Warum hast du mir das angetan? Habe ich dir nicht um Rahel gedient? Warum hast du mich denn betrogen? 26Laban antwortete: Es ist nicht Sitte in unserm Lande, dass man die Jüngere weggebe vor der Älteren. 27Halte mit dieser die Hochzeitswoche, so will ich dir die andere auch geben für den Dienst, den du bei mir noch weitere sieben Jahre leisten sollst.28Das tat Jakob und hielt die Hochzeitswoche. Da gab ihm Laban seine Tochter Rahel zur Frau. 29Und er gab seiner Tochter Rahel seine Magd Bilha zur Leibmagd. 30So ging Jakob auch zu Rahel ein und hatte Rahel lieber als Lea; und er diente bei ihm noch weitere sieben Jahre.

Jakobs Kinder

31Als aber der HERR sah, dass Lea ungeliebt war, machte er sie fruchtbar; Rahel aber war unfruchtbar. 32Und Lea ward schwanger und gebar einen Sohn; den nannte sie Ruben und sprach: Der HERR hat angesehen mein Elend; nun wird mich mein Mann lieb haben. 33Und sie ward abermals schwanger und gebar einen Sohn und sprach: Der HERR hat gehört, dass ich ungeliebt bin, und hat mir diesen auch gegeben. Und nannte ihn Simeon. 34Abermals ward sie schwanger und gebar einen Sohn und sprach: Nun wird mein Mann mir doch zugetan sein, denn ich habe ihm drei Söhne geboren. Darum nannte sie ihn Levi. 35Zum vierten Mal ward sie schwanger und gebar einen Sohn und sprach: Nun will ich dem HERRN danken. Darum nannte sie ihn Juda. Und sie hörte auf, Kinder zu gebären.

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1. Mose 30

Als Rahel sah, dass sie Jakob kein Kind gebar, beneidete sie ihre Schwester und sprach zu Jakob: Schaffe mir Kinder, wenn nicht, so sterbe ich. 2Jakob aber wurde sehr zornig auf Rahel und sprach: Bin ich doch nicht Gott, der dir deines Leibes Frucht nicht geben will. 3Sie aber sprach: Siehe, da ist meine Magd Bilha; geh zu ihr, dass sie auf meinem Schoß gebäre und ich doch durch sie zu Kindern komme.

4So gab sie ihm Bilha, ihre Leibmagd, zur Frau und Jakob ging zu ihr. 5Und Bilha ward schwanger und gebar Jakob einen Sohn. 6Da sprach Rahel: Gott hat mir Recht verschafft und mich erhört und mir einen Sohn gegeben. Darum nannte sie ihn Dan. 7Abermals ward Bilha, Rahels Leibmagd, schwanger und gebar Jakob ihren zweiten Sohn. 8Da sprach Rahel: Über alle Maßen habe ich gekämpft mit meiner Schwester und ich habe gesiegt. Und nannte ihn Naftali.

 

9Als nun Lea sah, dass sie aufgehört hatte zu gebären, nahm sie ihre Leibmagd Silpa und gab sie Jakob zur Frau. 10Und Silpa, Leas Leibmagd, gebar Jakob einen Sohn. 11Da sprach Lea: Glück zu! Und nannte ihn Gad. 12Danach gebar Silpa, Leas Leibmagd, Jakob ihren zweiten Sohn. 13Da sprach Lea: Wohl mir, denn mich werden selig preisen die Töchter. Und nannte ihn Asser.

14Ruben ging aus zur Zeit der Weizenernte und fand Liebesäpfel auf dem Felde und brachte sie heim zu seiner Mutter Lea. Da sprach Rahel zu Lea: Gib mir von den Liebesäpfeln deines Sohnes.

15Sie antwortete: Hast du nicht genug, dass du mir meinen Mann genommen hast, und willst auch die Liebesäpfel meines Sohnes nehmen? Rahel sprach: Wohlan, lass ihn diese Nacht bei dir schlafen für die Liebesäpfel deines Sohnes.

16Als nun Jakob am Abend vom Felde kam, ging Lea hinaus ihm entgegen und sprach: Zu mir sollst du kommen, denn ich habe dich erkauft mit den Liebesäpfeln meines Sohnes. Und er schlief die Nacht bei ihr. 17Und Gott erhörte Lea, und sie ward schwanger und gebar Jakob ihren fünften Sohn 18und sprach: Gott hat mir gelohnt, dass ich meine Magd meinem Manne gegeben habe. Und nannte ihn Issachar. 19Abermals ward Lea schwanger und gebar Jakob ihren sechsten Sohn 20und sprach: Gott hat mich reich beschenkt; nun wird mein Mann doch bei mir bleiben; denn ich habe ihm sechs Söhne geboren. Und nannte ihn Sebulon. 21Danach gebar sie eine Tochter, die nannte sie Dina.

22Gott gedachte aber an Rahel und erhörte sie und machte sie fruchtbar. 23Da ward sie schwanger und gebar einen Sohn und sprach: Gott hat meine Schmach von mir genommen; 24und sie nannte ihn Josef und sprach: Der HERR wolle mir noch einen Sohn dazugeben!

Jakob kommt zu Reichtum

25Als nun Rahel den Josef geboren hatte, sprach Jakob zu Laban: Lass mich ziehen und reisen an meinen Ort und in mein Land. 26Gib mir meine Frauen und meine Kinder, um die ich dir gedient habe, dass ich ziehe; denn du weißt, wie ich dir gedient habe.27Laban sprach zu ihm: Lass mich Gnade vor deinen Augen finden. Ich spüre, dass mich der HERR segnet um deinetwillen. 28Bestimme den Lohn, den ich dir geben soll. 29Er aber sprach zu ihm: Du weißt, wie ich dir gedient habe und was aus deinem Vieh geworden ist unter mir. 30Du hattest wenig, ehe ich herkam; nun aber ist's geworden zu einer großen Menge, und der HERR hat dich gesegnet auf jedem meiner Schritte. Und nun, wann soll ich auch für mein Haus sorgen?

31Er aber sprach: Was soll ich dir denn geben? Jakob sprach: Du sollst mir gar nichts geben; sondern wenn du mir tun willst, was ich dir sage, so will ich deine Schafe wieder weiden und hüten. 32Ich will heute durch alle deine Herden gehen und aussondern alle gefleckten und bunten Schafe und alle schwarzen Schafe und die bunten und gefleckten Ziegen. Was nun bunt und gefleckt sein wird, das soll mein Lohn sein. 33So wird meine Redlichkeit morgen für mich zeugen, wenn du kommst wegen meines Lohnes, den ich von dir nehmen soll: Was nicht gefleckt oder bunt unter den Ziegen und nicht schwarz sein wird unter den Lämmern, das sei ein Diebstahl, wenn es sich bei mir findet.

34Da sprach Laban: Wohlan, es sei, wie du gesagt hast. 35Und er sonderte an jenem Tage aus die sprenkligen und bunten Böcke und alle gefleckten und bunten Ziegen, wo nur etwas Weißes daran war, und alles, was schwarz war unter den Lämmern, und tat's unter die Hand seiner Söhne 36und machte einen Raum, drei Tagereisen weit, zwischen sich und Jakob. Jakob aber weidete die übrigen Herden Labans.

37Und Jakob nahm frische Stäbe von Pappeln, Mandelbäumen und Platanen und schälte weiße Streifen daran aus, sodass an den Stäben das Weiße bloß wurde, 38und legte die Stäbe, die er geschält hatte, in die Tränkrinnen, wo die Herden hinkommen mussten zu trinken, dass sie da empfangen sollten, wenn sie zu trinken kämen. 39So empfingen die Herden über den Stäben und brachten Sprenklige, Gefleckte und Bunte. 40Da sonderte Jakob die Lämmer aus und machte sich eigene Herden; die tat er nicht zu den Herden Labans. 41Wenn aber die Brunstzeit der kräftigen Tiere war, legte er die Stäbe in die Rinnen vor die Augen der Herde, dass sie über den Stäben empfingen. 42Aber wenn die Tiere schwächlich waren, legte er sie nicht hinein. So wurden die schwächlichen Tiere dem Laban zuteil, aber die kräftigen dem Jakob. 43Daher wurde der Mann über die Maßen reich, sodass er viele Schafe, Mägde und Knechte, Kamele und Esel hatte.

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Jakobs Flucht mit den Seinen

1. Mose 31

Und es kamen vor ihn die Reden der Söhne Labans, dass sie sprachen: Jakob hat alles Gut unseres Vaters an sich gebracht, und nur von unseres Vaters Gut hat er solchen Reichtum zuwege gebracht. 2Und Jakob sah an das Angesicht Labans, und siehe, er war gegen ihn nicht mehr wie zuvor.

3Und der HERR sprach zu Jakob: Zieh wieder in deiner Väter Land und zu deiner Verwandtschaft; ich will mit dir sein.4Da sandte Jakob hin und ließ rufen Rahel und Lea aufs Feld zu seiner Herde 5und sprach zu ihnen: Ich sehe an eures Vaters Angesicht, dass er gegen mich nicht ist wie zuvor; aber der Gott meines Vaters ist mit mir gewesen. 6Und ihr wisst, dass ich aus allen meinen Kräften eurem Vater gedient habe. 7Und er hat mich getäuscht und zehnmal meinen Lohn verändert; aber Gott hat ihm nicht gestattet, dass er mir Schaden täte. 8Wenn er sprach: Die Bunten sollen dein Lohn sein, so trug die ganze Herde Bunte. Wenn er aber sprach: Die Sprenkligen sollen dein Lohn sein, so trug die ganze Herde Sprenklige. 9So hat Gott die Güter eures Vaters ihm entwunden und mir gegeben. 10Denn wenn die Brunstzeit kam, hob ich meine Augen auf und sah im Traum, und siehe, die Böcke, die auf die Herde sprangen, waren sprenklig, gefleckt und bunt. 11Und der Engel Gottes sprach zu mir im Traum: Jakob! Und ich antwortete: Hier bin ich. 12Er aber sprach: Hebe deine Augen auf und sieh! Alle Böcke, die auf die Herde springen, sind sprenklig, gefleckt und bunt; denn ich habe alles gesehen, was Laban dir antut. 13Ich bin der Gott, der dir zu Bethel erschienen ist, wo du den Stein gesalbt hast, und du hast mir daselbst ein Gelübde getan. Nun mach dich auf und zieh aus diesem Lande und kehre zurück in das Land deiner Verwandtschaft.

14Da antworteten Rahel und Lea und sprachen zu ihm: Wir haben doch kein Teil noch Erbe mehr in unseres Vaters Hause. 15Haben wir ihm doch gegolten wie die Fremden, denn er hat uns verkauft und unseren Kaufpreis verzehrt.16Fürwahr, der ganze Reichtum, den Gott unserm Vater entzogen hat, gehört uns und unsern Kindern. Alles nun, was Gott dir gesagt hat, das tu!

17Da machte sich Jakob auf und lud seine Kinder und Frauen auf die Kamele 18und führte weg all sein Vieh und alle seine Habe, die er in Mesopotamien erworben hatte, dass er käme zu Isaak, seinem Vater, ins Land Kanaan. 19Laban aber war gegangen, seine Herde zu scheren. Und Rahel stahl ihres Vaters Hausgott. 20Und Jakob täuschte Laban, den Aramäer, damit, dass er ihm nicht ansagte, dass er ziehen wollte. 21So floh er mit allem, was sein war, machte sich auf und fuhr über den Euphrat und richtete seinen Weg nach dem Gebirge Gilead.

Der Vertrag zwischen Jakob und Laban

22Am dritten Tage wurde Laban angesagt, dass Jakob geflohen wäre. 23Und er nahm seine Brüder zu sich und jagte ihm nach, sieben Tagereisen weit, und ereilte ihn auf dem Gebirge Gilead. 24Aber Gott kam zu Laban, dem Aramäer, im Traum des Nachts und sprach zu ihm: Hüte dich, mit Jakob anders zu reden als freundlich. 25Und Laban holte Jakob ein. Jakob aber hatte sein Zelt aufgeschlagen auf dem Gebirge, und Laban mit seinen Brüdern schlug sein Zelt auch auf dem Gebirge Gilead auf.

26Da sprach Laban zu Jakob: Was hast du getan, dass du mich getäuscht hast und hast meine Töchter entführt, als wenn sie im Krieg gefangen wären? 27Warum bist du heimlich geflohen und hast mich hintergangen und hast mir's nicht angesagt, dass ich dich geleitet hätte mit Freuden, mit Liedern, mit Pauken und Harfen? 28Und hast mich nicht einmal lassen meine Enkel und Töchter küssen? Nun, du hast töricht getan. 29Ich hätte wohl so viel Macht, dass ich euch Böses antun könnte; aber eures Vaters Gott hat diese Nacht zu mir gesagt: Hüte dich, mit Jakob anders zu reden als freundlich. 30Und wenn du schon weggezogen bist und sehntest dich so sehr nach deines Vaters Hause, warum hast du mir dann aber meinen Gott gestohlen? 31Jakob antwortete und sprach zu Laban: Ich fürchtete mich und dachte, du würdest deine Töchter von mir reißen. 32Bei wem du aber deinen Gott findest, der sterbe! Hier vor unsern Brüdern suche das Deine bei mir und nimm's hin. Jakob wusste aber nicht, dass Rahel ihn gestohlen hatte.

33Da ging Laban in die Zelte Jakobs und Leas und der beiden Mägde und fand nichts. Und ging aus dem Zelte Leas in das Zelt Rahels. 34Rahel aber hatte den Hausgott genommen und unter den Kamelsattel gelegt und sich daraufgesetzt. Laban aber betastete das ganze Zelt und fand nichts. 35Da sprach sie zu ihrem Vater: Mein Herr, zürne nicht, denn ich kann nicht aufstehen vor dir, denn es geht mir nach der Frauen Weise. Daher fand er den Hausgott nicht, wie sehr er auch suchte.

36Und Jakob wurde zornig und schalt Laban und sprach zu ihm: Was hab ich Übles getan oder gesündigt, dass du so hitzig hinter mir her bist? 37Du hast all meinen Hausrat betastet. Was hast du von deinem Hausrat gefunden? Lege das her vor meinen und deinen Brüdern, dass sie zwischen uns beiden richten. 38Diese zwanzig Jahre bin ich bei dir gewesen, deine Schafe und Ziegen haben keine Fehlgeburt gehabt; die Widder deiner Herde hab ich nie gegessen; 39was die wilden Tiere zerrissen, brachte ich dir nicht, ich musste es ersetzen; du fordertest es von meiner Hand, es mochte mir des Tages oder des Nachts gestohlen sein.40Des Tages kam ich um vor Hitze und des Nachts vor Frost und kein Schlaf kam in meine Augen. 41So habe ich diese zwanzig Jahre in deinem Hause gedient, vierzehn um deine Töchter und sechs um deine Herde, und du hast mir meinen Lohn zehnmal verändert. 42Wenn nicht der Gott meines Vaters, der Gott Abrahams und der Schrecken Isaaks, auf meiner Seite gewesen wäre, du hättest mich leer ziehen lassen. Aber Gott hat mein Elend und meine Mühe angesehen und hat diese Nacht rechtes Urteil gesprochen.

43Laban antwortete und sprach zu Jakob: Die Töchter sind meine Töchter und die Kinder sind meine Kinder und die Herden sind meine Herden und alles, was du siehst, ist mein. Was kann ich heute für meine Töchter oder ihre Kinder tun, die sie geboren haben?44So komm nun und lass uns einen Bund schließen, ich und du, der ein Zeuge sei zwischen mir und dir. 45Da nahm Jakob einen Stein und richtete ihn auf zu einem Steinmal. 46Laban aber sprach zu seinen Brüdern: Lest Steine auf! Und sie nahmen Steine und machten davon einen Haufen und aßen daselbst auf dem Steinhaufen. 47Und Laban nannte ihn Jegar-Sahaduta, Jakob aber nannte ihn Gal-Ed.

48Da sprach Laban: Der Steinhaufe sei heute Zeuge zwischen mir und dir. Daher nennt man ihn Gal-Ed

49und Mizpa; denn er sprach: Der HERR wache als Späher über mir und dir, wenn wir voneinander gegangen sind,

50dass du meine Töchter nicht bedrückst oder andere Frauen dazunimmst zu meinen Töchtern. Es ist hier kein Mensch bei uns; siehe aber, Gott ist der Zeuge zwischen mir und dir.

51Und Laban sprach weiter zu Jakob: Siehe, das ist der Haufe und das ist das Steinmal, das ich aufgerichtet habe zwischen mir und dir. 52Dieser Steinhaufe sei Zeuge und das Steinmal sei auch Zeuge, dass ich nicht an diesem Haufen vorüberziehe zu dir hin oder du vorüberziehst zu mir hin an diesem Haufen und diesem Mal in böser Absicht! 53Der Gott Abrahams und der Gott Nahors sei Richter zwischen uns – der Gott ihres Vaters! 54Und Jakob schwor ihm bei dem Schrecken Isaaks, dem Gott seines Vaters. Und Jakob opferte auf dem Gebirge und lud seine Brüder zum Essen. Und als sie gegessen hatten, blieben sie auf dem Gebirge über Nacht.