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„Was meinst du?“, fragte Kevin.

Der Forscher deutete darauf hin, dass er ihm folgen sollte und führte ihn zu einem breiten Fenster in der Nähe des Vordereingangs des Gebäudes, mit Blick auf das vordere Grundstück der Forschungseinrichtung. Hinter dem Zaun, wo der öffentliche Teil der NASA-Anlage stand, konnte Kevin eine große Menschenmenge sehen, die alle auf das Gebäude blickten. Einige von ihnen hatten Kameras.

„Wer sind die?“, fragte Kevin.

„Jemand muss verraten haben, dass wir an etwas arbeiten, das mit Außerirdischen zu tun hat“, erklärte Phil in einem Ton, der suggerierte, dass er wusste, wer derjenige war. „Wahrscheinlich ein Wissenschaftler, der beschlossen hat, dass man solche Dinge nicht geheim halten sollte.“

„Oder du“, schlug Kevin vor, weil er nie wirklich verstanden hatte, warum Erwachsene immer durch die Blume reden mussten.

„Es hätte auch deine Mutter sein können“, wies Phil ihn darauf hin, „und Dr. Levin würde liebend gerne der Öffentlichkeit sagen, das außerirdische Leben real ist. Ich meine, das ist ihr Job. Oder –“

„Aber sie waren es nicht“, sagte Kevin. „Du warst es, oder?“

„Shh“, sagte Phil. „Willst du, dass mich das meinen Job kostet? Nun, mir fällt ein, dass, wenn du da hinausgehen und mit diesen Leuten reden würdest, der alte Brewster nicht in der Lage wäre, dich einzusperren. Ich meine, nur hypothetisch, verstehst du.“

Kevin schaute zu den Türen. Sie waren solide, mit einem elektronischen Schloss, für das er keine Karte hatte. Sie schienen eine unmögliche Barriere zu sein. Sogar das Glas neben ihnen war verstärkt.

„Ich kann nicht hinausgehen“, sagte er.

„Warum solltest du nach draußen gehen?“, antwortete Phil mit dem Gesichtsausdruck eines schlecht gespielten Schocks. „Ich spreche nur hypothetisch. Ich hoffe, du verstehst, dass ich, wenn ich etwas tun würde, um dir zu helfen, Kevin, in große Schwierigkeiten geraten könnte.“

„Ich … ich glaube, ich verstehe“, antwortete Kevin mit einem leichten Zögern, weil er sich nicht sicher war, ob er es wirklich verstand. Ehrlich, warum sagten Menschen nicht einfach, was sie meinten?

„Oh“, sagte Phil, „da fällt mir gerade ein, ich sollte helfen, ein Sicherheitsproblem mit den Kameras an der Vordertür zu beheben.“

„Was für ein Sicherheitsproblem?“, fragte Kevin zögernd.

„Dasjenige, welches in zwei Minuten passieren wird. Jemand wird entscheiden, dass es eine gute Idee ist, einen der erfahrenen AIs mit ihnen Schach spielen zu lassen. Kannst du mir einen Gefallen tun, Kevin?“

Kevin schaute ihn an. „Welchen?“

Phil nahm etwas heraus, das wie eine Schlüsselkarte aussah. „Professor Brewster hat diese fallen lassen. Würdest du sie ihm die zurückgeben, wenn du ihn siehst? Ich bin mir sicher, er wird schon bald Antworten von dir verlangen.“

Kevin nahm sie entgegen. „Das werde ich“, sagte er. „Und Phil … danke.“

„Wofür?“, fragte der Forscher. „Ich habe nichts getan. Es ist wichtig, dass du dich daran erinnerst.“

„Das werde ich“, versprach Kevin.

Als Phil wegging, zwang Kevin sich zu warten, er zählte die Sekunden. Er sah die Lichter der Kameras an der Tür dunkel werden und zog schnell die Karte durch die Tür.

Er ging hinaus und fühlte sich ein wenig merkwürdig, das erste Mal seit Tagen wieder an der frischen Luft zu sein. Die Luft in dem Gebäude war so unberührt, so sorgfältig gefiltert, dass es sich schon fast abgestanden zu dieser hier anfühlte. Es fühlte sich auch ein wenig komisch an herumzulaufen, überhaupt zu laufen, da er so viel Zeit im Sitzen oder Liegen verbracht und nichts getan hatte, als den Inhalt dieses goldenen Informationsfadens weiterzugeben. Er lief weiter, dann rannte er, als er ein Rufen hinter sich hörte. Er schaute kurz zurück und sah einen Wachmann, der unsicher aussah, was er als Nächstes tun sollte und in ein Funkgerät sprach.

Kevin lief weiter zum Zaun, nicht sicher, wie viel Zeit er noch hatte.

Professor Brewster war jetzt irgendwo hinter ihm, schrie, er solle zurückkommen. Kevin lächelte. Das würde es nur noch wahrscheinlicher machen, dass die Menschen glauben würden, was er als Nächstes tun würde. Es hieß, dass Menschen zuhören würden.

Er rannte zum Zaun und hielt an, schaute die Menschen dort an und schaute auf die Kameras. Einige waren von der lokalen Nachrichtenstation. Zumindest ein paar schienen von einem nationalen Sender zu sein. Kevin schluckte nervös. Er wusste nicht, was er sagen sollte.

„Ähm … hi, ich bin Kevin. Sie haben wahrscheinlich schon von den Gerüchten gehört, was hier los ist? Na ja, sie sind wahr.“

KAPITEL NEUN

Kevin saß im Büro von Professor Brewster und hatte das Gefühl, dass der Wissenschaftler ihn gerne anschreien würde, wenn er nur genug Zeit hätte. Er sah wirklich wütend genug aus, um es zu tun. Ehrlich gesagt, sah er gerade so wütend aus, als würde er gleich explodieren. Er hatte jedoch nicht genug Zeit, weil er zu beschäftigt war, Telefonate zu beantworten und versuchte, zwischendurch mit Kevin und Dr. Levin zu sprechen.

„Ja, Sir. Ja, ich bin sicher, das ist es. Ja, es stimmt, dass der Junge … ja, ja, ja, ja, natürlich. Aber Sir, es ist unser Projekt und … ja, Sir, natürlich bin ich mir der Auswirkungen bewusst." Er legte den Hörer weg. "Das war der Direktor der NASA. Kannst du verstehen, wie schwierig das ist, Kevin? Wie kompliziert das ist mit dem …“

Als es wieder klingelte, nahm er den Hörer erneut ab.

„Hallo? Wer? Nein, es tut mir leid. Nein, nein, ich akzeptiere nicht, dass der Junge zu seiner eigenen Sicherheit in FBI-Gewahrsam genommen wird.“

Er legte den Hörer auf.

„Das ist erst der Anfang“, sagte er. Er schaute zu Kevin. „Verstehst du Kevin, das ist ein Teil des Grundes, warum ich das geheim halten wollte, weil ich wusste, wie die Menschen darauf reagieren würden. Die Nachricht vom außerirdischen Leben ist eine große Sache für dieses Land, für die Welt. Ich wollte dich vor all den verschiedenen Leuten schützen, die versuchen würden, deiner habhaft zu werden.“

Kevin starrte den älteren Mann an. Er hatte nicht gedacht, dass Professor Brewster sich für viel mehr interessierte als für den Erfolg seines Instituts. Es war seltsam zu denken, dass er versucht haben könnte, auf ihn aufzupassen. Erwachsene, entschied er, waren viel zu kompliziert.

Das Telefon klingelte erneut.

„Die CIA? Aber wir sind auf amerikanisch … ja, ich akzeptiere, dass der Weltraum jenseits der amerikanischen Grenzen liegt, aber …“

Während er damit beschäftigt war, mit seinem Gesprächspartner darüber zu diskutieren, legte Dr. Levin eine Hand auf seine Schulter.

„Wie wäre es, wenn wir dich zurück in dein Zimmer bringen, Kevin?“, schlug sie vor. „Ich bin mir sicher, dass sie sich noch eine Weile streiten werden.“

Kevin nickte und ging aus dem Zimmer. Er war sich nicht sicher, ob Professor Brewster das bemerkte, er war so beschäftigt mit dem Telefonieren. Kurz gesagt, fragte er sich, was passieren würde, wenn er einfach wieder aus der Anlage herauskäme und weiterlaufen würde, ohne zurückzukommen. Würde der Wissenschaftler etwas tun, um ihn aufzuhalten? Wäre er selbst in der Lage dazu?

Ein Blick aus dem Fenster deutete darauf hin, dass das nicht einfach sein würde. Wieder war die Menge der Reporter angewachsen, die hinein wollen, und die Sicherheitsmaßnahmen vor Ort reichten kaum aus, um sie zurückzuhalten. Es sah jedoch so aus, als ob diese Maßnahmen verstärkt werden würde, denn Militärfahrzeuge rollten heran und stellten sich rund um die Anlage auf, bewaffnete Männer sprangen heraus.

„All das, weil ich über Außerirdische im Fernsehen gesprochen habe?“, fragte Kevin. Es schien viel, wenn man bedachte, wie viele Menschen das taten.

„All das, weil wir ihnen die Existenz außerirdischen Lebens nachgewiesen haben“, korrigierte Dr. Levin ihn und Kevin nahm an, dass weitaus weniger Menschen das getan hatten. „Es wird noch viel mehr kommen.“

„Wie viel mehr noch?“, fragte Kevin. Er war sich nicht sicher, ob ihm der Gedanke gefiel von ihnen umgeben zu sein, nur weil er etwas gesagt hatte.

„Komm mit“. Sie ging zu einem der Aufenthaltsräume. Das Fernsehen lief, Wissenschaftler starrten auf den Nachrichtenkanal.

„Der Junge, identifiziert als Kevin McKenzie aus Walnut Creek, Kalifornien, behauptet in Kontakt mit einer außerirdischen Quelle an Informationen zu sein und gab umfangreiche Details über das Trappist 1 Planetary System bekannt, von dem viele Experten glauben, dass –“

Dr. Levin wechselte den Kanal und dort gab es ein Interview mit einem wild dreinblickenden Mann in einem dreckigen T-Shirt einer Band, die Kevin nicht kannte.

Das ist alles eine Lüge“, sagte er. „Es ist eine Ablenkung. Die Regierung will, dass wir uns das ansehen, damit wir nicht die Wahrheit sehen! Es ist eine Ausrede, damit, wenn sie anfangen, das Trinkwasser zu betäuben, alles normal erscheint!“

Dr. Levin änderte den Kanal erneut. Jetzt war da ein Pastor auf dem Bildschirm zu sehen, der vor einer großen Gemeinde sprach.

„Es ist klar, dass das, was der Junge tatsächlich hört, die Stimme Gottes ist, die uns auf die Entrückung vorbereitet! Wir müssen …“

Sie machte den Fernseher aus und ignorierte den Protest der Wissenschaftler dabei.

„Das reicht“, sagte sie. „Ihr habt alle Arbeit zu erledigen und es wird jetzt schon kompliziert genug sein, ohne auf den ganzen Müll zu hören. Ihr kennt die Wahrheit. Ihr habt es gesehen. Geht wieder an die Arbeit.“

Zu Kevins Überraschung taten sie das, auch wenn Dr. Levin nicht ihre Vorgesetzte war. Vielleicht hatten sie einfach auf jemanden gewartet, der ihnen sagte, was sie tun sollten. Er wusste, dass er darauf wartete. Er verstand vielleicht die Nachrichten von Außerirdischen, aber er war sich nicht sicher, ob er wirklich verstand, was das alles hier bedeutete.

 

„Die Dinge werden komplizierter“, sagte Dr. Levin. „Es wird Leute geben, die versuchen werden, das, was du sagst, zu verdrehen und es für ihre eigenen Zwecke zu benutzen.“

„Also, was soll ich tun?“, fragte Kevin.

Sie zuckte mit den Schultern. „Beschreibe einfach immer wieder die Dinge, genauso, wie du sie siehst. Du bist das Herzstück von etwas Großem, aber du musst die Wahrheit sagen, dein Bestes tun. Das ist alles, was jeder von uns im Moment tun kann.“

Kevin nickte, aber er zweifelte, dass es einfach sein würde. Zumindest ein Grund, warum es nicht einfach sein würde, war seine eigene Mutter und die stand ihm jetzt vor dem Aufenthaltsraum gegenüber. Er merkte, dass er Angst hatte. Was würde sie sagen? Er wusste, sie war genauso dafür gewesen, das Geheimnis zu bewahren, genauso wie Professor Brewster − und doch hatte er den Leuten alles erzählt.

Sie kam auf ihn zu, um ihn zu umarmen. „Kevin, geht es dir gut? Ich dachte, sie würden dich zurück in dein Zimmer bringen, und dann ging ich zu Professor Brewsters Büro und er telefonierte mit dem Papst, und …“

„Es geht mir gut, Mama“, versicherte Kevin ihr. Im Moment hätte er das auch gesagt, wenn es nicht stimmte, nur um den besorgten Blick auf ihrem Gesicht verschwinden zu lassen.

„Es gibt jetzt so viele Leute da draußen“, sagte sie. „Kevin, wir haben nur versucht, deine Sicherheit zu gewährleisten."

Kevin schüttelte seinen Kopf. Es war wichtig, dass die Leute wissen, was passiert. Es spielte keine Rolle, ob er in Sicherheit war. „Ich musste es ihnen sagen.“

„Und ich glaube, jetzt werden die da draußen verrückt, wenn ihnen niemand mehr erzählt“, antwortete seine Mutter.

Dr. Levin legte ihren Kopf schief, dann schaute sie auf die Menge hinter dem Gebäude.

„Deine Mutter hat recht, Kevin. Jemand muss den Leuten das alles erklären."

„Woran denken Sie?“, fragte Kevin.

„Ich denke, wir müssen eine Pressekonferenz organisieren.“

***

„Wir müssen vorsichtig dabei sein“, sagte Professor Brewster, als er, Kevin und Dr. Levin in einen der Konferenzräume des Instituts traten. „Ich stimme dem nur zu, weil die Alternative darin besteht, dass die Leute erfinden, was sie wollen, und nicht die Wahrheit sagen.“

Kevin vermutete, dass ihm die Idee, dass Leute versuchen, sich in sein Forschungszentrum zu drängen, um die Wahrheit zu erfahren, auch nicht gefiel.

„Wir sagen ihnen also die Wahrheit“, sagte Kevin.

Zu seiner Überraschung schüttelte Professor Brewster den Kopf. „Im Idealfall, Kevin, denke ich, ist es das Beste, wenn du so wenig wie möglich sagst. Wir müssen die Erwartungen der Menschen an all das und was es für sie bedeuten könnte, managen.“

„Aber es gibt Aliens“, sagte Kevin.

„Und das wird vielen Menschen Angst machen“, erklärte Professor Brewster. „Wir müssen vorsichtig sein. Vertrau mir, ich war schon bei vielen Bekanntgebungen von wissenschaftlichen Entdeckungen dabei. Es ist wichtig, die Nachricht sorgsam zu überbringen, sodass die Menschen die potenziellen Auswirkungen von all dem verstehen können.“

Er ging zu einer kleinen Plattform, wo einige der Forscher einen kleinen Tisch aufgestellt hatten. Kevin saß in der Mitte, mit den beiden Erwachsenen an seiner Seite. Vor ihm schien ein ganzes Meer an Menschen zu stehen, einige davon mit Kameras. Sie begannen Fragen zu rufen, sobald Kevin und die anderen sich hingesetzt hatten.

„Professor Brewster, haben Sie bereits Beweis für außerirdisches Leben gefunden?“

„Können wir erwarten, in der nahen Zukunft von Aliens besucht zu werden?“

„Ist das alles eine Art Witz?“

„Wer ist der Junge?“

Kevin gab sich Mühe, einfach ruhig zu sitzen, während Professor Brewster sich nach vorne lehnte und begann, die Fragen zu beantworten, wobei er übereifrig aussah.

„Also, das sind alles umfangreiche Fragen“, begann der Institutsdirektor und Kevin konnte sehen, wie das ablaufen würde.

Anscheinend konnte Dr. Levin das auch. „Ja“, sagte sie. „Es gibt außerirdisches Leben. Nein, das ist kein Witz und viele von Ihnen haben Kevin bereits kennengelernt. Was ich von den Nachrichten bisher gesehen habe, hat die Hälfte von ihnen bereits begonnen, sich durch sein Leben zu wühlen. Dafür gibt es wirklich keinen Grund. Wir versuchen nicht, irgendwas zu verstecken. Um das zu beweisen, werden wir hier regelmäßig Pressekonferenzen abhalten und erklären, was wir herausgefunden haben.“

Professor Brewster sah aus, als hätte er etwas Unangenehmes verschluckt, aber die Fragen kamen schon wieder.

„Aber hat dieser Junge, hat Kevin wirklich mit einer außerirdischen Zivilisation kommuniziert?“, rief ein Reporter. „Er hat mit ihnen gesprochen?“

Als Dr. Levin ihn ansah, stand Kevin auf und versuchte nicht so nervös auszusehen, wie er sich fühlte.

„Ich spreche nicht mit Aliens“, sagte er. „Ich hatte … einige Visionen, nehme ich an … und ich kann ihre Signale übersetzen, wenn ich sie höre. Das ist alles.“

„Das ist alles?“, wiederholte ein Reporter mit einem Lachen. „Das hört sich nach einer Menge an. Werden wir diese Signale zu hören bekommen?“

„Ich bin mir nicht sicher, ob die jemand verstehen würde“, sagte Kevin. Obwohl, was, wenn das jemand tat? Was, wenn es jemanden da draußen gab, der wie er war? Wäre das gut oder schlecht? Kevin wusste das in dem Moment nicht.

„Aber wir haben dich zum Übersetzen, oder?“, rief ein weiterer Reporter. „Hat die Öffentlichkeit nicht das Recht, diese Nachrichten zu hören?“

„Das tun sie“, sagte Dr. Levin, und wieder hatte Kevin den Eindruck, dass sie sich zu Wort gemeldet hatte, bevor Professor Brewster etwas sagen konnte. „Deshalb werden wir von nun an regelmäßig Pressekonferenzen abhalten, bei denen Kevin versuchen wird, die Signale zu entschlüsseln, die wir aus diesem Bereich des Weltalls aufgenommen haben.“

Professor Brewster stand auf. Er hatte ein Lächeln aufgesetzt, das aussah, als würde es jeden Moment zusammenbrechen. „Okay, Leute. Ich denke, wir sollten Kevin nicht zu sehr ermüden. Das reicht für heute.“

***

Dieses Mal hatte Professor Brewster mehr Zeit zum Schreien.

„Du hast mich auflaufen lassen, Elise!“, rief Professor Brewster. „Regelmäßige Pressekonferenzen?“

„Komm schon, David", sagte Dr. Levin. „Du weißt, dass es das Richtige ist, und auf diese Weise kannst du alles unter Kontrolle behalten, anstatt Leute zu haben, die versuchen, einzubrechen, um Informationen zu erhalten. Du bist Wissenschaftler. Du versucht nicht, Dinge zu verbergen.“

„Ich glaube auch nicht an Finanzierungskürzung, weil jemand im Kongress denkt, dass ich etwas verschenke, an dem wir festhalten sollten“, sagte Professor Brewster, und Kevin konnte etwas von der Sorge unter der Wut hören.

Kevin fragte sich, wie es sein muss, den Job von Professor Brewster zu haben. Vermutlich wollte er Wissenschaftler werden, als er in Kevins Alter war, hatte Dinge entdecken wollen. Nun schien es, als ob er seine Zeit hauptsächlich damit verbrachte, Dinge zu organisieren und sich um Geld zu sorgen. Es klang wie die Art von Sache, die jemand tun musste, wenn er ein Manager oder so etwas war, nicht ein Wissenschaftler. Es war nichts, was Kevin hätte tun wollen.

„Wir haben sie jetzt angekündigt“, sagte Dr. Levin.

„Du hast sie angekündigt“, sagte Professor Brewster. „Wir können immer noch …“

Er wurde durch einen Anruf unterbrochen und etwas in seinem Gesichtsausdruck, sagte ihm, dass dieser anders war als die Anrufe, die er bisher wegen der Sache erhalten hatte.

„Hallo? Ja, das ist er … es tut mir leid, habe ich dich richtig verstanden? … Ja, sofort.“ Er sah aschfahl aus, als er das Telefon auflegte. „Wir müssen sofort in die Lobby gehen.“

„Warum?“, fragte Kevin.

„Weil sie sagen, dass der Präsident hier ist.“

Kevin hätte vielleicht gefragt, ob er Witze macht, aber ein Blick auf Professor Brewsters Gesicht machte klar, dass dem nicht so war. Bei dem Gedanken daran zog sich Kevins Herz in seiner Brust zusammen. Der Präsident kam hier her, um ihn zu sehen? Irgendwie schien sogar die Anwesenheit von Außerirdischen möglicher als das. Kevin fragte sich plötzlich, ob er das Richtige getan hatte und er wurde nervös. Es schien irgendwie nicht richtig, dass er den Präsidenten traf.

Er folgte Professor Brewster und Dr. Levin in die Lobby des Forschungsinstituts und musste sich beeilen, um Schritt zu halten. Es war offensichtlich, dass sie den Präsidenten nicht warten lassen wollten. Als sie näherkamen, blickte Kevin aus den Fenstern des Gebäudes und sah dort eine lange Autokolonne voller Fahrzeuge mit verdunkelten Scheiben.

Als sie die Lobby erreichten, befand sich der Präsident bereits im Gebäude − und er war nicht der Einzige. Geheimdienstagenten in dunklen Anzügen hatten sich so verteilt, als ob sie jeden Moment mit einer Bedrohung rechneten. Berater und Assistenten folgten ihm in einer Gruppe, einige von ihnen sahen ein wenig überrascht aus, dass sie da waren. Kevin sah auch andere Menschen mit Abzeichen, die sie als Angehörige vom Militär, der NASA, vom FBI und anderen Organisationen auszeichneten. Es schien, dass niemand die Gelegenheit verpassen wollte, ein Teil hiervon zu sein.

Der Präsident kam bei ihrer Ankunft zu ihnen hinüber, nahm Professor Brewsters Hand und richtete seine Aufmerksamkeit dann auf Kevin. Kevin schluckte nervös, als der ältere Mann ihn anstarrte.

„Das ist also der Junge?“, sagte der Präsident und sah an Kevin auf und ab, als ob er viel mehr erwartet hätte.

„Ja, Sir“, sagte Professor Brewster und hörte sich positiv respektvoll an. „Das ist Kevin.“

„Kevin? Alles klar, Kevin, du weißt, wer ich bin?“

„Sie sind der Präsident“, antwortete Kevin. In seinem Inneren wiederholte eine Stimme immer wieder die Wörter, du sprichst mit dem Präsidenten. Er tat sein Bestes, um sie zu ignorieren, denn wenn er zu viel zuhörte, vermutete er, dass er vielleicht nicht in der Lage war, etwas zu sagen.

„Guter Junge. Also jetzt sag mal ehrlich, kannst du mit Außerirdischen sprechen?“

„Nein, Sir“, antwortete Kevin.

„Ha, ich wusste es!“, erwiderte der Präsident. „Ich habe ihnen in der Sondersitzung zur Lage der Nation gesagt, dass –“

„Ich kann nicht mit ihnen sprechen, aber ich erhalte Nachrichten von ihnen“, fuhr Kevin fort. „Sie schicken Informationen über sich selbst und ihren Planeten und ich sie übersetzen.“

Der Ausdruck des Präsidenten veränderte sich, als wenn er nicht recht wusste, was er darauf sagen sollte. Kevin hatte sich inzwischen an diesen ungläubigen Gesichtsausdruck von Menschen gewöhnt.

„Okay“, sagte der Präsident und wackelte mit einem Finger. „Erinnere dich daran, dass diese Informationen uns Amerikanern gegeben wurde. Sie waren offensichtlich für uns, als die fortschrittlichste Nation der Welt, bestimmt.“

„Sir“, sagte Professor Brewster, „das Signal hat die ganze Welt getroffen. Kevin ist nur der Einzige, der es übersetzen kann. Sie sollten sich bewusst sein, dass wir Pressekonferenzen zugestimmt haben, sodass wir nicht beschuldigt werden können, Informationen zurückzuhalten.“

Kevin war überrascht zu sehen, dass der Mann sich dafür aussprach, die Informationen so zu teilen. Er sprach sich für ihn aus. Ein Berater kam zum Präsidenten und flüsterte ihm etwas ins Ohr.

„Nun“, sagte der Präsident, „vielleicht ist das eine gute Sache. Andere Länder werden sehen, dass wir das teilen und wissen, dass sie es ohne uns nicht bekommen hätten.“

„Ja, Sir“, sagte Professor Brewster.

„Aber jetzt würde ich gerne eine Demonstration sehen. Kevin, kannst du mir zeigen, wie du das machst?“

Kevin sah die anderen an, die nickten. „Wir können das nur machen, wenn es ein neues Signal gibt“, sagte er. Aber schon, als er es sagte, konnte er den Druck in seinem Schädel spüren, der einem Signal vorausging. Ein Alarm ertönte und sie eilten in Richtung des Raumes, indem er übersetzte, saß und wartete. Kevin saß dort, während der Präsident und seine Berater herumstanden und aussahen, als wüssten sie nicht, was los war.

Worte filterten sich in sein Gedächtnis, die Übersetzung kam automatisch.

Unsere Welt wurde zerstört. Die Worte klangen flach, ohne Emotionen. Wir mussten fliehen. Nur wenige überlebten.

Kevin wiederholte die Wörter und er konnte sehen, wie sich die Miene des Präsidenten veränderte, zuerst zu überrascht und dann zu verwundert.

Wir versteckten alles, was wir waren, sagte die Stimme, und Kevin wiederholte es, so viel von uns selbst wie möglich, bevor das Feuer kam. Botschaften wurden verschickt, damit man von uns erfährt. Wir schickten Kapseln in alle Richtungen, zu allen bewohnten Welten.

 

Kevin versuchte sich das vorzustellen, Raumschiffe, die in jede Richtung geschickt worden waren und versuchten, einen sicheren Ort zu finden. Wie viel Mühe hatte diese Organisation gekostet? Wie konnte sie es organisieren, im Angesicht der drohenden Katastrophe?

Jede Kapsel enthält Aufzeichnungen unserer Geschichte, fuhr die Stimme fort.

Die Koordinaten werden auf diesem Weg geschickt, sagte die Stimme, aber das Siegel an den Kapseln wird fest sein, um uns zu schützen. Ihr müsst sie finden. Ihr müsst bereit sein, uns zu empfangen …

Kevin keuchte vor Bemühungen beim Übersetzen, die Welt um ihn herum kam wieder in seinen zentralen Mittelpunkt, als er aufhörte. Er konnte sehen, wie der Präsident ihn anstarrte, dann schaute er zu Professor Brewster.

„Was bedeutet das alles?“, fragte er. „Was versuchen sie uns zu sagen?“

Kevin konnte das beantworten.

„Ich glaube …“, sagte Kevin. „Ich glaube, die Aliens kommen hier her.“

Der Präsident starrte ihn an. Die anderen ebenso. Dann brach das Chaos herein, da ein Dutzend Leute versuchten, alle gleichzeitig zu reden. Der Präsident übertönte sie alle.

„Das reicht“, sagte er und machte eine Geste, damit sich alle beruhigten. „Ich kenne alle Ihre Sorgen. Professor Brewster, es gibt Menschen in meinem Team, die der Meinung sind, dass Kevin in ihrem Gebäude nicht sicher ist; dass er anfällig dafür ist, von unseren Feinden geschnappt oder angegriffen zu werden. Sie wollen ihn an einen sicheren Ort bringen.“

„Sie meinen, Sie wollen mich in irgendeiner Art Bunker verstecken“, sagte Kevin. Er schüttelte seinen Kopf. „Das will ich nicht.“

„Manchmal geht es nicht darum, was der Einzelne will, mein Sohn“, sagte der Präsident. „Es geht darum, was gut für das Land ist.“

„Bei allem Respekt, Mr. Präsident“, sagte Professor Brewster. „Kevins Wünsche bei der Angelegenheit sollten beachtet werden. Er hat kein Verbrechen begangen, es wäre also falsch, sogar illegal, ihn wegzusperren. Dies ist eine sichere Einrichtung und wenn die anderen hier zu dieser Sicherheit beitragen wollen, wäre das sehr hilfreich. Aber das sollten sie hier tun, wo es das technologische Know-how gibt, um zu untersuchen, was passiert.“

Kevin war überrascht, dass Professor Brewster so für ihn eintrat, auch wenn er wusste, dass es zum Teil daran lag, dass er nicht riskieren wollte, die Chance zu verlieren, Teil all dessen zu sein. Es schien, dass auch der Präsident ein wenig überrascht war, das zu hören.

„Das ist ein sehr … bedeutsamer Punkt, Professor“, erwiderte er. „Sehr gut, der Junge wird hierbleiben. Wir versorgen Ihre Einrichtung mit allem, was sie braucht, aber Sie stimmen sich mit meinem Büro ab. Ich möchte, dass Sie den Ernst der Lage verstehen.“

„Ja, Sir“, sagte Professor Brewster. „Danke, Mr. Präsident.“

Kevin war sich nicht ganz sicher, wozu der Professor gerade seine Zustimmung gegeben hatte. Es klang, als hätte er soeben einen Großteil der Kontrolle über das Projekt abgegeben.

„Ich will, dass du den Ernst der Lage verstehst, Kevin“, sagte der Präsident. „Ehe ich hierhergekommen bin, dachte ich, dass das alles Unsinn ist, aber jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher.“

„Es ist wahr“, sagte Kevin.

„Die Wahrheit ist, dass es keine Rolle spielt“, sagte der Präsident. „Nicht im Moment. Uns liegen Berichte vor, wonach Russland und China ihre Streitkräfte mobilisieren und in militärischen Übungen den Angriffsfall simulieren. Auf den Philippinen gab es Unruhen, weil die Menschen denken, dass dies das Ende der Welt bedeutet. Wir müssen bei all dem sehr vorsichtig sein, Kevin. Ich werde zulassen, dass die Dinge vorerst weitergehen, aber es werden Leute hier sein, die zusehen, was passiert.“

Das war Kevin egal. Was wichtig war, war, dass sie weiter machen konnten. Die Außerirdischen schickten etwas zur Erde und was auch immer es war, Kevin war entschlossen, es zu finden.