Schlüssellochfantasien

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Selbst ist die Frau

Stella war heute nur schwer aus dem Bett gekommen. Nach der Rückkehr in ihre Kreuzberger Wohnung hatte sie gestern bis tief in die Nacht über Patrick und seine Vorstellung nachgedacht. Das, was er mit ihr angestellt hatte, ging ihr auch jetzt noch unter die Haut und es hatte sie mächtig angemacht. Dennoch würde sie sich kein zweites Mal in so eine brenzlige Situation manövrieren. Es war ohnehin ein gewagtes Unterfangen, wildfremden Männern Einlass in ihre Wohnung zu gewähren, aber trotz des Doppellebens, das sie seit geraumer Zeit führte, gehörte der Wohlfühlfaktor unbedingt dazu. In einer billigen Absteige ihrer Neigung nachzugehen, kam nicht in Frage. Ein Hotelzimmer schied aus vielen Gründen aus: es war nicht anonym, es sei denn, man wechselte ständig das Haus, es war unpersönlich und es kostete unnötig Geld.

Die Dusche fiel nur kurz aus, weil Stella nach dem Klingeln des Weckers noch einmal weggeschlummert war. Das bedeutete, dass ihr nun die Zeit bis zur allmorgendlichen Besprechungsrunde in der Kanzlei davonrannte. Wie würde es aussehen, wenn sie zu spät käme, die rechte Hand vom Big Boss, wie Herr Lübben ehrfürchtig von seinen Untertanen genannt wurde? Es wäre ein gefundenes Fressen für die Bürohaie, die permanent darauf lauerten, dass Stella einen Fehler beging. Diesen Gefallen würde sie ihnen nie tun. Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit zählten eindeutig zu ihren Stärken.

Mit dem kalten Wasser zum Wachwerden flossen sämtliche störenden Gedanken mitsamt ihres Brummschädels in den Abfluss.

Stella hatte sich angewöhnt, für ihre sexuellen Ausflüge eine andere Dusch- beziehungsweise Bodylotion aufzutragen als am Tage, womit sie ihre persönliche Grenze zwischen Beruflichem und Privatem zog. Im Büro bevorzugte sie die dezente Note mit einem Hang zum Konservativen, für danach durfte es ruhig etwas exotischeres sein, etwas, das die Sinne anregte. Anders war das bei der Kleidung. Sie hatte die Erfahrung gemacht, dass ihre Kostüme, die der Schrank in allen Farben und Variationen beherbergte, gleichermaßen gut ankamen. Irgendwie schienen die Fantasien über die Aktivitäten einer Privatsekretärin, denn so kam sie offensichtlich rüber, nie aus der Mode zu kommen und gerade bei den Männern, die nur mit Ihresgleichen zusammenarbeiteten oder Berufe ausübten, bei denen die Frauen legerer gekleidet waren, sorgte dieser strenge Look für Furore. Die Seriosität, die Stella im Büro durch ihre Outfits betonte, brachte ihr auf privater Ebene die gleichen begeisterten Blicke ein. Die schwarze Brille, die sie zum Lesen und Autofahren trug, machten den Sekretärinnen-Look perfekt.

Um zehn vor neun traf sie geschniegelt und gestriegelt in der Kanzlei ein. Das nannte man Timing.

»Frau Pfeifer, ich möchte Sie gerne noch kurz in meinem Büro sprechen.«

Stella hatte gerade ihren Platz an dem riesigen Besprechungstisch einnehmen wollen, als Lübbens Aufforderung draußen über den Flur hallte. Verdutzt hielt sie inne und zuckte mit den Schultern.

»Hui, hat unsere kleine Prinzessin etwa was vergessen?«

»Oder die letzte Anweisung vom Chef missachtet?«

Gregor und Hannes steckten hämisch die Köpfe zusammen und tuschelten eine weitere Gemeinheit in Stellas Richtung, die sie nicht verstehen konnte.

»Danke für die Aufmunterung, Jungs. Wenn ich Hilfe brauche, komme ich zu euch.«

Mit diesen Worten und einer lässigen Kopfdrehung, bei der ihre blonde Mähne wie in einer Shampoo-Werbung hinter ihr her wirbelte, nahm sie Kurs auf die imposante Durchgangstür und rauschte aus dem Zimmer. Diese Vollidioten. Immer einen blöden Spruch auf den Lippen. Aber was konnte man von denen schon erwarten, dachte sie bei sich, die würden es nie weiter bringen, als bis zu den kleinen Handlangerarbeiten, für die Lübben sie gerne einsetzte. Dennoch fragte sie sich, was der Big Boss so kurz vor dem Meeting von ihr wollte.

Das erfuhr sie, nachdem sie das kleinste Zimmer der alten Herrenhaus-Villa betreten hatte und die Tür hinter sich schloss. Die Kanzlei war zwischen Roseneck und Hagenplatz beheimatet und beeindruckend schön. Mandanten konnten zwischen Apfel- und Kirschbäumen empfangen werden. Im Sommer arbeiteten die meisten Kollegen draußen im Garten. Je nach Fall, denn auf Diskretion wurde strengstens geachtet. Immerhin gingen viele Prominente ein und aus. Zudem war das Haus lukrativ, denn Leute wie Lübben, die es geschafft hatten, reinvestierten ihr Geld ständig, um das Vermögen zu vermehren. Deshalb war die Villa nicht nur Arbeitsstätte, sondern ebenso Anlageobjekt und Besitz seiner Firma.

Es gehörte zu Lübbens Wesen, dass er sich das kleinste Zimmer für sein Tun ausgesucht hatte, das im oberen Teil des Gebäudes lag. Er war ein Mann der alten Schule, 56 Jahre alt, und hatte vorbildliche Umgangsformen. Er stand nicht auf Protz und Prunk, übte sich lieber in Zurückhaltung und überließ den jungen Wilden die begehrten Räume mit dem verschnörkelten Stuck der Gründerzeit. Er wachte mit strenger Hand, war dabei aber niemals ungerecht und mischte sich nur ein, wenn etwas aus dem Ruder lief oder seine jahrzehntelange Erfahrung gefragt war. Ansonsten legte er vollstes Vertrauen in seine Mitarbeiter. Er siezte alle und alle siezten ihn; was die Anwälte untereinander taten, war ihm egal. Hauptsache nach außen wurde Geschlossenheit demonstriert.

Sein Verhältnis zu Stella war besonders. Er beobachtete sie seit langem. Seiner Meinung nach steckte in ihr ein großes Potential. Er zog sie bei allen wichtigen Besprechungen hinzu, nahm sie zu Gerichtsterminen mit und versuchte, ihr sein umfangreiches Wissen mit auf den Weg zu geben. Stella war sich dessen bewusst und dankte es ihm mit hundertprozentiger Loyalität. Sie war über Dinge aus der Firma und seinem Privatleben im Bilde, die er niemandem sonst anvertraute. Für sie war er ein väterlicher Freund.

»Frau Pfeifer, der aktuelle Fall, an dem ich gerade dran bin, verlangt äußerstes Fingerspitzengefühl.« Verwegen zog er seine rechte Augenbraue à la Jack Nicholson nach oben. »Weibliches Fingerspitzengefühl.«

Nicht schon wieder. Stella ahnte, was ihr blühte, aber nur durch diese besonderen Fälle konnte sie zeigen, was sie draufhatte. Mal sehen, was er ihr diesmal aufbrummen würde.

»Es geht um eine Scheidung in Millionenhöhe. Ich nehme an, Sie kennen die Herrschaften aus dem Fernsehen.«

Schnell schob Lübben ihr einen Zettel hin, auf den er die Namen zweier Schauspieler kritzelte.

»Zu viele Ohren, Sie wissen schon.«

Mit dem Kopf deutete er Richtung Tür. Solche vertraulichen Angelegenheiten durften nicht zu früh und vor allem nicht durch seine Kanzlei an die Öffentlichkeit gelangen, sonst war der gute Ruf, der weit über die Grenzen Berlins bekannt war, ruiniert.

»Das Brisante an der Sache ist, dass er in den Etablissements hier in der Gegend verkehrt. Ich selbst bin ihm schon beim Spazierengehen mit meinem Hund begegnet, als ich nachts nicht schlafen konnte, und seine Frau erwartet ein Kind von einem anderen. Das weiß ich wiederum aus erster Hand. Jetzt wollen beide von mir vertreten werden und drängen auf eine Entscheidung. Sie müssen als Mediator einspringen, zusehen, dass keiner dem anderen die Hosen auszieht und dass die Scheidung sauber abläuft. Dafür sind Sie genau die Richtige.«

Lübben, der Fuchs. Er konnte ja so charmant lächeln.

Die Etablissements, von denen er sprach, waren Edelbordelle, die aus Berlin ebenso wenig wegzudenken waren wie die Currywurst. Dass der besagte Schauspieler so dumm war, diese Einrichtungen in seiner Heimatstadt in Anspruch zu nehmen, wollte Stella nicht in den Kopf. Es gab doch andere Mittel und Wege. Amüsiert schmunzelte sie in sich hinein.

Lübben fixierte sie auffordernd. Vielleicht war es ratsamer, sich in Zukunft etwas dümmer anzustellen, damit diese Schlammschlachten nicht immer auf ihrem Schreibtisch landeten.

»Alles klar«, willigte sie ein. »Zuerst werde ich mich mit der Frau treffen und herausfinden, ob ihr Mann über die Schwangerschaft Bescheid weiß. Danach mache ich mir Gedanken über die weitere Vorgehensweise.«

»Bravo, etwas anderes habe ich von Ihnen auch nicht erwartet. Dass die ganze Angelegenheit nur Sie und mich etwas angeht, brauche ich wohl nicht zu erwähnen.«

Ein Nicken besiegelte den Pakt. Zufrieden hakte Lübben sich bei Stella ein und führte sie zurück in das Besprechungszimmer, in dem die übrigen zwölf Rechtsanwälte auf die beiden warteten.

Der Tag im Büro mit Telefonaten, Diktaten und Aktenwälzen war lang gewesen und es war bereits spät, als Stella zu ihrem Auto lief. An solchen Abenden hatte sie keine Lust auf kochen. Auch wenn sie alleine war und das in der nächsten Zeit auch bleiben wollte, bereitete sie hin und wieder kleine Menüs für sich und ihre Freunde zu. Doch dafür hatte sie es heute wieder einmal übertrieben und deshalb parkte sie ihren kleinen Flitzer nur ein paar Hundert Meter weiter, um bei Krasselt‹s Curry & Scampi eine schnelle warme Mahlzeit einzunehmen. Der Imbiss hob sich ab von den anderen Currywurstbuden Berlins. Hier gingen die Schönen und Reichen ein und aus. Genau aus diesem Grund liebte Stella ihre Stadt, das Miteinander von Arm und Reich funktionierte genauso wie das Kiezleben in den kleinen Enklaven, die es allerorts zu Hauf innerhalb der Millionen-Metropole gab. Man konnte, musste aber nicht dazu gehören.

Krasselt’s war wie immer gut besucht. Der Inhaber verdiente sich eine goldene Nase mit seiner Goldgrube. Als Stella den kleinen Stehimbiss betrat, wurde sie von der Bedienung herzlich willkommen geheißen. Als Stammgast war der Zwischenstopp reine Routine. Sie bestellte die Currywurst mit extra scharfer Sauce und stellte sich an den letzten freien Tisch. Am vorderen Tisch, gleich neben dem Eingang, stand ein Pärchen mittleren Alters, die sich in ihr Essen vertieft hatten und kein Wort miteinander sprachen. Zwei Menschen, die irgendwann einmal heiß aufeinander gewesen waren und jetzt nur noch die Nahrungsaufnahme miteinander teilten. Die Frau war in ihrem früheren Leben vielleicht attraktiv gewesen, doch mit den Jahren unvorteilhaft aus der Form geraten, was Stella kurz überlegen ließ, sich die Currywurst heute doch zu verkneifen.

 

Der Mann hatte furchtbare Essmanieren und schlang die letzten Pommes in einer Geschwindigkeit herunter, dass einem schlecht wurde. Kurz darauf schielte er lüstern zu Stella hinüber und leckte sich dabei mit der Zunge über die Lippen. Angewidert wandte Stella den Blick ab. Am liebsten hätte sie ihm zugerufen ›Kümmer dich um deine Frau‹, doch da der Kellner mit ihrem Essen erschien, besann sie sich eines Besseren und konzentrierte sich auf den ersten Bissen.

Scharf. Und lecker. Ein Sprichwort besagte: scharf macht scharf. Wenn sie von sich ausging, traf das definitiv zu. Blieb nur die Frage, wo sie ihr feuriges Dessert hernehmen sollte? Heute nicht. So etwas wollte wohl geplant sein.

Der Weg nach Charlottenburg nahm höchstens zehn Minuten in Anspruch. Heute würde sie sich die Anstrengungen des Tages von der Seele strampeln und anschließend eine Badewanne genießen. Ein adäquater Ausgleich für ihren Kopf. Weil sie den ausladenden Hometrainer in die kleine 1-Zimmer-Wohnung in Kreuzberg nicht hatte mitnehmen können, ging sie dem Sport in ihrem alten Zuhause nach. Wenn man es richtig betrachtete, handelte es sich bei dieser Wohnung um die der Leibesübungen.

Als sie in ihre Straße einbog, war es bereits halb zehn, stockdunkel und kein Parkplatz weit und breit in Sicht. Aber das machte nichts. Sie quetschte sich mit ihrem Smart in eine Mini-Lücke senkrecht zur Straße. Das Aussteigen endete in Millimeterarbeit. Der Supermarkt um die Ecke hatte zwar bis 22 Uhr geöffnet, doch selbst zum Einkaufen war sie viel zu faul. Morgen war auch noch ein Tag, zur Not trank sie Wasser aus der Leitung. Erschöpft machte sie sich auf den Weg nach oben in den dritten Stock im Vorderhaus. Die Straße, in der die Wohnung lag, war eine kleine Seitenstraße unweit vom Lietzensee. Ein beschaulicher Kiez, der gerade im Sommer viele Berliner in die Cafés lockte. Jetzt, wo der Herbst vor der Tür stand, wurde es ruhiger. Das einzig nervige, was das ganze Jahr über nicht weniger wurde, waren die ungeliebten Tretmienen, die Bello, Jonny & Co. auf den Bürgersteinen hinterließen. Ein Ärgernis für alle Nicht-Hundebesitzer und darüber hinaus nicht in den Griff zu bekommen.

Die Blumen im Treppenhaus müssten auch mal wieder gegossen werden, dachte Stella, als sie die frisch gebohnerten Stufen emporstieg. Doch da sie die da nicht hingestellt hatte, fühlte sie sich für dieses Problem nicht verantwortlich. Zufrieden schloss sie die Tür zu ihrer Wohnung auf. Es war jedes Mal schön, in den alten Heimathafen einzulaufen. Sie hatte vier Jahre in dem hübsch sanierten Altbau gewohnt und würde, bevor sie das Geld für ihr kleines Traumhaus nicht zusammengespart hatte, diese Wohnung nicht so schnell aufgeben.

Im Vorbeigehen schaltete sie ihren Laptop ein, der im Flur auf einer Schuhkommode lag, die man auch als Bank benutzen konnte, und lief ohne Umwege in die Küche. Nach dem scharfen Essen verspürte sie einen höllischen Durst, den sie mit kaltem Leitungswasser stillte. Sie hatte recht behalten, denn der Kühlschrank gab tatsächlich nicht mehr her. Das Licht blieb aus, weil der Innenhof genug hineinwarf. Vom Küchenfenster aus hatte sie einen guten Einblick in die gegenüber liegenden Wohnungen, genauso wie vom Wohnzimmer, das direkt an die Küche grenzte. Manchmal machte sie sich einen Spaß daraus, die Blumen auf dem Balkon nackt zu gießen. Dass Stella eine exhibitionistische Ader besaß, war nicht von der Hand zu weisen.

Ihr besonderes Interesse galt einem Bewohner aus der Dachgeschoss-Wohnung im Hinterhaus. Dort war vor zirka zwei Jahren ein Typ eingezogen, der ihr anfangs nicht ganz geheuer erschien. Die Vorhänge blieben meist zugezogen, selbst am helllichten Tag. Während Stella eines Abends nackt in ihrer Wohnung herum gehüpft war, wurde sie das Gefühl nicht los, beobachtet zu werden. Sie hatte es sich daraufhin nicht nehmen lassen, im Adamskostüm auf den Crosstrainer zu steigen, mit ihrem Work-out zu beginnen und abzuwarten.

Und richtig. An diesem Abend begann sie zu begreifen, dass der undurchsichtige Mister von gegenüber hinter seiner Gardine kauerte und sie tatsächlich beobachtete. Ein Schatten, der sich nicht vom Fleck bewegte und die Vorstellung, dass ihr Nachbar in seinem dunklen Zimmer hinter den Vorhängen darauf wartete, ihre Brüste zu beobachten, die im Takt ihrer Bewegungen hin und her schaukelten, um dabei in immer schneller werdenden Bewegungen zu onanieren, bis er schließlich auf sein Parkett ejakulierte, regte ihre Fantasie in hohem Maße an. Der Kerl war mit Sicherheit nicht der Einzige, der Stella sehen konnte, doch er war derjenige, der aus seiner Leidenschaft eine Berufung machte. Seitdem sie mitbekommen hatte, dass der junge Mann, förmlich darauf lauerte, dass sie die Hüllen fallen ließ, tat sie ihm diesen Gefallen gerne.

Heute würde sie ihm vor dem Schlafengehen eine weitere Kostprobe geben, doch zuerst wollte sie ihre Mails checken. Seit einigen Tagen buhlte ein Verehrer hartnäckig um ein Treffen und sie war dabei, ihn auf Herz und Nieren zu prüfen. Morgen war Freitag, das hieß, das Wochenende stand vor der Tür, und wenn Sascha spontan war, würde sie sich in 24 Stunden auf eine Verabredung einlassen. Der Gas-Wasser-Heizungs-Installateur hatte vielversprechende Andeutungen bezüglich seiner Zungenfertigkeit gemacht. Stella war ein großer Fan des oralen Verkehrs und deshalb sehr gespannt. Nur die wenigsten Männer hielten, was sie versprachen.

Nach einer viertelstündigen Chat-Offensive stand fest, dass Sascha ihr morgen einen Besuch abstatten würde. Als Dankeschön, dass sie endlich auf seine Annäherungsversuche eingegangen war, erhielt sie ein Foto, auf dem sich seine Zunge an einer Nektarine verging. Wenn sie ehrlich war, hätte sie sich heute Abend für das Obst entschieden. Nichts desto trotz verspürte sie eine gewisse Portion Vorfreude auf den neuen Gast. Wie würde er wohl sein, der große Unbekannte, der tagsüber Haushalte von ihren verstopften Rohren befreite? Er passte auf jeden Fall genau in ihr Beuteschema.

Sie klappte den Laptop zu und holte tief Luft. Die Show konnte beginnen. Langsam knöpfte sie ihre Bluse auf, ließ den weichen Stoff auf den Boden fallen und lehnte sich mit geschlossenen Augen in ihrem Chefsessel zurück. Die Lehne gab nach, als sie ihr Gewicht nach hinten verlagerte und sie spürte das kalte Leder auf ihrer Haut. Dann drückte sie sich mit Schwung vom Boden ab, um ein kleines Stück zurück zu rollen. Der alte Mahagoni-Schreibtisch war das Meisterstück aus der Gesellenprüfung ihres Großvaters, den sie leider nie kennengelernt hatte. Das wuchtige Stück stand im Wohnzimmer. Das hieß, wenn ihr Nachbar aus dem Dachgeschoss zu Hause war, würde er ihr nun dabei zusehen können, wie sie sich langsam für ihn auszog.

Der BH, den sie heute trug, war vorne zu öffnen. Allmählich fuhren ihre Hände Richtung Verschluss und sie begann, daran herumzufingern. Nach wenigen Augenblicken löste sie den kleinen Druckknopf und der Stoff glitt auseinander. Befreit gaben ihre Brüste der Schwerkraft nach, als sie die Enden des BHs zur Seite entfernte. Wohlgeformte, weiche Brüste sprangen hervor, die etwas herabhingen. Auf ihren Spitzen lagen nicht zu große, dunkel eingefärbte Vorhöfe mit prallen Warzen. Diese waren empfindlich für jede Form der Berührung und stellten sich bei entsprechender Behandlung weit auf. Sie liebte ihre Nippel und das Spiel mit ihnen. Erregt umkreiste sie die Vorhöfe mit den Fingern und zwirbelte an den Brustwarzen. Das Kneten tat gut und als sie ihren Kopf etwas senkte, um die linke Brust an ihren Mund zu führen, spürte sie ein Ziehen in ihrem Unterleib. Dann streckte sie die Zunge heraus und leckte an ihren Spitzen. Ganz langsam und sorgfältig unterstütze ihre Hand den Vorgang, indem sie die Brust immer wieder an Stellas Mund vorbeiführte. Die Zunge schleckte den braunen Vorhof ab und Stella sog den Nippel in den Mund hinein, der inzwischen auf die Größe einer Fingerkuppe angeschwollen war. Sie lutschte rhythmisch an der riesigen Knospe, wurde immer gieriger und benutzte schließlich ihre Zähne, mit denen sie die Erhebung quetschte, wie es Patrick einen Tag zuvor getan hatte. Sie gab ein Geräusch der Wonne von sich, das durch das weiche Fleisch in ihrer Mundhöhle nur gedämpft hörbar war. Plötzlich hielt sie inne, denn sie war kurz davor, sich der Explosion in ihrem Schoß hinzugeben. Nur knapp verhinderte sie, dass die pulsierenden Kontraktionen überhandnahmen und sie der Höhenflug aller Gefühle übermannte. Das wollte sie sich für später aufsparen.

Verklärt richtete sie sich auf und kam wieder zu sich. Die Vorstellung ging doch jetzt erst richtig los. Sie erhob sich aus dem Sessel und lief nur noch mit ihrem schwarzen Stiftrock bekleidet in die Küche, um einen letzten Schluck Wasser zu trinken. Dabei wippten ihre Brüste kokett hin und her. Stella warf einen Blick aus dem Fenster, doch in der Dachgeschoss-Wohnung tat sich nichts. Das Licht war ausgeblieben und kein Mensch zu sehen. Was sich dort oben abspielte, war nur Teil ihrer Fantasie. Sie hatte sich so an ihren Zuschauer gewöhnt, dass es ohne nicht mehr so viel Spaß machte. Und wenn er jetzt zusah, sollte er die ganze Palette bekommen.

Stella kehrte ins Wohnzimmer zurück, wo ihr BH noch immer einsam auf dem Boden vor ihrem Schreibtisch lag. Sie ging daran vorbei, berührte ihn liebevoll mit der Spitze ihres Schuhs und öffnete währenddessen den Reißverschluss ihres Rockes. Dann drehte sie ihren Po Richtung Fensterfront und ließ das Kleidungsstück langsam an ihren Beinen hinunter gleiten. Ihre durchgedrückten Oberschenkel und der feste Hintern, der nur von einem String-Tanga bedeckt war, mussten für einen Stier wie ein rotes Tuch wirken: entdecken, losrennen, zustoßen. Elfenartig stieg Stella aus ihrem Rock. Nun stand sie da in ihrem schwarzen Slip und den schwarzen High Heels, drehte sich zum Fenster und spähte hinaus. Nur das Licht vom Innenhof fiel von außen herein. Die meisten Nachbarn hatten den Fernseher laufen oder es sich anderweitig auf der Couch gemütlich gemacht. Von nebenan war leise Musik zu hören, eine Art Jazz, wie Stella zu erkennen glaubte, und die sie ebenfalls gerne hörte. Ansonsten war es in ihrer Wohnung mucksmäuschenstill. Sie trat vor bis an die Scheibe und drückte ihre nackten Brüste gegen das Glas.

In diesem Moment hätte Hagen laut aufschreien können, so groß war sein Verlangen nach Stella. Vom ersten Tage an, seitdem er die Wohnung in der Fritz-Konstantin-Straße angemietet hatte, konnte er sich dem Bann dieser Frau nicht entziehen. Sie war ein verdammter Vamp, eine Venusfalle, und wirkte dennoch so verletzlich. Nach der Trennung von seiner Freundin war der junge Polizist allein in das Dachgeschoss gezogen und hatte sehr schnell herausgefunden, was seine Nachbarin aus dem Vorderhaus in ihrer Freizeit bevorzugte. Es gefiel ihm nicht immer, sie mit anderen Männern zu sehen, aber irgendetwas ließ ihn ebenso wenig wegschauen. Es zerriss ihn innerlich, wenn er sie bei ihren Spielen ertragen musste, aber letztendlich endete es für ihn immer in einer gigantischen Explosion. Und in seiner Fantasie trieb sie mit den Männern das, was er sich mit ihr vorstellte.

Stella schlüpfte aus ihren Schuhen. Es war schön, eine Frau zu sein, ohne Frage, aber mit diesen Dingern am Fuß wurde man nicht geboren. Irgendein Gen war manipuliert und machte Mädchen glauben, dass es ohne nicht ging – aber den ganzen Tag eben auch nicht. Sie ließ ihre Füße zur Entspannung kreisen. Dann streifte sie den Slip herunter und warf ihn in einem hohen Bogen auf die Couch. Nun stand sie in ihrem dunklen Wohnzimmer wie Gott sie erschaffen hatte und lief zum Crosstrainer. Nach dem stressigen Tag heute fiel die Entscheidung nicht allzu schwer und sie wählte ein leichtes Programm mit einer Zeitvorgabe von 20 Minuten. Für mehr würde sie sich nicht aufraffen können. Dann legte sie los. Das Gerät zielte darauf ab, die Po- und Oberschenkelmuskulatur in Kombination mit dem Oberkörper zu trainieren und das funktionierte auch barfuß. Bereits nach wenigen Minuten rann Schweiß, der sich aus allen Poren den Weg über ihren Körper bahnte. Die Reibung zwischen den Beinen und ihre Fantasie heizten sie weiter an. Ihr wurde heiß und nach kurzer Zeit konnte sie nicht mehr unterscheiden, ob die Nässe zwischen ihren Schenkeln vom Schwitzen oder aus ihrer Vagina kam. Sie hoffte inständig, dass ihr heimlicher Verehrer jetzt hinter seiner Gardine stand, um an ihrem Work-out teilzuhaben. Ihre zierlichen Arme umklammerten die Griffe des Crosstrainers, um jeden Schwung, den ihre Beine in Bewegung setzten, mitzunehmen und zu unterstützen, wobei sich Bizeps und Schultermuskulatur durch die Anspannung deutlich abzeichneten. Ihre Haut glitzerte im Schein des Außenlichtes, das ihr Zimmer minimal erhellte, und ihr Atem ging jetzt schneller. Die letzten sechs Minuten standen auf der Uhr und oben im Dachgeschoss glaubte sie einen Schatten zu erkennen. Ihre Augen hatten sich mittlerweile an die Dunkelheit gewöhnt, sodass die kleinste Bewegung sichtbar wurde. Wenn sie sich nicht täuschte, sorgte ihr Nachbar dafür, dass es ihm gutging. Nur ganz wenig, aber dennoch energisch, wackelte das Stück Stoff an seinem Fenster hin und her. Also doch, er war zu Hause und sah alles mit an. Wie gern würde sie ihn bitten, sich auf ihr zu ergießen, wenn er soweit war, doch dann wäre ihr süßes Geheimnis kein Geheimnis mehr und die voyeuristische Nummer hätte ein Ende. Manchmal tat man gut daran, Dinge nicht offen auszusprechen. Und überhaupt, was hätte sie ihm zu sagen gehabt? Sie wusste, dass er ihr zusah, aber wusste er, dass sie es wusste?

 

Der Timer des Crosstrainers signalisierte, dass die Zeit abgelaufen war. Ihre Schritte, um das Schwungrad zu bewegen, wurden kleiner, bis das Gerät schließlich ganz zum Stillstand kam. In der Dunkelheit versuchte sie das Display zu entziffern: 20 Minuten, 196 kcal – das war nicht einmal eine Tafel Schokolade. Das würde sich jetzt noch ändern. Ohne abzusteigen, wischte sie den Schweiß auf ihrem Dekolleté weg, stütze den linken Unterarm auf der Anzeigetafel ab und fuhr mit der rechten auf ihrem flachen Bauch und an ihrem kreisrunden Nabel vorbei bis unten auf ihren Hügel. Um die winzigen Stoppeln, die seit der letzten Rasur nachgewachsen waren, würde sie sich später in der Badewanne kümmern. Zunächst hatte sie sich eine Belohnung verdient und es war an der Zeit, ihre Muschi zum Glühen zu bringen. Sie massierte mit leichtem Druck erst die äußere Scham und tastete sich dann weiter nach innen vor. Ungeduldig rutschte sie in ihre Höhle und fühlte das feuchte Innere. Der abgebrochene Höhepunkt vorhin, ihr verschwitzter Körper, der Voyeur von gegenüber – wild und ungehalten fingerte sie drauf los, während ihre Grotte schmatzende Geräusche von sich gab. Ihre Kleine wollte mehr, Stella erhöhte die Frequenz und ihr Unterleib zog sich zusammen.

Hagen musste inne halten, er durfte keinen Millimeter weiter gehen, sonst würde er ohne sie abspritzen. Sein Schwanz zuckte, seine Pumpe wollte den Druck ablassen und während er so dastand und auf Stellas Ende wartete, fiel ein Liebestropfen nach dem anderen auf den Boden. Seine harte Latte war dem Platzen nahe und suchte bereits nach Ventilen, um den Schmerz zu lindern. Immer wieder, wenn er durch Stellas Wohnzimmerfenster stierte und darauf wartete, dass sie auf ihrem Fitness-Gerät abgehen würde, pulsierte sein Schwengel und pumpte noch stärker.

Stella konzentrierte sich nun auf ihre Klit, die sie unbarmherzig und in kreisenden Bewegungen zum letzten Tanz aufforderte. Der kleine Ball war bereits Haselnuss groß angeschwollen; die Schamlippen, die sonst den Weg versperrten, hatten sich verdickt und nach außen geschoben. Schnell und wild wischte sie über ihre äußere Scheide, immer wieder auf und um den Kitzler, und stöhnte ihr Verlangen heraus – dann war die Explosion da. Ihre Finger trommelten auf die Feuer sprühende Stelle ein, was sie noch mehr in Ekstase versetzte. Die Grenze zwischen Schmerz und Entzückung vermischte sich. Sie keuchte und lachte, benetzte den gesamten Schambereich mit dem süßen Liebessaft und steckte zum Abschluss ihre Finger in den Mund, um jeden einzelnen abzulecken. Sie schmeckten nach Orgasmus, nach Sex. Sie konnte nicht genug bekommen und was hätte sie in diesem Augenblick darum gegeben, den Schwanz ihres Nachbarn in sich aufzunehmen.

Hagen gab einen Laut des Verlangens von sich, bevor er seinen Schaft ein letztes Mal umfasste. Es bedurfte keiner weiteren Stimulation und nur mit zurückgezogener Vorhaut feuerte er den weißen Saft aus seinem Genital. Er schloss die Augen, um sich vorzustellen, wie Stella vor ihm kniete und all sein Sperma in ihrem weit aufgerissenen Mund entgegennahm. Er spritzte sein Ejakulat direkt auf ihre Zunge, die jeden Tropfen in Stellas Schlund beförderte, damit nichts von der kostbaren Wichse danebenging. Dann warf sie den Kopf zurück, gurgelte und schluckte, während sie ihm tief in die Augen schaute. Hagen verweilte in seiner Position, wagte sich nicht zu bewegen, damit dieser Moment nie aufhörte. Es dauerte eine Ewigkeit, bis die Härte aus seinem Stab wich. Wie er sich nach dieser Frau verzehrte. Die kräftigen Muskeln seines Pos entspannten sich nur mäßig. Immerhin hatte er sich die gesamte Zeit nicht vom Fleck bewegt.

Stella war ihrem Nachbarn bereits einige Male vor der Haustür begegnet, doch zu mehr als einer netten Begrüßung hatte es nie gereicht. Sie musste zugeben, er sah gar nicht schlecht aus. Vielleicht war er zu schüchtern oder sie gefiel ihm nicht, dass er sich nie auf mehr als ein Hallo einließ. Aber was interessierte sie das eigentlich?

Mittwochs, so viel hatte sie bereits herausgefunden, war ihr Lieblingszuschauer nie zu Hause. Also sah sie zu, ihre Termine auf andere Wochentage zu legen. Auf ein so nettes Publikum wollte sie nicht mehr verzichten.

Sie begann zu frösteln. Nachdem der Zauber, den sie nicht alleine erlebt hatte, aus ihrem Körper wich, sehnte sie sich nach einer Entspannung. Eine warme Wanne, mit der sie den Tag in Ruhe ausklingen lassen konnte, lockte sie ins Badezimmer und beinahe wäre sie der Versuchung unterlegen, ihrem heimlichen Gespielen per Handkuss eine Gute Nacht zu wünschen. In letzter Minute schwenkte sie um und es blieb bei einem schmachtenden Blick Richtung Hinterhaus.

Sie sammelte ihre Kleidung ein, brachte die Wäsche in den Korb neben der Waschmaschine und drehte das Wasser auf. Sie trug das gleiche Kostüm nie zweimal im Monat, geschweige denn zwei Tage hintereinander. Da sie schon immer einen Faible für schöne Fummel gehabt hatte und der Bestand ihres Kleiderschrankes jedes Frauenherz höher schlagen ließ, musste sie sich um zu wenig anzuziehen keine Sorgen machen. In beiden Wohnungen war mehr als genug vorhanden und dass sie heute keinesfalls mehr zum Paul-Lincke-Ufer fahren würde, stand so fest, wie das Amen in der Kirche. Ein Badezusatz setzte dem Wasser Schaumkronen auf und Stella stieg in das knöchelhohe Nass. Wieder einmal stellte sie fest, dass es ihr an nichts fehlte. Sie nahm sich das, was sie wollte, verbrachte ihre Zeit da, wo sie wollte und im Büro lief alles wie am Schnürchen. Fast zu schön, um wahr zu sein.

Das Letzte, was sie sich für heute noch antun wollte, war eine Intimrasur. Wenn Sascha sie morgen hier in ihrer Liebeshöhle besuchen würde, sollte er einen blank gezogenen Hügel bekommen. Es war geschickt, dies einen Tag vor der Präsentation zu erledigen, da die Haut dann genug Zeit hatte, sich zu erholen. Dass sie vor gar nicht allzu langer Zeit mit einem schmalen Haarstrich auf dem Venushügel rumgelaufen war, entlockte ihr ein Schmunzeln. Heute standen die meisten Männer auf kahl rasierte Bikinizonen und Stella musste zugeben, dass das, was für morgen groß angekündigt war, keine haarige Ablenkung gebrauchen konnte. Sie stellte das Wasser aus und kniete sich in die Badewanne, sodass sie sich von den Oberschenkeln aufwärts im Trockenen befand. Das Rasiergel, das sie neulich für wenig Geld in der Drogerie erstanden hatte, roch angenehm nach Lavendel und schonte die Haut. Es musste nicht immer teuer sein. Gleichmäßig verteilte sie den Schaum und rasierte das Dreieck zwischen Lendenbereich und Oberschenkeln bis hoch zum Dammende. Mit Hilfe eines kleinen Handspiegels, der neben anderen Utensilien in einer Hängetasche über der Badewanne steckte, kontrollierte sie das Ergebnis. Ihre weiche Spalte konnte sich sehen lassen. Damit sie morgen kein blaues Wunder erlebte, griff Stella nach dem Rasierwasser von Hermès, Terre d’Hermès, und desinfizierte die gereizte Hautpartie. Sie glaubte mehr als jeder andere daran, dass man jemanden riechen konnte oder nicht und wenn ein Mann mit diesem Parfum in ihr Leben trat, würde sie ihn vom Fleck weg heiraten.