Schlüssellochfantasien

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Für einige Minuten verweilte sie in der vertrauten Umgebung ihres Badezimmers. Dann putzte sie sich die Zähne und huschte, ungeschminkt und wie das liebste Mädchen von nebenan, in ihr Bett und in einen wohlverdienten Schlaf.

Der Zungenakrobat

Der nächste Tag brachte einen Gerichtstermin mit sich. Keine große Sache, nur die Vertretung einer Mandantin, die von ihrem Arbeitgeber gemobbt wurde und zufällig die Tochter eines alten Freundes von Lübben war. Als Chefsekretärin einer großen Firma oblagen der Angestellten nur noch Frondienste, die nach Lust und Launen des Chefs zwischen Kaffeekochen und Kopieren variierten, weil sie unter anderem auf seine Avancen sexueller Natur nicht eingegangen war. Zum Leidwesen ihres Vorgesetzten konnte er sie dafür nicht einfach feuern und sie bezog trotz der niederen Tätigkeiten nach wie vor ein Spitzengehalt. Mit diesem Zustand war niemand glücklich, doch anstatt etwas zu ändern, wurde die Frau verbal fertig gemacht und weiterhin sexuell belästigt. Die tickende Bombe ging hoch, als sie sich auf unbestimmte Zeit krankschreiben ließ, womit ihr Chef ganz und gar nicht einverstanden war und sie direkt verklagte. Nun lag es an Stella zu beweisen, dass die Frau zu recht Krankengeld bezog und nie wieder in die Höhle des Löwen zurückkehren musste.

Aus diesem Grund fiel für Stella die morgendliche Besprechung in der Kanzlei heute aus. Sie steuerte ihren Smart direkt zum Arbeitsgericht, wo vor dem Eingang bereits ihre verschüchterte Mandantin auf sie wartete, der das ganze Brimborium Angst machte. Die einstige Entschlossenheit der Geschädigten schwand mit jeder Etage, die die beiden Frauen im Gebäude emporstiegen. Da noch etwas Zeit blieb, nahmen sie auf einer Bank vor dem Verhandlungszimmer Platz.

»Frau Zuckermann, es gibt keinen Grund, warum Sie sich jetzt Sorgen machen oder Zweifel bekommen sollten.«

Stella hatte schon unzählige Male miterlebt, dass die Opfer kurz vor der Verhandlung einknickten.

»Ich weiß, aber mein Chef geht über Leichen. Wenn ich heute verliere, muss ich mich sofort um einen neuen Job kümmern und anfangen, das Geld zu zählen. Und wenn ich gewinne, wird er mich erst recht fertig machen.«

»Mehr als vorher?«, erkundigte sich Stella skeptisch.

In diesem Moment bog der Teufel, von dem hier die Rede war, persönlich um die Ecke und marschierte direkt auf seine Angestellte und deren Anwältin zu. Unfassbar, was für eine arrogante Aura ihn umgab und mit welcher Lässigkeit er den Gang hinunterschlenderte. Offensichtlich sah er sich nicht auf die Hilfe eines Anwalts angewiesen und war allein erschienen. Er musste sich seiner Sache sehr sicher sein oder war so dumm zu glauben, es ginge um nichts. Auf Höhe der gegnerischen Bank grüßte er mit einem breiten Grinsen, das Stella bereitwillig erwiderte. Selbstverständlich wahrte sie die Umgangsformen, das hatte sie von Lübben gelernt. Ihre Chance würde kommen. Sie freute sich auf den Augenblick, den ominösen Machenschaften dieses Mannes, der sich für unwiderstehlich hielt, ein Ende zu bereiten. ›Zieh dich warm an, mein Freund, dir wird das Lachen schon noch vergehen‹, argwöhnte Stella vor ihrem Siegeszug. Es war an der Zeit, ein Exempel zu statuieren und dem Fiesling zu zeigen, wer hier die Hosen anhatte.

»Sehen Sie, Frau Pfeifer«, flüsterte Frau Zuckermann, »der bildet sich sonst was ein und zieht sein Ding ohne Rücksicht auf Verluste durch.«

»Schön und gut, aber das gibt ihm noch lange nicht das Recht, seine verletzte Eitelkeit an Ihnen in Form von Mobbing auszulassen.«

Stella mahnte mit erhobenem Zeigefinger und wollte damit zum Ausdruck bringen, dass ihre Mandantin alles richtig gemacht hatte. Während der zweijährigen Zusammenarbeit hatte der Vorgesetzte seiner Angestellten nicht nur verbal zu verstehen gegeben, dass er sich mehr mit ihr vorstellte, als nur die Bitte zum Diktat.

Der Prozess würde kurz und schmerzlos ablaufen, darüber war sich Stella sicher. Alle Indizien sprachen gegen den Übeltäter: eine Mailbox-Aufzeichnung, die er im Vollrausch auf Frau Zuckermanns Handy hinterlassen hatte, eindeutige Aufforderungen zum Sex, die im Zuge seiner geistigen Umnachtung selbst geschrieben und auf Post-Its festgehalten wurden sowie Zeugen, die bestätigen konnten, dass es eine Vorliebe für arbeitswillige junge Frauen gab. Mit diesen erdrückenden Beweisen konnte gar nichts schiefgehen. Gerade deshalb kam sein alleiniges Erscheinen einem Affront gleich, über den Stella sich nur wundern konnte. Dennoch, und das musste sie sich eingestehen, hatte auch sie schon mit Typen Bekanntschaft gemacht, die mehr wollten, als sie zu geben bereit gewesen war. Die Regel lautete in beiderseitigem Einverständnis und wenn diese Voraussetzung nicht gegeben war, musste die Sache abgeblasen werden. Das galt in der Arbeitswelt wie im Privaten. Daran hatte sie sich immer gehalten und die falsche Sorte Mann in die Wüste geschickt. Das Problem war, dass Frauen grundsätzlich körperlich unterlegen waren und sich psychisch schnell in die Opferrolle drängen ließen. Stella wusste das nur zu gut. Hier profitierte sie von einer psychologischen Zusatzausbildung, die sie vor zwei Jahren abgeschlossen hatte.

Der heutige Fall war wieder ein Paradebeispiel und sie würde nichts weiter tun können, als ausgleichende Gerechtigkeit herzustellen. Alles weitere lag bei Frau Zuckermann und einem selbstbewussteren Auftreten bei neuen Arbeitgebern.

Eine Gerichtsdienerin bat alle Anwesenden in den Verhandlungsraum. Mit einem süffisanten Grinsen hielt der Kläger Stella die Tür auf, die sich betont höflich bedankte. Als sie ihm lange in die Augen blickte, war nicht zu übersehen, wie seine Pupillen sich weiteten. Sie musste nicht Gedanken lesen können, um zu erraten, dass er sie nur zu gerne zu einem seiner Opfer machen würde. Sie spürte es, er war eben auch nur ein Mann. Es lief gut, sie hatte den Fisch am Haken. Kampfeslustig setzte Stella ihren Schritt fort, Frau Zuckermann tippelte kleinlaut hinterher. Die Arme hatte es diesem Tyrannen wirklich leicht gemacht. Warum sich diese Machos nie einen ebenbürtigen Gegner aussuchten, dachte Stella und schüttelte den Kopf.

Die Verhandlung war nach dem Vorbringen aller Beweise und knappen zwanzig Minuten gelaufen. Frau Zuckermann, die die ganze Zeit über auf den Boden gestarrt hatte, wurden die seelischen Qual vom Gericht bescheinigt. Die Richterin war nach einer kurzen Schilderung der Angeklagten angewidert auf ihrem Stuhl hin und her gerutscht und hatte zusätzlich zu Frau Zuckermanns Freispruch eine satte Abfindung als Schmerzensgeld verhängt. Eine gelungene Vorstellung für alle, außer für Herrn Grinsebacke, der um ein paar tausend Euro ärmer und viele böse Blicke reicher geworden war. Trotzdem musste man davon ausgehen, dass er nichts dazu gelernt hatte. Beleidigt rauschte er nach dem Richterspruch von dannen.

Stella gab Frau Zuckermann zum Abschied die Hand und einen guten Rat: »Männer haben nicht mehr oder weniger Rechte als wir Frauen, wir müssen ihnen das immer wieder klar machen.«

Ihre Mandantin bedankte sich leise. Stella wusste zwar nicht wofür, denn der Termin heute war ein reines Kinderspiel gewesen, aber sie konnte sich einen weiteren Sieg auf ihre Fahne schreiben. Das war auch nicht das Schlechteste. Dann ging Frau Zuckermann ihrer Wege.

Bevor Stella das Gerichtsgebäude verließ, stattete sie der Damentoilette noch einen Besuch ab. Im Spiegel stellte sie überrascht fest, dass sie heute besonders frisch aussah, was nach der letzten Nacht, die viel zu schnell geendet hatte, nicht unbedingt zu erwarten gewesen war. Oft hatte sie erlebt, dass mit einer Richterin nicht zu spaßen war, gerade dann, wenn der Anwalt eine Frau war. Heute jedoch hatten alle Damen zusammengehalten, von Stutenbissigkeit keine Spur, wodurch das Urteil vielleicht sogar härter ausgefallen war, als Stella zu hoffen gewagt hatte. Was für ein guter Start in den Tag.

Zurück auf der Straße zeigte der Himmel an, dass sie sich beeilen musste, um nicht in den Regen zu kommen. Schnell überquerte sie die Straße zu ihrem Parkplatz, wo bereits die nächste Überraschung auf sie wartete. Das Scheusal von eben musste seit einer kleinen Ewigkeit dort stehen und auf sie gewartet haben. Seltsam, dass er wusste, welcher ihr Wagen war.

»Na, schöne Frau, da haben Sie Ihren Feldzug ja mit Pauken und Trompeten durchgezogen.«

»Ich stehe nicht gerne auf der Verlierer-Seite.«

Stella antwortete, ohne ihm in die Augen zu schauen und kramte dabei in ihrer Handtasche.

»Sie wissen doch gar nicht, was es bei mir zu gewinnen gibt.«

Der Verlierer legte einen Dackelblick auf, mit dem Männer immer dann um die Ecke kamen, wenn sie etwas unbedingt haben wollten. Es war die ganze Zeit nicht zu übersehen gewesen, dass er auf Stella angesprungen war.

»Schade, wenn sich nicht bewahrheitet hätte, dass Sie ein Arschloch sind, wäre ich glatt mit Ihnen essen gegangen.«

Stella wusste, dass sie das nicht sagen durfte, aber sie waren nicht mehr im Gericht und es war weit und breit niemand zu sehen. Parallel öffnete sie die Tür und schwang sich elegant ins Auto, indem sie ihre schlanken Beine hinterher zog. Lüstern musterte ihr Verfolger jeden Zentimeter ihrer Figur und aus seinen Augen sprach Aggressivität. Bevor Stella die Wagentür schließen konnte, musste dieser Kerl, der keine Anstalten machte, einen Schritt zurücktreten. Das tat er aber nicht.

»Man sieht sich immer zweimal im Leben, mein Fräulein.«

»Genau, ein erstes und ein letztes Mal«, konterte Stella, schnappte sich den Türgriff und zog.

Sie rammte ihm die Tür in die Waden, sodass er jaulend zur Seite sprang und Stella sah zu, dass sie so schnell es ging den Motor startete. Mit quietschenden Reifen manövrierte sie ihren Wagen aus der Parklücke und brauste davon. Sie begann zu begreifen, warum Frau Zuckermann solche Angst gehabt hatte und sie war froh, dass sie mit diesem Mann nie wieder etwas zu tun haben würde.

 

Bereits eine Ecke weiter widmete sie sich voll und ganz dem Radio, das ihr mit einem Lieblingslied die Laune schlagartig wieder verbesserte.

Um halb zwölf traf sie in der Kanzlei ein. Sie hatte einen Coffee to go in der Hand und erntete prompt einen mehr als überflüssigen Kommentar von Gregor.

»Na, ausgeschlafen oder die Nacht nicht zu Hause verbracht?«

»Guten Morgen. Und ich dachte, das wäre Top Secret? Aber dann wisst ihr ja, dass ich gestern mit dem Big Boss und Wowi essen war. Ist etwas später geworden.«

Ohne weitere Erklärung setzte Stella ihren Weg fort und freute sich heimlich über die herunter gefallene Kinnlade ihres nervigsten Kollegen. Dann schaute sie bei Lübben vorbei, um sich zu erkundigen, ob etwas Wichtiges anstand. Da dem nicht so war, aber sein Protégé offensichtlich nichts Besseres zu tun zu haben schien, jedenfalls nach seiner Einschätzung, drückte er ihr eine zehnseitige Anklageschrift in die Hand mit der Bitte um Korrektur – Dackelblick inklusive. Stella verdrehte die Augen. Natürlich konnte sie ihm diesen Gefallen nicht ausschlagen. Nicht, weil er ihr Chef war und sie niemals anzüglich anpacken würde, sondern weil sie wusste, dass es um einen persönlichen Auftrag ging, um den er niemand anderen gebeten hätte.

Den Rest des Tages verbrachte die Retterin aller Frauen in ihrem stillen Kämmerlein und saß noch lange, nachdem alle anderen die Villa verlassen hatten, über den kniffligen Formulierungen, die Lübben der Anklage beigemischt hatte. Dieser Fuchs. Von ihm konnte sie noch eine Menge lernen.

Die wenigsten Kollegen lieferten mehr als den Dienst nach Vorschrift ab und ein Freitagnachmittag diente als weiteres Argument, den Bleistift eher früher als später fallen zu lassen. Als Stella endlich fertig war, befand sich somit niemand mehr im Haus. Bevor sie sich auf den Heimweg machte, wollte sie die überarbeitete Fachlektüre auf Lübbens Schreibtisch deponieren. Eine kleine Randnotiz beinhaltete folgende Mitteilung: »Bis auf ein paar Kleinigkeiten ok – wenn da dem Gegner nicht die Ohren schlackern, dann weiß ich aber auch nicht. Felicitas«

Zu ihrem großen Erstaunen brannte noch Licht, als Stella die Tür zu seinem Büro öffnete. Natürlich, er war noch da. Nie im Leben hätte er verlangt, dass einer seiner Schützlinge mehr arbeitete als er. Nein, sie hatten härter zu arbeiten, um das zu erreichen, was er vorgelegt hatte, aber nicht länger. Lächelnd betrat Stella das Zimmer und präsentierte ihre Arbeit.

»Niemand hat von Ihnen verlangt, dass Sie das heute fertig machen.«

»Niemand will das mit ins Wochenende nehmen. Gute Nacht.«

Stolz, ihm ein weiteres Mal bewiesen zu haben, dass er zu recht an sie glaubte, winkte sie zum Abschied an der Tür und verließ vor Energie strotzend die Kanzlei. Lübben würde noch eine weitere Stunde dran hängen, um ihre Verbesserungsvorschläge genauestens zu studieren. Von nichts kam nichts.

Stella hatte mit ihrem heutigen Gast vereinbart, dass sie sich melden würde, wenn sie zu Hause war. Da die Uhr bereits kurz vor zehn anzeigte, schaltete sie sofort ihren Laptop ein, nachdem sie die Wohnung betreten hatte. Ein Signal deutete daraufhin, dass Sascha sich im Chat befand und auf sie wartete. Umgehend formulierte sie eine Message:

ES IST ANGERICHTET

Sein TROPFT SIE SCHON? war eine rein rhetorische Frage, denn erstens musste er davon ausgehen, nach alldem, was die beiden in den letzten Wochen miteinander besprochen hatten, und zweitens wartete er ihre Antwort gar nicht mehr ab. Wahrscheinlich verließ er auf der Stelle sein Zuhause.

Deshalb wollte Stella keine Zeit verlieren. Sie hatte jetzt Pi mal Daumen eine halbe Stunde Zeit, bis Sascha eintraf und ihr die Pussy wund leckte. Das reichte allemal, um unter die Dusche zu springen. Rasiert war sie und viel anziehen würde sie eh nicht.

Sie entschied sich für eine Unterwäsche, die sie kürzlich im KaDeWe erstanden hatte. Sie genoss Einkäufe dieser Art und bei vulgären Outfits konnte es passieren, dass sie auf dem Weg nach Hause nass wurde und in ihrer Wohnung, spätestens bei der Anprobe, erst einmal Hand anlegen musste.

Fürsorglich nahm sie die Reizwäsche aus einer der drei Schubladen, die ausschließlich Dessous beinhalteten und ihr Allerheiligtum darstellten. Der transparente Stoff, der über den Nippeln und ihrer Schnecke mit Löchern versehen war, schimmerte schwarz und wurde außen von einer kleinen violetten Kante umrandet. Satinbänder aus zartem Rosa waren an den jeweiligen Öffnungen befestigt, um als Schleife gebunden oder bei Bedarf geöffnet zu werden. Sie hatte sich für die Kategorie sinnlich verrucht entschieden, weil das nach ihrer Einschätzung am ehesten dem Naturell ihres Besuchers entsprach. Nachdem sie eine wohlriechende Bodylotion auf ihrer Haut verteilt hatte, zog sie ihre neuen Lieblingsstücke an. Dann trat Stella in ihrem Ensemble vor den großen Standspiegel, der sich im Schlafzimmer neben dem Bett befand, um das Ergebnis zu betrachten. Nicht übel. Für Drüber tat es das kleine Schwarze, das sie mit roten Lackpumps kombinierte. Ihre Mähne war locker hochgesteckt und verlieh dem Ganzen einen Hauch von Sweet Sixteen. Stella, der kleine blonde Unschuldsengel.

Zufrieden schloss sie ihren Kleiderschrank, beseitigte im Bad die letzten Duschspuren und staunte nicht schlecht, dass es in diesem Moment an ihrer Wohnungstür klopfte. Normalerweise war die Tür unten abgeschlossen und die Besucher des Hauses mussten klingeln, um eingelassen zu werden. Verwundert stöckelte Stella zur Tür. Ihre Schritte hallten auf den alten Dielen nach. Zum Glück gab es einen Spion, der sie vor den ganz bösen Überraschungen bewahrte. Als sie hinaus spähte, wedelten drei weiße Calla, die ihr der junge Mann dahinter zur Begrüßung ins Guckloch hielt. Nette Begrüßung. Sie öffnete zaghaft die Tür und schob ihren Kopf hinterher. Die Blumen wurden zur Seite genommen und ein freundliches Paar Augen blinzelte sie an. Das musste Sascha sein.

»Hallo Stella.«

Seine Stimme klang angenehm sanft, was einen deutlichen Kontrast zu seiner stattlichen Figur darstellte. Die braunen Haare waren streng zurück gegelt. Er war Brillenträger und ein dunkles Horn-Modell umrandete seine ebenfalls braunen strahlenden Augen. Für den heutigen Abend hatte auch er sich in Schale geworfen, zumindest war das Stellas Vermutung, wissen konnte sie es nicht. Er trug ein weißes Hemd, eine schwarze Bundfaltenhose und einen schwarzen Gürtel. Er machte den Eindruck, als hätte er gute Manieren und wenn er lächelte, vertieften sich seine Grübchen rund um den Mund. Etliche Augenfalten deuteten darauf hin, dass er viel lachte, alles in allem eine sehr sympathische Erscheinung. Es war erstaunlich, in wie wenig Sekunden sich ein erster Eindruck bildete. Auch Stella konnte sich dem ebenso wenig entziehen, andere Menschen innerhalb eines Augenblickes nach dem Bauch zu beurteilten. Dieses Urteil war soeben positiv ausgefallen. Sie nahm die Blumen in die Hand und bedankte sich mit einem Knicks.

»Nicht so förmlich«, scherzte Sascha.

Offenbar gefiel ihm ihr Humor. Damit war das Eis geschmolzen und Stella froh, dass die Chemie stimmte, was die Vorfreude auf das nahende Liebesspiel noch verstärkte. Wenn er hielt, was sein Mitbringsel versprach, konnte sie sich auf einen sündigen Abend freuen. Nur wenige Pflanzen waren so ausdrucksstark wie die exotische Calla und regten die Fantasie bei bloßer Betrachtung an. Dass Sascha überhaupt Blumen mitgebracht hatte, zeugte von Höflichkeit. Denn dass er die Frau, deren Wohnung er gerade betreten hatte, heute würde vernaschen können, war bereits beschlossene Sache.

»Hast du ein Handtuch für mich?«

Stella musste lachen, denn erst jetzt registrierte sie, dass seine Haare vom Regen überrascht worden waren. Bei näherer Betrachtung fiel ihr auf, dass alles an ihm recht nass war. Sie verschwand für einen kurzen Augenblick im Bad und kam mit einem Handtuch zurück. Er hatte sich nicht vom Fleck bewegt. Ohne Aufforderung entledigte er sich seiner Schuhe. Was für ein Gentleman. Stella war mit ihrer Wahl zufrieden und die lockigen Haare, die nun unter dem Handtuch zum Vorschein kamen, machten ihn noch attraktiver. Er setzte seine Brille wieder auf.

»Darf ich mich umsehen?«

Seine Umgangsformen überzeugten Stella auf Anhieb.

»Gerne«, erwiderte sie. »Darf ich bitten?«

Sie reichte ihm den Arm für eine kleine Führung durch ihr persönliches Reich auf. Die Wohnung einer Person verriet viel über ihr Wesen und ihre Vorlieben. Theoretisch konnte jeder Mann während seines Aufenthaltes die Räume in Augenschein nehmen, aber interessanterweise war bislang niemand auf die Idee gekommen, danach zu fragen.

Der lange Flur, von dem jedes Zimmer abging, war in einem hellen Apricot gestrichen und beherbergte eine Menge Fotografien und Bilder. Stella hatte nie überlegt, sie abzuhängen, denn alle Männer, und es hatte noch keine Ausnahme gegeben, interessierten sich nicht im geringsten für diese Galerie. Sie waren ausschließlich auf das Fleisch fixiert, dem sie gehörte.

»Sind die von dir?«

Saschas Frage galt nicht den Kinderfotos, die Stella im Alter von eins bis 18 zeigten und ein Geschenk ihrer Mutter zum achtzehnten Geburtstag gewesen waren, sondern den Pinselstrichen, die sie zwar selten, aber immer, wenn ihre Launen es zuließen, auf eine Leinwand brachte. Sie bejahte.

»Welches gefällt dir am besten?«

Sascha überlegte einen Augenblick und entschied sich für ein Bild in knalligen Rottönen. Es zeigte eine nackte Frauengestalt, die vor ihrer Scham einen azurblauen Ball in den Händen hielt. Um sie herum loderten Flammen, die dem Betrachter förmlich entgegen züngelten.

Es war lange her, dass dieses Gemälde entstanden war. Wieso erstaunte es sie nicht, dass seine Wahl ausgerechnet auf ihr Lieblingsstück fiel?

»Schade, es ist das Einzige, das ich nicht selbst gemalt habe«, log sie.

Damit trat Stella den Rückzug an. Sie wollte nicht zu viel von sich preisgeben. Die Vertrautheit, die sich zwischen ihnen einschlich, verunsicherte sie. Das war sie nicht gewöhnt und es gehörte nicht zu ihrem Plan. Schnell entfernte sie sich von dem Bild und zog Sascha hinterher in die Küche. Auf dem Tisch lag eine ungeöffnete Packung Chicken Wings. Sie war nicht mehr dazu gekommen, ihr Abendessen zu sich zu nehmen.

»Habe ich dich etwa unterbrochen?«

Saschas Aufmerksamkeit war verblüffend und leugnen zwecklos.

»Wenn ich dich nachher verwöhne, sollst du dich entspannen. Wie kann das mit einem leeren Magen funktionieren?«

Volltreffer! Nicht nur, dass Stella tatsächlich großen Hunger verspürte, auch die Aussicht auf das, was bald mit ihr passieren würde, löste ein Prickeln aus. Ein warmes wohliges Gefühl durchströmte ihren Körper. Sascha schnappte sich die Packung und bewegte sich Richtung »Wohnzimmer?« »Ja.« Sie folgte ihm. Es dauerte nicht einmal zwei Minuten und die ehemals warme Mahlzeit war vertilgt.

»Darauf verbringst du deine Abende?«, fragte Sascha.

Er stand auf und vertiefte sich in die Anzeigetafel des Crosstrainers. Stella wurde misstrauisch. Vielleicht hatte das Gerät zu wenig Zeit zum Trocknen gehabt; immerhin war es gestern für ein feucht-fröhliches Amüsement missbraucht worden. Die Erinnerung daran zauberte ein Lächeln auf ihre Lippen und verstohlen warf sie einen flüchtigen Blick in die Dachgeschoss-Wohnung gegenüber. Sascha bekam von alldem nichts mit und zur Antwort das, was er hören wollte.

»Ich treibe so oft Sport, wie es meine Zeit erlaubt.«

»Kenne ich«, pflichtete er ihr bei. »Wenn ich nicht regelmäßig ins Studio komme, drehe ich durch.«

Na bitte. In der letzten halben Stunde hatte sie fast den Eindruck gewonnen, es mit einem Philosophen zu tun zu haben.

»So eine Wohnung wie da oben hätte ich gerne.«

Stellas Besucher trat ans Fenster und zeigte nach oben. Sie stellte sich daneben. Es war ihr schon einige Male in den Sinn gekommen herauszufinden, wie ihr Beobachter eigentlich wohnte. Natürlich war es immer spannend, hinter die Kulissen anderer Menschen zu gucken, aber diese weckte im besonderen Maße ihr Interesse. Komischerweise hatte sie ihn, bis auf die persönlichen Male im Treppenhaus, noch nie durch seine Wohnung laufen sehen oder in Flagranti erwischt. Dennoch war sie sich ganz sicher, dass er sie observierte.

»Bestimmt heiß im Sommer?«

 

Diese Frage stellte sie nur, um vom Thema abzulenken.

»Das ist doch völlig egal«, entgegnete Sascha. »Hauptsache Dachgeschoss.«

Aus dieser Perspektive hatte sie die Sache noch nie betrachtet. Sascha war ein Handwerker, der vermutlich hart für sein Geld arbeitete und für den das Leben in einer Dachgeschosswohnung puren Luxus symbolisierte. Stella hingegen hatte sich bislang nur über den Bewohner dieser Vier Wände Gedanken gemacht. Sie seufzte. Heute würde ihr Zuschauer nicht viel Freude haben, da draußen ein unsäglicher Regen vom Himmel prasselte, den Berlin in der Form selten erlebte. Die Sicht beschränkte sich auf höchstens zwei Meter.

Während sie ihren Gedanken nachhing, spürte sie, wie der Reißverschluss ihres Kleides geöffnet wurde. Ihr Rohrverleger, der eben noch von dem Leben in den oberen Etagen geträumt hatte, war von hinten an sie heran getreten.

»Ich werde jetzt anfangen«, raunte er leise in ihr Ohr. »Dieses Sauwetter aber auch.«

Sie pflichtete ihm bei, dass das Wetter fürchterlich war und dass er natürlich endlich anfangen sollte! Das Essen hatte in ihrem Magen Platz gefunden, sodass es keines weiteren Aufschubs bedurfte.

Seine rechte Hand rutschte unter den Stoff ihres Kleides und tastete sich bis zu den Brüsten vor, während Stella die farblosen Strippen beobachtete, die an ihrem Fenster vorbeirauschten. Ihr entwich ein wohliges Stöhnen, als Sascha seine linke Hand auf ihre Taille legte und das Becken sanft, aber fest zu sich heranzog. Er drückte sie so dicht an sich, dass sie sein Geschlechtsteil in ihrem Rücken spürte. Wie in Trance und mit blindem Vertrauen warf sie ihren Kopf in den Nacken, um ihre verletzlichste Stelle preiszugeben. Sie bot sich ihm an und er verstand. Er senkte seinen Kopf und hauchte Stella einen sanften Kuss auf den Hals, so, als würde er sie gar nicht berühren. Allein der Luftzug löste pures Verlangen aus und sie bekam eine Gänsehaut. Ihre Schulter sank nach unten. Sascha genoss die eindeutigen Signale und reagierte mit einem zärtlichen Biss, der die Rollenverteilung besiegelte. Er wollte der Mann sein, er wollte sie heute verführen und sie würde das gehorsame Weibchen sein, das alles mit sich machen ließ. Die toughe Anwältin liebte es, sich schwach und verletzlich zu geben.

Liebevoll massierte er ihre Brüste, die sich unter dem weichen Stoff des BHs verbargen. Wie gut das tat. Dann nahm er die andere Hand zu Hilfe und öffnete den Reißverschluss ihres Kleides, sodass es fast von alleine von ihren Schultern rutschte. Er half etwas nach und das kleine Schwarze segelte zu Boden. Genau wie gestern stand Stella vor dem Wohnzimmerfenster in ihrer Unterwäsche und roten Lackstilettos. Dieses Mal bedeckten fremde Hände ihren Körper und tasteten ihn Zentimeter für Zentimeter ab. Saschas starke Finger kneteten ihren Bauch, sodass sich ihr Nabel leicht nach vorne wölbte. Gleichzeitig bedeckte er ihren Hals mit weiteren Küssen. Seine Zunge suchte sich den Weg bis zu ihren Ohren, die mitunter zu den erogensten Zonen an Stellas Körper gehörten. Das Umspielen der Ohrmuschel und der bevorstehende Sex mit diesem Mann versetzten sie in erhöhte Erregung. Ihr Busen hob und senkte sich rasch. Wenn er weiterhin alle Register seiner Verführungskünste zog, würde sie für nichts garantieren können. Sie fühlte sich wie Butter in seinen Armen und als ihre Beine versagten, fing er sie auf. Bereitwillig ließ sie sich von ihm auf die Couch tragen. Er führte Regie, sie genoss. Gottseidank hatte sie ihre virtuelle Menschenkenntnis dieses Mal nicht im Stich gelassen.

In diesem Moment drehte Sascha sie auf den Bauch und legte ihre Arme weit über den Kopf gestreckt ab. Der Mann war so einfühlsam, sie konnte ihr Glück kaum fassen. Mit dem linken Arm hob er ihre Mitte so weit an, dass gerade genug Platz war, um ein Kissen unter ihrem Bauch zu platzieren. Ihr knackiger Hintern ragte mit einer ungeheuren Frechheit in die Höhe und ihm damit genau vor die Flinte. Es war ein Bild des Sex: Eine Göttin, die dalag, um bedient zu werden. Stella war geil. Bis in die Haarspitzen. Sie spürte seine leidenschaftliche Hingabe, mit der er ihr heute einen unvergesslichen Abend bereiten wollte und ihr Verlangen brachte sie um den Verstand. Sascha beherrschte sein Handwerk wie kein Zweiter.

Er blieb zunächst angezogen und die Tatsache, dass er sich jetzt neben sie stellte, erzeugte eine derartige Spannung, dass die Luft im Raum knisterte. Er fuhr zwischen ihre Beine und schob sie so weit auseinander, wie die Breite der Couch es zuließ. Wenn Stella nun auf Erlösung hoffte, hatte sie sich getäuscht. Ihr Gast legte seine Hände auf ihre Schultern und begann, ihren Nacken zu massieren. Der feste Druck seiner Daumen, die an den Muskelsträngen zwischen Schädelknochen und Rücken entlang strichen, war zweifelsohne gut, aber Stella wollte ihn an anderer Stelle spüren. Seine Massage machte sie wahnsinnig und ihre Spalte produzierte Liebessaft im Übermaß. Ihr Lustempfinden war gänzlich übersteigert und sie musste aufpassen, nicht gänzlich die Kontrolle zu verlieren. Sie spürte, wie ihre Schrittsüße auf die Couch tropfte. Als sie mit ihren Händen Abhilfe schaffen wollte, nur eine kleine Berührung, um den Druck zu nehmen, hielt er sie davon ab.

»Wer wird denn hier so ungeduldig sein.«

Das durfte doch nicht wahr sein. Seine Worte waren wie Folter. Letztlich ergab sie sich ihrem Schicksal. Sie wusste, er würde sie erlösen. Bald. Nach und nach ließ er ab von ihrem Hals und wanderte abwärts entlang ihrer Wirbelsäule. Stück für Stück ließ er seine Finger über ihre Haut gleiten, hinweg über ihren BH, bis er schließlich ihren Slip erreichte. Er spannte den String so weit von sich weg, dass ihre Rosette frei lag. Da er sich neben das Sofa gekniet hatte, befand sich sein Gesicht dicht über ihrem Gesäß. Wieder spürte sie seinen Atem. Behutsam zog er die Pobacken auseinander und vergrub seine Zunge in ihrer Ritze. Speichel floss aus seinem Mund und befeuchtete alle Stellen, die er erreichen konnte. Dann drang er mit seiner Zunge in fordernden Stößen hinten in sie ein. Er hatte nicht zu viel versprochen. Mit einer Fertigkeit, die ihres gleichen suchte, bearbeitete er ihr Loch, wie es nie ein Mann zuvor getan hatte. Sie hatte nicht gewusst, dass sie derart empfänglich auf diese Art der Berührung reagierte. Sie wand sich vor Lust, nur nicht zu viel, sodass sein feuchter Lappen den Kontakt nicht verlor. Mittlerweile hatte sie ihre Beine angewinkelt und die roten Lackschuhe tanzten wie kleine Feuerwerke in der Luft. Seine Erektion, die sich deutlich in seiner Hose abzeichnete, zuckte wild, wenn er einen Laut der Entzückung aus ihr heraus leckte. Schließlich bewegte er sie auf der Couch so in seine Richtung, dass sein Kopf von hinten zwischen ihre Beine passte. Das Kissen bot eine optimale Höhe, um mit ihrer Pussy auf Augenhöhe zu sein. Langsam öffnete er die Schleife ihres Höschens. Die dünnen Seidenfäden waren pitschnass. Dann starrte er wie hypnotisiert auf die triefend nasse Spalte, die ihn leicht pulsierend erwartete. Es stand außer Frage, dieser Mann war ein Muschi-Fetischist. Er blühte auf, als er sein Ziel erreicht hatte. Voller Inbrunst folgte er dem lockenden Duft und sog den Geruch ein. Hingebungsvoll glitt er über die Schamlippen, die sich so wunderbar teilten, als er mit der Zunge daran entlang leckte. Wie die Blütenblätter einer Blume, die im Inneren ihre Knospe versteckten. Das Zucken des Kitzlers, den er mit der Zungenspitze stimulierte, war Stellas Lust geschuldet. Die Lust, die dazu beitrug, dass noch mehr Ambrosia gebildet wurde. Dann tauchte Sascha ein und labte sich an dem süßen Nektar wie einst die griechischen Götter. Gierig lutschte er die Liebesfrucht aus, indem er seine Zunge zum Aushöhlen benutzte. Stella stöhnte voller Wollust und bettelte um Gnade. Ihr Körper bebte und als er sie zum Höhepunkt brachte, war es das erste Mal, dass sie abspritzte. Explosionsartig sonderte sie den letzten Saft ab, den sie in sich hatte und japste nach Luft.