Du bist der Filmemacher

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Wahrnehmung

Du schaust gerade auf diese Zeilen, stehst vielleicht im Buchladen oder sitzt zuhause auf Deinem Lieblingssessel. Um Dich herum geschehen Dinge, die Du nicht beachtest, weil Du ja gerade mit Lesen beschäftigt bist. Dein Fokus ist auf den Inhalt des Buches gerichtet, weil es Dich interessiert, was darin geschrieben steht. Und Du hoffst, eine bestimmte Antwort auf Deine Situation zu finden, denn ohne diese Hoffnung würden wir zwei jetzt nicht miteinander kommunizieren. Später an diesem Tag wirst Du das Buch zur Seite legen und wieder andere Dinge tun. Vielleicht spielst Du mit Deinen Kindern, kochst etwas oder gehst hinaus an die frische Luft. Ganz gleich, was Du auch machst, Du hast es entschieden und deshalb geschieht es auch. Und Du nimmst Dein Umfeld so wahr, wie Du Dich im Geist ausgerichtet hast.

Das sind jetzt einfache Beispiele, um den Vorgang der Wahrnehmung zu beschreiben, doch in der Essenz geschieht genau das. Sie beruht auf unseren bewussten und unbewussten Entscheidungen! Das, was wir glauben und erwarten, werden wir auch sehen! Aber warum ist das so?

Geist erschafft Materie! Schon vergessen?

Demnach wandert unser Blick nur auf das, was in unserem Geist bereits vorhanden ist und als Projektion im Außen wahrgenommen wird. So wie wir denken und fühlen, erscheint uns auch das Umfeld. Ein Beispiel: Wenn Du traurig bist, wirst Du auch kummervoll hinausschauen und dort die Traurigkeit sehen! Ganz gleich wie Du Menschen und Situationen wahrnimmst, Du siehst immer nur Dich selbst. Dein geistiger Zustand spiegelt sich unentwegt in allem, was außerhalb von Dir zu existieren scheint.

Es wird einen Moment dauern, diese Tatsache zu schlucken, denn Dein Verstand wird das nicht ohne Widerrede hinnehmen. Er wird Dir sagen, dass Du über die Sinne Deines Körpers mit der Welt in Kontakt trittst und sie deshalb außerhalb und getrennt von Dir existiert. Doch diese Wahrnehmung ist rein subjektiv und jeder erfährt sein Leben anders. Niemand kann sagen, ob Du dasselbe auf dieselbe Art und Weise wahrnimmst wie alle anderen. Wer weiß, was wirklich grün ist? Nur weil man uns gesagt hat, dass der Rasen grün ist? Und was bedeutet grün überhaupt für jeden Einzelnen von uns? Wenn ich einen Menschen betrachte, sehe ich vielleicht ganz andere Dinge als Du? Was und wie wir wahrnehmen ist abhängig von unseren Gedanken und Gefühlen. Bin ich verliebt, könnte ich jeden umarmen und da stört mich auch nicht, dass es regnet. Die Welt erscheint mir fröhlich, hell und strahlend. Aber weshalb sehen manche Menschen überall nur Probleme? Und warum geschieht ihnen auch immer wieder etwas Schlimmes?

Weil Sie genau diese Szenarien erwarten und selbst erschaffen, indem sie ihre Schreckensgespinste nach außen projizieren.

Erinnere Dich: Du bist der Filmemacher!

Und heute hast Du womöglich schlechte Laune. Da können sich die Schauspieler noch so große Mühe geben und Lebensfreude ausstrahlen, Du wirst es nicht bemerken. Dein Film wird düster und trostlos erscheinen, obwohl er es gar nicht ist.

So schauen wir entweder durch eine schmutzige oder eine klare Linse auf unser Leben. Und wenn wir nur Probleme sehen und alles immer nur kompliziert erscheint, dann liegt es an unserem eigenen Denken. Mit einem verschmutzten Geist können wir eben nur unklare Bilder erschaffen. Zwar können wir hin und wieder die Kamera säubern, aber schon nach kurzer Zeit wird der Film wieder verzerrt wahrgenommen.

Wenn Du also mehr Glück und Liebe erfahren möchtest, aber nur Leid und Kummer geliefert bekommst, liegt die Antwort beim Filmemacher. Und der bist Du selbst! Dann kann der Hauptdarsteller noch zehnmal seinen Satz wiederholen. Er wird es niemals so sagen, wie Du das willst. Und zwar deshalb nicht, weil der Satz, den Du im Drehbuch vorgegeben hast, auch nur von Dir geändert werden kann. Das Leben ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Schauspiel und Du als Filmemacher hast die Macht, jede beliebige Geschichte zu erzählen. Die Welt, die Du siehst, ist ein Spiegelbild von allem, was Du bist. Jeder noch so unbedeutende Gedanke, jedes Gefühl und noch so kleiner Zweifel werden in Form von Menschen, Dingen und Situationen vor Deinen Augen erscheinen. Du nimmst sie getrennt von Dir wahr, doch sind sie nur eine Projektion. Diese Tatsache weiß ein Filmemacher.

Aber warum fällt es Dir so schwer, Dich selbst als Film zu sehen?

Es gibt nur zwei Motoren, die unser Leben antreiben. Das sind die Liebe und die Angst. Aber dort, wo Angst ist, kann die Liebe nicht sein, denn Liebe heißt Vertrauen. Sie sucht nur sich selbst und kann Angst nicht fühlen. Angst hingegen fürchtet die Liebe, weil sie dort, wo Liebe ist, nicht existieren kann.

Verspüren wir also Angst vor Menschen und Situationen, dann sehen wir auch nur Krieg und Tod. Und nimmst Du Deine Umwelt nur mit dem Körper wahr, dann wirst Du immer Angst davor haben, verletzt, krank oder umgebracht zu werden. Und Dein Leben wird genau das widerspiegeln!

Begreife, dass Du Geist bist und nur der Geist erschaffen kann! Der Körper folgt nur seinen Anweisungen. Wenn Du also im Außen etwas Erschreckendes wahrnimmst, kannst Du sicher sein, dass sein Ursprung in Dir zu finden ist. Ja, Du selbst hältst Dich für erschreckend und fürchtest, dass jemand Deine ganze Wahrheit erblickt. Und da Dir Dein Denken nicht bewusst ist, wird dieser Gedanke auch nicht erkannt. Nur an der Außenwelt erkennst Du, welche Art von Schöpfer Du bist.

Siehst Du Menschen, die nicht liebevoll zu Dir sind, dann behandelst Du Dich selbst nicht gut. Hast Du immer Geldsorgen, dann trägst Du eine Überzeugung in Dir, Wohlstand nicht zu verdienen. Daher höre jetzt auf zu jammern und andere für den schlechten Film verantwortlich zu machen. Nur Du allein kannst ihn ändern. Und alles, was Du dazu benötigst, ist Deine Wahrnehmung! Sie wird Dich durch Deine Projektionen führen, bis Du sie nicht mehr brauchst. Denn da, wo Du hinwillst, wird nicht mehr wahrgenommen, sondern erkannt.

Projektionen einsammeln

Warum bist Du hier? Diese Frage hast Du Dir sicherlich schon oft gestellt – wie jeder, der anfängt selbständig zu denken und den allgemeinen Objektbezug in Frage zu stellen. Auch ich habe viel über den Sinn meines Lebens nachgedacht und glaubte, dass ich etwas Großes und Einmaliges in die Welt bringen muss. Ich wollte immer besser, schneller und höher als andere sein. Und so lief ich Dingen und Menschen hinterher, von denen ich annahm, dass sie mich glücklich machen. Aber mit jedem Stück, jeder neuen Beziehung und jedem „ach so tollen“ Ereignis schrumpfte das Gefühl von innerer Zufriedenheit. Über kurz oder lang hatte alles an Wirkung verloren und ich fühlte mich leer. Ich wollte Erfolg, Geld und beruflich weiter kommen als meine Eltern. Etwas Besonderes wollte ich sein und glaubte, damit die Liebe und Anerkennung zu finden, nach der ich mich sehnte.

Doch heute weiß ich, übers anders, besser oder speziell sein wird das Leben nicht schöner. Und man wird auch nicht mehr geliebt! Niemals! Und anstatt alles nur glänzend und hell haben zu wollen, setzte ich mich mit meinen Schattenseiten auseinander. So lernte ich auch, jene Menschen zu schätzen, die mich wütend machten und mein Ego weckten. Genau diese Menschen waren nämlich in Wirklichkeit meine Engel, denn sie zeigten mir, wer ich wirklich war und welch dunkle Geschichte ich über mich und die Welt geschrieben hatte.

Ich bin sicher, dass auch Du alles Mögliche versucht hast, um Liebe und Erfolg zu finden. Du hast gemacht und getan; viel aufgebaut und aus Frust niedergerissen und dann Vorwürfe verteilt, nur um diese Wahrheit nicht sehen zu müssen!

„Aber jemand ist nicht nett zu mir und sagt Dinge, die mich verletzen!“

Ja, ich weiß, dass Du das gerade denkst. Und jetzt schmunzelst Du, weil ich Dich ertappt habe. Aber da spricht nur das Ego aus Dir und es erzählt diese Opfergeschichte, damit Du weiterhin an Deinem Schmerz festhalten und sagen kannst:

„Die anderen sind schuld!“

Du beschwerst Dich über Deine Familie, die unfähigen Kollegen, die blöde Frau auf dem Arbeitsamt oder die Asylanten, die in unser Land kommen. Ja, Du bist wütend, weil Dein Freund Dich nur kritisiert und Du deshalb immer schlecht gelaunt bist!

Aber was geschieht hier wirklich?

Du projizierst Deine eigenen Ängste und Schattenanteile nach außen. Ja, auch auf mich, der ich da grad im Weg stehe und nicht so handle und rede, wie Du es gern hättest. Ich, die gerade DEINE PROJEKTIONEN entlarvt!

Warum läuft Dein Business nicht? Weil die Anderen schuld sind. Warum führst Du keine glückliche Partnerschaft? Natürlich, weil der oder die Andere Dich quält. Glaubst Du wirklich, was Du da sagst? Wach JETZT auf und erkenne, dass nichts außerhalb von Dir existiert, es sei denn Du selbst hast es dorthin projiziert! Doch wer oder was existiert denn wirklich?

Jede Form von Wut, Hass und Unzufriedenheit trennt Dich von der Wahrheit, denn dort wo Du sie wahrnimmst, ist sie nicht. Ihr Ursprung liegt in Dir. Und da Du sie wie einen Stein fortwirfst, glaubst Du, sie losgeworden zu sein. Dies erklärt, warum Du Dich oft so schwertust, erneut auf den Menschen, der Dich verletzt hat, zuzugehen. Doch genau hier, wenn Du die Projektion als das erkennst, was sie ist, hast Du die Chance, Dich zu befreien.

Stell Dir vor, Dein Lebenspartner hat Dich betrogen. Er oder sie hatte Sex mit einer anderen Person. Du bist außer Dir, als Du es erfährst. Spüre jetzt hinein und frage Dich:

Was genau fühle ich?

„Wut!“

Gut.

Du weißt, dass es nur zwei Motoren im Leben gibt – Liebe und Angst. Welcher von beiden hat hier das Sagen?

„Angst!“

Angst wovor?

„Angst, ihn / sie zu verlieren. Angst, allein und ungeliebt zu sein. Ich verliere den Halt, weil er / sie mich nicht mehr liebt.“

 

Denke daran, Du bist gerade der Filmemacher und siehst diese Szene durch die Kamera. Und alles, was Du siehst, hast Du bereits vorgegeben. Es ist der Spiegel Deines Inneren. Dein Glaube, nicht liebenswert und haltlos zu sein, ist in Dir und aus diesem Gefühl heraus hast Du Dir eine Erfahrung erschaffen, die Dir genau das bestätigt. Du betrügst Dich selbst, indem Du Deinen Wert von einem Menschen abhängig machst, der nur das Spiegelbild Deiner Angst ist. Alles, was Dir SCHEINBAR Schlechtes widerfährt, alles was Dich SCHEINBAR bestimmt und dessen äußeren Einfluss Du SCHEINBAR machtlos ausgeliefert bist, all das existiert in Deinem Geist und um vor dieser Wahrheit wegzulaufen, erfindest Du Menschen und Situationen, die als Täter agieren und Dich unschuldig aussehen lassen. Denn wer möchte schon für das Übel dieser Welt verantwortlich sein?

Und schaust Du genauer hin, erkennst Du, dass Du immer und immer wieder nur eines erschaffst – Deine KERNFAMILIE! Und wenn Du keine hattest, dann auch diese. Ob nun der Vaterkonflikt im Geschäftsleben wiederholt auftritt oder das Thema mit der Mutter in Deinen Beziehungen, nicht geheilter Schmerz wird solange wieder und wieder erfahren, bis Du die wahre Ursache in Dir selbst erkennst. Schenkst Du jedoch weiterhin Deinen Projektionen Glauben, bleibst Du in Deinem Horrorfilm gefangen.

Also, wenn Du jemanden oder etwas ablehnst, dann ist es nur die Verdrängung dessen, was Du selbst bist oder annimmst zu sein – bewusst wie unbewusst. Du bekämpfst in Deinem Gegenüber den Teil von Dir, den Du als schlecht empfindest und deshalb nicht wahrhaben willst. Und wenn Du tief in Dich hineinschaust, erkennst Du, dass es so ist!

Also solltest Du nochmal jemanden anschreien oder von Dir weisen, aus welchem Grund auch immer, weist Du nur einen ab –

DICH SELBST!

Und um auf die eingangs gestellte Frage zurückzukommen:

Warum bist Du hier?

Um Deine Projektionen einzusammeln und heimzukommen. Heim und ganz im Herzen mit den Menschen, die als erstes da waren und die Du Familie nennst.

Heim zu Gott und zu Dir selbst.

Des Angriffs bewusst!

In manchen Situationen siehst Du Dich als Opfer, weil Dich jemand ungerecht behandelt oder persönlich angegriffen hat. Und da Du Dich verletzt fühlst, glaubst Du, dass Dein Angriff gerechtfertigt ist. Doch dabei erkennst Du nicht, dass Du – „das Opfer“ – genauso viel Gewalt in Dir trägst wie der Täter.

Opfer sein bedeutet, sich schwach und hilflos zu fühlen. Und das tust Du, weil Du Dich nur mit Deinem Körper identifizierst und auf seine physische Stärke setzt. In diesem Fall wirst Du vielleicht einige Zeit gut überleben, aber früher oder später wirst Du dann mit Deiner geistigen Schwäche konfrontiert. Dein Urteil und Deine Verurteilung bringen Schmerz, da Du in Wirklichkeit nur einen Teil Deines Selbst ablehnst. Und indem Du diese „schlechte“ Eigenschaft nach außen – auf jemand anderen – projizierst, glaubst Du, das Problem los zu sein. Doch das ist ein Irrtum! Damit bleibst Du erst recht mit Deinem angeblichen Widersacher verbunden und es werden noch mehr solcher konfliktvollen Situationen und Menschen kommen – solange bis es Dir gelingt, die verurteilte Eigenschaft als Deinen eigenen blinden Fleck zu erkennen und anzunehmen.

Ganz gleich, ob du Opfer oder Täter bist, mit Deinen Angriffsgedanken läufst Du nur vor Deiner Wahrheit davon. Wie schlimm die Situation auch aussehen mag, lass den Groll einfach los! Und wenn dies zu schwer für Dich ist, dann bitte die allumfassende Liebe, es für Dich zu tun. Es geht hierbei nicht um aufgeben oder verlieren. Das sind nur alte Selbstkonzepte. Es geht um die bedingungslose Annahme dessen, was Dir widerfährt und das Erkennen, dass es sich nur um Deine Kreationen handelt.

Übernimm hiermit die Verantwortung für alles, was Du bist und im Außen wahrnimmst. Dann verwandelst Du jeden Konflikt in ein Geschenk und befreist damit auch Dein Gegenüber!

Sehnsucht als Chance

Die größten Konflikte erfahren wir in zwischenmenschlichen Beziehungen. Deshalb leben wir auch zunehmend allein und ziehen uns so weit zurück, dass wir niemanden mehr an uns heranlassen. Zu oft wurde unser Vertrauen missbraucht und zu sehr schmerzt noch immer ein Verlust.

So wie Du habe auch ich schlimme Erfahrungen gemacht und bin im Umgang mit der Liebe an meine Grenzen gestoßen. Die Liebe war für mich ein Spiel, auch wenn ich das so nie zugegeben hätte. Ja, ich würfelte eine Sechs und schon waren wir zu dritt. Aus dem ersten Kuss entstand eine neue Familie und wegen eines zweiten zerbrach sie wieder. So schnell wie das Glück begann, war es auch verloren.

Ich glaubte, das Leben sei unberechenbar und Sicherheit gäbe es sowieso nicht. Was also blieb mir, außer weiter auf die große Liebe zu hoffen und von ihr zu träumen? Für mich gehörten Mann und Frau einfach zusammen. Doch was ich fand, war alles andere als ein Traum. Ich begriff, was Beziehungen wirklich sind – und zwar immer und immer wieder Veränderung, Veränderung, Veränderung!

Es wird sich entfernt, wenn etwas zu nah oder zu heiß ist, und Nähe geschaffen, wenn es abkühlt; nach Freude kommt Kummer und nach Streit folgt die Versöhnung; mal steht man oben und mal fällt man; mal taucht man unter und mal wieder auf; mal sagt man „Guten Tag“ und mal „Auf Wiedersehen“; wir lächeln und wir weinen; wir werden geboren und wir werden eines Tages den Körper verlassen.

Haben wir nicht alle unsere Sonnen- und Schattenseiten?

Ich denke schon, nur dass wir unseren Schatten mehr spüren als unser Licht und im Alltag oft vergessen, was uns zum Strahlen bringt. Und wir bauen unser eigenes Gefängnis durch die Art, wie wir die Dinge sehen.

Es ist einfacher zu sagen, was wir nicht können und warum wir leiden, als zu erkennen, worin wir gut sind und was uns glücklich macht. Wenn wir in uns selbst nur den Schatten wahrnehmen, wie können wir dann in unserem Gegenüber das Licht erkennen? Nur weil er oder sie etwas hat, was wir nicht haben? Aber vielleicht ist das, was wir suchen gar nicht da draußen zu finden, sondern nur in uns selbst? Und warum sollte jemand die Bürde auf sich nehmen, uns glücklich zu machen, wenn wir es selbst nicht mal können?

Das Thema Mann und Frau, Liebe oder nicht Liebe, erübrigt sich, wenn wir anfangen unseren eigenen Schatten zu erkennen und anzunehmen – jene Zweifel und Ängste, die uns dazu bringen, immer alles vom Anderen abzuverlangen, um uns selbst vor der Herausforderung zu drücken.

Dinge können nicht passend gemacht werden, sondern wir können uns entweder anpassen oder etwas verpassen. Und beides bedingt sich zwangsläufig. Konzentrieren wir uns aber auf unsere Fähigkeiten und Stärken, und leben wir sie, dann können wir auch als das wahrgenommen und geliebt werden, was wir wirklich sind. Und die Frage, ob wir dann miteinander klarkommen, erübrigt sich von selbst. Denn wenn wir uns selbst verstehen, können wir es auch dem anderen verständlich machen.

Manche müssen erst richtig leiden, um auszubrechen; manche brechen aus, um dann zu leiden. Und manche suchen ihre Freiheit und landen in einem Gefängnis.

Dieses Gefängnis kann so viele Gesichter haben: die Familie, eine Ehe, ein Job, die Kindheit, der eigene Körper, das Land, die Liebe, der Kopf, der Alltag, Armut, oder, oder, oder … Vielleicht sollte man im wirklichen Gefängnis landen, um zu erkennen, wie viele Möglichkeiten wir eigentlich haben? Die Freiheit, endlich und unbedingt das zu tun, was uns lebendig macht, auch mit dem Risiko als „verrückt“ betitelt oder abgelehnt zu werden.

Sehnsucht ist menschlich und selbst wenn sie pathologische Züge aufweist, bleibt sie dennoch menschlich. Sie macht uns zu dem, was wir sind und jeden zu dem, was er sein sollte, um etwas mehr Glanz und Selbstvertrauen in diese Welt zu bringen. Und weil wir die Dinge ungern freiwillig tun, müssen eben manchmal SCHEINBAR äußere Kräfte uns dazu bringen. Kräfte, die unser Selbstbild und unsere Existenz bedrohen. Daher sollten wir auch unsere schlimmsten Zeiten, unsere Ängste und unsere Sehnsucht als das wahrnehmen, was sie sind – eine Chance!

Missverständnis Liebe

Kennst Du das? Du hast eine neue Errungenschaft für Deine Wohnung gemacht. Nehmen wir an, es handelt sich um eine Vase. Du kommst also nach Hause, stellst sie auf den Tisch und betrachtest sie. Dann trittst Du einen Schritt zurück und schaust aus der Entfernung, ob sie ins Gesamtbild passt.

Nun bemerkst Du aber, dass etwas nicht stimmt. Daher nimmst Du sie wieder vom Tisch und läufst durchs ganze Haus, um den passenden Platz zu finden. Sobald Du ihn gefunden hast, trittst Du erneut einen Schritt zurück und begutachtest, was Du siehst. Aber auch dieses Mal passt es nicht und es gibt keinen rationalen Grund, weshalb es sich nicht gut anfühlt. Es ist halt so! Es ist ein Gefühl, und Du gehst diesem Gefühl so lange nach, bis es wirklich stimmig ist. Und nun sage mir, warum Du das bei der Einrichtung Deiner Wohnräume machst, aber nicht mit der LIEBE und den Menschen in Deinem Leben?

Weil es nur EINEN Gedanken und EINEN Begriff gibt, mit dem Du Zuneigung beschreibst. In dieser Hinsicht hatten die Menschen der Antike uns schon einiges voraus, denn sie hatten bereits sechs verschiedene Arten der Liebe erkannt.

Wenn Du Dir diese anschaust, wird es Dir wie Schuppen von den Augen fallen, denn dann steht alles und jeder plötzlich im rechten Licht und auf seinem angemessenen Platz. Und mit dieser neuen Ordnung kommt auch wieder Fluss und Glück in Dein Leben.

Erinnere Dich: Du bist der Filmemacher!

Betrachte jetzt Dein Leben und schau, wer, was, wie und wo im Augenblick steht! Mach einfach mal einen Schritt zurück und fühle in Dich hinein! Du wirst Erstaunliches feststellen.

Hier sind die sechs Formen der Liebe, die niemand besser hätte differenzieren können als Kathleen McGowan („VATER UNSER- Deine Schatzkarte zu Gott.“) Ich habe sie sprachlich etwas angepasst bzw. eingedeutscht, um sie sich besser merken zu können.

Betrachten wir nun die Liebe und ihre Ausprägungen in Deinem Leben. Notiere Dir am besten, wen oder was Du in Verbindung mit ihnen bringst! Schreibe Dir Namen und Begebenheiten auf, aber auch Deine eigene Rolle in Bezug auf diese Person oder das Wesen / Tier / Umstand und Situation.

Die geistige Liebe oder auch göttliche Liebe: Diese hohe Form der Liebe ist geistig-seelischer Natur und wir finden sie z.B. im Gebet, in stiller Einkehr, der Meditation, der Natur oder in der Erkenntnis, wenn sich neue Bewusstseinsebenen erschließen, wo wir Gott näher kommen, wahre Glückseligkeit erfahren und wir EINS sind mit allem, was ist.

Frage Dich: Wer oder was repräsentiert für mich diese Liebe? Kenne ich jemanden, der so lebt und fühlt? Habe ich jene Gotterfahrungen selbst gemacht? Mit wem kann ich diese Themen teilen und leben?

Die Bruderliebe oder auch Geschwisterliebe: Sie verbindet Menschen zu wahren Freunden und Weggefährten, die in jeder Situation füreinander da sind. Diese Liebe ist gleichwertig und befindet sich stets im Gleichgewicht zwischen Nehmen und Geben.

Frage Dich: Mit wem teile ich diese ehrliche Verbundenheit? Wer ist mein wahrer Freund und Weggefährte? Mit wem gehe ich durch dick und dünn? Wer erwartet keine Gegenleistung von mir und ich ebenso wenig von ihm (ihr)? Wer fragt weder nach Uhrzeit noch nach Umstand, wenn ich ihn (sie) brauche?

Die Liebe der Wohltat: Diese Liebe beinhaltet eine mütterliche und väterliche Zuwendung – wohlwollend, schützend, versorgend und umsorgend. Auch gemeinnütziges und karitatives Handeln zählen zu dieser Art von Zuwendung. Nennen wir sie die „behütende“ Liebe. Diese Form der Liebe verbindet im Herzen und bringt große karitative Projekte hervor. Wer solch eine Hilfe und Unterstützung erfahren hat, wird durch diese Liebe in seinem Wesenskern verändert. Diese Liebe erinnert uns daran, wie es war, ein hilfloses Baby zu sein, das ohne Zuwendung und Liebe von Anderen verloren wäre und sterben würde.

Frage Dich: Wer ist in meinem Leben so? Verkörpern meine Eltern diese Liebe oder wird sie von anderen Menschen ersetzt? Wenn ja, von wem? Bei wem fühle und handle ich so? Wen umsorge ich und um wessen Wohl bin ich wie eine Mutter (ein Vater) besorgt? Wer braucht meine Hilfe, ohne die er (sie) in seinem (ihrem) Leben sonst nicht zurechtkäme? Wer löst in mir Gefühle der Hilflosigkeit und Bedürftigkeit aus? In wem wecke ich diese Gefühle?

Die Liebe des Dienens: Diese Form der Liebe dient dem Leben und hat als Inhalt und Ziel, die Welt schöner zu machen. Sie ist verankert in einem tiefen Mitgefühl für leidende Menschen, Tiere und Missstände aller Art. Und sie handelt! Diese Liebe bringt Dinge voran und ruft neue Projekte ins Leben. Sie beflügelt und bringt Veränderung.

 

Frage Dich: Kenne ich dieses Gefühl? Wer in meinem Leben ist so ein Visionär und handelt entsprechend der Wünsche seines (ihres) Herzens, um die Welt schöner zu machen? Wer ist kreativ und möchte mit seinem (ihrem) Schaffen die Menschen (Seelen) erreichen, bewegen und glücklich machen? Wer ist getragen von dieser Liebe und erschafft sich stetig neu im Hinblick auf das Weltgeschehen? Welcher Mensch verzaubert und motiviert mich, mehr zu tun? Inwieweit bin ich selbst so ein Mensch?

Die Liebe der Unschuld: Sie ist die Liebe der Kinder – unschuldig, verspielt, einfühlsam, liebevoll und zärtlich! Eine Leichtigkeit, die Herzen öffnet und zu tiefer Verbundenheit und Freude führt. Diese Form von Liebe teilen wir auch mit unseren Haustieren.

Frage Dich: Mit wem habe ich diese Gefühle? Wer oder was bringt Spiel, Unschuld und Leichtigkeit in mein Leben? Wer inspiriert mich und weckt diese Liebe? Bin ich selbst so? Wann und mit wem?

Die romantische Liebe oder auch sexuelle Liebe, wenn Sie vom Herzen getragen wird. Das bedeutet, wenn Körper, Geist und Seele vereint sind. Es ist der Höhepunkt der Liebe – physisch, seelisch und geistig – in der Vereinigung zweier Seelen durch ihre Körper. Hier geht es um die wahrhaftige Begegnung zweier Menschen und nicht um das Erfüllen von Bedürfnissen, wo ein Mensch nur als Objekt der Lust und Begierde benutzt wird. Hierbei handelt es sich um eine Liebe, die auf Bewusstheit und Vertrauen gründet.

Frage Dich: Mit wem erfahre ich diese Liebe? Habe ich sie überhaupt schon mal erlebt? Welche Gefühle habe ich bei der Vereinigung mit meinem Partner (meiner Partnerin)? Worum geht es bei uns? Wie fühle ich mich damit?

Wenn Du Dir diese unterschiedlichen Formen der Liebe in Deinem Leben bewusst gemacht hast, wirst Du bemerken, wie sich das innere Bild Deiner Lieben verändert. Es erhellt sich Dein Blick und rückt alles ins rechte Licht. Doch solange Du nur einen Begriff von Liebe in Deinem Bewusstsein hast, vermischst Du auch die verschiedenen Lebensbereiche und identifizierst Dich mit Personen, Wesen, Dingen und Umständen, die gar nicht dahin gehören, wo sie sich derzeit noch befinden.

Aus diesem Grund entstehen Missverständnisse und unnötiges Leid, die Dich daran hindern, das zu leben, was Du Dir wirklich wünschst. Ja, Du spürst genau, dass da etwas nicht stimmt! Und vielleicht kennst Du sogar das Gefühl nach einem One-Night-Stand? Auch wenn es aufregend war, fehlte doch etwas ganz Entscheidendes. Es ging halt nur ums Körperliche und nicht um romantische Liebe. Womöglich hast Du Dich aber auch Hals über Kopf in einen Menschen verliebt, der sein Leben nicht allein auf die Reihe bekam, und musstest nach unzähligen Hilfsversuchen schmerzhaft erkennen, dass es sich nie um den richtigen Liebespartner, sondern um eine Liebe der Wohltat gehandelt hat.

Oder Du führst eine Ehe, die längst überholt ist, weil Ihr Euch auseinandergelebt und verändert habt. Womöglich verbindet Euch nur die Bruder- (Geschwister) Liebe und Ihr seid auf eine neue Stufe gelangt, die nun auch im Außen eine Veränderung braucht.

Versuche es! Gib jedem seinen richtigen Platz und Du wirst Dich besser fühlen, denn Wahrheit ist Klarheit.

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