Leben aus dem Sein

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Kapitel 1
Aufbruch ins Unbekannte

"Der Botschafter der Revolution ist gekommen!" Und die Revolution, für die er eintrat, schafft Freude, bringt höchste Erfüllung im Leben, Ausgeglichenheit und Frieden für die, die daran teilhaben. Für die Menschheit bedeutet diese Botschaft eine Wandlung, einen Schritt zu einer höheren Entwicklung, - nicht nur für den einzelnen, sondern für alle Gesellschaftsstrukturen, - und für unsere Erde einen Aufbruch nach Eden, in der alle Teile der Schöpfung sich gegenseitig unterhalten und nähren.

Babaji kam, um die Menschen zu lehren, wie man in einer problematischen Zeit, die großen Veränderungen und potentiellem Wachstum unterworfen ist, leben kann. Es ist unnötig, seine Prophezeiungen und Warnungen zu lesen und sie als göttliche Drohungen und Vergeltungsmaßnahmen für das Böse in einer sündigen Welt zu verstehen, es genügt, in die Zeitungen und Zeitschriften hineinzuschauen. Wissenschaftler, politische Beobachter, Philosophen und Arbeitnehmer warnen, dass unsere Gesellschaft und die Aufrechterhaltung aller Arten von Leben auf dieser Erde von irreparablem Schaden, der das ganze Leben zerstören kann, bedroht sind.

In weniger als einem Jahrhundert haben die Menschen das Weltökosystem, das sich über Milliarden Jahre und Tausenden von Jahren menschlicher Zivilisation entwickelt hat, aufs Spiel gesetzt. Wir haben Waffen mit schrecklichen Folgen geschaffen und suchen nun verzweifelt nach Möglichkeiten, sie zu kontrollieren und zu verbieten. Wir haben Produktions- und Absatzmethoden von Nahrungsmitteln, Fertigartikeln und Lebensstile zu unserem fragwürdigen Nutzen ins Leben gerufen, welche die Erde verwüsten, die Atemluft verpesten, unser Trinkwasser und die Erde, von der wir leben, verseuchen.

Unsere gegenwärtige Lebensweise führt zum Selbstmord der Menschheit und erstickt alle anderen Lebensformen dieser Erde. Sollte es uns nicht gelingen, eine bewusste und drastische Umkehr unserer Lebensweise herbeizuführen, wird der Missbrauch der Natur und des menschlichen Lebens Veränderungen bringen, die dem Menschengeschlecht auf diesem Planeten ein Ende setzen.

Shri Babaji lehrte, dass göttliches Bewusstsein und seine Schöpfung eins sind. Die Schöpfung ist die große Manifestation des Göttlichen. Es ist ihre Bestimmung, zu wachsen und sich harmonisch und einheitlich in Übereinstimmung mit der göttlichen Vorausschau, dem göttlich Plan, zu entwickeln. Nach den Traditionen des Sanatana Dharma besteht dieser Plan darin, dem göttlichen Bewusstsein die Möglichkeit zu geben, sich in einer unendlichen Vielfalt durch nahezu unendliche Möglichkeiten auszudrücken.

Die Menschen besitzen manuelle Fertigkeiten und einen höheren Intelligenzgrad als andere geschaffene Wesen und haben, durch ihren freien Willen, die Fähigkeit und die Kraft, in Harmonie mit den göttlichen Gesetzmäßigkeiten und der göttlichen Absicht zu arbeiten oder sich ihnen, entweder bewusst oder durch Unwissenheit, entgegenzustellen. Babaji lehrte, dass, wenn Harmonie und Ausgewogenheit des geschaffenen Universum missachtet werden, wir Chaos und Auflösung in unser Leben und unsere Gesellschaften bringen und dass unsere zerspaltenden Kräfte auf der ganzen Welt und im Universum - jenseits der Erdatmosphäre - Auswirkungen zeigen. Schauen wir uns um, so können wir die Folgen auf allen Lebensstufen beobachten.

Die Menschen sind klüger als die Dinosaurier es waren, das hindert sie jedoch nicht, sich durch ihre eigene Dummheit und Unzulänglichkeit und durch das Unterlassen bestimmter Handlungen auszulöschen. In seinem Leben und seinen Lehren zeigte Babaji, dass selbst­disziplinierte, reine, wissende, bewusste und fleißige Menschen den Kräften der Spaltung und der Selbstzerstörung entgegenwirken können und darüber hinaus die menschliche Gesellschaft zu einem edleren Zeitalter der Wahrheit in Harmonie und Einheit mit Gott und dem göttlichen Schöpfungsplan führen können.

Babaji erinnerte ständig daran, "aufmerksam und achtsam" zu sein. Er zerbrach die eingefleischten Gewohnheiten der Menschen, ihre Ansichten über sich selbst und über die Welt. Die Erfahrungen, die man in einem Ashram sammelt, sind grundsätzlich anders als die im normalen Leben. Der tägliche Lebensstil und die Routine sind so gestaltet, dass sie den Einzelnen teilweise aus seinen althergebrachten Mustern herausholen und ihn zeitweise neu formen, so dass er mit an­deren Augen sein altes Leben und die Welt, zu der er in Wechselbeziehung steht, betrachten kann.

Schaut euch um und seht, was wir mit unserer Erde tun. Vor ein­hundertdreißig Jahren zwang die Regierung von Amerika den Häuptling Seathl (Seattle) und sein Volk dazu, ihre Puget Sound traditionellen Jagdgründe und ihren Lebensraum - zwei Millionen Morgen Land und die Lebensweise des Volkes - an die Vereinigten Staaten für 150.000 US Dollar zu verkaufen. Teil des Vorschlages war, dass die US Regierung ein "Reservat" für das Volk gründen und es auf diesem Land unterstützen würde. Der Häuptling Seattle hielt als Antwort eine Rede, die beißend scharf die weiße städtische Gesellschaft um 1850 charakterisierte und die ein noch erschreckenderes Bild auf den Zu­stand dieses Landes im Jahre 1980 warf. Seine Antwort enthält eines der mächtigsten Plädoyers für unsere Umwelt, die jemals gemacht worden sind.6

"Der Große Häuptling lässt uns wissen, dass er unser Land kaufen möchte. Der Große Häuptling versichert uns seine Freundschaft und seinen guten Willen. Das ist sehr freundlich von ihm, denn wir wissen, dass er wenig Nutzen von unserer Freundschaft hat. Aber wir wollen Ihr Angebot in Betracht ziehen, denn wir wissen, dass, wenn wir nicht verkaufen, der weiße Mann mit Gewehren kommen wird, um uns unser Land wegzunehmen.7

Wie können Sie den Himmel und die Wärme des Landes kaufen? Diese Idee ist uns fremd. Wir nennen die Frische der Luft und den Glanz des Wassers nicht unser eigen, wie können Sie dies kaufen? Die Toten des weißen Mannes vergessen ihr Geburtsland, sobald sie zwischen den Sternen wandern. Unsere Toten vergessen niemals diese wunderbare Erde, denn sie ist die Mutter des roten Mannes. Wir sind ein Teil dieser Erde und sie ist ein Teil von uns. Die duftenden Blumen sind unsere Schwestern, der Hirsch, das Pferd, der große Adler - dieses sind unsere Brüder. Die felsigen Berggipfel, die saftigen Wiesen, die Körperwärme des Ponies und der Mensch - alle gehören sie der gleichen Familie an.

Folglich, wenn der Große Häuptling uns wissen lässt, dass er unser Land kaufen will, erwartet er zu viel von uns. Der Große Häuptling will uns einen Platz reservieren, auf dem wir unter unseres Gleichen komfortabel leben können. Er wird unser Vater sein und wir seine Kinder. So werden wir also Ihr Angebot in Betracht ziehen. Aber es wird nicht leicht sein, denn dieses Land ist uns heilig. Ich stelle hier und jetzt die erste Bedingung: dass uns nicht das Vorrecht verwehrt wird - ohne Belästigung -, die Gräber unserer Vorfahren, Freunde und Kinder zu besuchen.

Das glitzernde Wasser, das in den Strömen und Flüssen fließt, ist das Blut unserer Ahnen. Verkaufen wir Euch Land, dann müsst Ihr wissen, dass dieses Land heilig ist; dies müsst Ihr Eure Kinder lehren und auch, dass jeder schattige Reflex in dem klaren Wasser der Seen die Geschehnisse und Erinnerungen an das Leben meines Volkes er­zählt. Das Murmeln des Wassers ist die Stimme der Väter meines Vaters.

Die Flüsse sind unsere Brüder, sie stillen unseren Durst. Die Flüsse tragen unsere Kanus und füttern unsere Kinder. Wenn wir unser Land verkaufen, dann müsst Ihr Euch daran erinnern, Eure Kinder zu lehren, dass die Flüsse unsere Brüder sind - und die Eurigen, fortan müsst Ihr den Flüssen die gleiche Freundlichkeit wie jedem Bruder zukommen lassen.

Der rote Mann hat sich der Annäherung des weißen Mannes entzogen, genauso wie der Tau der glühenden Sonne flieht. Aber die Asche unserer Väter ist uns heilig. Die Gräber sind geweihter Boden, ebenso die Hügel, diese Bäume, dieser Teil der Erde ist uns heilig.

Wir wissen, dass der weiße Mann unsere Lebensweise nicht versteht. Der eine oder der andere Teil des Landes ist ihm gleich; er ist ein Fremder, der in der Nacht erscheint und dem Lande das nimmt, was er braucht. Die Erde ist nicht sein Bruder, sondern sein Feind, und wenn er sie erobert hat, zieht er weiter.

Er lässt die Gräber seiner Väter zurück, er kümmert sich nicht um sie. Er entführt die Erde ihren Kindern, es macht ihm nichts aus. Der Väter Gräber und das Geburtsrecht seiner Kinder sind vergessen. Er behandelt seine Mutter, die Erde, und seinen Bruder, den Himmel, als seien sie ausgeplünderte Kaufobjekte und verkauft sie wie Schafe oder glänzende Perlen. Sein unersättlicher Appetit verschlingt die Erde und hinterlässt eine Wüste. Ich verstehe es nicht. Unsere Lebensart unter­scheidet sich von Ihrer. Der Anblick Eurer Städte schmerzt die Augen des roten Mannes. Aber vielleicht liegt es daran, dass der rote Mann ein Wilder ist und nicht versteht.

Es gibt keinen ruhigen Ort in den Städten der Weißen, keinen Platz, um den im Frühling sich entfaltenden Blättern zuzuhören, oder dem Flügelrauschen der Insekten. Vielleicht liegt es daran, dass ich ein Wilder bin und deshalb nichts verstehe.

Der Lärm scheint meine Ohren zu beleidigen. Und was soll das Leben, wenn ein Mann nicht den einsamen Ruf des Ziegenmelkervogels oder das Gequake der Frösche um einen Tümpel hören kann? Ich bin ein roter Mann und verstehe es nicht.

Der Indianer liebt den sanften Ton des Windes, der über die Oberfläche eines Teiches streicht, den Geruch des Windes, gereinigt durch einen am Mittag gefallenen Regen oder gewürzt durch die federförmige Kiefer.

Die Luft ist dem roten Manne kostbar, denn alle Dinge teilen den gleichen Atem, das Tier, der Baum, der Mensch - alle teilen den gleichen Atem. Der weiße Mann scheint der Luft, die er atmet, keine Bedeutung zuzumessen. Wie ein für mehrere Tage mit dem Tode Ringender ist er abgestumpft gegen den Gestank.

 

Verkaufen wir Ihnen das Land, so müsst Ihr Euch daran erinnern, dass die Luft uns kostbar ist, dass die Luft ihren Geist mit jeglichem Leben, das sie erhält, teilt. Der Wind, der unserem Großvater den ersten Atemzug gab, gibt ihm ebenfalls seinen letzten Seufzer.

Und wenn wir Ihnen unser Land verkaufen, müsst Ihr es separat und heilig halten, wo sogar der weiße Mann den mit Wiesenblumen gewürzten Wind kosten kann.

Wir werden also Ihr Angebot, unser Land zu kaufen, in Erwägung ziehen. Nehmen wir es an, so stellen wir eine weitere Bedingung. Der weiße Mann soll die wilden Tiere dieses Landes wie seine Brüder behandeln. Ich bin ein Wilder und weiß es nicht besser. Ich habe Tau­sende von verrottenden Büffeln auf der Prärie liegen sehen, die aus dem fahrenden Zug von den Weißen erschossen wurden. Ich bin nur ein Wilder und verstehe nicht, wie ein rauchendes eisernes Pferd wichtiger sein kann als der Büffel, den wir nur töten, um am Leben zu bleiben.

Was ist der Mensch ohne wilde Tiere? Sind alle wilden Tiere verschwunden, wird der Mensch aus großer Vereinsamung im Geiste sterben. Was immer den Wildtieren geschieht, wird dem Menschen geschehen. Alle Dinge sind miteinander verbunden.

Sie müssen Ihre Kinder lehren, dass der Boden unter ihren Füßen die Asche ihrer Ahnen ist. Auf diese Weise werden sie das Land ehren. Sagt Ihren Kindern, dass die Erde angereichert ist mit den Leben der Anverwandten. Lehrt sie, was wir unseren Kindern gelehrt haben, dass die Erde unsere Mutter ist. Was immer der Erde anheimfällt, befällt die Kinder der Erde. Wenn die Menschen auf den Boden spucken, so bespucken sie sich selbst.

Das eine wissen wir: die Erde gehört nicht dem Menschen, der Mensch gehört der Erde. Das wissen wir.

Alle Dinge sind miteinander verwoben, wie das Blut, das eine Familie vereint. Alle Dinge sind miteinander verbunden. Was immer die Erde befällt, befällt die Söhne der Erde. Nicht der Mensch hat das Netz des Lebens gewoben, er ist nur ein Fädchen darin. Was er dem Netz antut, dass tut er sich selber an.

Aber wir werden Ihr Angebot, in das Reservat zu ziehen, das Sie für mein Volk bereithalten, in Betracht ziehen. Wir werden abseits leben und in Frieden. Es spielt kaum eine Rolle, wo wir uns während der verbleibenden Tage aufhalten, es sind nicht viele. Unsere Kinder haben ihre Väter in Niederlagen gedemütigt gesehen. Unsere Krieger haben Scham gefühlt und sind nach ihrer Niederlage in Müßiggang und Trunksucht verfallen. Ein paar mehr Stunden, ein paar Winter mehr, und keines der Kinder des großen Volkes, das einst auf diesem weiten Lande lebte - und die nun in kleinen Banden durch die Wälder ziehen - wird übrigbleiben, um über den Gräbern eines Volkes zu trauern, das einstmals so mächtig und hoffnungsfroh war wie Ihres.

Aber weshalb sollte ich trauern bei dem Dahinschwinden meines Volkes? Die Stämme bestehen aus Individuen, und diese sind nicht besser als sie. Die Menschen kommen und gehen wie die Wellen der See. Es ist ein Gesetz der Natur. Sogar der weiße Mann, dessen Gott unter ihm ging und mit ihm sprach von Freund zu Freund, kann nicht seiner Vorausbestimmung entgehen. Wir werden in diesem wohl Brüder sein. Die Zukunft wird es zeigen.

Eines wissen wir, der weiße Mann wird es eines Tages vielleicht erfahren - unser und Ihr Gott ist der gleiche. Sie mögen denken, dass Sie ihn besitzen, aber das können Sie nicht. Er ist der Gott aller Menschen und sein Mitgefühl gilt allen, den Roten und den Weißen. Diese Erde ist ihm kostbar, und die Erde zu verletzen bedeutet, den Schöpfer mit Verachtung zu strafen.

Die Weißen ebenfalls werden vergehen, und sie werden hell leuchten, wenn die Kraft des Gottes, der sie herführte, auf sie nieder­kommt, eines Gottes, der aus einem besonderen Grunde ihnen die Macht gab, über dieses Land und den roten Mann zu herrschen. Die Zukunft ist uns ein Rätsel, wir verstehen sie nicht - wenn all die Büffel geschlachtet, die wilden Pferde gezähmt, die geheimen Dickichte des Waldes schwer von dem Duft vieler Männer sind und die Aussicht von fruchtbaren Hügeln versperrt ist durch Telegraphenmasten.

Wo ist das Gebüsch? Es gibt keines mehr.

Wo ist der Adler? Es gibt keinen mehr.

Wir werden also in Betracht ziehen, Ihnen unser Land zu verkaufen. Wenn wir zustimmen, so wird uns das versprochene Reservat zu­gesichert. Dort mögen wir vielleicht unsere kurzen Tage verbringen, so wie wir es möchten. Wenn der letzte rote Mann von der Erdoberfläche verschwunden sein wird und seine Erinnerung unter den Weißen ein Mythos geworden ist, werden diese Gestade mit den unsichtbaren Geistern unserer Stammesangehörigen wimmeln. Sie lieben diese Erde wie das Neugeborene seiner Mutter Herzschlag.

Der Weiße wird niemals allein sein. Lass ihn gerecht sein und mein Volk freundlich behandeln, denn die Toten sind nicht machtlos.

Tote sagte ich? Es gibt keinen Tod. Nur die Welten verändern sich.

Deshalb, wenn wir unser Land verkaufen, liebt es, wie wir es geliebt haben. Sorgt Euch um es, wie wir es taten. Behaltet das Land so in Erinnerung, wie es ist, wenn ihr es nehmt.

Und mit all Euren Kräften, mit all Eurem Geist, mit all Eurem Herz, erhaltet es für Eure Kinder und liebt es - so wie Gott uns liebt. Eines wissen wir: unser und Eurer Gott ist der gleiche. Diese Erde ist ihm kostbar."

In einhundertfünfzig Jahren hat es unsere "zivilisierte" Welt nicht geschafft, aus der Erfahrung der Eingeborenen zu lernen und unsere Erde zu respektieren. Auf allen Kontinenten zerstören wir jetzt dieses Volk und ihre Kultur. In unserer unersättlichen, verrückten Gier nach mehr und besseren Dingen in unserem Leben beuten unsere westlichen Kulturen die natürlichen Ressourcen aus und hinterlassen stinkenden Unrat und nuklearen Abfall so geschwind, dass wir ihrer nicht Herr werden können. Diese Abfälle können uns das Grausen lehren - und uns buchstäblich vergiften. Wir zetteln Handelskriege an über das Recht, diese "Dinge" an Länder zu verkaufen, die sie nicht einmal wollen oder brauchen. Ich habe Grund zur Annahme, dass die zwei größten Ausgaben des Haushaltsetats der Vereinigten Staaten auf zwei Kategorien entfallen: Verteidigung dieses Lebensstiles durch hohe Militärausgaben und Heilung der geistigen und physischen Leiden, die durch unsere Übersättigung und Unterernährung und durch aus­schweifende Genüsse wie Rauchen, Trinken, Missbrauch von Sex und Drogen und den Spannungen, die aus diesem Lebensstil entstehen, hervorgerufen werden. Ist es nicht ironisch mitanzusehen, wie der Rest der Welt verzweifelt versucht, ihre Ressourcen auszubeuten und ihre Kulturen zu zerstören, um gerade diesen Lebensstil nachzuahmen! Wir sind wie Lemminge, die zu ihrer eigenen Vernichtung über die Felsen stürzen.

Babaji zeigte uns einen einfachen Lebensstil, der in mehr Harmonie zu dem Rest der Schöpfung steht, der alle Lebensformen respektiert einschließlich jener, die wir selten als lebend ansehen, wie Felsen, Pflanzen und Wasser. Er zeigte uns, dass wir unsere persönlichen Bedürfnisse einfach und so gering wie möglich halten sollten. Wir sollen nur das nehmen - ohne das ökologische System zu zerstören -, was wir wirklich benötigen, und nichts verschwenden.

Die Menschen brachten oder schickten Babaji viele Gaben, und es fiel eine Menge Verpackungsmaterial an. Babaji knotete behutsam und geduldig jedes Bändchen auf, packte mit Sorgfalt das Päckchen aus, um das Papier aufzuheben. Dann gab er es und die Bänder an Raghuvir, an Kharku oder an andere weiter, die gerade den Ashram-Laden führten. Jeder nur mögliche Artikel, der Babaji überreicht wurde, wurde immer wieder verwendet, im Recycling-Verfahren.

Als Shiva, der Inkarnation des Gottes der Veränderung, zögerte Babaji nicht, die Landschaft neu zu gestalten und den Komfort im Haidakhan Ashram zum Nutzen aller zu verbessern. Der liebliche kleine Ashramtempel wurde im 19. Jahrhundert erbaut und Babaji fügte ihm 1970 und 1980 einige Gebäude hinzu. Als er den Company Bagh (Garten) und das Mosksha Dham Dhuni im Sommer 1983 ein­weihte, gratulierte Babaji allen, die im Garten arbeiteten. "Ihr habt die Natur besiegt und diesen wunderschönen Garten geschaffen." Er lehrte durch sein Beispiel die Ressourcen der Erde zum Erhalt des Lebens und einfacher Annehmlichkeiten zu nutzen, sie mit Bedacht zu nutzen, aber ohne die Erde auszubeuten oder sie gar verwüstet und leblos hinter sich zu lassen.

Westliche Gesellschaften - und vor allem die Vereinigten Staaten von Amerika - sind ausgesprochen verschwenderisch. Wir vergeuden Elektrizität und andere Kraftstoffe, wir verschwenden Wasser. Wir haben eine ganze Industrie für Wegwerfprodukte entwickelt. Wir vergeuden die schwindenden Ressourcen des Petroleums und verbrauchen große Energiemengen, um Plastikartikel für den Einmalgebrauch herzustellen, die aber länger als die ganze Zeit der geschriebenen Menschheitsgeschichte bedürfen, um zu verrotten. Wir häufen Berge von Abfall an wie Papier, Metall, Glas und gar menschliche Ausscheidungen - die alle unter kostengünstigeren und energiesparenderen Maßnahmen wiederverwertet werden könnten als die Neubeschaffung von Rohmaterialien.

Das Rocky Mountain Institute von Snowmass, Colorado, eine Organisation, die für die Konservierung von Energie, Wasser und anderen Ressourcen arbeitet, hat veranschlagt, dass die riesige Verschuldung Amerikas in zehn oder zwölf Jahren durch potentielle Einsparungen von Energieausgaben abgezahlt werden könnte, wenn der Einzelne oder ganze Organisationen Glühlampen verwenden würden, die anstatt der normalen Glühbirnen nur ein Drittel bis zur Hälfte der Elektrizität verbrauchen. Beheizung durch Sonnenenergie und andere Mittel zur Energieeinsparung würden den Bau von kostspieligen Nuklear- und anderen Kraftwerken unnötig machen. Eine gedrosselte Nachfrage nach schwindenden Rohstoffen würde die internationalen Spannungen ebenfalls verringern. Auf vielen Gebieten sind jetzt die technischen Mittel für eine sorgfältige und leistungsfähige Nutzung unserer beschränkten Ressourcen vorhanden, aber wir sind so in unseren althergebrachten Mustern verhaftet, dass wir uns nicht einmal der Mühe unterziehen, unsere natürlichen, lebenserhaltenden Systeme zu schützen! Versäumen wir die vielen vorhandenen Möglichkeiten des Recyclings und der Erhaltung Zuhause und an Arbeitsplätzen zu nutzen, werden wir bald, wie Häuptling Seattle sagte: "an unserem eigenen Abfall ersticken!" Oder, wir werden uns ohne Vieles wiederfinden, was wir heute als selbstverständlich erachten.

Babaji lehrte, alles Geschaffene als Träger der göttlichen Energie zu betrachten, es mit Respekt zu verwenden und in Einklang mit der Natur zu leben. Leben wir in diesem Sinne, dann zerstören und verschmutzen wir die Erde in einem geringeren Maße und vermindern gleichzeitig den Stressfaktor für Menschen und andere fühlende Wesen.

Babaji wies auf die Notwendigkeit hin, den Respekt der Menschen füreinander und für die sie erhaltende Gesellschaft wieder herzustellen. Die Menschen sind die Geschöpfe, die dem Göttlichen am nächsten stehen, und es ist offensichtlich, dass die Seele nur über die menschliche Gestalt die Vereinigung mit Gott erreichen kann. Obgleich ein Reinigungsprozess und spirituelles Wachstum auf einer individuellen Basis erreicht werden - sie variieren aufgrund verschiedener persönlicher Erfahrungen und Wachstumsgrade - haben die Gesellschaften, die wir schaffen und unterhalten, einen großen Einfluss auf die Erziehung, das Wachstum und Wohl derjenigen, die in sie hineingeboren werden.

Heute leben noch immer in den meisten Ländern der Welt drei und gar vier Familiengenerationen zusammen. Dies war auch im Westen bis vor fünfzig Jahren üblich. Jetzt,- im Namen des Fortschritts - haben wir mit dieser Familienstruktur gebrochen; die gesetzliche Sozialversicherung, der ausgedehnte Straßenbau, der die Mobilität fördert, das Mietsystem und billige Wohnmöglichkeiten erleichtern diesen Vorgang. Eine solche Politik ermöglicht die Beweglichkeit der Bevölkerung zugunsten der Arbeitsplätze im ganzen Lande und in der Welt. Diese Mobilität hat gewisse Vorteile, hat aber zu unserer Entwurzelung beigetragen.

Teilweise bedingt durch die Schwächung der Familienstruktur, haben die 1960er und 1970er Jahre den Zusammenbruch des einstmals akzeptierten sozialen Standards herbeigeführt. Ausschlaggebend waren darüber hinaus auch der Gebrauch von "gesellschaftsfähigen" Drogen und der beiläufige und kommerzielle Sex. Wir finden uns jetzt ohne die traditionellen Moral- und Rollenvorstellungen wieder, die unsere weit mehr erfahrenen Vorfahren verwirklichten, wir haben der Jugend gehuldigt und die Weisheit und die Erfahrung des Alters verunglimpft. Wir haben den Weg für individuelle und soziale Zügellosigkeit geöffnet, die die Grenzen der Freiheit überschreiten oder den normalen Verstand, und wir ernten eine Saat von Krankheit, Spannung und Anspannung, Missbrauch von Drogen, und Aids (als ob Gonorrhoe und Syphilis nicht Grund genug zur Vorsicht böten), die Vermarktung von Sex und Straßenkriege zwischen Verbrecherorganisationen, die die Mafia als zivilisiert erscheinen lassen. Wir dulden Grausamkeit und Ungerechtigkeit gegen unsere Mitmenschen und Nationen, die uns früher Anlass gaben, zu den Waffen zu greifen. Und ob­gleich wir selbst all dies in den letzten fünfzig Jahren geschaffen haben, sind wir beunruhigt und werden traurig, wenn unsere Kinder unsere kleinen geheimen Fehler nachahmen und unsere eingefleischten Gewohnheiten, die das Leben auf dieser Erde bedrohen.

 

Babaji erinnerte an den Rat, der in den alten Schriften gegeben wurde: "Das Gute ist eine Seite, das Angenehme die andere... Die Weisen bevorzugen das Gute, die Toren, angetrieben von der Fleischeslust, ziehen das Angenehme dem Guten vor."

In diesem Alter, in dem wir dem "Vergnügen" nachjagen und dar­über den uns, der Gesellschaft und der Welt zugefügten Schaden vergessen, müssen wir uns an das Wohl und die weniger aufregenden Freuden des "Guten" erinnern. Innere Ausgeglichenheit und Selbst-Diziplin, entstanden durch Bewusstheit und Besinnung auf unsere Lebenserfahrungen, sind die Basis für eine vernünftige Wahl oder für entstehende Herausforderungen zwischen "Gutem" oder "Angenehmen". Jeder, der von Drogen oder Alkohol benebelt ist oder hypnotisiert von flüchtigen Vergnügen, ist außerstande, ausgewogene und bewusste Entscheidungen zu treffen, Fortschritte im Leben zu machen, die Fülle des Lebens zu genießen und sich zum vollsten Umfang zu entwickeln.

Babaji riet allen, zu den "Weisen zu gehen und zu lernen". Obgleich nicht jeder im Laufe der Zeit Weisheit erlangt, sind Großeltern bessere Ratgeber, was Herausforderungen und Möglichkeiten des Lebens angeht als junge beliebte Sänger, Schauspieler oder Athleten. Es gibt einen Unterschied zwischen Berühmtheit und Weisheit. Wir sollten imstande sein, beide zu genießen und zu respektieren - und zwischen ihnen zu unterscheiden, genau so wie wir zwischen "dem Guten" und dem "Angenehmen" unterscheiden müssen. Unsere Vorbilder müssen mit mehr Sorgfalt ausgewählt werden. Unsere Modelle für die Gesellschaft, die wir zu entwickeln suchen, in der wir leben oder unseren Kindern übergeben möchten, bedürfen ebenfalls sorgfältiger Auswahl. Wenn wir nicht anfangen, die Welt um uns herum mit bedachter Sorgfalt zu behandeln, werden wir nicht viel für unsere Kinder und Kindeskinder übriglassen. Wie der Häuptling Seattle beobachtete: "Er entführt die Erde ihren Kindern, und es kümmert ihn nicht."

Wir sprechen von unserer heutigen Zeit als der "modernen" Zeit. Sicherlich haben die Griechen zu Alexanders Zeiten, die Römer unter Cäsar, die Normannenkönige und Peter der Große und gewiss auch die englischen Viktorianer ihre Epoche als "modern" bezeichnet. Babaji nennt unsere Ära das "dunkle Zeitalter", das Kali Yuga. Nach seiner Sicht befindet sich die Welt in einer Zeitepoche, in der die Menschheit materiellen Dingen und flüchtigen körperlichen Vergnügungen nach­jagt und darüber ihren göttlichen Ursprung, ihren Sinn für die menschliche Rasse und für ihre irdene Umgebung verliert, in der die Dunkelheit der Unwissenheit vorherrscht. Alles hängt von dem Blickwinkel ab, von dem man sein Leben betrachtet.

In einer Zeit, in der die Menschen nach "mehr" streben, größere Vergnügungen, Aufregung und Erregung suchen, übervölkern wir unseren Planeten. Wenn mehr Menschen mehr Dinge wollen, so führt das zu einem ökologischen Zusammenbruch. Wir verbrennen oder holzen jede Woche Tausende von Morgen Wald ab, pflügen Grenzland für Äcker um, betonieren Land zu, bewohnen unfruchtbares Land, verschmutzen die einst glitzernden Ströme und Flüsse und pusten Rauch und krebserregende Substanzen in die Luft. Während wir dem "besseren Leben" nachjagen, zerstören wir die Dinge, die dies ermöglichen. Die reinigenden Filter der Natur, die Erde, Luft und Wasser sind so mit Abfall und dem Gift unserer modernen Gesellschaft verstopft, dass sie ihrer nicht Herr werden. Überall erbricht die Natur unseren menschlichen Abfall.

Dieser Zustand erzeugt Spannung in uns und unserer Gesellschaft. Unsere Ökonomie wird durch eine riesige Anzahl von Manufakturwaren gespeist, von denen eine Vielzahl nur durch aufwendige Werbung und Überredungskunst an den Mann gebracht werden können. Kaufen und verbrauchen (oder wegwerfen) wir sie in großen Mengen und unterstützen wir somit den Hersteller bei seiner Produktion, werden wir gerügt, dass wir nicht genug Geld sparen, um neue Industrien für mehr Artikel aufzubauen. Verkaufen wir weniger Artikel auf unseren Heimatmärkten, geraten wir in Streit mit anderen Ländern, weil wir nicht genügend einkaufen, um unsere Ökonomie auf Hochtouren laufen zu lassen.

Während dieses Prozesses werden viele Menschen überrannt und beiseite geschoben, - jenseits des Trampelpfades der durchgehenden Herde. Hunderte von Millionen Menschen auf dieser Erde sind arbeitslos und ohne Verdienstmöglichkeiten für ein menschenwürdiges Leben. Jene, die den "schnellen und leichten Weg" gehen, fürchten und sorgen sich und halten immer - zumindest im Unterbewusstsein - nach Schwierigkeiten oder nach Attacken von außen Ausschau. Wie Häuptling Seattle es darstellte, die Menschen sehen die Erde als ihren Feind an. Viele Menschen betrachten andere Menschen grundsätzlich als Konkurrenten und sie finden das Leben "schwer".

Nicht alle Menschen tragen diese Lebensansichten mit sich herum. Für viele ist die Erde ein wundervoller Ort, um darin zu leben, zu arbeiten, zu experimentieren und zu wachsen. Es liegt an der Sichtweise eines jeden. Unser Verstand, unsere Gedanken besitzen eine große Kraft, sie formen unsere Lebenseinstellung, unseren Erfolg im Leben und unsere Beziehung zu anderen.

Könnten wir den Gedanken annehmen oder ihn als Hypothese nicht ablehnen, dass die Schöpfung eine Einheit ist, dass alles Geschaffene miteinander verbunden ist und alles einen gemeinsamen Ursprung und eine Zukunft hat, dann kann man lernen, in Harmonie mit dem Göttlichen zu leben und zu arbeiten und nach dem göttlichen Plan stark und weise werden. Wenn wir allem Geschaffenen Ehrerbietung erweisen und die Mitmenschen und alles Leben mit Liebe und Respekt behandeln und uns ihrer Fähigkeit, - uns entweder zu verletzen oder uns zu unterstützen, - bewusst sind, besteht keine Notwendigkeit mehr, in Angst oder Spannung zu leben. Wir können der Welt ohne Drogen oder Gewalt ins Auge sehen, und unseren Mitmenschen ohne Feindschaft oder offene Verteidigungspraktiken entgegentreten. Wenn, wie Babaji empfiehlt, wir mehr Interesse daran entwickeln, an­deren zu dienen anstatt uns zu bereichern, können wir eine Losgelöstheit erreichen, die unser Leid und unseren Kummer im Leben auflösen. Erkennen wir, dass wir nicht ein Herrenhaus oder drei Autos in der Garage benötigen, werden wir von dem Zwang, diese Ziele zu er­reichen, und von der auf uns gerichteten Eifersucht befreit, die uns entgegengebracht wird. Wir würden einen inneren Frieden, eine ständige Freude erfahren und auch eine Befreiung unserer versteckten kreativen Fähigkeiten.