bdia Handbuch Innenarchitektur 2021/22

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Wohn-Oase im Herzen Münchens

Living oasis in the heart of Munich


Wohnraum mit Fokus auf ein natürliches Erscheinungsbild

Dachgeschoss-Wohnung in München-Maxvorstadt

Für ein frisch verheiratetes Pärchen wurde eine besondere Dachgeschosswohnung in der Münchner Maxvorstadt gestaltet und ausgestattet. Zu den Herausforderungen zählte es, die persönlichen Anforderungen und Vorstellungen in die teils bereits ausgebaute Wohnung zu integrieren und dabei neue Akzente zu setzen.

Das natürliche Erscheinungsbild der Wohnung beruht maßgeblich auf dem weiß geölten Eichenparkett sowie auf den maßgefertigten Einbaumöbeln, die die Räume zonieren und zugleich die optimale Nutzung von Restflächen, etwa unter der Dachschräge, erlauben.

Ein besonderes Detail ist der Wiedereinsatz eines Wandteppichs, einem Familienstück des Bauherren, als Rückenschutz im Sitzbereich sowie als akustischer Absorber und Eyecatcher. Der offene Wohnbereich erzielt durch die Nutzung natürlicher Materialien und Oberflächen eine schlichte und einladende Raumwirkung. Besonders der grau getönte Beton-Ciré – eine edle, fugenlose Betonoptik an der Wandfläche – verleiht dem Raum wohnlichen Charakter.

Als besonderes Detail im Schlafzimmer wurde für die modebegeisterten Bauherren eine Ankleidezone geplant, die an die Umkleidekabine einer feinen Boutique erinnert. Die dunkel gefärbte Glasscheibe, welche die Ankleidezone vom Schlafbereich trennt, vermittelt einen Hauch von Privatsphäre und lässt gleichzeitig Einblicke in den angrenzenden Bereich zu.

Design of an attic flat with a focus on a natural appearance. Surprising details structure the existing floor plan and add highlights. Purposefully used colour and material combinations create a homely overall impression.

„Wir setzen überraschende und einzigartige Akzente für Raum und Mensch.“


Essbereich mit Wandteppich


Blick durch den Spiegel zu Schlafzimmer und Ankleidezone


Besonderes Detail im Schlafzimmer: eine grüne Ankleidezone


Schlafbereich und Ankleidezone


Ansichten und Grundriss


Einbaumöbel erlauben die optimale Nutzung von Restflächen.


Regal und Spiegel zonieren das Ankleidezimmer.


Perfektion im Detail: Fingerzinkenverbindung des unsichtbaren Einschubs


Wandeinbauten in Beton-Ciré als Nachttisch und Bücherregal


RÉKA VISNYEI

Dipl.-Ing. Innenarchitektin bdia

Büro

Inpuls interior design & architecture, München

www.in-puls.com

Büroprofil

Inpuls ist spezialisiert auf ganzheitliche Designkonzepte für Wohn-, Arbeits- und Lebensräume. Durch unseren „Impuls“ entstehen individuelle Räume, die funktional, emotional und kulturell einen Unterschied machen.

Auftraggeber

Anonym

Beteiligte

Theresa Hardege, INpuls

M.A. Innenarchitektur

Magdalena Matzinger, INpuls

M.A.Innenarchitektur

Fotos

Bianca Keck Fotografie, München

Text

INpuls, München

Ausdruck von Persönlichkeit

Expression of personality


Speisezimmer

Apartment in Düsseldorf

Der Ort, an den wir uns zurückziehen, ist zugleich die Bühne, auf der wir uns Freunden und Besuchern präsentieren. Der Raum, der nur uns selbst umhüllen und gefallen muss, trägt zugleich viel von unseren Sehnsüchten und Träumen nach außen.

Wir nennen dieses Konglomerat widerstreitender Empfindungen und Wahrnehmungen Wohnung, worin das Gewohnte, also schon immer Praktizierte mitschwingt. Nicht aber in diesem Projekt, in dem der Bauherr sich an die Grenzen seines persönlichen Empfindens für Farbintensität und Variantenreichtum vorwagen wollte.

So ergibt sich ein Miteinander von Intensitätspunkten: Vom allover mit orangen Fellstrukturen überzogenen Entree schaut man zum in Grüntönen gehaltenen Wohnraum, aus dessen floralem Tapetenornament uns kleine Fabelwesen angrinsen. Die Ambivalenz von dekorativer Dichte und ironischer Distanzierung ist spürbar – genauso aber die Lust am Spiel und am „Jetzt-erst-recht“. Besonders spannend sind die visuellen Überlagerungen, die in diesem Apartment allgegenwärtig sind: Die tiefen Violetttöne des Essbereiches verdoppeln sich in einem an die Wand gelehnten Spiegelobjekt, das sich wiederum im Spiegelbild der großen Kugeln der Wohnraumbeleuchtung mit den Farbreflexen aus dem Entree und Reflexen aus dem Schlafbereich vervielfacht.

Die Möblierung ist sparsam gesetzt, aber immer von eigenwilligem und prägnantem Charakter: Ikonische Objekte aktueller Designer mischen sich mit 50er-Jahre-Fund- und ethnologischen Sammelstücken. Dies eklektizistisch zu nennen, ist sicher nicht abwegig, andererseits verhindert die aufs Ganze gerichtete Gesamtkonzeption ein Auseinanderdriften in einen ungezügelten Stilpluralismus.

Insgesamt also ein lustvolles Experiment, in dem der Bauherr sich wohlfühlt und dessen Charakter ihm entspricht.

A flat is a place of retreat, but at the same time it is also a stage on which we present ourselves to friends and visitors. The associated pleasure in acting is the conceptual background to the intensification of colour and material effects, reflections and breaks cultivated in this project.


Wohnzimmer


Ankleide/Wohnzimmer


Wohnzimmer/Speisezimmer


Ankleide


Detail Stehleuchte


Detail Wandspiegel


Speisezimmer


Grundriss


JENS WENDLAND

Prof. Dipl.-Ing. Innenarchitekt bdia

Büro

raumkontor Innenarchitektur, Düsseldorf

www.raumkontor.com

Büroprofil

raumkontor steht für das Andere in den Räumen und den Dingen, für die wesentliche Abweichung, die Charakter erzeugt.

Arbeitsfelder: Shops, Praxen, Büros, Gastronomie, Wohnen, Messebau, Möbeldesign

Auftraggeber

privat

Fotos

Hans Jürgen Landes, Dortmund

Text

raumkontor Innenarchitektur, Düsseldorf

minimalGROSS

minimalGROSS


Holzhochhaus SKAIO

SKAIO Musterapartment in Heilbronn

 

Im innovativen Wohnholzhochhaus SKAIO in Heilbronn spielen gemeinschaftlich genutzte Räume eine besondere Rolle. Atmosphärisch und mit dem Oberthema Holz gestaltet, soll für die Bewohner*innen die Aufenthaltsqualität erhöht und allen ein gemeinschaftlicher Treffpunkt geboten werden.

Eine zentrale und von der Straße gut einsehbare Eingangshalle im Erdgeschoss dient zugleich als Wartebereich, Post-station und Durchgangsbereich zum Erschließungskern sowie zum Gemeinschaftsraum. In diesem lichtdurchfluteten Multifunktionsraum befinden sich Wasch- und Trockenautomaten in aus hellem Fichtenholz gefertigten Möbeln und eine geräumige Gemeinschaftsküche mit großem Holztisch, der Raum für Begegnungen bietet.

Um die Herkunft des vorherrschenden Baumaterials erlebbar zu machen, sind mit regionalen Waldmotiven des Fotografen Jörg Heieck gestaltete Leuchtkästen in den am massiven Erschließungskern befindlichen Aufzugsvorräumen zur Orientierung angebracht. Das Mikroapartment im 9. Obergeschoss beherbergt alle lebensbezogenen Raumbereiche: In Windfang und Abstellraum, in der Küchenzeile mit Arbeitsfläche, in Essplatz und Wohnbereich sowie einem kleinen Schlafbereich mit viel Stauraum werden durch die geschickte Anordnung von hellen holzgefertigten Einbaumöbeln alle Bedürfnisse erfüllt. Ein urbanes, natürliches Ambiente und der Blick über Heilbronn und den Neckar sorgen für Heimatverbundenheit und runden die großzügige räumliche Wirkung der kompakten Wohnung ab.

A creative and design-driven use of wood exudes an atmospheric sense of home in the Skaio residential tower, from the light-flooded common room and the spacious entrance hall to the interior lift lobbies and the micro-apartment with its compact design.


Kochen / Essen / Wohnen – Blick auf den geöffneten Sekretär und die verschiebbare Projektionswand


Gemeinschaftsraum mit Waschsalon


Grundriss Gemeinschaftsräume


Blick zur Decke des Foyers


Foyer – Blick in den Gemeinschaftsraum mit langem Thekenmöbel


Schlafbereich als Alkoven


Grundriss Musterapartment


Entstehende Nischen in den Möbeln sind mit Fichtenholz belegt.


Abstellraum im kleinen Apartment


Essbereich – klappbarer Tisch mit Ausblick über den Neckar


SANDRA HUNDT

M.A. Innenarchitektin bdia

Büro

AAg LoebnerSchäferWeber BDA Freie Architekten GmbH, Heidelberg

www.architekten-ag.de

Büroprofil

Die AAg steht für zeitgenössische Architektur mit Gestaltqualität, Nachhaltigkeit sowie technischer Innovation. Authentische Materialien und handwerkliche Qualität in Neubau und Bestand stehen hierbei im Vordergrund.

Auftraggeber

Stadtsiedlung Heilbronn GmbH

Beteiligte

Armin Schäfer, Dipl.-Ing. Architekt BDA, AKBW

Kunst am Bau: Waldfotografien Jörg Heieck, Kaiserslautern

Häfele SE & Co. KG, Nagold

office plus Erhardt GmbH, Freiburg

Fotos

Häfele

Text

Armin Schäfer

Zürcher Landhaus

Zurich country home


Das im Chevron-Muster verlegte Eichenparkett aus dem Elsass unterstreicht die Großzügigkeit des Raumes.

Umbau eines Einfamilienhauses im Zürcher Unterland

Am Rande einer Dorfgemeinde im Zürcher Unterland wurde ein Mitte der 1980er-Jahre erstelltes Einfamilienhaus den Anforderungen der übernehmenden Familie angepasst. Die vorgefundene Mischbauweise Massiv-/Holzbau ließ es in reduziertem Rahmen zu, die Wohnräume zu öffnen, angenehmere Tageslicht- und Sichtbeziehungen zu erhalten sowie dem Wunsch nach großzügigeren Räumen Rechnung zu tragen.

Im Erdgeschoss wurde aus einer geschlossenen Küche ein halboffener Essbereich, der zusammen mit dem zum Garten ausgerichteten Wohnbereich eine Gesamtsituation schafft, die trotz der notwendigen statischen Gliederung offen und weitläufig wirkt. Die Küche wurde dabei als Raum im Raum gesehen, gleich einem Einschub. Durch die durchlaufenden Bodenbeläge in massivem Eichenparkett, verlegt im klassischen französischen Chevron-Muster, fließen die Räume ineinander über. Die bestehende Holzbalkendecke ist neu in seidenmattem Weiß gehalten. Die in elegantem Grau gehaltenen Wände fassen das Ganze zu einer räumlichen Einheit. Der Dachbereich wurde ebenfalls in klare Raumdefinitionen geführt, ein kaum nutzbares Reduit wurde zur offenen Ankleide umgestaltet.

Ein großes Bad wurde zu zwei etwas kleineren, dafür funktionalen Bädern umgebaut, um Eltern und Kindern jeweils eigene Bereiche zuzusprechen.

In allen Bereichen wurden natürliche und handwerklich bearbeitete Materialien und Oberflächen verwendet, die dem Ganzen eine lange und dauerhafte Nutzungsqualität geben.

Opening up the living spaces creates generous rooms, brings in valuable daylight and establishes visual connections. The merging of kitchen, living area, dining area and staircase into an overall composition creates a self-evident space for a variety of uses.

„Wir streben nach Einzigartigkeit und authentischer Schönheit.“


Die Verschmelzung von Küche, Treppenaufgang, Essen und Wohnen zu einer Gesamtkomposition wird zum selbstverständlichen Raum mit vielfältiger Nutzung.


Die Küche wird zum Mittelpunkt des Raumes, ohne diesen einzunehmen.


Grundrisse EG und OG


Das Homeoffice spielt mit gekalkter Eiche und Räuchereiche.


Alle Funktionen sind ringförmig um die Insel angeordnet.


Freistehender Waschtisch im Elternbad


Funktionale Ankleide auf engstem Raum


Lichtspiel im Vorplatz


Maßgeschneiderte Möbel, natürliche Materialien


Entree mit individuellen Zementfliesen


CHRISTOPH SCHIEBER

Dipl.-Ing. Innenarchitekt bdia

Büro

Schieber I De Zanet innenArchitektur GmbH, Zürich

www.s-dz.ch

Büroprofil

Das Büro entwirft, plant und realisiert private und öffentliche Projekte, auch im denkmalgeschützten Kontext. Die Gestaltung ist maßgeschneidert und wird durch die eigene Bauleitung ausgeführt.

Auftraggeber

privat

Beteiligte

Projektteam

Christoph Schieber, Heidi Feldwieser-Schieber

Fotos

Ingo Rasp, Chur

Text

Heidi Feldwieser-Schieber, Zürich

bdia ausgezeichnet!

Das Format bdia ausgezeichnet! ist ein Erfolgsmodell. Der bdia zeichnet regelmäßig hervorragende Bachelor-(B.A.) und Master- (M.A.) Abschlussarbeiten aus, um den Nachwuchs entsprechend zu würdigen. Die sorgfältige Auswahl der prämierten Arbeiten erfolgt direkt an der jeweiligen Hochschule durch eine Fachjury, die sich aus mindestens drei bis fünf kompetenten bdia Innenarchitekt*innen zusammensetzt und von denen mindestens eine/r aus Landes- oder auch Bundesebene stammt. Innerhalb eines Rundgangs reift der Beschluss zur Bewertung und den final ausgezeichneten Abschlussarbeiten. Die Einreichungen erfolgen wahlweise digital oder analog.

Seit dem Beginn der Reihe 2013 erfreut sich die Prämierung des Nachwuchses innerhalb der Hochschulszene großer Beliebtheit und stößt auf reges Interesse. Kein Wunder, denn die Arbeiten zeichnen sich durch Qualität und einen hohen Anspruch aus. Der bdia überreicht bdia ausgezeichnet! den Studierenden mit ihren betreuenden Professor*innen persönlich, was für alle Beteiligten eine Ehre bedeutet. Der bdia ist über seine engagierten Landesverbände sowohl nah an der Perspektive des Nachwuchses als auch den Inhalten der Hochschule dran.

www.bdia.de/veranstaltungen/bdiausgezeichnet

WINTERSEMESTER 2019/20

Franziska Schwall (1)

„Denkmalschutz Schutzbunker“

M.A. Abschlussarbeit

Prof.in Kirsi Susanna Leppäkoski,

Prof. Oskar Spital-Frenking

Hochschule Trier


Jana Thies (2)

„Orangerie Hanau“

B.A. Abschlussarbeit

Prof. Marcus Kaiser

Hochschule Trier


Silvain L´Hermitte (3)

„R Hoch 3 I Rethink-Reuse-Recycle“

M.A. Abschlussarbeit

Prof. Werner Glas

Hochschule Kaiserslautern


Laura Vaccaro (4)

 

„Tia – neuer Lebensraum für Menschen mit Demenz im jungen Alter“

M.A. Abschlussarbeit

Prof. Markus Pretnar,

Prof. Wolf Gutjahr

Hochschule Mainz


Enrico Frontzek (5)

„Kloster Rehna – Gestaltungsvorschläge für einen Sakralbau vor den Toren Wismars“

M.A. Abschlussarbeit

Prof. Oliver Hantke

Hochschule Wismar


Merve Haase (6)

„Hautpartner – Dermatologische Gemeinschaftspraxis im Gesundheitszentrum am Bahnhof in Lübeck“

M.A. Abschlussarbeit

Prof. Michael Rudnik,

Prof. Achim Hack

Hochschule Wismar


Katrin Michalski-Möller (7)

„Mobile Office Café - alte Mensa Wismar“

B.A. Abschlussarbeit

Prof. Michael Rudnik,

Prof.in. Bettina Menzel

Hochschule Wismar


Benjamin Pagel (8)

„UPGRADE – layering hotel“

B.A. Abschlussarbeit

Prof.in Anke Mensing,

Prof. Hartmut A. Raiser,

Prof. Carsten Gerhards

Hochschule Darmstadt


Johanna Lisa Siegfried (9)

„Kaufhaus Henschel“

M.A. Abschlussarbeit

Prof. Matthias Friedrich,

Prof.in Sybille Maisch,

Prof.in Kerstin Schultz Hochschule Darmstadt


SOMMERSEMESTER 2020

Barbara Rehe (10)

„Zuhause auf Zeit – eine Unterkunft für Familien kranker Kinder“

M.A. Abschlussarbeit

Prof. Marcus Kaiser

Hochschule Trier


Anna Johannsen (11)

„Sprudelhof Bad Nauheim“

B.A. Abschlussarbeit

Prof.in Kirsi Susanna Leppäkoski

Hochschule Trier


Jana Hübers (12)

„Art of Food”

B.A. Abschlussarbeit

Prof. Jens Wendland

PBSA Düsseldorf


Franziska Rohrbach (13)

„Growing Floe“

M.A. Abschlussarbeit

Prof. Martin Klein-Wiele,

Prof.in Judith Reitz

PBSA Düsseldorf


Marly Burmeister (14)

„wein.kultur.markt“

B.A. Abschlussarbeit

Prof. Hartmut Raiser,

Prof.in Anke Mensing,

Prof.in Kerstin Schultz

Hochschule Darmstadt


Ann-Christine Hüneke (15)

„Kulturzentrum Eppinger Wohnzimmer“

M.A. Abschlussarbeit

Prof.in Sybille Maisch

Hochschule Darmstadt


Henrike Langefeld (16)

„Tunnelblick – die eigenen 4 Wände – 50 Jahre junges Wohnen“

B.A. Abschlussarbeit

Prof. Ralf Kunze,

Prof. Reiner Wiesemes

Hochschule RheinMain (Wiesbaden)


Anne Schymura (17)

„Umbanda Zentrum – Sakrale Räumlichkeiten für eine Umbanda-Gemeinde“

M.A. Abschlussarbeit

Prof. Holger Kleine,

Prof. Reiner Wiesemes

Hochschule RheinMain (Wiesbaden)


Alina Jung (18)

„Rekonstruktion altes Backhaus, Gutshof Dudow“

M.A. Abschlussarbeit

Prof. Norbert Zenner,

Hochschule Kaiserslautern


Kim-Zita Jakob (19)

„THE 50’s“

B.A. Abschlussarbeit

Prof. Norbert Zenner

Hochschule Kaiserslautern


Pascal Deppisch (20)

„Siebzehnhundertsiebenundzwanzig – Neuinterpretation eines denkmalgeschützten Jurabauernhofs“

B.A. Abschlussarbeit

FOL Carl Baetjer

Hochschule Coburg


Mira Kapral (21)

„Dunkelziffer“

M.A. Abschlussarbeit

Prof. Gregor Eichinger,

Prof.in Katja Knaus,

Prof.in Carmen Greutmann-Bolzern,

Prof. Urs Greutmann

Akademie der Bildenden Künste, München


Adrian Gottgetreu (22)

„ReUSE – zirkuläres Gebrauchtwarenhaus“

B.A. Abschlussarbeit

Prof.in Katja Knaus,

Prof.in Carmen Greutmann-Bolzern, Prof. Urs Greutmann,

Prof. Gregor Eichinger

Akademie der Bildenden Künste, München


Julia Krueger (23)

„Workspaces im Fernzug“

M.A. Abschlussarbeit

Prof. Kilian Stauss,

Prof.in Anette Ponholzer Hochschule Rosenheim


Veronika Geyer (24)

„Nebenschauplatz“

B.A. Abschlussarbeit

Prof.in Michaela Wolf,

Prof.in Karin Sander

Hochschule Rosenheim


Maria Krieger (25)

„Die Apotheke von morgen“

B.A. Abschlussarbeit

Prof. Rainer Hägele,

Prof.in Karin Sander

Hochschule Rosenheim


Fachbeiträge

Frau Innenarchitektin

„Es braucht immer noch sehr viel Selbstvertrauen, um seinen Weg als Frau in der Architektur zu machen“, sagt die bekannte englische Architektin Alison Brooks. „Wir wachsen mit Helden und Göttern auf, die allesamt männlich sind.“

Mit diesen Worten führt das Museum Baukultur NRW im Oktober 2020 in die Ausstellung „Frau Architekt. Seit mehr als 100 Jahren: Frauen im Architekturberuf“ ein und definiert so den Kern einer Debatte um ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis in der Architektur. Mit einem reflektierenden Blick zurück scheint dies heute aktueller denn je zu sein. Die Zeit im Wandel birgt Veränderung: Unsere Gesellschaft ist divers. Ziel: Die Menschen, die für sie bauen, sollten dies repräsentieren. Wertvorstellungen und Blickwinkel verändern sich konstant. Das Bewusstsein um Diversität ist zu einem Ankerpunkt geworden und bedingt den Anspruch, Perspektiven gleichberechtigt und gleichwertig nebeneinander zu stellen und miteinander zu verknüpfen. Im Dialog eröffnen sich vielfältige, komplexere Dimensionen. Das Resultat: mehr Gemeinschaft, mehr Identifikation und ein sensibleres Füreinander. Helden neben Held*innen. Götter neben Gött*innen. Diese gesellschaftlichen Prozesse und Aushandlungen wirken natürlich, wie sollten sie nicht, auch auf unsere Berufsfelder. Mag es in den unterschiedlichen architektonischen Disziplinen Unterschiede geben, so verbindet uns doch besagter Kern: Zu oft sind Frauen die ‚unsichtbaren‘ Architekt*innen, die unsichtbaren Innenarchitekt*innen.

Wo sind sie, die Frauen?

Die Erkenntnis, dass Architekt*innen nicht in dem Maße ‚sichtbar‘ sind wie ihre männlichen Kollegen, hat sich heute im kollektiven Bewusstsein durchgesetzt. Die Entschlüsselung des Warum im (vorrangig) architektonischen Diskurs mag ernüchternd sein, gleichzeitig – konkrete Handlungsperspektiven im Sinn – empfinde ich die Fragestellung als eine sehr zukunftsorientierte. Die vermeintliche „Unsichtbarkeit“ betrifft die mangelnde Repräsentation von ikonografischen Architekt*innen, also solcher in Führungspositionen oder Anstellungsverhältnissen ohne diese Bewusstheit.

Historisch bedingt mussten Frauen um die Jahrhundertwende erst einmal für eine Neuausrichtung des gesamtgesellschaftlichen Verständnisses sorgen, um überhaupt studieren und als Architekt*innen tätig werden zu können. In der Folge leisteten sie dann wesentliche, sehr sichtbare baukulturelle Beiträge im 20. und 21. Jahrhundert. Die historische Entwicklung beinhaltet auch – interessant im Hinblick auf die Innenarchitektur hin zu einer eigenen Fachdisziplin –, dass Frauen anfangs nur durch einen Akt der „männlichen Großzügigkeit“ die weniger komplexe Gestaltung des Innenraums überlassen wurde. Innenraum (ergo Innenarchitektur) wurde also als etwas wahrgenommen, das sich mit ausreichend ‚gutem Geschmack‘ schon irgendwie gestalten und einrichten lässt. Das Wissen um den Mehrwert der Kompetenz hatte noch keinen Bestand. Auch progressive Konzepte wie das Bauhaus konnten diesen Missstand nicht auflösen, im Gegenteil.

Bis heute halten sich Vorurteile, Frauen seien weniger fähig, ein Budget zu verwalten, dreidimensional zu denken oder Facharbeiten auf einer Baustelle zu überwachen. Aus dem ‚Schatz‘ meiner Erfahrung: Architekten, die mir nach erfolgreichem Projektabschluss offensichtlich überrascht die Anerkennung meiner Leistung und auch der Innenarchitektur an sich zusprechen. Handwerker, die zum Teil lieber mit dem männlichen Bauleiter unseres Büros kommunizieren. Im Panel der Fachtagung die einzige Frau, die einzige Innenarchitektin – und die alternativlose Chance, den Diskurs um diese Perspektive zu erweitern. Die Beispiele sind vielfältig, nur exemplarisch und keine Einzelfälle – mit meinem eigenen Anspruch an Professionalität und Reibungslosigkeit weggelächelt.

Die Innenarchitektur zeichnet sich im Gegensatz zur Architektur schon länger durch eine höhere Anzahl weiblicher Protagonist*innen aus. Dennoch scheint sich diese Tatsache nicht positiv auf die Sichtbarkeit innerhalb des Berufsfeldes auszuwirken. Gründe dafür sind so vielfältig, wie es die Biografien der Anwärter*innen sind. Immer wieder kristallisiert sich die Fragestellung um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf als ‚springender Punkt‘ heraus. Dabei mag die Vereinbarkeit dieser Aspekte bereits eine Herausforderung darstellen, die Vereinbarkeit von Familie und Karriereplanung mit Führungsanspruch dann noch mal mehr. Die Verhandlungen darum umschließen einen weiteren ‚springenden Punkt‘: unser gesellschaftlich geprägtes Rollenverständnis. Das eine speist das andere, speist wieder sich selbst. Diesen Kreislauf zu durchbrechen, steht seit Jahren auf der politischen und gesellschaftlichen Agenda. Wie kennzeichnen sich diese Rollenbilder heute? Was trägt sie durch die Zeit? Welche Charakteristika sind obsolet? Eine Frage der Perspektive? Wie stehen sie im Verhältnis? Und auch: In welcher Gesellschaft wollen wir eigentlich leben? Wie wirkt sich dies wiederum auf unser Berufsleben aus? Wenn uns Fragen helfen, den Wandel zu begreifen, liegt eine Antwort schon in der Luft: die vielbeschworene Gleichberechtigung der Geschlechter und damit verbunden eine gerechtere, partnerschaftlichere Zeitverteilung.

Nun kommen neben den nicht ausreichend balancierten Rollen- und Verteilungsverhältnissen in unserem Berufsfeld noch eigene Schwierigkeiten hinzu. Zum Beispiel: Beton wartet leider nicht. Baustellen bedingen eine fast allzeitige Verfügbarkeit. Gift für Lebens- und Karrierekonzepte, die sich gleichwertigen Prioritäten widmen. Die Zerrissenheit, die ich in meinem Berufsalltag und in meiner Position wahrnehme, ist für die Frauen nicht leicht zu vereinbaren – organisatorisch wie moralisch. Aus Arbeitgebersicht stellt dies eine ebenfalls überaus herausfordernde Belastung dar. Unser Beruf ist meiner Erfahrung nach dennoch keine Tätigkeit, die sich mit einem Ausbund an Flexibilität nicht bewältigen ließe. An der Schnittstelle vieler Bedürfnisse, Kompetenzen und Kommunikationswege geht es darum, allzeit die wissende, präsente Mitte zu sein, Überblick zu haben, allen Beteiligten die Flexibilität einzuräumen, die man in diesem Moment selbst einbüßen muss. In meiner Führungsrolle habe ich für mich das Bild einer Dirigentin gefunden, die „das Orchester des Raums“ zum harmonischen und vor allem auch punktgenauen Zusammenspiel verpflichtet und motiviert. Der Druck des vorausschauenden Zeitmanagements bedingt den Takt, ein wiederkehrender Kraftakt im Management externer Projektbeteiligter auf dem Bau.

Sich sichtbar machen

Während Büros individuelle, arbeitskulturelle Konzepte schaffen, die ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis im Team überhaupt ermöglichen, frage ich mich, ob eine stärkere übergeordnete Präsenz der Innenarchitektur auch zu einer verstärkten Sichtbarkeit von Innenarchitekt*innen führen würde. Wie können wir uns also als Berufsfeld ein neues Bewusstsein schaffen? Uns sichtbar machen und in unserer ganz eigenen Kompetenz mit einem dezidierten Leistungsspektrum kommunizieren? Wie bleiben wir unterscheidbar und unabhängig von selbsternannten Interieur-Spezialist*innen?

Wir bedienen den Markt präzise, wir sind hervorragende Expert*innen, und wir wissen, was wir können – ob Bauen im Bestand oder Aufgaben im Neubau. Es braucht gut ausgebildete Innenarchitekt*innen und ihr Wissen um Raum. Bedarf und Aufgaben sind vorhanden. Wir wiederum brauchen mehr Selbstbewusstsein. Und die Emanzipation von der Architektur – zumindest, wenn diese an erster Stelle steht, in der Innenraum sich nur zu fügen hat. Ein Verständnis und eine Hierarchisierung, die sich nicht konstruktiv auf interdisziplinäre Projektansätze auswirken kann.

Gegenseitige Förderungen, die Ausweitung des berufspolitischen Engagements und unserer externen Kommunikation stellen weitere Schritte zur Sichtbarmachung dar. Es bedarf außerdem starker, sensibilisierter und informierter Partner*innen: unsere Berufsverbände, die Architektenkammern, die Baukultur-Initiativen, die Politik in Bund, Ländern und Kommunen, die Wirtschaft, Präsenz in der Lehre. Nicht zu vergessen: die interessierte Öffentlichkeit und das Feuilleton, das mit oder für uns im Diskurs über das Fachgebiet hinaus sprichwörtliche Räume öffnet. Wir müssen auf jeden Fall miteinander reden, mehr erzählen, berichten über den Wert der Innenarchitektur.

Die Zukunft ist weiblich

Der Innenraum gewinnt an Bedeutung und wird dies auch weiterhin tun. Im Blickfeld der Humanwissenschaften werden all seine Dimensionen fachübergreifend seziert. Diese Tatsache sowie die medial und politisch breitere Verhandlung des Status quo um die berufliche Sichtbarkeit weiblicher Protagonist*innen tun ihr Übriges. Bedürfnisse wurden formuliert und strukturell stetig verbessert. Mittlerweile studieren in Deutschland mehr Frauen als Männer an den Architekturhochschulen, in der Innenarchitektur liegt der Anteil im ersten Fachsemester z.B. in Nordrhein-Westfalen bei über 90 %. Auch erreichen heute mehr Architekt*innen als früher leitende Positionen als Partner*innen in Architekturbüros, Baudezernent*innen und Hochschullehrer*innen. Nie zeigten sich die Voraussetzungen besser als heute. Da solche Karrieren am ungleichen Geschlechterverhältnis jedoch noch nichts signifikant verändert haben, gibt es noch Optimierungsbedarf.

Durch meinen eigenen Werdegang sowie meine jahrelange Lehrerfahrung mit den Vorstellungen werdender Innenarchitekt*innen konfrontiert, bin ich mir überschaubarer Identifikationsmöglichkeiten bewusst. Dabei denke ich nicht ausschließlich an Gestaltsprache und messbaren Erfolg, sondern vor allem auch an raren Erfahrungsaustausch. Zu oft mangelt es noch an Rollenvorbildern derer, die in der Vergangenheit bereits erfolgreich Strategien entwickelt haben, das Ziel beruflicher Selbstständigkeit und Selbstbestimmtheit zu verwirklichen. Aber auch hier tut sich viel: Im architektonischen Diskurs kümmern sich Medien, Verbände und Institutionen vermehrt um eine Ausgewogenheit in der diversen Präsenz ihrer Repräsentant*innen. Sie arbeiten außerdem auf, z.B. durch besagte Ausstellung „Frau Architekt“, an der ich eingeladen wurde teilzunehmen, was lange versäumt wurde. Diese „neue“ Sichtbarkeit ist sehr viel wert und wird nicht nur im Rückblick, sondern auch in der Zukunft nachhaltig für Veränderung sorgen.

Vorbilder nachbilden

Reflektiere ich meinen persönlichen, durchaus fordernden Weg, denke ich an Strategien, die bewusst oder unbewusst zu meiner Selbstständigkeit beitrugen und bis heute, täglich, Relevanz genießen. Diese umfassen z.B. meine Ausrichtung nach weiblichen Vorbildern, eine klare Zielformulierung, stetige berufliche Zusatzqualifikationen und Stipendien, Auslandsaufenthalte, die Bürogründung in Partnerschaft sowie ein breit aufgestelltes, vielfach ausgezeichnetes Tätigkeitsportfolio als Innenarchitektin und Architektin. Besagte Strategien, die Schlagworten wie z.B. Mobilität, Zusatzqualifikationen, Netzwerk und Partnerschaften zugeordnet werden können, sind dabei natürlich nicht meine „Erfindungen“, kennzeichnen vielmehr die Biografien vieler Kolleg*innen. Da der Wandel der Zeit nie von heute auf morgen Veränderung herbeiführt, werden sie bestimmt weiter existenziellen Bestand haben, auch über strukturelle Verbesserungen der Ausgangslage hinaus.

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