Die Menschen verstehen: Grenzüberschreitende Kommunikation in Theorie und Praxis

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4.2  Die Zusammenarbeit unter den Studenten

4.2.1  Die Arbeit im Tandem – Wahrnehmung der Sprache und Sprachkompetenz



Die eingangs des Seminars zum Umgang mit den Sprachen der Teilnehmer getroffenen Vereinbarungen wurden bei den binationalen Treffen nicht konsequent eingehalten, wenn auch die grundlegenden Tandemprinzipien insgesamt berücksichtigt wurden, namentlich die Würdigung beider Sprachen, die partnerschaftliche, auf Gegenseitigkeit angelegte und autonome Zusammenarbeit und das interkulturelle Lernen. Wie die Kommentare in der Abschlussevaluation zeigen, war nicht nur die unausgeglichene Anzahl der Sprecher der beiden Sprachen ein zentraler Faktor für die Schwierigkeiten bezüglich deren ausgeglichener Nutzung, sondern auch die sehr unterschiedlichen sprachlichen Repertoires und Kompetenzen der Teilnehmer in der jeweiligen Partnersprache:



Die wohl zunächst größte Herausforderung beim ersten Aufeinandertreffen mit den französischen Studierenden war die doch recht großen Unterschiede in den sprachlichen Fähigkeiten. Schön zu sehen war allerdings, dass die Franzosen dennoch versuchten sich so gut wie möglich einzubringen und in manchen Situationen auch einmal die deutsche Sprache nutzten (TN7)



Die sprachlichen Kompetenzen der deutschen Kommilitonen wurden von den französischen Teilnehmern mehrfach unterstrichen:



Les allemands ont fait de réels efforts pour s’exprimer en français. (TN19)



Les allemands sont plus à l’aise à l’oral. (TN23)



Les allemands parlent très bien le français. (TN26)



Aber auch auf deutscher Seite wurde festgestellt:



Die deutschen Studenten sind motivierter, auf der Fremdsprache zu kommunizieren. (TN4)



Insgesamt wurde die Kommunikation im Verlauf der Veranstaltung durchweg positiv bewertet. Hinsichtlich der Diskussionen in den Präsenzveranstaltungen ist die Rückmeldung fast durchweg positiv:



Abb. 1:



« Die Diskussionen in der Veranstaltung waren produktiv. »



Die Frage nach der Effektivität des Tandemprinzips für das Sprachenlernen wurde von 94 % der Studierenden bejaht, wenn auch in vielen Fällen mit der Einschränkung, dass idealerweise die beiden Sprachen unter den Lernern ausgeglichen verteilt sein sollten.



Nos échanges n’étaient pas assez centrés sur l’allemand. En équilibrant les groupes, l’intérêt linguistique aurait été plus grand. (TN25)



Beinahe alle Teilnehmer nahmen in der gewählten Vorgehensweise einen Mehrwert wahr, wie die folgenden Auszüge exemplarisch zeigen:



on a tenté de communiquer dans les deux langues, ça nous a apporté du concret à nos apprentissages de la langue et du travail de coopération (TN11)



cela nous pousse à parler la langue étrangère et à en apprendre plus sur leur culture. (TN10)



c’est dans ces moments là que la barrière de la langue s’efface (TN17)



cela rompt avec l’idée d’un cours standard où l’on n’apprend que par l’intermédiaire de polycopiés. Là, on a des personnes vivantes en face de nous. (TN30)





4.2.2  Die gemeinsame Erstellung der Lehrmaterialien



In den einzelnen Arbeitsgruppen entwickelte sich nach den Rückmeldungen aus den Evaluationen eine Gemeinschaft; das gemeinsame Ziel der Erstellung der Materialien verband die Gruppen offensichtlich in besonderem Maße. Die Gruppe zur Geschichte von Herrn Tauppisch (eine Anspielung auf das mundartliche Wort

tauppisch

, was soviel wie

ungeschickt

,

tölpelhaft

 bedeutet) unterstrich diesen Aspekt bei ihrer Abschlusspräsentation am Französischlehrertag in besonderem Maße:



Abb. 2:



aus der Präsentation der Gruppe « Herr Tauppisch ».



Das Engagement der Studierenden erwies sich insgesamt als weit überdurchschnittlich; neben der regelmäßigen Anwesenheit in den Präsenzveranstaltungen mussten sie sich zusätzlich zwischen den Terminen verständigen und abstimmen. 48 % der Teilnehmer kommunizierten nach den Angaben in der Befragung dazu „mindestens einmal wöchentlich“ miteinander, 12 % mehr als einmal wöchentlich. Nur ein Studierender gab an, während der dreimonatigen Laufzeit des Projekts nur viermal mit der Gruppe kommuniziert zu haben.



Damit korrelieren auch die Angaben zur Qualität der Zusammenarbeit mit den Kommilitonen (Abb.3); die Zusammenarbeit mit den französischen Kollegen wurde von 87 % der deutschen Studierenden als „sehr gut“ bezeichnet, ein Studierender gab dabei „eher schlecht“ an (in einer Gruppe gab es grundlegende Probleme bei der Zusammenarbeit, in der Evaluation wurde zusammenfassend festgestellt):



schlechte Kommunikation, weshalb die eigene Arbeit verhindert wurde (TN6).



Die französischen Teilnehmer schätzten die Zusammenarbeit dagegen insgesamt positiv ein, 58 % von ihnen als „sehr gut“, je 21 % als „gut“ oder „eher gut“, negative Bewertungen gab es hier keine:



Abb. 3:



Die Zusammenarbeit mit den deutschen/den französischen Kollegen



In den Freitextantworten zur Erläuterung der Qualität der Zusammenarbeit wurden mit einer Ausnahme nur positive Enschätzungen gegeben:



la collaboration s’est très bien passé, on a vite été à l’aise avec les uns avec les autres” (TN10); “l’entente était très bonne”(TN13); „bon relationnel“(TN15); “très bonne entente, coordination, coopération“(TN16); „Chacun a pu s‘investir et donner le meilleur de lui-même. C’était und belle coopération.“(TN17); „très bonne ambiance”(TN19); „tout s’est passé à merveilles”(TN25); „gute Kommunikation und Arbeitsteilung (TN3,4,9); „freundschaftliche, angenehme Atmosphäre“(TN4); „die Begegnung und der Austausch mit den französischen Studierenden war durchweg offen und herzlich“ (TN7); “La malette est le résultat d’une belle cooperation franco-allemande (TN9).



Zusammenfassend illustriert die folgende Abb.4 die überaus positive Wahrnehmung der gegenseitigen Wertschätzung während der Seminarveranstaltung:



Abb. 4:



« Die Studierenden zeigten untereinander eine wertschätzende Haltung.»



Die Gruppenarbeit zu Herrn Tauppisch zeigt wohl am eindrucksvollsten den Esprit des Projekts; am Ende ihrer Präsentation erklärten die Studierenden:



Abb. 5:



aus der Präsentation der Gruppe « Herr Tauppisch »





4.3  Unterschiedliche Sichtweisen



Die überwiegende Mehrheit der Studierenden stellte in der Abschlussevaluation Unterschiede zwischen den deutschen und französischen Perspektiven fest. Die Stellungnahmen lassen sich fast ausschließlich den Bereichen „Sprache / Sprachkompetenz“, „Kultur / Interkulturelles“, „Lehren und Lernen“ zuordnen. Zu diesen Aspekten werden im Folgenden jeweils exemplarisch Zitate aus den abschließenden Evaluationen der Lehrveranstaltung angeführt.



Die Zusammenarbeit der Studenten geschah auf der Basis von Bilderbüchern; zu Beginn der Veranstaltung wurden beispielhaft einige einschlägige deutsche und französische Bilderbücher präsentiert, die Teilnehmer ergänzten die Sammlung im Laufe der Zeit und bildeten deutsch-französische Gruppen. Bereits bei der Auswahl der Tiere zeigten sich erste Unterschiede in der Wahrnehmung und den Einstellungen der Studierenden beiderseits der Grenze: es bestanden deutliche Differenzen in der Einordnung verschiedener Tiere als

unbeliebt / mal-aimé

, so wurde etwa länger darüber diskutiert, warum der Maulwurf auf französischer Seite unbeliebt und bei den Deutschen im Gegensatz dazu geradezu beliebt ist. Auch wurden von den französischen Studenten deutlich mehr Tiere als unbeliebt aufgeführt, und es bestand häufig keine Einigkeit darüber, welches Tier als unbeliebt anzusehen ist. Zusammenfassend wurde dieser Aspekt von knapp der Hälfte der Studierenden in ihren Abschlussreflexionen festgehalten, wie die folgenden Zitate beispielhaft zeigen:



Es gibt sehr viele Unterschiede zu unbeliebten Tieren auf Seiten der Deutschen und der Franzosen (TN5);



on a constaté des différentes représentations des animaux mal-aimés selon les cultures (TN 22).



In den Kommentaren wird deutlich, dass die Studierenden im Rahmen ihrer Aktivitäten auch weit über das konkrete Thema hinaus gemeinsame Reflektionen anstellten:



Nous avons conclu que les stéréotypes et les perspectives liées aux animaux étaient une construction sociale et culturelle. (TN25)



So war bzw. wurde den meisten Teilnehmern die interkulturelle Dimension ihrer Aktivitäten im Rahmen dieser Lehrveranstaltung deutlich:



Eine weitere Herausforderung stellten die verschiedenen Vorstellungen bei französischen und deutschen Studierenden dar. In Gesprächen konnte ich feststellen, dass die französische und deutsche Lehrerausbildung sehr verschieden ist, und deshalb auch die vorhandenen Kompetenzen der deutschen und französischen Studierenden sehr unterschiedlich sind. (TN7)



Leurs manières de faire ou de voir les choses sont tantôt différentes, tantôt similaires/semblables. (TN30)



Les étudiants allemands ont une très grande facilité pour le numérique. (TN27)



Schriftlichkeit hat bei den Franzosen einen höheren Stellenwert. (TN4)



Unterschiedliche Vorstellungen von Lehren und Lernen. (TN4)

 



Die Ausbildung ist sehr verschieden. (TN5)



On a pu apercevoir des differences au niveau des enseignements. (TN10)






5 Bilanz und Perspektiven



Die Auszüge aus den Evaluationen der Studierenden, die an der binationalen Lehrveranstaltung teilgenommen haben, verdeutlichen den besonderen Mehrwert des grenzüberschreitenden Arbeitens. Die Einschätzungen, Erkenntnisse und Einsichten der Studierenden resultieren aus erlebten Situationen und realen Erfahrungen, aus der unmittelbaren Lebenswelt. Der Aspekt der Begegnung mit den Kommilitonen jenseits der nationalen Grenze unterstreicht die besonderen Charakteristika und Effekte dieses Veranstaltungsformats.



Mit Dominique Macaire können die Erfahrungen im Rahmen des Pilotprojekts durchaus dahin gedeutet werden, dass auch im universitären Grenzraum Identitäten und Praktiken aufeinandertreffen, die sich letztlich auf ein gemeinsames, deutsch-französisches „entre-deux“ zurückführen lassen:



un espace nouveau de confrontation des identités et des pratiques dites ,scolaires‘ des langues-cultures qui relève d’un entre-deux franco-allemand (Macaire 2015:14)



Wie gezeigt werden konnte, kommt dies im Falle des hier vorgestellten Projektseminars nicht nur in dem deutsch-französischen Lernkoffer zu unbeliebten Tieren als

output

 des Seminars zum Ausdruck, sondern auch in den Stellungnahmen der Studierenden. Sie haben die französische Sprache ganz im Sinne Albert Raaschs „nicht nur als Unterrichtsgegenstand, sondern als authentisches Kommunikationsmittel erlebt“ (Raasch 1992: 7) Auch die Perspektive, „die Fremdsprache nicht nur als zweckmäßiges Verständigungsmittel zu lehren, sondern zugleich auch als Ausdruck einer Kultur “ (ders.: 4) konnte ihnen durch das Lehrformat eröffnet werden. Sie sind beinahe einstimmig überzeugt davon, dass derartige Projekte zur Verbesserung ihrer Lehramtsausbildung, aber auch zu ihrer persönlichen Entwicklung beitragen. Das Interesse und der Bedarf bei den Studierenden für solche Angebote sind groß, und das gezeigte Engagement belegt deren Potential für die Lehramtsausbildung insbesondere für den Grundschulbereich.



Der Verlauf und die Ergebnisse dieses Projektseminars geben allen Anlass, den geplanten Studiengang BiPrimar möglichst schnell auf den Weg zu bringen, um so die großen Vorteile der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zu institutionalisieren und nachhaltig zu verankern.



Ich möchte diesen Beitrag beenden mit einem letzten Blick auf die von den Studierenden erstellte deutsch-französische Geschichte vom blinden Maulwurf Herrn Tauppisch und schließe mich der zusammenfassenden Feststellung eines der Autoren an. Das Seminar war “plus qu’un projet, une histoire!”.





Literatur



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Geöffnetes Zeitfenster nutzen! Frühes Fremdsprachenlernen – Zwischen Theorie und Praxis.

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Eckpunkte einer Frankreichstrategie für das Saarland

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Sprachenlernen als Grenzerfahrung





Hermann Funk







1  Einführung



Wer hätte gedacht, dass die Definition von

Grenze

sich in dem Zeitraum, in dem ich an diesem Text gearbeitet habe – genauer, im zweiten Quartal des Jahres 2020 –, so grundlegend wandeln würde und Grenzen für eine Generation, die den Begriff nur noch in der abstrakten Begrifflichkeit der Sprachengrenze kannte, zumindest zeitweise wieder zu einer unüberwindbaren Barriere werden würden, wie sie seit dem Ende der Teilung Europas 1990 eigentlich auf diesem Kontinent der Vergangenheit anzugehören schien. Was 2015 zum Höhepunkt der Flüchtlingsbewegung bereits sichtbar und mit dem Brexit Realität