Gute Nachricht Bibel - Leseausgabe

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Ein Heiligtum fragwürdigen Ursprungs

27Die Männer von Dan nahmen also das Gottesbild Michas und seinen Priester mit sich. Als sie nach Lajisch kamen, überfielen sie die nichts ahnenden Bewohner, erschlugen sie mit dem Schwert und brannten die Stadt nieder. 28Niemand kam den Leuten von Lajisch zu Hilfe; denn die Stadt lag weit von Sidon entfernt und ihre Bewohner hatten ganz für sich selbst gelebt. Lajisch lag in der Ebene von Bet-Rehob.

Die Eroberer bauten die Stadt wieder auf und wohnten darin. 29Nach ihrem Stammvater, einem der Söhne Jakobs, nannten sie die Stadt Dan.

30Dort stellten sie das mitgebrachte Gottesbild auf, und der Levit Jonatan, der von Moses Sohn Gerschon abstammte, wurde ihr Priester. Auch seine Nachkommen versahen den Priesterdienst für die Männer des Stammes Dan, bis die Bewohner der ganzen Gegend von den Assyrern aus dem Land weggeführt wurden. 31So lange, wie das Heiligtum von Schilo bestand, verehrten die Leute von Dan das Gottesbild, das Micha für sich hatte anfertigen lassen.

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Eine Schandtat im Gebiet Benjamins und die Folgen (Kapitel 19–21)
Ein Levit holt seine Frau zurück

Ri 19

In jener Zeit, als es in Israel noch keinen König gab, lebte im äußersten Norden des Berglandes von Efraïm ein Levit, der dort Aufnahme gefunden hatte. Er hatte eine Nebenfrau, die aus Betlehem in Juda stammte. 2Weil sie sich über ihren Mann ärgerte, lief sie ihm weg und kehrte zu ihrem Vater nach Betlehem zurück. Als sie schon vier Monate lang dort war, 3machte sich ihr Mann mit seinem Knecht und zwei Eseln auf den Weg. Er wollte ihr gut zureden und sie zur Rückkehr bewegen.

Die Frau führte ihn ins Haus ihres Vaters. Als der ihn sah, ging er ihm voll Freude entgegen. 4Auf das Drängen des Vaters blieb der Levit mit seinem Knecht drei Tage da. Sie aßen und tranken und übernachteten dort. 5Am Morgen des vierten Tages wollten sie aufbrechen, aber der Vater sagte zu seinem Schwiegersohn: »Iss noch eine Kleinigkeit, stärke dich für den Weg! Dann könnt ihr gehen.« 6So blieben sie noch und die beiden Männer aßen und tranken miteinander.

Dann sagte der Vater: »Tu mir den Gefallen und bleib noch einmal über Nacht; lass es dir wohl sein!« 7Der Levit wollte gehen, aber der Mann drängte ihn zu bleiben und so gab er noch die Nacht zu.

8Als er am Morgen des fünften Tages aufbrechen wollte, sagte der Vater: »Nimm noch eine kleine Stärkung! Wartet mit dem Aufbruch bis gegen Abend, wenn es kühler wird.« So aßen sie noch einmal miteinander.

9Als dann der Levit aufstand, um sich mit seiner Frau und dem Knecht auf den Weg zu machen, sagte der Vater: »Es geht schon auf den Abend zu, gleich wird es dunkel; übernachtet doch noch einmal! Bleib noch eine Nacht und lass es dir hier wohl sein; morgen früh könnt ihr aufbrechen und nach Hause ziehen.«

10Aber der Levit wollte nicht länger bleiben und machte sich auf den Weg. Er kam mit seiner Frau und den beiden gesattelten Eseln bis vor die Jebusiterstadt Jerusalem. 11Weil der Tag zu Ende ging, sagte der Knecht zu seinem Herrn: »Lass uns in die Stadt gehen und dort übernachten!« 12-13Aber sein Herr erwiderte: »Wir kehren nicht bei Fremden ein, die nicht zum Volk Israel gehören. Wir gehen noch bis nach Gibea oder nach Rama, dort übernachten wir.«

Nachtquartier gesucht

14So gingen sie weiter. Als die Sonne unterging, waren sie in der Nähe von Gibea im Gebiet des Stammes Benjamin. 15Sie bogen von der Straße ab und gingen in die Stadt. Aber niemand wollte sie aufnehmen und so blieben sie auf dem öffentlichen Platz unter freiem Himmel.

16Ein alter Mann kam gerade von der Arbeit auf dem Feld nach Hause. Es war ein Ortsfremder, der vom Bergland Efraïm stammte; die übrigen Bewohner der Stadt gehörten zum Stamm Benjamin. 17Als er den Leviten im Freien rasten sah, fragte er ihn: »Wohin gehst du? Woher kommst du?«

18Der Levit antwortete: »Wir kommen von Betlehem in Juda und wollen ans äußerste Ende des Berglandes Efraïm. Dort wohne ich und von dort bin ich nach Betlehem gereist. Jetzt bin ich auf dem Heimweg. Niemand hat mich hier für die Nacht in sein Haus aufnehmen wollen. 19Dabei haben wir Stroh und Futter für unsere Esel bei uns, auch Brot und Wein für mich, meine Frau und meinen Knecht. Du siehst, wir sind mit allem versorgt.«

20Der Mann antwortete: »Seid mir willkommen, lasst mich für euch sorgen! Auf diesem Platz hier könnt ihr nicht übernachten.« 21Er führte sie in sein Haus und warf den Eseln Futter vor. Dann wuschen sie die Füße und aßen und tranken miteinander.

Eine unerhörte Schandtat

22Während sie noch in aller Ruhe beim Mahl saßen, umstellten plötzlich die Männer der Stadt das Haus. Es waren verruchte Leute, sie trommelten gegen die Tür und forderten den Besitzer des Hauses auf: »Bring uns den Mann heraus, der bei dir eingekehrt ist! Wir wollen mit ihm Verkehr haben.«

23Der alte Mann ging zu ihnen hinaus und sagte: »Nicht doch, Brüder, tut nicht so etwas Gemeines! Dieser Mann ist mein Gast, ihr dürft ihm nicht diese Schande antun. 24Ich bringe euch meine Tochter, die noch Jungfrau ist, und dazu die Frau des Fremden; mit denen könnt ihr treiben, was ihr wollt. Aber an diesem Mann dürft ihr euch nicht so schändlich vergreifen.«

25Als die Männer keine Ruhe gaben, nahm der Levit seine Nebenfrau und führte sie zu ihnen hinaus. Sie vergewaltigten sie die ganze Nacht über und ließen sie erst in Ruhe, als der Morgen dämmerte. 26Die Frau schleppte sich zur Tür des Hauses, in dem ihr Mann übernachtete, und brach davor zusammen. So lag sie, bis es ganz hell wurde.

27Als ihr Mann aus der Tür trat, um weiterzureisen, fand er sie dort; die ausgestreckten Hände lagen auf der Türschwelle. 28»Steh auf, wir wollen weiter!«, rief er ihr zu, aber sie konnte nicht mehr antworten. Da lud er ihren Leichnam auf den Esel und reiste nach Hause.

29Dort angekommen, nahm er ein Messer, zerteilte den Leichnam seiner Frau in zwölf Stücke und schickte jedem Stamm Israels eines davon. 30Alle, die es sahen, sagten: »Solch ein gemeines Verbrechen ist in Israel noch nie begangen worden, seit unsere Vorfahren aus Ägypten hierher gekommen sind! Bedenkt das und haltet Rat, was zu tun ist!«

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Die Stämme Israels beschließen die Bestrafung Gibeas

Ri 20

Alle Männer Israels von Dan im Norden bis Beerscheba im Süden und auch die aus Gilead im Ostjordanland versammelten sich wie ein Mann beim Heiligtum des HERRN in Mizpa. 2Nicht nur die Oberhäupter der Stämme kamen zusammen, sondern die ganze Gemeinde der Israeliten, 400000 mit Schwertern bewaffnete Männer. 3Die Leute des Stammes Benjamin erfuhren davon.

Die versammelten Israeliten fragten: »Wie ist dieses Verbrechen geschehen?«, 4und der Levit, der Mann der ermordeten Frau, berichtete: »Ich kam mit meiner Nebenfrau nach Gibea im Gebiet von Benjamin und wollte dort übernachten. 5Da umzingelten die Männer von Gibea in der Nacht das Haus, in dem ich war. Auf mich hatten sie es abgesehen und wollten mich umbringen. Sie vergewaltigten meine Frau so lange, bis sie starb. 6Deshalb zerteilte ich ihren Leichnam und schickte die Stücke in alle Gegenden des Landes. Die Männer von Gibea haben ein Verbrechen begangen, das in Israel unerhört ist. 7Ihr alle seid doch Israeliten, haltet also Rat und beschließt, was geschehen soll!«

8Da standen sie alle auf wie ein Mann und erklärten: »Keiner von uns darf nach Hause zurückkehren, 9bevor wir an den Leuten von Gibea die Strafe vollstreckt haben! Wir wollen das Los werfen 10und jeden zehnten Mann dazu bestimmen, für die Verpflegung zu sorgen; die Übrigen sollen die Leute von Gibea bestrafen für dieses schändliche Verbrechen, das sie mitten in Israel begangen haben.«

Der Stamm Benjamin hält zu den Leuten von Gibea

11Die Männer Israels zogen einmütig, wie ein Mann, gegen die Stadt Gibea. 12Sie schickten Boten voraus durch den ganzen Stamm Benjamin und ließen sagen: »Was ist da für eine schwere Untat unter euch geschehen! 13Liefert uns die Männer von Gibea aus, dieses verruchte Gesindel! Wir wollen sie töten und so das Böse aus Israel entfernen.«

Aber die Männer von Benjamin wollten nicht auf ihre Brüder, die übrigen Israeliten, hören. 14Aus dem ganzen Stammesgebiet zogen sie nach Gibea, um gegen die Israeliten zu kämpfen. 1526000 mit Schwertern bewaffnete Männer aus dem Stamm Benjamin sammelten sich dort, dazu kamen noch die 700 Männer von Gibea, geübte Krieger. 16Im Heer Benjamins gab es 700 Elitekämpfer, die Linkshänder waren und mit der Schleuder unfehlbar ins Ziel trafen. 17Auf der Seite der Israeliten zählte man 400000 mit Schwertern bewaffnete Krieger.

Die Strafexpedition droht ein Misserfolg zu werden

18Die Männer Israels gingen zum Heiligtum von Bet-El, um bei Gott Rat zu holen. Sie fragten ihn: »Welcher Stamm soll den Kampf gegen die Männer von Benjamin eröffnen?«

Der HERR antwortete: »Der Stamm Juda.«

19Früh am Morgen brachen die Männer Israels auf, zogen vor Gibea 20und stellten sich zum Kampf gegen die Männer von Benjamin auf. 21Die Männer von Benjamin aber brachen aus der Stadt hervor und erschlugen 22000 von den Israeliten.

22-23Die Männer Israels kehrten nach Bet-El zurück. Sie weinten und klagten vor dem HERRN über ihre Niederlage, den ganzen Tag bis zum Abend. Sie fragten den HERRN: »Sollen wir noch einmal gegen unsere Brüder, die Männer von Benjamin, in den Kampf ziehen?«

 

Der HERR antwortete: »Ja, zieht gegen sie!«

Da ermannten sie sich und stellten sich am anderen Tag noch einmal an derselben Stelle zum Kampf auf. 24Sie rückten gegen die Männer von Benjamin vor, 25aber die brachen auch an diesem Tag aus der Stadt hervor und erschlugen 18000 von den Israeliten, lauter mit Schwertern bewaffnete Krieger.

26Wieder zogen die Männer Israels nach Bet-El und klagten dem HERRN ihre Niederlage. Sie weinten und fasteten bis zum Abend, dann brachten sie dem HERRN Brandopfer und Mahlopfer dar. 27-28Damals stand im Heiligtum von Bet-El die Bundeslade und als Priester diente dort Pinhas, der Sohn Eleasars und Enkel Aarons. Die Israeliten fragten den HERRN: »Sollen wir noch einmal gegen unsere Brüder, die Männer von Benjamin, in den Kampf ziehen oder sollen wir es aufgeben?«

Der HERR antwortete: »Ja, zieht noch einmal gegen sie; morgen werde ich sie in eure Hand geben.«

Der Stamm Benjamin wird vernichtend geschlagen

29Diesmal wandten die Israeliten eine List an und versteckten einen Teil ihrer Männer an verschiedenen Stellen rings um Gibea. 30Dann stellten sie sich genau wie an den beiden vorangegangenen Tagen vor der Stadt zum Kampf auf.

31Als die Männer von Benjamin aus der Stadt hervorbrachen, ließen sich die Israeliten zum Schein von ihnen zurückschlagen und lockten sie so von der Stadt weg. Auf freiem Feld, auf den Straßen, die von Gibea nach Bet-El und nach Gibeon führen, erschlugen die Männer von Benjamin etwa 30 Israeliten. 32Sie waren siegesgewiss und sagten: »Wir schlagen sie wieder wie schon zweimal!«

Die Männer von Israel folgten der Parole: »Wir weichen zurück und locken sie von der Stadt weg auf die Landstraßen!« 33Bei BaalTamar jedoch hielten sie an und stellten sich zum Kampf. Gleichzeitig brachen die Männer aus dem Hinterhalt bei Geba hervor, 3410000 ausgesuchte Krieger, und drangen gegen Gibea vor. Die Männer von Benjamin waren nichts ahnend in die Falle gegangen. Es kam zu einem schweren Kampf. 35Der HERR half den Männern von Israel und so konnten sie an diesem Tag 25100 Benjaminiter töten, lauter mit Schwertern bewaffnete Krieger. 36Die Männer von Benjamin sahen, dass sie geschlagen waren.

Im Einzelnen war es so zugegangen: Das Heer Israels war vor den Männern Benjamins zurückgewichen; denn die Israeliten setzten auf den Hinterhalt, den sie in der Nähe der Stadt gelegt hatten. 37Die Männer aus dem Hinterhalt brachen hervor, überfielen die Stadt und erschlugen alle Bewohner mit dem Schwert. 38Wie verabredet steckten sie die Stadt in Brand, sodass der Rauch von ihr aufstieg.

39Während der Verfolgung der Zurückweichenden hatten die Männer von Benjamin schon eine Reihe von Israeliten, etwa dreißig, erschlagen. Sie sagten zueinander: »Die Israeliten fliehen! Wir haben sie auch diesmal wieder geschlagen!« 40Doch da begann der Rauch von der Stadt aufzusteigen, und als die Männer von Benjamin zurückschauten, erkannten sie, dass die ganze Stadt in Flammen stand. 41Jetzt machten die fliehenden Israeliten kehrt und stellten sich zum Kampf.

Die Männer von Benjamin wurden von Entsetzen gepackt, denn sie sahen, dass für sie alles verloren war. 42Sie flohen vor den Israeliten der Wüste zu, aber ihre Verfolger blieben ihnen auf den Fersen, und auf der anderen Seite nahmen die Israeliten, die von der Stadt her kamen, sie in die Zange. 43Die Männer von Benjamin wurden umzingelt, gejagt, niedergemacht von Noha bis östlich von Gibea. 4418000 von ihnen fanden den Tod.

45Nur ein Rest entkam und floh in Richtung Wüste, zum Rimmonfelsen. Auf den Straßen erschlugen die Israeliten noch einmal 5000 Benjaminiter und bei der weiteren Verfolgung schließlich noch 2000. 46So waren insgesamt 25000 mit Schwertern bewaffnete Männer aus dem Stamm Benjamin getötet worden, lauter tapfere Krieger.

47Nur 600 hatten sich zum Rimmonfelsen flüchten können. Dort blieben sie vier Monate. 48Die Männer Israels aber durchzogen das ganze Stammesgebiet Benjamin, töteten alles, Menschen und Vieh, und brannten die Städte und Dörfer nieder.

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Der Stamm Benjamin darf nicht aussterben

Ri 21

In Mizpa hatten die Männer Israels geschworen: »Keiner von uns wird seine Tochter einem Mann aus Benjamin zur Frau geben!« 2Nun kamen die Israeliten zum Heiligtum nach Bet-El und hielten den ganzen Tag über eine große Klage vor Gott. Weinend sagten sie: 3»HERR, du Gott Israels, warum musste das geschehen? Ein ganzer Stamm fehlt heute in Israel!«

4Am anderen Morgen bauten sie dort einen Altar und opferten Gott Brandopfer und Mahlopfer. 5Dann wurde gefragt: »Ist von den Stämmen Israels irgendeiner nicht erschienen, als zur Versammlung vor dem HERRN aufgerufen wurde?«

Man hatte nämlich einen feierlichen Eid geschworen: »Wer nicht zum HERRN nach Mizpa kommt, muss sterben!« 6Nun aber trauerten die Israeliten über ihren Bruderstamm Benjamin und sagten: »Heute ist ein ganzer Stamm aus Israel ausgetilgt worden. 7Wie können wir den Überlebenden zu Frauen verhelfen? Wir haben doch geschworen, dass keiner von uns seine Tochter an einen Mann aus Benjamin verheiraten darf!« 8Da verfielen sie auf den Ausweg und stellten die Frage: »Ist vielleicht einer von den Stämmen Israels nicht zur Versammlung vor dem HERRN gekommen?«

Tatsächlich war aus der Stadt Jabesch in Gilead niemand zum Heer Israels gestoßen. 9Als die anwesenden Männer gemustert wurden, stellte es sich heraus, dass von dort niemand da war. 10So schickten die versammelten Israeliten 12000 Mann nach Jabesch mit dem Auftrag: »Tötet die Bewohner der Stadt mit dem Schwert, auch die Frauen und Kinder! 11Vollstreckt an ihnen den Bann. Nur die Mädchen, die noch unberührt sind, lasst am Leben.«

12Die Männer von Israel fanden in Jabesch 400 Mädchen, die noch kein Mann berührt hatte, und brachten sie ins Lager nach Schilo. 13Dann schickten die versammelten Israeliten Boten zu den Überlebenden des Stammes Benjamin, die sich am Rimmonfelsen versteckt hielten, und schlossen Frieden mit ihnen. 14Die 600 Männer kehrten zurück und die Israeliten gaben ihnen die Mädchen, die sie bei der Bestrafung von Jabesch verschont hatten. Aber es waren noch nicht genug.

Frauen aus Schilo für die Männer Benjamins

15Die Israeliten waren traurig, weil der HERR einen Stamm aus ihrer Mitte gerissen hatte. 16Die Ältesten des Volkes sagten: »Wie sollen wir den überlebenden Männern Benjamins Frauen verschaffen? In ganz Benjamin ist keine Frau am Leben geblieben. 17Der Landbesitz der Überlebenden ist ja noch da und es darf kein Stamm in Israel aussterben. 18Aber unsere Töchter können wir nicht an sie verheiraten, denn alle Israeliten haben feierlich erklärt: ›Fluch über jeden, der einem Mann aus Benjamin eine Frau gibt!‹«

19Nun wurde aber jedes Jahr in Schilo ein Fest zu Ehren des HERRN gefeiert. – Schilo lag nördlich von Bet-El, östlich der Straße von Bet-El nach Sichem und südlich von Lebona. – 20Die Ältesten Israels sagten deshalb zu den überlebenden Männern Benjamins: »Legt euch in den Weinbergen auf die Lauer, 21und wenn ihr die jungen Mädchen von Schilo zum Festtanz kommen seht, dann stürmt hervor, und jeder raubt sich eines von ihnen als Frau. Nehmt sie mit in euer Stammesgebiet.

22Wenn aber ihre Väter oder Brüder kommen und sich bei uns darüber beschweren, dann werden wir zu ihnen sagen: ›Lasst ihnen die Mädchen; tut es uns zuliebe! Wir konnten durch die Bestrafung von Jabesch nicht jedem eine Frau verschaffen. Ihr macht euch auch nicht schuldig, wenn ihr sie ihnen überlasst; denn ihr habt sie ihnen ja nicht freiwillig gegeben.‹«

23Die Männer Benjamins befolgten den Rat, und jeder raubte sich aus den tanzenden Mädchen eines und machte es zu seiner Frau. Dann kehrten sie zu ihrem Erbbesitz zurück, bauten die Städte wieder auf und wohnten darin. 24Die Männer von Israel aber gingen auseinander, jeder zu seinem Stamm und zu seiner Sippe, zu dem Erbbesitz, der ihm zugewiesen worden war.

25Es gab zu jener Zeit noch keinen König in Israel und jeder tat, was er wollte.

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DAS BUCH RUT

Kapitel

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Rut lässt ihre Schwiegermutter nicht im Stich

Rut 1

Es war die Zeit, als das Volk Israel noch von Richtern geführt wurde. Weil im Land eine Hungersnot herrschte, verließ ein Mann aus Betlehem im Gebiet von Juda seine Heimatstadt und suchte mit seiner Frau und seinen zwei Söhnen Zuflucht im Land Moab. 2Der Mann hieß Elimelech, die Frau Noomi; die Söhne waren Machlon und Kiljon. Die Familie gehörte zur Sippe Efrat, die in Betlehem in Juda lebte.

Während sie im Land Moab waren, 3starb Elimelech und Noomi blieb mit ihren beiden Söhnen allein zurück. 4Die Söhne heirateten zwei moabitische Frauen, Orpa und Rut. Aber zehn Jahre später starben auch Machlon und Kiljon, 5und ihre Mutter Noomi war nun ganz allein, ohne Mann und ohne Kinder.

6-7Als sie erfuhr, dass der HERR seinem Volk geholfen hatte und es in Juda wieder zu essen gab, entschloss sie sich, das Land Moab zu verlassen und nach Juda zurückzukehren. Ihre Schwiegertöchter gingen mit.

8Unterwegs sagte sie zu den beiden: »Kehrt wieder um! Geht zurück, jede ins Haus ihrer Mutter! Der HERR vergelte euch alles Gute, das ihr an den Verstorbenen und an mir getan habt. 9Er gebe euch wieder einen Mann und lasse euch ein neues Zuhause finden.«

Noomi küsste die beiden zum Abschied. Doch sie weinten 10und sagten zu ihr: »Wir verlassen dich nicht! Wir gehen mit dir zu deinem Volk.«

11Noomi wehrte ab: »Kehrt doch um, meine Töchter! Warum wollt ihr mit mir gehen? Habe ich etwa noch Söhne zu erwarten, die eure Männer werden könnten? 12Geht, meine Töchter, kehrt um! Ich bin zu alt, um noch einmal zu heiraten. Und selbst wenn es möglich wäre und ich es noch heute tun würde und dann Söhne zur Welt brächte – 13wolltet ihr etwa warten, bis sie groß geworden sind? Wolltet ihr so lange allein bleiben und auf einen Mann warten? Nein, meine Töchter! Ich kann euch nicht zumuten, dass ihr das bittere Schicksal teilt, das der HERR mir bereitet hat.«

14Da weinten Rut und Orpa noch mehr. Orpa küsste ihre Schwiegermutter und nahm Abschied; aber Rut blieb bei ihr. 15Noomi redete ihr zu: »Du siehst, deine Schwägerin ist zu ihrem Volk und zu ihrem Gott zurückgegangen. Mach es wie sie, geh ihr nach!«

16Aber Rut antwortete: »Dränge mich nicht, dich zu verlassen. Ich kehre nicht um, ich lasse dich nicht allein. Wohin du gehst, dorthin gehe ich auch; wo du bleibst, da bleibe ich auch. Dein Volk ist mein Volk und dein Gott ist mein Gott. 17Wo du stirbst, da will auch ich sterben; dort will ich begraben werden. Der Zorn des HERRN soll mich treffen, wenn ich nicht Wort halte: Nur der Tod kann mich von dir trennen!«