Gute Nachricht Bibel - Leseausgabe

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David als Bandenführer

1 Sam 25

Um diese Zeit starb Samuel. Ganz Israel versammelte sich und hielt die Totenklage für ihn. Dann bestatteten sie ihn in seinem Heimatort Rama. David zog sich damals weit nach Süden in die Wüste Paran zurück.

2In der Ortschaft Maon lebte ein sehr reicher Mann, der im Nachbardorf Karmel Viehzucht betrieb. Er hatte in Karmel 3000 Schafe und 1000 Ziegen und befand sich gerade dort, weil Schafschur war. 3Dieser Mann hieß Nabal und war ein Nachkomme Kalebs. Seine Frau hieß Abigajil, sie war schön und klug, er selbst aber grob und gemein.

4Als David in der Wüste hörte, dass Nabal zur Schafschur nach Karmel gekommen war, 5schickte er zehn junge Männer los mit dem Auftrag: »Geht hinauf nach Karmel, bestellt Nabal einen Gruß von mir 6und richtet ihm Folgendes aus:

›Ich wünsche dir alles Gute! Glück und Heil für dich und deine Familie und für alles, was dir gehört! 7Ich habe gehört, dass du deine Schafe scheren lässt. Darf ich dich daran erinnern, dass deine Hirten die Schafe ganz in unserer Nähe weiden ließen? Wir haben ihnen nichts zuleide getan, und während der ganzen Zeit ist ihnen in Karmel kein einziges Schaf abhanden gekommen. 8Frage sie nur, sie werden es dir bestätigen. Nimm also meine Boten freundlich auf! Heute ist doch ein Festtag für dich. Hab die Güte und gib ihnen mit, was du für deinen ergebenen Diener David erübrigen kannst.‹«

9Nachdem sie Nabal das alles im Namen Davids ausgerichtet hatten, blieben die Boten abwartend stehen. 10Nabal aber entgegnete ihnen: »David? Wer ist das? Sohn von Isai? Nie von ihm gehört! Heutzutage gibt es genug Knechte, die ihren Herren davongelaufen sind und ein Räuberleben führen.11Mein Brot und mein Trinkwasser und die geschlachteten Tiere hier sind für meine Schafscherer. Soll ich es etwa Leuten geben, von denen ich nicht einmal weiß, woher sie kommen?«

12Die Männer kehrten zu David zurück und berichteten ihm alles. 13»Schnallt die Schwerter um!«, befahl David. Auch er nahm sein Schwert. Mit 400 Mann zog er los; die restlichen 200 ließ er als Wache am Lagerplatz zurück.

Die kluge Frau eines dummen Mannes

14Einer von Nabals Knechten war zu Abigajil gelaufen. »Soeben waren Boten von David da«, berichtete er. »Er ließ unseren Herrn freundlich grüßen, aber der hat sie nur beschimpft. 15Dabei waren die Männer Davids immer sehr gut zu uns und haben uns nie etwas getan. In der ganzen Zeit, die wir draußen in ihrer Nähe umherzogen, ist uns kein einziges Schaf gestohlen worden. 16Sie waren wie eine schützende Mauer bei Tag und bei Nacht, solange die Herden in ihrer Nähe weideten. 17Sieh zu, ob du noch etwas retten kannst; sonst ist unser Herr verloren und wir alle mit. Er selbst ist ja so boshaft und eigensinnig, dass er nicht mit sich reden lässt.«

18Schnell ließ Abigajil einige Esel beladen. Sie nahm 200 Fladenbrote, zwei Krüge voll Wein, fünf geschlachtete Schafe, einen Sack geröstete Körner, 100 Portionen gepresste Rosinen und 200 Portionen Feigenmark. 19Sie befahl ihren Knechten: »Geht ihr mit den Eseln voraus, ich komme gleich nach!« Ihrem Mann sagte sie nichts davon.

20Als Abigajil auf ihrem Esel den Berg hinunterritt, kamen ihr plötzlich an einer Biegung des Weges David und seine Leute entgegen. 21David schimpfte gerade: »Für nichts und wieder nichts habe ich in der Steppe alles beschützt, was diesem Schuft gehört! Nicht ein einziges Stück Vieh ist ihm weggekommen, nur Gutes habe ich ihm getan – und das ist jetzt der Dank dafür! 22Gott soll mich strafen, wenn er von allen seinen Leuten morgen früh noch einen hat, der an die Wand pinkelt!«

23Als Abigajil sah, dass es David war, stieg sie rasch von ihrem Esel, warf sich vor David nieder, das Gesicht zur Erde, 24und blieb vor seinen Füßen liegen. »Es ist alles meine Schuld, Herr!«, sagte sie. »Bitte hör mich an, lass es dir erklären! 25Nabal, diesen nichtsnutzigen Menschen, darfst du nicht ernst nehmen. Er ist genau das, was sein Name sagt: ein bösartiger Dummkopf. Unglücklicherweise war ich nicht da, als deine Boten kamen. 26So gewiss der HERR lebt und du selbst lebst: Es ist gut, dass ich dir noch rechtzeitig begegnet bin! Der HERR hat dich so daran gehindert, dich zu rächen und dabei schwere Schuld auf dich zu laden. Nabal wird seiner Strafe nicht entgehen. Allen deinen Feinden, die dir schaden wollen, soll es so ergehen wie ihm!

27Bitte, Herr, nimm dieses Geschenk an, das ich dir mitgebracht habe, und verteile es unter deine Gefolgsleute. 28Ich bin dir treu ergeben; verzeih mir, dass ich so vermessen war, dir in den Weg zu treten. Ich weiß, der HERR wird dich zum König machen und dein Königshaus wird für immer bestehen. Du bist ja der Mann, durch den der HERR seine Kriege führt; und dein Leben lang wird dir niemand ein Unrecht vorwerfen können. 29Wenn dich jemand verfolgt und dich umbringen möchte, wird er dir nichts anhaben können, weil der HERR dein Leben bewahren wird, wie man einen kostbaren Stein im Beutel verwahrt; aber das Leben deiner Feinde wird der HERR wegwerfen, wie man einen Stein mit der Schleuder fortschleudert. 30Wenn dann der HERR alle seine Zusagen eingelöst und dir die Herrschaft über Israel gegeben hat, 31wirst du froh sein, dass dein Gewissen rein ist und du dir nicht selbst zu deinem Recht verholfen und ohne Grund Blut vergossen hast. Und denk dann auch an mich, deine Dienerin, wenn der HERR dich so weit gebracht hat.«

32»Gepriesen sei der HERR, der Gott Israels«, rief David, »dass er dich in diesem Augenblick mir entgegengeschickt hat. 33Und gepriesen sei deine Klugheit! Gesegnet sollst du sein, weil du mich davor bewahrt hast, eigenmächtig Rache zu nehmen und Blutschuld auf mich zu laden. 34Ich schwöre dir beim HERRN, dem Gott Israels, der mich davor bewahrt hat, dir etwas zuleide zu tun: Wenn du mir nicht so schnell entgegengekommen wärst, hätte Nabal morgen früh, wenn es hell wird, von seinen Männern keinen mehr am Leben gefunden – keinen von allen, die an die Wand pinkeln!«

35David nahm die Gaben an, die Abigajil ihm gebracht hatte, und sagte zu ihr: »Geh unbesorgt nach Hause. Was du von mir erbeten hast, ist dir gewährt.«

Die kluge Abigajil wird Davids Frau

36Als Abigajil nach Hause kam, saß Nabal mit seinen Leuten beim Festmahl; er feierte wie ein König. Er war in Hochstimmung und völlig betrunken, deshalb sagte sie ihm nichts.

37Erst am anderen Morgen, als er wieder nüchtern war, erzählte sie ihm, was vorgefallen war. Als er das hörte, traf ihn der Schlag und er konnte sich nicht mehr rühren. 38Zehn Tage später ließ der HERR ihn sterben.

39Als David davon hörte, sagte er: »Gepriesen sei der HERR! Er hat mir Recht verschafft und Nabal für seine Unverschämtheit bestraft. Er hat mich, seinen Diener, davor bewahrt, unbedacht Schuld auf mich zu laden. Er hat Nabals böse Tat auf ihn selbst zurückfallen lassen.«

Dann schickte David zu Abigajil und bat sie, seine Frau zu werden. 40Seine Boten kamen zu ihr nach Karmel und sagten: »David schickt uns, er will dich zur Frau nehmen!«

41Da stand sie auf, warf sich nieder mit dem Gesicht zur Erde und sagte: »Ich bin seine Sklavin und bereit, den Dienern meines Herrn die Füße zu waschen.« 42Schnell machte sie sich reisefertig und setzte sich auf ihren Esel; ihre fünf Mägde begleiteten sie. Sie folgte den Boten Davids und wurde seine Frau.

43David hatte nun zwei Frauen; schon zuvor hatte er Ahinoam aus Jesreel geheiratet. 44Die Saulstochter Michal, die seine erste Frau gewesen war, hatte ihr Vater mit Palti, dem Sohn von Lajisch aus Gallim, verheiratet.

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David beschämt Saul zum zweiten Mal

1 Sam 26

Ein paar Männer aus Sif kamen zu Saul nach Gibea und verrieten ihm, wo David sich versteckt hielt. »Er ist auf dem Hügel Hachila, gegenüber von Jeschimon«, sagten sie.

2Sogleich machte sich Saul auf den Weg in die Steppe bei Sif, um David aufzuspüren. Er nahm 3000 der besten Männer Israels mit. 3Als sie zu dem Hügel kamen, schlugen sie am Weg ihr Lager auf.

David, der sich noch in der Steppe befand, erfuhr, dass Saul auch hier hinter ihm her war. 4Er schickte Kundschafter aus, die bestätigten ihm, dass Saul angerückt war.

5Darauf ging David selbst hin und erkundete den Lagerplatz. In einem großen Kreis lagen die Männer Sauls, und in der Mitte sah er den König, der sich dort mit seinem Feldherrn Abner zur Ruhe gelegt hatte.

6Der Hetiter Ahimelech und Abischai, der Sohn der Zeruja und Bruder Joabs, waren mit David mitgekommen. Nun sagte er zu ihnen: »Ich schleiche mich zu Saul ins Lager. Wer von euch kommt mit?«

»Ich gehe mit dir«, sagte Abischai.

7Als es dunkel geworden war, schlichen die beiden ins Lager und drangen an den schlafenden Männern und an Abner vorbei bis zu Saul vor. Der König lag in tiefem Schlaf. In der Nähe seines Kopfes steckte sein Speer in der Erde.

8Abischai flüsterte David zu: »Heute hat Gott dir deinen Feind ausgeliefert! Ich durchbohre ihn mit seinem eigenen Speer und spieße ihn an den Boden; ein einziger Stoß genügt!«

9Aber David wehrte ab: »Vergreif dich nicht an ihm! Wer die Hand ausstreckt gegen den gesalbten König des HERRN, wird der Strafe nicht entgehen. 10So gewiss der HERR lebt, er selbst wird ihm das Ende bereiten; er kann ihn eines natürlichen Todes sterben oder in der Schlacht umkommen lassen. 11Der HERR bewahre mich davor, dass ich Hand an seinen gesalbten König lege! Nimm jetzt den Speer dort neben seinem Kopf und seine Wasserflasche – und dann weg von hier!«

 

12David nahm beides an sich, dann machten sie sich auf den Rückweg. Niemand sah etwas, niemand merkte etwas und niemand wachte auf; denn der HERR hatte alle in einen tiefen Schlaf fallen lassen.

13David stieg ins Tal hinunter und auf der anderen Seite den Berg hinauf. In sicherer Entfernung stellte er sich hin 14und rief zu Abner, dem Sohn Ners, und zum Kriegslager hinüber: »Abner! Antworte mir!«

»Wer wagt es, so zum König herüberzuschreien?«, rief Abner zurück.

15Da sagte David: »Du bist doch ein Mann, mit dem es keiner in Israel aufnehmen kann! Warum hast du deinen Herrn, den König, nicht besser bewacht? Eben war jemand im Lager, der hätte ihn töten können. 16Da hast du wahrlich kein Glanzstück vollbracht! So gewiss der HERR lebt: Ihr alle habt den Tod verdient, weil ihr euren Herrn, den von Gott gesalbten König, nicht beschützt habt. Sieh doch einmal nach: Der Speer hinter seinem Kopf ist weg und die Wasserflasche auch!«

17Da erkannte ihn Saul an der Stimme und rief: »Ist das nicht deine Stimme, mein Sohn David?«

»Ja, mein Herr und König«, rief David zurück 18und er fuhr fort: »Warum verfolgst du mich, deinen Diener? Was habe ich dir getan? Was ist meine Schuld? 19Hör mich an, mein Herr und König! Irgendwer hat dich gegen mich aufgehetzt. Wenn es der HERR gewesen ist, müssen wir ihn durch ein Opfer versöhnen; wenn es aber Menschen waren, sollen sie dafür vor dem HERRN verflucht sein! Sie wollen mich vertreiben, mir meinen Anteil am Land des HERRN nehmen; sie sagen zu mir: ›Geh fort, diene fremden Göttern!‹20Nein, lass es nicht zu, dass ich fern vom HERRN in der Fremde umkomme! Warum jagst du mich wie ein Rebhuhn in den Bergen? Der König Israels zieht aus, um einen Floh zu fangen!«

21Saul antwortete: »Ich bin im Unrecht. Komm wieder zurück, mein Sohn David! Ich werde dir nie mehr etwas Böses antun, weil du heute mein Leben so hoch geachtet hast. Ich sehe, was für ein Narr ich war! Ich habe mich schwer an dir vergangen.«

22David sagte darauf: »Hier ist dein Speer, mein König! Einer von deinen Leuten soll kommen und ihn holen. 23Der HERR belohnt alle, die ihm die Treue halten und stets nach seinen Geboten leben. Er hatte dich heute in meine Hand gegeben, aber ich wollte mich nicht an dir vergreifen, an dem gesalbten König des HERRN. 24So viel wie dein Leben mir heute bedeutet hat, so viel wird künftig mein Leben dem HERRN bedeuten und er wird mich aus aller Not und Gefahr retten.«

25Saul sagte: »Gott segne dich, mein Sohn David! Alles, was du unternimmst, wirst du erfolgreich zu Ende bringen.«

Dann trennten sie sich: David setzte seinen Weg fort und Saul kehrte nach Hause zurück.

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David sucht Schutz bei Israels Feinden

1 Sam 27

David sagte sich: »Eines Tages werde ich doch noch Saul in die Hände fallen. Es gibt für mich keinen besseren Schutz, als dass ich schleunigst ins Gebiet der Philister fliehe. Dann bin ich vor Saul sicher. Solange ich in Israel bin, wird er nicht aufhören, überall nach mir zu suchen.«

2Darum ging David mit seinen 600 Mann über die Grenze zu Achisch, dem Sohn Maochs, dem König von Gat. 3Ihre Familien nahmen sie mit; David hatte seine beiden Frauen bei sich, Ahinoam aus Jesreel und Abigajil, die Witwe Nabals aus Karmel. Sie alle blieben bei Achisch in Gat.

4Als Saul erfuhr, dass David dorthin geflohen war, gab er es auf, weiter nach ihm zu suchen.

5Nach einiger Zeit sagte David zu Achisch: »Wenn ich deine Gunst gefunden habe, dann lass mich doch in eine deiner Landstädte ziehen und dort wohnen. Warum sollte dein Diener unbedingt bei dir in der Hauptstadt bleiben?«

6Daraufhin überließ Achisch ihm noch am selben Tag die Stadt Ziklag. Deshalb gehört Ziklag bis heute den Königen von Juda. 7Insgesamt lebte David ein Jahr und vier Monate im Gebiet der Philister.

Davids doppeltes Spiel

8Von Ziklag aus unternahm David mit seinen Männern Raubzüge gegen den Stamm Geschur und die Leute von Geser und gegen die Amalekiter, die das Gebiet zwischen Telem und der Wüste Schur und von dort bis zur Grenze Ägyptens bewohnen. 9Überall, wo David hinkam, machte er Männer und Frauen nieder, aber die Schafe und Ziegen, Rinder, Esel und Kamele und auch die Kleider nahm er als Beute mit.

Wenn er zurückkam, 10fragte Achisch ihn regelmäßig: »Habt ihr wieder mal einen Raubzug gemacht?«

»Ja«, sagte David, »ins Südland, in das Gebiet der Judäer«, oder: »Ins Südland, in das Gebiet der Jerachmeëliter«, oder: »Ins Südland, in das Gebiet der Keniter.«

11David ließ niemand am Leben und brachte auch keine Gefangenen nach Gat, denn sonst hätte Achisch von ihnen erfahren können, was David und seine Männer in Wirklichkeit taten. So machte es David die ganze Zeit, während er bei den Philistern lebte.

12Achisch meinte sich auf David verlassen zu können; denn er dachte: »Er hat sich bei seinen Landsleuten so verhasst gemacht, dass er gar keine andere Wahl hat, als für immer in meinem Dienst zu bleiben.«

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1 Sam 28

Als die Philister wieder einmal ihre Truppen zu einem Kriegszug gegen die Israeliten zusammenzogen, sagte Achisch zu David: »Du bist dir doch darüber im Klaren, dass du mit mir kommst und mit deinen Männern auf unserer Seite kämpfst?«

2»Natürlich«, erwiderte David; »jetzt kannst du einmal mit eigenen Augen sehen, wie ich dir diene.«

»Gut«, sagte Achisch, »du bist während des Feldzuges für meine persönliche Sicherheit verantwortlich.«

SAULS VERZWEIFLUNG UND ENDE (28,3–31,13)
Saul sucht Rat bei einem Toten

3Samuel war gestorben und in seiner Heimatstadt Rama begraben worden. Ganz Israel hatte für ihn die Totenklage gehalten. Übrigens hatte Saul alle Totenbeschwörer und Wahrsager im Land ausgerottet.

4Die Philister hatten ihre Truppen zusammengezogen; sie rückten bis nach Schunem vor und schlugen dort ihr Lager auf. Saul rief die Männer Israels zu den Waffen; sie hatten ihr Lager auf dem Gilboa-Gebirge.

5Als Saul das Heer der Philister sah, erschrak er und wurde ganz verzagt. 6Er fragte den HERRN, was er tun sollte. Doch der HERR gab ihm keine Antwort, weder durch einen Traum noch durch das Los noch durch das Wort eines Propheten.

7Darum befahl Saul seinen Leuten: »Sucht mir eine Frau, die Verstorbene herbeirufen kann! Ich will zu ihr gehen und sie um Rat fragen.«

»In En-Dor gibt es eine«, sagten sie ihm.

8Saul zog fremde Kleider an, machte sein Gesicht unkenntlich und ging mit zwei Begleitern dorthin. Es war Nacht, als sie ankamen. Saul bat die Frau: »Du musst für mich einen Totengeist beschwören und mir die Zukunft voraussagen! Ich sage dir, wen du aus der Totenwelt heraufholen sollst.«

9Die Frau erwiderte: »Du weißt doch selbst, dass der König so etwas verboten hat. Er hat die Totenbeschwörer und Wahrsager im ganzen Land ausgerottet. Du willst mir nur eine Falle stellen, damit ich getötet werde.«

10Aber Saul schwor: »So gewiss der HERR lebt, es wird dir nichts geschehen!«

11»Wen soll ich dir denn heraufrufen?«, fragte die Frau.

Saul antwortete: »Rufe Samuel!«

12Als die Frau Samuel erblickte, schrie sie auf und sagte zu Saul: »Warum hast du mich hintergangen? Du bist ja Saul!«

13»Du brauchst nichts zu fürchten«, erwiderte der König. »Sag, was du siehst!«

»Ich sehe einen Geist aus der Erde heraufsteigen«, berichtete sie.

14»Wie sieht er aus?«, fragte Saul.

»Es ist ein alter Mann«, sagte sie, »er trägt einen Prophetenmantel.« Daran erkannte Saul, dass es Samuel war. Er warf sich vor ihm nieder, das Gesicht zur Erde.

15»Warum hast du meine Ruhe gestört und mich heraufkommen lassen?«, fragte ihn Samuel.

Saul antwortete: »Ich bin in Todesängsten. Die Philister sind gegen mich aufmarschiert und Gott hat mich verlassen. Er gibt mir keine Antwort mehr, weder durch Propheten noch durch Träume. Darum habe ich dich rufen lassen. Sag mir, was ich tun soll!«

Gottes Urteil ist unwiderruflich

16Samuel erwiderte: »Wozu musst du mich noch fragen? Du siehst doch: Der HERR hat sich von dir abgewandt und ist dein Feind geworden. 17Er führt jetzt aus, was er durch mich angekündigt hat: Er nimmt dir das Königtum und gibt es David. 18Der HERR befahl dir, sein Vernichtungsurteil an den Amalekitern zu vollstrecken. Weil du ihm nicht gehorcht hast, verfährt er jetzt so mit dir. 19Er wird dich und das Heer Israels in die Hand der Philister geben. Morgen wirst du mit deinen Söhnen bei mir in der Totenwelt sein.«

20Saul stürzte wie vom Schlag getroffen der Länge nach zu Boden, so entsetzt war er über die Worte Samuels. Er war ohnedies geschwächt, weil er den ganzen Tag über nichts gegessen hatte.

21Die Frau trat zu Saul, und als sie sah, dass er ganz verstört war, sagte sie: »Mein König! Ich habe deine Bitte erfüllt und habe sogar mein Leben dabei aufs Spiel gesetzt. 22Nun lass auch mich nicht vergeblich bitten! Ich bringe dir eine Kleinigkeit zu essen. Stärke dich für den Weg, der vor dir liegt!«

23Saul weigerte sich: »Nein, ich esse nichts!« Aber seine beiden Begleiter und die Frau setzten ihm so lange zu, bis er ihnen nachgab. Er stand auf und setzte sich auf das Bett. 24Die Frau hatte ein gemästetes Kalb im Stall, das schlachtete sie in aller Eile. Dann nahm sie Mehl, machte einen Teig und backte Fladenbrot. 25Das trug sie Saul und seinen Begleitern auf.

Sie aßen und machten sich noch in derselben Nacht auf den Rückweg.

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David muss nicht in den Kampf gegen Israel ziehen

1 Sam 29

Die Philister sammelten ihr Heer bei Afek, die Israeliten lagerten sich an der Quelle vor der Stadt Jesreel. 2Die Philisterfürsten ließen alle ihre Truppen geordnet an sich vorübermarschieren. Die Kriegsleute von Achisch, dem König von Gat, bildeten den Schluss.

Als die Fürsten der Philister dabei auch David mit seinen Männern sahen, 3fragten sie Achisch: »Was haben denn die Hebräer hier zu suchen?«

Achisch erklärte ihnen: »Das ist doch David, der früher dem Israelitenkönig Saul gedient hat und jetzt seit Jahr und Tag in meinen Diensten steht. Die ganze Zeit, seit er zu mir übergelaufen ist, habe ich noch nie etwas an ihm auszusetzen gehabt.«

4Doch die Philisterfürsten waren empört und forderten von Achisch: »Schick den Mann zurück! Er soll an dem Ort bleiben, den du ihm als Wohnsitz angewiesen hast. Er darf auf keinen Fall mit uns in den Kampf ziehen, sonst wird er sich noch mitten in der Schlacht auf die Seite des Feindes schlagen. Eine bessere Gelegenheit findet er nicht mehr, die Gunst seines Herrn wiederzugewinnen, als wenn er ihm die Köpfe unserer Männer vor die Füße legt! 5Das ist doch derselbe David, von dem sie bei ihren Reigentänzen singen:

›Tausend Feinde hat Saul erschlagen,

doch zehntausend waren's, die David erschlug.‹«

6Achisch rief David zu sich und sagte: »So gewiss der HERR lebt: Du bist ein zuverlässiger Gefolgsmann, und ich finde es gut, dass du mit mir in den Kampf ziehst. Denn in der ganzen Zeit, seit du bei mir bist, habe ich nichts an dir auszusetzen gefunden. Aber die Philisterfürsten trauen dir nicht. 7Kehr deshalb wieder um und verhalte dich ruhig! Tu nichts, was ihren Unwillen auf dich ziehen könnte.«

8David fragte: »Womit habe ich diese Behandlung verdient? Hast du jemals etwas an mir auszusetzen gehabt, seit ich in deine Dienste getreten bin? Warum darf ich dann nicht mitkommen und gegen die Feinde meines Herrn und Königs kämpfen?«

9»Ich weiß, ich weiß«, erwiderte Achisch. »In meinen Augen bist du über jeden Verdacht erhaben wie ein Engel Gottes; aber die Fürsten der Philister haben nun einmal gesagt: ›Er darf auf keinen Fall mit uns in den Kampf ziehen.‹ 10Macht euch also morgen in aller Frühe fertig, du und alle, die einst Saul gedient haben, und zieht ab, sobald es hell wird!«

 

11So machte sich David bei Tagesanbruch auf den Weg und kehrte mit seinen Männern in das Land der Philister zurück. Das Philisterheer aber rückte in Richtung Jesreel vor.