Handbuch der Sprachminderheiten in Deutschland

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5 Spracheinstellungen gegenüber dem Südschleswigdänischen als Schriftsprache

Systematische Untersuchungen zu Spracheinstellungen gegenüber dem Südschleswigdänischen stellen bislang ein Desiderat dar. Im Folgenden gehen wir darauf ein, welche Reaktionen auf die Verwendung von Südschleswigdänisch als Literatursprache zu beobachten sind.

Sofern südschleswigsche Verfasser und Verfasserinnen Literatur auf Dänisch schreiben, benutzen sie hauptsächlich Standarddänisch. Einige der älteren Autorinnen und Autoren, u.a. Sigfred Andresen, verwenden jedoch auch Sønderjysk. Südschleswigsche Literatur umfasst sowohl Lyrik als auch Romane und Theaterstücke.

Südschleswigdänisch wird von verschiedenen südschleswigschen Verfasserinnen und Verfassern bewusst als Literatursprache gewählt. Daran wird deutlich, dass es zumindest von dieser Gruppe als eigenständige Varietät des Dänischen angesehen wird, zudem mit einem hohen Identifikationsfaktor. Die Stellungnahmen dieser Autorinnen und Autoren reflektieren eine Einordnung des Südschleswigdänischen als eine dänische Varietät, die von Standarddänisch zu unterscheiden ist. Sein Gebrauch als Literatursprache kann als Hinweis auf seine Eigenständigkeit als Identitätsmerkmal interpretiert werden.

Aus standarddänischer Perspektive wurde diese Sprachverwendung in der Vergangenheit wiederholt auf eine Weise kritisiert, die widerspiegelt, dass Südschleswigdänisch demgegenüber als eine defektive Variante des Schriftdänischen wahrgenommen wird.

In dem Roman Regnbuelandet (‚Regenbogenland‘) (1987) thematisiert Karin Johannsen-Bojsen die Probleme, die Verfassern begegnen können, wenn sie in ihrer Minderheitssprache schreiben. Im selben Jahr gab sie ihrer Sicht auf dieses Thema in einem Interview mit der Flensborg Avis Ausdruck:

Det kan være meget vanskeligt at skulle skrive på et sprog, der ikke er ens modersmål, så det hæmmer en del. Det, der gør det vanskeligt, er at skulle hente nuancerne ud af det danske sprog, og min erfaring er den, at der mange steder i Danmark ikke er en særlig bred tolerance over for os sydslesvigere. Det hævdes, at vi ikke taler ordentlig dansk, og at vort sprog i den skrevne form er forkert, for ikke at sige halvtysk. (Flensborg Avis 21.2.1987).1

Im selben Artikel gab ihr ein anderer südschleswigscher Verfasser, Helmuth Leckband, recht:

Man møder en intolerance, men for mig at se kan der ikke være noget galt i, at sproget formuleres som vi nu gør det. Når alt kommer til alt er det også et spørgsmål om den stilistiske linje. Det må være tilladt for en forfatter at formulere sig i det sprog han kender, ligesom en maler også har sin særlige måde at føre penslen på. (Flensborg Avis 21.2.1987).2

Herman Liebers nimmt in seinem Vorwort zu seiner zweiten Gedichtsammlung, Ucensurerede avisdigte (‚Unzensierte Zeitungsgedichte‘) (1988), eine ähnliche Haltung ein. Er merkt an, dass manche die südschleswigschen Merkmale positiv bewerten, während andere sie kritisieren. Das begrüßt er:

Medens nogle i Sydslesvig glæder sig over, at jeg leger med det danske sprog, støder det til gengæld andre, at sproget i mine digte tydeligt rø­ber sydslesvigeren. Det er jeg kun glad for.3

Mangelnde Akzeptanz gegenüber Südschleswigdänisch zeigte sich selbst noch Ende der 1990er Jahre, als ein Rezensent über Karin Johannsen-Bojsens Roman Himmel med mange stjerner (‚Himmel mit vielen Sternen‘) (1997) schrieb:

Den sproglige instrumentering i romanen er den flydende og let læste danske gangart, men som splinter af grænselandets sproglige troldspejl supplerer og karakteriserer tyske sentenser den danskskrevne sydslesvigske samtidshistorie. Og selv om mit måske for sarte sprogøre ind­imellem hører de valgte tyske markeringer som brud på romanens sprogligt episke flow, medgiver jeg gerne forfatteren, at den valgte sprogdragt forbilledligt understøtter romanens anliggende – den ærlige, vildt engagerede og klartskuende beskrivelse af mindretallets brogede mangfoldighed. (Flensborg Avis 19.3.1998)4

Rolf Lehfeldts Gedichtsammlung Lyriske tegn (‚Lyrische Zeichen‘) (1998) trifft ein halbes Jahr später bei einem anderen Rezensenten auf ein härteres Urteil:

Hvad angår det slebne, må det for øvrigt noteres, at Lehfeldt trods sin sproglige begavelse snubler i et par fælder undervejs som i hyldest­digtet til Jan Kasprzak, om hvem det et sted hedder: Da blev du ens med vort land. Nej – man er enten et med eller lig med noget, men det skal også med, at sådanne fodfejl i en vis forstand accentuerer den sydslesvigske baggrund disse digte er skrevet på. (Flensborg Avis 31.12.1998)5

Dieses sprachliche Kritisieren und Korrigieren verweist darauf, dass Südschleswigdänisch in Bezug auf die Schriftsprache vor dem Millenniumswechsel nicht als Normideal akzeptiert war, und auch in den vergangenen zwei Jahrzehnten ist in dieser Hinsicht noch keine große Änderung festzustellen.

In jüngerer Zeit gibt es jedoch zunehmend aktive Bemühungen darum, südschleswigspezifische Literatur bekannt zu machen und ihr zu größerer Akzeptanz zu verhelfen. Ein Beispiel dafür ist die Sichtbarkeit dieser Literatur auf dem Literaturfestival, das seit 2010 jährlich im dänisch-deutschen Grenzgebiet (mit einem besonderen Fokus auf Flensborg/Flensburg) stattfindet.6 Die zugehörigen Veranstaltungen finden in Südjütland und Südschleswig statt. Auch wenn es bei diesem Festival um nordische Literatur im Allgemeineren geht, wird damit doch ein besonderes Forum für VerfasserInnen aus dem Grenzgebiet und ihre Literatur geschaffen.

6 Linguistic Landscapes

Dänisch ist in Deutschland eine anerkannte Minderheitssprache und darf im Gebiet der dänischen Minderheit auch in der Kommunikation mit Behörden verwendet werden.1 Es hat jedoch, im Gegensatz etwa zu Sorbisch, nicht den Status einer regionalen Amtssprache. Diese Tatsache hat Auswirkungen auf die Zweisprachigkeit von Beschilderungen, zum Beispiel bei Ortsschildern oder überregionalen Verkehrsschildern. Der Ständige Ausschuss für geographische Namen (StAGN) empfiehlt, auf Verkehrshinweisschildern alle Namen eines Zielortes zu nennen, sofern dieser Zielort mehrere amtliche Namen hat (StAGN 2009, Abs. 2). Dieses Kriterium trifft jedoch auf die Orte im dänischen Minderheitengebiet aufgrund der rechtlichen Stellung des Dänischen nicht zu.

Hinzu kommt, dass die dänische Minderheit ein benachbartes Bezugsland hat, in dem Dänisch offizielle und Amtssprache ist. Diese beiden Aspekte scheinen sich auch auf die Linguistic Landscape in Bezug auf Dänisch auszuwirken, und zwar auf zweierlei Weise. Zum einen ist Dänisch, als Sprache der Minderheit, vergleichsweise wenig im öffentlichen Raum sichtbar. Zum anderen entsteht ein gewisser Anteil dieser Sichtbarkeit aufgrund der Nähe des Nachbarlandes, aus dem regelmäßig dänischsprachige Besucher und Touristen nach Südschleswig kommen. Es gibt also Informationsschilder und Hinweise auf Dänisch als Nachbarsprache und „Touristensprache“ (neben Englisch), die der Orientierung ortsfremder Gäste dienen. Konzeptuell lässt sich diese Sichtbarkeit des Dänischen von der Verwendung als Minderheitensprache unterscheiden; in der Praxis ist eine klare Trennung bzw. Zuordnung allerdings schwierig, so zum Beispiel im Fall von dänischen Supermärkten in Flensborg/Flensburg. Auch zweisprachige Verkehrsleitungsbeschilderungen (vgl. Abb. 4, aber auch überregionale Hinweise z.B. auf Autobahnen, auf denen Orts- und Städtenamen als Orientierungspunkte genannt werden) können sowohl als Ausdruck der Minderheitensprache wie auch als Information für Touristen interpretiert werden.


Abb. 4: Flensborg/Flensburg: Verkehrsleitungsbeschilderung2

Die politische Diskussion um eine zweisprachige Beschilderung von Orten und Städten wird in Südschleswig seit den frühen 2000er Jahren aktiv geführt. Bereits 2004 wurde in Flensborg/Flensburg eine entsprechende Initiative angeregt. Seit Mitte 2007 ist es möglich, Ortstafeln in Schleswig-Holstein mehrsprachig zu gestalten,3 wobei die Entscheidung der jeweiligen Kommune überlassen bleibt (vgl. Stadt Flensburg – Fachbereich Entwicklung & Innovation 2017: 30).4 Von politischer Seite der Minderheit wie der Mehrheit wurde dieser Erlass positiv bewertet und als „Ausdruck des gegenseitigen Respekts und der Anerkennung der kulturellen Vielfalt unserer Region“ eingeschätzt (A. Spoorendonk/SSW).5 Im Jahr 2015 folgte ein ähnlicher Beschluss für Lyksborg/Glücksburg, wo die Beschilderung der Zugangswege nun den deutschen und den dänischen Namen der Stadt enthält.6 Trotz der positiven Bewertung der Maßnahmen besteht in der Minderheit jedoch der Wunsch nach einer weitergehenden Sichtbarkeit des Dänischen und dänischer Einrichtungen als nur in Bezug auf Ortsbeschilderungen (Stadt Flensburg – Fachbereich Entwicklung & Innovation 2017: 38).

Diese Entscheidungen zur Sichtbarmachung der Minderheitssprache Dänisch sind Instrumente der politischen und gesellschaftlichen Positionierung in Bezug auf die dänischsprachige Minderheit, sowohl seitens der Minderheit als auch der Mehrheitsgesellschaft. Dass es sich hier um den Ausdruck minderheitsrelevanter Sprachentscheidungen handelt und nicht in erster Linie um eine Internationalisierung von geographischen Orientierungshinweisen, lässt sich u.a. daran ablesen, dass vergleichbare Entscheidungen in Nordschleswig mit Bezug auf die deutschsprachige Minderheit und eine entsprechend zweisprachige deutsch-dänische Beschilderung wiederholt auf Widerstand und Protestaktionen (Entfernung zweisprachiger Schilder, Vandalismus) gestoßen sind (Pedersen/Wung-Sung 2019: 41). Entscheidungen dieser Art werden von den Akteuren ganz offensichtlich als politisches Handeln gedeutet und nicht im Zusammenhang mit einer besseren Zugänglichkeit für touristische Besucher aus dem Nachbarland kontextualisiert.

 

Ein weniger umstrittener Bereich der sprachlichen Sichtbarmachung der dänischen Minderheit ist die Markierung von Minderheiteninstitutionen, zum Beispiel von Kirchen, Schulen und ganz allgemein Bildungs- und Kultureinrichtungen, aber auch von Einrichtungen der sozialen und pflegerischen Versorgung (siehe z.B. Abb. 3 Social- og Sundhedscenter).

Hinweis- und Namensschilder dieser Institutionen finden sich im gesamten Minderheitsgebiet. Hier lassen sich zwei Typen unterscheiden: (a) Hinweisschilder und Wegweiser zu dänischen Institutionen und Gebäuden (Abb. 5) und (b) die Beschriftung von Gebäuden mit Angabe ihres Namens oder ihrer Funktion (Abb. 6, 7 und 8). In beiden Fällen wird in der Regel nur die dänischsprachige Benennung bzw. Bezeichnung verwendet, es handelt sich also nicht um zweisprachige Schilder. Bei dieser Form von Beschriftung bzw. Beschilderung wird die Minderheit auf doppelte Weise sprachlich sichtbar gemacht, einerseits durch die Wahl der Sprache, andererseits durch das Referenzobjekt, auf das verwiesen wird und das als repräsentativer Ausdruck der gesellschaftlichen Struktur der Minderheit verstanden werden kann.


Abb. 5: Jaruplund/Jarplund: Wegweiser zu dänischer Kirche, Schule und Kindergarten7


Abb. 6: Lyksborg/Glücksburg: dänische Kirche8


Abb. 7: Flensborg/Flensburg: Dansk Skoleforening9


Abb. 8: Flensborg/Flensburg: Dansk Centralbibliotek10

Schließlich ist noch auf die Internetpräsenz der dänischen Minderheit hinzuweisen, die eine Sonderform der Verwendung der Minderheitssprache im öffentlichen Raum der Mehrheitsgesellschaft darstellt (als virtuelle Linguistic Landscape, vgl. Ivkovic/Lotherington 2009). Die Minderheitsinstitutionen verfügen häufig über einen Internetauftritt in dänischer sowie in deutscher Sprache (s. z.B. https://www.ssw.de/, hier zusätzlich auf Friesisch und Englisch). Es gibt jedoch auch Fälle, in denen nur eine dänische Form angeboten wird (https://www.dcbib.dk/, https://www.dks-folkekirken.dk/) oder die dänische Form umfangreicher oder informativer ist als die deutsche Variante (www.skoleforeningen.org/). Bei Internetauftritten, die in einem deutschen Kontext gestaltet sind, erscheinen Rahmen- und Metainformationen (Hinweise auf Datenschutz oder Impressum) auch auf den dänischen Seiten häufig auf Deutsch (z.B. www.stjernen.de/da/hjem-2/), das dadurch visuell die Rolle der (gesellschaftlich) rahmengebenden Sprache erhält. D.h., auf diesen Internetseiten der dänischen Minderheit bleibt ihre Einbettung in die deutschsprachige Mehrheitsgesellschaft sprachlich sichtbar: Selbst wenn die Internetauftritte dänischsprachig sind, unterscheiden sie sich von jenen, die im Bezugsland Dänemark erstellt wurden.

7 Zusammenfassung

Bei der dänischen Minderheit in Schleswig-Holstein handelt es sich um eine historisch-autochthone Minderheit, deren gesellschaftliche Strukturen v.a. seit Anfang der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gut etabliert sind. Die Rechte der Minderheit sind völkerrechtlich bindend fixiert. Die Mitglieder der Minderheit sind gut in die Mehrheitsgesellschaft integriert, dennoch ist die Minderheit als Gruppe präsent. Die Förderung und Verwendung des Dänischen erfolgt institutionell in monolingual dänischen Schulen, aber auch im Freizeit-, Vereins- und Kulturleben.

In der Minderheit, insbesondere in der mündlichen Kommunikation, besitzt die dänische Sprache jedoch einen variablen Status. Für die Mitglieder der Minderheit ist es weitestgehend die Zweitsprache, die sie in Kindergarten oder Schule erworben haben. Einen hohen Status hat Dänisch in erster Linie in Arbeitsbereichen, die einen direkten Bezug zur Minderheit aufweisen, sowie im Bereich des Schulunterrichts, der Hort- und generellen Betreuungsstruktur und auf den obersten Führungsebenen der Minderheitsorganisationen. Um in diesen Bereichen Einfluss ausüben zu können, ist Dänisch unerlässlich. Die dänischsprechenden Mitglieder der Minderheit spielen hier die maßgebende Rolle und stellen die Entscheidungsträger.

Im öffentlichen Raum der Minderheit erhält Dänisch demgegenüber weder Funktionsbereiche noch Status in nennenswertem Ausmaß, und zwar weder innerhalb der Privatsphäre noch in der Kommunikation im kleinen Kreis zwischen nicht-professionellen Dänischsprechenden. Dadurch, dass Dänisch in der Regel als Zweitsprache in Schule und Betreuungseinrichtungen erworben wurde, ist es für die Mitglieder der Minderheit mit diesen Institutionen (und weniger mit privater Kommunikation) verknüpft. Sich dänisch zu fühlen ist daher nicht gleichbedeutend damit, in allen minderheitsrelevanten Situationen Dänisch zu sprechen: Man kann gleichzeitig dänisch gesinnt sein und Deutsch sprechen. Diese Realität steht jedoch in deutlichem Gegensatz zum traditionellen nationalen Ideal der Minderheit. Dieses umfasst die Verwendung der dänischen Sprache in allen Funktionsbereichen, einer dänischen Nationalkultur und einer dänischen nationalen Identität, die eng miteinander verbunden sind und in Einklang stehen. Der Widerspruch zwischen der alltäglichen Realität und diesem Ideal gibt seit über hundert Jahren Anlass für Diskussionen in der Tageszeitung der Minderheit, der Flensborg Avis.

Heute lässt sich sowohl in der Minderheit als auch in Dänemark eine steigende Erkenntnis und Akzeptanz dafür wahrnehmen, dass die sprachliche Wirklichkeit von einem variablen Status des Dänischen und einer Vielfalt an Identifikationsmöglichkeiten geprägt ist. Nationalkonservative Kreise in Dänemark warnen die Minderheit jedoch davor, Dänisch als Sprache aufzugeben, und sie drohen mit Konsequenzen in Bezug auf die ökonomische Unterstützung durch den dänischen Staat, sollte die dänische Sprache in der Minderheit ihre Bedeutung verlieren. Möglicherweise ist das der Grund dafür, dass eine Reihe von dänischen Minderheitseinrichtungen und -vereinigungen keine deutsche oder deutsch beeinflusste Beschilderung mehr vornimmt (z.B. die Dänische Zentralbibliothek, der Dänische Gesundheitsdienst oder die Sportvereine). Die Warnungen können auch Ursache dafür sein, dass 2018 vom SSF ein Vorschlag für eine gemeinsame Sprachpolitik der Minderheit vorgelegt wurde, den die übrigen Organisationen der Minderheit allerdings ablehnten.

Die Tatsache, dass die Flensborg Avis ihre deutschsprachige Sektion einstellte (auch wenn Deutsch nicht völlig aus der Zeitung verschwunden ist), lässt sich in gleicher Weise damit in Verbindung bringen, dass die Zeitung ihr dänisches Profil stärken und hervorheben möchte.

Die besondere Fokussierung auf die dänische Sprache findet auch ihren Ausdruck in der Sprachpolitik des SdU und darin, dass einige der zugehörigen Vereine ausschließlich dänische Internetseiten betreiben, wodurch sie zudem deutlich machen, dass Dänisch die Vereinssprache ist. In diesem Kontext stellt sich die Frage, ob sich auch in der mündlichen Kommunikation innerhalb der Minderheit der Status des Dänischen geändert hat. Umfassende teilnehmende Beobachtungen in der Minderheit lassen jedoch den Schluss zu, dass in dieser Hinsicht zwischen 2000 und 2020 keine Veränderung eingetreten ist. Der Status des Dänischen in der mündlichen Kommunikation, üblicherweise in Form von Südschleswigdänisch, ist in der Minderheit nach wie vor variabel.

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