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Historische Translationskulturen

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4.3 Sensibilisierung der Öffentlichkeit für translatorische Arbeit

Die Übersetzungen des RGBl. stellten in der damaligen Zeit zweifelsohne das größte Übersetzungsprojekt für die slowenische Sprache dar, weshalb in slowenischen Zeitungen und Zeitschriften darüber oft berichtet wurde, wie bereits der Diskurs über die Sprachform gezeigt hatte. Da die Translationskultur nicht nur die soziale Welt der TranslatorInnen umfasst, sondern vor allem von den in Translationsprozessen involvierten AkteurInnen mitgestaltet wird (vgl. Grbić 2010: 157), gelten Zeitungen und Zeitschriften als bedeutende Mitgestalter der Translationskultur in der breiten Öffentlichkeit für den untersuchten Zeitraum. Im Folgenden soll der Frage nachgegangen werden, welches Bild durch sie in Bezug auf translatorische Arbeit in der Öffentlichkeit vermittelt wurde.

Zu Beginn des Erscheinens des RGBl. begrüßten beide untersuchten Zeitungen, KRN (N.N. 1849c: 198) und Slovenija, die Absicht, das RGBl. in Deutsch und neun weiteren Sprachen der Habsburgermonarchie herauszugeben, wobei Slovenija bereits im Juni über die Bestellung des ersten slowenischen Redakteurs und Kontrolltranslators berichtete (vgl. N.N. 1849a: 178). In Slovenija wurde ein detaillierter Bericht des damaligen slowenischen Kontrolltranslators Dolenc und der Beitrag aus der mährischen Zeitung Morawske Nowiny über die Einberufung und die Arbeitsweise der Kommission für juridisch-politische Terminologie veröffentlicht (Dolenc 1849: 254; N.N. 1849b: 254f.).

Im Januar 1850 berichteten beide Zeitungen über die Bestellung von Matej Cigale zum slowenischen Redakteur des RGBl. (vgl. N.N. 1850a: 21; 1850b: 33). Slovenija informierte die Leser im selben Jahr detailliert über das Redaktionsbureau und die diesbezüglichen organisatorischen Belange, wie z.B. das Gehalt der Translatoren (N.N. 1850c: 75). Im Jahr 1851 steht in KRN die Frage um die Authentizität der Gesetzestexte in den diversen Sprachen im Vordergrund. So wird die slowenischsprachige Bevölkerung über einen Bericht der Zeitung der Oesterreichische Correspondent aus Schlesien informiert (N.N. 1851a: 209), dass dort künftig nur die deutsche Sprache als Amts- und Gerichtssprache fungieren kann, für die tschechische und polnische Ausgabe des RGBl. nur der deutsche Text authentisch ist. KRN (N.N. 1851b: 234) bezieht sich einige Wochen später auf eine Meldung der Wiener Zeitung Der Lloyd bezüglich der hohen jährlichen Kosten für die RGBl. und LGBl. Um Kosten zu sparen, schlägt KRN vor, die Herausgabe der LGBl. einzustellen und die Parallelausgaben des RGBl. durch eine separate Deutschausgabe zu ersetzen. Die Aussage, dass das RGBl. unter der slowenischsprachigen Bevölkerung nicht genügend rezipiert wird, wird als falsch zurückgewiesen. Manche Stücke mussten wegen der starken Nachfrage sogar ein zweites Mal gedruckt werden. Im Jahr 1852 wurden vor allem Informationen über die JpT, insbesondere den Stand der Vorbereitungen und den gemeinsamen Band für Slowenisch, Kroatisch und Serbisch geliefert (vgl. Cegnar 1852a: 271; 1852b: 346).

In der ersten Ausgabe der Fachzeitschrift PS (C. 1870: 5ff.) wurde ein Beitrag über die Übersetzungen von Gesetzestexten ins Slowenische von Matej Cigale veröffentlicht.1 Darin wird die Entstehungsgeschichte des RGBl. sowie alle Änderungen bezüglich der Authentizität der Gesetzestexte und das Erscheinen einzelner Sprachfassungen detailliert geschildert. Die Übersetzungen von Gesetzestexten in die eigene Sprache stellen seiner Meinung nach eine Conditio sine qua non für die Entwicklung der Sprache in eine Verkehrssprache dar. Dabei weist Cigale auch auf die Rezeption der slowenischen Übersetzungen des RGBl. hin und beklagt sich darüber, dass weder die slowenische Öffentlichkeit noch die linguistischen Kreise vor allem zu Bachs Zeiten die Übersetzungsarbeiten unterstützten oder sie entsprechend würdigten. Viele wussten überhaupt nicht, dass Übersetzungen erstellt worden waren. Cigale erachtet allerdings die Unterstützung seitens der Öffentlichkeit für die Einführung der slowenischen Sprache als Verkehrssprache als immens wichtig. Eine geeignete Plattform zum Austausch über die Übersetzungen stellt für Cigale die Fachzeitschrift PS dar. Für die Qualität der slowenischen Übersetzungen des RGBl. spricht laut der Redaktion des PS (N.N. 1870: 12) ebenso die Tatsache, dass auch Juristen Unklarheiten in der deutschsprachigen Version erst beim Lesen der slowenischen Übersetzung klären konnten.

In KRN wurde am 22. Januar 1890 die Kurzmeldung veröffentlicht, dass Karel Štrekelj unter zahlreichen Bewerbern für den Redakteursposten beim RGBl. ausgewählt wurde (vgl. N.N. 1890a: 31). Abgesehen von Informationen über neue Gesetze, die im RGBl. erschienen waren, wurden in der nachfolgenden Ausgabe desselben Jahres und den Jahrgängen 1891 und 1892 keine weiteren Beiträge zum Thema gebracht. SP (vgl. N.N. 1890b: 64) berichtete ebenfalls über die Ernennung Štrekeljs als Redakteur der slowenischen Ausgabe.

In KRN wurde am 10. Juni 1898 die Kurzmeldung veröffentlicht, dass Fran Vidic zum Redakteur der slowenischen Ausgabe des RGBl. ausgewählt wurde (vgl. N.N. 1898d: 228). Abgesehen von Informationen über neue Gesetze, die im RGBl. erschienen sind, oder Abhandlungen über diese, wurden in den folgenden Ausgaben desselben Jahres und den Jahrgängen 1890 und 1900 zum Thema slowenische Übersetzungen des RGBl. keine weiteren Beiträge mehr veröffentlicht. Die Fachzeitschrift SP gibt in der Ausgabe vom 15. Juni 1898 bekannt, dass Fran Vidic zum neuen Redakteur der slowenischen Ausgabe bestellt worden sei (vgl. N.N. 1898b: 156). In den Jahren 1899 und 1900 wird in der Fachzeitschrift kein Bezug mehr auf das RGBl. oder die LGBl. genommen.

Im Rahmen der Sensibilisierung der Öffentlichkeit für translatorische Arbeit konnten einige spezifische Dimensionen der Translationskultur im untersuchten Zeitraum ausgemacht werden: Die breite Öffentlichkeit wurde detailliert über das Redaktionsbureau, diverse organisatorische Angelegenheiten, die Authentizitätsfrage der einzelnen Sprachfassungen und die erschienenen Gesetze etc. auf dem Laufenden gehalten. Es wird vermutet, dass dadurch sowohl die allgemeine Öffentlichkeit als auch die Fachkreise für zahlreiche translatorisch relevante Sachverhalte sensibilisiert wurden. Dabei geht es insbesondere um die Übersetzer als Personen, die durch die Bekanntgabe der Übernahme des Redakteurspostens oder durch Anmerkungen zur Qualität derer Arbeit in der Öffentlichkeit wahrgenommen und bekannt wurden.

4.4 Qualifikationskriterien für Redakteure

Im Rahmen der Beschreibung der kroatischen Translationskultur geht Prunč auf die Qualifikationsnachweise und die Zugangsbeschränkungen zum dortigen Translationsmarkt ein, weil diese als einer der wesentlichen Faktoren für die Gestaltung einer demokratischen Translationskultur anzusehen sind (vgl. Prunč 2009: 8). So sollen auch an dieser Stelle die Qualifikationskriterien für die Einstellung von Redakteuren des RGBl. als eine weitere aufschlussreiche Dimension der Translationskultur des RGBl. erörtert werden. Zu Beginn des Erscheinens des RGBl. mussten Translatoren einen Nachweis über ein abgeschlossenes rechtswissenschaftliches Studium erbringen. Da sich dabei aber herausstellte, dass diese Ausbildung nicht unbedingt Garant für ausreichende Sprachkenntnisse und somit einwandfreie übersetzerische Arbeit ist, wurde ab 1856 nur noch ein Nachweis über ein abgeschlossenes Studium verlangt (vgl. Wolf 2012: 158).1 Beim RGBl. stand also die Frage im Vordergrund, ob die sachliche der sprachlichen Kompetenz vorzuziehen ist. Für den analysierten Zeitraum soll nun überprüft werden, welches Bewusstsein bei den slowenischen Redakteuren, Zeitungen und Fachzeitschriften sowie weiteren wichtigen Akteuren bezüglich der Profilanforderungen für den Redakteursposten bestand und ob versucht wurde, die Auswahlkriterien zu beeinflussen.

In der Anfangsphase des Erscheinens des RGBl. diskutiert Svečan die Frage, ob ein Jurist oder ein Linguist besser als Redakteur des RGBl. geeignet ist:

[…] in po moji misli ni treba, da morja vsi udi biti pravdoznanci; dosti je, ako so nekteri, uni pa jezikoslovci in pravi vlastenci, in bodi Bogu hvala, takih ne menka.2 (Svečan 1849b: 377)

Wie aus dem angeführten Zitat hervorgeht, kommt Svečan in seinen Überlegungen zum Schluss, dass nicht nur Juristen, sondern auch Sprachwissenschaftler angestellt werden sollten.

Als Matej Cigale im Jahre 1889 starb, bat sein Kontrolltranslator Josip Stritar den Philologen Karel Štrekelj um Unterstützung bei den Übersetzungsarbeiten (vgl. Kropej 2001: 48). Da Štrekelj bereits als Übersetzer für das RGBl. arbeitete, bemühte er sich, die vakante Stelle des Redakteurs zu bekommen. Er versuchte in seiner Korrespondenz mit Levec für seine Anstellung als Redakteur des RGBl. zu werben, obwohl er kein Jurist war. Als Beispiel führte er den Redakteur der ruthenischen Ausgabe Johann Glowacki an, der vorher als Chirurg arbeitete (Štrekelj 1889a). Štrekelj wurde bei seiner Bewerbung um den Redakteursposten auch von den slowenischen Kreisen unterstützt. Als Linguisten plädierten für ihn zwei renommierte Übersetzer: Fran Levec, Übersetzer des LGBl. für Krain, und der Verwaltungsjurist Andrej Winkler, der Levec bei Übersetzungen längerer Gesetzestexte aushalf und sich auch sonst um die Entwicklung der slowenischen Rechtsterminologie bemühte (vgl. N.N. 1898e: 278f.). Auch der Kontrollredakteur des RGBl. Stritar, der selbst Philologe war, teilte nicht die Auffassung jener, die meinten: „[…] da samo jurist more s pridom in uspehom zavzemati uredniško mesto […]“3 (Štrekelj 1889b). Levec informierte allerdings Štrekelj darüber, dass man in Ljubljana in bestimmten Kreisen hingegen der Auffassung war, dass nur ein Jurist als Redakteur in Frage kommt (vgl. Levec 1889, in Bernik 1971: 38). Der Sekretär des Vereins Pravnik, Danilo Majaron, setzte sich beispielsweise Štrekeljs Meinung nach ebenfalls für einen Juristen ein. Majaron hatte nämlich den Wunsch, dass der neue Redakteur in Zusammenarbeit mit dem Verein Pravnik eine einheitliche Rechtsterminologie erarbeiten würde, wofür Štrekelj selbst Verständnis aufbringt:

 

Njegova želja, da naj bi se naslednik Cigaletov postavil v zvezo s ‚Pravnikom‘ (društvom) ter skušal s tem rabiti enotno terminologijo in se o novih terminih posvetovati z udi imenovanega društva, – ta želja se mi zdi popolnoma opravičena, in prepričan sem, da se ji pameten urednik ne bo protivil, uže z ozirom na olajšanje svojega dela ne.4 (Štrekelj 1889a)

Sechs Jahre nach seiner Ernennung zum Redakteur der slowenischen Ausgabe kommt Štrekelj zum Schluss, dass eine juristische Ausbildung keineswegs ausreichen würde, um die Translate des RGBl. erstellen zu können. In seinem Brief aus dem Jahre 1896 geht er auf die terminologischen Herausforderungen beim Übersetzen des RGBl. ein:

Tu ni dovolj, da je človek jurist, kakor v Ljubljani mislijo, poznati mora vsaj nekaj vsako znanost; ne pravne znanstvene, ampak tehnologične stvari so stvari so najbolj sitne in težke. Tudi besedni kovač mora biti – in ravno to je bilo meni kot filologu najzopernejše, in rad sem se izognil takemu poslu kakor koli.5 (Štrekelj 1896)

Štrekelj war also der Auffassung, dass vor allem die technischen und nicht die rechtlichen Termini und Sachverhalte das größte Problem bei den Übersetzungen des RGBl. darstellen.

Diese Dimension der Translationskultur lässt erkennen, dass im analysierten Zeitraum intensiv über die erforderlichen Kompetenzen eines Redakteurs überlegt wurde. Aus den gewonnenen Daten kann vor allem für den Zeitraum nach Cigales Redaktionszeit behauptet werden, dass der sprachlichen Kompetenz Vorrang gegeben wurde. Beide Nachfolger von Cigale, Karel Štrekelj und Fran Vidic, waren nämlich Philologen. Auch der hier erwähnte Kontrolltranslator Josip Stritar war kein Jurist, sondern Schriftsteller und Kritiker. Sowohl in Wien als auch in den slowenischsprachigen Kreisen herrschte also im untersuchten Zeitraum, um ihn mit Schopp zu bezeichnen, ein „eng gefasster, semiprofessioneller Begriff vom Übersetzungsprozess“ (Schopp 2008: 239). Die Qualifikationskriterien für staatliche Translatoren waren in erster Linie auf Sachfachwissen und Sprachkenntnisse ausgerichtet und ließen kulturmittlerische Fähigkeiten außer Acht (vgl. Wolf 2012: 164f.). Dazu sei aber angemerkt, dass es im untersuchten Zeitraum noch nicht möglich war, eine translationsspezifische Ausbildung zu erwerben.6 Im Sinne der Translationskultur im Rahmen der Qualifikationskriterien für Redakteure wird aber vermutet, dass durch die Übersetzungen des RGBl. das Bewusstsein für entsprechende translatorische Kompetenzen zumindest ansatzweise geschärft wurde.

5 Conclusio

Im Beitrag wurden unterschiedliche Dimensionen der Translationskultur im Rahmen der slowenischen Übersetzungen des RGBl. aus der Perspektive mehrerer Handlungspartner analysiert. Dabei wurde festgestellt, dass die Erwartungshaltungen und Interessen der einzelnen AkteurInnen in zahlreichen Belangen übereinstimmten. Die Verantwortung für die Gestaltung der Translationskultur, die nach Prunč (2017: 33) bei allen AkteurInnen im translatorischen Handlungsgefüge liegt, war sowohl bei den slowenischen Translatoren des RGBl. als auch bei anderen interessierten AkteurInnen (bewusst oder unbewusst) anwesend. Die Translatoren des RGBl. bauten, gemeinsam mit den Zeitungen, Zeitschriften und anderen interessierten AkteurInnen, eine Translationskultur auf, die Grundlage für die Bewusstseinsbildung bezüglich der damals außerordentlich schwierigen translatorischen Arbeit beim RGBl. darstellte. Der gegenseitige Austausch schuf eine Plattform, auf der sprachliche, terminologische und andere translationsbezogene Fragen diskutiert werden konnten und dadurch die dringend erforderliche Standardisierung und Ausdifferenzierung der Sprache mit vorangetrieben wurde. Ein Unterschied in den Erwartungshaltungen konnte beispielsweise bei den Qualifikationskriterien für Redakteure festgestellt werden, wo es um die Frage ging, ob sich ein Jurist oder aber ein Linguist besser als Redakteur eignet. Aus den Korrespondenzen der slowenischen Redakteure geht hervor, dass diese hohen berufsethischen Prinzipien verpflichtet waren. Prunč (ibid.: 34) sieht die Befolgung dieser Prinzipien im Rahmen der Loyalität zu sich selbst, im vorliegenden Beitrag werden sie aber am Umstand festgemacht, dass die Translatoren stets bereit waren, ihre übersetzerischen Entscheidungen transparent offenzulegen und zu überprüfen. Die Briefe zeugen insbesondere davon, dass eine große Bereitschaft zur Kooperation bestand, damit eine einwandfreie Übersetzungsarbeit abgeliefert werden konnte. Von hohen berufsethischen Prinzipien zeugt auch die Tatsache, dass die Translatoren trotz des enormen Übersetzungsumfanges bereit waren, anderen bei Übersetzungsproblemen zu helfen.

Auf der Grundlage der Korrespondenzen der Redakteure des RGBl, der Beiträge in zwei Zeitungen und zwei Fachzeitschriften ergab die Untersuchung vier Dimensionen der Translationskultur in den Bereichen: Diskurs über die Sprachformen, Kooperativität bzw. translatorische Netzwerke, Sensibilisierung der Öffentlichkeit für translatorische Arbeit und Qualifikationskriterien für Redakteure. Somit erwies sich das Konzept der Translationskultur als durchaus fruchtbar bei der Aufarbeitung der slowenischen Translationstätigkeit im Rahmen des RGBl.

Slovenski prevodi Državnega zakonika habsburške monarhije:

razsežnosti kulture prevajanja med letoma 1849 in 1918

Aleksandra Nuč

1 Uvod

Državni zakonik je bil v obdobju med letoma 1849 in 1918 uradni list zakonodaje habsburške monarhije. Prevajal se je v devet jezikov monarhije, tudi v slovenščino. Zelo obsežen prevajalski projekt je pritegnil pozornost slovensko govoreče (strokovne) javnosti, prevajalci1 pa so se soočali s številnimi izzivi. Prispevek ponuja vpogled v obdobje med letoma 1849 in 1918, ki omogoča prikaz nekaterih posebnih razsežnosti kulture prevajanja. Pri tem izhajamo iz Prunčevega pojma kulture prevajanja (Prunč 2008: 24–41) ter osebnih korespondenc, časopisov in strokovnih revij.

Erich Prunč je koncept kulture prevajanja v prevodoslovje vpeljal leta 1997 v sklopu kritičnih razmišljanj o prevodni dejavnosti; ugotovil je neskladja med vlogo prevajanja in tolmačenja v preteklosti ter njuno tedanjo aktualno vlogo, med takratnim na eni strani praktično naravnanim in na drugi strani akademskim pristopom do prevajanja ter tolmačenja na različnih izobraževalnih institucijah ter takratno prevladujočo podobo prevajalk_cev in tolmačinj_ev. Z novo uvedenim pojmom je želel opisati dinamično, multiperspektivno in heteronomno polje prevajanja (Prunč 1997: 99–127). V svoji zadnji različici Prunč koncept kulture prevajanja opredeljuje z družbenozgodovinskega vidika:

Das soziohistorische Konstrukt der Translationskultur wird konfiguriert durch ein Set von gesellschaftlich gesteuerten und steuerbaren translationsrelevanten Normen und Konventionen, Wertvorstellungen, Erwartungshaltungen und habitualisierten Verhaltensmustern aller in der jeweiligen Kultur aktuell oder potentiell an Translationsprozessen beteiligten Handlungspartnern sowie deren Agenten und Agenturen.2 (Prunč 2017: 32–33)

Pri umestitvi kulture prevajanja je treba upoštevati tako časovne in prostorske kot tudi družbene determinante. Po Prunču je namreč kultura prevajanja odraz družbenega soglasja ali nesoglasja o tem, katere oblike prevajanja so v določenem trenutku in v določenem interakcijskem prostoru nedopustne, dopustne, priporočene ali obligatorne (Prunč 2008: 25).3 Družbeni vidik omogoča, da se usmeri pogled na vse tiste osebe in skupine, ki odločilno sooblikujejo kulturo prevajanja:

Als historisches Konstrukt sind Translationskulturen der Niederschlag des machtgeleiteten Kräfteausgleiches aller an Translation interessierten Individuen und Institutionen. Als Akteure fungieren neben den Translatoren die Autoren, Initiatoren und Adressaten. Die Kräfteverhältnisse zwischen den Handlungspartnern sind von ihrer Hierarchie und vom Wertekonsens in der jeweiligen Gesellschaft abhängig, weshalb Translationskulturen von den Wertesystemen eine Sozietät nicht abzukoppeln sind.4 (Prunč 2017: 33)

Ne glede na metodološke težave, ki se pojavljajo pri raziskovanju konkretnih kultur prevajanja in ki jih obravnava tudi Prunč, ta koncept omogoča dragocen vpogled v družbene odnose, v katere je vpeto prevajanje (Prunč 2008: 25–26). Iz številnih prispevkov je moč razbrati, kako produktiven je lahko koncept kulture prevajanja. V zborniku Translationskultur – ein innovatives und produktives Konzept urednice Schippel je z vidika kulture prevajanja predstavljen širok nabor vprašanj, od antropoloških, socioloških oz. sociokulturnih do takih, ki zadevajo prevodno teorijo in prakso. Schippel koncept kulture prevajanja dojema kot operativni pojem, ki je lahko produktiven tudi na interdisciplinarni ravni in ne le v prevodoslovju (Schippel 2008: 11–18). Schopp se s pomočjo prevajalskih mrež ukvarja z zagotavljanjem kakovosti v procesu prevajanja, pri čemer se osredotoča predvsem na delovno okolje prevajalk_cev in tolmačinj_ev ter njihovo kulturo dela kot specifično značilnost kulture prevajanja (Schopp 2008: 237–269). Prunč uporabi koncept za opis hrvaške kulture prevajanja, v nadaljevanju pa na tej podlagi razvije demokratični model kulture prevajanja za prihodnost (Prunč 2009: 3–19). Koncept kulture prevajanja uporablja tudi Wolf; primeren se ji ne zdi le za zgodovinsko, temveč tudi za aktualno rekonstrukcijo polja prevajanja in tolmačenja. V svojem prispevku preučuje tako skupne kot tudi razlikovalne značilnosti Prunčeve kulture prevajanja ter Bourdieujevega polja prevajanja. Wolf pri tem sklepa, da je kultura prevajanja s svojo prevajalsko prakso nadrejeni okvir, znotraj katerega se umešča polje prevajanja. S tem kultura prevajanja pripomore k obstoju polja prevajanja znotraj družbenega polja delovanja in hkrati vzpostavlja povezave z drugimi polji, ki zagotavljajo obstoj polja prevajanja (Wolf 2010: 29–30).

V pričujočem prispevku izhajamo iz domneve, da se je med prevajanjem Državnega zakonika v slovenščino izoblikovala specifična kultura prevajanja. Kot navajamo zgoraj, koncept kulture prevajanja omogoča pogled na celotno mrežo odnosov prevodne dejavnosti (Prunč 2008: 28). Kot pri Grbić (2010: 152) bo koncept kulture prevajanja uporabljen kot model za pojasnitev mreže odnosov v slovenskih prevodih Državnega zakonika. Pri tem gre v prvi vrsti za vprašanje, kdo je imel interes za prevajanje Državnega zakonika in kakšni kulturi prevajanja so te različne interesne skupine implicitno dajale prednost na različnih ravneh. Po eni strani lahko med sodelujoče akterje pri prevajanju Državnega zakonika uvrstimo urednike in kontrolne prevajalce slovenske različice. Po drugi strani pa sem sodijo tudi drugi prevajalci, jezikoslovci, filologi in pravniki, ki so se v osebnih korespondencah o prevodih posvetovali med seboj in s prevajalci Državnega zakonika. Raziskava se torej ne osredotoča na analizo izhodiščnih in ciljnih besedil, temveč vključuje primarne vire, ki so po Mundayu „an indispensable resource for the investigation of the conditions, working practices and identity of translators and for the study of their interaction with other participants in the translation process“ (Munday 2014: 64). Poleg primarnih virov predstavljajo interesno skupino tudi slovenski časopisi in revije, saj se je v njih odvijal diskurz o prevodih Državnega zakonika.