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4.3. E-Klausuren

E-Klausuren sind von den hier genannten Beispielen wahrscheinlich das aufwändigste. Die Einführung von E-Klausuren ist nicht gleichbedeutend mit der Übertragung bisheriger Papierklausuren in ein digitales System. Vielmehr kommen didaktische, rechtliche und technische Zusammenhänge zum Tragen, über die sich eine Hochschule Gedanken machen muss.

E-Klausur-Systeme haben häufig das Potential, über die didaktischen Möglichkeiten einer Papierklausur hinauszugehen. Neben der Einbettung von Medien tragen auch interaktive Fragenformate dazu bei, dass Inhalte anders abgefragt werden können, als nur mit Multiple Choice und Freitextfragen. Einige andere Möglichkeiten wurden bereits im Abschnitt 3 angesprochen.

Neben den didaktischen Aspekten müssen im Vorfeld allerdings prüfungsrechtliche und technische Fragen geklärt werden. Je nach Szenario betreten Hochschulen dabei Gebiete, die bislang noch keine Rolle gespielt haben.

Zu Beginn sollte geklärt werden, ob E-Klausuren laut Prüfungsordnung die herkömmlichen Klausuren ersetzen können. Die Interpretation, ob E-Klausuren auch Klausuren im rechtlichen Sinne sind, ist dabei von Hochschule zu Hochschule verschieden. Danach müssen die Soft- und Hardwaresysteme entsprechend sicherheitstechnischer und datenschutzrechtlicher Aspekte ausgewählt oder selbst programmiert werden. Damit sich der Betrieb der E-Klausur-Systeme aus Hochschulsicht lohnt, sollten die Funktionen für möglichst viele Fachgebiete relevant sein.

Bei der Durchführung von E-Klausuren müssen den Studierenden entsprechende Endgeräte zur Verfügung gestellt werden, die dann wiederum gelagert und gewartet werden müssen. Außerdem sind für reguläre E-Klausuren spezielle Software-Lösungen notwendig, die vermeiden, dass während der Klausur auf andere Anwendungen oder das Internet zugegriffen werden können.

Aktuell kommen während der COVID-19-Pandemie noch weitere Fragen dazu: Soll Studierenden die Möglichkeit gegeben werden, Klausuren zu Hause am eigenen PC zu schreiben? Müssen Sie dabei überwacht werden (Stichwort: Proctoring)? Welche Überwachungsformen sind dabei rechtlich zulässig? Sind Open-Book-Klausuren, also Klausuren, bei denen alle Ressourcen ohne Einschränkung genutzt werden können, eine Alternative zu herkömmlichen Klausuren?

E-Klausuren bilden herkömmliche Prüfungsformate am ehesten ab. Allerdings gehen sie mit einer Reihe von didaktischen, rechtlichen und technischen Fragen einher, die vor ihrer Einführung geklärt werden müssen.

5.Fazit

Das Feld des E-Assessments bietet weit mehr als Multiple Choice Fragen, die automatisch ausgewertet werden. Formen wie E-Portfolios und Quizze haben großes Potential, das Lernen von Studierenden auf positive Art und Weise zu beeinflussen. Im Idealfall wird die Motivation der Lernenden durch die Aktivierung, die die vorgestellten Assessmentformen bieten, über einen längeren Zeitraum aufrecht gehalten. Dass die Umstellung auf digital gestützte Prüfungs- und Bewertungsformen nicht immer mit einer zeitlichen Ersparnis einhergeht, sollte aber bei den didaktischen Vorteilen kein Hinderungsgrund für das Ausprobieren sein. Viele der vorgestellten Formate können nach einmaliger Erstellung viele Male eingesetzt werden.

Literaturverzeichnis

Handke, Jürgen; Schäfer, Anna Maria. E-Learning, E-Teaching und E-Assessment in der Hochschullehre: Eine Anleitung. Walter de Gruyter, 2012.

Meister, Dorothee M.; Oevel, Gudrun (Hg.). E-Assessment in der Hochschulpraxis – Empfehlungen zur Verankerung von E-Assessments in NRW. URL: https://www.dh.nrw/fileadmin/user_upload/dh-nrw/e-assessment/pdf/E-Assessment_in_der_Hochschulpraxis.pdf

Ruedel, Cornelia; Mandel, Schewa (Hg.). E-Assessment: Einsatzszenarien und Erfahrungen an Hochschulen. Waxmann Verlag, 2010.

Themenbereich „Prüfung“ bei e-teaching.org. URL: https://www.e-teaching.org/lehrszenarien/pruefung

Wiki des ELAN e.V., Niedersachsen zum Thema E-Assessment & E-Klausuren. URL: https://ep.elanev.de/wiki/Hauptseite

Im Beitrag erwähnte Werkzeuge:

ARSnova: https://arsnova.eu/

H5P: https://www.h5p.org/

Kahoot!: https://kahoot.com/

Learning Apps: https://learningapps.org/

Mahara: https://mahara.org/

PINGO: https://pingo.coactum.de/

1Alexander Sperl arbeitet in der Koordinationsstelle für E-Learning und Bildungstechnologien (e-KOO) der Fern-Universität in Hagen im Bereich „Qualifikation und Informationsmanagement“. Im Blog der e-KOO schreibt er unter https://ekoo.fernuni-hagen.de/regelmäßig über hochschuldidaktische Themen.

Gruppenarbeiten in ILIAS
Online-Fortbildung an der HSPV NRW
Katharina Kaunat1, HSPV NRW

Gruppenarbeiten als Lehr- und Lernmethode werden an Universitäten in unterschiedlicher Weise eingesetzt. Hierbei ist die Zusammenarbeit von Studierenden mit einer Reihe von Vorteilen verbunden, so lassen sich bestimmte Kompetenzen und Inhalte nur gemeinsam erreichen. Zudem können neben den fachlichen Qualifikationen mit Gruppenarbeiten auch die sozialen und rhetorischen Fähigkeiten verbessert werden. Eine gelungene Zusammenarbeit setzt jedoch eine zielgerichtete Planung durch den Lehrenden voraus. Die Durchführung einer digitalen Gruppenarbeit stellt an den Lehrenden zweierlei Herausforderungen: Die Wahl einer geeigneten Methode für das zu vermittelnde Lernziel und die Entscheidung für das dafür notwendige E-Learning-Tool.

An der HSPV NRW (Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung NRW) wird seit 2019 die Online-Fortbildungsreihe „Gruppenarbeiten in ILIAS“ angeboten. In dieser wird die Planung, Organisation und Durchführung einer digitalen Gruppenarbeit mittels des Lernmanagementsystems ILIAS der HSPV NRW ILIAS thematisiert und praktisch erprobt. Hierbei erhalten die Lehrenden nicht nur einen Überblick über die ILIAS-Funktionen Etherpad, Forum und Wiki, sondern lernen auch verschiedene digitale Gruppenarbeitsmethoden kennen.

Einführung Gruppenarbeit

Gruppenarbeit findet nicht nur in der Schule und der Hochschule Anwendung, sondern ist auch Teil des alltäglichen Lebens im Beruf und der Familie. Hierbei kann die Zusammenarbeit in verschiedener Form genutzt und mit unterschiedlichen Intentionen eingesetzt werden. Im Rahmen der hochschulischen Ausbildung wird Gruppenarbeit in verschiedenster Weise angewandt, als Möglichkeit zur Strukturierung und Erarbeitung von Wissensinhalten sowie zur Wissenssicherung beispielsweise als Prüfungsvorbereitung. Das gemeinsame Arbeiten stellt somit einen wichtigen Bestandteil von Lehrprozessen dar. Als didaktisches Instrument kann zielgerichtete Zusammenarbeit zur Steigerung sozialer Kompetenzen und Verbesserung der Lernleistung von Lernenden eingesetzt werden. Gruppenarbeiten als didaktisches Instrument fanden vor der Digitalisierung primär Anwendung in der Präsenzlehre. In Zeiten der Digitalisierung und gerade in der Corona-Pandemie findet jedoch nicht nur das Lernen, sondern auch die Zusammenarbeit mit den Studierenden digital statt. Die Herausforderung umfasst nun die didaktische Umgestaltung der Lehrplanung. Hier setzt die Fortbildung an und möchte den Lehrenden didaktische Handreichungen zum Themengebiet Gruppenarbeiten digital geben.

Am Anfang einer Gruppenarbeit stellen sich dem Lehrenden viele Fragen. Wie teile ich die Studierenden in Gruppen ein? Für welche Aufgaben eignen sich größere und für welche kleinere Gruppen? Welche didaktische Methode soll ich wählen und wie motiviere ich meine Studierenden? Die pädagogische Psychologie bietet einige Antworten auf diese Fragen in Form von, aus Studienergebnissen generierten, praktischen Handlungsempfehlungen.

Seit etwa 100 Jahren wird das Thema Gruppenarbeit erforscht, so wurden etwa zwischen den Jahren 1924 und 1997 über 168 Studien mit dem Ziel Gruppenarbeit und Einzelarbeit sowie die damit verbundenen Lernerfolge zu vergleichen durchgeführt (Johnson, Johnson & Smith, 2007). In der Forschung werden hierbei häufig auch die Begriffe kooperatives und kollaboratives Lernen eingesetzt, die jedoch trotz Abgrenzungen häufig synonym verwendet werden und das gemeinsame Arbeiten beschreiben.

Die pädagogische Psychologie beschäftigte sich nicht nur mit der Effektivität und Gestaltung von Zusammenarbeit in Präsenz, sondern untersuchte zudem auch Determinanten für die erfolgreiche Durchführung einer digitalen Gruppenarbeit. Die aus den empirischen Studien entstandenen Handlungsempfehlungen zur Motivations- und Leistungssteigerung in Gruppenarbeit bieten die theoretische Grundlage für die Konzeption der Online-Fortbildung „Gruppenarbeiten in ILIAS“.

Für die erfolgreiche Durchführung kollaborativer digitaler Lernsettings müssen Lehrende laut Brahm, Hasanbegovic und Dillenbourg (2007) nicht nur Kenntnis über die grundlegenden Möglichkeiten digitaler Bildungstools, sondern auch über den praktischen Einsatz in ihrer Lehre haben. Es scheint notwendig, zunächst E-Learning-Tools vorzustellen, um diese in einem nächsten Schritt gleich in ein didaktisches Szenario einzubetten. Im Rahmen der Forschung zum computergestützten kollaborativen Lernen entstand der Ansatz sogenannter Kollaborationsskripts.

 

Der Autor Dillenbourg definiert ein Kollaborationsskript folgendermaßen „a set of instructions prescribing how students should form groups, how they should interact and collaborate and how they should solve the problem“ (Dillenbourg, 2002, S. 61). Ein Kollaborationsskript umfasst im Wesentlichen den Ablaufplan der Gruppenarbeitsphase und bietet die Möglichkeit der didaktischen Vorabplanung durch den Lehrenden. In einem solchen Ablaufplan sollten hierbei die vier Phasen einer Teamarbeit, Vorbereitung, Durchführung, Präsentation und Feedback, enthalten sein.

Bestandteile eines Kollaborationsskripts können das Gesamtziel, also welche Kompetenzen oder Wissensinhalte vermittelt werden sollen, der Verlauf der Gruppenarbeit oder die einzelnen Arbeitsschritte sein. Solche Ablaufpläne für die Arbeitsphase sind nicht nur für Lehrende, sondern auch für Studierende eine Unterstützung, da sie den Lernprozess und die damit verbundenen Aufgaben und Interaktionen zielgerichtet strukturieren.

2. Online-Schulung: Gruppenarbeiten in ILIAS

Die HSPV NRW bietet den haupt- und nebenamtlich Lehrenden die Möglichkeit zur Teilnahme an kostenlosen Fortbildungsangeboten der internen Weiterbildung an. Die Lehrenden werden hierbei in ihrer Lehrtätigkeit unterstützt und können ihre fachspezifischen Lehrkompetenzen und ein professionelles Verständnis der eigenen Lehrendenrolle entwickeln.

Das E-Learning-Team der HSPV NRW bietet eine Reihe von Unterstützungsangeboten für die Lehrenden an, neben Video-Tutorials und Leitfäden umfasst dies auch Präsenz-Schulungen zum Einsatz von ILIAS. Nicht nur aufgrund des hohen Anteils nebenamtlich beschäftigter Lehrbeauftragter, sondern auch aufgrund der Nachfrage nach online durchführbaren Weiterbildungsangeboten, entstand die Idee für eine Online-Schulung.

Im Frühjahr 2019 wurde die Online-Schulung zum Einsatz von Gruppenarbeiten in ILIAS erstmalig durchgeführt. Aufgrund der hohen Nachfrage fand die Veranstaltung mit zwei parallellaufenden Kursen statt. Im Oktober 2020 wurde sie das dritte Mal durchgeführt.

2.1. Aufbau der Online-Schulung

Es werden zum einen Fragen zur Planung, Organisation und Durchführung einer digitalen Gruppenarbeit behandelt sowie zum anderen Möglichkeiten zur praktischen Auseinandersetzung gegeben. Die Online-Schulung besteht aus fünf Modulen, die inhaltlich aufeinander aufbauen.

Modul 1: Überblick E-Learning und Gruppenarbeit

Modul 2: Etherpad, Forum und Wiki nutzen

Modul 3: Gruppenarbeitsmethoden

Modul 4: Materialien für die Gruppenarbeit finden (OER)

Modul 5: Gruppenarbeiten planen

Jeder Teil besteht aus einem Lernmodul in ILIAS sowie einer Aufgabe zur Stärkung der vermittelten Kompetenzen. Die Schulung „Gruppenarbeiten in ILIAS“ findet komplett online statt, sodass die Lehrenden der HSPV NRW zeitlich und örtlich flexibel daran teilnehmen können. Um das Fortbildungsangebot wahrzunehmen, sind nur ein Internetzugang, ein internetfähiges Endgerät und ein Headset notwendig. Das Schulungsangebot besteht aus einem Grundlagen- und einem Vertiefungsteil. In den Modulen 1 bis 3 werden die Grundlagen digitaler Gruppenarbeit und von E-Learning behandelt. In den Modulen 4 und 5 kann das theoretisch gelernte Wissen praktisch umgesetzt werden. Die Lehrenden können sowohl nur am Grundlagenteil teilnehmen oder aber auch beide Teile des Fortbildungsangebots nutzen. Die Online-Fortbildung findet hierbei in Gruppen von nicht mehr als 30 Teilnehmenden statt, da die jeweilige aktivierende Aufgabe die Interaktion und Zusammenarbeit der Teilnehmenden umfasst. Hierbei findet eine Begleitung durch die Fortbildungsleitung statt, die bei Rückfragen und inhaltlichen Diskussionen zu Themenbereichen unterstützt.

2.2. Inhalte

Im ersten Modul erhalten die Lehrenden einen Überblick über die beiden Themenbereiche E-Learning und Gruppenarbeit. Hierbei geht es zunächst darum, für die Veränderungen des Lernprozesses durch die Digitalisierung zu sensibilisieren und die daraus resultierenden Folgen für die Lehre darzustellen. Die Kursteilnehmenden lernen die einzelnen E-Learning-Formen sowie konkrete Einsatzszenarien kennen. Neben den Vorteilen liegt der Fokus auch auf den potentiellen Nachteilen, bei denen mögliche Phänomene von Motivationsverlusten in kollaborativen Phasen als Ansatzpunkte für die weiteren Module herangezogen werden.

Das zweite Modul Forum, Etherpad und Wiki nutzen vermittelt konkretes Wissen zu diesen ILIAS-Funktionen. Hierbei steht zunächst im Fokus, dass die Lehrenden die einzelnen ILIAS-Funktionen und damit ihre Möglichkeiten im Einsatz bei digitalen Gruppenarbeiten genauer kennenlernen. Es werden jedoch keine Anleitungen zu der technischen Bedienung der ILIAS-Tools, sondern die didaktischen Einsatzszenarien, die sich mit ihnen realisieren lassen, vermittelt. Inhaltlich ist das Lernmodul in drei Teile, Etherpad, Forum und Wiki, aufgeteilt. Dabei setzt sich jeder Teil aus einer Vorstellung der ILIAS-Funktion und anschließend den damit verbundenen Einsatzmöglichkeiten für die Lehre zusammen. So beginnt der erste Teil Etherpad zunächst mit einer Vorstellung, worum es sich dabei genau handelt (folgender Screenshot zeigt diese Folie im Lernmodul).


Abb: Screenshot Lernmodul

Daraufhin werden didaktische Einsatzszenarien für die ILIAS-Funktion Etherpad, wie beispielsweise das Brainstorming, dargestellt. Im Weiteren wird die Notwendigkeit von Kommunikationsregeln auch in der digitalen Zusammenarbeit herausgestellt. Zudem erhalten die Lehrenden Tipps und Tricks zum praktischen Einsatz von Etherpad, Forum und Wiki in ihrer Lehre. Die Lehrenden können so eigene Anwendungsideen für ihre eigene Lehre entwickeln.

Gruppenarbeitsmethoden und die Vorbereitung der Durchführung sind der Schwerpunkt des dritten Moduls. Zunächst erhalten die Lehrenden einen Überblick über die verschiedenen Methoden zur Gruppenaufteilung und lernen auch deren digitale Umsetzungsmöglichkeit in ILIAS kennen. Anschließend werden exemplarisch typische Herausforderungen von Kollaboration und praktische Handlungsmöglichkeiten als Reaktion auf diese dargestellt. Für jede ILIAS-Funktion erfolgt die Darstellung einer hierfür geeigneten digitalen Gruppenarbeitsmethode mit den einzelnen Schritten in Form eines Kollaborationsskripts.

Das vierte Modul konzentriert sich auf das Thema „Materialien für die digitale Gruppenarbeit finden“. Die Auswahl und die damit verbundene Suche nach geeignetem Lehrmaterial stellen einen wesentlichen Teil der Vorbereitung einer Gruppenarbeit dar. Optimal gestaltetes bzw. ausgewähltes Lehrmaterial kann zu einer gesteigerten Lernleistung und Motivation bei den Studierenden führen. Die jeweiligen Materialien sind nach didaktischen Prinzipien auszuwählen, um den Lernerfolg maximal zu unterstützen. Gleichzeitig sind jedoch auch urheberrechtliche Aspekte bei der Nutzung von Arbeitsmaterialien zu berücksichtigen. Aufgrund dessen erhalten die Lehrenden in diesem Lernmodul kompaktes Wissen über Alternativen zu urheberrechtlich geschützten Materialien. Eine Variante sind sogenannte Open Eduactional Resources (OER), also freie Lehrmaterialien. Unter OER versteht man „frei verfügbare Lehrmaterialien, die alle Teilnehmenden nutzen, nachbearbeiten, neu zusammensetzen und weiterverarbeiten können“ (Hochschulrektorenkonferenz, 2016, S. 2). Die Idee der offenen Lehrmaterialien entstand als Reaktion auf die Einschränkungen des Urheberrechtsgesetzes. Im Zuge der Digitalisierung ist es möglich, online auf eine Vielzahl an Materialien zugreifen. Diese können jedoch ohne Erlaubnis des Autors/der Autorin nicht verändert oder an Studierende weitergeben werden. Freie Lehrmaterialien bieten eine Lösung für diese Einschränkungen. OER bedeutet, dass Lehr- und Lernmaterialien je nach Lizenz frei sowie kostenlos verwendet, verändert sowie auf ILIAS bereitgestellt werden können. Bei OER kann es sich nicht nur um frei nutzbare Lehrbücher, sondern auch um Präsentationen, Arbeitsblätter oder Podcasts handeln. Zudem gibt es auch verschiedene Videos und Bilder, die frei für die Lehre nutzbar sind.

Die Teilnehmenden identifizieren und prüfen in der Online-Schulung verschiedene freie Bildungsmaterialien, indem sie an unterschiedlichen Beispielen den Umgang mit diesen ausprobieren. In der aktivierenden Aufgabe sollen die Teilnehmenden direkt für ihre Lehre mit den vorgestellten OER-Recherchemöglichkeiten passende Materialien auswählen und je nach Lizenz das Einsatzszenario präsentieren. Erläutert wird den Lehrenden hier die CC-Suche. Die Suchmaschine der gemeinnützigen Organisation Creative Commons durchsucht verschiedene Datenbanken nach einem Suchbegriff. Hierbei kann man nicht nur nach dem Suchbegriff, sondern auch nach Lizenzen und zu durchsuchenden Datenbanken filtern. Mit dieser Suchmaschine besteht also Zugriff auf eine Vielzahl an interessanten und hilfreichen OER. Die Teilnehmenden beurteilen somit verschiedene freie Bildungsmaterialien, indem sie diese exemplarisch auf praktische Lehrsituationen anwenden, um für die eigene Lehrveranstaltung passende und lernförderliche Materialien aussuchen zu können.

Das fünfte Modul der Online-Schulung bietet einerseits die Möglichkeit zur Vertiefung der zuvor behandelten Themen sowie andererseits zur praktischen Anwendung des Wissens. Die Teilnehmenden erhalten im Lernmodul einen tieferen theoretischen Überblick zur Planung, Organisation und Durchführung einer Gruppenarbeit sowie zu deren Umsetzung in ILIAS. In einem eigenen Konzept soll dann eine digitale Gruppenarbeit geplant, in ILIAS umgesetzt und anschließend reflektiert werden.

2.3. Didaktik

Die Online-Fortbildung setzt sich aus den Elementen Lernmodul, Lernvideos, aktivierende Aufgabe und Peer-Feedback zusammen. Der Einsatz sowie die Begründung dieser wird im Weiteren erläutert.

2.3.1. Lernmodul

Jeder Teil des Fortbildungsangebots umfasst ein Lernmodul in ILIAS sowie eine aktivierende Aufgabe.

Anhand eines Lernmoduls eignen sich die Lehrenden das Wissen über E-Learning-Formen sowie Einsatzmöglichkeiten von Gruppenarbeit an. Das Lernmodul wurde mit der Software Articulate 360 erstellt und entspricht durch die Gliederung einer Art digitalem und interaktivem Lehrbuch. Die fünf Lernmodule bestehen aus folgenden Inhalten Folien mit Audio, interaktive Elemente, Testfragen, externe Links und Lehrvideos. Anhand der Audio- und Videoinhalte können die Lehrenden die Themen erarbeiten und erhalten mit den interaktiven Testfragen die Möglichkeit der Wissenssicherung. Zudem steht während des einmonatigen Bearbeitungszeitraums für ein Modul ein Forum zur Verfügung, in dem etwaige Rückfragen gestellt werden können.

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