Der Triumph

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Der Triumph des Lucullus über Asia, 63 v. Chr.

„Es war ein Triumph, der nicht so sehr wie einige andere durch die Zuglänge und die Menge der Objekte auf Tragegestellen auffiel; vielmehr dekorierte er den Circus Flamininus mit sehr vielen feindlichen Waffen und mit den königlichen Kriegsmaschinen. Das war ein Spektakel für sich, nichts Alltägliches jedenfalls. Im Zug sah man einige von den kettenpanzerumhüllten Kataphraktenreitern, ferner zehn Sichelwagen, 60 königliche Freunde und Generäle; 120 große Schiffe mit Rammspornen aus Bronze wurden vorbeigezogen, eine goldene Statue des Mithridates persönlich, sechs Fuß hoch, ein edelsteinbesetzter Schild, 20 Tragegestelle mit Silbergeschirr und 32 Tragegestelle mit goldenen Trinkbechern, Waffen und Münzen. All dies wurde von Männern getragen. Acht Maulesel trugen goldene Klinen, 56 schleppten gegossenes Silber, weitere 107 Maultiere trugen gemünztes Silber, knapp 2.700.000 Stück. Auf den Anzeigetafeln konnte man lesen, wie viel Geld Lucullus bereits dem Pompeius für den Piratenkrieg bezahlt hatte, wie viel er in die Staatskasse abgeliefert hatte, und dass jeder Soldat 950 Drachmen bekommen habe. Danach gab er ein prächtiges Fest für die Stadt und die umliegenden Dörfer, die sie Vici nennen.“

(Plutarch, Lucullus 37, 1-4)

Der Triumphator

Der Triumph war ein Recht, das den höchsten Beamten der römischen Republik vorbehalten war. Er stand also einem Diktator, Konsul und auch einem Praetor zu. Dieser musste im Amt sein und durfte nicht als Privatmann agieren. Der Triumphator spielte bei diesem religiösen Akt eine besondere Rolle. Er besaß als Feldherr die alleinige Befehlsgewalt (imperium) und das Recht auf die heilige Weissagung (auspicium). Vor seinem Auszug in den Krieg legte er vor Iuppiter auf dem Kapitol seine vota ab, die er bei seiner Wiederkehr als siegreicher Imperator in Form eines Triumphes einlöste. Als ein felix vir, ein glücksbringender Mann, Träger der felicitas und damit eine Verheißung des Glücks für die Zukunft, war er für jeden Römer eine herausragende Gestalt mit einem besonderen Wesen. Der Triumphator trug einen goldbestickten Ornat aus purpurner Toga (toga purpurea) und einer bestickten purpurnen Tunika (tunica palmata). Die Tunika trug eine Stickerei aus Palmenzweigen und die Toga eine aus Sternen. In der Kaiserzeit hingegen wurde der Triumphalornat immer mehr zur ständigen Ausstattung des Kaisers. Seit dem 2. Jh. n. Chr. wird zudem eine Triumphaltracht (alba vestis triumphalis), die aus weißen Gewändern mit Golddekor sowie dem großen Triumphkranz bestand, fassbar. Sie ist auf einem Gemälde der Familie des Septimius Severus zu sehen. Weitere vergleichsweise getreue und vor allem farbige Abbildungen eines Triumphators kennen wir bisher nicht (Bild 3).


Bild 3: Septimius-Severus-Tondo, Tempera auf Holz, Dm 30,5 cm. Malerei von Angi Delrey nach dem Original aus den Staatlichen Museen Berlin, Antikensammlung (Inv.: 31329).

Auf dem Haupt trug der Triumphator den grünen Lorbeerkranz (corona laurea), während er in seiner rechten Hand einen Lorbeerzweig und in seiner linken ein elfenbeinernes Adlerzepter trug. Der Lorbeer galt seit jeher als Symbol für den Triumph, obwohl er mit der Zeit immer mehr zu einem allgemeinen Siegessymbol wurde. Er hatte einen reinigenden und entsühnenden Charakter. Die Zweige waren aber auch Sinnbild für ein glückliches Gedeihen, welches der Triumphator als vir felix ebenfalls garantieren sollte. Darüber hinaus trug er einen Ring und Armbänder. Um seinen Hals hing als Amulett eine Goldkapsel (bulla). Sein Gesicht war, nach dem Vorbild der Statue des Iuppiter Optimus Maximus auf dem Kapitol, mit Mennige rot gefärbt. Das ornamentum triumphalis ist so einerseits an Iuppiter, andererseits an die Tracht der vorrepublikanischen Könige angelehnt.

Ein Staatssklave (servus publicus), also ein unfreier Angestellter der Verwaltung, der hinter dem Triumphator auf dem Wagen stand, hielt ihm die sonst im Iuppiter-Tempel aufbewahrte goldene Eichenlaubkrone (corona etrusca) über das Haupt und mahnte ihn ununterbrochen: „Respice post te, hominem te esse memento.“ („Sieh dich um; denke daran, dass auch du nur ein Mensch bist.“) Der schwere Goldkranz bestand aus Eichenblättern mit Binden und Edelsteinen. Auf den Reliefs ist der kranzhaltende Staatssklave meist schon im 1. Jh. n. Chr. durch eine Victoria ersetzt. Vor dem Triumphator schritten die Amtsdiener (lictores) im roten Kriegsmantel (paludamentum) und mit Lorbeer bekränzt, ihre Rutenbündel (fasces) waren auch mit Lorbeer geschmückt. Es folgten die ebenfalls mit Lorbeer bekränzten Soldaten, die zur Feier des Tages mit ihren militärischen Orden dekoriert waren. Sie sangen Siegeslieder, die manchmal nur monotone Feststellungen waren („mille, mille, mille decollavimus“ – „Tausend, tausend, tausend haben wir enthauptet“) oder auch Spottlieder auf den Triumphator; sie blieben aber ungestraft, egal, wie sehr sich der Triumphator darüber geärgert haben mag.

Stehend zog der Triumphator auf dem Triumphwagen (currus trimphalis) an Hunderttausenden vorbei, hinauf zum höchsten Gott Roms, zu Iuppiter optimus maximus capitolinus, auf das Kapitol. Der Triumphwagen war ein hoher Wagen, in dem man nur stehen konnte. Er war mit Gold, Edelsteinen oder Elfenbein dekoriert. Reliefs, aber auch Lorbeerschmuck zierten den Wagenkasten. Unter dem Wagenkasten hing ein Phallus als übelabwehrendes Element (apotropaion). Das Gespann (quadriga) wurde von vier Pferden gezogen, die ebenfalls geschmückt waren und vergoldetes Zaumzeug hatten. Eine Quadriga mit Schimmeln scheint seit Caesar üblich gewesen zu sein, obwohl sie auch bisweilen schon für die Zeit der Republik erwähnt wird. Im Verlauf der Zeit kamen zu den Pferden auch andere Tiere hinzu. Auf einer Quadriga mit Elefanten triumphierten im 3. Jh. n. Chr. die Kaiser Severus Alexander und Gordianus III. Auch für den letzten regulären Triumph in Rom, jenem Triumph über die Perser während der Zwanzigjahrfeier (vicennalia) des Diocletianus am 17. November 303 n. Chr., verwendete man ein Elefantengespann. Als Zeichen des Lichtes und der Ewigkeit war der Elefant in der Grabkunst wie in der Triumphalsymbolik als Verkörperung der Apotheose bekannt. Kaiser Aurelians Triumphwagen aus dem Jahr 274 n. Chr. wurde von vier Hirschen gezogen, die er anschließend auf dem Kapitol opferte.

Exkurs: Der Kranz der Teilnehmer

Den Quellen zufolge trugen alle Teilnehmer, bis auf die Gefangenen, bei einem Triumphzug einen Kranz (siehe Bild 11), auch die nicht direkt am Sieg beteiligten Personen wie Senat, Opferdiener, Kultpersonal und die zahllosen Helfer. Das Material der Kränze war Lorbeer, obwohl auch Ölzweige überliefert sind. Die Lorbeerzweige wurden an ihren Enden zusammengebunden, sodass die Nahtstelle am Hinterkopf lag. Beim Triumphator hing dieses Band (Tänie) mit den offenen Enden herab, sodass es für alle sichtbar war. Bei allen anderen Zugteilnehmern war dies in der Regel nicht der Fall. Im Zug selbst wurden goldene Kränze (coronae aureae) mitgeführt, die dem Sieger von befreundeten und verbündeten Städten übersandt wurden. Diese wurden auf Gerüsten zur Schau gestellt.

Die Schenkung goldener Kränze hat ihre Tradition in der griechischen Kultur und wurde von dort in den Orient getragen. Mit der Eroberung des östlichen Mittelmeerraumes durch die Römer traten die siegreichen Feldherrn an die Stelle der hellenistischen Herrscher und übernahmen diese Tradition, die dann mit dem Prinzipat endgültig Einzug in Rom hielt. Die erste Überlieferung stammt aus dem Jahr 185 v. Chr., wo 50 Goldkränze in der ovatio des L. Manlius mitgeführt wurden. Die enorme Bedeutung der goldenen Kränze für die Dokumentation der Größe des Sieges zeigt sich in der Tatsache, dass sogar ihr Gewicht angegeben wurde. So ließ Kaiser Claudius in seinem Triumph beschriftete Tafeln mitführen, auf denen das Gewicht zweier im Zuge zu sehender coronae aureae angegeben wurde (Plinius, Nat. 33,53). Die überlieferten Beschreibungen der Bekränzung des Triumphators teilen sich in zwei Lager: Die einen sprechen von einem Lorbeerkranz und die anderen von einem goldenen bzw. einem goldenem mit Edelsteinen besetzten Kranz. Wie sich zeigen wird, ist beides korrekt. Die literarischen Zeugnisse lassen keinen Zweifel daran, dass der Lorbeerkranz des Triumphators aus frischen Zweigen bestand. Doch was ist mit dem Goldkranz? Cassius Dio nennt sowohl den Lorbeer- als auch den Goldkranz in ein und derselben Erzählung:

„Angetan mit dem Triumphalgewand und mit Spangen um die Arme, auf dem Haupte ein Lorbeerkranz und in der Rechten einen Stab, rief er das Volk zusammen. Dann sprach er den Truppen, die ihm gedient hatten – allgemein und einzelnen auch namentlich – seine Anerkennung aus, worauf er sie mit Geld beschenkte und dazu durch Auszeichnungen ehrte. Einigen verlieh er Armspangen und Speere ohne Eisen, anderen teils goldene, teils silberne Kränze, auf denen der Name des Betreffenden stand und seine besondere Leistung dargestellt war. (…)“

(Cassius Dio, Buch 6, Zonoras 7 (21))

Der Triumphator war also mit zwei Kränzen ausgestattet: dem Lorbeerkranz (corona laurea) auf dem Kopf und dem darüber gehaltenen, mit Edelsteinen besetzten Goldkranz (corona etrusca). Da der Lorbeerkranz der eigentlich wichtige Kranz des Triumphes war, wird er auch in den Quellen als corona triumphalis bezeichnet. Die dem Triumphator zuerkannte corona laurea war ein einfacher, hinten mit einem Band geschlossener Lorbeerkranz, der sich bis auf die langen Enden der Tänie nicht von den Kränzen der anderen Zugteilnehmer unterschied. Die corona etrusca bestand nach übereinstimmenden Quellen aus Gold und wurde hinten mit einer goldenen Tänie geschlossen (siehe Bild 4). Dass sie mit Edelsteinen besetzt war, wird erst in späteren Quellen (Cassius Dio und Appian) erwähnt. Sie war Teil des zentral aufbewahrten Triumphalornats und gehörte ebenso wie die tunica palmata, die toga picta (vestis triumphalis) und das Zepter zu den Insignien der Herrscher (insignia regni). Sie wurde zusammen mit diesen für den Triumph entliehen und am Ende der Zeremonie wieder zurück in den Tempel des Iuppiter Optimus Maximus gebracht.

 

„Dann läuft er dreimal auf dem Platz im Kreise herum, kriecht auf den Knien die Treppen empor und legt dort seine Kränze ab. Dann begibt er sich, von Musikanten begleitet, nach Hause.“

(Cassius Dio 6, Tzetzes, Epistulae 107, p. 86)


Bild 4: Portraitstatue des Claudius als Iuppiter mit corona etrusca. Malerei von Angi Delrey nach dem Original aus den Vatikanischen Museen, Museo Pio Clementino, Rom.

Bereits in republikanischer Zeit trugen die spielgebenden Magistrate bei der Eröffnung der Spiele – wie auch seit Mitte des 2. Jhs. n. Chr. die Konsuln bei ihrer Amtseinführung (processus consularis) – den gleichen Ornat wie ein Triumphator. Zuvor trugen die Konsuln die toga praetexta mit einem Purpurrand. Eine Rekonstruktion der corona etrusca erlaubt uns die Beschreibung bei Tertullian (de corona 13,1):

„Magistratspersonen tragen überdies goldene Kränze, wie zu Athen, wie zu Rom. Über diesen werden auch noch etruskische Kränze getragen. So nennt man jene Kränze, welche aus Edelsteinen und goldenen Eichenblättern bestehen und welche zu den gestickten Togen beim Herumführen der Prozessionswagen aufgesetzt werden.“

Der große Unterschied zwischen Triumphator und den Magistratspersonen war der, dass der Triumphator sein Gesicht mit Erde aus Sinope oder Zinnober färbte und er ein Adlerzepter trug, die Konsuln hingegen ein Büstenzepter. Einige Quellen legen nahe, dass Augustus einen Teil des Triumphalornats bei der Einweihung seines Forums im Mars-Ultor-Tempel hinterlegen ließ. So schreibt Cassius Dio (55, 10, 3), dass die Sieger nach Beendigung des Triumphzuges diesem Mars ihren Feldherrnstab und Lorbeerkranz (insignia triumphorum) weihen sollen. Von dem eigentlichen Ornat und der corona etrusca ist keine Rede. Sie wurden aller Wahrscheinlichkeit nach weiterhin im Tempel des Iuppiter Optimus Maximus aufbewahrt.

Die Entwicklung

Im Laufe der Jahrhunderte wandelte sich der Triumphzug in seiner Erscheinungsform und seinen Funktionen. Beginnend mit dem ersten Triumphzug des Romulus in der Königszeit, durchlief der Triumphzug eine Entwicklung, deren weitere Formen aber bereits auf das 6. Jh. v. Chr. zurückgingen. Grundlage für die Triumphzüge der Königszeit und frühen Republik war der religiöse Charakter der Feier, ein an Iuppiter optimus maximus gerichtetes, für die gesamte Republik glückverheißendes Fest. Vor der Bewilligung des Triumphes durch den Senat fanden außerhalb der sakralen Stadtgrenze (pomerium) die Verhandlungen zwischen dem Feldherrn und dem Senat statt. Dies geschah üblicherweise auf dem Marsfeld, wo sich auch das Sammelgebiet des gesamten Zuges befand. Als bevorzugter Verhandlungsort galt zunächst der Tempel des Apollo Medicus (Apollo Sosianus), später auch der Tempel der Bellona.


Bild 5a: Fragment des Frieses vom Apollo Sosianus Tempel mit Darstellung eines Triumphzuges. Malerei von Angi Delrey nach dem Original aus den Kapitolinischen Museen, Centrale Montemartini, Rom.

Das gezeigte Fragment (Bild 5a) stammt vom Tempel des Apollo in pietas flaminiis in Rom und zeigt den Ausschnitt eines unbekannten Triumphzuges. Den Tieren wurde die dorsula als Zeremonialschmuck umgelegt. Dieser Gurt ist eng mit römischen Opferriten verknüpft und weist die Tiere als Opfertiere aus. Dieser Triumph wird in der Forschung gerne mit C. Sosius in Verbindung gebracht, der im Jahr 38-37 v. Chr. Prokonsul in Syrien war und 34 v. Chr. einen Triumph über die Juden feierte. Aufgrund der Erwähnung bei Plinius wird der Bau auch „Apollo Sosianus Tempel“ oder auch „Tempel des Sosianischen Apollo“ genannt. Allerdings wurde der Bau unter Augutus etwas weiter nördlich des Marcellustheaters komplett neu errichtet. Ob die Fragmente in einer Zweitverwendung in den neuen Tempel eingesetzt wurden oder völlig neue Arbeiten darstellen, ist kaum zu sagen. Es ist deshalb gut möglich, dass die Fragmente den Dreifachtriumph des Octavian aus dem Jahr 29 v. Chr. verherrlichen, den er über Illyricum, Actium und Ägypten feierte. (Breite 336 cm, Höhe 85 cm)

Beide Gebäude standen im südlichen Marsfeld, neben dem Marcellustheater und der porticus Octavia. Der Feldherr verhandelte deshalb mit dem Senat im Marsfeld, weil er sonst beim Überschreiten des Pomeriums seine Befehlsgewalt (imperium) und zeitgleich auch das religiöse Recht der auspicia zurückzugeben hatte. Somit wäre er nicht mehr im Amt gewesen und hätte keinen Anspruch auf den Triumph gehabt. Der siegreiche Feldherr führte seine Verhandlung mit dem Senat nicht nur aus religiöser und juristischer Verpflichtung, sondern auch, um die Finanzierung des Zuges zu klären. Üblicherweise bewilligte der Senat die Kosten eines Triumphes aus der Staatskasse. Voraussetzung war, dass der Feldherr einen in seiner Darstellung „großen Sieg“ errungen hatte und von seinen Soldaten auf dem Schlachtfeld zum Imperator ausgerufen worden war. Der Sieg (victoria iusta) musste in einem „gerechten“ Krieg (bellum iustum) und in der Regel über äußere Feinde erreicht worden sein (Livius 37, 47, 5). Eine Voraussetzung scheint die Zahl von mindestens 5.000 getöteten Feinden gewesen zu sein. Die Vertreibung von Feinden ohne Blutvergießen berechtigte ebenso wenig zum Triumph wie Erfolge bei inneren Unruhen oder in Bürgerkriegen. Crassus erhielt deshalb für seinen Sieg über die aufständischen Sklaven unter Spartacus nur die ovatio. Selbst dazu meinten manche, dass dies zu viel der Ehre für ihn gewesen sei.

Der Triumph konnte auch verweigert werden, wenn dem Sieg eine Niederlage vorausging. Der Feldherr konnte dann auf eigene Kosten und aus eigenem Entschluss den Triumph außerhalb Roms, auf dem Albanerberg südöstlich von Rom, abhalten. Dies geschah nachweislich seit 231 v. Chr. Er konnte diesen Triumphzug aufgrund seiner konsularischen militärischen Befehlsgewalt (iure imperii consularis), jedoch ohne Zustimmung der Behörden (sine publica auctorita) abhalten. Der politische Faktor spielte seit dem 2. Jh. v. Chr. eine immer größere Rolle und ließ den religiösen Charakter in den Hintergrund treten. Einst konnten alle siegreichen Feldherren, die einen Sieg vorzuweisen hatten, in Rom triumphieren. Aber mit dem Beginn des 3. Jhs. v. Chr. und der Ausweitung des römischen Imperiums wuchs auch der Anspruch an einen zukünftigen Triumphator. Bei der Anerkennung der militärischen Erfolge spielten der Senat und die republikanischen Familien eine große Rolle. Der Triumphator musste wieder in die Hierarchie des Senats und die zivile Gesellschaft eingegliedert werden und übergab symbolisch seinen Sieg an die res publica und wurde dafür mit dem Triumph ausgestattet, womit der Triumphzug zur höchsten Auszeichnung geworden war. Die Standesschranken scheinen dabei durchlässig gewesen zu sein und ein Aufstieg in die Führungsschicht Roms möglich. Der Triumph war zwar eine begehrte, aber nicht die einzige Möglichkeit, das Ansehen einer Person und seiner Familie innerhalb dieser Nobilität herauszustellen. Augustus ließ eine Liste (fasti) der Triumphatoren zusammenstellen und auf dem nach ihm benannten Augustusforum Statuen der bedeutendsten Gestalten der Republik im Triumphalgewand aufstellen. Dadurch wurde der Triumph als höchste Form der Ehrung innerhalb der politischen Führungsschicht betont und für jeden sichtbar zur Schau gestellt. Doch damit war auch gleichzeitig ein Wandel eingeleitet – denn ab 19 v. Chr. hatten nur noch Angehörige der Familie des princeps diese Ehre.

Die späte Republik
Der Triumph des Pompeius über Asia, 28. – 29. September 61 v. Chr.

„Am Ende des Winters verteilte Pompeius Ehrenpreise an das Heer, pro Soldat 1500 attische Drachmen, und entsprechende Summen an die Offiziere: angeblich 16.000 Talente insgesamt …

Er feierte einen Triumph, glänzender als alle Vorgänger, im Alter von 35 Jahren; der Triumph fand an zwei Tagen hintereinander statt, viele Länder und Völker wurden genannt: Pontos, Armenien, Kappadokien, Kilikien, ganz Syrien, die Albaner und Heniocher, die Griechen im Skythenland und die östlichen Iberer. 700 komplette Schiffe hatte er in die Häfen schleppen lassen; im Triumphzug zeigte er Gespanne, Tragegestelle mit Gold und andere mit bunten Kostbarkeiten, das Ruhebett des Dareios, des Sohnes des Hystapes, und den Thron des Eupator (Mithridates). Des Mithridates Szepter sah man, ferner eine acht Ellen hohe Statue des Mithridates aus solidem Gold, und 75.100.000 Stück an Silbermünzen; ferner unzählige Wagen voller Waffen, zahlreiche Schiffssporne, viele Kriegsgefangene und Seeräuber, keiner von ihnen jedoch in Fesseln, sondern alle in Landestracht.

Vor Pompeius im Triumphzug gingen die Feldherrn, Söhne und Offiziere der gegnerischen Könige, einige als Kriegsgefangene, andere als Geiseln, insgesamt 324 Mann. Unter ihnen waren Tigranes, der Sohn des Tigranes, ferner fünf Söhne des Mithridates, namentlich Artaphernes, Kyros, Oxathres, Dareios und Xerxes; ferner des Mithridates Töchter, Orsabaris und Eupatra. Olthakes, Fürst der Kolcher, wurde auch mitgeführt, ebenso wie Aristobulos, König der Juden, die Herrscher der Kiliker, die weiblichen skythischen Herrscher, drei Herrscher der Iberer und zwei der Albaner, sowie Menandros aus Laodikeia, der die Kavallerie des Mithridates befehligt hatte. Von den abwesenden Feinden zeigte man Bilder, von Tigranes und Mithridates, wie sie kämpften, unterlagen und flohen. Sogar des Mithridates Belagerung und seine stille, nächtliche Flucht wurden dargestellt. Schließlich wurde gezeigt, wie Mithridates starb, seine Töchter, die mit ihm zu sterben bestimmt waren, wurden ebenfalls im Gemälde gezeigt, es gab ferner Gemälde jener seiner Söhne und Töchter, die vor ihm gestorben waren, sowie Bilder jener barbarischen Gottheiten in Landesaufmachung. Im Zug mitgetragen wurde folgende Inschrift auf einer Tafel:

„Eroberte Schiffe mit bronzenen Rammsporn: 800. Städtegründungen in Kappadokien: acht, Städtegründungen in Kilikien und Koilesyrien: 20, Städtegründungen in Palästina: eine (Seleukis). Besiegte Könige: Tigranes von Armenien, Artobes von Iberien, Oroizes von Albanien, Dareios von Medien, Aretas aus dem Nabatäerland, Antiochos von Kommagene.“

Soweit die Information dieser Inschrift. Pompeius selbst fuhr auf dem Triumphwagen, der edelsteinverziert war, er trug den Kriegsmantel von Alexander dem Großen von Makedonien, wie man behauptet. Anscheinend fand man ihn unter den Besitztümern des Mithridates, welche die Koer von Kleopatra erhalten hatten. Des Pompeius Wagen folgten seine Generäle aus seinen Feldzügen, einige zu Pferd, einige zu Fuß. Bei seiner Ankunft auf dem Capitol verzichtete er auf die beim Triumph sonst üblichen Hinrichtungen der Gefangenen, sondern schickte sie wieder auf Staatskosten in ihre Heimat, mit Ausnahme der Könige. Von diesen wurde Aristobulos sofort hingerichtet, Tigranes später. So war des Pompeius Triumph.“

 

(Appianos 12, 17, 116-117)

Über den gleichen Triumph berichtet Plutarch, Pompeius 45:

„Sein Triumph war so groß. Obwohl er über zwei Tage ging, das die Zeit nicht ausreichte, und vieles, was man vorbereitet hatte, nicht gezeigt werden konnte; allein dieses hätte für einen weiteren prächtigen Triumphzug ausgereicht. Inschriftentafeln wurden vorausgetragen mit den Namen der Länder und Völker, über die er triumphierte, und das waren: Pontus, Armenien, Kappadokien, Paphlagonien, Medien, Kolchis, die Iberer, die Albaner, Syrien, Kilikien, Mesopotamien, die Gegend von Phoinikien und Palestina, Iudaea, Arabien, und schließlich alle Piraten, die er auf See und an Land niedergekämpft hatte. In diesen Ländern hatte er nicht weniger als 1000 Festungen erobert, dazu ungefähr 900 Städte, außerdem wurden 800 Piratenschiffe gekapert; dazu gründete er 39 Städte. Dazu erklärte er noch auf Inschriftentafeln, dass der Ertrag der Zölle bisher 50 Millionen Drachmen betragen habe, nun aber durch seine Eroberungen auf 85 Millionen Drachmen gewachsen sei; in die Staatskasse brachte er an gemünztem Gold sowie an Gold- und Silbergerät 2000 Talente, abgesehen von dem an die Soldaten verteilten Geld, wobei noch die Soldaten mit dem kleinsten Anteil pro Kopf 1500 Drachmen bekommen haben.

Als Gefangene wurden neben den Piratenkapitänen mitgeführt: der Sohn des Tigranes von Armenien mit Frau und Tochter; Zosime, die Frau des Tigranes; Aristobulos, König der Juden; eine Schwester und fünf Kinder des Mithridates; skythische Frauen; ferner Geiseln, die von den Iberern und Albanern sowie dem König von Kommagene gestellt worden waren. Es gab auch sehr viele Tropaia, entsprechend der Zahl der von Pompeius selbst oder einem seiner Generäle geführten siegreichen Schlachten. Sein höchster Ruhm jedoch, und etwas, was noch nie ein Römer erreicht hatte, war es, dass er den dritten Triumph über den dritten Erdteil feierte. Zwar hatten schon andere vor ihm drei Triumphe gefeiert; er aber triumphierte zuerst über Afrika, dann über Europa, und jetzt über Asien, sodaß er sich in den drei Triumphen gewissermaßen als Sieger über die ganze bewohnte Welt präsentierte.“