fucking Kerle

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Loe katkendit
Märgi loetuks
Kuidas lugeda raamatut pärast ostmist
Šrift:Väiksem АаSuurem Aa

Unbelehrbar

Als wir uns am nächsten Nachmittag vor den freien Ladenlokalen trafen, beratschlagten die beiden Männer welchen der freien Läden sie nehmen sollten. Spontan schlug ich vor: „Am besten beide, damit nicht irgendwann die Konkurrenz gleich nebenan ist.“

„Was für ein Unsinn ist das denn? Dann müssten wir ja jeden freien Laden in Solingen mieten. So ein Quatsch! Wir haben doch kein Geld zu viel!“ wehrte der Fransmann energisch ab.

„Nein, nicht Jeden. Aber sich vor direkter Konkurrenz, Wand an Wand zu schützen, das ist schon sinnvoll.“ Erwiderte ich trotzig.

Die Männer waren nicht meiner Meinung. Aber ich sollte Recht behalten.

Schon während der Renovierungs-Phase begegneten uns zwei Bekannte aus Wuppertal, die sich für den Laden nebenan interessierten. Allerdings zogen sie sich sofort zurück, als sie uns begegneten. Einer meinte: „Freunden machen wir keine Konkurrenz.“

Drei Monate später machte gleich nebenan der Griechen-Costa auf. Er deklarierte seine Eingangstür mit großen schwarzen Buchstaben: EINGANG HIER !!!

Auf dem großen Schaufenster stand in ebenso großen Lettern: SPIELCASINO ROYAL

Zu dem zurückliegenden Eingang unseres Casinos führten 3 Stufen hinauf, unser kleines Schaufenster, gleich daneben, verschwand durch einen dezenten dunkelgrünen Vorhang, sodass man automatisch auf die Tür des Spielcasinos Royal zusteuerte, dessen großes Schaufenster in leuchtendem Rot strahlte. Unser zurückliegender Eingang war nur für Eingeweihte zu erkennen.

Obwohl wir wesentlich weniger Publikum hatten, als der schlaue Grieche, war das ein sehr aufreibendes Geschäft. Manche Nächte wollten nicht enden, und manche Existenz ging durch das Zocken kaputt. Die Spieler erlebte ich als seltsame Menschen, die ihre eigene Mutter verkauft hätten, um zu zocken. Manche erregten mein Mitleid aber auch meine Verachtung, denn nirgendwo wird mehr gelogen und betrogen als unter Zockern.

Mein Freund machte da keine Ausnahme, im Gegensatz zu unserem Partner Fransmann. Dass der Klaus kein Spieler war, sollte für uns ein großer Vorteil sein, denn wenn Udo mal wieder alles verzockt hatte, stand Klaus wie ein Fels in der Brandung, immer noch wie ein gefüllter Geldsack hinter dem Roulettekessel und das Spiel konnte weiter gehen.

Für mich bedeutete diese Zeit eine Achterbahn der Gefühle. Immer wieder musste ich Udos Verluste hinnehmen, und wenn ich mir Geld auf Seite legen wollte, gab es riesigen Krach. Mit Prügel und Drohungen versuchte Udo mich klein zu halten. Natürlich wehrte ich mich nach Kräften, zog aber meist den Kürzeren. Das ganze Geld war trotzdem weg.

Ich war sogar bald drei Mieten rückständig, sodass der Vermieter mir fristlos kündigte. Letztlich musste ich meine Möbel auf Lager stellen, weil wir nicht rechtzeitig eine neue Wohnung gefunden hatten.

Udo wusste mich immer wieder von den negativen Ereignissen abzulenken und bei der Stange zu halten, indem er einfach einen Kurzurlaub buchte. Dafür fand er immer genügend Geld und auch die Zeit. So machten wir hauptsächlich Trips auf die Kanaren oder Balearen, denn Udo liebte Spanien.

Nach einem Kurzurlaub in Griechenland, auf Rhodos, fanden wir erneut bei meiner Freundin Beate Unterschlupf, wo wir zu Beginn unserer Beziehung schon einmal kurze Zeit gewohnt hatten.

Zum Glück lebten die Kinder zu der Zeit noch bei ihrem Vater, sodass es die Beiden nicht betraf. Während ich sehr unter dieser Misere litt, machte es Udo alles nichts aus. Er lebte nur fürs Zocken und Feiern. Deshalb hatten wir nur noch ständig Krach. Dass der Mann keine Wohnkultur hatte, durfte mich eigentlich nicht wundern, denn er kam aus asozialen Verhältnissen. Aber ich hatte gehofft, ihm ein wenig Familiengefühl und Kultur vermitteln zu können. Falsch gedacht.

Schließlich überraschte mich Udo mit einer Wohnung in dem nahegelegenen Wülfrath, die er sogar auf seinen Namen gemietet hatte. Eigentlich sollte Robert unsere neue Wohnung streichen, aber der erschien am vereinbarten Tag nicht.

Udo war sehr ärgerlich, er schimpfte: „So ein faules Schwein, auf den ist ja absolut kein Verlass. Da hilft man dem Kerl, wo man kann, gibt ihm einen Job, aber der hat gar keine Lust zu arbeiten. Wenn du den noch einmal mit Geld fütterst, kriegst du richtig Ärger mit mir, das sag ich dir. Jetzt muss ich schnell einen anderen Anstreicher besorgen.“ Also holte Udo einen Maler aus dem Sportcafe.

Wir waren gerade eingezogen, als ein unerwartetes Ereignis uns aus der Fassung brachte und vor eine veränderte Situation stellte. Roberts Nachbar rief an, bat uns schnell nach Solingen zu kommen, und uns um die Kinder zu kümmern. Robert sei verhaftet worden. Man warf meinem Exmann bewaffneten Bankraub vor.

Sofort fuhren wir los, ließen uns von Roberts Nachbarn erklären was Sache war. Er war wohl von der Kripo aus dem Bett geholt worden, und bei der Durchsuchung seiner Wohnung hatte man das geraubte Geld im Staubsaugerbeutel und die Pistole in seinem Nachttisch gefunden. Die Beweise lagen also vor. Unglaubliche Dummheit.

Als erstes engagierte ich einen Rechtsanwalt, den ich gegen Bezahlung einer Anzahlung, von 500 Mark, beauftragte, umgehend zur Polizei zu fahren um Robert vor dummen Aussagen zu schützen. Dann holten wir die Kinder aus den Schulen ab und erklärten den beiden was passiert war. Die Große weigerte sich mit uns nach Wülfrath zu kommen, sie wollte nicht bei uns wohnen, sondern zu Roberts Eltern ziehen. Die Großeltern waren zwar bereit unsere Tochter Ramona bei sich aufzunehmen, aber mit Roberts Tat und seinen daraus resultierenden finanziellen Bedürfnissen wollten sie nichts zu tun haben.

Also übernahmen Udo und ich die Regelung mit dem Anwalt und Roberts Versorgung im Knast. Der Anwalt sagte Kopfschüttelnd, er habe noch keinen so dummen Mandanten vertreten. Robert hatte wohl alles gestanden, was die Kripo ihm vorgeworfen hatte.

Gleiches Recht für alle

Den kleinen Rene nahmen wir mit nach Wülfrath, und schulten den Jungen dort ein.

Aber weder mir noch meinem Sohn brachte der Standort Wülfrath Glück. Ich fühlte mich in der Kleinstadt, dem Wohnhaus und der Wohnung nicht wohl und Rene mochte die Schule sowie deren Lehrer nicht. Er schwänzte ständig und ich hatte nur noch Streit mit Udo. Nach kaum einem halben Jahr kam der Tag, an dem ich mich entschloss, mich von Udo zu trennen und mir eine Wohnung in Solingen zu suchen.

Ich hatte Glück. Ich fand im gleichen Schul-Bezirk eine passende Wohnung, sodass ich den Kleinen wieder dort hinschicken konnte, in der er gut klar gekommen war. Nicht nur Rene, auch seine Mitschüler, und sogar seine Lehrerin, freuten sich über Renes Rückkehr.

Ich war zwar frei, hatte aber das Problem, dass ich an dem Casino- Geschäft keinen Anteil hatte. Aus Rache wollte Udo mich sogar ganz ausschließen, er stellte eine neue Service-Kraft ein. Das hätte bedeutet, dass ich kein Einkommen mehr hätte. Also musste ich mich wehren, denn zu allem Überfluss stand unsere Betrugs-Verhandlung kurz bevor. Das hieß, ich musste das Anwalt-Honorar, von Tausend Mark, bezahlen.

Also marschierte ich ins Casino, und verlangte von Klaus und Udo, dass sie mir zwanzig Prozent Anteile überlassen sollten. Anfangs weigerten sich beide, doch nach langen Diskussionen, und letztlich meiner Androhung: „Wenn ich hiervon nicht leben kann, werdet ihr es auch nicht können. Das garantiere ich euch. Dann baue ich euch eine Lampe, die ihr nicht mehr löschen könnt. Überlegt euch das gut! Mir ist jedes Mittel recht, ich muss auch irgendwie meinen Sohn ernähren.“

Zähneknirschend verkauften sie mir zwanzig Prozent. „Ihr solltet euch schämen, dass ich quasi darum betteln musste, an dem Geschäft beteiligt zu werden, das ich für euch aufgerissen habe, und das auch von meiner Kohle aufgebaut wurde. Ohne mich hättet ihr Beide den Arsch doch gar nicht hoch gekriegt.“ Konnte ich mir nicht verkneifen, den Herren vorzuwerfen.

Auf den Zusatz >und dass ihr tatsächlich Geld dafür haben wollt, obwohl es auch mit meinem Geld eingerichtet wurde, ist die größte Unverschämtheit<, sparte ich mir.

Den Tausender für den dicken Anwalt hätten wir uns allerdings sparen können, denn beim Amtsgericht gibt es keinen Anwaltzwang für die Angeklagten, und ohne ihn hätten wir das genau die gleiche Strafe bekommen. Ein Jahr auf Bewährung für uns beide. Da fragte dieser Fettsack noch allen Ernstes, ob wir mit dem Ergebnis zufrieden seien. Frechheit. Tausend Mark zum Fenster raus geworfen. Natürlich wurde ich allein auch noch dazu verpflichtet, mit der Sparkasse einen Rückzahlungs-Plan zu vereinbaren. Toll.

Wir hatten alle vier von dem erschlichenen Kredit unseren Nutzen gehabt, die Rückzahlung blieb an mir hängen. Wie so vieles aus der Beziehung mit Udo.

Seit meiner erzwungenen Beteiligung, war die Stimmung, in unserem Casino, nicht gerade die Beste. Natürlich gaben wir uns Mühe, dass es den Gästen nicht auffiel, aber Udo konnte es sich nicht verkneifen, mich runter zu putzen, als ich eines Abends mit meinem Anstreicher ins Casino kam. Er vermutete ganz richtig, dass ich mit Blondi eine Affäre hatte. Dafür hatte Udo eine feine Nase.

Weil ich größeren Stress vermeiden wollte, rückte ich einen Schritt von meinem neuen Lover ab, was der mir allerdings übel nahm. Blondi zog sich von mir zurück, was mir zwar leid tat, aber meine Existenz war mir wichtiger, und die sicherte mein Geschäftsanteil.

Als Rene in die weiterführende Schule kommen sollte, musste ich eine wichtige Entscheidung treffen. Der Junge hatte sich während seiner Grundschulzeit hinter seiner Legasthenie versteckt, und somit fand ich es an der Zeit, dass der kleine Strolch endlich lesen und schreiben lernen musste. Also meldete ich Rene in einem Elite-Internat an, zum Glück erlaubten mir meine Einkünfte das teure Internat. Sogar mein Sohn war begeistert in einem Schloss zu wohnen und mit Diplomatensöhnen befreundet zu sein. Diese Schule brachte sichtbare Ergebnisse. Aber es kostete jeden Monat fast zweitausend Mark.

 

In dieser Zeit stöhnte Ramona mir ständig vor, in dem Kellerzimmer der Großeltern unglücklich zu sein, also bot ich ihr Rene´s freies Zimmer an. Das lehnte sie aber mit der Begründung ab, sie wolle keinen Kontakt mehr zu Udo haben. Sagte mir aber nicht warum. Ich fragte nicht weiter nach, sah es als pubertäre Laune.

Dummerweise ließ ich mich wieder mit Udo ein, denn ich hatte die irrige Hoffnung, er könne sich ändern, aus Liebe zu mir. Leider musste ich im Laufe der Zeit einsehen, dass ein Zocker nicht zu ändern war. Immer wieder musste ich mein Geld vor Udo verstecken, um wenigstens meinen nötigsten Verpflichtungen nachkommen zu können. Und immer wieder gab es heftigen Streit wenn ich ihm kein Geld geben wollte. Dann musste ich mich gegen seine Prügel-Attacken wehren. Die Probleme wurden immer schlimmer.

Zwangsläufig dehnte sich unser Stress auch auf die Sexualität aus. Plötzlich sah ich den Mann, der mich lange Zeit glücklich gemacht hatte, mit ganz anderen Augen. Die rosarote Brille war mit einem Mal ganz klar und ich fand ihn abstoßend primitiv, wenn er morgens verkatert, in der Unterhose, auf der Couch saß und in der Nase bohrte.

Auch rülpste er ständig, sodass ich befürchtete, er würde gleich den ganzen Alkohol der vergangen Nacht auskotzen. Jetzt fiel mir auch auf, dass er einen Spitzbauch zugelegt hatte, der über die Unterhose quoll, und dass er fast Brüste wie eine Frau bekommen hatte. Seine langen, dünnen Storchenbeine passten absolut nicht zu Brust und Bauch, und seine Unterhose war so flach, dass mir jetzt mal erst klar wurde, dass er einen lächerlich dünnen Penis hatte.

Ich hielt diesen Stress noch viel zu lange durch, bis Udo sogar soweit ging, so lange auf mich einzuprügeln bis er meine Kassette geleert hatte, und er verzockte alles was ich für Miete, und das Internatgeld zurückgelegt hatte. Zu allem Überfluss hatte Udo unsere Casino-Anteile verkauft, das bedeutete also, ich hatte keinerlei Einnahmen.

Vergebene Mühe

Mehrmals versuchte ich, mit Udo eine einverständliche Trennung zu vereinbaren, war sogar zu einigen Zugeständnissen bereit, was er immer wieder mit lapidaren Antworten hinausschob. Ich fühlte mich von ihm nicht ernst genommen. Als ich es endlich leid war, setzte ich ihm einen Termin. „Such dir endlich eine eigene Wohnung, Udo. Ich halte nicht länger darauf still, dass du dich hier breit machst. Am ersten Oktober ist für dich hier Ende, dann kommt ein anderes Schloss auf die Tür. Also sieh zu, dass du spätestens an diesem Tag ausziehst!“

Da Rene im Internat war schlief ich schon eine ganze Weile im Kinderzimmer, weil ich nicht mit Udo in Berührung kommen wollte. Am ersten Oktober wurde ich ungewöhnlich früh wach. Meine Freundin Esther hatte bei mir übernachtet, sah mich überrascht an, und fragte erstaunt: „Wieso bist du so früh wach? Hast du etwas vor, von dem ich nichts weiß?“

„Ja, und ob ich das habe!“ sagte ich fest entschlossen, warf mir einen Trainingsanzug drüber und erklärte: „Ich habe vor Jemand zu zeigen wo der Schreiner das Loch gelassen hat. Wir haben den ersten Oktober!“ Dann zog ich in allen Räumen die Rollos hoch und ging als letztes ins Schlafzimmer um die Sonne reinzulassen.

„Bist du bescheuert? Mach das wieder zu. Ich will noch schlafen!“ schimpfte Udo schläfrig und zog sich die Bettdecke über den Kopf.

Mit einem Ruck zog ich das Oberbett von ihm und warf es in eine Ecke, dabei schrie ich laut: „Nichts da! Aufstehen und ausziehen! Wir haben den ersten Oktober! Für dich ist hier kein Platz mehr! Los, raus aus meinem Bett und raus aus meiner Wohnung. Jetzt sofort! Raus!“

Mühselig erhob Udo sich, setzte sich im Wohnzimmer auf das Sofa und versuchte mir zu erklären: „Ja, ich weiß, aber leider hat das mit der Wohnung nicht geklappt, es dauert noch was…..“

„Nein! Du ziehst heute aus! Jetzt, sofort! Zieh dich an, oder ich jage dich so wie du bist auf die Strasse. Und glaube mir, ich mache keinen Spaß! Ich hab die Schnauze so voll, dass ich überlege ob ich die Bullen rufe, und denen erzähle, du hättest mich bedroht. Also verschwinde, jetzt!“

„Aber, hör doch mal, wir können das doch in Ruhe regeln. Ich gebe dir auch Geld. Morgen kriege ich ……“

„Nein! Jetzt, habe ich gesagt! Oder willst du wirklich richtige Probleme? Dann werde ich dich anzeigen, weil du mich bedroht hast, hier sieh nur, mit dem schweren Aschenbecher habe ich mich verteidigen müssen, den ziehe ich dir über den Schädel…“

„Aber das glaubt dir doch keine Sau…“

„Oh doch, Esther, wo bist du? Komm mal schnell, der Udo will mich umbringen, er hat mich gewürgt. Ruf mal 110. Ich brauche Hilfe!“ schrie ich Richtung Küche.

„Nein, nein, Esther, schon gut, ich gehe freiwillig. Die Alte dreht sonst durch. Lass, ich zieh mich nur eben an.“

„Aber mach schnell, sonst ruf ich doch noch an.“ Sagte ich hart und sah meine Freundin an, die im Türrahmen erschien, und dort wortlos stehen blieb.

Als Udo angezogen war, stellte ich mich an die Korridortür und hielt die Hand auf: „Schlüssel! Und nie wieder hier auftauchen! Dann gibt es Krieg. Und glaube mir, den kannst du nicht gebrauchen. Mir ist jedes Mittel recht. Dafür müsstest du mich inzwischen kennen. Ich habe keine Angst!“

Als er gegangen war atmete ich erleichtert auf. Aber ich stand am ersten Oktober vor einem riesigen Problem. Ich hatte nur siebzig Mark in der Tasche, weder Miete, noch das Internat oder die anderen monatlichen Verpflichtungen bezahlt, und null Ahnung, wie es weitergehen sollte. Denn Udo hatte es leider auch geschafft, dass es kein Geschäft mehr gab.

Trotzdem entschloss ich mich diesmal die endgültige Trennung durchzuziehen. Als ich Udo also endgültig, mit Gewalt, nach fünf Jahren hinauswarf, war ich hoch verschuldet.

Dabei hatten wir während unserer Beziehung, in drei verschiedenen Branchen, sicher Millionen verdient, die Udo allerdings zu neunundneunzig Prozent verzockt hatte. Dennoch hatte ich ein abwechslungsreiches, luxuriöses Leben kennen gelernt, speziell in der Glücksspielzeit.

Leider lernte ich durch das Roulette-Geschäft auch die Nachteile kennen. Denn die Behörden stuften es als illegal ein, wodurch ich bei mehreren polizeilichen Razzien behördlich bekannt wurde. Zwar wurde ich nur wegen >Beihilfe zum illegalen Glücksspiel< verurteilt, was nur kleine Geldbußen mit sich brachte, aber der Richter war irgendwann fast ein >alter Bekannter<.

Diese Beziehung hatte mich vieles gelehrt, besonders, dass ich mir, bei aller Liebe und Frühlingsgefühlen, doch immer eisern das alleinige Wohnrecht sichern musste. Am Ende dieser Beziehung waren meine sexuellen Gefühle zur Kälte zurückgekehrt, und ich von den Männern geheilt, also schwor dem Sex ab.

Nur eine Sache lag mir schwer auf der Seele, dass ich Rene aus da Internat holen musste, weil ich es nicht mehr bezahlen konnte.

Kehrt vor eurer eigenen Tür

Zum Glück hatte ich noch meine Gold-Rolex und alle anderen wertvollen Schmuckstücke, die ich beleihen konnte.

Ich bat meinen ehemaligen Geschäftspartner um Hilfe. Klaus war sofort bereit meine Rolex, zinslos zu beleihen. Ich lieh mir Viertausend, und nahm meine Uhr als Pfand.

Zum gleichen Zeitpunkt wurde meine Freundin Esther Strohwitwe, ihr Mann war verhaftet worden. Seine Bewährung war widerrufen worden, er musste achtzehn Monate wegen Betrug absitzen, weil er wieder rückfällig geworden war. Wir standen also beide vor einer kaputten Beziehung mit der gleichen Sorge, wie es weiter gehen sollte.

Deshalb schlossen Esther und ich einen Pakt. Auch Esther gab ihre Uhr bei Klaus in Pfand, bekam allerdings nur Zweitausend, weil ihre Stahl-Gold- Uhr nicht so wertvoll war.

„Kein Problem, Esther, mit Sechs Mille können wir schon was anfangen.“ War ich ganz sicher, denn Esther hatte mir schon eine Idee erläutert. Wir stiegen ins Auto- Versicherungs- Geschäft ein.

Als Klaus und sein neuer Partner das Casino wieder öffneten gingen Esther und ich gerne abends dort hin, und halfen auch manchmal beim Jetons sortieren und aufstellen.

Ein Jahr blieb ich solo, genoss die Freiheit und tat nur was mich amüsierte. Ging mit Freundinnen aus, und trieb mich abends an den Orten rum, die ich durch Udo kennen gelernt hatte, in den Zockbuden. Dort kannte ich Jeden und Jeder kannte mich. Es waren fast Freunde, die mich akzeptierten und respektierten. Es war eine leichtlebige Zeit.

Und obwohl Rene sich zu Hause wohl fühlte und eigentlich alles hatte, fehlte dem Jungen etwas, was ich sträflich vernachlässigte, Aufsicht. Er war zu oft sich selbst überlassen.

Es war eine Zeit, in der ich von vielen Seiten angebaggert wurde. Bis dato war mir gar nicht aufgefallen, wie viele heimliche Verehrer ich in diesen Kreisen hatte. Allerdings passierte mir ein Ausrutscher, über den ich später nur mit dem Kopf schütteln konnte.

Denn zu dieser Zeit bemerkte ich auch, dass mir der Sex fehlte. Denn Udo hatte meine sexuelle Lust erweckt und meinem Körper fehlten die Berührungen und die schönen Orgasmen. Aus welchem Anlass auch immer, passierte mir dann ein Ausrutscher, ich ließ mich auf eine Lesbe ein.

Diese Frau, oder besser ausgedrückt, dieser „kesse Vater“ baggerte mich so offen und intensiv an, dass meine Freundinnen mich ermunterten: „Versuch es doch mal. Es ist doch allgemein bekannt, dass Frauen sind die besseren Liebhaber sind. Schließlich kennen sie sich mit dem weiblichen Körper am Besten aus. Teste doch mal, ob sie wirklich eine so schnelle Zunge haben, wie man es den Lesben nachsagt! Du hast doch auf Keinen Rücksicht zu nehmen.“

Hier muss ich mal ganz deutlich sagen, dass diese Meinung Unsinn ist! Frauen sind weder geschickter, noch rücksichtsvoller, oder gar ausdauernder. Nichts dergleichen habe ich feststellen können. Im Gegenteil, Frauen sind auch keine Lösung. Denn Lesben sind egoistische, eifersüchtige, nervende Kletten, die auf Dauer nicht zu ertragen sind.

Deshalb korrigierte ich diesen Fehler auch ganz schnell wieder, und trennte mich von dieser Lesbe ganz schnell wieder. Schluss. Durch diese negative Erfahrung war ich also gänzlich vom Weltlichen ab.

Alle Leuten die sich zu der Zeit das Maul über mich zerrissen sagte ich deutlich: kehrt vor eurer eigenen Tür.