Live for Love

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Loe katkendit
Märgi loetuks
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Šrift:Väiksem АаSuurem Aa

Kapitel 4



Geister der Vergangenheit





Die Eingangstür schwang auf und ein kleiner blonder Elf sah grinsend zu Beau auf.



„Hey, komm rein, komm rein!“ Er konnte nicht anders als über Gabe zu lachen. Trotz seiner zierlichen Gestalt hatte er mehr Energie als zehn ausgewachsene Männer.



„Das Abendessen dauert noch eine Stunde oder so, aber es stehen Käse und Cracker im Wohnzimmer, falls du jetzt schon Hunger hast. Es wird zumindest deinen Appetit bremsen. Was kann ich dir zu trinken bringen? Wir haben Bier, Wein, Sprudel und Wasser.“ Gabe hielt die Kühlschranktür geöffnet.



„Erst mal nur Wasser für mich“, antwortete Beau und nahm die angebotene Flasche an. Gabe zeigte den Flur runter, der zur Rückseite des Stadthauses führte.



„Tris und Micah sind im Wohnzimmer, wenn du ihnen Gesellschaft leisten willst. Ich komme gleich nach.“



„Ehrlich gesagt hatte ich gehofft, kurz mit dir sprechen zu können.“ Beau lehnte sich gegenüber vom Kühlschrank an den Tresen.



„Wirklich? Okay, was ist los?“ Gabe schloss den Ofen und wischte seine Hände an seiner Schürze, auf der Küss den Koch stand, ab.



„Nun, Tris meinte, ich soll mit dir über ein paar Dinge reden.“ Beau öffnete seine Flasche Wasser und leerte die Hälfte davon in einem langen Zug. Gabe hob eine Augenbraue und seine Lippen verzogen sich zu einem hinterhältigen Grinsen.



„Kann es sein, dass eines dieser Dinge ein eins achtzig großer, schwarzhaariger, braunäugiger, stattlicher Mann ist, der auf den Namen William hört?“



Er sprach das Wort Dinge mit derselben Betonung und demselben Tonfall aus wie Beau und brachte ihn erneut zum Lachen.



„Das und über deinen Typen, der gestorben ist.“ Beau beobachtete, wie Gabes Augen einiges an Leuchtkraft verloren.



„Entschuldige, das geht mich nichts an. Ich geh Tristan suchen.“



Gabe legte seine zierliche Hand auf seine Brust und drückte Beau sanft zurück gegen den Tresen.



„Ist schon okay. Es ist nur manchmal noch hart. Ich glaube, du kannst das von allen am besten verstehen.“ Beau nickte. Der hinreißende, kleine, blonde Mann atmete tief durch, drückte seine Schultern zurück und richtete sich ein wenig auf.



„Ich kann mich daran erinnern, wie ich mit Kory dort stand und wir uns den ganzen Wahnsinn ansahen, der um uns herum tobte. Da waren all diese blinkenden Lichter und Sirenen, Leute schrien. Ich wollte nur, dass sie die Klappe hielten und weitergingen, damit ich in den Club gehen konnte, um Gio zu finden. Der Polizist, ich kann mich gerade nicht an seinen Namen erinnern, er ist ein Freund von Jon, Korys Partner. Auf jeden Fall kam er zu uns, um Kory zu sagen, dass Jon verletzt, aber am Leben war. Dann hielt mich Kory nicht mehr auf und irgendwie war Victor da. Und …“



Gabe hielt inne und eine tiefe Stille breitete sich in der Küche aus, bis zu dem Moment, an dem Beau sich nicht mehr sicher war, ob er fortfahren würde.



Aus den Augenwinkeln sah Beau Tristan und Micah im Flur auf der anderen Seite des Kühlschranks stehen. Für einen kurzen Augenblick war Beau unglaublich eifersüchtig. In diesen wenigen Sekunden sah er eine ganze Welt voller Emotionen in den Augen der beiden Männer, während sie ihren Partner beobachteten. Liebe, Leid, Vertrauen, Hoffnung, Schmerz und Verständnis. Er wusste, dass der einzige Grund, warum Micah nicht zu Gabe lief, Tristans Hände auf dessen Schultern waren, die den gezeichneten Soldaten festhielten.



Beaus Aufmerksamkeit kehrte zu Gabe zurück, als dieser sich räusperte und wieder zu sprechen begann.



„… als Robert zu uns zurückkam, freute ich mich für einen kurzen Augenblick. Ich war mir sicher, er kam, um mir zu sagen, dass mein Mann okay war, genau, wie er es Kory berichtet hatte. Aber dann sah ich seinen Blick und … etwas in mir starb, es starb, verdammt.“ Gabe flüsterte die letzten Worte. Sein Blick verschwamm, wurde trüb und eine einzelne Träne lief über seine Wange hinunter. Beau hielt seinen Blick weiterhin auf Gabe gerichtet, doch aus den Augenwinkeln konnte er sehen, wie Micah versuchte sich aus Tristans Griff zu befreien.



Beau wusste genau, wie sich Gabe in diesem Moment fühlte. Von einer Minute zur anderen hatte er den Namen des Polizisten vergessen, nur um ihn dann im nächsten Satz wieder zu verwenden. Gabe hatte in diesen wenigen stillen Momenten den Tod seines Geliebten erneut durchlebt. Das passierte ihm manchmal auch, er erinnerte sich nicht, bis er den Moment noch mal durchlebte.



„Ich hätte nicht gedacht, dass ich danach noch einmal jemanden lieben würde, um ehrlich zu sein. Ich wollte auch nicht.“ Gabe legte den Kopf schief und sah schließlich wieder zu Beau auf, anstatt vor sich hinzustarren.



„Aber dann kamen Tristan und Micah in mein Leben. Ich versichere dir eins, Beau, ein Stück deiner Seele zu verlieren und über den Verlust zu trauern ist verdammt schmerzhaft. Es ist diese qualvolle Art von Schmerz in dir, bei der du nicht atmen kannst. Aber als ich schließlich herausfand, dass in meinem Herzen genug Platz für Gio, Tris und Micah war, na ja, da begann ich endlich wieder zu leben.“



„Ich fühl mich immer noch, als wär es gestern gewesen, dass ich dort im Regen stand und mich von ihm verabschiedet hab. Von meinem Izaiah, Mon Chérie. Es sind fünfzehn Jahre, Gabe und manchmal, kann ich immer noch nicht atmen.“ Beau wusste nicht, wieso er sich dabei so wohl fühlte, mit Gabe zu sprechen, aber er tat es. Er verstand, warum Tristan sich zu dem kleinen Mann hingezogen fühlte. Er war eine alte Seele, clever, lustig und eine Augenweide.



Gabe lächelte zu ihm hinauf.



„Nun, ich denke, es ist gut, dass du jetzt Tris, uns und William hast, wenn du dir etwas Zeit nimmst, um über die Mauer zu blicken, die du um dein Herz errichtet hast.“ Er trat näher an Beau heran, streckte sich und legte eine Hand über Beaus Herz, während er ihm in die Augen sah.



„Ich weiß nicht, warum du bei mir Trost suchst. Mein Gio ist gerade mal ein Jahr tot, aber dein Izaiah … Warum führst du immer noch ein halbes Leben, Beau? Ist es das, was er von dir gewollt hätte, dass du dein Herz vor jeder Chance auf eine neue Liebe verschließt? Was auch immer der Grund ist, ich kann ihn nur respektieren, aber … William mag dich. Ich meine, er mag dich wirklich. Also tu ihm nicht weh, okay? Er ist ein toller Kerl, der nur jemanden sucht, den er lieben kann und der ihn auch liebt.“



Gabes Kopf fuhr nach oben, als Tristan schnaubte.



„Das sage ich ihm seit zwei Jahren, Baby. Er ist ein dickköpfiger Cajun-Grobian, der nicht zuhört.“ Tristan ging zu Beau hinüber, schnappte ihn sich und zog ihn in eine einarmige Umarmung.



„Danke, dass du gekommen bist, Beau. Wir haben uns wirklich drauf gefreut.“



Beau löste sich und formte ein stummes danke dir an Tristan, da er froh war, dass er genau diesen Moment gewählt hatte, um auf sich und Micah aufmerksam zu machen. Micah hatte Gabe längst in die Arme genommen, strich mit seinen Händen über den Rücken ihres kleinsten Partners und flüsterte in sein Ohr.



„Er ist okay, Baby, stimmt’s Gabe?“, versuchte Tristan Micah zu beruhigen, aber Beau konnte den besorgten Unterton in der Stimme des Therapeuten hören. Gabe schniefte.



„Ja, ich bin okay, Jungs.“ Beau sah zu, wie die Anspannung in Tristans Schultern abebbte und seine Haltung sichtlich entspannter wurde. Die schrillende Klingel des Ofens erwischte sie alle unvorbereitet und Beau und Tristan mussten lachen, als Gabe zusammenzuckte und quietschte.



„Haltet die Klappe“, fuhr er sie an, schnappte sich die Ofenhandschuhe und öffnete die Tür. Sofort wurden Beaus Sinne von einem verlockenden Duft eingenommen und bei dem Gedanken daran etwas zu essen, das so verdammt gut roch, lief ihm das Wasser im Mund zusammen.



Tristan führte Beau in das kleine Esszimmer hinüber und die beiden zogen den bereits gedeckten Tisch etwas vor, um sich an die Rückseite bei den Fenstern zu setzen.



Micah holte eine große Schüssel Salat aus dem Kühlschrank und stellte sie, zusammen mit einem frischgebackenen Laib Brot und der Butterdose auf den Tisch. Der leckere Duft, der aus der Küche drang, reizte Beau weiterhin und er freute sich, als Gabe mit einer großen Glasschale in seinen behandschuhten Händen, zu ihnen stieß.



„Da wären wir. Ich hoffe, du magst es. Es ist ein neues Rezept, nur für dich, Beau“, brüstete sich Gabe und war eindeutig sehr stolz auf sich.



„Warum kochst du extra was für mich?“, fragte Beau. Gabe verdrehte die Augen.



„Ich wollte etwas aus der Cajun Küche machen, etwas das du kennst. Sei kein Idiot.“ Tristan und Micah lachten beide. Gabe ignorierte sie und sprach einfach weiter.



„Was ist das mit euch und Reis? Ich meine, ernsthaft, in jedem Rezept, das ich gefunden habe, war Reis. Reis hier, Reis da, Reis, Reis, Reis. Aber dann habe ich diesen Kerl auf YouTube gefunden, Justin Wilson. Er war zu lustig. Er redet wie du und hat erstaunliche Rezepte.“ Gabe schweifte weiter ab, während er den Braten anschnitt. Beau und Tristan tauschten einen Blick und grinsten sich an. Gott, Tris hatte wirklich alle Hände voll zu tun mit den beiden.



„Also, das ist eine Schweinebraten-Pfanne, die mit Cajun Gewürzen scharf angebraten und dann auf kleiner Flamme in Weißweinsoße gekocht wird. Dazu gibt es Kartoffeln, Karotten und Zwiebeln. Entschuldige, keinen Reis.“ Der kleine Elf klang kein bisschen reumütig.





Vier Stunden später kletterte Beau auf sein Motorrad und fragte sich, wo die Zeit geblieben war. Die vier hatten jeden Krümel von Gabes Essen verschlungen, das vermutlich das Beste gewesen war, was Beau je in seinem Leben gegessen hatte.



Sie hatten weiter über Gio gesprochen und nach ein paar Gläsern Wein fühlte Beau sich wohl genug, um mehr über seine aufkeimende Anziehung zu William mit ihnen zu teilen. Während Tristan nur zu genau wusste, warum Beau bei jeder Art von Beziehung zögerte, vor allem aber bei William, waren Micah und Gabe nicht eingeweiht, was seine Krankheit betraf. Sie waren jedoch beide sehr verständnisvoll, was Beaus Zögern anging. Der geteilte Schmerz eines Verlustes gab den dreien eine bessere Vorstellung, wenn es um das Für und Wider ging.

 



Er fuhr durch die Straßen von New York, die trotz der späten Stunde überfüllt waren, und genoss den Frieden, den er empfand, wenn er auf seiner Maschine saß. Vermutlich das erste Mal seit Izzies Beerdigung ertappte sich Beau dabei an das Leben mit einem anderen Mann zu denken. Es war schmerzhaft und schwierig, da jeder Gedanke an William eine ebenso schöne Erinnerung an Izzie hervorrief. Dennoch fragte er sich, nachdem er so viele Jahre allein gewesen war, verheiratet mit einem Geist, ob es möglich war, mit William wieder glücklich zu werden?




Kapitel 5



Der Versuch, gegen die Anziehung anzukämpfen





Beau hatte sich über die Bar gelehnt und quatschte mit einem seiner Stammkunden, als William reinkam, gefolgt von ein paar Männern, unter denen er einen als All Cocks Model erkannte. Die anderen waren ihm fremd. Die vier steuerten direkt auf die Bar zu und Williams Lächeln erstrahlte regelrecht in dem spärlich beleuchteten Raum.



„Hey, Beau, wie läuft’s?“, fragte William und kletterte auf den Barhocker, der am nächsten bei Beau stand.



„Ich bin immer noch hier. Was kann ich euch Jungs heut bringen?“



William drehte sich zu seinen Freunden um.



„Bier oder Kurze, Jungs?“



„Beides!“, riefen die anderen drei. William schüttelte den Kopf und lachte. Beau mochte es, wenn er lächelte. Seine dunkelbraunen Augen funkelten und – was zur Hölle ist los mit dir? Beaus innere Stimme kämpfte noch immer gegen die Anziehungskraft des Mannes, der vor ihm saß und nach Sonnenschein und Regen roch.



„Beau?“ William starrte ihn an, den Kopf zur Seite gelegt.



„Wa...“ Beau wurde rot, als er bemerkte, dass er so ins Starren und Riechen vertieft gewesen war und die Aussicht genossen hatte, dass er kein verdammtes Wort von dem gehört hatte, was William gesagt hatte.



„Vier Bier und vier kurze Fireball, bitte.“ William zwinkerte. Er zwinkerte ihm verdammt noch mal zu, mit diesem hinterhältigen Grinsen. Beau hätte es ihm am liebsten aus dem Gesicht geschlagen.



Er schnappte sich vier Schnapsgläser aus dem Regal hinter sich, griff nach der Flasche Fireball, wandte sich um und füllte die Gläser, bis sie fast überliefen. Dann schob er sie in Richtung der vier Männer, bevor er zum Zapfhahn ging und vier Krüge mit dem neuen IPA füllte, das er gerade von einer lokalen Brauerei bekommen hatte.



Beau sah kopfschüttelnd und leise lachend zu, wie sie anstießen und dann den Fusel, wie er ihn gerne nannte, hinunterstürzten. Der kleine Blonde, der unter dem Arm des Brünetten stand, den er nur als Ashton von der All Cocks Seite kannte, sah aus, als würde er gleich kotzen. Beau stellte die vollen Bierkrüge vor William ab, schnappte sich eine Flasche Wasser und warf sie dem Blonden zu.



Gott, aber er war bezaubernd, so ähnlich wie Gabe, nur dass dieser hier tiefe braune Augen hatte und an Ashton hing, als wäre er ein Rettungsfloß.



„Danke“, würgte er hervor, nachdem er die Flasche Wasser leer getrunken hatte.



„Bist du sicher, dass du das willst?“ Beau lachte und deutete zu dem Bier, das William zu ihm rübergeschoben hatte.



„Verdammt, ich bin ein unhöflicher Mistkerl. Beau, das sind mein Freund Jacob, mein Mitbewohner Dusty und sein Partner David.“ Die drei nickten daraufhin und sagten hi.



Der größte von ihnen, Jacob, stand auf und überraschte Beau. Er hatte nicht bemerkt, wie groß der Kerl war, bis er vor ihm stand. Es geschah nicht oft, dass Beau jemanden traf, der so groß war, wie er und dem er in die Augen sehen konnte.



„Jungs, das ist Beau, der attraktivste Barkeeper in der Stadt“, erklärte William seinen Freunden, während er mit dem Blick all das von Beau verschlang, was er von seinem Platz aus sehen konnte. Beau murmelte etwas Unverständliches, drehte sich um und ging zum anderen Ende der Bar, wo eine Gruppe Männer stand, die bedient werden wollten.



„Ich spreche kein Yeti“, rief William lachend.



Ich geb dir gleich Yeti, du Arsch!, dachte Beau und unterdrückte gerade noch ein Knurren.



Die Bar wurde voller und Beau war nicht mehr in der Lage, länger als hier und da mal eine Minute mit William zu reden. Seine Unterstützung Veronica, kurz Roni, wenn man überleben wollte, kümmerte sich um die Tische, während Beau hauptsächlich hinter der Bar blieb. Schließlich wechselten die vier zu den Billardtischen. Beau fiel auf, dass der Große, Jacob, William ziemlich oft nahekam und ihn begrapschte. Das gefiel ihm gar nicht. Theoretisch hatte er keinen Anspruch auf den Mann, der in letzter Zeit seine Träume beherrschte, aber William hatte keine Mühen gescheut Beau klarzumachen, dass er interessiert war. Also stellte sich die Frage, warum kam er in seine Bar und flirtete hier vor seiner Nase herum?



„Beau, können wir noch eine Runde haben?“, rief William von der anderen Seite der Bar.



Oh, verdammt, nein. Dieser nette Junge war verschwunden und hatte seinen verdammten Verstand verloren! Beau ignorierte ihn, bediente die Gäste an der Bar und unterhielt sich mit einem Stammgast, Steve, der einen erstklassigen Platz direkt vor den Zapfhähnen erobert hatte.



„Entschuldigen Sie, Sir.“ Beau unterdrückte gerade noch so ein Knurren, als er von dem Kerl Sir genannt wurde, von dem er geträumt hatte, dass er ihn genau über diesen Tresen hier beugte und besinnungslos fickte.



„Beau.“ Das war schon besser.



Beau erklärte Steve, dass er gleich zurück sein würde, und ging zum anderen Ende der Bar, wo William mit vier leeren Krügen stand.



„Kann ich noch eine Runde Bier für meine Freunde und mich bekommen, bitte?“ William ließ seiner Frage ein Lächeln folgen. Beau nickte, schnappte sich die Krüge und stellte sie neben den Zapfhähnen auf.



„Das ist schon besser, Cher. Manieren bringen dich weiter, als mich von der anderen Seite des Raums anzubrüllen.“ Beau registrierte gar nicht, was er gesagt hatte, bis er die vier Krüge wieder vor William platzierte. Er sah zu Beau auf, ein Leuchten in seinen tiefen braunen Augen, das in Beau den Wunsch aufkommen ließ, ihn am liebsten am Kragen zu packen, auf die Bar zu ziehen und ihn zu küssen, bis er nicht mehr sprechen konnte.



„Cher?“, fragte William. Beaus Augen weiteten sich und er wurde blass. „Beau, was zum … du siehst nicht gut aus.“



Er starrte William lange an, ehe er sich umdrehte und davonging, ohne auch nur ein Wort zu sagen. Er konnte Williams Blick auf sich spüren, während er sich einen Weg durch die Tische in den Flur bahnte, der zu den Toiletten, dem Lager und seinem Büro führte. Er blieb in der Tür zum Lager stehen. Die Erinnerung an die Nacht, als William sich in seinen Armen rekelte und stöhnte, war noch sehr frisch. Beau griff nach der Türklinke und schloss die Tür mit mehr Kraft als nötig, bevor er in sein Büro stampfte und die Tür hinter sich zuschlug.



Um die Bar musste er sich keine Sorgen machen. Roni würde einspringen und sichergehen, dass alles glatt lief, während er weg war. Was ihm zu schaffen machte, waren seine Gefühle für William. Wann zur Hölle hatte er angefangen, sich dafür zu interessieren, was William tat oder mit wem? Und ihn Cher zu nennen. Er hatte niemanden mehr so genannt, seit Izaiah gestorben war.



Ein leises Klopfen an der Tür erregte seine Aufmerksamkeit. In Erwartung Roni zu sehen, verkrampfte er sich, als er sah, dass William eintrat und die Tür hinter sich schloss.



„Beau …“



„Du hast hier nichts zu suchen. Geh weg, raus hier, sofort.“ Beau deutete mit dem Kopf in Richtung Bar, wandte sich ab und starrte auf die Wand und das Foto von ihm, Izaiah und Alma von dem Tag an dem Beau seinen Abschluss an der Juristischen Fakultät gemacht hatte. Solange er seinen Blick auf Izzie richtete, konnte er gegen die Anziehung des attraktiven Mannes, der hinter ihm stand und Beaus Aufmerksamkeit wollte, ankämpfen.



Beaus Verstand und sein Körper lagen im Krieg, als William ihn am Arm zu sich herumdrehte. Er sah zu Beau auf und seine tiefbraunen Augen zeigten eine Mischung aus Verwirrung und Sehnsucht.



„Beau, wo liegt das Problem? Warum stößt du mich immer wieder weg?“



Beau weigerte sich, ihm zu antworten. Er war sich sicher, wenn er lange genug schwieg, würde William aufgeben und gehen.



„Steh nicht einfach nur da und ignorier mich, Beau. Was ist los?“



Nun, so viel zu der Idee. „Ich kann dir nicht geben, was du brauchst.“



„Und woher weißt du, was ich brauche, Beau? Wann hast du mal innegehalten und dir die Zeit genommen, zu überlegen oder mich zu fragen, was ich brauche?“ Da flackerte eine Spur von Verärgerung in Williams braunen Augen auf.



Verdammt, er war einer von den Temperamentvollen. Aber Beau war verpflichtet und entschlossen Zuneigung zu vermeiden.



„Ich denk, du hast deutlich gemacht, was du willst, William.“



„Und was ist es?“ William sah ihn trotzig an, die Arme über seiner beeindruckenden Brust verschränkt.



Gott, verdammt, was zum Teufel … hör auf, auf seine Brust zu starren! Beau knurrte, mehr wegen sich selbst als wegen William. Das Geräusch brachte William zum Lachen.



„Nun, ich warte.“ William wippte beinah mit dem Fuß. Beau war beeindruckt. William blinzelte oder zuckte nicht einmal, sondern hielt seinem Blick stand.



„Es gibt Dinge, die du nich’ weißt, William. Dinge, durch die du mich mit anderen Augen sehen wirst“, erklärte Beau ihm schließlich.



„Das bezweifle ich, aber ich beiße an. Was ist es, dass ich wissen sollte?“



„Ich habe nicht gesagt, dass du es wissen solltest, ich sagte, du weißt es nicht.“



„Nun, ich werde es wissen, wenn du es mir erzählst.“ William verdrehte die Augen und seufzte. Er war offensichtlich genervt von der Unterhaltung.



Beau schüttelte nur den Kopf. Ein Klopfen an der Tür brachte sie schließlich dazu, ihren Augenkontakt zu unterbrechen. Roni steckte ihren Kopf zur Tür herein.



„Boss, es wird voll da draußen.“



„Ich komm sofort“, erwiderte Beau und sie verschwand und schloss die Tür wieder.



„Beau, bitte, warum willst du nicht mit mir reden? Ich will dich wirklich besser kennenlernen. Ich will, dass wir zumindest Freunde werden.“ Er klang so überzeugend. Vielleicht etwas naiv, aber überzeugend.



„Was sagst du dazu. Ich habe zwei Freikarten fürs Pier 25 für ein paar Runden Minigolf. Gehst du mit mir da hin?“



Beau zog es für einen Moment in Erwägung. „Als Freunde? Das ist kein Date, richtig?“



William Grinsen hätte einen dunklen Raum erhellen können, als er wie ein aufgeregtes Kind nickte. Beau konnte sich nicht helfen, er musste über den Mann lachen und den Kopf schütteln. Er sollte herausfinden, wie alt sein Möchtegern-Verehrer wirklich wahr und das lieber früher als später. William benahm sich öfter, wie ein fröhlicher Teenager, was es schwierig machte sein exaktes Alter zu bestimmen. Beau erinnerte sich daran, nach seinem Ausweis gefragt zu haben, nachdem William das erste Mal in die Bar gekommen war, aber er konnte sich beim besten Willen an nichts erinnern, außer, dass er alt genug zum Trinken gewesen war.



Beau ging mit einer Hand auf Williams Schulter zur Tür und streckte die anderen zum Türknauf, als er innehielt, sich zu William umdrehte und ihn nachdenklich ansah.



„Was?“, fragte er.



„Ich dacht nur grad, dass du mich doch besser kennenlernen willst? Freunde sein und zusammen rumhängen?“, fragte Beau. William nickte eilig.



„Warum kommst du die Woche nicht einen Tag mit mir ins LGBT-Center? Wir könnten noch ein paar Freiwillige brauchen.“



„LGBT-Center?“, fragte William. Beau nickte und erinnerte sich dann daran, dass William nichts von dem Zentrum wusste.



„Ich führe ein LGBT-Center für gefährdete Jugendliche.“



William grinste zu ihm hoch. „Wow, das ist so cool, Beau. Warum wusste ich nicht, dass du eine Unterkunft leitest?“



Beau schüttelte den Kopf.



„Keine Unterkunft, ein Center. Schau, ich muss wieder da raus, bevor Roni reinkommt und uns beiden das Fell über die Ohren zieht.“



„Ja, ich komme mit. Ist Mittwoch okay? Da hab ich frei und arbeite dann das Wochenende über“, stimmte William eilig zu, während er immer noch lächelte.

 



„Ja, das geht, los jetzt.“ Beau öffnete die Tür und schob William hinaus, bevor er sie wieder hinter ihnen schloss. Beau kehrte hinter die Bar zurück, während William sich wieder seinen Freunden am Billardtisch anschloss. Glücklicherweise wurde die Bar voller und Beau konnte sich auf die Gäste, ihre Getränke und gelegentliche Essensbestellungen konzentrieren und nicht auf die vier Männer, die am anderen Ende des Raums Billard spielten.



Einmal lehnte Jacob sich d

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