Die zwölf Jünger Jesu

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Vermutlich haben die Volksanführer die Not des Volkes verursacht. Diese Antwort lässt sich aus V.36d ableiten. Aus dem oben skizzierten Allgemeinwissen über das Thema Schafe und Schafhirten lässt sich auch die sich in V.36d stellende Frage beantworten, wer denn die Schuld an der notvollen Lage der Schafe trage: es ist der für sie verantwortliche Hirte. Setzt man im nächsten Schritt V.36c und V.36d in ein Vergleichsverhältnis zueinander, so stellt sich die Frage, ob zwischen V.36c und V.36d nur das Resultat des Fehlens eines Hirten oder auch das Fehlen eines Hirten Vergleichspunkt ist. Mit anderen Worten: darf man von V.36d auch das Element „fehlender Hirte“ auf V.36c übertragen, wo ja der Grund für den Zustand des Volkes nicht ausdrücklich genannt wird? Die Skepsis gegenüber einer solchen Übertragung wird durch das semantisch-kommunikative Verhältnis beider Propositionen verstärkt: Einerseits ist der Vergleich V.36d (vgl. ὡσεί) „nur“ eine zusätzliche Verdeutlichung und Veranschaulichung und deswegen semantisch-kommunikativ weniger schwer wiegend als V.36c. Andererseits ist aus textpragmatischer Sicht festzustellen, dass das im Vergleich gebrauchte Bild besonders „lebendig“ und einprägsam wirkt. Weitere – m.E. stärkere – Argumente für eine solche Übertragung des Elements „fehlender Hirte“ auf V.36c finden sich im Kontext von V.36. Dabei ist die Frage ausschlaggebend, welches Verständnis der Evangelist von „Schafen, die keinen Hirten haben“ (πρόβατα μὴ ἔχοντα ποιμένα) hat. Zunächst kann man festhalten, dass das Bild des Hirten Bestandteil einer Bildfeldtradition ist: Sowohl das AT23 als auch das Frühjudentum24 als auch das NT25 als auch das rabbinische Judentum26 haben relativ häufig die Hirten-Metapher und zu diesem Bildfeld gehörige Begriffe verwendet, um in bildhafter Weise verschiedene Leitungspositionen und Leitungspersönlichkeiten zu beschreiben. Im AT beispielsweise wird das Bild des Hirten für JHWH,27 Mose,28 König David29 und andere Anführer30 gebraucht. Und im MtEv kommt das Substantiv ποιμήν abgesehen von 9,36 an folgenden Stellen vor: Laut 25,31-46 wird der auf einem Thron sitzende Menschensohn bzw. König in Folge seiner Wiederkunft die Menschen aller Völker in zwei Gruppen unterscheiden, wie ein „Hirte“ die Schafe von den Böcken unterscheidet (25,32). In 26,31 bezieht Jesus den „Hirten“, der geschlagen wird, auf sich selbst, und die sich zerstreuten Schafe auf seine Jünger (dazu s.u. II,3.3.3.3). Besonders beachtenswert ist auch das Verb ποιμαίνω in 2,6: Laut 2,4-6 erwarten die Hohepriester und Schriftgelehrten im Anschluss an den Propheten die Geburt des Messias, des Anführers, desjenigen, der Gottes Volk Israel „hüten“ wird, in Bethlehem. Dabei gehören zum Bildfeld nicht nur die Bildelemente „Hirte“ und „hüten“, sondern auch das Bildelement Schaf bzw. Schafherde, – das Erste lässt sich ohne das Zweite kaum denken.31 Diese Beobachtungen zum Gebrauch des Bildfeldes Hirte / Schafe sprechen dafür, dass der Mt in 9,36c-d nicht nur die Schafe und ihren notvollen Zustand mit dem notvollen Zustand des Volkes vergleicht, sondern auch im Element „fehlender Hirte“ eine Entsprechung auf Seiten des Volkes sieht, in Form von (quasi) abwesenden guten Volksanführern.

Es spricht einiges dafür, dass der Evangelist in Mt 9,36d ein spezielles Motiv innerhalb dieser Bildtradition von Schafen und Schafhirten aufgreift, nämlich das Bild von einer Schafherde, die eben keinen Hirten hat. Dieses Motiv findet sich auch im MtEv, abgesehen von 9,36 an folgenden Stellen: evtl. in 2,6 (denn das zukünftige Kommen des Hirten sagt genau genommen nichts darüber aus, ob die Herde davor einen [schlechten] oder keinen Hirten hatte); wahrscheinlich in 10,6 par 15,24; in 18,12f sowie in 26,31. Und aus dem AT sind insbesondere folgende Stellen erwähnenswert: Num 27,17; 2Sam 5,2; 1Kö 22,17; 2Chr 18,16; Jes 53,6; Hes 34; Sach 10,2f; 11,4-17; 13,3-9; Mi 4-7 (sowie je nach Abgrenzung des Kanons: Jdt 11,19). Doch wie bereits angedeutet, spielt Mt 9,36 am ehesten auf die Hirte-Herde-Allegorie Hes 34 an (vgl. Anhang [online], Exkurs 5). In dieser Allegorie werden die Hirten dafür kritisiert, dass sie die Herde nicht gut behandelt haben (Hes 34,1-8), womit auf die politischen und religiösen Anführer und ihr Verhalten gegenüber dem Volk Israel Bezug genommen wird. Aus diesen Beobachtungen zum sprachlichen Gebrauch des speziellen Bildes von einer hirtenlosen Schafherde im MtEv, im AT und insbesondere in Hes 34 lässt sich ableiten, dass der Evangelist in 9,36 mit dem Bild von der hirtenlosen Schafherde auch ausdrücken möchte, dass das Volk ohne einen fürsorglichen Anführer dasteht und gerade deswegen Not leidet. Die Anführer sind also vorhanden, aber sie tragen keine Fürsorge für das Volk.32 Somit ist V.36c-d vermutlich auch eine indirekte Kritik an den Anführern.33 Dass der Evangelist Mt mit diesem Bild von der hirtenlose Schafherde die religiösen und politischen Anführer Israels kritisiert, entspricht der im MtEv auch anderenorts geübten Kritik, wobei im Zusammenhang von 9,36 insbesondere 7,28 und 9,33f zu nennen sind.34

Schlussfolgerungen für den Hirtendienst Jesu und der zwölf Jünger. Erste Schlussfolgerung: Die Bedeutung von Hes 34 für das Verständnis von Mt 9,36 – Jesus als neuer und wahrer Hirte Israels. Wenn Mt 9,36d auf Hes 34,5.8 anspielt, dann bedient sich Mt nicht nur einer atl Formulierung, um den Zustand des Volkes zu beschreiben, sondern er ruft dem Leser auch den Kontext von Hes 34,5.8 in Erinnerung, der Informationen enthält, die das Verständnis von Mt 9,36 prägen. Denn Hes 34,5.8 steht im Zusammenhang des komplexeren Gedankengangs von Hes 34. Die Weissagung des Propheten in Hes 34 lässt sich so zusammenfassen:35 Weil die Anführer ihrem Auftrag nicht gerecht werden, gerecht und gut für das Volk Israel zu sorgen, wird Gott die Anführer entfernen, dadurch das Volk Israel aus seiner Not befreien, und den „Knecht David“ als neuen und guten Anführer einsetzen und dadurch das Volk Israel segnen.36 Dieser Gedankengang von Hes 34 weist einige inhaltliche Überschneidungen zum MtEv auf: 1. Dass Gott sein Volk Israel durch einen neuen Anführer befreien und segnen möchte, ist auch ein Grundgedanke des MtEv: Jesus wird „sein Volk erretten von ihren Sünden“ (Mt 1,20f) und er wird als „Führer […] mein Volk Israel hüten“ (2,6). 2. Hinzu kommt, dass Jesus im MtEv als der lang erwartete davidische Messias und wahre „Hirte“ Israels vorgestellt wird.37 Besonders bemerkenswert ist, dass Jesus nur wenige Verse vor 9,36, nämlich in 9,27, mit „Sohn Davids“ (υἱὸς Δαυίδ) angesprochen wird, bezeichnenderweise im Zusammenhang einer Heilung, mit der Aufforderung „erbarme dich unser“ (ἐλέησον ἡμᾶς; beachte die Parallele zu ἐσπλαγχνίσθη in V.36b).38 3. Jesus als „Hirte“ Israels wird mit den Volksanführern seiner Zeit kontrastiert (vgl. 2,1f13; aber auch in 7,28f; 9,33), auch in Bezug auf das Handeln an den Volksmengen, die Jesus heilte (vgl. Hes 34,4-5.16), ihnen predigte und sie lehrte. Das macht es umso wahrscheinlicher, dass in Mt 9,36 auf indirekte Weise an den Volksanführern Kritik geübt wird.39 4. Es ist auffallend, dass es in Hes 34 drei verschiedene „Hirten“ gibt.40 D.h.: Erstens konnte nur eine Person bzw. Personengruppe die irdisch-politische Hirten-Position innehaben, entweder David oder die anderen Anführer. Zweitens hat sich Gottes Hirten-Funktion gerade darin gezeigt, dass er die falschen politischen Hirten entfernte und den richtigen politischen Hirten einsetzte, d.h. Gott und David konnten gleichzeitig Hirten über Israel sein. Fazit: Die Frage, wer laut Mt 9,36 die Position eines Hirten einnehmen sollte, muss aufgrund der Anspielung auf Hes 34 folgendermaßen beantwortet werden: die politisch-religiösen Anführer Israel verlieren ihre Leitungsposition an Jesus. Welche Rolle die Zwölf dabei einnehmen, lässt sich aus Hes 34 nicht ableiten.41

Zweite Schlussfolgerung: Die zwölf Jünger als Jesu „Hilfshirten“. Besonders wichtig ist nun, dass auf diese indirekte Kritik an den Anführern Israels in Mt 9,36 die Berufung der zwölf Jünger in 10,1 und ihre Aussendung zu den „verlorenen Schafen des Hauses Israels“ (10,6) folgt. Wenn aber Jesus einerseits die gegenwärtigen Hirten kritisiert und andererseits unmittelbar danach den Zwölf einen „Hirtendienst“ übergibt, resultiert daraus die Frage, was dieser Kontrast bedeutet, auch und insbesondere für die Position der Zwölf. Klar ist, dass die Zwölf gemäß 10,1ff wichtige Aufgaben eines Hirten übernehmen sollen. Setzt man voraus, dass die Position eines „Hirten“ von seinen Aufgaben unterschieden – aber keinesfalls getrennt – werden muss, gelangt man zu vier Möglichkeiten, wer laut Jesus in 9,35-11,1 die Position eines Hirten hat oder haben sollte:42 1. Die Anführer Israels behalten ihre Position als Hirten Israels (und die Zwölf übernehmen nur Aufgaben eines Hirten, ohne den bestehenden Volksanführern ihre Position streitig zu machen). 2. Die Anführer Israels verlieren ihre Position als Hirten Israels und geben sie an die Zwölf ab. 3. Die Anführer Israels verlieren ihre Position als Hirten Israels und geben sie an Jesus ab (und die Zwölf übernehmen ebenfalls Aufgaben eines Hirten. In diesem Fall würden die Zwölf der Herde Jesus als ihren Hirten vermitteln).43 4. Die Anführer Israels verlieren ihre Position als Hirten Israels und geben sie an Jesus und die Zwölf ab, die gemeinsam die Führungsposition innehaben. Schließlich ist feststellbar: Diese Frage nach der Position der Zwölf kann nur begrenzt anhand von 9,36 beantwortet werden, weil die beschriebene Not des Volkes im Vordergrund steht (vgl. denselben Schwerpunkt in Mt 8-9 und insbesondere die folgende Ernteallegorie 9,37-38). Nichtsdestoweniger bietet 9,36 Ansatzpunkte zur Beantwortung der Frage, die unter Einbeziehung kontextueller Informationen zu eindeutigen Antworten führen können. Denn an einer Stelle des MtEv haben die Zwölf ganz explizit die Funktion von Hirten gegenüber dem Volk Israel:44 in 10,6 stellen die Schafe das nicht oder noch nicht glaubende Volk Israel oder einen Teil des Volkes dar (zu diesen beiden unterschiedlichen Übersetzungen des Genitivs später mehr unter II,1.2.4.4.1), während sich die zwölf Jünger wie Hirten um die Schafherde kümmern sollen. Obwohl die Zwölf laut Mt 10 zentrale Aufgaben von Hirten übernehmen sollen, werden sie im MtEv niemals namentlich als Hirten bezeichnet, weswegen Restzweifel bleiben, ob sie aufgrund ihrer Aufgaben auch die Position von Hirten übernehmen. Festzuhalten ist also: Einerseits ist Jesus im MtEv fast durchgehend der Hirte Israels, andererseits gehört die einzige Ausnahme 10,6 zum unmittelbaren Kontext von 9,36! Beide Seiten des MtEv können zusammengedacht werden, wenn man folgende drei Beobachtungen macht: Erstens ist Jesus der Hirte Israels, der seinen Hirtendienst zunächst zwischen 4,17 und 9,35 durch das Predigen, Lehren und Heilen und dann ab 11,1 wieder versieht, so dass Mt 10 eine besondere Zwischenphase beschreibt. Zweitens gibt es eine starke Parallelität zwischen 10,6 und 15,24. Und drittens gibt es die sachliche Parallelität zwischen dem „Hüten“ Jesu über Israel in 2,6 und dem „Regieren“ der Zwölf über Israel in 19,28. Diese Beobachtungen bringen beide Seiten auf folgende Weise zusammen: Die Zwölf sind „Hilfshirten“, die einen sehr ähnlichen Arbeitsauftrag und Arbeitsinhalt haben wie ihr „Oberhirte“45 Jesus, dem sie zuarbeiten.46

 

1.2.2 Mt 9,37-38: Die zwölf Jünger und das Gebet um mehr Erntearbeiter
1.2.2.1 Übersetzung


V.37a: τότε λέγει τοῖς μαθηταῖς αὐτοῦ·
Daraufhin spricht er zu seinen Jüngern:
V.37b: ὁ μὲν θερισμὸς πολύς,
„Zwar ist die Ernte groß,
V.37c: οἱ δὲ ἐργάται ὀλίγοι·
aber es sind nur wenige Arbeiter da.
V.38a: δεήθητε οὖν τοῦ κυρίου τοῦ θερισμοῦ
Darum bittet den Herrn der Ernte,
V.38b: ὅπως ἐκβάλῃ ἐργάτας εἰς τὸν θερισμὸν αὐτοῦ.
dass er Arbeiter in seine Ernte schicke!“

1.2.2.2 Literarischer Kontext

Literarischer Kontext. Mt 9,37-38 leiten gemeinsam mit 9,36 von Textblock 4,23-9,35 über zu Textblock 10,1-11,1. V.37-38 sind mit V.36 und V.35 in folgender Weise verbunden: Jesu Tätigkeit im Volk (V.35; Rückbezug zum eröffnenden Rahmenteil 4,23 sowie zum gerahmten Textblock 4,24-9,34) ließ ihn die Not des Volkes erkennen, und das wiederum weckte sein Mitleid mit ihnen (V.36). Wenn Jesus daraufhin (vgl. τότε in V.37a) seinen Jüngern eine Situation aus der Landwirtschaft beschreibt, zwar sei die Ernte groß, es gebe aber nur wenige Arbeiter (V.37), dann bezieht er sich damit auf das zuvor thematisierte Volk und seine Anführer (V.35-36). Und wenn Jesus seine Jünger daraufhin auffordert, den Herrn der Ernte zu bitten, er möge (weitere) Arbeiter in seine Ernte aussenden (V.38), dann fordert er sie infolge seines Mitleides mit dem Volk dazu auf (V.36b). Und V.37-38 ist mit 10,1ff auf folgende Weise verbunden: Entgegen der Erwartung der Rezipienten wird in den folgenden Versen nicht davon berichtet, dass die Jünger Jesu Aufforderung zum Gebet umgesetzt hätten, sondern davon, dass Jesus selbst die Initiative ergreift, indem er die zwölf Jünger (be-) ruft und sie zur Mission an den „verlorenen Schafen des Hauses Israel“ (10,1a.5a-6; hier 10,6) aussendet.1 Deswegen erscheinen die zwölf Jünger als Erntearbeiter (vgl. 10,10: ὁ ἐργάτης; hier in Verbindung mit dem Anspruch auf „Lohn“),2 und ihre Mission als Arbeit in der Ernte des Herrn. Deutung des literarischen Kontextes. Wie bereits teilweise im Zusammenhang von V.36 ausgeführt wurde, zeigt die verbindende Funktion von V.35-38 mindestens viererlei. Erstens: die nachfolgende Mission der Zwölf ist letztlich Bestandteil der Mission Jesu. Denn es ist Jesus, der – sowohl aus seinem Mitleid mit dem notgeplagten Volk als auch aus seinem Wunsch heraus, die Ernte des Herrn möge vollständig und rechtzeitig geschehen – die Initiative ergreift, indem er zuerst seine Jünger zum Bittgebet auffordert und danach die Zwölf aussendet. Zweitens: die nachfolgende Mission der Zwölf muss als Arbeit in der Ernte des Herrn gedeutet werden. Die Zwölf sind also vom Herrn der Ernte geschickt, seinen Arbeitsauftrag zu erfüllen. Eine solche „Autorität“ als Auftraggeber bedeutet mindestens zweierlei: die Zwölf werden in ihrer Bereitschaft und ihrem Willen gestärkt, den Auftrag auszuführen (Widerspruch ist zwecklos; Angst ist unnötig; usw.); und die Adressaten der Zwölf werden vor eine ernsthafte und folgenschwere Entscheidung gestellt: verhalten sie sich positiv oder negativ zu den Zwölf als den Gesandten des Herrn? Drittens: zählt man die Zwölf zu Jesu „Jüngern“ (V.37a: τοῖς μαθηταῖς αὐτοῦ), dann beauftragt Jesus in V.38a-b auch die Zwölf dazu, den Herrn der Ernte um weitere Erntearbeiter zu bitten. Dieser Auftrag wäre durch ihre eigene Funktion als Erntearbeiter nicht aufgehoben,3 selbst wenn ihre eigene Aussendung zur Erntearbeit in 10,1ff als Gebetserhörung verstanden wird und sie bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht die Funktion von Erntearbeitern hatten.4 Doch unabhängig davon, ob die Zwölf zu den in V.37-38 angesprochenen Jüngern zählen oder nicht, sind die Zwölf nicht notwendigerweise die einzigen Ernte-Arbeiter.5 Viertens: aus den genannten drei Punkten lässt sich ableiten, dass sowohl das Bittgebet der Jünger als auch die Aussendung der Zwölf „Nothilfe“ ist (vgl. V.36). Doch während in V.36 die Not in der schlechten Verfassung des Volkes bestand, besteht in V.37f die Not in der großen Menge der Arbeit (θερισμὸς πολύς), die erledigt werden muss.6 Beide Nöte schließen sich nicht notwendigerweise aus (dazu gleich unter II,1.2.2.3 mehr).

1.2.2.3 Kommentar und Analyse

V.37b-38b. ὁ μὲν θερισμὸς πολύς, οἱ δὲ ἐργάται ὀλίγοι· δεήθητε οὖν τοῦ κυρίου τοῦ θερισμοῦ ὅπως ἐκβάλῃ ἐργάτας εἰς τὸν θερισμὸν αὐτοῦ. Weil die Ernte-Allegorie in V.37-38 die Missionstätigkeit der zwölf Jünger in Mt 10 gewissermaßen definiert, bedarf es der Klärung, was die Ernte-Allegorie genau bedeutet. Hierbei ist folgende Frage von besonderer Relevanz: Was bedeutet das Bildfeld „Ernte“ einerseits in der Bildhälfte und andererseits in der Sachhälfte?1

Das Bildfeld „Ernte“ in der Bildhälfte.2 In der Bildhälfte der Allegorie finden sich drei Hauptelemente: die „Ernte“, der „Herr“ der Ernte und die „Arbeiter“ in der Ernte. Zu „Ernte“ (V.37b: θερισμός; V.38a: θερισμοῦ; V.38b: θερισμόν): Die Lexika BA und LN geben zu θερισμός zwei Bedeutungen an (ausführlicher dazu im Anhang [online], Exkurs 6): erstens „d. Handlung (u. Zeit) d. Erntens“ (BA) bzw. „to reap, to harvest, harvest, reaping“ (LN) und zweitens „d. zu erntende Frucht“ (BA) bzw. „harvest, crop, fruit, grain“ (LN). BA ordnet alle drei Vorkommen in V.37b, V.38a und V.38b der zweiten Bedeutung zu.3 Die Proposition V.37b qualifiziert also den Umfang bzw. das Ausmaß der Erntefrucht als groß (θερισμὸς πολύς), d.h. der Ernteertrag ist groß, reich, fruchtbar. Innerhalb einer stark landwirtschaftlich geprägten Kultur, wie der Palästinas im 1. Jahrhundert, sind die Ernteerträge der verschiedenen Früchte wichtig.4 Deutlich wird das an den jeweiligen Extremen: eine Missernte oder aber eine reiche Ernte beeinflussen das Leben der beteiligten Personen. Eine reiche bzw. fruchtbare Ernte löst bei den von der Ernte profitierenden Personen wohl v.a. Freude aus. Denn sie ist der Lohn für den zeit- und arbeitsintensiven Einsatz.5 Beim Arbeiter kann die reiche Ernte ambivalente Reaktionen hervorrufen: einerseits sichert sie seinen Lebensunterhalt. Andererseits ist sie mit großen Mühen verbunden (vgl. z.B. Mt 20,12). Die Ernte ist der Höhe- und Endpunkt eines Wachstums- und Reifungsprozesses, der mit dem Säen der Saat beginnt. Zum Erntevorgang im engeren Sinne gehören erstens das Abschneiden (bzw. das Abreißen)6 und zweitens das Einsammeln der Frucht, und evtl. drittens der Transport zur Tenne.7 Auf den Erntevorgang wiederum folgen Arbeiten auf der Tenne. Zu „Herr der Ernte“ (V.38a: τοῦ κυρίου τοῦ θερισμοῦ; V.38b: τὸν θερισμὸν αὐτοῦ):8 Der Herr ist nicht nur der Besitzer der Erntefrucht (τοῦ θερισμοῦ ist genitivus possessivus, vgl. αὐτοῦ in V.38b), sondern auch der „Bestimmer“ über die Arbeiten und über die Arbeiter(innen) auf seinem Feld. Er trägt die Verantwortung dafür, dass die Ernte rechtzeitig und vollständig eingebracht wird. Dem entspricht, dass er in V.38a-b Arbeiter in seine Ernte „schicken“ (V.38b: ἐκβάλῃ) kann. Zu „Arbeiter“ (V.37b: ἐργάται; V.38b: ἐργάτας):9 Die Arbeiter in der Ernte führen die praktischen Arbeiten auf dem Feld aus. Damit können Dauerarbeiter und / oder Kurzzeitarbeiter gemeint sein (vgl. z.B. 20,1-7; können damit auch Familienmitglieder bezeichnet werden, die dort arbeiten? Vgl. 21,28-30).10 Weil sie dem Herrn (der Ernte) unterstehen, kann er erstens über ihren Arbeitseinsatz verfügen, und zweitens ernten sie nicht für sich selbst, sondern für ihn, wofür sie einen bestimmten Lohn erhalten.11 Die Zahl der Arbeiter in der Ernte hängt von der Menge des Ernteertrags ab: in dem Fall, dass die Ernte groß ist, es dort aber nur „wenige“ (V.37b: ὀλίγοι) Arbeiter gibt, müssen weitere Arbeiter rekrutiert werden (vgl. 20,1ff).12

Das Bildfeld „Ernte“ in der Sachhälfte. Unter „Literarischer Kontext“ wurde bereits zweierlei festgestellt. Erstens: Jesus stellt eine Verbindung her zwischen dem Kontrast „großer Ernteertrag – wenige Arbeiter“ (V.37) und dem Volk und seinen Anführern (V.35-36). Und zweitens: Jesus stellt eine Verbindung her zwischen dem Auftrag an seine Jünger, den Herrn der Ernte um weitere Arbeiter zu bitten (V.38), und der Berufung und Aussendung der Zwölf in 10,1ff. Ausgehend von diesen beiden Verbindungen von V.37f, nach vorne hin zu V.35-36 und nach hinten hin zu 10,1ff, lassen sich für die Elemente der Bildhälfte folgende Entsprechungen in der Sachhälfte feststellen: Der „Herr der Ernte“ entspricht Gott. Dafür spricht mindestens zweierlei. Erstens: Die Bitte (V.38a: δεήθητε) der Jünger an den Herrn der Ernte entspricht auf der Sachhälfte dem Bittgebet. Und zweitens: diese Zuordnung ist typisch in der Tradition des Bildfeldes „Ernte“. Aus dieser Zuordnung folgt, dass wohl nicht Jesus der Herr der Ernte ist. Bedenkt man aber Jesu nachfolgendes Handeln in 10,1ff, dann setzt er um, was Gott veranlasst, wobei Jesus in gewisser Weise an Gottes statt handelt.13 Den „wenigen Arbeitern“ in der Ernte entsprechen zuallererst Jesus, vermutlich auch Johannes der Täufer, oder die „Propheten“ und „Gerechten“ (vgl. 23,29ff). Dafür gibt es mindestens zwei Argumente. Erstes Argument: Mit „wenige Arbeiter“ sind Personen des MtEv identifizierbar, die in positiver Weise im und am Volk Israel wirken.14 Dazu gehört selbstverständlich Jesus (vgl. 4,17-9,35). Ob man auch Johannes den Täufer zu den wenigen Arbeitern in der Ernte zählt, hängt auch von der Deutung des Erntebildes ab: deutet man die Ernte in Entsprechung zu einer eschatologischen Endzeit, nämlich dem Kommen des Himmelreichs mit und durch Jesus, dann dürfte Johannes der Täufer, als der Vorbereiter dieses Kommens, genau genommen nicht zur Erntezeit gehören, sondern ihr unmittelbar vorangehen (vgl. 3,2f11f; 11,3.10-13; besonders bemerkenswert ist das Bild von der Arbeit in der Tenne in 3,12). Dieselbe Einschränkung gilt auch für die „Propheten“ und „Gerechten“ der heilsgeschichtlichen Phase vor Jesus. Nichtsdestoweniger gehören sie zu denjenigen Menschen, die Gott selbst zu seinem Volk Israel gesandt hat. Und das zweite Argument lautet: Für Jesus als (einen der) Arbeiter in der Ernte sprechen außerdem die Parallelen zwischen dem Wirken Jesu in 4,17-9,35 und dem Wirken der zwölf Jünger in 9,36-10,42, die ja als Arbeiter in der Ernte zu verstehen sind. Das bedeutet, im Bild gesprochen: Jesus, der selbst Erntearbeiter ist, fordert bei Gott, dem Herrn der Ernte, Unterstützung für die Arbeit in der Ernte an. Die weiteren „Arbeiter“, die noch in die Ernte ausgesandt werden sollen, stehen grundsätzlich für diejenigen Menschen, die Gott als der „Herr der Ernte“ dazu beruft und aussendet, in seinem Volk Israel zu arbeiten und dort seine Anweisungen auszuführen, so wie Jesus oder Johannes der Täufer oder die Propheten es getan haben bzw. es noch tun. Diese Menschen werden in 23,34 „Propheten“ „Weise“ und „Schriftgelehrte“ genannt. Wie 10,1ff zeigen wird, sind die zwölf Jünger solche Arbeiter in Gottes Ernte. Dafür spricht mindestens zweierlei. Erstens: Es gibt einen chronologischen sowie inhaltlichen Zusammenhang zwischen 9,37f und 10,1ff (s.o.). Und zweitens: Es gibt eine begriffliche und inhaltliche Verbindung zwischen 9,37f und dem Sprichwort ἄξιος γὰρ ὁ ἐργάτης τῆς τροφῆς αὐτοῦ (10,10). Das bedeutet, im Bild gesprochen: Jesus erhält die zwölf Jünger als weitere Erntearbeiter zur Seite gestellt. Und überträgt man das hierarchische Verhältnis zwischen Jesus und seinen zwölf Jüngern auf die Ernte-Allegorie, dann ist Jesus der oberste Erntearbeiter und die Zwölf sind seine Ernte-Mitarbeiter. Man kann also festhalten, dass die Arbeit in der Ernte erstens dem Wirken Jesu in 4,17-9,35 und zweitens dem Wirken der zwölf Jünger in 10,1-42 entspricht, wobei der textuelle Zusammenhang von 9,37f den Fokus auf das Wirken der zwölf Jünger richtet. Der rhetorisch klug hergestellte Kontrast „große Ernte“ – „wenige Arbeiter“ und der eindringliche Appell, Gott um mehr Arbeiter zu bitten, macht deutlich, wie heikel die Situation ist und wie dringlich Erntearbeiter benötigt werden, wie wichtig die zwölf Jünger sind.

 

Es wurde bereits festgestellt, dass die „Ernte“ mit dem Volk Israel verbunden ist. Doch wie genau? Aufgrund des näheren textuellen Zusammenhangs, nämlich 9,35-36 und 10,1ff, stehen als Bezugspunkt zu θερισμὸς πολύς (V.37b) zwei verschiedene Textelemente zur Auswahl: entweder die Volksmenge im Allgemeinen oder die Not / Nöte der Volksmenge im Speziellen.15 In der Bildhälfte steht im Fokus des Erntevorgangs das Abschneiden und Einsammeln der Erntefrucht (s.o.). Versucht man diese beiden Arbeitsschritte mit den beiden, soeben zur Auswahl gestellten, Bezugselementen von θερισμὸς πολύς (V.37b) anzuwenden, dann gelingt das bei dem Bezugselement Volksmenge, aber nicht (oder nicht so gut) bei dem Bezugselement Not / Nöte der Volksmenge. D.h.: die zwölf Jünger (= Erntearbeiter) sollen die vielen Menschen des Volkes Israel (= Erntefrucht) „ernten“, d.h. „abschneiden“ und „einsammeln“. Dafür spricht insbesondere die Analogie zwischen dem mitgedachten Element „einsammeln“ hier in V.37f und dem genannten Element „verlorene Schafe“ in 10,6.16 Was das Abschneiden und Einsammeln der Volksmenge konkret bedeutet, wird an Jesu Auftrag in 10,1-42 erkennbar: 1. Die zwölf Jünger sollen den „verlorenen Schafen des Hauses Israel“ (10,6) das (ewige) Heil bringen. Demnach sollte das Erntebild in 9,37f (auch) soteriologisch gedeutet werden. D.h., dass der im Abschneiden und Einsammeln bestehende Erntevorgang dem heilsbringenden Wirken der zwölf Jünger entspricht, nämlich die Menschen in das Reich der Himmel zu bringen. 2. Die zwölf Jünger sollen den „verlorenen Schafen des Hauses Israel“ auch (körperliche) Heilung bringen.17 Demnach sollte das Erntebild in 9,37f (auch) auf körperliches Leiden bezogen gedeutet werden. D.h., dass der im Abschneiden und Einsammeln bestehende Erntevorgang dem heilungsbringenden Wirken der zwölf Jünger entspricht, nämlich die Menschen von körperlichen Leiden zu befreien. Weil also in 10,1-42 Heil und Heilung zum Auftrag der zwölf Jünger gehören, sollte auch beim Erntebild in 9,37f an beide Aspekte gedacht werden.18 3. Doch diejenigen Menschen, die die zwölf Jünger nicht aufnehmen, erfahren kein „Heil“ und keine „Heilung“, im Gegenteil (vgl. die Ablehnung und Verfolgung der zwölf Jünger in V.13b-15 und dann in V.16-39). Demnach ist anzunehmen, dass das „Unheil“-bringende Wirken der zwölf Jünger (die Menschen gehen eben nicht in das Reich der Himmel ein, noch werden sie körperlich geheilt) auch im Bild vom Abschneiden und Einsammeln ausgedrückt ist. θερισμὸς πολύς in der Bedeutung „Ernteertrag“ bezeichnet nicht nur die gute Frucht bzw. den guten und gereiften und von Spreu und Unkraut getrennten Weizen.19 Dem entspricht die Bildfeldtradition:20 Das Erntebild beschreibt das endzeitliche Gericht Gottes, wobei entweder die Vernichtung des Bösen oder die Sammlung des Guten oder beides betont wird. Damit sind in 9,36-10,42 mehrere Gedanken verbunden: Aus Jesu Mitleid mit der umfassenden Not des Volkes Israel (9,36) resultiert die Aussendung der zwölf Jünger in die „Ernte“ (9,37f), nämlich im Volk Israel zu „missionieren“ und somit Heil und Heilung zu bringen, was aber Bestandteil des endzeitlichen Gerichts ist, weil sich an der Reaktion auf die zwölf Apostel entscheidet, ob den Israeliten tatsächlich Gottes Heil oder aber das Unheil erwartet.21 Nimmt man aber an, dass im Erntebild in 9,37f auch Negatives, d.h. Unheil und fortbestehende Krankheit, im Blick ist, dann sind zwei Deutungsmöglichkeiten des Erntebildes denkbar. Erstens: Nur ein Teil des Volkes Israel wird abgeschnitten und eingesammelt, und erfährt auf diese Weise Heil und Heilung. Zweitens: Das ganze Volk Israel wird abgeschnitten und eingesammelt, aber während der eine Teil des Volkes den Weizen bzw. die gute Frucht darstellt, und Heil und Heilung erfährt, stellt der andere Teil des Volkes z.B. das Unkraut (vgl. das Erntegleichnis in 13,24-30.36-43; zum Verhältnis zwischen Mt 9,37f und 13,24-30.36-43 vgl. Anhang [online], Exkurs 7) oder die Spreu (vgl. 3,12) oder die schlechte Frucht dar, und erfährt Unheil.22 Für die zweite Möglichkeit sprechen die genannten Parallelen 13,24-30.36-43 und 3,12. Doch unabhängig davon, welche der beiden Deutungsmöglichkeiten man bevorzugt, in beiden ist der – zumindest indirekt ableitbare – Gedanke enthalten, dass ein Teil des Volkes Israel eben kein Heil und keine Heilung erfährt, weil es nicht „gesammelt“ werden möchte, da es die zwölf Jünger in ihrer Funktion als Boten der Botschaft Jesu nicht aufnehmen möchte (ähnlich ist es in der „Menschenfischer“-Metapher in 4,19: der Gerichtsgedanke ist ein Bestandteil des Missionsdienstes). 4. Es stellt sich die Frage, ob in 9,37f auch der dem Erntevorgang vorangehende Wachstumsprozess im Blick ist. Das Element, dass dem Wachstum der Frucht, bis zu ihrer Ernte, entsprechen könnte, müsste einen zeitlichen Prozess beschreiben, in dem sich etwas entwickelt, d.h. „mehr“ oder „besser“ wird, und auf einen entscheidenden Wendepunkt zuläuft. Dazu passt, dass das Erntebild in vielen atl, frühjüdischen und ntl Stellen in eschatologischen Zusammenhängen vorkommt (s.o.). Die Ernte der Frucht stünde dann für die Endzeit. Im näheren Kontext von 9,37f kann man dabei an das Wesen des Himmelreichs denken, das nahe herankommt bzw. gekommen ist (vgl. 3,2; 4,17; 10,7; vgl. besonders 12,28), das wächst (vgl. die Gleichnisse vom Senfkorn und vom Sauerteig in 13,31-33), und mit Jesus verbunden ist (vgl. z.B. die Genealogie in 1,1-17; oder im Zusammenhang mit der heilsgeschichtlichen Einordnung von Joh 3,3.11; 11,14; 17,10-13). Mit Jesus haben die „letzten Tage“, hat die sogenannte „Endzeit“, begonnen.23 Doch bleibt man im Erntebild, so entspricht die große Erntefrucht aus V.37f den vielen Menschen des Volkes Israel (s.o.). Könnte es sein, dass damit nicht nur die große Menge der Menschen gemeint ist, die durch Jesu Wirken in 4,17-9,35 so quantitativ stark „angewachsen“ ist, sondern gleichzeitig auch ihre innere Offenheit und Bereitschaft für Jesus und seine Botschaft? Wenn das stimmt, dann müsste der große Ernteertrag aus V.37f positiv gedeutet werden (s.o.). Dagegen spricht aber, dass es die Menschen sind, nicht ihre „Reife“ für sich genommen, die durch die Jünger geerntet werden sollen. Außerdem treffen sie bei ihrer Erntetätigkeit nicht nur auf für sie und Jesus offene Menschen. Trifft das Bild zu, dass Jesus (und Johannes der Täufer) in 4,17-9,35 den Acker (= das Volk) derart „bearbeitet“ hat, dass nun geerntet werden kann?24 Vergleicht man die Reaktion auf Jesus in 4,17-9,35 (aber auch in 11,1-30) mit der Reaktion auf die Zwölf in 10,1-42, dann erhält man nicht den Eindruck, dass der Acker nach Jesu Vorarbeiten nur (noch) gute Frucht trägt (obwohl Jesus doch laut 9,35 in allen Städten und Dörfern jede Krankheit und jedes Gebrechen geheilt hat). Wenn, dann müsste man Jesu Vorarbeiten auf dem Acker in einer anderen Weise deuten. Doch letztlich stehen diese Fragen nicht im Fokus des Erntebildes in 9,37f.