Parkinson mein Untermieter

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Ich bin aber auch ein wenig stolz, denn wenn ich sie, unsere Tochter und ihren Freund oder die zwei Freundinnen meiner Tochter anschaue, macht mich dies glücklich, weil es zeigt, dass nicht alle Jungen so schlecht sind, wie sie manchmal von älteren Leuten dargestellt werden.

Kurz nach dem Morgenessen kommt der junge, zukünftige Arzt vorbei und macht noch einmal den gleichen Test wie gestern. Dabei muss ich wieder eine Minute nach oben schauen. Anschließend macht er ein Foto von meinem Gesicht, wobei ich die Augen offenhalten musste. Dann legt er eine Kühlkompresse auf meine geschlossenen Augen. Nun musst ich diese fest in die Augen drücken. Dann wird wieder ein Foto gemacht.

Kurz vor dem Mittagessen, werde ich von einem Spitalmitarbeiter abgeholt und im Rollstuhl in den ersten Stock gebracht, und zwar an den Ort, wo ich mich bei der Parkinsonstudie immer zuerst anmelden musste. Kurz danach werde ich von einer medizinischen Mitarbeiterin in ein Zimmer gebeten. Ich muss mich auf ein Bett legen und einen Moment warten. Kurz darnach kommen der Arzt und seine Kollegin.

Sie führen nun eine RNS, also ein Repetitive-Nerven-Stimulation durch. Es ist eine nützliche Technik für die Bewertung der neuromuskulären Übertragung. Dabei wird je eine Sonde an den Nasenflügeln angebracht. Die Kollegin drückt eine andere Sonde in die Einbuchtung unter dem linken Ohr. Zuerst will es nicht so richtig funktionieren. Schließlich merkt der Arzt, dass meine Haut etwas zu fettig ist und somit die Übertragung nicht besonders gut ist. Er reinigt also zuerst meine Haut im Gesicht. Nun scheint es zu funktionieren. Es wird ein paar Mal innerhalb von zehn Sekunden X-Mal ein elektrischer Impuls abgegeben, was bei schnellem Rhythmus etwas schmerzhaft, aber gerade noch zum Aushalten ist. Dabei muss ich möglichst ruhig sein. Der Arzt ist zufrieden und meint ein paar Mal, dass ich gut mitgemacht hätte und man klare, aber auch unauffällige Bilder bekommen hätte.

Kurz darnach kommen mein Neurochirurg und der Neurologe. Mein Chirurg hat eigentlich Ferien, kam aber trotzdem schnell vorbei. Sie besprechen kurz meinen Fall. Der Neurologe meint dann noch, dass ich nächste oder übernächste Woche Aufgebote bekommen werde, einerseits von der Augenklinik, andererseits von ihm, wegen einer neurologischen Untersuchung. Nach der Untersuchung verabschieden wir uns und wünschen uns gegenseitig alles Gute. Als ich im Gang draußen einen kurzen Moment warten muss, sehe ich die Notiz an der gegenüberliegenden Türe wieder verschwommen. Kurz darauf werde ich wieder abgeholt und ins Zimmer geschoben, wo schon das Mittagessen bereitsteht.

Anschließend packe ich meine wenigen Sachen zusammen. Zum Glück hat mir meine Frau gestern den roten Koffer gebracht. „Timea“, welche gerade vor mir steht, fragt mich, ob sie etwas helfen könne. Da ich aber nur wenige Dinge habe, habe ich schnell gepackt.

Kurz vor 13:30 Uhr kommt gerade rechtzeitig meine Frau. Ich verabschiede mich von meinen Zimmernachbarn, wobei unser Neuzugang meint: „Schade, dass der beste Zimmergenosse uns verlässt.“ Ich wünsche allen nur das Beste.

Als „Timea“ mein Montenegro-Käppi sieht, fragt sie mich, ob ich schon einmal dort gewesen sei. Ich erzähle ihr dann kurz über unsere Schiffsreise von Venedig, Bari, Korfu, Piräus, Kotor, Dubrovnik wieder zurück nach Venedig. Sie meint dann noch, dass es in Montenegro sehr schön sei.

Da ich noch auf den Arztbericht, die Medikamentenliste und das Arztzeugnis warten muss, gehen meine Frau und ich in den Gang hinaus und warten weiter vorne bei der Sitzgruppe. Zudem wollen wir „Timea“ keine Probleme machen, weil sie immer noch von ihrer Beobachterin beurteilt wird und um 13:30 Uhr mein Bettplatz wieder frei sein muss.

Nachdem mich der Arzt in ein Nebenzimmer gebeten hat, um mit mir die erforderlichen Dokumente durchzuschauen, verabschieden wir uns und wünschen uns gegenseitige alles Gute.

Während meine Frau noch bei der Sitzgruppe wartet, gehe ich noch einmal zurück, um mich von „Timea“ und „Rotbäckchen“ zu verabschieden. Leider finde ich „Rotbäckchen“ nicht. Als ich mich von „Timea“ verabschieden möchte, kreuzt auch ihre Beobachterin auf. Eigentlich wollte ich mich von „Timea“ herzlicher verabschieden, will sie aber vor ihrer Betreuerin nicht in Verlegenheit oder in eine heikle Situation bringen, man weiß ja nie, wie diese es aufgefasst hätte, wenn ich „Timea“ in die Arme genommen hätte. Also wünsche ich ihr einfach alles Gute. Das Gleiche wünschte ich auch ihrer Betreuerin. Obwohl ich meine Frau gerne habe und sie auch liebe, so habe ich in der vergangenen Woche auch meine Prinzessin „Timea“ und ihre Kollegin ins Herz geschlossen und werde die beiden sicher nicht so schnell vergessen. Vor allem erfüllt es mich, wie schon erwähnt, mit Stolz, dass es doch noch junge Menschen gibt, an welchen man mit Freude in die Zukunft blicken kann.

Schnell sind meine Frau und ich bei der Tramstation, wo uns der die beiden Trams bis zum Bahnhof bringt. Kurz darauf sitzen wir im Zug nach S. und anschließend im Bus nach Z.

Am Abend spritze ich mir, die fünfte Spritze Na Cl 0.9 %, welche ich von der Heilpraktikerin bekommen habe.

Durch den Tag nehme ich, wie immer, meine Parkinson- und Rheumamittel nach der Medikamentenliste.

Wieder zuhause

08.06.2019

Am Nachmittag gehe ich nach B. in die Apotheke. Leider sind in der Innenstadt Demonstrationen, so dass ich ziemlich lang laufen muss. Ich habe richtig Mühe, denn meine Beine wollen nicht mehr. Ich gehe zuerst ins Restaurant im Supermarkt, um mich bei einem Gingerdrink und zwei belegten Brötchen etwas auszuruhen. In der Apotheke haben sie leider nicht alle Medikamente. Metoject-Spritzen und Mestinon haben sie nicht. Zudem bekomme ich noch Calcimagon-D3 als Ersatz für Calcium D3 Sandoz, allerdings soll es den gleichen Wirkstoff enthalten. Zudem muss ich Carbidopa/Levodopa CR 25/100 nun vier Mal nehmen anstatt drei Mal. Ich hoffe nur, dass dies etwas bewirkt, vor allem was mein Laufen angeht.

Ich schreibe die Begleitbriefe für meine Bücher, welche ich „Timea“, meiner Prinzessin, dem „Rotbäcklein“ und meiner Physiotherapeutin schenken möchte.

Juni 2019

Liebe Prinzessin,

Als kleines Dankeschön für Deine herzliche und einfühlsame Patientenarbeit, möchte ich Dir dieses Buch überreichen. Es war schön, Dich kennen zu lernen und Dich als Pflegerin zu haben. Mit Deinem von Herzen kommenden Lachen und Deinem natürlichen Auftreten hast Du nicht nur mir geholfen, schneller gesund zu werden. Alle im Zimmer haben Dich und Deine Arbeit schätzen gelernt. Auch ich habe immer versucht eine lockere Stimmung in unser Zimmer zu bringen, was mir, glaube ich, nicht schlecht gelungen ist, denn bei meinem Abschied meinte mein neuer Zimmerkollege: „Schade, dass der beste Zimmergenosse uns verlässt.“

Liebe „Timea“, bleibe so, wie Du bist, und, wenn Du weiterhin so gut und hilfsbereit zu Deinen Patienten schaust, zweifle ich nicht daran, dass Du es in Deinem, doch nicht immer so leichten Beruf, schaffen wirst.

Ich wünsche Dir auf jeden Fall alles Gute auf Deinem weiteren Lebensweg und wünsche Dir, dass Du Deine Ziele erreichst.

Übrigens hast Du gewusst, dass Dein Name, obwohl ich ihn schön finde, in der Schweiz erst an 1145. Stelle steht und es in unserem Land 124 Personen gibt, die diesen Namen tragen?

Wenn Du einmal traurig bist, so vergiss den Schweinedoktor nicht, denn er hilft Dir, Dein Lachen wieder zu erlangen und zu behalten.

Liebe Grüße und viel Spaß beim Lesen.

Dein Patient Walter Schaub-Chan

PS: Da mein Parkinson es mir nicht mehr erlaubt, von Hand zu schreiben, schreibe ich eben am Computer.

Liebes Rotbäcklein,

auch Dir möchte ich als kleines Dankeschön für Deine herzliche Arbeit, dieses Buch überreichen. Wie „Timea“, hast auch Du mit Deinem Lachen und Deinem Markenzeichen, den strahlend roten Pfusibacken, dazu beigetragen, dass wir im Zimmer schneller gesunden durften.

Bleibe so, wie Du bist und ich zweifle nicht daran, dass auch Du es schaffen wirst.

Ich wünsche auf jeden Fall auch Dir alles Gute auf Deinem weiteren Lebensweg und wünsche Dir, dass Du Deine Ziele erreichst.

Liebe Grüße und viel Spaß beim Lesen.

Dein Patient Walter Schaub-Chan

PS: Da mein Parkinson es mir nicht mehr erlaubt, von Hand zu schreiben, schreibe ich eben am Computer.

Liebe Frau V.

Leider haben wir uns am Freitag nicht mehr gesehen. Als Dank für Deine herzliche und geduldige Art, welche Du mit mir hattest, möchte ich Dir dieses Buch überreichen. Obwohl ich, vor allem beim Laufen meine Mühe habe, haben mir Deine Gleichgewichtsübungen schon einiges geholfen. Ich habe sie nun in mein morgendliches Trainingsprogramm einfließen lassen.

Gleichzeitig möchte ich Dir eine Seite im Anhang empfehlen. Schaue mal hinein, vielleicht wäre dies etwas für Dich.

Leider sind die Kurse etwas teuer, aber sie sind wirklich gut. Vielleicht könnte das Spital einen Teil der Kosten übernehmen.

Ich wünsche Dir weiterhin alles Gute. Möge Deine Arbeit mit Deinen Patienten von Erfolg gekrönt sein.

Liebe Grüße und viel Spaß beim Lesen.

Dein Patient Walter Schaub-Chan

PS: Da mein Parkinson es mir nicht mehr erlaubt, von Hand zu schreiben, schreibe ich eben am Computer.

Im Weiteren schreibe ich ein kleines Märchen über die beiden Pflegerinnen.

Das Märchen vom Rotbäcklein und dem Schweinedoktor

Es gibt doch das Märchen vom Rotkäppchen. Es gibt aber ein noch viel schöneres Märchen, nämlich „Das Märchen vom Rotbäcklein und dem Schweinedoktor.“

Es gab einmal ein hübsches Mädchen, welches als Krankenschwester, oder besser gesagt als Pflegefachfrau in einem berühmten Spital arbeitete. Da sie immer knallrote Pfusibacken hatte, wurde sie „Rotbäcklein“ genannt.

 

Rotbäcklein war bekannt für ihr herzliches Lachen und ihre ruhige Art und deshalb bei den Patienten auch beliebt.

In der gleichen Abteilung arbeitete auch eine Prinzessin. „Timea Schweinedoktor“ war wie ihre Berufskollegin sehr hübsch und ebenfalls hilfsbereit. Auch sie konnte einem mit ihrem Lachen verzaubern. Der Name „Schweinedoktor“ kommt übrigens davon, dass sie nicht nur ein Herz für normale Patienten hatte, sondern auch für die armen Schweine, also solche, welche auf der Schattenseite des Lebens stehen.

Obwohl beide noch in der Lehre waren, machten sie einen guten Job und trugen mit ihrer Herzlichkeit und ihrem von Herzen kommendem Lachen dazu bei, dass die Leute schneller gesund wurden. Mit ihrem Lachen konnten sie so manches Männerherz zum Schmelzen bringen. Obwohl viele Verehrer hatten, hatten sie nur ein Ziel, ihren Patienten zu helfen, möglichst schnell wieder gesund zu werden.

Die Geschäftsleitung vom Spital hat schon mit dem Gedanken gespielt, die Abteilung zu schließen, da die Patienten zu rasch wieder gesund wurden und die Ärzte zu wenig zu tun hatten. Zum Glück haben sie es sich doch noch anders überlegt, sonst hätten unsere beiden Engel ihre Stelle und die Patienten und das Spital ihre besten Pflegerinnen verloren.

Und wenn die Patienten nicht gestorben sind, dann leben sie dank „Rotbäcklein und dem Schweinedoktor“ immer noch.

WS

Durch den Tag nehme ich, wie immer, meine Parkinson- und Rheumamittel nach der Medikamentenliste.

11.06.2019

Am Vormittag spritze ich mir die sechste und letzte Spritze Na Cl 0.9 %.

Durch den Tag nehme ich, wie immer, meine Parkinson- und Rheumamittel nach der Medikamentenliste.

12.06.2019

Ich habe heute um 10:45 Uhr den zweiten Termin bei Frau Z der Naturheilerin aus R. Irgendwie habe ich aber ein Durcheinander mit der Zeit, denn ich bin eine Stunde zu früh bei ihr. Bei meinem Eintreffen meint sie, dass mich der Himmel geschickt hat, denn sie und eine Kundin haben die Toilettentüre, welche am Boden gekratzt hat, ausgehängt und können sie nicht mehr einhängen. Ich helfe ihnen, diese wieder einzuhängen.

Da ich, wie gesagt, zu früh bin, schaue ich mir eine der aufgelegten medizinischen Fachmagazine an. „ Co.Med“ heißt eine Zeitschrift für Komplementärmedizin. In einem der zahllosen Artikel wird unter dem Titel „Fitness für Gehirn, Nerven und Psyche“ von der Erfahrung mit Stammzellen berichtet. Dabei wurde unter anderem Parkinsonpatienten FGF, ein Signal-Protein, verabreicht, wobei die Forscher merkten, dass die Medikamente länger wirkten. Gleiche Erfolge wurden bei Depressionen und Burnout, ADHS und Autismus, Alzheimer und Demenz, MS und Epilepsie oder Schlafstörungen festgestellt. FGF steht dabei für Fibroblast Growth Factor 2 und gehört zu einer großen Familie von Proteinen, die Heparin und Heparansulfat binden und die Funktion einer Vielzahl von Zelltypen modulieren.

Ich frage die Naturheilerin, ob ich dieses Fachmagazin nach Hause nehmen könne, da es sehr interessante Beiträge drin hat, welche ich gerne lesen würde. Kein Problem.

Sie erzählt mir dann von einem Patienten, welcher auch Parkinson hat und dem sie von meiner Hirnstimulation erzählt hat. Sie fragt mich, ob ich einverstanden sei, wenn sie diesen Herrn anrufe, damit dieser mit mir darüber reden könne. Eine Viertelstunde später kommt er dann. Dieser Patient ist gleich alt wie ich und hat seit zehn Jahren Parkinson. Allerdings zittert er nicht so stark wie ich vor meiner Hirnstimulation. Ich erzähle ihm dann, wie es bei mir abgelaufen ist, von der Anmeldung durch meinem Neurologen über die diversen psychologischen und neurologischen Voruntersuchungen, Tests und Gespräche bis zur Operation und der Reha in R. Er macht sich seine Notizen. Er ist so erstaunt über meine Schilderungen, dass er fest entschlossen ist, sich von seinem Neurologen eine Überweisung an das Universitätsspital F. schreiben zu lassen, um zu schauen, ob die etwas machen können.

Anschließend kann ich zu meiner Heilpraktikerin. Die kinesiologische Überprüfung ergibt, dass ich keine Helicobacter-pylori-Bakterien mehr habe. Sie testet anschließend diverse andere gesundheitliche Probleme aus, z. B. wieso ich keine Kraft mehr in den Beinen habe. Sie stellt fest, dass ich nur noch rund 50 % Kraft in meinen Beinen habe. Als ich wissen will, woher das kommt, meint sie, dass es von einer Frau kommen müsse. Von meiner Frau? – Nein. Schließlich meint sie, dass es von meiner ehemaligen Hausärztin kommen könnte, welche sich einmal sehr negativ über ihren Mann und Berufskollegen geäußert hat, was mir doch zu denken gegeben und mich in meinem Unterbewusstsein beschäftigt hätte. Ich habe mir schon damals die Frage gestellt: Wie kann eine Frau so über ihren Mann oder Berufskollegen reden? (siehe 03.06.2015, 03.10.2016, 08.02.2017 oder 16.08.2017)

Die Heilpraktikerin will dann noch wissen, wieso ich in den letzten drei Monaten so viel, nämlich vierzehn Kilo, zugenommen habe. Sie meint dann, dass es einerseits daran liege, dass ich zu viel Weizenprodukte und Zucker zu mir genommen hätte, andererseits hänge auch dies mit dem Verhalten der ehemaligen Hausärztin zusammen. Zwischendurch merkt sie, dass mein rechtes Bein ein wenig zittert. Ich erwähne dann, dass ich dies schon wisse, dass dies aber nicht so schlimm sei für mich.

Sie leitet dann noch andere gesundheitliche Probleme aus, darunter auch meine Probleme mit meinen Füßen, welche manchmal gefühlslos sind. Anschließend macht sie noch eine Spritze in mein Gesäß und gibt mir noch Globuli für die Seele und für die Entgiftung mit. Für die Seele muss ich zweimal täglich (am Morgen und am Abend) je fünf Globuli und zum Entgiften einmal täglich (am Morgen) vier Globuli einnehmen.

Als ich sie nach dem Dunkelfeldapparat frage, mit dem sie vor fünfzehn Jahren mein Blut untersucht hat, meint sie, dass sie dieses Gerät ihrer Tochter gegeben habe, welche auch Naturheilerin sei. Als ich sie frage, ob diese auch hier in der Nähe praktiziere, meint sie, leider nicht, denn sie lebe in Bonn. Die Heilerin meinte dann noch, dass sie mich sonst zu ihr geschickt hätte. Am Schluss bekomme ich noch den nächsten Termin für den 14.08.2019 um 09:30 Uhr.

Am Nachmittag fahre ich mit dem Bus nach S., mit dem Zug nach B. und mit dem Tram bis zum Universitätsspital. Im 4. Stock treffe ich zuerst niemanden an, also gehe ich in „mein Zimmer“. Mein neuester Zimmerkollege erkennt mich sofort wieder und freut sich “Was machsch denn du do, hesch langi Zit gha nach eus?“ „Ich ha no öpis ztu und ha no öpis, woni minere Prinzessin versproche ha.“ Er kann morgen nach Hause. Auch der Zimmernachbar, der links von mir lag, freut sich, mich zu sehen. Er hatte heute Morgen eine zweite Darmspiegelung und kann morgen in die Reha, worauf er sich freut.

Der dritte, der Italiener, ist gerade beschäftigt, d. h. eine Schwester ist mit ihm beschäftigt. Als sie den neuen Patienten hereinfahren, erwähnt mein Zimmerkollege, dass ich sein Vorgänger gewesen sei. Zu mir sagt er „Gsesch, das isch di Nachfolger, är isch eigentlich ganz in Ordnig, au wenn är e Düdsche isch.“ Dabei lacht er so spitzbübisch.

Zur Schwester, welche gerade mit unserem italienischen Kollegen beschäftigt ist, meint er „Sie sin au in Ordnig“ „Ich bin au ä Düdschi us Berlin.“ „Was, wieso rede sie den Schwyzerdütsch?“ „Will ich scho lang do bi, aber ufgwachse bin ich in Berlin.“

Ja diese Abteilung ist wirklich einmalig. Inzwischen ist „Timea“ hereingekommen. Wie immer lacht sie. Als ich sie mit „A d’Prinzesssin isch doch do“ begrüße und mit „Ah, du seischere Prinzessin, für eus isch sie dr Sunneschin.“ Mit einem Strahlen im Gesicht meint sie dann zu mir gewandt „Ich ha denn e 5,5 becho an dr Beurteilig.“ Ich freue mich für sie und gratuliere ihr zu diesem Erfolg. Super.

Ich übergebe ihr die drei Bücher und bitte sie, die anderen an ihre Kollegin „Rotbäcklein“ und an meine Physiotherapeutin zu verteilen. Als sie das Couvert sieht, meint sie „Au sogar mi Name isch richtig gschriebe.“ „Timea“ fragt mich dann, ob meine Frau einen blauen jeansfarbigen Sonnenhut vermisse. Die Frau von meinem Nachfolger habe ihn am Boden hinter der Sitzbank gefunden. Sie geht schnell hinaus, um den Hut zu holen.

In diesem Moment kommt die Physiotherapeutin herein, weil sie einen meiner ehemaligen Zimmerkollegen abholen möchte. „Timea“ gibt ihr das Couvert mit dem Buch. Auch die Therapeutin strahlt nun ihre ganze Natürlichkeit aus und bedankt sich. Sie geht nun mit dem Patienten hinaus. Als ich auf das Namensschild von „Timea“ schaue, meint sie, dass ihr ihr slawischer Nachname nicht gefalle. Als ich sie frage, ob sie aus Kroatien komme, meint sie, nein aus Serbien. Irgendwie benimmt sie sich aber mehr als Schweizerin als als Serbin.

Wir kommen dann noch kurz auf ihre Augenoperation zu sprechen. Ich erzähle ihr dann, dass wir damals, als sie ca. drei Jahre alt war, für unsere Tochter eine Lebensversicherung abgeschlossen haben, und sie mit 18 etwa 15.000 CHF bekommen habe. Zudem hat unsere Tochter einen wirklich guten Götti, welcher ihr am Geburtstag und an Weihnachten immer größere Beträge gegeben habe, welche sie immer gespart habe.

„Ja, das ist mein Problem, ich sollte lernen etwas zu sparen.“

Nachdem ich allen alles Gute gewünscht habe, verabschiede ich mich von „meinen Zimmergenossen.“ „Timea“ begleitet mich noch bis zum Lift. Unterwegs zeige ich ihr zwei lustige Videos. Das erste Video handelt von einem kleinen Jungen, wo sein Vater ihm zuruft: „Mirell, komm, es gibt Bier!“ Der Junge kommt daher gerannt, als sein Vater sagt:„ Aber es gibt nur Alkoholfreies.“ Worauf der Junge gerade wieder umkehrt. Das zweite Video handelt von einem Mann, der eine Bierflasche in seiner Hand hält und herzzerreißend lacht wie ein Baby. Dann kommt eine andere Hand ins Bild und will ihm die Flasche wegnehmen, worauf der Mann immer sagt „No, no.“ Und dabei die Hand weg weist. Dies passiert ein paar Mal und jedes Mal lacht der Man mit seiner Babystimme und sagt „No.“ Natürlich entlocke ich „Timea“ mit diesen lustigen Videos vielleicht zum letzten Mal wieder ihr herzzerreißendes Lachen.

Nun heißt es endgültig Abschied nehmen von meiner Prinzessin. Nachdem ich ihr alles Gute und Liebe gewünscht habe, mache ich das, was ich schon am letzten Freitag tun wollte, ich umarme sie und gebe ihr die, in der Schweiz, obligatorischen drei Küsse. Sie wünscht mir ebenfalls alles Gute und viele liebe Grüße an meine Frau.

Anschließend fahre ich mit dem Tram bis zur Apotheke, um die noch fehlenden Medikamente Metoject-Spritzen und Mestinon zu holen.

Als ich zu Hause bin und meine Frau, welche sich freut, dass ich wieder zu Hause bin, mit ihrem Sommerhut überrasche, meint sie spontan, dass wir „Timea“ als Dank eine Schachtel Pralinen vorbeibringen sollten.

13.06.2019

Am Morgen nach dem Frühstück nehme ich die Globuli für die Seele und für die Entgiftung.

Meine Cousine und ihr Mann kommen vorbei und bringen mir den Hometrainer von meinem Cousin, welcher ihn nicht mehr haben wollte, weil er nur im Weg stehe, wie er gemeint hat.

Ich bekomme einen Anruf von der Augenklinik des Universitätsspitals.Man gibt mir einen Termin für nächsten Montag den 17. Juli 2019 um 08:00 Uhr.

Am Morgen holen wir eine Schachtel Pralinen. Am Nachmittag gehen wir mit Bus, Zug und Tram zur Uniklinik. Im 4. Stock treffen wir nur die Physiotherapeutin an. Sie sieht gut aus und fragt mich, ob ich Heimweh hätte nach dieser Abteilung. Ich erkläre ihr, wieso wir hier sind. Sie schaut dann kurz nach, aber „Timea“ ist an einer Besprechung. Meine Frau übergibt ihr die Schachtel Pralinen und bittet sie, sie „Timea“ zu geben. Die Therapeutin dankt mir noch für das Buch und vor allem für die Widmung, welche sie sehr berührt habe.

Anschließend fahren meine Frau und ich mit dem Tram bis nach W. fahren. Wir steigen beim Kaufmarkt aus, wo ich Latschenkiefer kaufe, um zukünftig meine Beine einreiben zu können. Ich erhoffe mir mit den Maßnahmen von der Heilpraktikerin und Latschenkiefer eine Erleichterung beim Gehen, denn ich fühle mich noch zu jung, um im Rollator oder gar im Rollstuhl herumzufahren.

Am Abend schreibe ich an meinem medizinischen Tagebuch. Dabei habe ich wieder das Problem mit dem unscharfen Sehen. Ich sehe die Buchstaben am Bildschirm wieder verschwommen. Wenn ich aus dem Fenster schaue, habe ich keine Probleme, aber zwischen 10 cm und ca. 1 m habe ich einfach wieder Probleme.

Nach dem Nachtessen nehme ich noch die Globuli für die Seele.

 

Durch den Tag nehme ich, wie immer, meine Parkinson- und Rheumamittel nach der Medikamentenliste.

14.06.2019

Wie jeden Morgen starte ich den Tag mit gewissen Übungen und einer Viertelstunde Velo fahren und der Einnahme meiner Medikamente.

Am Morgen nach dem Frühstück nehme ich die Globuli für die Seele und für die Entgiftung.

Am Nachmittag spritze ich mir Metoject 15,5 mg gegen meine Polyarthritis.

Am Abend habe ich um 17:30 Uhr einen Fußmassagetermin. Da heute, in der Schweiz, der nationale Frauenstreiktag ist, rechne ich damit, dass die Innenstadt von B. wieder gesperrt ist. Auf dem Hinweg habe ich zwar keine Probleme und bin somit zwei Stunden zu früh in W. Zuerst gehe ich zum Sporthandel, um eine Balance Mat zu holen, da ich überzeugt bin, dass die Übungen, welche mir die Therapeutin in der Physiotherapie gezeigt hat, hilfreich sind. Anschließend gehe ich in ein Kaffee und bestelle einen Smoothie und einen Coup und lasse es mir schmecken. Anschließend spaziere ich noch ein wenig durch W. und mache Windowshopping. In einem Buchladen sehe ich ein Buch mit 1.460 Sudoku, d. h. vier pro Tag für ein ganzes Jahr. Da meine Frau dies gerne macht, gebe ich die fünf Euro gerne aus, damit sie ihren Spaß daran hat. Pünktlich bin ich dann bei der Fußpflegerin, welche mich freundlich begrüßt und natürlich wissen möchte, was letzte Woche passiert ist. Auch sie ist erfreut, dass es am Schluss dann doch gut heraus-gekommen ist. Zuerst macht sie mir ein Fußbad mit Massage. Anschließend massiert sie meine Füße wie die letzten paar Mal.

Nächste Woche macht sie Ferien in der Türkei. Der nächste Termin ist dann erst wieder am 04.07.2019 um 17.30 Uhr.

Beim Rückweg steige ich bei der Station an der Grenze aus, um die Ausfuhr- und Abnahmebescheinigung am Zoll abstempeln zu lassen, denn 7,18 Euro Mehrwertsteuer zurück zu bekommen ist immerhin dies.

Ich nehme dann das nächste Tram, welches schon nach vier Minuten kommt. Nach einigen Sationen teilt uns der Tramführer per Lautsprecher mit, dass er heute nicht gerade aus, sondern nach links abbiege und eine andere Strecke zum Bahnhof fahre. Grund ist, die Innenstadt ist wegen dem nationalen Frauenstreiktag gesperrt. Ein paar Mal wollen Passagiere vom Tramführer wissen, wo dieses Tram hinfahre, da auf der elektronischen Anzeigetafel nichts steht. Eine jüngere Frau, welche zur Zeit der Information schon im Tram war und diese Info eigentlich hätte hören müssen, geht auch nach vorne und möchte wissen, wo dieses Tram hinfährt. Sie regt sich maßlos auf und meint, dass man nicht informiert werde. Ein älterer Mann entgegnet ihr, dass sie halt ihre Ohren öffnen solle, dann hätte sie es mitbekommen, dass die Innenstadt wegen dem Frauenstreik gesperrt sei: „Ihr Frauen habt ja diesen Umstand selber verursacht.“ „Sie sind ein Rassist“, entgegnet ihm die Frau. „Hören Sie auf, mit einem solchen Blödsinn, Sie müssen sich halt vorher informieren, man musste ja mit dem rechnen.“ „Wie konnte man mit dem rechnen?“ „Ihr Jungen braucht für jeden Scheißdreck euer Handy und wollt immer auf dem Laufenden sein, aber hier seid ihr nicht informiert.“ Ich musste diesem Mann eigentlich Recht geben. Ich bin auch mit der Erwartung gekommen, dass die Innenstadt gesperrt sein wird. Allerdings habe ich schon auf dem Hinweg nach W. damit gerechnet. Bei der nächsten Station steigt die junge Frau aus. Noch während dem Austeigen ist sie wütend und brummt etwas vor sich hin.

Schnell bin ich im Zug nach S., von wo ich leider keinen Bus nach Z. habe, oder erst in 14 Minuten, also einer Zeit, wo ich auch schon bald zu Hause bin. Ich laufe also, wenn auch etwas mühsam, nach Hause.

Nach dem Nachtessen nehme ich noch die Globuli für die Seele.

16.06.2019

Am Morgen nach dem Frühstück nehme ich die Globuli für die Seele und für die Entgiftung.

Am Sonntagnachmittag schreibe ich wieder an meinem medizinischen Tagebuch. Dabei sehe ich die Buchstaben am Bildschirm wieder verschwommen. Wenn ich aus dem Fenster schaue, sehe ich wieder alles klar.

Heute zittert, zum ersten Mal, mein rechter Fuß ein wenig.

Nach dem Nachtessen nehme ich noch die Globuli für die Seele.

Durch den Tag nehme ich, wie immer, meine Parkinson- und Rheumamittel nach der Medikamentenliste.

17.06.2019

Am Morgen nach dem Frühstück nehme ich die Globuli für die Seele und für die Entgiftung, welche ich von der Heilpraktikerin bekommen habe.

Heute habe ich einen Termin in der Augenklink des Universitätsspitals B. Wie immer bedeutet dies Bus, Schnellzug, Tram und eine kurze Distanz laufen.

Bei der Anmeldung erklärt man mir, der blauen Linie zu folgen und dort zu warten. Kurz darauf werde ich in den Untersuchungsraum gebeten, wo man meine Augen mit dem Autorefraktometer untersucht. Das Kinn liegt auf einer Stütze, die Stirn lehnt gegen eine Halterung.

Beim Blick in das Gerät – zunächst mit dem einen, dann mit dem anderen Auge – ist ein Bild wie beispielsweise ein Fesselballon am Ende einer Landstraße zu sehen. Erst ist das Bild leicht verschwommen, dann schön scharf. Der Brechwert der Augen wird automatisch über Infrarotstrahlen gemessen. Das Ergebnis gibt der Augenoptikerin eine erste Auskunft über die Sehfähigkeit der Augen.

Da eine Messung mit dem Autorefraktometers keine ordentliche Sehstärkenbestimmung ist, wird noch eine Messung zur sogenannten „subjektiven Brillenglasbestimmung“ folgen. Dieser Sehstärkentest geschieht mit dem Phoropter. Erst jetzt kommen die Fragen „Was erkennen Sie? Lesen Sie bitte die untere Zahlenreihe.“

Anschließend gibt mir die Augenoptikerin eine Mappe mit meinen Unterlagen und bittet mich, in den 2. Stock zu gehen und dort zu warten.

Kurz darauf kommt eine Angestellte und bittet mich, mit ihr in den 1. Stock zu kommen, wo ich wieder in einem Apparat mein Kinn auf eine Stütze legen und die Stirn gegen eine Halterung lehnen muss. Nun werden von meiner Hornhaut Bilder gemacht.

Anschließend muss ich im Orthoptik Wartezimmer im 2. Stock warten, bis ich von den beiden Orthoptistinnen abgeholt werde.

Die Orthoptik ist ein Spezialgebiet der Augenheilkunde. Orthoptist/innen HF beschäftigen sich mit Sehstörungen wie Schielen, Schwachsichtigkeit und Funktionsstörungen der Augenmuskeln. Im Auftrag der Augenärztin nehmen die beiden Orthoptistinnen die medizinische Vorgeschichte auf und führen selbstständig diverse Untersuchungen durch. Aufgrund der Untersuchungsergebnisse stellen sie die orthoptische Diagnose, planen nach Rücksprache mit der Ärztin die passende Therapie und führen diese durch.

Es spielt sich eigentlich ähnlich ab wie bei einer normalen Augenuntersuchung, also Zahlen erkennen, ein Auge abgedeckt, dann das andere Auge abgedeckt, mit den Augen der Bleistiftspitze folgen ohne den Kopf zu bewegen und zwar nach links, nach rechts, nach oben und nach unten. Dann untersuchen die beiden Orthoptistinnen die Augen von außen, betrachten sie mithilfe einer Spaltlampe noch etwas genauer. Dann wird noch der Augeninnendruck gemessen.

Mittels Spaltlampe untersucht die Orthoptistin jedes Auge. Eine Spaltlampe ist ein auf einem Tisch montiertes Binokular-Mikroskop, das ein Lichtbündel ins Auge schickt und es der Orthoptistin ermöglicht, das Auge bei starker Vergrößerung zu untersuchen. Die Spaltlampe hat bessere optische Eigenschaften als das Ophthalmoskop; sie vergrößert und ermöglicht eine dreidimensionale, räumliche Sicht, die ausführliche Vermessungen erlaubt. Es ist das beste Gerät für eine Untersuchung der Augenlider, der Hornhaut, der Linse, des Glaskörpers, der Netzhaut, des Sehnervs und der Venen und Arterien der Netzhaut. Dabei muss ich geradeaus schauen, während sie den Lichtstrahl direkt ins Auge leuchtet.