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Ein unverdienter Tod

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Die jungen Leute verdienten das in sie gesetzte Vertrauen: sie erwähnten den Gegenstand von diesem Zeitpunkt an nie wieder. Aber es gab ein anderes Familienmitglied, das seinen Wunsch, etwas über die Geschichte der Haushälterin zu erfahren, aus Zartgefühl vor Esther verbarg. Es war die Gouvernante – Mrs. Anderkins geliebte Freundin und die Lehrerin ihrer Kinder.

Am Tag, bevor der Seekapitän heim segelte, meldete er sich an, um sich von seiner Nichte zu verabschieden – und fragte darauf, ob er auch Mrs. Anderkin seine Hochachtung erweisen könne. Er wurde darüber in Kenntnis gesetzt, daß die Dame des Hauses ausgegangen war, aber die Gouvernante würde sich freuen, ihn zu empfangen. Bei dem nun folgenden Gespräch unterhielten sie sich über Esther und stimmten in ihrer guten Meinung von ihr so überein, daß aus dem Besuch des Kapitäns ein sehr langer wurde. Die Gouvernante hatte ihn davon überzeugt, ihr die Geschichte des zerstörten Lebens seiner Nichte zu erzählen.

Aber er bestand auf einer Bedingung.

»Wenn wir in England wären«, sagte er, »hätte ich die Angelegenheit geheimgehalten, um der Familie willen. Aber hier in Amerika ist Esther eine Fremde – hier wird sie bleiben – und keine Schande wird über den Familiennamen daheim gebracht. Aber bedenken Sie ! Ich vertraue auf Ihr Ehrgefühl, daß Sie niemand anderen ins Vertrauen ziehen – außer der Dame des Hauses.«

Mehr als 100 Jahre sind vergangen, seit diese Worte gesprochen wurden.

Esthers traurige Geschichte kann nun, ohne Schaden anzurichten, erzählt werden: Im Jahre 1762 erstaunte ein junger Mann namens John Jennings, Kellner eines Inns in Yorkshire, seinen Herrn, als er verkündete, daß er vorhatte zu heiraten und von seinem Dienst zum nächsten Quartal zurücktreten werde.

Eine weitere Frage ergab, daß der Name der jungen Frau Esther Calvert war und daß Jennings eine weit geringere soziale Stellung einnahm. Die Zustimmung ihres Vaters zur Heirat hing ab vom Erfolg ihres Liebhabers. Freunde mit Geld waren geneigt, Jennings zu vertrauen und ihm zu helfen, ein eigenes Geschäft aufzubauen, wenn Miss Calverts Vater seinerseits ebenfalls etwas für die jungen Leute tun würde. Er leistete keinen Widerstand und die Heirat wurde folglich gutgeheißen.

Eines Abends, als die letzten Tage von Jennings Dienst heranrückten, hielt ein Gentleman auf einem Pferd vor dem Inn. Im Zustand höchster Erregung informierte er die Wirtin darüber, daß er auf den Wege nach Hull sei, aber daß er so erschrocken sei, daß es für ihn unmöglich war, seine Reise fortzusetzen. Ein Straßenräuber hatte seinen Geldbeutel mit 20 Guineen geraubt. Das Gesicht des Diebes war (wie zu dieser Zeit üblich) von einer Maske verdeckt, aber es gab eine Chance, ihn vor Gericht zu bringen. Der Reisende hatte die Angewohnheit, eine persönliche Markierung auf jedes Goldstück zu machen, das er bei seinen Reisen bei sich trug – und die gestohlenen Goldmünzen könnten möglicherweise dadurch gefunden werden.