Hamburg

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Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Die Restaurant-Tipps der Redaktion Prächtige Terrassen, Mini-Döner als Gruß aus der Küche und Metzgerwürste vom Lavagrill. Diese vier Lokale empfiehlt unser Restauranttester Michael Allmaier in Hamburg.

Die Sehnsucht der Matrosen Fleischig, pikant und ein wenig süß: Wer Labskaus isst, schmeckt Hamburgs raue Vergangenheit.

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Impressum

Einleitung

Entdecken Sie Hamburg mit den Reise-Redakteuren der ZEIT. Mit dieser Sammlung aus 9 herausragenden Texten finden Sie den besonderen Flair dieser Stadt.

Von wegen hanseatisch kühl! Hamburg kann laut und lustig sein. Wir gehen zum Tanztee ins Abrisshaus, essen Brei mit Ei, schauen den Schiffen hinterher und finden Mode, in Marineblau und anderen Farben.

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Die Restaurant-Tipps der Redaktion
Prächtige Terrassen, Mini-Döner als Gruß aus der Küche und Metzgerwürste vom Lavagrill. Diese vier Lokale empfiehlt unser Restauranttester Michael Allmaier in Hamburg.
VON MICHAEL ALLMAIER

Coast. Das Richtige für den Sommer in der HafenCity. Der frisch eröffnete Bistro-Ableger des East Hotels hat eine prächtige Terrasse am Wasser mit Blick auf die Elbphilharmonie. Dazu passt die leichte Seafood-Küche mit asiatischen Tupfern. Eins tiefer, im Vorbau des Marco Polo Tower ist der Ableger der Sylter Sansibar.

Großer Grasbrook 14, HafenCity, Tel. 040/30993230, www.coast-hamburg.de. Hauptgerichte um 25 €

Le Canard nouveau. »Bei Ali«, wie die Stammkunden sagen, gibt es ab und an wirklich Döner. Dann aber nur zum Spaß als winziger Gruß aus der Küche. Ansonsten kocht Güngörmüs panmediterrane Feinkost mit sehr gutem Gemüse. Toller Service, lockere Stimmung. Der Gerkan-Bau am Elbufer allein lohnt den Besuch. Elbchaussee 139, Ottensen, Tel. 040/88129531, www.lecanard-hamburg.de. Lunch ab 35 €

Curryqueen. Luxusversionen der Currywurst sind gerade angesagt; hier schmecken sie tatsächlich. Der wohnzimmerähnliche Gourmetimbiss am Eppendorfer Markt setzt auf Metzgerwürste vom Lavagrill, hausgemachte Saucen und Gewürze von Ingo Holland. Die örtlichen Yuppies erproben, wer wie viel Schärfe aushält. Keine Pommes! Guter Wein! Kochbuch!

Erikastraße 50, Eppendorf, Tel. 040/ 52677784, www.curryqueen.eu. Wurst ab 3 €

Piment. Wahabi Nouri war kürzlich Koch des Jahres im Gault-Millau. Das merkt man dem gemütlichen Familienlokal nicht an. Wohl aber der Souveränität, mit der Nouri französischen Gerichten eine persönliche Note gibt – oft mit Gewürzen und Techniken aus seiner marokkanischen Heimat. Wer Foie gras mag, wird kaum irgendwo bessere finden.

Lehmweg 29, Hoheluft-Ost, Tel. 040/42937788, www.restaurant-piment.de. Menü ab 65 €

Die Sehnsucht der Matrosen
Fleischig, pikant und ein wenig süß: Wer Labskaus isst, schmeckt Hamburgs raue Vergangenheit.
VON MICHAEL ALLMAIER


»Alle sind schon lange weg«, sagt Rüdiger Kowalke, »nur Christine kommt noch jeden Abend, seit 32 Jahren.« Kowalke ist Seniorchef des hanseatischsten aller Hamburger Restaurants. Gerade allerdings spricht er nicht über seine Stammgäste. Christiane empfängt selbst Kundschaft – auf dem Parkplatz ein paar Häuser weiter. Sie ist die letzte Erinnerung an die Große Elbstraße, wie sie aussah, als Kowalke 1981 das Fischereihafen Restaurant übernahm. Damals verirrte sich niemand hierher, es sei denn, er war Fischhändler oder Freier.

Große Elbstraße im Sommer 2012. Die Fischgeschäfte gibt es noch immer, aber sie haben jetzt Stühle vor der Tür und verkaufen halbe Hummer an Familien, die sich hier mit Designermöbeln oder Feinkost eindecken. Wo damals die Trawler anlegten, ragt jetzt der schiffsbugartige Bürokoloss Dockland von Hadi Teherani sechs Stock hoch in den Himmel. Man könnte auch sagen: in den Elbblick von Kowalkes Restaurant. Der Senior sieht das pragmatisch: »Alle diese Leute wollen essen.« Das können sie mittlerweile in etlichen guten Lokalen, doch keines ähnelt diesem. Von außen ein Rotklinkerzweckbau im Stil der fünfziger Jahre. Von innen präsentiert es sich, mit einem Wort: gediegen. Viel roter Stoff und dunkles Holz, die Kellner tragen Fliege. An den Wänden hängen diverse Brandungen in Öl.

Und das, fragt man sich, ist jetzt eins der besten Fischrestaurants in Deutschland, hoch bewertet in allen Führern? Manche Speisen auf der Karte klingen, als stünden sie da schon seit der Eröffnung: der Räucheraal auf Kräuterrührei, die Seezunge Müllerin, die Rote Grütze mit Rahmeis... Und natürlich das Labskaus, das Hamburger Stammgericht.

Rüdiger Kowalke weiß schon, wie das alles auf manche Gäste wirkt. Das soll es auch: »Eine gewisse Selbstbehauptung gegen allzu modische Trends hat uns vor bloßen Szenegängern bewahrt.« Seit 15 Jahren führt sein Sohn Dirk die Geschäfte. Aber der Senior steht noch immer oft im Eingang und empfängt selbst die Gäste: ein soignierter Herr Mitte sechzig mit Gel im grauen Haar. Man kann sich kaum vorstellen, dass er hier schon stand, »als die Fischkisten über die Straße flogen und Kondome im Rinnstein lagen«.

Wie viele Erfolgsrezepte klingt auch das der Kowalkes nachträglich simpel: den besten Fisch auf den Teller bringen, ohne Gourmet-Chichi. Es wird zwar auch modern gekocht, vom New Yorker Thunfisch-Sashimi bis zu den Jakobsmuscheln provençale. Aber immer nach dem Geschmack von Vater und Sohn. Pulpo mögen sie beide nicht, darum wird keiner verkauft. Labskaus schon. Das ist auch ein Renner in der Personalkantine. »Möchten Sie eine Portion?«


Schnell noch den butterzarten Aal probieren, dann wird es ernst. Der Kellner hebt die Silberglocke. Zum Vorschein kommt ein roter Fladen mit einem kreisrunden Spiegelei darauf und zwei Gabelrollmöpsen daneben. Labskaus sei »eine Zumutung«, schrieb vor einer Weile Wolfram Siebeck. »Es ist speziell«, sagt Kowalke. Hier schmeckt es gut, das muss man sagen – nicht nur, weil der Patron mit am Tisch sitzt und genüsslich das Gleiche isst. Fleischig, pikant, ein wenig süß und irgendwie nach Kindheit. Das mag mit der zahnschonenden Konsistenz zusammenhängen: so grob, dass nichts am Gaumen klebt, so fein, dass man die Zutaten allenfalls noch erahnt. Was ist da eigentlich drin, Herr Kowalke?

Hamburger begegnen dieser Frage gern mit einem vielsagenden Lächeln. Sie wissen ja, welche Geschichten über verkochte Küchenabfälle kursieren. Wer Rüdiger Kowalke aus der Reserve locken will, erwähnt das Corned Beef, das manche Hamburger Hausfrau für ihr Labskaus verwendet. Dann spricht er ausnahmsweise so laut, dass man es am Nebentisch hört: »Corned Beef nehmen nur Leute, die keine Ahnung haben. Bei uns kommt nur gepökelte Ochsenbrust hinein.« Sie wird weich gekocht und zusammen mit Kartoffeln, Zwiebeln, Gewürzgurke und Roter Bete durch den Wolf gedreht. Letztere dient vor allem der Kosmetik. Grauer Brei wäre wohl auch in der Labskaushauptstadt unverkäuflich.

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