Serva Chroniken I

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Serva Chroniken I
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Arik Steen

Serva Chroniken I

Atlacoya

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Königssohn der Nehataner

Die Hexe von Oxom Oco

Der Traum des Prinzen

Der Auftrag von Atlaua

Die Heimat der Nituna

Die Bitte des Königs

Wechselspiel der Gefühle

Das Wissen der Hexe

Die absolute Ektase

König Atlacoya

Impressum neobooks

Königssohn der Nehataner

Kein König war je so mächtig gewesen wie Atlacoya. Doch auch er war einst ein junger Mann gewesen. Ein Königssohn. Kräftig und von dunkler Hautfarbe wie Ebenholz. Kein Haar an seinem Körper. Selbst sein Kopf war kahlgeschoren. Aus der Tradition der Nehataner heraus nicht unüblich. Seine Bizepse kräftig. Die Gegenspieler dazu gaben den Oberarmen noch einmal mehr an Masse. Seine Brustmuskeln wie Stahl und sein Nacken wie der von einem Stier. Ein bis ins kleinste Detail definierter Bauch. Kräftige Muskeln, die zu einem Six-Pack geformt waren. Starke Beine. Vor allem die Oberschenkel. Und dann dieser Schwanz. Was für ein Gerät. Ein dicker, fleischiger Phallus. Ja, das war Atlacoya. Der Sohn des Königs. Die junge Sklavin konnte nicht anders als hinzustarren. Sie hatte viel von ihm gehört. Nicht nur Gutes. Aber die Frauen sprachen vor allem von seinem Körper. Reduzierten ihn auf diesen. Aber ihm schien das egal zu sein. Atlacoya war ein stolzer junger Mann.

Sanft rieb sie seinen Körper mit dem teuren Öl ein. Hergestellt aus Haselnüssen. Importiert vom Volk der Shiva nördlich der Wüste. Ein wohlduftendes Öl, das sich in den Händen gut anfühlte. Vor allem auf seinem Körper. Ihre Finger glitten über seine Brust. Glitten sanft über seinen Bauch und dann seine Oberschenkel hinab. Ob er es genoss oder einfach nur hinnahm, war nicht zu sehen. Wenn die Berührungen angenehm waren, dann zeigte er es zumindest nicht. Viel zu Stolz war er und verzog keine Miene.

«Atlacoya!», herrschte die Stimme des Königs. Die Sklavin schaute hinüber zur Türe, wo der Herrscher der Nehataner stand. Ein kräftiger Mann mittleren Alters. Muskulär und groß. Aber im Schatten von seinem Sohn Atlacoya wirkte er fast schon schmächtig.

Der König ging nicht minder stolz auf seinen Sohn zu.

«Vater?», fragte Atlacoya und stieß die Sklavin etwas unsanft von sich.

«Wir müssen reden!», meinte der König. Er schaute auf die Sklavin. Sie verstand den Blick sofort. Sie musste verschwinden. Was der König sage war Gesetz.

«Was gibt es?», der Königssohn rieb sich nun selbst das Öl ein wenig ein, damit es sich besser verteilte und schneller einzog. Er schaute der Sklavin hinterher. Die Tochter eines Aufständischen in den nördlichen Bergen. Eine Schönheit. Und ein Geschenk seines Vaters. Ihr eigener Vater hatte durch seine Taten ihr Schicksal besiegelt. Sie beglich seine Schuld.

«Dein Leben. Es ist voller Sünde. Du vögelst herum. Und deine Lehrer beschweren sich. Während dein Bruder bereits flüssig schreiben kann, quälst du dich noch mit den Buchstaben herum wie ein kleines Kind!»

«Ich möchte König werden und kein Schreiberling!», sagte Atlacoya.

«Bei den Göttern, Atlacoya!», herrschte ihn sein Vater an. Er war ein Kopf kleiner. Aber alleine durch seinen Charakter und seine Persönlichkeit wirkte er mächtiger als sein Sohn. Und dieser hatte durchaus Respekt vor dem Herrscher. Seinem eigenen Vater.

«Ist doch wahr! Chantico ist der Künstler und Freigeist. Lass ihn schreiben. Ich möchte herrschen lernen!»

«Um herrschen zu können, musst du erst mal dienen lernen!», sagte der König: «Du wirst deine Sachen packen. Ich schicke dich fort!»

«Fort?»

Der König nickte: «Zu deiner Tante in den Süden.»

«Bei den Göttern, sie ist eine Hexe!», sagte Atlacoya: «Und ...»

Der König gab ihm eine schallende Ohrfeige: «Und meine Schwester. Sprich nicht so von ihr!»

«Vergibt mir! Vater!», meinte Atlacoya. Und er meinte es ehrlich. Auch wenn er nicht allzu viel von seiner Tante hielt, so wollte er doch nicht die Schwester seines Vaters beleidigen.

«Sie wird dir beibringen zu dienen!», meinte der König: «Nur so wirst du König werden!»

«Eine Frau?», Atlacoya schaute ihn verwirrt und ein wenig belustigt an.

«Eine Frau, ja! Und glaube mir. Sie kann das gut!»

Die Hexe von Oxom Oco

Glaubte man den Gerüchten im Lande der Nehataner, dann war Atlaua die gefährlichste Frau des Reiches. Die Schwester des Königs besaß Kräfte, gegen die keiner ankam. Eine Hexe. Eine Dämonin gar. Oder nur eine mächtige Frau. So richtig wusste niemand wer oder was sie war. Atlaua lebte etwas außerhalb der Stadt Oxom Oco. In einem Höhlensystem in den südlichen Bergen. Keiner wusste, was sie dort tat. Aber jeder hatte Angst und niemand näherte sich ihrem Höhlenreich.

Atlacoya war ihr Neffe. Der Sohn ihres Bruders. Er war ein widerspenstiger Sohn. In Ketten hatte man ihn nach Oxom Oco geführt. Eine erniedrigende, demütigende Geste. Niemals hätte Atlacoya gedacht, dass sein Vater so mit ihm umgehen würde. Es waren ausgewählte Krieger, die dem König besonders nahestanden und den Zorn des Prinzen nicht zu fürchten hatten. Ein starker silbernerer Ring lag um den Hals des Königssohns und eine Kette war daran befestigt. Jeder fürchtete die Kraft des großen, kräftigen königlichen Nachfahren. Aber nun befreiten sie ihn von der schmiedeeisernen Fessel. Respektvoll gingen die Krieger zurück und warteten.

Der Königssohn stand vor einem Abhang und schaute hinüber. Dort war der Höhleneingang der Hexe von Oxom Oco. Atlaua, seine Tante und die Schwester des Königs aller Nehataner. Er musste zugeben, dass es unheimlich wirkte. Wie viele Totenköpfe waren es, die den Weg hinüber über die Brücke säumten? Es mussten Hunderte sein. Fein säuberlich aufgespießt. Ein Anblick der erschreckend war.

Langsam ging Atlacoya über die Brücke. Er setzte den ersten Schritt darauf und starrte verwundert auf den Boden der Brücke. Waren das Knochen? Eine Brücke vollkommen gefertigt aus Knochen? Bei allen Göttern. Was für ein dunkler Geist trieb seine Tante, dass sie sich so etwas hatte fertigen lassen. Doch er hatte keine Angst. Respekt ja, aber keine Angst. Mutig ging er über die Brücke. Und es hörte sich furchtbar an. Die einzelnen Knochenteile, die das Brückengerüst ausmachten, schlugen dumpf gegeneinander und erzeugten seltsame Geräusche.

Heilfroh stand Atlacoya auf der anderen Seite. Heilfroh, dass er drüben war. Auch wenn er wusste, dass er nun näher an der Höhle war und näher an seiner Tante. Er schaute zum Höhleneingang. Eine schmale Öffnung vor der links und rechts Fackeln standen. Die Flammen brannten gleichmäßig. Es war bereits ein wenig dunkel. Die Dämmerung zog über die Berge südlich von Oxom Oco. Atlacoya sah seinen Körper als Schattenspiel an den Felsen. Er musste zugeben, dass er langsam unsicher wurde. Aber es half nichts. Er hatte einen Auftrag. Niemals würde er König werden, wenn er nicht dem Willen seines Vaters gehorchte. Keiner erbte den Titel des mächtigsten Herrschers des Landes Nehats, wenn der Vorfahre es nicht wollte.

Atlacoya fasste sich ein Herz und ging hinein.

Der Weg in der Höhle war ebenfalls mit Fackeln gesäumt. Das Licht zeigte die schaurigen Zeichnungen an den Wänden. Aufwändige Wandmalereien, die verschiedene Szenen zeigten. Atlacoya erkannte einige historische Details. Schlachten aus der Zeit des Krieges gegen die Shiva. Sexuelle Szenen in denen überraschenderweise vor allem die Frauen dominierten. Und Bilder von Bauern, die ihre Ernte einfuhren. Aber am Eindrucksvollsten waren die Zeichnungen von Dämonen, Göttern und seltsamen Wesen. Atlacoya blieb vor dem Bild eines Lucrezen stehen. Eine grüne Gestalt, die das Maul weit aufriss und seine heftigen Reißzähne zeigte. Noch nie hatte er einen Lucrezen in Natura gesehen. Aber er wusste, dass dieses Volk auf der Insel, jenseits des Meeres lebte. Man musste die Meeresenge von Zwirn überqueren und fand sich dann in einem dschungelartigen Land wieder. Und dort lebten sie. Die grünen Wesen, über die es viele Legenden gab. Andere Bilder zeigten Malefica. Sogenannte Hexenwesen. Sie schienen den Lucrezen nicht unähnlich. Auch sie hatten wahnsinnige Reißzähne.

Atlacoya ging weiter und kam schließlich in einen größeren Raum.

«Willkommen!», dröhnte die Stimme seiner Tante. Der Hall hier unten im Felsen verstärkte die Macht ihrer Worte.

«Atlaua?», fragte der Königssohn unsicher. Und er erschrak vom Wiederhall seiner eigenen Stimme.

«Ich habe gehört, du bist ein unartiger Sohn!», meinte Atlaua. Und nun löste sich aus dem hinteren Bereich der Höhle eine Gestalt. Wie alle Nehataner war auch sie von schwarzer Hautfarbe. Aber als sie näher kam sah Atlacoya, dass sie anders war. Sehr viel anders. Er hatte sie noch nie gesehen. Und im Grunde hatte auch nie jemand darüber gesprochen, wer oder was sie war. Nur unter vorgehaltener Hand erzählte man sich Gerüchte. Aber die hatte Atlacoya nie geglaubt. Und nun sah er, dass vieles wahr war. Sie war ein Bastard. Sie war die Tochter des alten Königs von Nehats. Von Atlacoyas Großvater. Aber ihre Mutter war eine Malefica gewesen. Eine Hexe.

 
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